Higher revision available You are viewing revision 1 of this document. A higher revision of this document has been published: Revision 2.
[115]
Ewr Wohlgeborn

geehrtes Schreiben vom 30 Mai ist mir, zu meinem größten Bedauern, erst am 16 Juni zugekommen. Sogleich wollte ich mein M. S. von der Buchhandlung zurücknehmen: aber es war d. 13ten abgegangen.

Ich erkenne zwar Ihre gute Absicht, mir, durch Absendung Ihres Briefes auf dem Wege des Buchhandels, das Porto zu ersparen: allein gern hätte ich zwanzig Mal das Porto bezahlt, um nur Ihren Brief bei Zeiten zu haben, wodurch mir die unausgesetzte Arbeit der letzten 14 Tage erspart worden wäre. Daher bitte ich Ewr Wohlgeb. mir in Zukunft nie anders als mit der Post zu schreiben, da das Porto so äußerst unbedeutend und die Verspätung so übermäßig groß ist, welche fast nie gleichgültig seyn kann und oft höchst unangenehme Folgen hat.

Inzwischen werden Ewr. Wohlgeb. meine Brief vom 13. dieses und auch das M. S. erhalten haben: ich sehe mit Verlangen Ihrer Nachricht über Beide entgegen. - Da der Druck nun erst in 2 Monaten beginnt, wünsche ich noch ein Paar Verbesserungen an dem M. S. anzubringen, und überhaupt ihm noch eine lezte Feile zu geben, die ihm sicherlich zum Besten gereichen wird. Daher bitte ich Sie mir dasselbe bald möglichst mit Buchhändlergelegenheit zurück zu senden und zugleich mir anzuzeigen, wann ich es wieder der Buchhandlung zustellen soll, welches sodann auf das Pünktlichste geschehn wird. - Die Mühe, welche ich Ihnen hiedurch verursache, bitte ich zu entschuldigen, in Betracht, daß solche nicht entstanden wäre, wenn Sie mir mit der Post geschrieben hätten. - Sollte die Rücksendung Kosten verursachen, so versteht es sich daß ich solche trage. - Ich habe noch einen wichtigen Punkt dem M. S. hinzuzusetzen; bin nur noch nicht im Reinen damit: in dieser Hinsicht ist mir die Frist willkommen.

Mit aufrichtiger Hochachtung verharre

Ewr Wohlgeborn
ergebener Diener Arthur Schopenhauer.

CC-BY-NC-SA-4.0

Editionstext kann unter der Lizenz „Creative Commons Attribution Non Commercial Share Alike 4.0 International“ genutzt werden.


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 21. Juni 1829. Schopenhauer an Radius. Z_1829-06-21_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-5D4D-4