9/2692.

An Johann Gottfried Herder

Mein lieber, du verzeihst einer treuen Meinung, wenn sie dir einen unangenehmen Tag machte. Es ist so gefährlich, in die Ferne sittlich zu würken. Spricht man mit einem Freund, so fühlt man seine Lage und mildert die Worte nach dem Augenblick. Entfernt spricht man nicht recht, oder es trifft nicht zur rechten Zeit.

Dein letzter Brief erquickt mich. Was ich wünsche und bitte, das thust du; setze dich zusammen, laß das Verlorne verloren sein, aus dir wird dirs gewiß wohl.

Ich bin sehr einsam und fleißig. Des alten Königs nachgelaßne Werke machen mir gute Tage.

Deine Frau und Kinder sind wohl. Der Herzog ist nach einer beynahe zweimonatlichen Abwesenheit zurückgekommen. Knebel sitzt in Jena. Die Herzogin lebt still, wie immer. Adieu, genieße die Zeit.

W. d. O. 88.

G.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1788. An Johann Gottfried Herder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7C35-0