Besetzung der Stelle eines Leiters des Landesversorgungsamtes Nordrhein.

Hochverehrter Herr Bundeskanzler!

Mit der Verabschiedung des Gesetzes über die Errichtung der Verwaltungsbehörden der Kriegsopferversorgung tritt nunmehr auch bei der Organisation der Kriegsopfer die Frage der Stellenbesetzung der in den einzelnen Ländern zu errichtenden Hauptversorgungsämter in den Vordergrund.

Ich gestatte mir daher, Ihnen, Herr Bundeskanzler, folgendes vorzutragen:

Unser Bestreben, die leitenden Stellen in erster Linie mit geeigneten Schwerbeschädigten zu besetzen, findet nach den mir vorliegenden Berichten der Landesverbände der letzten Zeit von den zuständigen Ministerien der Ländern anscheinend nicht das richtige Verständnis, so dass ich Sie, hochverehrter Herr Bundeskanzler, bitten möchte, sich dieser Angelegenheit persönlich anzunehmen und die Länderchefs zu bitten, unserem Wunsche Rechnung zu tragen. Wir gehen zur Begründung dieses Wunsches aus von der Erkenntnis, dass ich ein selbst schwer Betroffener, der das Los seiner Schicksalsgefährten kennt, bei letzten Entscheidungen gerechter abwägen kann. Das Präsidium des VdK hat sich daher einmütig dazu bekannt, die höchsten ministeriellen Stellen zu bitten, sich für die Durchführung dieser berechtigten Forderungen einzusetzen.

Im Lande Nordrhein-Westfalen ist von unserem Landesverband in Düsseldorf als Leiter des neu zu errichtenden Landesversorgungsamtes Nordrhein der Kamerad Landesrat Heinrich Klerx, zur Zeit Leiter der (KB)Kriegsbeschädigten -Hauptstelle bei der Landesversicherungsanstalt Rheinprovinz, vorgeschlagen worden.

Landesrat Klerx, ein alter Versorgungsfachmann, der seit Bestehen der Kriegsbeschädigten-Organisation (1917) in Deutschland immer an deren Spitze gestanden hat, wurde durch Kabinettsbeschluss der Landesregierung Nordrhein-Westfalen vom 14.7.1947 in seine jetzige Stelle berufen. Diese Stelle ist praktisch die Nachfolge des Direktors des früheren Hauptversorgungsamts Rheinland. Seine damalige Berufung haben wir als den Ausdruck des Willens der Landesregierung angesehen, mit den massgebenden Kriegsbeschädigten-Organisationen und den Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen im allgemeinen ein besonderes Vertrauensverhältnis und ein einträchtiges Zusammenarbeiten zu gewährleisten. So hat sich auch die Tätigkeit des Landesrats Klerx ausgewirkt. Unter Wahrung der Interessen des Landes und der Behörden hat er sich voll und ganz für die Angelegenheiten der Kriegsopfer eingesetzt. Der Landesverband könnte es bei dieser Sachlage und den fachlichen Qualitäten des Landesrats Klerx nicht verstehen, wenn sich die Landesregierung für eine andere Person entscheiden würde.

Hochverehrter Herr Bundeskanzler! Hinter dem Wunsche, diesen altbewährten Fachmann und Vizepräsidenten des (VdK)Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e.V. auf diesen verantwortungsvollen Posten zu berufen, stehen nicht nur 250.000 Mitglieder des Landesverbands Nordrhein-Westfalen , sondern auch der gesamte (VdK)Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e.V. mit über einer Million Mitglieder.Diese Kriegsopfer hoffen, dass dem dringenden Wunsche des Landesverbands Nordrhein-Westfalen und damit des Gesamtverbandes entsprochen wird.

Ich wäre dankbar, wenn Sie mir über Ihre Entscheidung baldige Mitteilung geben könnten.

Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr sehr ergebener

Nitsche
Stadtrat und Präsident

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TextGrid Repository (2018). Quellensammlung zur Geschichte von Menschen mit Behinderungen. Interessenorganisationen. E3 - Transkript. Geschichte-MMB. Hans Nitsche. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000B-D1E8-3