Transkription des 'Jüngeren Sigenot'/Druckfassung s15 (s4, P): Straßburg: Christian Müller d. J., 1577 (Exemplar: Wien, Österreichische Nationalbibliothek, 22.855-A)

A1 r
Dieterich von Bern .
Von dem aller
Kuͤneſten Weygandt/
Dieterich von Bern / vnd Hil=
tebrand ſeinem getrewen Meiſter / wie
ſie wider den Riſen Sigenote (geſtrittẽ)geſtritten / vnd
auch ʒu letſt von dem alten Hiltebrand
vberwunden / gar kurtʒwei=
lig ʒu leſen / oder
ʒu ſingen.
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Getruckt ʒu Straßburg/
Anno 1577.
A1 v
WOlt jhr herrſchafft hie betagen
Groß (abẽthewr)abenthewr wil ich euch (ſagẽ)ſagen
Von ſtarcken ſtürmen herte
Die der Berner vnd Hiltebrand leid
Vil machen ſturme er da ſtreyt
Biß das jhn Gott ernerte
Es mocht jhm anderſt nit ergan
Er reit allein auß Beren
Durch machen wilden finſtern than
Das moͤcht jhr hoͤren geren
Groß lieb vnd leyd jhm da geſchach
Von einem ſtarcken Ryſen
Kam er in vngemach.
§ Da der Berner bey Hiltebrand ſaß
Die ʒwen die wurden reden das
Was ſie hetten erſtritten
Mit jhrer Held krefftigen hand
Da ſprach ſich Meyſter Hiltebrand
Jch hab ſo vil erlitten
Wol von dem ſtarcken Eyſengrein
Vnd von ſeim wilden weibe
Sie het mir nach das leben mein
Geſcheyden von dem leibe
Sie ʒwang mich ʒwiſchen jhre beyn
Jch muͤſt ſein da beliben
Das wendt jhr Herr alleyn.
§ Herr Dieterich ſprach ja das iſt war
Dein leben ſtuͦnd als vmb ein har
Do
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Da ſie dich het vmbfangen´
Vnder jhr uͤchſen ſie dich ʒwangk
Dein wehr die was gen jhr ſo kranck
Es was vmb dich ergangen
Jch ſchluͦg jhr ab das haupte ʒwar
Von ſtund muͦſt ſie dich laſſen
Hiltebrand ſprach Herr das iſt war
Sie was groß ohne maſſen
Wo ſie noch in der erden leit
Jch leyd nie herter trucken
Bey aller meiner ʒeit.
§ Es iſt ein vngefuͦgs geſchlecht
Wer ſich daran gelaſſen moͤcht
Das jhr nit woͤllet reiten
Hin ʒuͦ den Riſen in den than
Jch ſag euch von dem groͤſten man
Der ſeyd Adames ʒeyten
Ward doch nie kein ſtarckerer man
Von Frawen leib geboren
Das geſchmeid vnd das er tregt an
Das iſt ein eitel horen
Vil gletter dann ein ſpiegel glaß
Kein ſchwerdt darauff nit hafftet
Fuͤrwar ſag ich euch das.
§ Da ſprach von Bern Herr Dieterich
Hiltebrant ich bitt dich fleißigklich
Du mir den Riſen nenne
Hiltebrand ſprach das thuͦ ich nicht
A ij
A2 v
Was mir von euch darumb geſchicht
Jhr verheyſſet mir danne
Das jhr nicht woͤllet in den than
Wol ʒuͦ den Ryſen reiten
Ja ſprach der Fürſt ſo lobeſan
Jch will in allen ʒeiten
Jn deinem getrewen rhat beſtan
Es ſprach Hiltebrand der alte
Moͤcht ich mich dran gelan.
§ Ja ſprach der edel Fürſt von Bern
Hiltebrand ſprach ſo will ich gern
Euch von dem Ryſen ſagen
Herr wiſſend jhr noch diſen ſtein
Da jhr dem Hiltegrin allein
Sein ſchweſter habt erſchlagen
Da wont der Ryß heißt Sygenot
Vnd iſt des Grime wage
Er wart auff vnſer beider todt
Vnd ligt dort an der lage
Wo vnſer einer fuͤr jhn ritt
So muͤßt er mit jhm ſtreiten
Das ließ er warlich nit.
§ Da ſprach der edel Fürſt von Bern
Den Grimmen wolt ich ſehen gern
Nun laßt vns ʒuͦ jhm reiten
Hiltebrand ſprach ʒwar jch nit will
Wann ich hab hoͤren ſagen vil
Von ſeinem groſſen ſtreiten
Man
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Man ſpricht was hendel für jhn gang
Er laß der kein geneſen
Auff vier ort iſt ſo ſcharff ſein ſtang
Nit ſchaͤrpffer moͤcht ſie weſen
Vnd gleißt das man ſich drinn erſicht
Herr kompt jhr ʒuͦ dem Ryſen
Jhr ſecht was euch geſchicht.
§ Da ſprach von Bern Herr Dieterich
Hiltebrand es ſtuͦnd vns leſterlich
Wann wir nicht doͤrfften ſehen
Des ſtarcken Riſen degenheyt
Wo man das von vns beyden ſeyd
So moͤcht man gar bald jehen
Wir lieſſen das durch groſſe forcht
Das ſprech die welt gemeyne
Wer er noch alſo wol verworcht
So will ich recht alleine
Ʒu jhm doch reiten in den than
Vnd wer er halber ſtaͤhelin
So will ich jhn beſtan.
§ Da ſprach ſich meiſter Hiltebrand
Jch widerrhat euch das ʒuͦ hand
Als ich dann ſoll von rechte
Jch hab bey allen meinen tagen
Von keim ſterckern hoͤren ſagen
Beyde Ritter vnd knechte
Sie meiden all den ſelben than
Wol vor dem ſtarcken Ryſen
A iij
A3 v
Ja ſprach der Fùrſt ſo lobeſan
Man hat mich offt gepriſen
Solt mein guͦt lob hie vnder gan
Het ich noch tauſent leibe
Sie muͦſten alle daran.
§ Hiltebrand ſprach nun iſt mir leyd
Das ich euch von dem Ryſen ſeyd
Das wiſſet auff mein trewe
Nun laßt mich mit euch in den than
O edler Fürſt ſo lobeſan
Es ſol euch nit gerewen
Ob ſich der vngefùge man
Herr euch wurde ʒuͦ ſchwere
Darnach ſo will ich jhn beſtan
Vnd das es mein end were
Da ſprach der Fürſt ſo hoch genant
Jch befilch deinen ehren
Burg/Stett/vnd all mein land.
Hier verwapnet Hiltebrand den
Berner /vnd truͦg jhm her sei=
nen harniſch.
§ Das iſt mit dir ſo wol bewart
Wann ich will einig auff die fart
Vnd ſolt ich darumb ſterben
Er hieſſe gar bald bringen her
Roſſʒ/ſchilt/den harniſch vnd ſein ſper
Wann ich will preiß erwerben
Wol
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Wol an dem Riſen Sigenot
Der vnſer beyder ſande
Geferet ſehr biß in den todt
Wil ich mit meiner hande
Jn kurtʒ mit ſtreiten wonen bey
Vnd ſolt ich darumb ſterben
Jch mach jhn lobes frey.
§ Da ſie ſahen jhres Herren mut
Das ſich der edel Fuͤrſt ſo guͦt
Nit lenger wolt beleiben
Wann er wolt reiten in den wald
Erhub ſich klagen manigfalt
Von mannen vnd von weiben
Vnd auch ſein diener allen ſand
Waren in groſſem leiden
Das ſich der Fürſt ſo hoch genandt
Alſo wolt von jn ſcheyden
Aiiij
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Ach edler Herr nun bleiben hie
Wann ſolt wir euch verlieren
Geſchech vns leyder nie.
§ Da ſprach gar manig ſchoͤnes weib
Herr wolt jhr ewern jungen leib
Gen dem Ryſen verkauffen
Es duncket vns nicht wol gethan
Die werden frewlin lobeſan
Wurden den Berner ſtraffen
Hie bitten die Frawen den Berner
das er bey jhn daheym bleib.
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Herr woͤlt jhr ewre junge tag
Wagen an ein waldhunde
Sein degenheyt doch nie erlag
Das ſag ich euch ʒuͦ ſtunde
Vnd wer er doch ein Edelmann
So lieſſen wir euch reiten
Deſt lieber in den than.
Da
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§ Da ſprach von Bern Herr Dieterich
Wol zuͦ den frewlin menigklich
Ob mir Gott glúck verguͤnde
Jch wolt jhn nicht geneſen lan
Ob ſich der vngefuͤge mann
Auch eiſen eſſen kúndte
Sein kuͤnheyt die will ich ſehen
Die man ſo gar hoch preiſet
Was mir darumb mag geſchehen
Jch wúrd des wol beweiſet
Da ſprach der Fuͤrſt ſo hoch genant
Sie warn in groſſem leyde
Sein diener alle ſandt.
§ Wie faſt man jhn das widerrhiet
Der edel Fuͤrſt wolt ſich da nit
Mit nichten daran keren
Da das ſach Meyſter Hiltebrand
Er bracht jhm her ſein ſtaͤhlin gwand
Vnd wapnet jhn mit ehren
Er gab jhm manchen rhiemen ſtrick
So gar mit ganʒzen trewen
Auff jhn ſo thet er manchen plick
Sein Herr der thet jhn rewen
Er ſprach Herr Gott ſey dir geklagt
Vnd das ich meinem Herren
Vom Ryſen hab geſagt.
§ Nun forcht ich ewer nie ſo ſehr
A v
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Seid das ich edler Fúrſt vnd Herr
Euch ʒuͦm Meyſter ward geben
So ich euch das beſt rathen ſoll
O edler Fuͤrſt nun thut ſo wol
Ob jhr komptvmb das leben
Laßt mit euch reiten einen mann
Der vns die mer kúnd ſagen
Ob euch der Ryſe ſo freyſan
Ʒu todt habe erſchlagen
Oder wie es vmb euch beyde ſtaht
Herre volgt jhr meiner lehre
Villeicht es euch wol gaht.
§ Da ſprach von Bern Herr Dieterich
Ein wort ʒuͦ jhm gar ʒüchtigklich
Vnd antwort ſchon dem alten
Ein warʒeichen will ich dir lan
Solt Hiltebrand gar wol verſtan
Vnd gar fleißig behalten
Komm ich nicht in acht tagen
Her wider heym gen Beren
So bin ich ʒuͦ todt erſchlagen
Jch will dich des geweren
Wilt dein trew an mir bewaren
So fuͦr mich her gen Beren
Da ſoll man mich begraben.
§ So würt dein trew an mir bekandt
Da ſprach ſich Meyſter Hiltebrand
O Herr das ſoll geſchehen
Nempt
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Nempt hin mein Chriſtenliche trew
Das ich ſelb geren reit nach euch
Vnd eben wil beſehen
Wie es euch mit Riß Sigenot
Jn dem walt iſt ergangen
Hat er euch geſchlagen zu todt
Er gnieß dann ſeiner ſtangen
Vnd das der Teuffel in jhm wer
So will ich mit jhm ſtreiten
Jch würd jhm lecht ʒuͦ ſchwer.
§ Da ſprach die Hertʒogin ſo guͦt
O edler Fuͤrſt ſo hoch gemuͦt
Wem wolt jhr mich hie laſſen
Das thuͦ ich dem vil ʒarten Gott
So ſeyd jhr wol geſegen not
Er macht ſich auff die ſtraſſen
Es volgt jhm nach wol für das thor
Drey tauſent oder mehre
Hiltebrand weiß jhn auff das gſpor
Da ſprach der Fürſt vnd Herre
Nun kerend alle wider heym
Jch empfilch dir land vnd leüte
Vnd dreimal den Bruder mein.
§ Sie kerten wider in die ſtatt
Yegklicher diener Gott da bat
Das er thet wider keren
Maria du vil reyne magt
Hilff das an kuͤnheyt nit verʒagt
Der
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Der edel Vogt von Beren
Vnd daß er wider komm ʒuͦ hand.
Des bitten wir dich ſehre
Maria magd ſo hoch genandt
Das er mit guter ehre
Bern beſitʒ noch manchen tag
Sein milt vnd auch ſein guͤte
Niemand verloben mag.
Hie reit der Berner hinwegk/ vnnd
Hiltebrand gibt jhm das gleyt.
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Es weynten vil der Frawen ʒart
Da ſprach ſich der ſtracke Wolffhart
Laß ſolchen trauren ligen
Secht wie gehaben ſich die weib
Was ſoll eins edlen Fúrſten leib
Es wúrd ſein gantʒ geſchwigen
Da man in aller Chriſtenheyt
Keyn
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Keyn abenthewer kúnd ſagen
O edler Fuͤrſt vnuerʒeyt
Jhr ſollet nicht verʒagen
An diſem vngefuͤgen mann
Vnd thet jhr das nicht geren
So wolt ich jhn beſtan.
§ Der Berner lacht vnd ſach jhn an
Wolffhart du biſt ein kuͤner Mann
Jn noͤten außerleſen
Jch traw Gott wol vnd meiner hend
Er ſteh mir bey in dem ellend
Vnd woͤll mir gnaͤdig weſen
Das ich ʒerſchrot das ſein geſchmeid
Ob der Teuffel dran hienge
Wann ich die not gar gern leyd
Die ich von jhm empfienge
Wer ſach das ich jhn vberkem
Des ſchadens acht ich kleyne
Den ich da von jhm nem.
§ Sie theten an die ʒinnen ſtan
Hiltebrand der vil kùne mann
Mehr dann ein halbe raſte
Da neben ſeinem Herren reyt
Gar vil er jhm vom Ryſen ſeyt
vnd vnderweyß jhn vaſte
Wie er dem vngefuͦgen mann
Solt auß den ſtreychen weichen
O edler Fürſt ſo lobeſan
Jch
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Jch ſag euch ſicherlichen
Vnd weicht jhr jhm nit auß der ſtang
Jch ſag euch Vogt von Beren
Ewer fechten werdt nit lang.
§ Sein ſchlaͤg die ſein ſo grauſamlich
Da ſprach von Bern Herr Dieterich
Nun ſoltu wider keren
Gen Bern in mein eygen land
Es vmbfieng der alte Hiltebrand
Den ſeinen lieben Herren
Nun mach euch Gott ſo ſygenhafft
Das euch nit miſſelinge
Das euch nit des argen Teuffels krafft
Jm wald dort nit beʒwinge
Da ſchieden ſich die ʒwen ʒuͦ hand
Vnd reyt wider gen Bern ein
Der alte Hiltebrand.
§ Sie ſtunden in die ʒinnen ſein
Sein helm den hieß man Hiltegrein
Er glaſt ein halbe meile
Gleich als der morgen ſternen thut
Vnd von Beren der Fuͤrſt ſo gut
Begund reiten mit eyle
Vnd kert von jhm der werde mann
Sein harniſch gar ſchoͤn leuchte
Von gold was er wuneſan
Sein diener all gedeüchte
Wie das der walt wer ʒündet an
Er het
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Er hette eines Loͤwen mute
Von Bern der kuͤne Mann.
§ Der Fürſt kert ſich da in den wald
Der rauhen ſtraß ſo manigfalt
Noch was ſein muͦt gar feſte
Er reyt allein in den than
Von Bern der Fürſt ſo lobeſan
Wann er ſelber nit weſte
Wo er ſolt keren da hindan
Er reyt den wald hinumbe
Von Bern der hochgelobte man
Reyt manchen weg ſo krumbe
Von ſtund kam der Helde ſo kuͤn
Vber ein breyte heyde
Wol auff ein wiſe gruͤn.
Hie randt der Berner einer hùnden
nach / vnd ſie vberrennet.
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Vnd
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§ Vnd da er auff die heyde kam
Es ſach der Fuͤrſt ſo lobeſan
Vor jhm lauffen ein Húde
Ʒuͦhand ſprach ſich der Berner
Nun iſt mir vil geſaget mehr
Es ſey mein Roß ſo geſchwinde
Jch wills verſuchen mit dem Thier
Mit dem begund er ſprengen
Daſſelb gewild erjagt er ſchier
Seim Roſſʒ kundt er wol hengen
Dem Thier er vber den halß reyt
Er felt es mit dem ſchwerte
Der tegen hoch gemeyt.
§ Da ſprach von Bern Herr Dieterich
Auff meine trew ſo frew ich mich
Das mein Roß iſt ſo geſchwinde
Erſt wil ich dich nit verkauffen
Seid dir nicht mag vor gelauffen
Auff diſer heyd ein Hinde
Jch will dich lenger bey mir han
Allhie auff diſer heyde
Sein guͦtes Roſſʒ ließ er bey jhm gahn
Vnd ſuchen da ſein weyde
Es aß bey jhm das gruͤne graß
Der edel Vogt von Berne
Ʒu jhm da nider ſaß.
§ Da ſprach von Bern Herr Dieterich
Auff mein trewe ſo ruͦch ich mich
Ob
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Ob etwan einer keme
Ʒuͦ mir auff diſe heyde her
Vnd dem nach ſtreiten ſtuͤnd ſein beger
Was ſchadens ich da neme/
Er muͦſt mich weiſen in den than
Wer ob ich jhm beʒwunge
Sprach ſich der Fúrſt ſo lobeſan/
Villeicht mir wol gelunge
O Herr Gott ſchick mir einen man
Sey wild vnd vngehewre
Der mich doͤrffte beſtan.
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§ Do ſach er dort vber den than
Her lauffen einen wilden man
Der truͦg auff jhm gefangen
Einen Ʒwerg der was lobeſan
Den wolt der wilt/verderbet han
Trug an ſeiner ſtangen
B Das
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Das Ʒwerglin ruͦfft den Berner an
Jn ſeinen groſſen noͤten
Hilff mir biſt du ein Chriſten man
Mich will der Teüffel toͤdten
Es mag mir niemand daruor ſein
Ja ſprach der Vogt von Berne
Jch thuͦ dir hilffe ſchein.
§ Der Berner ſeinen helm auffband
Sein ſchwerd das nam er in die hand
Trat ʒuͦ dem wilden dare
Der hat weder harniſch noch wat
Als es auch noch geſchriben ſtat
Wann das er nur mit hare
Gantʒ vberal bedecket was
Als kleyn als wie ein faden
Der Berner ſprach ʒuͦm wilden das/
Hetſt du es keinen ſchaden/
Nims Thier das ich gefangen han
Du muſt mir auff mein trewe
Den Ʒwerg geneſen lan.
§ Es antwort jhm der Wilde man
Wilt dich des Ʒwerglins nemen an
Es mag dich wol gerewen
Was ſucheſt du in dem gewild
Es dunket mich ein groß vnbild
Sag ich dir auff mein trewen
Er warff das Ʒwerglin in den than
Vnd ledigt da ſein ſtange
Er
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Er lieff ſchnell an den werden mann
Vnd ſaumet ſich nicht lange
Der Berner lieff jhn wider an
Von ſtund ward von jhn beyden
Ein herter ſtreit gethan.
§ Der Fúrſt ſchluͦg auff den wilden dar
Sein ſchwert gieng ab vber das har
Vnd mocht darauff nicht hafften
Der edel Fuͤrſt ſtuͦnd noch allhie
Vnd der wild ſaumet ſich auch nie
Er ſchluͦg auff jhn mit kreffte
Er traff den Berner lobeſan
Gar hart mit ſeiner ſtangen
Da ſprange auff der werde mann
Er ſaumet ſich nit lange/
Sein ſchilt nam für ſich der werd mann
Sein ſchwert ʒuͦ beyden haͤnden
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B ij
B2 v
Vnd lieff jhn wider an.
§ Herr Dieterich der bran von fewr
Er ſchluͦg den wilden vngehewr
Daß er fiel in das felde
Wiewol den wilden das verdroß/
Noch macht er jhm ſein haupte bloß
Es was ein widergelte/
Da ſprang bald auff der wild vnwerd/
Vnd ʒucket da ſein ſtange
Er ſchluͦg den Fuͤrſten ʒuͦ der erd
Da lag der Herr nit lange
Bald ſchwange ſich auff der Berner
Noch kundt er/jhn nicht wunden
Als ob er ſteynin wer.
§ Der Berner ſprach ich wills Gottkla- (gen
Sol ich (dañ)dann hie werden erſchlagen
Von einem boͤſen manne
Der alſo nacket vor mir gaht
Vnd hat er an kein ſare waht
Ob ich von jhm wúrd danne
Auff diſer heyd ʒuͦ todt erſchlagen
Were doch ein wenig ehre
Wann man das ſolte von mir ſagen/
Jch kan jhn nit verſehre
Verleúr ich dann hie meinen leib
So ſolt mich billich ſchelten
Die mann vnd auch die weib.
§ Ʒwar nun hab ich gar kleinen fal
Er
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Er ſchluͦg jhm vil der tieffen mal
Wo er jhn mocht erlangen
Der wilde man nit lang vmbgieng
Ein grimmen ernſt er da empfieng
Er ʒucket bald ſein ſtangen
Er ſchluͦg jhn auff ſein helme reyn
Das er jhm ward gar dunckel
Das wilde fewr auß jhm erſcheyn
Liechter dann ein karfunckel
Thuͦt vns die ware ſchrifft ſagen
Herr Dieterich von Beren
Nie herter ward geſchlagen.
§ Darnach ſprach der edel Berner
Nun hab ich wol gehoͤret mehr
Von Ryſen Sigenoten
Nun biſt du vngefùg genuͦg
Wie vil ich heut auff dich geſchluͦg
Jch kundt dich nie verſchroten
Sag an biſt du Sigenots knecht
Oder biſt du es ſelber/
Da ſprach der rauch ʒuͦ jhme ſchlecht
Jch wer gehn jhm nit halber
Fecht Sigenot mit dir allhie
Du wereſt einen ſtreyche
Jhm vorgeſtanden nie.
§ Jch wolt mit Sigenot gſtritten han
Das ich gar hart von jhm entran/
War nahend glegen todte
B iij
B3 v
Werend meiner ʒehen geweſen
Vnſer keiner wer nit geneſen
Vor dem Ryß Sigenote
Du biſt gehn jhm ein krancker mann
Sag ich dir ſicherliche
Es ſprach der Fürſt ſo lobeſan
Von Bern Herr Dieteriche
Beſtuͤnd er deiner ʒehen wol
So weyß ich auff mein trewe nit
Wie ich geneſen ſoll.
§ Es antwort jhm der wilde mann
Biſt du drumb kommen in den than/
Mit Sigenot ʒuͦ ſtreiten
Jch geb dir ſein vnd mein genuͦg
Mit dem er auff den Herren ſchluͦg
Wol ʒuͦ den ſelben ʒeiten
Der Herr gar ſchier gefallen was
Dem wilden fuͤr ſein fuͤſſe
Sie truͦgen gehn einander haß
Jch fechten was nit ſuͤſſe
Er ſchluͦg nider den werden man
Auffricht er ſich gar balde
Der Ʒwerg weinen began.
§ Da es den Herren vmbtreiben ſach
Ʒu Herr Dieterich es da ſprach
Herr jhr muͤſt kummer leyden
Es iſt in jhm verheilt ein kraut
Das jhm auff erd die ſeinen haut
Kein
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Kein waffen mag verſchneiden
Fuͤgt euch ʒuͦ mir jhr werder mann
Ein wurtʒ gib ich euch ʒware
Kein ʒauberey nit helffen kan
Das ſag ich euch fuͤrwar
Nempt die ʒu euch in ewren gwalt
Der edel Vogt von Berne
Huͦb ſich ʒuͦm Ʒwerglein bald.
§ Er ſchneyd jhm auff die ſeinen bandt
Gar bald der Ʒwerg ein wurtʒel fandt
Er het die lang behalten
Gab ſie dem Fúrſten lobeſan
Der Wild gar bald geſprungen kam
Mit ſchlaͤgen manigfalte
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Er ſchluͦg den Fürſten wuneſam
Das er fiel auff die erde
Es ſprang bald auff der kuͤne mann
B iiij
B4 v
Sich ſaumpt nit lang der werde
Die wurtʒ er in die hende nam
Sein ſchwerdt ʒuͦ beyden henden
Vnd lieff den wilden an.
Hie ſchluͦg der Berner dem wilden
(mañ)mann ſein haupt ab/erloͤßt das Ʒwerglin.
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§ Sein ſchwert wolt jm vor (ſchneidẽ)ſchneiden nit
Yetʒ durch den wilden er da hie
Das er viel groſſer ſtúcke
Vom wilden felt durch ſeine ſtreych
Als ob er wer ein ſchwamme weych/
Es war ſein vngelúcke/
Das er den Ʒwerg gefangen het
Jhm ʒuͦ groſſem vnheyle.
Die wurtʒel jhm den ſchaden thet
Die dem Vogt ward ʒuͦ theyle
Er ſchluͦg jhm ab das haupte ſein
Der
B5 r
Der rauch fiel ʒuͦ der erden
Es lacht das Ʒwerglin klein.
§ Der rauch mann der lag da ʒerſtret
Gar manich vngefuͤges gebret
Die da Herr Dieteriche
Wol von dem rauhen mann da ſchluͦg
Ein Wolff hett an eim ſtuck genug
Wiſſend das ſicherliche
Der rauch lag vberal ʒerſtrewt
Wol auff der heyd ſo gruͤne
Das Ʒwerglein was gantʒ ſehr erfrewt
Wann Dieterich der kuͤne
Den rauhen hett ʒuͦ todt erſchlagen
Jhm geſchach nie groͤſſer freüde
Bey allen ſeinen tagen.
Das Ʒwerglein lauffen da began
Es dancket da dem werden mann
Das er es hett erloͤſet
O Herr es waren vnſer wol tauſent
All in einem Berg behauſent
Die hat er all ertoͤdtet
Dann vnſer nun iſt nit vil mehr
Wann vngefert bey hundert
Da ſprach der edel Fürſt vnd Herr
Mich daſſelb gar ſehr wundert
Was ʒeyhet euch der rauhe mann
Jch wißt das alſo geren
Wúrd es mir kund gethan.
B v
B5 v
§ Es antwort jhm der kleine Ʒwerg
Wir hetten einen holen Berg
Er wolt den han genommen
Darinnen wolte haben hauß
Vnſer keiner dorfft nicht hinauß
Als vmb ein har da kommen
Wann einer für den Berg außtrat
So kam der Wild geſprungen
Vnd ergriff jhn da an der ſtatt
Alſo iſt jhm gelungen
Vnd verderbet ſie in dem than
Er hat in einem monat
Bey hundert alſo than.
§ Es ſprach von Bern Herr Dieterich
Durch Gott ſo ſoltu nennen dich
Sprach er daʒuͦ dem Ʒwerge
O Herr ſo heyſſe ich Baldung
Vnd hab von Albrecht den vrſprung
Er ſaß vor in dem Berge
Den Berg hab ich von jhm ererbt
Vnd alles mein geſchlechte
Er wolt vns darumb han verderbt
Vnd het darʒu kein rechte
So hat vns erloͤßt ewer hand
Wir ſollen euch deß dancken
Edler Fuͤrſt ſo hoch genandt.
§ Da ſprach das Ʒwerglin hoch gemeidt
Herr wolt es euch nit weſen leyd
Jch
B6 r
Jch fragt euch alſo gerne
Was landes Herr jhr moͤget ſein
Mich dunckt jhr fürt den Hiltegrein
Seid jhr der Vogt von Berne
Von dem ich offt hab hoͤren ſagen
Wie er ſo mannlich ſtreite
So ſolt jhr mir des nit laugnen
Nennet euch bey der ʒeite
Vnd meldet euch jhr werder man
Das ich ewer lob vnd ehre
Deſt baß außſprechen kan.
§ Es ſprach der edel Fürſt ſo reich
Wol ʒuͦ dem Ʒwerglin mennigklich
Jch bin der Vogt von Berne
Mir iſt geſagt von abenthewr
Thuͦ mir auch dar ʒuͦ deine ſtewr
Jch hab gehoͤrt vor mehre
Von einem der ligt in dem than
Der heyßt Ryß Sigenote
Er hab vil manchem werden man
Gethon den grimmen tode
Jch will dem ſtreites wohnen bey
Vnd ſolt ich darumb ſterben
Jch mach jhn lobes frey.
§ Das Ʒwerglein lieb vnd leid gewan
Seid jhr der Fuͤrſt ſo lobeſan
So ſeid mir Gott willkommen
Allher in diſen wilden than
O edler
B6 v
O edler Fürſt ſo lobeſan
Habt jhr euch angenommen
Das jhr mit dem ſtarcken mann
Woͤlt haben einen ſtreite
Jch wolt das jhr weret von dann
Wol tauſent meile weite
Oder das jhr nit wert allhie
Hundert ſtreit er wol hette
Keiner mißrhiet jhm nie.
§ Von Bern vil lieber Herre mein
Laßt den Teuffel ſchaffen das ſein
Vnd ʒiecht mit mir ʒuͦ hauße
Man wirt ewer ritterlich pflegen
Jhr ſolt euch ſein gantʒ verwegen/
Wann mich vmb gibt ein grauſe
Wol von dem vngefùgen mann
Wann ich hoͤr von jhm ſagen
O edler Fuͤrſt ſo lobeſan
Er hab vil held erſchlagen
Jhr ſolt mit mir ʒiehen heym
Jch geb euch gold vnd ſilber
Auch manch edel geſteyn.
§ Auch gib ich euch die beſten wat
Vnd die kein Herr im land nit hat
Jch gib euch des die volle
Reyne ſpeiß vnd den beſten wein/
Der Berg muͦß ewer eygen ſein/
Jhr habt vns von dem ʒolle
Erloͤſet
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Erloͤſet Herr mit ewer hand
Wir ſollen euch jmmer dancken
O edler Fürſt ſo lobeſan/
Jch red das ohne wancken
Nun ʒiehet mit mir auß dem thann
Jch gib euch gold vnd ſilber/
Jhr hochgelobter mann.
§ Herr Dieterich ſprach ich entwil
Jch Hiltebrand gemacht ein ʒil
Komm ich nit in acht tagen
Wider gen Bern in mein land
So ſol mich der Riß mit der hand
Ʒuͦ todt haben erſchlagen
Ritt ich dann mit dir in dein hauß
Das mir nit wol geʒeme
Villeicht ritt der Hiltebrand auß
Vnd vor an Riſen keme/
So trib er mit jhm ſeinen ſpott
Dein milt vnd auch dein guͦte
Vergelt dir der lieb Gott.
§ An den Ryſen ſolt mich weiſen
Den ich alſo vaſt hoͤre preiſen
Vnd auch groß lob verjehen
Was er der mannheyt an jhm hat
Deſt lieber jhn mein hand beſtat
Was mir drumb ſoll geſchehen
Du muͦſt maͤhr hoͤrn in kurtʒer friſt
Jſt das ich jhn da finde
Wie
B7 v
Wie gar er nun ein Teuffel iſt/
Jch wúrd jhm nit ʒuͦ linde
Jch hat mit meinem ſchwert gwalt
So einer lenger was dann ich
Dem ich damit vergalt.
Hie gib das Ʒwerglin dem Berner
einen Edlen ſtein / daß er den wilden
Mann erſchlagen vnnd es
erloͤßt hat.
[figure]
§ Ja ſaget das edel Ʒwerglin
Seidt jhr nit bey mirwoͤllet ſein
So will ich euch doch geben
Ein ſtein vnd der iſt tugenthafft
Er dient ʒuͦ ewer mannes krafft
Mag euch friſten ewer leben
Das euch weder hungert noch dürſt
Vn ſtreitet jhr ein jare
Von Bern jhr hochgelobter Fúrſt
Was
B8 r
Was ich euch ſag iſt ware
Von Bern jhr hochgelobter man
Wie lang jhr ſtreit vngeſſen
Es euch nit ſchaden kan.
§ Fieng euch der Riß in ſeinen thurn
Darinn geht mancher/boͤſer/wurm
Sie moͤchten euch am leibe
Doch gar kein ſchade nit geſey/
Von Berne lieber Herre mein
Nit meynt das ich da tribe
Mit euch allhie den meinen thant/
Ʒwar neyn ich auff mein trewe
Jch hab den ſtein gar wol erkant
Muͦſt mich ſonſt jmmer rewen
Der ſteyn iſt edel vnd geſchlacht
Ward mir auß frembden landen
Ʒuͦ ſonder traut her bracht.
§ Den ſteyn den nam er in die hand
Der edel Fürſt gar lobeſan
Vnd behielt jhn gar ſchoͤne
Vnd ſaget des dem Ʒwerglin danck
Er ſprach Herr mein gab iſt kranck
Gott von hymmel euch lohne
Wann jhr mich allhie habt ernehrt
Vons feygen Teüffels bilde
Doͤrfft ich da haben mein gefert
Jn diſem wald ſo wilde
Jch ſech wie es vmb euch würt gahn
So
B8 v
So darff ich mein geferte
Vor dem Ryſen nit han.
§ Da ſprach von Bern der kùne mann
(Nim̃)Nimm das Thier das ich gfangen han/
Vnd brings deinen geſellen
Weiß mich ʒum Riſen in den than
Es antwort jhm der kleine man
Seid jhr nit anderſt woͤllen
Jch weiß euch auff den rechten pfad
Das jhr nit doͤrffen fragen
Ʒuͦ dem Riſen an ſein walſtatt
Wo jr ligt an der lage/
Wo er euch hin kert in ´allweg
Der reiche Chriſt von hymmel/
Hab euch inn ſeiner pfleg.
Hie nimpt der Berner vrlaub von
dem Ʒwerg / vnd der Ʒwerg weiſet
jhm den weg.
§ Herr Dieterich der gúrt da baß
Auff ſeinem Falchen er da ſaß
Er wolt noch nit verʒagen
Er vrlaub von dem Ʒwerglein nam
Es weißt jhn auff die rechte ban
Mocht jhn nit vnrecht tragen
Der edel Fuͤrſt ſo lobeſan
Fuͦr hin in Loͤwes muͦtte
Da
C1 r
[figure]
Da er den vngefuͤgen mann
Fand ligen an der huͦte
Vnd da er ſeiner rhuͦwe pflag
Ein ſtang die was gantʒ ſtaͤhlin
Da bey dem Ryſen lag.
§ Herr Dieterich kam dar gerandt
Hin da er den groſſen volland
Fand ligen in dem walde
Er hielt bey jhm vnd ſach jhn an
Gar grauſamlich ſo was der mann
Herr Dieterich erbeyßt balde
Da er jhn alſo ſchlaffend fand
Sein huͦt gar weit erglaſte
Gar bald er ſeinen Falchen band
An eines baumes aſte
Der Ryß den ahtem an ſich ʒoch
Es bogen ſich die aͤſte
Wol
C1 v
[figure]
Wol an den baumen hoch
§ Seine beyn lagen als ein plock
Gar rauch was jhm ſeyn wappen rock
Mit rhiemen wol durchnaͤte
Gar ferr jhm fuͤr ſein knye hieng
Ein dunſt jhm auß ſeim halſe gieng
Recht als ein wind da waͤte
Der mund het jhn begriffen gar
Ʒuͦ ſeinen beyden wangen
Sein augen waren fewerfar
Da er den Ryſen langen
Alſo ſchlaffend da vor jhm ſach
Der edel Vogt von Berne
Wider ſich ſelber ſprach.
§ Ach lieber Gott von hymmelreich
Wie iſt der mann ſo grauſamlich
Vnd hat doch menſchenbilde
Was
C2 r
Was muͦter mag jhn han gebracht
Jch hab mich alſo lang bedacht
Schluͦg ich jhn in der wilde
Da alſo ſchlaffend jetʒ ʒu todt
Jch het des jmmer ſchande
Sein degenheit jhm das verbot
Er wolt jhn mit der hande
Nit wecken/ vnd gab jhm ein ſtoß
Mit eim fuͦß auff die bruſte
Daruon erwacht der groß.
§ Auff ſo ſprang bald der vngefuͤg
Wann ich dir diſen ſtoß vertruͤg
Jch het des jmmer ſchande
Er griffe nach dem Fürſten her
Vnd wolt jhn da on alle wer
Bald fahen mit der hande
Der Berner ſchluͦg jhn auff ſein huͦt
[figure]
C ij
C2 v
Das er muͦſt werden munder
Mit ſeinem ſcharffen ſchwert ſo guͦt
Es nam den Ryſen wunder
Vnd das der mann ſo kleine was
Das er von ſeinem ſtreyche
Straucht nider in das graß.
§ Der Ryß ſtuͦnd ſtill beſach jhn baß
Ʒuͦ Herr Dieterich ſprach er das
Du biſt der Vogt von Berne
Vor mir kanſt du dich nit verſteln
Du fuͦrſt meins oͤhems Grymmen helm
Das iſt mir von dir ſchwere
Jch kenn dich bey dem helme rot
Der alſo weit her gleißte
Er ſchluͦg mein oͤhem auch ʒuͦ todt
Darumb haſt du das leſte
Gegangen her in diſen than
Jch ſag dir Vogt von Berne
Nit baß mags dir ergan.
§ Da ſprach von Bern Herr Dieterich
Ein wapen iſt dem andern gleich
Du kanſt mich nit erkennen
Ja ſprach der Ryſe Sigenot
Jch kenn dich bey dem Loͤwen rot
Vnd will dich doch nit nennen
Nun thuͦ recht oder laß es farn
Deins ſtoß mich ſehr befilte
Du fuͤrſt den Loͤwen vnd den Arn
Gemalt
C3 r
Gemalt an deinem Schilte
Du kanſt mich nit betriegen ʒwar
Jch hab auff dich gehuͤtet
Mehr dann ʒwey gantʒe jar.
§ Jch kundte doch dein nie bekommen
Nun hab ich doch von dir vernommen
Ja einen ſchlag ſo groſſen
Schluͦgeſt mir auff mein eiſen huͦt
Mit deinem ſcharpffen ſchwert ſo guͦt
Auch haſtu mich geſtoſſen
Mit deinen fuͤſſen auff mein bruſt
Es ligt mir von dir ſchwere
Wir woͤllen verſuchen ein raſt
Der edel Vogt von Beren
Nit mehr da auff den Ryſen ſchluͦg
Er wolt an jhm verſuchen
Ob es moͤcht haben fug.
§ Er ſprach ʒuͦm vngefuͦgen mann
Wilt mich gen Beren Reiten lan
Durch aller Ryſen ehre
Sech ich dich ſchlaffen alle tag
Fürwar ich das wol ſprechen mag
Jch weck dich nimmer mehre
Vnd das du mein feind ſolteſt ſein
Hab ich nit gewißt fuͤrware
Du ſprichſt du haſt gehuͤtet mein
Mehr dann ʒwey gantʒe jare
Solt mich gen Beren reiten lan
C iij
C3 v
Nein ſprach der vngefuͦge
Es mag dir nit ſo gan.
§ Herr Dieterich ſprach nun ſich ich wol
Vnd das ich mit dir ſtreiten ſoll
Du wilt mich doch nit meyden
Seid daß wir ſeind ʒuͦ ſammen kommen
Jch hab dir den Grymmen genommen
Will auch dein leib baß bſchneiden
Das er dir werden muͦß ſinn well
Vnd bald darnach dein ende
Dein eiſen huͦt ward nie ſo hell
Er muͦß von meiner haͤnde
Noch heüt werden gar dunckelfar
Es thet dem Ryſen ʒoren
Huͦb ſich gar ſchnelle dar.
[figure]
§ Mit ſeiner ſtangen die er truͦg
Nach Herr Dieterich er da ſchluͦg
Da
C4 r
Vil ſtarcker ſchlaͤg ſo ſchwere
Die aͤſt fielen von baumen nider
Herr Dieterich hieb faſt hinwider
Jhr ſtreych waren gewere
Das doͤrffte ein ʒaghaffter mann
Doch nimmer wol anſchawen
Der ſchweyß da von jhn beyden ran
Als von dem groſſen hawen
Vnd das ſie hetten in dem than
Das laub hoch an den aͤſten
Wol von dem fewre bran.
§ Herr Dieterich ward vngemuͦt
Er ſchluͦg den Ryſen auff den huͦt
Es ſchadet jhm nit ſehre
Darunder was ein haub faſt guͦt
Sie was gehert mit wurmes blut
Der edel Fuͤrſt vnd Herre
Er mocht auch nie gewiſſen das
Des ſtarcken Ryſen horen
Womit daſſelb gehertet was
Es thet Herr Dieterich ʒoren
Oder wie es doch was verworcht
Er truͦg auch an ein brinne
Darinn facht er ohn forcht.
§ Sein ſchwert jn nit (verſchneidẽ)verſchneiden mocht
Was Herr Dieterich je gefocht
Er kund jhn nit verſchroten
Er ſchluͦg jhn auff ſein hoͤrnis gwand
C iiij
C4 v
Er acht das minder dann ein wand
Der Ryß hieß Sigenote
Schluͦg nach dem Fürſten lobeſan
Das er begund da ſtrauchen
Ja ſprach der vngefuͦg mann
Du muͦſt dein ſchwert baß brauchen
Wilt mir ſtreites wider geben
Auff ſprang der Vogt von Berne
Recht als ein kuͦner degen.
§ Schluͦg auff den Ryſen Sigenot
Vnd das ſich das wild fewer Rot
Sprang auß dem herten horen
Der ſchweiß da von jhn beyden ran
Es ſprach der vngefuͤge mann
Jch het das wol verſchworen
Das du mir einen einigen ſchlag
Moͤchteſt ſein vorgeſtanden
Nun iſt es jetʒt dein jüngſter tag
Er nam die ſtangen ʒuͦ handen
Nach dem Fuͤrſten er ſie da ſchwang
Der edel Vogt von Beren
Ein klaffter von jhm ſprang.
§ Vnd da er jhn da nit entraff
Man hoͤret das ſo weit den klaff
Die ſtang jhm da entwüſchte
Herr Dteterichen wol gelang
Ʒwiſchen den Ryß vnd ſtang er ſprang
Wol ʒuͦ der ſelben friſte
Von
C5 r
Von der ſtangen er jhn da treib
Wolt jhm ſie nit mehr laſſen
Von dem Fürſten er ſich da ſcheib
Der Ryß groß ohne maſſen
Trat neben ſich wol in den than
Er raufft darauß ein baumen
Vnd lieff den Herren an.
[figure]
§ Ein baum er in den haͤnden truͦg
Nach Herr Dieterich er da ſchluͦg
Vil groſſer ſchlaͤg ſo ſchwere
Da ſprach der edel Fürſt ſo gut
Mich gedeu˙cht wol in meinem muͦt
Jch der rhuͦt entwachſen were
Wilt du dann mich hie beʒwingen
Mit deinen groſſen baumen
Ob Gott will ſoll dir nit glingen
Er kundt dem Ryſen raumen
C v
C5 v
Die aͤſt jhm vorn haͤnden abſchluͦg
Des acht der Ryß nit ſehre
Er fand jhr dannocht gnuͦg.
§ Wann er jhm ein baum abgewan
So lieff er an den werden mann
Bracht ʒwirent als ein groſſen
Mit dem fuͤgt ſich jhr vngemach
Der edel Vogt von Berne ſprach
Jch ſah nie dein genoſſen
Nun kehr helt wider ʒuͦ der ſtang
Durch aller Ryſen ehre
Du thuͦſt mir mit den baumen drang
Jch foͤrcht die aͤſt gar ſehre
Sie ſtechen mich ʒuͦm helm hinein
Vnd das ich nichts geſihe
Vnd verleür meinen ſchein.
§ Ja ſprach der ſtarck Ryß vnuerʒagt
Erſt haſt du mir dein kummer klagt
Er muͦß ſich auch noch mehren
Jch würde mich der ſtang verwegen
Vnd will dein mit den baumen pflegen
Er ſchluͦg wol auff den Herren
Das er nit wußte wo er was
So drungen jhn die aͤſte
Herr Dieterich ſeiner ſinn vergaß
Wann er ſelber nit weſte
Wie er jhm ſolt geſygen an
Begund jhm vaſt die aͤſte
Abhawen in dem than.
§ Herr
C6 r
§ Herr Dieterich ſich wol beſan
Er wolt jhm keinen baum mehr lan
Begund jhn daruon jagen
Wann er ʒuͦ einem baum hin trang
Herr Dieterich nach jhm da ſprang
Vnd thet den Ryſen ſchlagen
So mit auſſerwoͤlten ſchlaͤgen
Schluͦg er jhm ʒuͦ dem haupte
Da ſprach Herr Dieterich der tegen
Jch het dir dſtang erlaubte
Die verſchmeheſt du von mir do
Jch gib dir des mein trewe
Du würſt jhr noch gar fro.
[figure]
§ Der Riß׀ſprach laß dein troͤwen ſein
Du gilteſt mir den oͤhem mein
Den du mir haſt erſchlagen
Da
C6 v
Da ſprach von Bern Herr Dieterich
Du waldtbawr jetʒund were dich
Vnd kund den Ryſen jagen
Geleich vor jhm hin in den than
Wolt jhm kein baum mehr laſſen
Da begundt der Ryß ſo freyſan
Wol ʒuͦ der ſtangen lauffen
Die wolt er nemen in die hand
Da ereylet jhn der Berner
Vnd ſchluͦg jhn auff das land.
[figure]
§ Der Ryß alda nit lange lag
Ʒwar du gilteſt mir jetʒ den ſchlag
Das ſprich ich ſicherliche
An mein gnad muͦſtu dich ergeben
Es geht dir jetʒ an das leben
Da ſprach Herr Dieteriche
Jch ſag dir ʒwar ich thuͦ ſein nit
Jch
C7 r
Jch het ſein jmmer ſchande
Vnd wo man gienge vnd auch ritt
So weit in allem lande
Vnd das man ſprech in mancher ſtatt
Das ſich der Vogt von Berne
Durch troͤwen ergeben hat.
§ Sie fachten einen langen tag
Da geſchach mancher herter ſchlag
Jhr keiner ſich nit ſaumpte
Herr Dieterich entpfieng nit vil
Als ich euch hie beſcheiden wil
Der Fuͤrſt dem Ryſen raumpte
Das laub das an den aͤſten ſtuͦnd
Das fieng da an ʒuͦ bleichen
[figure]
Vnd das es darnach nymmer gruͦnt
Des Ryſen horn ward weychen
Die brinne die er an jhm truͦg
Der
C7 v
Der edel Vogt von Berne
Ein wunden dardurch ſchluͦg.
§ Herr Dieterich ſprach da auß ʒorn
Merck Ryß dein red iſt gantʒ verlorn
Jch ker mich an kein troͤwen
Jch will in diſem than ſterben
Oder will preiß hie erwerben
Den ich hab von den Frawen
Solt ich mein hohes lob verlieſen
Das ich lang hab behalten
Ee wolt ich tauſent toͤdt erkieſen
Ee wolt ich boͤßlich alten
Vnd das man ſprech in aller ſtatt
Das ſich der Vogt von Berne
Durch/troͤwen ergeben hat.
§ Fichteſt dann du durch frawen ſchon
Merck was wirt dir darumb ʒuͦ lon
Sie lonend vngeleiche
Sehen ſie dich in dem bluͦt baden
Sie lieſſen dir den ſelben ſchaden
Da ſprach Herr Dieteriche
Jch ficht durch frawen vnd durch mann
Vnd auch durch mein ſelbs ehre
Da begundt der Ryß ſo freyſan
Den ſeinen ſchweiß auch roͤren
Von der hitʒ die jm da beſchach
Die Herr Dieterich von Berne
Von ſeinem mund auß brach.
Da
C8 r
§ Da ſprach der vngefuͦge mann
Solteſt ein weil ſein in dem than
Du würdeſt jhn verbrennen
Von fewr das auß deinem mund gat
Weiß nit wers in dich tragen hat
Jch kan nit anders kennen
Wann daß der Teuffel in dir ſey
Mit allen ſeinen knechten
Dein hitʒ die wont mir naͤher bey
Dann held dein groſſes fechten
Damit ſo weychſt du mir mein horn
Die rede thet dem Berner
Von dem Ryſen gar ʒorn.
§ Jn mir iſt keins Teúffels genoß
Da ſchluͦg er auff den Ryſen groß
Schriet jhm aber ein wunden
Da ſprach der vngefuͤge mann
Erſt wills mir an die rhiemen gan
Wol ʒuͦ den ſelben ſtunden
Trat er vom Berner in den wald
Da er ſein Schilt het hangen
Den ʒuckt er fuͤr die haͤnd bald
Damit kam er gegangen
Der Schilt was als ein ſtadelthor
Erſt rewt den Vogt von Berne
Das er kam auff das gſpor.
§ Der Schilt was mit horn wol bereyt
Als vns die abenthewer ſeydt
Einer
C8 v
Einer handt dick vmb die ende
Was er mit ſtahel vberʒogen
Es haben dann die búcher glogen
Den truͦg er vor der haͤnde
Nun wehr dich edler Vogt von Bern
Als ob du woͤlſt geneſen
Jch will dich acht tag ſtreits gewern
Des ſolt du ſicher weſen
[figure]
Du ʒerſchrotſt mir dann meinen ſchilt
Er iſt noch alſo newe
Vnd ward noch nye durchʒilt.
§ Herr Dieterich ſprach ʒuͦ der friſt
Seid dein Schilt alſo guͦte iſt
Das hilffet mich gar kleine
Darfuͦr nem ich den ſyg an dir
Das ſolt du ſicher glauben mir
Nun von den helden ʒweine
Huͦb
D8 r
Vnd dorfft jhm nit genahen
Das gewürm ſich alles ſambt verbarg
Ferr in des ſteines wende
Von dem edlen ſteine ſo ſtarck
Flohen all an ein ende
Als von des edlen ſteines krafft
Den jhm da gab das Ʒwerglin
Wol durch ſein Ritterſchafft.
Der Ryß ʒoch ab ſein ſturm gewand
Die ſeinen wunden er verband
Er was verſchroten vbel
Er gieng neben ſich in den Berg
Da nam er mieß vnd auch das werck
Vnd macht darauß drey ſchuͦbel
Da jeglicher beſunder was
Wol gegen einem pfunde
Der Ryß da ſeine wunden maß
Es waren groſſe wunden
Jegliche wol ʒwo ſpanne weit
Die jm der Vogt von Beren
Geſchlagen het im ſtreit.
§ Da ſprach ſich der Ryß Sigenot
Ach wie nahet was mir der todt
Von dem Berner geſchehen
Solt ichs ein weil haben triben
Fùrwar ich muͦſt ſein todt bliben
Das muͦß ich jm verjehen
Das er der thewrſten einer ſey
So er
D8 v
So er je tauff empfienge
Jch ſteh hie vor aller welt frey
Wann er jetʒ herauß gienge
Darumb nem ich nit tauſent marck
Wann ich muͤßt von jm ſterben
Sein mannheit die iſt ſtarck.
[figure]
§ Der Ryß vber den thuren lieff
Ʒuͦ Herr Dieterich er da ruͤfft
Wo biſtu vogt von Beren
Vnd wie gefelt dir mein gemach
Herr Dieterich von Beren ſprach
So wer ich darauß geren
Nun mag es leyder nit geſein
Sprach ſich der kuͤne degen
Jch hab mich auff die trewe mein
Des lebens gar verwegen
Das gewuͤrm thuͦt mir alſo nodt
Jch
D2 r
Jch kaͤm nit mehr in diſen than
Ach Hiltebrand lieber meyſter
Jch ſolt dir gfolget han.
§ Das mag mir wol ʒuͦ ſchaden (kom̃en)kommen
Jch hab kein ſterckern noch krummen
Ryſen nie mehr geſehen
Vnd was mir je ſagt Hiltebrand
Das geht mir jetʒund in die hand
Jſt mir nie mehr geſchehen
Vnd ſeid das ich erſt ſtreiten ward
Er iſt der thewreſt degen
Des Ryſen mannheit ſich nit ſpart
Er begundt ſein faſt pflegen
Mit ſeiner ſtangen die er truͦg
Den jungen Vogt Beren
Er auff die heyde ſchluͦg.
[figure]
§ Vnd da er jhn ließ ligen todt
D ij
D2 v
Ob jm da ſtuͦnd Ryß Sigenot
Er meint er wer geſtorben
Er waltʒt jn mit den fuͤſſen hin
Vnd ſprach O held dein hoher ſinn
Hat anders nit erworben
Dann daß du mir das leben dein
Muͦſt laſſen hie ʒuͦ pfande
Gerochen iſt der oͤhem mein
Des muͦß nun in dem lande
Mein hohes lob gantʒ fuͤr ſich gan
Jch ſag dir Vogt von Berne
Das dir was vnderthan.
§ Nun will ich jetʒ gen Beren gan
Das muͦß mir weſen vnderthan
Des will ich ſie beʒwingen
Von Beren iſt mir wol geſagt
Es ſeyen helden vnuerʒagt
Die heiſſen die Woͤlffinger
Vnd Amelung ein degen herr
Die ʒwing ich mit gewalte
Wolffhart/ Sigſtab ʒwen degen herr
Vnd Hiltebrand der alte
Muͤſſend mir weſen vnderthan
Vnd thuͦn ſie es nit gerne
Muͦß jn auch alſo gan.
§ Alſo redet er ob dem mann
Herr Dieterich gar wol beſan
Vnd ſich nit ruͤren wolte
Herr
D3 r
Herr Dieterich ſein ſelbs nit vergaß
Die red er in die ohren laß
Biß er ſich ſchlags erholte
Da ſprang auff der vil kuͤne mann
So groß in dem ellende
Vnd lieff den Ryſen aber an
Vnd ſchluͦg jm von der haͤnde
Den ſeinen ſchilt veſt vnd auch breyt
Vnd ʒuckt jn von der erden
Der degen hoch gemeyt.
Hie ʒertrit der Berner dem
Riſen ſeinen Schilt.
[figure]
§ Noch mocht er jn nit wol gehaben
Er warff jn vber einen graben
Vnd ʒertrat jhn ʒuͦ ſtucken
Vnd lieff den Riſen aber an
Da ſprach der Fuͤrſt ſo lobeſan
D iij
D3 v
Du muͦſt dich anderſt ſchmucken
Du kanſt dich hindern ſchilt nit mehr
So leſterlichen ſchmiegen
Wann die red die du theteſt ehe
Daran ſo muͦſtu liegen
Jch traw wol Gotts barmhertʒigkeyt
Das dir die welt gemeyne
Mit dienſten nit ſey bereyt.
§ Vnd darʒuͦ die ſtarcken (Woͤlffiñg)Woͤlffing //Zierstrich?// /
Daruͤber haſtu dein geding
Du woͤlleſt ſie verderben
Sie mùſſen dir ſein vnderthan
Der hoffart will ich dich erlan
Jch find wol neher erben
Du biſt jm warlich vngeleich
Das dir das land von Beren
Solle dienen gewaltigklich
Jch will dich baß beweren
Wann ich find naͤher erben wol
Der Teuffel dein rechter Herre
Dich daruon bhuͤten ſoll.
§ Der Ryß der ſprach (vñ)vnd was betrùbt
Haſt aber auffgericht dein haupt
Jch meint es wer dein ende
Weiß nit wer dich vor mir ernert
Jch hab dir manchen ſchlag ſo hert
Gethan mit meiner hende
Vnd ſolt das recht hie fuͤr ſich gahn
Dir
D4 r
Dir wer der todt gar nahen
Du haſt mir gar boͤß red gethan
Die mich von dir verſchmahen
Das ich ſo gar dein ſpott hie bin
Jch gib dir des mein trewe
Du fuͤrſt mirs nimmer hin.
§ Darʒuͦ haſt mir den ſchilt ʒertretten
Darumb hab ich dich nit gebetten
Des glaub du meinen worten
Darumb will ich dir geben buͦß
Ein waffen ich dir bieten muͦß
So gar mit ſcharpffen orten
Sie ſchluͦgen ʒammen ohne ʒal
Die ſtoltʒen degen ſchnelle
Vnd das es in dem wald erhal
Jr liecht geſchmeid ſo helle
Da hetten ſie kein vnderhab
Dem edlen Vogt von Beren
Der ſtein vil kreffte gab.
§ Den jm het geben das Ʒwerglein
Es muͤſt ſein end geweſen ſein
Als von den groſſen ſchlaͤgen
Die jm der ſtarcke Ryſe thet
Vil krefft er von dem ſteine het
Die ʒwen gar kuͤne degen
Theten einander manchen ſchlag
Wo ſie einander betraten
Fachten biß an den dritten tag
D iiij
D4 v
Das ſie anders nit thaten
Dann das einander vmbtriben
Jhr jeglicher wer geren
Wol bey dem ſyg beliben.
§ Der Ryß Herr Dieterichen nam
Der Fürſt jm vnder die uͤchſen kam
Doch wolt ers nit verſchlaffen
Er ſchriet jm durch ſein hoͤrnin gwand
Das bluͦt ran jme in die hand
Der Ryß der ſchrey laut waffen
Nun iſt es mir nie mehr geſchehen
Seid das ich erſt ward ſtreiten
Jch hab deins gleichen nie geſehen
Der krafft ʒuͦ allen ʒeiten
Wie ſie bey dir verwandelt ſey
Du ſchlechſt auff mich ſo gſchwinde
Als weren deiner drey.
§ Darʒuͦ ſo kanſtu manchen liſt
Das ich dich mag ʒuͦ keiner friſt
Mit ſchlaͤgen nit erreichen
Da ſprach von Bern Herr Dieterich
Auff mein trew es verdreüſſet mich
Vnd ſoltſt mich jmmer leichen
Jch ſtehe vor aller welte frey
Du ſichſt auch niemand mehre
Vnd das auch niemandts bey mir ſey
Dann die keüſch maget Herre
Von himmel vnd jr liebes Kind
Die
D5 r
Die moͤgend mir wol helffen
Wann ſie die beſten ſind.
§ Der Ryß der lieff jn wider an
Vnd ſchluͦg dem Fuͤrſten lobeſan
Sein ſchwert auß ſeiner hende
Das es fiel nider auff den plan
Er wolt darnach gegriffen han
Von Beren der ellende
Der huͦb ſich ſchnelliglichen dar
Hin gehn dem ſeinen ſchwerte
Vnd des nam er gar eben war
Der edel degen werde
Er wolt es wider han genummen
Da was ſich der ſtarck Ryſe
Vor jhme darʒuͦ kummen.
[figure]
§ Gen dem ſchwert ſie all beid griffen
Nach dem ſchwert huͦb ſich ein ſchleiffen
D v
D5 v
Da kamen ſie ʒuͦ ringen
Der edel Fuͤrſt den Ryſen groß
Faſt mit den armen ʒuͦ jm ſchloß
Begund jhn ʒuͦ jm ʒwingen
Jn all ſein wunden er jm fiel
Vnd ʒert jms auff gar weite
Das jm das rot bluͦt herauß wiel
Von ſeinen beiden ſeiten
Vnd vmbran faſt all ſein gewand
Sie fielen mit einander
Gar offt auff erdes land.
§ Sie litten leyd vnd vngemach
Der Ryß herr Dieterichen bracht
Die hend auß ſeinen wunden
Vnd das er jn da muͦßte lan
Des frewet ſich der groſſe mann
Wann ʒuͦ den ſelben ſtunden
Der Ryß Herr Dieterichen ʒwang
Auff die erd er jhn trucket
Er nam ʒwen riemen veſt vnd lang
Hend vnd fuͤß er jm ʒucket
Band jhm alle vier ʒuͦſammen
O wee ſprach der Bernere
Des muͦß ich mich ſehr ſchamen.
§ Das du mir alle viere wilt
Ʒamen binden als eim gewild
Das thuͦn die weiſen jaͤger
Vil lieber wer ich gar erſchlagen
Doͤrfft
D6 r
[figure]
Doͤrfft man mich deſter minder klagen
Vnd wer mir auch vil weger
Wann das ich alſo ſterben ſoll
Recht als ein arme frawe
Ach lieber Ryß nun thuͦ ſo wol
Vnd (nim̃)nimm mein ſchwert vnd hawe
Allhie damit mein haupte ab
Das ich deſter ehrlicher
Mein todt genummen hab.
§ Nein ſprach ſich der Ryß Sigenot
Jch will dir thuͦn ein andern todt
Jch will dich meinen wùrmen
Gleich bringen heim ʒuͦ einem theil
Seid mir geſchehen iſt das heyl
Das ich von deinem ſtuͤrmen
Bin geneſen allhie allein
Des frew ich mich gar ſehre
Jch
D6 v
Jch wil dich legen in ein ſtein
Gſichſt Beren nimmer mehre
Auch weder Sonnen noch den Mon
Jch ſag dir Vogt von Beren
Nit baß mags dir ergan.
§ Da ſprach von Bern Herr Dieterich
Auff meine trew ſo rewet mich
Thet ich dir je kein leyde
Das wiſſe du vil werder mann
Dein oͤhem wolt mich nit erlan
Mit worten ich dich bſcheyde
Sein weib als vngefùge was
Sie truckt Hiltebrand beſunder
Vnd das er ſelb vor jhr genaß
Das nimpt mich jmmer wunder
Vnder ein uͦchſen ſie jn ʒwang
Sie truckt jhn alſo harte
Das jm das bluͦt außtrang.
§ Der Ryß ſprach darffſt mir nit ſagen
Jch ſich dich ſelber ane tragen
Sein geſchmeid an deinem leibe
Vnd das betruͤbet mir mein ſinn
Dein hoffart iſt nun gar dahin
Biſt je geweſen gſcheide
Das haſt du nun verloren hie
Muͦſt du mir ſelbs verjehen
Jſt dir in ſtarcken ſtuͤrmen nie
Kein abenthewr geſchehen
Das
D7 r
Das iſt nun ʒuͦmal als dahin
Jch ſag dir Vogt von Beren
Das ich dir manne bin.
§ Der mit den Fuͤrſten fechten kan
Vnder ein uͦchſen er jn nam
Wol auff ein halbe raſte
Truͦg jhn vnder den uͦchſen ſein
[figure]
Herr Dieterich leid nie herter pein
Er truckt jhn alſo faſte
Das ſich der Fuͤrſt ſo lobeſan
Des lebens het verwegen
Das jm das rote bluͦt außran
Dem außerwelten degen
Ʒuͦ mund vnd auch ʒuͦ naſen auß
Er leyd vil herter truͤcke
Biß in des Ryſen hauß.
§ Dem Riſen alſo note was
Das
D7 v
Das er Heer Dieterichs Roß vergaß.
Gieng graſen in dem walde
Da er jhn bracht ʒuͦ ſteines wand
Er ʒoch jm ab ſein ſturm gewand
Vnd thets behalten balde
Er truͦg es in die kammer ſein
Schilt ſchwert henckt er an ſtangen
Darʒuͦ ſtelt er den Hiltegrein
Der Ryß der kam gegangen
Da er Herr Dieterichen fand
Er loͤßt jm auff gar balde
Die ſeinen guͦten band.
[figure]
§ Vnd legt jn in ein ſtein was tieff
Da mancher wilder wurm in lieff
Die tages liecht nie gſahen
Vnd da er an den boden kam
Das gewuͤrm das floch alles ſam
Vnd
D1 r
type="stanza" n="85(86)"
Huͦb ſich ein Keiſerlicher ſchal
Als wir noch hoͤren ſagen
Die Troſtel vnd die Nachtigall
Begundten gſangs verʒagen
Von jrem vngefuͤgen ſtreit
Die Thier lieffen auß dem Wald
Vnd forchten jrer heut.
§ Da ſtreyten ſie on vnderlaß
Der Ryß der gieng ʒuͦ guͦter maß
Vber Herr Dieterichen
Herr Dieterich mocht mit ſeim ʒeychen
Nit an des Riſen gürtel reichen
Das wiſſend ſicherlichen
Wann er wolt ſchlagen auff ſein huͦt
So muͦßt er hoch auff ſpringen
Herr Dieterich wurd vngemuͦt
Er hat gar kein gedingen
Wann das er da muͦſt ligen todt
Gar ſtarck vnd vngefuͤge
Was der Ryß Sigenot.
§ So ſtarck das niemandt preiſen kann
Er lieff hin an den werden mann
Jn alſo groſſem neyde
Da ward betruͤbt der Hiltegrein
Vnd auch jr beyder helmes ſchein
Darʒuͦ jhr liecht geſchmeide
Vnd das es alſo weit erhal
Die ſtarcken ſchlaͤg ſo ſchwere
D
D1 v
Wol vber berg vnd vber thal
Der edel Vogt von Berne
Von dem Ryſen ein ſchlag empfieng
Gedacht er o wee Hiltebrand
Dein bott ich vbergieng.
§ Des ſteh ich hie in groſſer not
Der Ryß den ſchilt ʒuͦ ſchirme bot
Was der Fuͤrſt je geſchluͦge
Da kundt er nit als vmb ein har
Auff ſeinem ſchilt geſchaffen ʒwar
Das was nit wol ſein fuͦge
Vnd das der ſchilt ſo guͦte war
Er mocht darauff nit hefften
Herr Dieterichs ʒorn ward offenbar
Auff jhn ſchluͦg er mit krefften
Gar vaſt der ſchilt vorm Ryſen hieng
Dardurch der Vogt von Berne
Gar manchen ſchlag empfieng.
§ Auff ſeinen liechten ſtaͤhlin huͦt
Das jm ſein rot vnd hitʒig bluͦt
Floß da von ſeinem haupte
Vnd auch auß ſeinen beiden ohrn
Der edel Fuͤrſt ſo hochgeborn
Ward ſeiner krafft beraubte
Das er nit mehr erleiden mocht
Der ſtarcken ſchlaͤg ſo ſchwere
Herr Dieterich gar offt gedacht
Das ich ʒuͦ Berne were
Jch
E1 r
Jch kan es nit lang treiben
Jch muͦß bald ligen todt.
§ Das redt er alles vmb den liſt
Vnd hette der Ryß das gewißt
Das jhm kein wilder wurme
An dem leben het gethan
Jhn het der vngefuͤge mann
Genommen auß dem thurne
Vnd het jm thon ein andern todt
Sunſt ließ er jn betagen
Er kundt dem Ryſen Sigenot
Von groſſen noͤten ſagen
Der er doch nie keine gewan
Er forcht jm thet der Ryſe
Einen andern todt an.
§ Der Ryß hinab ʒuͦ jme rieff
Danider in des ſteines tieff
Nun will ich hin gehn Beren
Gleich jetʒund auff diſer farte gan
Das muͦß mir werden vnderthan
Des will ich dich geweren
Ach neyn du held das thuͦ du nit
Ker wider hin gen walde
Gleich dort hin da ich mit dir ſtritt
Dir kumpt Hiltebrand balde
Warlich er ſucht dich ſelber heym
Der reiche Gott von Himmel
Der helff doch vnſer eim.
E
E1 v
§ Des was der Ryß on maſſen fro
Gar bald verwapnet er ſich do
Vnd kert da gen dem walde
Hinder ein buͦchen er ſich leyt
Da er mit Herr Dieterich ſtreyt
Da kam Hiltebrand balde
Er kam alſo dar geritten
Als auff die heyd ſo grùne
Da ſo mannlich was geſtritten
Von ʒweyen degen kuͤne
Da waren ſolch ſchlaͤg geſchlagen
Das man ſie in den Buͤchern
Nit ſchreiben kan noch ſagen.
[figure]
§ Nun laß wir Herr Dieterichen (ligẽ)ligen
Ʒuͦ Beren war ſein nie geſchwigen
Die ſeinen alle ſandte
Die klagten ſehr des Fuͤrſten leib
Da
E2 r
Da ſprach gar manig ſchoͤnes weib
Ʒuͦ meiſter Hiltebrande
Vnſer Herr der iſt leyder todt
Er wer ſeid wider kommen
Es hat jhm der Ryß Sigenot
Den ſeinen leib genommen
Das er ſo lang iſt vbers ʒil
Des groſſen Ryſen ſtercke
Jſt jm worden ʒuͦ vil.
§ Hiltebrand ſprach ja das iſt war
Mein Herr iſt gar lang auſſen ʒwar
Das er nit kumpt ʒuͦ lande
Jch habs jhm alles vor geſeyt
Da ich mit jm ʒum walde reyt
Er moͤcht dem groſſen vollande
Streites nit wol wider geben
Den edlen Ritter herre
Vor ſeinen vngefuͦgen ſchlegen
Hieß ich jn fliehen ferre
Das wer jm als geweſen not
Jch foͤrcht er ſey vom Ryſen
Jm wald gelegen todt.
§ Alſo ſprach meiſter Hiltebrand
Nun wirt warlich alles ſein land
Sein nimmermehr ergetʒet
Hab wir verlorn den Fuͤrſten Herr
So wirt das land doch nimmermehr
Mit Herrn als wol beſetʒet
E ij
E2 v
Stuͦnd es biß an den jùngſten tag
Das ſprich ich ſicherliche
Mit warheit ich das ſprechen mag
Man findt nit ſeins geleiche
Er was der mannheit wol ein keren
Ach reicher Chriſt von Himmel
Wie ſoll wir ſein entberen.
§ Sie hetten leyd vnd vngemach
Sigſtab der junge alſo ſprach
Das ich je ward geboren
Hab wir verlorn den Fuͤrſten Herr
Das klagt der kuͤne degen ſehr
Wann wir jm alle waren
Alſo gar auß der maſſen lieb
Er ʒog vns wol nach ehren
Vnd hat vns denn des waldes dieb
Erſchlagen vnſern Herren
Warlichen ſo iſt es muͤglich
Wir wagen leib vnd leben
All durch den Fuͤrſten reich.
§ Da ſprach ſich der ſtarcke Wolffart
Jſt dann der Fuͤrſt auff diſer fart
Ehrlich ʒuͦ todt erſchlagen
Als von dem vngefuͤgen mann
Solln wir den Fuͤrſten lobeſan
Deſter minder hie klagen
Wir muͤſſen ſterben alle ſandt
Es ſey arm oder reiche
Hets
E3 r
Hets lieber von eins Helden hand
Dann ich ellendigkliche
Da leg vnd ſtuͤrb auff einem ſtro
Würd ich ehrlich erſchlagen
Des wer mein hertʒ gar fro.
§ Alſo redt ſich der kuͤn Weygand
Günd mirs mein oͤhem Hiltebrand
Jch wolt dem Vogt von Beren
Ʒuͦm aller erſten reiten nach
Wann auff die fart ſo wer mir gach
Das ſprach der kuͤne degen
Seh ich den vngefuͤgen mann
Dort halten in der wilde
Von mir wurd er gegriffen an
Des ſtarcken Teuffels bilde
Jch wolt jhn machen ſtreites ſat
Das man muͤßt vnſer einen
Tragen ab der walſtatt.
§ Nein ſprach ſich meiſter Hiltebrand
Jch globt meim Herrn bey der hand
Ʒuͦ erſt wolt ich jn rechen
Wolt nach jm reiten in den Wald
Wolffhart du ſchneller degen bald
Jch will an jm nit brechen
Ein warʒeichen will ich dir lan
Kumb ich nit in ʒwoͤlff tagen
Das ſoltu degen wol verſtan
Bin ich ʒuͦ todt erſchlagen
E iij
E3 v
Vnd hab verlorn das leben mein
So laß dir dann ſo note
Hin an den Ryſen ſein.
§ (Hiltebrañd)Hiltebradnd der wapnet ſich gleich
Da ſprach die hertʒogin ſo reich
Ach haußwirt vnd auch Herre
Muͦß ich euch dann verloren han
Alſo vom vngefuͤgen man
Da iſt mir freüde ferre
Jch weyß nun das ich ſterben muͦß
Vor groſſem hertʒen leyde
Wann ich gedenck an ewern gruͦß
Vnd das jr von mir ſcheidet
Geſchach meim hertʒen nie ſo wee
Jch foͤrcht kumpt jr an Ryſen
Jch ſeh euch nimmer mee.
§ Da ſprach ſich der ſtarck Wolffhart
Vil edle Hertʒogin ſo ʒart
Wie klagt jr vmb ein alten
Nemet fraw einen jungen man
Der euch allʒeit wol troͤſten kan
Vnd laſſet ſein Gott walten
Kumpt er herwider das iſt guͦt
Jr ſolt jn ſchon empfahen
Saget mir Hertʒogin ſo guͦt
Wie mag euch freuden nahen
Das ſich ein alter bey euch leit
Fraw nemet euch ein jungen
Der
E4 r
[figure]
Der euch vil freuden geit.
§ Da ſprach die Hertʒogin ʒuͦ hand
Wolffhart du treibeſt deinen thandt
Vnd doͤrffteſt ſein ʒuͦ nichten
Wann es iſt mir vmb keinen ſchimpff
Du hetſt ſein auch gen mir kein glimpff
Wann ſich von mir will richten
Der aller liebſte Herre mein
Jch wuͤrd als leicht begraben
Alſo ſprach ſich die Hertʒogin
Jch hab mit jm gehaben
Alſo gar manchen lieben tag
Ach daß vor groſſem leyde
Mein hertʒ nit brechen mag.
§ Da ſprach ſich der ſtarcke Wolffhart
Vil edle Hertʒogin ſo ʒart
Nun rhat ich euch doch rechte
E iiij
E4 v
Vnd woͤllet jr nit volgen mir
Den feygen ſchaden habet jhr
Beid Ritter vnd auch knechte
Die erlachten die alle ſandt
Wiewol ſie leydig waren
Es ſprach ſich meiſter Hiltebrand
Fraw jr muͤſt anderſt baren
Vnd werend meiner tag nit mee
Vnd das ich jetʒt ſolt ſterben
So wer mir doch nit wee.
§ Weynend ſie jm den helm auff band
Gehabt euch wol ſprach Hiltebrand
Darumb wil ich euch bitten
Nun iſt es doch das erſte nit
Wann es iſt auch allʒeit mein ſitt
Jch bin dick außgeritten
Das ich kam gſund wider ʒuͦ land
Schadt nit ob ich was wunde
Alſo ſprach meiſter Hiltebrand
Sprach er da ʒuͦ der ſtunde
Jch hab gethon mein tag ſo vil
Ʒart fraw durch ewern willen
Jch geren ſtreiten will.
§ Vnd da Wolffhart den kuß erſach
Er ʒuͦ der Hertʒogin da ſprach
Nun iſt der Ryß verloren
Wann das mein oͤhem hoch gemuͦt
Gedencket an den kuß ſo guͦt
Als
E5 r
Als von der außerkoren
So iſt es vmb den groſſen mann
Warlichen gar ergangen
Wann wer von frawen wunneſam
Lieblichen wirt empfangen
So gwint er wol eins Loͤwen muͦt
Vnd iſt auch in den noͤten
Fuͤr ander ʒehen guͦt.
§ Die Hertʒogin ſprach in vnmuͦt
Seid dich der kuß dunckt alſo guͦt
So ſolt auch nemen eine
Die dir ein ſolchen kuß auch biet
Seid das er dich ſo vbel muͤht
Er ſprach es will mich keine
Jch bin ſo wol gerhaten nit
Das ſich eine an mich kere
Wann ich jr eine darumb bitt
Ja ſprach der degen Herre
So kert ſie mir das hinder theyl
So mag ich nit vil bitten
Vnd laß es an ein heyl.
§ Da erlachten ſie alle ſand
Es hieß der alte Hiltebrand
Sein guͦtes Roſſʒ her ʒiehen
Darauff er Ritterlichen ſaß
Groß es ʒuͦ ſeiner bruſte was
Vnd hinden dick ſein diechen
Was als ein apffel gar ſimbell
E v
E5 v
Geſtalt auff alle ende
Es was mit ſeinen fuͦſſen ſchnell
Man fuͤrts jm dar ʒuͦr hande
Vnd ſeinen ſchilt vnd auch das ſper
[figure]
Er gnadet dem geſinde
Jn wald ſtuͦnd ſein beger.
§ Sie ſahen jme gar ſehr nach
Vnd durch des edlen Berners rach
Kam da in not der alte
Die frawen jm gar faſt nach ſahen
Da er begundt ʒum walde nahen
Die ſteyg gar manigfalte
Er kam kurtʒlich dar geritten
Wol auff die heyd ſo gruͤne
Da vor mannlich was geſtritten
Von ʒweyen degen kùne
Sie hetten ſollich ſchlaͤg geſchlagen
Vnd
E6 r
Vnd das mans in den Buͤchern
Niemands wol kan geſagen.
§ Es ſach hiltebrand faſt vmb ſich
Ob er ſein Herrn Herr Dieterich
Yendert da liegen ſehe
Oder den ſtarcken Ryſen groß
Da ſach er ſeines Herren Roſſʒ
Mit ſeinem ſattel ſpehe
Es gieng vmb ſpehen vmb die baum
Vnd ſuchet da ſein weyde
Es het ʒertretten ſeinen ʒaum
Geſchach jm nie ſo leyde
Von Bern dem alten Hiltebrand
Da er ſeins Herren Roſſe
Alſo ledig da fand.
§ O wee ſprach er mir meiner ehrn
Solle ich meinen lieben Herren
Alſo hie han verloren
Als von dem vngefuͤgen man
Jſt das ich jn hie komme an
Weger wer er nie geboren
O wee das mich Gott je beſchuͦff
Begundt er laut ʒuͦ ruͦffen
Alſo vil manchen lauten ruͤff
Von Beren dem kuͤnen ſtuͤffen
Von Beren lieber Herre mein
Biſt du noch bey dir ſelber
Gib mir die antwort dein.
Er
E6 v
§ Er antwort jm da nie kein wort
Der Ryß das alles ſamet hort
Lag vnder eim gefelle
Er ſahe durch die aͤſte dar
Er nam Hiltebrands eben war
Wer es gern hoͤren woͤlle
Dem ſagt die abenthewr das
Wie es jn darnach gienge
Vnd da er in dem walde was
Wie jn der Ryß da fienge
Das wiſſen wol die leute noch
Vnd die das in den buͤchern
Geſchriben finden doch.
§ Der Ryß ſach durch die aͤſte dar
Er nam Hiltebrandes eben war
Vnd ſchawt den alten Greiſen
Jn welcher maß er wer ein held
Es ſprach der Ryß mir nit gefelt
Mich rewt ſoll man dich preyſen
Vnd das dein lob ſo weit ſoll gahn
Durch alle land geleiche
Ʒwar ich dirs nit vertragen kan
Das du ſo freffenliche
Alſo gehſt vor den augen mein
Du muͦſt mir auch hie gelten
Mein lieben oͤhem Greyn.
§ Die mir mein oͤhem hand genomen
Der laß ich keinen von mir kommen
Was
E7 r
Was ich jr je geſahe
Es muͦß jhn an jhr leben gan
Hiltebrand der vil kuͤne man
Nit wißt ſein noth ſo nahe
Bald auff der ſtarcke Ryß da ſprang
[figure]
Mit ſeiner ſtaͤhlin ſtangen
Die was ʒuͦ guͦter maſſen lang
Er kam damit gegangen
Auff Hiltebrand was jm ſo ʒorn
Du kanſt dich nit gehuͤten
Dein leib haſtu verloren.
§ Hiltebrand ſprach ich dein hie beit
Dann ich dir ʒwar daher nach reyt
Fro das ich dich hab funden
Wiewol du haſt abgeʒlit mich
Nun muͦſt mir von Herr Dieterich
Sagen ʒuͦ diſen ſtunden
Sag
E7 v
Sag haſt du jn ʒuͦ todt geſchlagen
Oder haſtu jn gefangen
Das muͦſtu mir hie bald ſagen
Wie es vmb jhn iſt gangen
Vmb den Fuͤrſten ſo lobeſan
Seid ich dich in dem walde
Allhie gefunden han.
§ Da ſprach der vngefuͤge mann
Streites würſt von mir nit erlan
Vnd hetſt du es nit geren
Jch gib dir des die trewe mein
Muͦſtu mir laſſen das leben dein
Des will ich dich geweren
Da ſprach der vngefuͤge mann
Mich muͤht ſehr dein heimſuchen
Du Hiltebrand nun ſage an
Wie darffſt du das geruͦchen
Das du mich meynſt mit ſtreit beſtan
Jch gib dir des mein trewe
Es wirt dir nit wol gan.
§ Hiltebrand ſprach ich dein nit acht
Wie wol du haſt ein groſſen pracht
Allhie an diſen orten
Streites würſt von mir nit erlan
Seid das ich dich gefunden han
Du ſtarcker Ryß mit worten
Der Ryß ʒucket ſein ſtang hiemit
Vnd ſchluͦg bald auff den alten
Da
E8 r
Da ſaumpt ſich Hiltebrand auch nit
Er bat da ſein Gott walten
Ʒagheit was jnen beyden thewr
Sie ſchluͦgen auff einander
Das ſich das wilde fewr
§ Von jhn da außſprang in die luͦfft
Hiltebrand ſprach dein groſſe gifft
Wirdt dir von mir ʒuͦ ſawre
Von meiner ſighafftigen hand
Alſo ſprach meyſter Hiltebrand
Du vil groſſer wald bawre
Du haſt nit gſprochen ob Gott will
Des Fuͤrſten haſt vergeſſen
Vnd der mir krafft gibt alſo vil
Dem Ryſen ward gemeſſen
Von dem Hiltebrand da ein ſchlag
[figure]
Vnd das er auff der heyde
E8 v
Vor jhm geſtracket lag.
§ Der Ryß da bald wider auffſprang
Mit ſeiner ſtaͤhlin ſtangen lang
Die was gar vngefuͤge
Darʒuͦ ſchneid ſie als ein ſcharſach
Hiltebrand bſorgt ſein vngemach
Wann er jn darmit ſchluͤge
Hiltebrand ſein ſchild ʒuͦhand nam
Als fuͤr die ſchlaͤg ſo ſchwere
Er ſprach ʒum Ryſen ſo freiſan
Wo haſtu den Bernere ?
Sag haſtu jn ʒuͦ todt erſchlagen
Oder iſt er dein gefangner
Das muͦſtu mir hie ſagen.
§ Da ſprach der Ryß ich dirs nit ſag
Mich mùhet ſehr dein herter ſchlag
Auch haſtu mich geſcholten
Ob ich dir von dem Herren ſeidt
So hetteſt mirs fuͤr ein ʒagheit
Wo man ehr retten ſolte
So ſprech gemeinlich jederman
Du hetteſt mich beʒwungen
Alſo ſprach der Ryß ſo freyſan
Dir iſt noch vngelungen
Es hebt ſich erſt mein ſtreiten an
Jch het ſein jmmer ſchande
Solt ich mich ʒwingen lan.
§ Hiltebrand ſprach ſo walt ſein Gott
Du
F1 r
Du magſt wol ſein des Teuffels bott
Als du mir dort erſcheineſt
Auß der helle daher gelauffen
Du magſt ſein des Teuffels Kauffmann
Jch weiß nit wie dus meineſt
Du ligſt mir alſo grimme ob
Mit deinen gſchwinden ſtreichen
Sie fachten beid nach groſſem lob
Herr Hiltebrandes ʒeichen
Das ſelb das war ein ſare wat
Darbey man auch den Herren
Gar weit erkennet hat.
§ Vnd da der Ryß das ʒeichen ſach
Ʒuͦ meiſter Hiltebrand er ſprach
Jch will dir abgewinnen
Das ʒeichen hie mit rechtem ſtreite
Es antwort Hiltebrand auß neyd
Thuͦ du die red auß ſinnen
Sie waren da grimmig genuͦg
Die kuͤnen degen beide
Yeglicher auff den andern ſchluͦg
Vnd daß ſie auff der heyde
Geſtracket lagen beyde ſandt
Was man je ſagt von ſtreiten
War gegen dem ein tandt.
§ Auff ſprangen ſie all beyd ʒuͦ hand
Man hoͤrt den alten Hiltebrand
Sein waffen weit erklingen
F
F1 v
Es ware ſo freyſam genant
Damit er manchen helm ʒertrant
Der ſchweiß begundt auch dringen
Herwider durch des Ryſen wadt
Als ʒuͦ den ſelben ſtunden
Vnd als es noch geſchriben ſtat
Sie hetten beide wunden
Von rotem bluͦt waren ſie naß
Da ſach man doch nie fechten
Ein alten Ritter baß.
§ Der Ryß der lieff jhn aber an
Er ſchluͦg den wunder kùnen mann
Das er fiel auff den waſen
Das jhm der Schilt ʒuͦ ſtucken ſprang
Vnd jhm das rote bluͦt außdrang
Ʒuͦ mund vnd auch ʒuͦ naſen
Hiltebrand jm gar wol bedacht
Bleibſt ligen du biſt todte
Auff ſprang er wol vber macht
Jn alſo groſſer note
Jm gedacht der held außerkorn
Womit ſoll ich mich friſten
Mein ſchilt hab ich verlorn.
§ Hiltebrand ſich gar bald beſan
Er lieff ʒuͦ den baumen hindan
Vnd enthielt ſich darhinder
Hinder die baum er ſich verbarck
Wol vor dem groſſen Ryſen ſtarck
Der
F2 r
Der Ryß ſchluͦg noch geſchwinder
Groß ſchlaͤg er nach Hiltebrand thet
So gar mit gantʒer ſtercken
Hiltebrand guͦt vernunfft da het
Wann er begundt ʒuͦ mercken
Das ſich der Ryß eins ſchlags erholt
So ſprang er auß den baumen
Recht als ein degen ſolt.
§ Alſo wich er jm manchen ſchlag
Er treib das ſchier ein halben tag
Der Ryß muͤden begundte
Wann ſich der Riß bracht einen ſtreych
Hiltebrand ʒuͦ den baumen weych
Wol ʒuͦ der ſelben ſtunde
Sprach ſich der Ryß mir iſt gar leyd
Das ich nit auff der weiten
Dich toͤdt hab auff der gruͤnen heyd
So kuͤnd ich mit dir ſtreiten
Groß leckerheit ich an die ſpùr
Jch gib dir des mein trewe
Die tregt dich nimmer fuͤr.
§ Vnd da der Ryß erſach den liſt
Das er ſich mit den baumen friſt
Die ſtang warff er von handen
Er raufft der baumen mehr dann gnuͦg
Ein groſſen hage er da ſchluͦg
Vmb meiſter Hiltebranden
Das er ſich nit mehr friſten kundt
F ij
F2 v
[figure]
Er het vmb jhn geſchlagen
Der alte Hiltebrand begundt
Sich vnd ſein Herren klagen
Er ſprach edler Fuͤrſt lebeſan
Jch foͤrcht ich muͦß die farte
Die du haſt vor gethan
Weil er ſich vnd ſein Herrn klagt
Es het der Ryß den wald verhagt
Wol ein halb acker lenge.
§ Vnd wo Hiltebrand wolt hingan
Da was ein hag vmb jn gethan
Der weg was jm ʒuͦ enge
Das er da nichts mocht richten auß
Erſt da kam in jhn ein grauß
Sorg ich treibs nit die lenge
Das mag vns wol ʒuͦ ſchaden kommen
Sprach ſich der degen reiche
Wir fechten durch der welt frummen
Jch vnd Herr Dieterjche
Vns
F3 r
Vns muͦt des Ryſen vbermuͦt
Wann doch der groß vollande
Der welt vil leydes thuͦt.
§ Der Ryß der ſaumet ſich nit lang
Er ſchluͦg Hiltebrand mit der ſtang
Das er da fiel ernider
Vnd jm ſein ſchwert fiel auß der hand
Von Bern dem alten Hiltebrand
Der Ryß der eylt bald wider
Vber die baum er ſich da buckt
Vnd griff jhm in ſein barte
Hiltebrand er gar bald auffʒuckt
Es was Hiltebrand der ʒarte
Des von dem Ryſen gar vnfro
Er truͦg jn da gar balde
Wol auff ein weitte da.
§ Er warff jn nider auff das land
Er ſprach du alter Hiltebrand
Jch will dir von deim Herren
Warlich die rechte warheyt ſagen
Jch hab jn nit ʒuͦ todt erſchlagen
Noch gſicht er nit mehr Beren
Jch hab jn glegt in einen thurn
Den magſt du gar wol wiſſen
Darinn geht mancher wilder wurm
Sie hand von jm gebiſſen
Er hat verlorn ſein werdes leben
Jch will dich auff mein trewe
Auch meinen wuͤrmen geben.
F iij
F3 v
§ Hiltebrand gedacht in ſeim muͦt
O Herre Gott wer wol guͦt
Er moͤcht noch vnuerdorben
Wol von den ſeinen wuͤrmen ſein
O himmeliſche Keyſerin
Sey er noch vnuerſtorben
Ach milte muͦter reine magt
Sey es deins kindes wille
Das ſprach der degen vnuerʒagt
Gar heimlich vnd gar ſtille
So hilff doch vnſer eim auß not
Vnd das wir von dem Ryſen
Nit beid leiden den todt.
[figure]
§ Der Ryß ʒuͦ Hiltbrand nider ſaß
Biß das er ʒuͦ jm kame baß
Er nam ʒwen lange riemen
Mit den er jhm haͤnd vnd fuͤß band
Von
F4 r
Von Bern dem alten Hiltebrand
Der Ryß begundt jn nemen
Er griff jm in den barte lang
Nur mit der einen haͤnde
Vber ein achſel er jn ſchwang
Hin gehn des ſteines wende
Truͦg er den alten gar vnwerdt
Vnd in der andern haͤnde
Sein ſtang vnd Hiltebrands ſchwert.
[figure]
§ Hiltebrand der klagt ſich ſo hart
Ryß trag mich nit bey meinem bart
Oder du wirſt mich toͤdten
Jch hab geſtritten manchen tag
Mit warheit ich das ſprechen mag
Das ich ʒuͦ ſolchen noͤten
Bin vormals nie mehr gekummen
Begundt er klagen harte
F iiij
F4 v
Jch ward vormals nie genommen
Bei meinem langen barte
O wee das ich je ward geborn
Het ichs gewißt ʒuͦ Beren
Jch het jn abgeſchorn.
§ Das du mich alſo wolteſt tragen
Es ſprach der Ryß darffſt mir nit ſagen
Von deinem groſſen kommer
Was deinem leibe thuͦt ſo wee
Jch thuͦ das deſter gerner mee
Du dunckeſt mich ein thummer
Sag an du alter greiſer mann
Warfuͤr haſt mich erſehen
Alſo ſprach der Ryß ſo freyſan
Dir iſt gar recht geſchehen
Geſchicht dir jetʒ von meiner hand
Hiemit ſo was er kummen
Biß in des ſteines wand.
§ Vnd da truͦg er den alten ein
Mit jm da in die kammer ſein
Warff jn vnwirß darnider
Gar groſſen ſchmertʒen er empfieng
Der Ryß von dem Hiltebrand gieng
Doch kam er ſchier hinwider
Er ſucht ʒwen eiſenring ʒuͦhand
Wolt jn darein han bſchloſſen
Von Bern den alten Hiltebrand
Den moͤchts wol han verdroſſen
Nun
F5 r
Nun hoͤrt wie jm darnach geſchach
Da jhn der Ryß ließ ligen
Vil kleinot er da ſach.
[figure]
§ Er ſach ein helffenbeinen ſchrein
Darbey vil ander ʒierde ſein
Die kuͤrtʒten jm die ſtunde
Vnd ein verguͤlter Greiffen klo
Der was auch gar hoͤflichen do
Den ſetʒt der Ryß an munde
Wann er der Ʒwerg ein haben wolt
Ein horn er da erſchalte
So kam ein jegklichs als es ſolt
Wer recht jung oder alte
Spilten vor jhm ʒuͦ aller ʒeit
Mit tantʒen vnd mit ſpringen
Tribens ein widerſtreit.
§ Der Berg alſo durchʒieret was
F v
F5 v
Mit edlem gſtein leicht als das glaß
Was er gar wol vmbſtecket
Ein pfeiler man auch darʒuͦ het
Er hieng da bey des Ryſen bett
Des ſteines ſchein er decket
Vnd wann der Ryß wolt haben nacht
Ließ man den pfeiler nider
Das er des ſteines ſchein vermacht
Man ſchwang jm ſein gefider
Vnd deckt jhn als ein Fuͤrſten ʒuͦ
Man wartet ſein gar ſchone
Biß an den morgen fruͦ.
§ So huͦb man als ein Fuͤrſten auff
Als bald der vngefuͤge hauff
Seim ſchlaff het außgewartet
Hiltebrand ſein ſelbs nit vergaß
Vnd da der Berg ſo ſchoͤne was
So minnigklich durch ʒartet
Recht als das Paradeiß gethan
Er dacht in ſeinen ſinnen
Jch thuͦ recht als ein vnrecht mann
Schaden moͤcht ich gewinnen
Jſt das er mich in diſen leyt
Was hilfft mich ſchoͤne ʒierde
Jch muͦßt leiden arbeyt.
§ Hiltebrand ſich ſelbs ſo lang wand
Biß jm außgieng das eine band
Das er gewan die haͤnde
Da
F6 r
Da was er auß der maſſen fro
Er begundt vmb ſich ſehen da
Wol in des ſteines wende
Er ſach da ſeines Herren huͦt
In einer kammer hangen
Hiltebrand het eins mannes muͦt
Er kam darʒuͦ gegangen
Vnd legt an ſeines Herren wadt
Auch ſeines Herren helme
Den band er auff gar drat.
§ Er ſprach himmliſche Keiſerin
Wie haſt du mir die gnade dein
So miltigklich gegeben
Du haſt geholffen mir auß not
Jch bitt dich durch deins kindes todt
Friſt mir noch hie mein leben
Ob ich den vngefuͤgen mann
Allhie noch moͤcht beʒwingen
Da kam der ſtarck Ryß ſo freyſan
Mit ʒweyen eißnen ringen
Vnd wolt jhn darein han geſchmidt
Da halff jm Gott von himmel
Das es geſchahe nit.
§ Da er jn alſo gewapnet ſach
Ʒuͦ meyſter Hiltebrand er ſprach
Wer hat dir auff gethane
Allhie die deinen guͦten band
Da ſprach ſich meiſter Hiltebrand
Wir
F6 v
[figure]
Wir woͤllen ein ſtreit hane
Allhie in diſem holen ſtein
Vnd der je ward gefochten
Das wild fewr von jn da erſchein
Sie thetten was ſie mochten
Vnd was jeder mocht volbringen
Man hoͤrt jhr beyder ſchwerte
Wol vor dem Berg erklingen.
§ Sie hetten da ein groſſen ſchall
Vnd das es in dem Berg erhall
Der Ryß ſchluͦg Hiltebranden
Mit ſeinem ſchwert ein groſſen ſchiel
Der neben Hiltebranden fiel
Den ʒuckt er auff ʒuͦ handen
Vnd warff den Ryſen auff den huͦt
Das er da vmbſchwirbelt
Recht als ein Muͤlrad da thuͦt
Mancher
F7 r
Mancher alſo verdirbet
Dem wirt ein ſolcher wurff gethon
Des acht der Ryß gar kleine
Er was alſo freyſan.
Hie ſtreitten ſie mit einander beym
thurn/da der Berner innen lag.
[figure]
§ Sie ſchluͦgen da einander hart
Herr Hiltebrand ſich da nit ſpart
Sie kamen ʒuͦ dem ſteine
Darinnen Herr Dieterich lag
Vnd vngemeſſener ſorgen pflag
Jr fechten was nit kleine
Jr ſchwert ſchlaͤg alſo weit erdoß
Das hort Herr Dieteriche
Sein freud die was on maſſen groß
Sprach Gott von himmelreiche
Das iſt Hiltebrand der meiſter mein
Jch
F7 v
Jch hoͤr es an den ſchlaͤgen
Er will die trewe ſein.
§ An mir armen noch nit brechen
Er globt mir er wolt mich rechen
Das er jetʒ ſchon bewerte
Darumb iſt er ein bidermann
Gar offt ich des empfunden han
Wo ich je ward beſchwerte
Er iſt mir allweg kommen nach
Vnd wartet mein gar ſchone
So bitt ich Gott von himmel doch
Jn ſeim oͤberſten throne
Das er mir mein meiſter behuͦt
Jch bitt des Gott von himmel
Durch ſein Vaͤtterlich guͤt.
§ Herr Dieterich thet ſo laut ruͤff
Wol auß dem holen ſtein ſo tieff
Biſt Hiltebrand mein meiſter
Durch Gott ſoſolt du wehren dich
Sie hiewen ʒuͦſamen neydigklich
Das die wilden geneyſter
Ʒuͦ jhm hinab in ſtein fuͦren
So gar an alle orte
Herr Dieterich ruͤfft mehr dann ʒwirn
Ee Hiltebrand erhorte
Des ſeinen lieben Herren ruͦff
Wol vor den ſtarcken ſchlegen
Die jm der Ryſe ſchuͦff.
Da
F8 r
§ Da das Hiltebrand hoͤrn began
Vnd daß der Fuͤrſt ſo lobeſan
Noch dannoch het das leben
Er was da auß der maſſen fro
Er war ʒuͦ beyden henden do
Sein ſchwert faſſet er eben
Er ſchluͦg den vngefùgen mann
Gar faſt hin ʒuͦ den fuͤſſen
Da ſprach der degen wunneſan
Warlich du muͦſt mir buͤſſen
Das du mein Herren gefangen haſt
Jch traw wol Gott von himmel
Das du mir nit entgaſt.
§ Da ſprach der vngefuͦge mann
Dein Gott dir nit gehelffen kan
Dein krafft iſt gehn mir kleine
Jn meinem eigen hauſe hie
Was mir der helden wider gie
Halff ich jn allen heyme
So gib ich dir ſein auch genuͦg
Mich muͤht dein wider kallen
Der Ryß Hiltebrand nider ſchluͦg
Wol in dem ſelben fallen
Hiltebrand jn vnden auff ſtach
Alſo ein groſſe wunden
Das jhm der athem außbrach.
§ Der Ryß da von dem ſchwerte ſprang
Die weil wolt jm werden ʒuͦ lang
Hilte=
F8 v
[figure]
Hiltebrand kam auff wider
Der alte edel Ritter guͦt
Sich vor dem Ryſen baß behuͦt
Er ſchluͦg jn nit mehr nider
Es ward den vngefuͤgen mann
Sein wunden erſt da ſchmertʒen
Die jhm der Berner het gethan
Er was von gantʒem hertʒen
Wol auff den alten Hiltebrand ʒorn
Ja ſprach ſich der groß Ryſe
Jch het das wol verſchworn.
§ Vnd daß du ledig wereſt geweſen
Jch meint ich wer vor dir geneſen
Da ich dich het gebunden
Vnd dich alſo da ligen ließ
Wer deine guͦte band auff ließ
Jn alſo kurtʒen ſtunden
Jch
G1 r
Jch meynt ich hett dir deine glid
Ʒertretten vnd ʒerbunden
Das ich vor dir ſolt haben frid
Warlich mich rewt der ſtunden
Da ich dich im wald gfangen han
Das ich dich nit verderbet
Gleich an der ſelben ſtett.
§ Es ſprach ſich meiſter Hiltebrand
Du ſtarcker Riß vnd auch volland
Nun iſt es doch geſchehen
Du treibeſt mit mir deinen ſpott
Noch hat mir außgeholffen Gott
Jch hoff ich woͤll noch ſehen
Offt vnd dick Beren vnd das land
So muͦſtu hie erſterben
Da ſchluͦg der Ryß dem Hiltebrand
Einen vil groſſen ſcherben
Wol auß dem veſten helme ſein
Man het wol in dem ſchrote
Ein hand geleget drein.
§ Da wolt ich rhuͦm an euch began
So ſprach der vngefuͤge mann
Kompt mir ʒuͦ groſſem ſchaden
Das ich euch truͦg den würmen heym
Jch warde nie mit helden ʒweyen
Alſo ſehr vberladen
Dein Herr het mich nahend verbrandt
Der Teuffel auß jm gluͦte
G
G1 v
Biß das ich mir den liſt erfand
Der kam mir doch ʒuͦ guͦte
Mit ringen ich den held beʒwang
Alſo muͦß dir geſchehen
Wilt du es treiben lang.
§ Hiltebrand erſchrack es thet jm not
Das jm der Ryß het than ein ſchrot
Auß ſeinem helm ſo guͦten
Groͤſſers ſchadens er jm da forcht
Erſt da ward ſtreitens werck erworcht
Vor ʒoren thetens wuͤten
Die krafft die ſie hetten verlorn
Wurden ſie erſt da ſuchen
Da ſprach der Ryß auß grimmen ʒorn
Begund jm ſelber fluͦchen
Jſt wol was mir von dir wirt than
Da ich dich het gebunden
Solt ich dich toͤdtet han.
§ Vnd da wolt ich dich toͤdten nicht
Jſt wol was mir von dir geſchicht
Er ʒerſpielt da behende
Mit ſeinem ſchwert ein groſſen ſtein
Jr beider krafft die war nit klein
Hinder daſſelbig ende
Hiltebrand ſich alda verbarg
Hinder des ſteines ſchrofen
Wol von dem groſſen Ryſen ſtarck
Was groͤſſer dann ein ofen.
Den
G2 r
Hie ʒerſpelt der Ryß den groſſen
Stein.
[figure]
Den ſtein er ʒuͦ drey ſtucken ſpielt
Herr Hiltebrand der alte
Darhinder ſich enthielt.
§ Hiltebrand dem was wol ʒuͦ muͦt
Er ſchriet jm durch ſein rock ſo guͦt
Vnd durch ſein guͦt geſchmeide
Das es jhm fuͤr die fuͤß da hieng
Vnd jm das bluͦt gehn haͤnden gieng
Hiltebrand was geſcheide
Er nam der alten wunden war
Die jm ſein Herr het geſchroten
Er huͦb ſich ſchnelligklichen dar
Ʒuͦ dem Ryß Sigenoten
Stach jm da vil der wunden tieff
Das jm das bluͦt ein klaffter
Gegen den haͤnden lieff.
G ij
G2 v
§ Der Ryß nach Hiltebrand da ſchluͦg
Ein ſteine es alles abtruͦg
Begundt der Ryß faſt klagen
Herr Hiltebrand herfuͤr da ſprang
Sein ſchwert faſt auff den Ryſen klang
Von jrem groſſen ſchlagen
Weht in dem Berg recht als ein windt
Als kaͤm ein vngewitter
Sie hiewen ʒuͦſamen geſchwind
Vnd warend beid gar bitter
Sie hetten degenheit genuͦg
Herr Hiltebrand der alte
Den Ryſen aber ſchluͦg.
§ Er traff der alten wunden ein
Der Ryß der mochte das da kein
Lenge nit mehre treiben
Da triben ſie einander dar
Hiltebrand nam des Ryſen war
Er ließ jn nit beleiben
Sein ſchwert er da faſſen began
Hiltebrand der vil guͦte
Er ſchluͦg den vngefuͤgen mann
Das er lag in dem bluͦte
Vor dem Fuͤrſten gar vngemuͦt
Er ſchluͦg jm ab ſein haupte
Der edel Ritter guͦt.
Hie ſchlecht Hiltebrand dem Ri-
ſen das haupt ab.
Da
G3 r
[figure]
§ Da er den Syg an jm gewan
Hiltebrand huͦb ſich bald von dann
Gegen dem holen ſteine
Da Herr Dieterich innen lag
Vnd da vil groſſer ſorgen pflag
Von den würmen vnreine
Der ſchmack der thet jm alſo wee
Dem vil alten Hiltebrande
Jedoch leyd Herr Dieterich noch mer
Hiltebrand das wol erkandte
Ja ſeines Herren vngemach
Das jm da von den wuͤrmen
Ʒuͦ leyd gar vil geſchach.
§ Gar laut ruͦfft meiſter Hiltebrand
Wo biſt von Beren ein Weigand
Jch fragt dich gern der mere
Wie du doch daher wereſt kommen
G iij
G3 v
Het ich geren von dir vernommen
Wißt geren wie jhm were
Wo du hetteſt dein ſinn gethan
Du ritſt allein auß Beren
Vnd hetteſt manchen bidermann
Der mit dir ritte geren
Du haſt Burglehen hie geholt
Dir iſt gar recht geſchehen
Als eim der nit volgen wolt.
§ So du nit haſt gefolget mir
Nun ſcheyd ich mich jetʒund von dir
Vnd laß dich hie alleine
Es antwort jm Herr Dieterich
Hiltebrand dem edlen Ritter reich
Tieff auß dem holen ſteine
Es mißgienge mir in dem than
Mit den vil groſſen ſtuͤrmen
Darumb ich jetʒund leiden han
Hie von den groſſen wuͤrmen
Nun beüt du mir die hilffe dein
Jch will dir jmmer dancken
Biß auff das ende mein.
§ Da antwort jm der Hiltebrand
Von Bern dem Fuͤrſten hochgenant
Das thet ich alſo gerne
Wißte ich nun wo oder wie
Das mich jemandts wiſſen ließ hie
Da ſprach der Vogt von Beren
Nun
G4r
Nun wilt du volgen meinem rhat
So kumm ich auß/glaub mire
Das es mir nimmer miſſegat
Den rhat den gib ich dire
Das du ʒerſchneideſt dein gewand
Vnd an einander ſtrickeſt
Vnd bieteſt mirs in die hand.
[figure]
§ Hiltebrand ſprach nun das muͦß ſein
Mit willen lieber herre mein
Jch thuͦ es alſo geren
Er ʒerſchneid alles ſein gewand
Strickt es aneinander ʒù handt
Als durch den Vogt von Beren
Er ließ jms in den thurn hinein
Das empfieng er gar ſchone
Nun ʒeuch auß lieber meiſter mein
Das dir Gott jmmer lone
G iiij
G4v
Das ſeyl ʒuͦ ʒweyen ſtucken brach
Hiltebrand erſchrack gar ſeere
Da er den fal erſach.
§ Leyder jm vormals nie geſchach
Als da er diſen fal erſach
An ſeinem lieben Herren
Er ſprach das ich je ward geborn
Soll ich mein Herren han vorlorn
Mein freüd will ſich verkeren
Das war ſeins hertʒen klage groß
Vnd klaget es klaͤglichen
Er gab jhm ſelber manchen ſtoß
Der held ſo krefftigklichen
Die klag er hoͤret in dem ſtein
Da ſprach der Vogt von Beren
Meiſter reit wider heym.
§ Komme ich ſchon auß diſer pflicht
So moͤcht ich doch geneſen nicht
Des vber groſſen falle
Nun heb dich gar bald ab dem weg
Wann du biſt in des Ryſen pfleg
Er kumpt ʒuͦ hand mit ſchalle
Gott danck dir du biſt willigklich
Kommen durch mich ʒuͦ ſtreiten
Auff meine trew er greifft er dich
Er laßt dich nymmer reiten
Darumb meyſter reit heym ʒuͦ land
Jch befilch dir meinen bruͦder
Die=
G5r
Dietmar vnd als mein land.
[figure]
§ Da gieng Hiltebrand vmb den berg
Er fand da ſchlaffen einen Ʒwerg
Den nam er bey dem barte
Vnd da jhn der Ʒwerg aneſach
Ʒuͦ meiſter Hiltebrand er ſprach
Er klaget ſich ſo harte
Waffen wer hat mir gethan
Es nimpt mich jmmer wunder
Welcher mag mich erwecket han
Das ich bin worden munder
Ʒwar er mich hart gerauffet hat
Es ſprach Hiltebrand der alte
Dein leben an mir ſtat.
§ Wilt du hie lenger han dein leben
So muͦſt du mir dein lere geben
Wie ich den Vogt von Beren
G v
G5v
Erloͤß der hie gefangen leit
Es ſprach das Ʒwerglin ʒuͦ der ʒeit
Jch weiß ein leitern ferne
Sagt wie iſt ewer Herr genant
Das wißt ich alſo gerne
Da ſprach ſich meiſter Hiltebrand
Es iſt der Vogt von Beren
Da ſprach es ſich der kleine Ʒwerg
Wie kam mein edler Herre
In diſen holen berg.
§ Jch wißt gern wo oder wie
Ob jr mich lieſſen wiſſen hie
Alſo ſprach der klein Ʒwerge
Herr ich fraget eüch geren mer
Vnd wolt es euch nit weſen ſchwer
Wann kam er in den berge
Saget mir wie es vmb jhn ſtat
Da antwort jm der alte
Es leyder kümmerlichen gat
Mein Herr ligt mit gewalte
Er iſt gelegt in einen ſtein
Seid Gott die welt beſchuͦffe
Kein liecht nie darein ſchein.
§ Da antwort jm der kleine mann
Hiltebrand dem Fuͤrſten lobeſan
Jch weiß ein leyter ſchwere
Vnd die vor meines Herren was
Fuͤrwar ſo ſolt jr wiſſen das
Sie
G6r
[figure]
Sie thuͦt euch leyd verkeren
Vnd geht hinab gar in den Berg
Jſt auch von leder veſte
Sie hat gewirckt ein loͤblich Ʒwerg
Darumb iſt ſie die beſte
Es nam Hiltebrand bey der hand
Vnd fuͤrt jn alſo balde
Da er die leyter fand.
§ Als bald Hiltebrand die leyter ſach
Verſchwunden was jm vngemach
Er nam ſie da alleine
On not moͤcht ers nit tragen han
Es huͦb ſich Hiltebrand von dann
Gegen dem holen ſteine
Da Herr Dieterich innen lag
Jn groſſen ſorgen gfangen
Er halff jm herauß an den tag
Mit
G6v
Mit der leytern ſo langen
Von Beren lieber Herre mein
Sprach Hiltebrand der alte
Nempt die leyter hinein.
[figure]
§ Da er der leytern ward gewar
Er huͦb ſich ſchnelligklichen dar
Vnd frewet ſich von hertʒen
Das er da auß dem thurue gieng
Hiltebrand jn gar ſchon empfieng
Vergangen was ſein ſchmertʒen
Hiltebrand abenthewr begert
Er ſprach mein lieber Herre
Seid jr des ſtreits noch nit gewert
Eüch was freüde gar ferre
Da ſprach ſich das Ʒwerglein geleich
Seid Gott (willkũ)willkummwillkummen auß ſorgen
Von Beren herr Dieterich
Gott
G7r
§ Gott lon dir ſprach Herr Dieterich
Seid das du haſt erloͤſet mich
Jch ſprich bey meinen hulden
Vnd bin dir auß der maſſen hold
Jch gib dir ſilber vnd auch gold
Haſt mich erloͤßt von ſchulden
Des ſoll ich jmmer dancken dir
Wo du es an mich ſucheſt
Vnd des ſolt du gelauben mir
Das du mich des geruͦcheſt
Vrlaub ſo nam alda der Ʒwerg
Vnd kert ſich vmb vil balde
Wider in ſeinen berg.
§ Hiltebrand ſprach lieber Herre mein
Saget als lieb ich euch mag ſein
Wie hat er euch gefangen
Herr Dieterich ʒuͦ Hiltebrand ſprach
Ein baum er auß der erden brach
Vnd kam damit gegangen
So gar mit ſchlaͤgen manigfalt
Schluͦg er mich vmb die ohren
Daruor het ich kein auffenthalt
Es macht mich ʒuͦ eim thoren
Jch hab erlitten vngemach
Das ſolt du mir gelauben
Hiltebrand lacht vnd ſprach.
§ Bey meinem bart er mich auch fieng
Da er mit mir von dem walde gieng
Gegen
G7v
Gegen dem holen ſteine
Jn meinem bart lag jm ſein hand
Alſo ſprach meiſter Hiltebrand
Er truͦg mich mit jm heyme
Mein bart erlauſet er mir baß
Als ob ich wer ein diebe
Vnd das ich alles des vergaß
Was mir je gſchach ʒuͦ liebe
Er het mich ſenffter wol getragen
Nun laſſen wir jhn ligen
Ʒuͦ todt hab ich jn geſchlagen.
Hie reit der Berner vnd Hilte=
brand mit einander wider
heim gen Bern .
[figure]
§ Sie traten da ʒuͦ Roſſen an
Auff ſaſſen die ʒwen kùne mann
Vnd ritten heym gen Beren
Sie
G8r
Sie wurden da entpfangen wol
Als man dann Fuͤrſten billich ſoll
Man ſach ſie auch gar geren
Da klagten ſich die Herren hart
Was ſie hetten erlitten
Da von dem Ryſen auff der fart
Wie ſie hetten geſtritten
Daruon ſagten ſie fruͤ vnd ſpat
Hiemit will ichs beſchlieſſen
Das Lied ein ende hat.
E N D E.
Getruckt ʒuͦ Straßburg bey
Chriſtian Muͤller.
1577.

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2020). Transkription des 'Sigenot'-Drucks s15 Straßburg: Christian Müller d. J., 1577 (Exemplar: Wien, Österreichische Nationalbibliothek, 22.855-A). Transkription des 'Sigenot'-Drucks s15. DFG-Projekt "'Sigenot'-Edition" (Universität Bremen, Leitung: Prof. Dr. Elisabeth Lienert). Lienert, Elisabeth. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000C-D8FE-3