Pamphilus Gengenbach
Die Gouchmat
Disz ist die gouchmat, so gespilt ist worden durch etlich geschickt Burger einer loblichen stat Basel. Wider den Eebruch vnd die sünd der vnküscheit

[Motto]

[117] Pamphilus Gengenbach


Durch bit ward ich gefochten an,

Ich solt diß faßnacht nit hinlan,

Solt machen yn ein nüwes spyl

So jetz doch wer des vnmůts vyl.

Hat ich mich daruff bald bedacht

Vnd dise geüch zůsamen bracht

In den man nit allein kurtzwyl

Findt, sunder auch deß ernstes vyl,

Der nun die geüch wirt träffen an

Die sich die wyb stäts geüchen lan.

Vorrede

Die vorred

Kürtzlich hat man lassen vß gan

Ein gdicht vnd das auch trucken lan

Wie das vnkeüscheit sy kein sündt,

Diser ist gantz verstockt vnd blindt

Verfürt die welt, vnd lestert got,

Kein sünd vff erd, red ich on spot

Schwerlicher got je gstroffet hat.

Darumb da jetzund diß gouchmat

Zu Basel hat gefangen an

[117] In der man clorlich wird verstan,

Was vbels dar von ist entstanden,

Wies jetzund auch in allen landen

So größlich gnon hat vberhand,

Das mans nit me hat für ein schand.

Solchs band iung burger wol betracht

Ein faßnacht spyl dar auß gemacht.

Got vnd der stat Basel zů eer

Vnd auch das ire kind nend leer

Sich zů hüten vor solcher sünd,

Als ich in Tulio gschriben find

Wo man diugent nit dar zů zücht

Das sie den wein vnkeüscheit flücht,

So wirt zů lest vß yn gantz nüt

Als mir Demas deß kundtschafft gydt,

Do er sinen brůder Mithon

Strafft, das er j i hat sinen son

Vppig gekleidt vnd geil gezogen

Dar durch die iugent noch wirt btrogen

Wa mans nit zug so vppiglich

Gschech so vyl lasters nit, red ich.

Gibt dir got döchter oder knaben,

So solt die leer von mir hie haben

Züchs von aller lichtfertigkeit.

Hör was Hieronymus auch seit

Die kinder solt nüt anders leren

Da was zů der gotzforcht thůt keren,

All vppig gsang er dir verbüt

Auch vnkeüsch wort zů aller zyt.

Tobias lert deßglich sein son

Aller vnküscheit müssig gon.

Deßglichen ouch sant Augustin

Vnß warnt in eir epistel sin

Die er schribt zů Membridio,

Ein schöne leer gybt er vnß do,

Spricht das der win zů aller frist

Ein anfang der vnküscheit ist.

Hör witer was er vnß me seit,

[118] Ein anfang ist die reinigkeit

Aller gůter ding vff erden,

Als wir clorlich berichtet werden.

Det sie nit Joseph hoch erheben,

Vnd macht Danielem tröüm vßlegen.

Ist sie nit die, die wirdig war,

Das Maria gottes sun gebar.

Ir söllen mich hie mercken recht

Dry ding begert diß göüchisch gschlecht

Die nacht, dē winckel vnd dē wächter

Diß geüch sind all düfels vorfächter.

Also wil ich mein vorred bschliessen,

Lang predigē thůt die leüt verdriessen.

Vnd wil mein spil so fohen an,

In dem man gar wol wirt verstan,

Wie durch betrug auch wyber list

So manch land stat zergangen ist.

Ouch māch man kon vmb lyb, gůt, eer.

Vnd wie vnkūscheit got der herr

So hertiglich gestraffet hat.

Vnd foch also an mein Gonchmat.

Das Spiel

Nun volgend her nach die sprüch von wort zů wort wie sy gesprochen sind worden in dē spyl, welches spyl genempt wirt der Bůler gouchmat.

VENUS.
Hoffmeister ich dir hie gebeüt
Das du ermanest do die leüt
Wie du sy sichst hie vmbher ston
Das sie vif gouchmat wellen gon
Vnd leben nach fraw Venus gbot,
Die schier die gantze welt in hot.
Kein stand ist jetz der sy veracht,
Sie hats allsand an sie gebracht.
Sie hofft sie werd hie nit veracht.
DER HOFFMEISTER.
Nun hören zů beid iung vnd alt
[119] Fraw Venus ist hie mit gewalt,
Die hat die welt jetz gar vmbgeben
Das sie in irem willen leben,
Tag vnd nacht frü vnd auch spat,
Hat sies gebracht vff die gouchmat,
Fürsten herren, arm vnd rich
Münch pfaffen nunnen auch deßglich,
Vnd auch die alten grawen thoren
Den hat sie allen dapffer gschoren,
Die gouchfeder inen glat abglesen,
Hat sie gebracht so in ein wesen,
Das ir all wält jetz dient zur frist.
Darumb sie jetz har kummen ist,
Ob sy mög finden hie ein stand,
Die wyl sie jetz hat alle landt
Durchfaren, vnd an sie gebracht
Meint sie sy werd hie nit veracht
Von iung vnd alt empfangen schon,
Den wirt sie gen ein gůten lon.
Sie auch niemandts verschmahen ist
Er sy arm rych zů aller fryst,
Kru i, lam, kropffecht, vngestalt,
Die wüsten buren iung vnd alt.
Auch was den Colenbärg hat bsessen
Zů Basel, söllen nit vergessen
Sond kummen auch vff diß gouchmat
Sie sigen krum, lam, grindig oder glat.
Was rot wälsch vnd auch mängisch kan
Die wil sie allsandt nemen an.
Gbeüt auch dem fätzer mit den glidē
Das sie nit wellen vß beliben
Was täglich braucht den sonnenboß
Sie syen klein, iung, alt oder groß.
Der Zwicker auch mit sinem gsind,
Vnd die die rübling rüren sind.
Die breger vff dem tärich.
Auch gugelfrantz vff sinem strich.
Vnd all die in dem häkis hucken.
[120] Die auch hans walter stät thůt trucken
Galle mit dem jochim.
Dar zů auch gugelfräntzin.
Die söllen all vfft gouchmat keren,
Vnd helffen do fraw Venus eren.
CUPIDO.
Venus nun laß dich nit verdriessen,
Die geüch die kan ich gar wol schiessen,
Sie sigen iung oder alt,
So hab ichs all yn minen gwalt.
Wa ich sie tryff mit minem gschütz,
Vergessen sie vernunfft vnd witz.
Louffen dir noch als syendts blind
Vnd vberkumpst vyl hoffgesind.
DER NARR.
Ich armer Narr schry nacht vnd tag
Das ich mich nim erneren mag.
Vor zyten zog man vnß härfür
Jetz müssen wir hüten der thür
Hin füt dörffen nit schmecken wir
An fürsten höfen was vnß wol
Do fult man vnß tag vnd nacht vol,
All kurtz wyl thet man mit vnß triben,
Waren allzyt by schönen wyben
Die hatten mit vnß fröid vnd můt.
Nū gewints kein narr nümmerme gůt,
Mag auch keir kummen nie zum brät,
Sydt der tüffel vff tragen het
Die geüch, in der wält iung vnd alt
Bin ich verstossen mit gewalt
Vnd bin zů eim thor ward gemacht
Hüten der Gouchmat tag vnd nacht
Wie ich die selb vffthů, zůschließ.
DER JÜNGLING.
Ach lieber narr das dich got grüß.
Du fůrst worlich ein grosse clag,
Durch got ich bit du mir hie sag,
Was dir so ernstlich lige an,
[121] Wo ich dir da gehelffen kan
Das will ich thůn mit lyb vnd gůt,
Darumb mein narr biß wol gemůt.
DER NARR.
O schwig o schwig du iunger knab,
Du züchst mir auch mein narung ab,
Was mich alten narren solt begon
Das wilt du iunger auch beston.
Worlich es zů erbarmen ist
Das du so gantz beflecket bist,
Mit der vnkuscheit also hört.
Anselmus dichs worlich nit lert.
Gibt vnß gar clorlich zů verstan,
Dry ding, die do sond hangen an
Der iugend, merck zů aller stuudt,
Das erst ist ein schwigender mundt
Ein lyb bekleit mit reinigkeit.
Jugendt soll allzyt sein bereit
Zů scham vnd auch gehorsami,
Wa dise ding ir wonet by,
Wirt sin gefröwt manch land vnd stat
Valerius das wol btrachtet hat.
Job mir deß auch gůt kundschafft gyt.
Seneca der spricht zů aller zyt,
Sol man der iugend pflantzen yn,
Wie sie sol vnderwürfflich syn
Gehorsam vnd dar zů danckbar.
Witer soltu auch nemen war.
Vor zytten die iungen thetten leren,
Allzyt in ritterlichen weren,
Dar durch sie wurden hoch geacht,
So ist jetz nun der iungen bracht
Täglich bim win vnd auch bin wiben,
Vnd vff der gaß vyl můtwils triben,
Füren also den bůben orden,
Deß sind jetz itel geüch druß worden,
Vnd mag kein narr vor yn me bliben,
Das thůt das sie nüt anders triben,
[122] Wa vff der gouchmat täglich louffen,
Sich lond die wyber rupffen rouffen.
Das sie werden so nackend blut
Recht wie ein alte esels tudt.
DER JÜNGLING.
Du bist ein narr hör ich zur frist
Weist nit das das kein nüws erst jst.
Als jch von elten hab gehört,
So hat es worlich lang gewärt
Vnd hat nit erst gefangen an.
Btrog nit Eua den ersten man
Zizaram betrog schandlich Johel,
Deßselbenglich thet auch Rachel.
Ward nit betrogen ouch der Loth,
Darumb ich red worlich on spot,
Keiner vff erd ist dem zů wyß.
Darumb bit ich mit gantzem flyß
Thů vff laß mich vfft gouchmat gon,
Ein iunger můß gar vyl beston,
Das dem alter vnmüglich ist.
DER NARR.
Far hin ein iunger gouch du bist
Du würst noch wol gdencken an mich,
Das du sein wirst ee la i da rych.
Dein iugent thůt mich seer erbarmen,
Wolt dich dar vor worlich gern warnen.
Hör was Gregorius seit dar von,
Wilt der wyber nit müssig gon,
Sie machen dir thu i si vnd můt
Der vernunfft vnküscheit we thůt.
Dein frien willen dir befleckt
Dein recht verstentnüß ouch bedeckt.
Das hirn dir auch dar von wirt leer.
Vnd wirt din gsicht dunckel v schwer.
Macht dein antlütz bleich vngestalt,
Wirst auch dar von geschaffen alt.
Ein stincken atem es dir gydt,
Stirbst auch eb kumpt die rechte zyt
[123] Ich hab dich jetz gewarnet gnůg,
Du wirst gar wol fraw Venus fůg.
Ich sich auch der geüch do so vyl ston
Muß ich sie all vfft gouchmat lon.
So mögen wir vor yn nit bliben,
Werden vnß von der gouchmat triben.
Das schafft Cupido der sich flyßt,
Des nachtes redlich zů yn schüßt,
Mit kachlen, häfen, alten schärben,
So thůnd die geüch erst dapffer werbē,
Wa man schon ettlich mit seich bschüt,
Noch lond sie von der gouchmat nit.
Darumb ir geüch wie ir do ston,
Mögen wol all vfft gouchmat gon.
DER JÜNGLING.
O Venus edle küngin fin,
Wie wol möcht ich din diener sin:
Din lieb bricht mir gar dick den schloff,
Das ich des morgens wie ein schoff
Gang vff der gassen wider vnd für,
Das schafft das ich zů lieb hab dir
Die nacht nit gton dan hülen bällen,
Ich mein der hy iel hang vol schällen,
Mein auch kein grösser fröid vff erd
Sig, wa ich sähen mag den härd,
Den du so offt vnd dick bist gangen,
Noch hēd vyl me mein härtz vmbfangē
Die öüglin klar, früntlichen blick,
Auch mündlin rot das ich sich dick,
Darumb ich dir des nachts hoffieren.
Ob mich so thůnd dschüßkachel rüren,
Deß nim ich mich gar wenig an,
Wa ich nun mag din lieby han.
Bliben also vff gůtem won,
Will ich gern vff der gouchmat gon.
Bschüt mā mich schon mit seich v kot,
Wenig mir das zů härtzen godt,
Ich hab dannocht ein gůten můt,
[124] Es schmeckt mir wol vnd dūckt mich gůt
DER NARR.
Venus das ist ein rechter knab,
Der niemer me wirt lossen ab,
Wirt dit dienen biß in die grůb,
Wie wol er ist ein iunger bůb,
So kan er sich ind sach wol schicken,
Ich mein Circis die söll im flicken.
VENUS.
Circis den knaben nim zů dir
Die gouch hor j i eben abschir,
Wie Dalida thet dem Samson,
Solt jm dar nach ouch zwahen schon
Vber Camillen glat vnd rein,
Schick jn dar nach sier müter hein,
Vnd heiß in sugen noch ein jor
Biß i i vergond die gouchs hör.
CIRCIS.
Jüngling du bist suber vnd glat,
Du fügst vnß wol vff diß gouchmat,
Den affen thantz den můstu leren
Vnd das din mit vnß verzeren.
Sitz nider jüngling vff disen bank,
Die gouchor sind dir worden lanck,
Ich wil dirs vber dē kamp abschären,
Vnd dich auch recht erst bůlen leren,
Rock hosen mantel vnd auch dägen
Der saltu dich hie gantz verwegen,
Solts als fraw Venus hencken an,
Vnd nackend wider zů huß gan.
DER JÜNGLING.
Nach dinem willen will ich läben,
Als was ich hab wil ich dir geben,
Das ich nun mög din huld erwerben,
In dinem dienst wil ersterben.
CIRCIS.
Pfyffer nun pfyff vnß einen reien,
Narr rüff har zů pfaffen vnd leyen,
[125] Sie syen arm oder rych,
So sind sie allsandt wol für mich.
Der lieby wil ich sie geweren,
Vnd inen auch die seckel leren.
DER NARR.
Ir geüch nun kūmen all zum tantz,
Vnd auch darzů herr gugelfrantz.
Wir wellen all in fröiden läben,
Venus wirt eüch den lon wol geben.
DER JÜNGLING.
Se Circis lieber bůle mein.
Als das ich hab das sol din sein,
Was ich vatter müter kan abstelen,
Das bring ich dir on alles fälen
CIRCIS.
Venus der knab ist suber rein,
Ich rot man schick in wider hein,
Biß das er widerumb wirt flück
Der gouch fleügt vnß zů hād noch dick.
VENUS.
Circis gyb i i ein kurtzen bscheid,
Vnd leg i i an ein armes kleid.
Ein zerrissen hembd v zwēn bletzt hosen
Heiß yn bald ein fäder blosen,
Ein falschen kuß gyb j i zů lon,
Vnd heiß yn zů syr můter gon,
Vnd noch ein wyl das büblin sugen,
Leer yn wie er söll heimlich kluben,
Sir můter gält gürtel vnd ring,
Vnd dir das selb da heimlich bring.
Dem vatter auch die täschen luß,
Win vnd brot trag heimlich vß
Die würst vnd späck nem ab dē rouch,
So wirt er da erst recht zum gouch.
CIRCIS.
Jüngling du bist mir gantz vnmär,
Dir ist worden din seckel lär,
Hast weder röck mäntel noch pfandt,
[126] Darumb so heb dich bald vom landt.
Diß gouchfäder ich dir schenck
Darby allzyt fraw venus gdenck.
DER JÜNGLING.
Suber vnd glat gang ich dar von,
Fraw Venus hat mir gen den lon.
Ich wil gar bald här wider kon.
DER EEMAN.
Du alter narr was stost du hie,
Ich bit dich drumb, nun sag mir wie
Ich vff die gouchmat ouch mög kūme,
Von der ich hab so vyl vernummen.
Wie man so vyl kurtz wyl do tryb,
Das ich verlaß mein kind vnd wyb,
Vnd will auch vff diß gouchmat gon,
Wa man mich darumb schiltet schon.
DER NARR.
Du armer gouch wie bist so blind,
Hast du do heimen wyb vnd kind,
Vnd wilt erst vff die gouchmat gon
Mir armen narren schaden thůn.
Der sich allein deß solt erneren,
Nun hör was ich dich hie wil leren,
Die wil du bist ein Eeman
Sölent dir dry ding hangen an.
Dz ist ds gloub, hoffnung v lieb
Haltest du die nit so bist ein dieb.
Vnd verachst den almåchtigen got
Der die Ee selb vffgsetzet hot.
Als Genesi clorlich stot gschriben.
Do wilt du jetz din spot vß triben,
Vnd halten für ein güchery,
Als das es nun ein thant mär sy.
Gab dir das got nit wol zverstan,
Do er beschüfft den ersten man,
Vnd macht vß sinem ryp ein wyb,
Diß sind zwo seel vnd ist ein lyb,
Do by du gouch magst wol verston
[127] Das diser mat solt müssig gon.
Vnd dinem wyb recht glouben halt,
Wa dines lybs hastu kein gwalt.
By Sulpitia solt ein bisplyl nemen,
Welche ir můter nit mocht demmen,
Durch grosse hůt die do beschach,
Das sie nit solte volgen nach
Irem man der in Cecilia was.
Noch bracht die lieb zů wegen das,
Das sie der můter do entran
Mit list, vnd kam zů irem man:
Emilia thet ouch deß gelich.
Valerius thůt ouch bscheiden dich,
In sinem bůch lieplich vnd schon,
Von wybern in Lacedemon,
Die durch liebi vnd grossen lyst
Hand iren mannen läben gfrist
Du gouch dem soltu gdencken nach
Hör was eins keisers tochter bschach
Julia was sie genant die gůt,
Do dise sach, das was mit blůt
Besprenckt Pompeius rock nim war
Vor grossem schrecken sie gebar.
Phortia begieng auch ein grosses mort,
Do sie Brutum erschlagen hort,
Der do was ir eelicher man,
Ein grosse sach die fieng sie an,
Do sie kein woffen haben mocht,
Ein nüwen tod sie ir erdocht.
Glüend colen so lang inschlandt,
Biß sie ir iunges härtz verbrandt
Sydt das die wyber solchs hand gtan,
Gar vyl me schuldig sind die man,
Zů halten trew vnd stätigkeit,
Dar von Valerius vyl seit.
Hat vnß vyl schöner bispyl geben,
Wie die beiden hand gfürt ein läben:
Der ich dir zwen hie nemen wil,
[128] Wie wol ich wüst noch ir gar vyl.
Die ich jetzund wil bliben lan.
Dir sagen von eim trüwen man.
Kam nit Cuphatius in groß not
Do et vernam seins wybes todt,
Vor grossem leid das i i do gschach,
Ein mässer jn sein brust er stach
Emphatius deßselben glich,
Do er sin fraw sach wie ein lych,
Thet er von stund selb döten sych.
Wilt dir das nit zů härtz lon gon,
Magstu wol vff die gouchmat gon.
DER EEMAN.
Du seist mir do vyl stemplery,
Ich mein daß halb erlogen sy.
Darumb venus du küngin rein
Du bist die mich jetz fröwt allein.
Wib vnd kind wil ich verlan,
Vnd wil allein dir hangen an.
Dir kouffen röck mäntel vnd schuben
Mein fraw lassen die finger sugen,
Ob sie schon müssen bätlen gan
Do leit mir worlich wenig an.
Zinß vnd gült thůn ich verkouffen,
Dz ich nun mög vfft gouchmat louffen,
Vnd dienen dir fraw venus zart,
Das thůt din lieb zwingt mich so hart.
VENUS.
Ein rechter gouch bistu für mich,
Circis die kan wol leren dich,
Din wyb vnd kind zů bätler machen,
Dar nach din spotten vnd ouch lachen.
CIRCIS.
Ku i här mein lieber Eeman,
Die gouchfäder soltu von mir han,
Wa ir venus die liebsten sind,
Verderben ir schon wyb vnd kind,
Do lyt ir worlich wenig an.
[129] Wa jetz nit weren die Eeman,
So möcht venus nit han den bracht,
Sie haltens vff mit gantzer macht,
Es sy in stetten vff dem land
Mit essen trincken vnd gewand
Dienend sie venus gar flißlich,
Also wend wir ouch geüchen dich.
Wie ich Vlixi hab gethon,
Gib ich dir worlich ouch den lon.
DER EEMAN.
Circis das selb mir als glich gilt,
Nun mach vß mir recht was du wilt,
Ich wil mich dich gern lassen geüchen,
Soltst du mir schon ind oren seichen,
Dar an lyt mir worlich gantz nüt,
Venus allein mir fröide gidt.
Wa ich möcht han mit ir ein tantz
So wer die lieb erst worlich gantz.
CIRCIS
Venus.
Gib har die ring ab diner hend,
Vnd züch ab dinen rock behend.
Ein alte iüp solt tragen an,
Den seckel auch do hinden lan.
Pfyff vff spylman mein gůter fründ,
Wa diser gouch der ist gantz blind.
Wyb noch kind sicht er nit an,
Darumb můß er ein vorthanz han.
Der zecken ist er ledig worden,
Er fügt nun wol yn bättler orden.
CIRCIS.
Se hin die jüp vnd bätler schüssel
Henck nun an wasserkrůg den trüssel,
Vnd gang heim wider zů deim wyb,
Du fügst nit wol für venus lyb.
DER EEMAN.
Der gouchmat hab ich ouch genůg,
Ich bin nit me fraw venus fůg.
Die zäcken sind mir abglesen schon,
[130] Ein böse jüp hab ich zů lon,
Suber glat bin jch vß griben
Wer jch by wyb vnd kind beliben,
So dörfft ich disen spot nit han
Auch jnher wie ein bätler gan.
Venus schiß mir ein dräck vfft dnasen
DER NARR.
Das friß was darffstu klagen dich,
Du bist ein narr grösser da ich.
Wie gfalt dir nun fraw Venus wesen,
Mir ist man hab dir dflöch abglesen,
Vnd dir din fädern thun vßrupffen,
Gang heim laß dir dein frawen zupffen,
Laß dich nit me nach Venus dürsten,
Man wirt dir sunst vyl anders bürsten,
Der bettelstab stot dir gar fry,
Du fügst nun gar wol vnders bly.
Vnd sant niclaus v i schynbain jeichē,
Also thůt venus iren geüchen.
DER KRIEGSZMAN.
Du alter narr nun sag mir an,
Was mag dir doch ligen an,
Das du hie also trurig stast,
DER NARR.
Das sag ich dir bald lieber gast.
Do hab ich hier ein grosse pein,
Das ich muß lassen vß vnd jn
Die geüch sie syen arm oder rych,
Darumb so lůg eben für dych,
Wilt du ouch vff diß gouchmat gon,
Gloub mir dir wirt auch gen der lon,
Man sicht nit an dein wilden bart,
Ouch das du inher trist so hart
Als woltst all welt darnider trätten,
Venus wirt dir gen so vyl zknetten,
Mit iren iunckfrawen schon,
Das du würst wie ein gret do ston.
[131]
DER KRIEGSMAN.
Du seist mir do ein seltzam mär,
Nun bin ich darumb kummen här,
Das ich fraw Venus auch besäch
Got geb was mir darumb beschäch.
Mit kriegen hab ich mich lang gnert,
Das wil mir werden nun zů hört.
Ich wolt nun gern der bůlschafft pflägē,
Vnd haben ein gůt rüwig läben.
DER NARR.
Du bist ein armer kriegsman,
Din liden wirt erst fohen an,
So bald du vff die gouchmat gast,
Wirst haben tag vnd nacht kein rast.
DER KRIEGSKMAN.
Kein mensch vff erd mir das erwert,
Hab von fraw Venus so vyl ghört,
Wie das sie kön mit klůgen sachen,
Auß mannen halbe wyber machen.
Das ich auch säch solch obenthür
Bin ich Venus här kon zů dir.
Doch wil ich mich nit geüchen lon,
Ich hab so manche schlacht gethon,
Hab allzyt dapffer gwogt mein lyb,
Solt mich da geüchen erst ein wyb
Das müst ich mich jmmer me schamē,
Wo ich nun kein zů andern mannen.
VENUS.
Circis wie gfalt dir der kriegsman,
Kan er nit dapffer inher gan,
Eer meint er wöl darüber sin,
Das wir nit söllen geüchen jn.
CIRCIS.
Venus darumb dörfft ir nit sorgen,
Der gouch der můß so gar erworgen,
In üwer lieb, sag ich für wor,
Das er můß ston do wie ein dor,
In einem hembd vnd auch eim schleier,
[132] Er dunckt sich sin ein küner meyer.
Kriegsman was thůstu dar zů sagen,
DER KRIEGSMAN.
Ich wolt ee mit mim swärt drin schlagē,
Vnd auch mit miner halleparten,
Ir dörfften do mein nit lang warten.
Thůnd ir mich so für schlecht ansehen,
Ich thůn es by der warheit jehen,
Ich hab mein tag so vyl bestanden,
Vnd solt erst werden do zů schandē,
Das wer worlich ein grosse plog.
Wie wol kurtzlich auch eini btrog,
Mein Etter heyni Winckelried,
Das er schandtlich von dannen schied.
Acker vnd matten, was er hat,
Das hat sie j i vffgriben glat.
Huß vnd hoff vnd als sein vych.
Das ich hie by der warheit gych,
Er bracht nun dar vō ein rock mit bletzē.
Dar für dörffen ir mich nit schetzen.
Ich bin meins lybs ein küner heldt,
Wa eüch mein lieby nit gefelt,
So dörffen ir mich nit lang äffen,
Ich wolt eüch sunst vfft dnasen träffen.
VENUS.
O lieber kriegsman nit also,
Du wirst noch miner lieby fro.
Werst du nit gern by hüpschen frowen,
Ku i här vnd laß dich recht beschowen
Die dir fröid kurtzwil könten machen,
Es wer manchem jn der pfannen bachē.
Nun lůg die hüpschen fröwlin an,
Wolst du dich die nit geüchen lan.
Sie sind so lieplich vnd so rein,
Wa du schon werst ein ruher stein,
Vyl herter da ist ein magnet,
Machten vß dir dānocht ein gret.
[133]
DER KRIEGSMAN.
Venus du thůst mir gar wol sagen,
Solt ich erst leren ein schleier tragen
Vnd jn eim badhemd jnher gan,
So spottet mein doch jederman.
Wie wol ich Venus zů aller stund,
Gedenck an dinen roten mund,
Darzů auch an din schönen wort,
Das ichs schier als setz vff ein ort,
Vnd laß die leüt schwetzen vnd sagen,
Wolt schier durch dinent willen tragen
Hembd, schleyer, stürtz vnd stuchen,
Mich lon nach allem vorteil bruchen.
Was godt mich da an jederman,
Wa ich nun mag dein lieby han,
Küssen allein din mündlin rodt,
Mein härtz nümmer zů kriegen stodt.
VENUS.
Wie bistu so ein dorecht man,
Dunckst du dich sin vber Samson,
Der doch der sterckst gewesen ist,
Vnd ward betrogen durch mein list.
Deßglich Hector der küne heldt,
Dar zů Troylus der vßerwelt,
Achilles vnd auch Haniball,
Durch mich wurden betrogen all.
Priamus der kam sein vmb das rich.
Alexander verlor den lyb durch mich.
Auch ward Jason durch mich verbrāt,
Vyl land vnd stet hab ich geschant,
So bald ich ein land besitz mit gwalt,
Thůn ich vergifften iung vnd alt
Münch, pfaffen vnd auch leyen,
Das sie all springen minen reyen,
Vernunfft vnd witz fart jr do hin,
Darumb vyl lieber kriegsman min,
Stell dich nit fast gen mir zů wer,
Es wirt dir worlich sunst zů schwer,
[134] Darumb thů mir nit widerstrebē,
Vnd thů dich gantz an mich ergeben.
DER KRIEGSMAN.
Fraw Venus mich hie recht vernim,
In diner lieb ich also bri ,
Das ich dir allzyt will dienen ouch,
Ob du schon machst vß mir ein gouch
Das hab ich mich wol halbs verwegen,
Deß kriegens wil ich nümme pflegen.
Du hast mir jetz so manchen gnant
Die durch din lieb sind wordē gschandt
Solt ich dan erst vyl sunders machen,
Ob mein die die leüt schon spotten lachē,
Das bkümmert mich worlich nit vyl,
In dinem dienst ich bliben wil.
VENUS.
Palestra nun gang hin behend
Bring i i ein schleier vnd ein hembd,
Züch i i bald ab sein harnasch gůt
Dar zů auch sinen fäder hůt,
Vnd setz i i vff den schleyer wyß,
Leg i i auch an das hembd mit fliß,
Vnd für jn vff die gouchmat dar
Das do all wält nem eben war,
Wie Venus vß einē kriegsman
So bald ein greten machen kan.
DER NARR.
Venus ein göttin aller lieb,
Ich bit laß mir den gredschen dieb,
Der sich so grusamlich hat gstelt,
Als ob er zwingen wolt all welt:
Vnd stot doch hie recht wie ein dyn,
Ein grosser gouch mag er wol sein.
PALESTRA.
Du narr laß mir den kriegsman gan,
Ein vorthantz můß er mit mir han.
Kum här du liebster kriegsman mein,
Meinst das du wolst daruber sein,
[135] Das venus dich nit geüchen sot,
Sich wie würstu jetzund zů spot.
An dysen reyen můstu trätten,
Vnd mir helffen die gouchmat knetten:
Wo ist dein tagen vnd dein schwärt,
Du bist jetz nit eir lauß me wärt,
Auch ist dir worden din seckel lär
Fraw Venus bystu gantz vnmär.
Mit dysem thantz hab dē vßschwanck,
Vff dyser mat sum dich nit lanck,
Da dir wirt hie kein ander lon,
Den spot můstu zum schaden hon.
DER KRIEGSMAN.
Dar für het ich worlich geschworen,
Dz mich Venus het gmacht zum thorē,
Vnd mir abgürt harnasch vnd schwert,
Mir auch verzert mein gůtes pfärdt,
Der ich doch gern wolt dienen noch,
So schlecht sie mir dschufflen fürs loch,
Thůt mich bald vff die gouchmat jeichē,
We dem der sich also lot geüchen
DER NARR.
Für war das solt dir nit sein gschähē,
Ich hab nie finren kriegsman gsähen,
Dir stot der schleier so wol an,
Wo hast dein hallenpart gelan
Dein fäder hůt vnd auch den tägen,
Mir ist das kriegen sy dir glegen.
Du stost do wie ein kuche mätz,
Dir fügt nun wol ein schüssel blätz,
Ein kunckel, spinnel vnd ein würten
Also můß man die kriegsleüt gürten,
Die also fröidig wellen sin
Wa sie sitzen bim külen win,
So wend sie han allein den bracht,
Sagen von mancher grosser schlacht,
So ist es nüt dan ein thant mär,
Wie züchst du nun so hübsch do här,
[136] Eim krieger sichst du gantz vnglich,
Vnd bist ein grösser narr da ich.
DER DOCTOR.
Nu sag mir du vyl alter narr,
Ein witen weg kum ich dort har
Hab ghört wie zbasel in der stat
Hab vorgerichtet ein gouchmat
Venus ein küngin diser wält,
Das selb mir worlich wol gefelt.
Hab auch clorlich von ir ghört sagen,
Das sie gantz niemādts vß thů schlagē,
Darumb du narr solt sagen mir,
Wie ich auch kummen mög zů ir.
DER NARR.
Ich armer narr můß erst dar von,
Sydt das es jetz dar zů ist kon,
Das die doctores iung vnd alt,
Wend auch vfft gouchmat mit gewalt.
Sind ir ein doctor der geschryfft,
Vnd hat nit gläsen wie vergyfft,
Venus so manchen glerten man,
Müssen worlich ir eüch ouch lan,
Vff diser mat erst deponieren,
Vnd die gouchfäder vmbher füren,
DER DOCTOR.
Du alter narr was darffstu sagen,
Wie ich můß ein gouchfäder tragen,
Ich hab mein tag so vyl gstudiert
Das mich venus glecht nit verfürt.
DER NARR.
Doctor das laß dich nit verschmähen,
Es ist kürtzlich auch eim geschähen,
Den hat venus so gar verblent
Das er vor aller wält ward gschendt
Wie wol er ein Astrologus was,
Er kont aber nit sähen das,
Das siner venus Eeman kam,
Dem er kum yn ein kylch entran:
[137] Darumb gar eben dich versich,
Ich hab jetz gnůg gewarnet dich,
Du bist der selb du btriegst da mich.
DER DOCTOR.
O schwig du narr vnd laß mich machē,
Ich kan gar wol mit disen sachen.
Deß hy iels louff deß bin ich vol,
Deß füg ich für fraw Venus wol
DER NARR.
Far hin du gouch lůg wol vff dsach,
Das sie kein esel auß dir mach.
DER DOCTOR.
O Venus mit diner brunst,
Du hast mir gnummen all mein kunst.
Das ich hie gang recht wie ein thor,
Als mir der narr hat gsagt hie vor.
Wie wol ich der Astrology
Ein meister bin, vnd der artzny
Ein doctor, vnd wol bewärt,
Wie wol man spricht ich sy nüt glert,
Ist mir dochs hy iels louff wol kundt
In dem ich mich da üb all stundt.
Bim burenschů kan ichs vßmässen,
Ob ich schon etwas thůn vergessen,
Deß nim ich mich gar wenig an,
Ein gouch nit all ding sehen kan,
Das schafft venus thůt mich so geüchē.
Das ich vergeß gar dick der zeichen.
Noch dunck ich mich gar clůg mir sach,
Kostliche practica ich mach
Dar i ich setz regen vnd wind,
Bim burenschů ichs allzyt find.
Wa man soll wandern vberlandt,
Die verworffnē tag sind mir wol bkant,
Den krieg vnd wa man sol sterben,
Find ich in fraw venus ars kärben.
Gůt aspect thůn ich auch setzen,
Do mit ich thůn vyl lüt verletzen
[138] Das sie ir tag vnd nacht nend acht,
All ander Astrologi ich veracht.
Es ist auch keiner vber mich,
Die andern thůn all gschenden ich.
Wa win vnd korn verderben sol,
Das selb ich auch kan sehen wol,
Es werd wolfeil oder thür.
DER NARR.
O schwig du gouch färn falt es dir.
Du seitst wie win korn solt erfrieren,
Vnd thetst vyl gůter lüt verfůren:
Seitst vyl von kelty vnd von ryffen,
Du bist ein gouch das můß mā gryffen,
Nun lůg wie ist der win verdorben,
Ich wolt ee das du werst erworgen.
Ich gloub worlich du seist der frieß,
Der so vyl leüt thůt widerdrieß.
Geistlich wältlich thůst geschenden,
Wa man dir auch so schmürbt die lendē
Als man dir iunckfraw hat gethan,
So liest vngeschent māch frommē man:
Sich ist es nit ein grosse clag,
Du setztst vnß do verworffen tag,
Do durch lesters den höchsten got,
Vß sinen worten machst ein spot,
Wie wols die kilch bim ban verbüt,
So kerst du dich doch daran nüt,
Dein geüchery thůst dar vß triben.
Weist nit was Genesis stot gschriben,
Am ersten capitel nim eben für dich:
Ecclesiasticus lert dich auch deßglich.
Paulus thůt dir auch solichs weren,
Als er da thet die Römer leren
Actuū am ersten gar fry,
Findst das din kunst ist geüchery.
Augustinus dich auch leren ist,
Kein edler gmüt zů aller frist
Ist, da das sein gbresten erkent,
[139] Vnd nit zů legt dem firmament.
Woltstu yn grossem eebruch leben,
Din schuld dar nach dem hy iel geben,
Wa dir got sandt darumb ein stroff,
So bist worlich ein tolles schoff.
Wir hend deß vyl schöner figuren,
Du verfürst vyl gůter schlechter buren,
Münch leyen vnd auch pfaffen,
Die machst du all mit dir zů affen.
So es allein stot in gots gwalt,
Vff din kunst ich gar wenig halt.
Ich wolt dir noch gar vyl me sagen,
Wa man mirs narren wurd vertragen,
Den geistlichen es zů gehört,
Ein narr soll haben sin gefört.
O ir theologi wyt vnd breit,
Die do sindts salttz der christenheit,
Als Mattheus clorlich thůt schriben,
Solten solch geüch nit lassen bliben,
Sy weren in clöster oder stetten,
So solt man solich geüch vßietten,
Vnd thůn das mit der oberkeit,
Wie wol mancher vyl dar von seit,
Schryt vff der kantzel tag vnd nacht
Der wirt täglich durch sie veracht,
Kein Theologus mag me vor in bliben,
Sie verachtens all in jrem schriben.
Wend jetzund allsand greci werdē,
Studierēs fast in venus kerbē,
Wa sies Appeli in badstub fieren
Solch münch solt mā mit bēglē schmierē,
Es lert sie nit sant Augustin,
Das sie poeten söllen sin,
Vnd auch dar zů Philosophy
Darumb doctor merck wol hie by,
Das du got solt regieren lon.
Deüteronomij findst clorlich ston,
Prouerbiorū solt mercken eben
[140] Das du dem gstirn solt dschult nit gebē,
Allein solch stroff kumpt vß der sünd,
In der wir ligen also blind.
Darumb so laß alrucaba
Und dar zů auch alpheta,
Almarech vnd alchaioth
Rasdagol vnd alioth
Die hoffnung setz allein in got.
Thůn got sein vrtheil nit abroten,
Dir wirt sunst venus ein kappē schrotē.
Die stelle fixe thůnd dich verfüren,
Thůn dich hinfürter baß regieren,
Thůn nit fru i biderb lüt vßrichten,
So thůt man dich auch nit vernichten.
DER DOCTOR.
Ein böser narr worlich du bist,
In dir hast du vyl arger lyst,
Der ich mich doch nim wenig an,
Wa mich venus nit thet verlan,
Der Bibel wolt ich wol geschwigen,
Was all Philosophi hand gschriben
Durch ir leer mir anleitung geben,
Wie ich solt füren ein gůt läben
All wyber wolust hond sie veracht,
Das ich worlich gar wenig acht.
And Venus hab ich mich ergeben,
In irem dienst so will ich leben.
VENUS.
Der Doctor kumpt mir eben recht,
Er dunckt mich sin ein gůter knecht
Er weiß gar wol Venus natur,
Vnd dunckt mich sein ein rechter lur,
Die gouchfäder wirt in gar wol zieren,
Ich wil in vff die gouchmat füren
Als ich Aristoteli hab gethon,
Virgilio vnd auch Salomon,
Deßglich Dauid dem vatter sin,
Der doch der gröst prophet ist gsin,
[141] Das man in sinen schriben spürt
Der selb durch mich ouch ward verfürt.
Do Helys sün mein huld erworben
Sind sie alsbald gächling gestorben.
Darumb dich früntlich zů mir kör,
Als du gethon hast noch biß her.
Weist nit das ein gmein sprüchwort ist
Das wein frawen zů aller frist
Vß wisen lüten geüch thůnd machen.
Palestra thůn zů disen sachen.
Nim disen gouch vnder die sporen,
Vnd mach i i bald zwey esels oren.
Wie du dem Lucio hast gethon,
So gyb auch disem gouch den lon.
PALESTRA.
Kum här mein liebes doctorlin,
Du magst wol nit fast glert sin
Als Haßfurt v noch mer thůn schribē,
Mit esel schmär wil ich dich riben,
Vnd gib dir dar nach einen reien
Wird dein Caual gar wol erfröwen,
Das man thet mit eim bengel schmierē,
Die eselshut wirt dich wol zieren.
DER DOCTOR.
Palestra was du gebütest mir,
Das thůn ich als nach dir begir.
Vnd lyd es als gern mit gedult,
Das ich nun hab fraw venus huldt.
PALESTRA.
Narr nun gryff den gouch bald an,
Laß lůgen was ich glernet han.
Ob ich doch kön mit klůgen sachen,
Auß disem gouch ein esel machen.
PALESTRA.
Narr nim den esel by dem schwantz,
Vnd heiß dir machen einen thantz,
Zeig yn bald dysen geüchen allen,
Wie yn der doctor thů gefallen.
[142]
DER NARR.
Ir geüch nun nemen eben war,
Hie fart der stärnensäher har,
Der vyl der glerten hat veracht,
In syr Practick die er hat gmacht,
Drumb im ist worden auch der lon,
Vnd můß hie wie ein esel ston.
Du gouch byst ye gewesen glert.
So hast du dich doch wüst verkert
Kondstu i i Astrolabium nit finden,
Das dich Venus wurd vberwinden,
Vß dir ein gouch vnd esel machen,
Billich sol man din spotten lachen.
Vyl lieber ich ein narr bin,
Wa das ich můst ein esel sin,
Gon vff der gouchmat wie ein fych,
O ho ich vyl do vmbher sych,
Wa sie all hätten esels oren,
Died dfrowen machē geüch vnd thorē
Wir möchten vor yn nit beliben,
Man müst ein theil fürs thor vßtriben.
DER ALT GOUCH.
Nun sag mir an vyl alter dor
Was wardstu hie vor disem thor,
Ich mein das hie sy die gouchmat,
Von der man mir vyl gsaget hat,
Die wil ich gern besehen auch,
Heißt man mich schon ein alten gauch,
Das bkümmert mich worlich nit vyl,
Ein gůte schenck ich dir thůn wil,
Das du dich nit welst lon verdriessen,
Vn mir die gouchmat bald vffschliessen.
Wie wol ich gang an einer krucken
Wolt ich mich da ocht früntlich smuckē,
Zů fraw Venus der küngin zart,
Vnd wer mir noch so graw der bart.
DER NARR.
Du alter grawer wůster tropff,
[143] Darumb so schlottert dir der kopff,
Wend dich nit tragen me die bein,
Ich rot du gangest wider heim,
Du würst sunst gantz zu schandē werdē
Sie ließ dich nit schmeckē and kerbē.
Hastu vyl gulden in der täschen,
Die kan sie dir schon vßher näschen,
Zeigt dir dar nach gar bald die thür,
Ein vnwerd gast wirst du sin jr
DER ALT GOUCH.
Schwig du narr du weist nit drumb,
Nun hilff das ich bald zů ir ku i.
DER NARR.
Ach du vyl alter grower man,
Wiltu erst vff die bůlschafft gan,
Das doch den iungen ist zů schwer.
Von Paulo soltu nen die leer,
So bald als der ward zů eim man,
Satzt er der iugendt werck hindan.
Papias setzt dir auch dar by
Das alter söll gentzlich sin fry
Der iugendt glüst, solt mercken mich.
Tulius der thůts auch leren dich,
Er spricht, ein durchleücht alter ist,
Das do hynnimpt zů aller fryst
Die böß begirlicheit der iugendt.
Seneca setzt vyl von diser tugendt.
Du alter gouch solt füren ein läben,
Das möcht ein gůt exempel geben,
Aller iugendt nach dinem todt,
Als Machabeorū geschriben stot
Von Eleazaro dem bider man
Der da solichs auch hat gethan.
So bystu schir hundert ior alt
Vnd wilt ein gouch sin mit gewalt.
Hör du vyl alter grower thor,
Esaias spricht von hundert jor
Ein böses kind wirt sterben
[144] Merck gottes huld nümmer erwerben.
Nun gast du täglich vff der grůb,
Vnd wilt thůn wie ein iunger bůb.
Far hin ich hab dir gnůg geseit,
Wa jch dir schon all gschrifft für leit,
Vnd trůg die gantze bibel här,
So wer es dir doch als vnmär.
DER ALT GOUCH.
Jo worlich narr du hast wor,
Schlüß mir nun vff gar bald das thor,
Vnd laß mich zů fraw Venus tretten,
Ich wil sie gar früntlichen betten,
Sie sicht vyllicht mein seckel an,
Lat mich auch sein ir lieber man.
Hie kumpt der alt zů fraw Venus.
Nun grüß eüch got ir schönen wyb,
Nun fröwt sich als gblüt in minem lyb,
Mim härtz das, focht jetz an zů gumplē,
Erst thůt die lieb recht in mir rumplē,
Den stecken wil ich nümme tragen,
Niemandt mir sol vom alter sagen,
Mein mund ist worden wider fücht,
O ho wie sind die füß so licht,
Sich regen jetz all meine hor,
Vnd godt mein gantzer lyb embor,
So ich dich Venus nun anblick
O got verlychst mir solichs glück,
Das ich mit ir möcht han ein thantz,
Ich hoff die liebe wer da gantz.
VENUS.
Circis nim an den alten gouch,
Im thůt noch worlich wol der rouch,
Schmeckt nach der kuchi wie ein hundt,
Ein küles erdtrich wer im gsund,
Er wolt erst gern ein reien springen,
Wir wend i i ein ander liedlin singen,
Nim bald von i i den seckel schwer,
[145] Vnd bring j i bald ein hoffkleid här,
Züch j i auch ab den sydin rock,
Schick vff dgouchmat den alten stock.
CIRCIS.
Du alter gouch trit här zů mir
Den seckel wil ich leren dir,
Vnd dir geben ein ander kleid,
So hastu da ouch din bescheid.
DER ALT GOUCH.
Venus verlaß mich nit so gantz,
Laß mir doch machen einen thantz,
Das sich erfröw mein altes härtz,
Das nach dir leit so grossen schmärtz.
VENUS.
Mach vff ein thantz dem alten gouch,
Vnd setz jm vff ein fäder ouch.
CIRCIS.
Hör vff der gouch hat sin genůg,
Er ist nit wol me vnser fůg,
Sein seckel ist jm worden lycht,
Recht wie ein todt er dört här schlicht
Das gumpeln ist jm jetz vergangen,
Nun sächt wie i i die backen hangen,
Er sol nüt me da i schyßgraben,
Vndts rouchfaß vmb die kirchen tragē.
DER ALT GOUCH.
Ich alter gouch was hab ich gton,
Mich hat btrogen mein alter won,
Das ich gieng vff diß göuchmat här,
Deß ist mir worden der seckel lär,
Zů dem ich bin ein alter man,
Můß ich den spot zum schaden han.
Noch hab ich all mein tag gehört
Es sy ein gůtmol hänckens wärt.
DER NARR.
So soll man thůn den alten thoren,
Mir ist venus die hab dir gschoren.
Du armer bůler von nüntzig ioren.
[146]
DER PUR.
Wie recht bin ich ind stat jetz kummē,
Das ich hab von venus vernummen,
Wie sie zů land sind kummen här,
Das sind mir worlich gůte mär.
Da ich ir allzyt hab begärt,
Wie wol ich hab gearbeit hört,
Mit hacken vnd auch rüten,
Säien Mäien zů allen zyten,
Vnd dar zů auch gen acker gon
Das wil ich jetzund als lon ston,
Vnd wil auch gon vff die gouchmat
Do fraw venus ist so glat,
Mit iren schönen iunckfrawen,
O got möcht ich sie gnůg anschowen,
Darumb geb ich ayer in ancken,
Wolt ir dar zů gar früntlich dancken.
DER PUR.
Fraw venus edle küngi zart
Dir zůkunfft ich so fro wardt,
Das ich vō meinem pflůg thet louffen,
Vnd solt den ancken do verkouffen,
Dar zů auch dysen korb mit eyer,
Mein fraw hat gern ein gälen schlaier,
Dar zů hab ich i i huß kein brot,
Nun thůt es mir talig so not,
Wa irs fraw venus wolten nen,
Von härtzen wolt ichs eüch gern gen,
Got geb was seit mein böses wyb,
Sie ist so vngstalt an dem lyb,
Das ich ir bin so ghässig worden,
Ich wil nun lassen föglin sorgen,
Vnd wil fraw venus dienen auch,
Was ist das man mir jet ein gouch,
Die wyl geystlich wältlich arm v rych,
Sind geüch worden als wol als ich.
Darumb venus hör mich hie recht,
Ich wolt dir sein ein trüwer knecht.
[147]
VENUS.
Gyb har den ancken grober pur,
Dir wirt mein lieb noch wol ze fur.
DER PUR.
Venus das thůn ich worlich gern,
Muß schon mein weib schleiers embern
Mine kind auch liden hungers not,
Es wenig mir zů härtzen godt.
VENUS.
Palestra nim den ancken vnd auch eyer,
Vnd thůn ein thantz mit disem meyer.
Circis thů du vnß küchlin bachen,
Vnd auch eyer in ancken machen,
Sein kinder werdens nit erlachen.
PALESTRA.
Pfyffer pfyff vff biß wol gemůt
Die eyer in ancken werden gůt,
Den puren wend wir reysig machen:
Das i i noch můß die hat drūb krachē,
CIRCIS.
Nun sitzen nider zů dem tysch,
Die küchlin sind gebachen frysch,
Es ist jetzund vor der faßnacht
Das man vyl geüch vnd narren macht,
Vnd schickts vff gouchmat hin v här,
Biß jnen wirt der seckel lär.
DIE PEÜRIN.
Botz jomer was sol ich sagen,
Hat dich der tüfel här getragen.
Wo ist der ancken vnd die eyer.
Oder bringst mir einen gälen schleier,
Vnd das brot das du solt kouffen:
Nun beit ich wil dirs hor vßrouffen,
Vnd will dir der fraw venus geben,
Got neme mir da hie min läben,
Thůt dir die bübary so not,
Vnd hand din kind do heim kein brot,
Ich wil dir gen der bůlschafft,
[148] Der rit der schüt dich da ind krafft.
Ich wil dir dinē kopff zerzusen,
Vnd anders da fraw venus lusen.
DER NARR.
Bur wie schmeckt dir dʒ eier im schmaltz
Man gybt dir jetz dar zů das saltz.
Wa mā die geüch thet all so schmieren,
Venus könt nit so vyl verfüren.
DER PUR.
O ich armer ellender pur,
Wie wirt mir mein lieby so sur,
Das ich zů dir venus ye kummen byn,
Wirt mir mein fraw wol trencken yn,
Mir lassen weder tag v nacht kein rů,
Ich geb dar für mein beste ků.
DIE PEÜRIN.
Mach dich härnach du schnöder pur,
Ich mein dir můß noch werden zsur,
Die küchlin vnd ayer in ancken.
Das dirs der düfel müsse dancken,
Můstu das din also verfüllen,
Vnd louffst erst noch dē schnöden trüllē,
Ich meint du werst so fro i vnd schlecht
Nun ler ich dich erst kennen recht
Vnd han dich doch wol.xl. jor ghan,
Hast nie also zů mir gethan,
Bist nie so geyl by mir gewesen,
Ich wil dir baß die flöch ablesen,
Darumb mach dich bald vff den wäg
Ob ich dir dfust vff dnasen gäb.
DER PUR.
O liebe greto thůn mir gmach,
Da ich bin worlich also schwach
Das ich gar kümmerlich mag gon,
Ich mein es sy mir angethon.
DER NARR.
Halt peürin thůn nit so gaben,
Ich můß i i vor die prütschen schlahē
[149] Das er allzyt an Venus gdenck,
Vnd ir me eyer i ancken schenck.
DER NARR.
Nun tretten zůher lieben knaben,
Ein fryes mütlin wend wir haben,
Vnd trätten har an disen ring,
Vnd lůg ein jeder das er sing.
Wir haben hie ein bürschen man,
Mit dem so wend wir kurtzwyl han
Er hat sich Venus angenummen,
Vnd ist zů ir vfft gouchmat kummen,
Sein härtz hat er mit ir erkůlt,
Eier vnd ancken hat er verbůlt.
Wa sich ein narr do bald bedächt,
Vnd ein kübel mit wasser brächt,
Das man dem buren das loch berib,
Vnd jm die böse hitz vertrib,
Wie man da thůt zů aller fryst,
Einer hennen die do brütig ist.
DIE PEÜRIN.
Du schnöder pur wie gfalt dir das,
Narr hetstu yn nun gdroffen baß,
Darumb wolt ich dir trewlich dancken,
Mich rewt jetz nit das ayer in ancken.
VENUS.
Hoffmeister nun sum dich nit lanck,
Sag mir den geüchen allen danck,
Rych vnd arm wie sie do ston,
Das sie mir zdienst sind do här kon.
DER HOFFMEISTER.
Nun hören zů mein lieben leüt,
Fraw Venus mir hie ernstlich gbeüt,
Das ich eüch grossen danck söll sagen,
Das ir sie so empfangen haben,
So fleißlich sind vfft gouchmat kumē,
Das hat sie mit grossem dāck vffgnūmē
Sy kan auch mercken wol dar by,
Das dise stat wol für sie sy,
[150] Darumb sie dan hat für sich gnon,
Ir wäsen hie ein zytlang hon.
Vff das man sie dest baß wiß zfinden.
Will ich ir wonung hie verkünden.
Zů Basel in der Malentz gassen,
Do hat sich fraw Venus nider glassen,
Mit iren töchtern iung vnd alt,
In grossen eren man sie halt,
Buwt jnen ouch ein kostlich wesen,
Do findt man töchterlin vßerlesen,
Klein groß wie mans wil haben,
Die auch eim könen den seckel schaben,
Vnd dar nach vff die gouchmat ieüchē,
Zů den andern armen geüchen.
Darumb wer jemantz der ir bgert,
Der wirt gar früntlich von in gwärt.
Jung alt münch vnd pfaffen,
Was gern godt vff der gouchmat gaffen
Wider vnd für ind winckel iucken
Vnd durch die kleinen fensterlin guckē,
Ouch was den geüchen thůt zů keren,
Wil sie die rechte kunst erst leren.
Das sie nit machen zinß vnd rent,
Kein hohe hüser buwen sendt.
Do mit wil ich mein gouchmat bschliessē
Wer jemandts den es wurd verdriessen.
Der laß vom eebruch ist mein rot
Lig nit di wie ein su j i kot.
Wie wol es jetz ist gantz gemein,
Es thůntz die leien nit allein,
Sunder ouch die geistlichen in den ordē
Sind also vnverschampt jetz worden,
Das sie nit gsehen oder hören,
Gedencken nit was sie vnß leren,
Das sie also fürten ein läben,
Vnd vnß ein gůt exempel geben.
Dar von Mattheus in vyl seit
Gregorius ins auch wol vßleit,
[151] Hieronymus deß selben glich,
Seneca thůts ouch bescheiden eüch,
Christus hat eüch des ein exempel gebē
Der vnß all gäb das ewig läben:

Laus deo.

[152]

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