Wir sind ein Zusammenschluß von Behinderteninitiativen aus dem gesamten Bundesgebiet und Westberlin. Wir erklären, daß das ‘Internationale Jahr der Behinderten’ sowie diese Eröffnungsfeier über unsere Köpfe hinweg und gegen unsere Interessen durchgeführt werden. Diese Veranstaltung ist nichts anderes als eine kostspielige Integrationsoperette, die die gravierenden Mißstände im Behindertenbereich verschleiern soll. Wir wehren uns gegen Festreden von Politikern und Fachleuten, die nur der Geltungssucht der Helfer und Prominenten dienen. Durch Mitleid und Helfertum werden sie die mühsam erkämpften Selbstvertretungsansätze zerstören. Wir wehren uns auch gegen Reden von Alibibehinderten, die eine nicht vorhandene Integration vortäuschen. Heute und morgen dürfen wir auf herbeigeschafften behindertengerechten Toiletten pinkeln. Übermorgen müssen wir wieder wie ein Hund in der Ecke stehen. Heute und morgen dürfen wir den Extrafahrdienst publicityträchtig benutzen. Übermorgen sitzen wir wieder zu Hause. Die Politik der Sondereinrichtungen, Sonderhilfsmittel, Sonderbehandlung usw. hat nichts gebracht als Ghettobildung, Isolation, Entmündigung und Mißhandlung. Auch heute, am 24. Januar, werden Behinderte in Heimen untergebracht und mißhandelt. Auch heute sind Behinderte Behördenwillkür, Arbeitslosigkeit und menschenunwürdigen Zuständen unterworfen. Wir fordern:

  • keine Reden
  • keine Aussonderung
  • keine Menschenrechtsverletzungen.

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TextGrid Repository (2018). Quellensammlung zur Geschichte von Menschen mit Behinderungen. Interessenorganisationen. E16 - Transkript. Geschichte-MMB. Aktionsgruppe gegen das UNO-Jahr der Behinderten. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000B-D1FB-E