Die Paralympischen Sommerspiele sind nach den Olympischen Sommerspielen mittlerweile das zweitgrößte globale Sportevent, bei dem Wettkämpfe in mehreren Sportarten angeboten werden. Ebenso hat die Aufmerksamkeit von Medien und Öffentlichkeit in den letzten beiden Jahrzehnten massiv zugenommen. TV-Sender berichteten 2012 täglich live aus London ; noch 1988 fanden die Spiele von Seoul lediglich einen Platz im Gesundheitsmagazin des ZDF. Dass es bei den Paralympics aber eher um Hochleistungssport und weniger um Behinderung geht, ist spätestens seit den Londoner Spielen in der sportinteressierten Öffentlichkeit angekommen. Spektakuläre Einzelleistungen wie die von Oscar Pistorius oder Markus Rehm lassen sich schließlich auch medial besser vermitteln. Diese Fokussierung auf einzelne Top-Athleten kann ebenso wie die Verengung auf die Paralympics kritisiert werden: Außerhalb der Sommer- und Winterausgabe der Paralmypischen Spiele findet der Behindertensport selten in der Sportberichterstattung Platz. Ein weiteres Problem des Behindertenleistungssport liegt in der hohen Zahl der sogenannten Schadensklassen und der daraus resultierenden, kaum überschaubaren Fülle an Medaillenentscheidungen (in London gab es bei den Olympischen Wettbewerben 302 Entscheidungen, bei den Paralympischen 503).

[ Die Aufnahme zeigt eine Szene aus einem Goalball-Spiel der brasilianischen und der japanischen Frauenteams. Aus einer erhöhten Perspektive hinter dem Tor der Brasilianerinnen ist der Wurf der mittleren der drei Sportlerinnen in grün-schwarzer Kleidung zu sehen. Während die brasilianische Spielerin gerade den Ball in Richtung japanisches Tor rollt, versuchen die drei Gegnerinnen in rot mit ihrer Körperfläche das eigene Tor zu verteidigen, das sich über die gesamte, neun Meter breite Spielfläche erstreckt. Das Publikum in der voll besetzten Halle ist im Hintergrund zu erkennen. ]
Als Besonderheit der Fotografie sind die gut sichtbaren Sportrollstühle der beiden Spielerinnen hervorzuheben. Von Alltagsrollstühlen unterscheiden sich die Spezialanfertigungen durch ihre schräggestellten Räder und ihr leichtes Baumaterial. Sie verleihen den Spielerinnen besondere Geschwindigkeit und Beweglichkeit, welche die Dynamik und Ästhetik des Rollstuhltennis ausmachen. Zudem sind auf der Fotografie die Werbebanden gut zu erkennen, die beweisen, dass Paralympische Sommerspiele mittlerweile ein viel beachtetes Event darstellen.
[ Das Bild zeigt einen Rollstuhltennisspieler in Großaufnahme aus einer erhöhten Perspektive hinter dem Spielfeld. Der Linkshänder holt gerade zum Aufschlag über Kopf aus und stabilisiert die Bewegung aus dem Oberkörper mit dem erhobenen rechten Arm. Durch die starke Sonneneinstrahlung hebt sich der Spieler in dunkler Kleidung als Silhouette vom hellblauen Boden des Tennisfeldes ab. ]
[ Die Aufnahme zeigt von einem hohen Tribünenplatz aus das weite Rund des Londoner Olympiastadions. In der ausverkauften Arena finden gerade mehrere Leichtathletikwettkämpfe statt, die aufgrund des schwachen Zooms nicht im Detail zu erkennen sind. Es handelt sich um vier gleichzeitig stattfindende Wettkämpfe: im Bildvordergrund Speerwurf; im linken Bereich Kugelstoßen; rechts im Hintergrund Weitsprung; zentral im Hintergrund Start eines Rennrollstuhlwettbewerbs. Der Fotograf wollte eher die beeindruckende Kulisse des Olympiastadions als die Wettbewerbe selbst einfangen. An die von der Sonne beschienene Laufbahn rund um die Rasenfläche schließen sich steil aufsteigende Zuschauerränge an. Die Dachkonstruktion wird von markanten, dreieckigen Fluchtlichtmasten überragt. ]

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TextGrid Repository (2018). Quellensammlung zur Geschichte von Menschen mit Behinderungen. Freizeit. D9 - Kommentar. Geschichte-MMB. Sebastian Schlund. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000B-D1E4-7