Johann Joseph von Görres
(1776–1848)

Biographie

1776

25. Januar: Johann Joseph Görres kommt als Sohn des Koblenzer Holzhändlers Moritz Görres und dessen Gattin, der Italienerin Helena Theresia, geborene Mazza, zur Welt.


1786–1793

Der Junge besucht das Koblenzer Gymnasium, das von aufklärerischen Jesuiten geleitet wird.

Seine Leidenschaft gilt den Naturwissenschaften, der Medizin und der Geschichte.


1792

Görres bricht mit dem katholischen Glauben und beginnt, sich für revolutionäres, republikanisches Gedankengut zu begeistern.


1793

In Bonn widmet Görres sich dem Selbststudium.


1797

Görres wird Anhänger des »Patriotischen Clubs« in Koblenz, für den er Reden und Schriften verfasst.


1798

Seine erste selbstständige Veröffentlichung, »Der allgemeine Friede, ein Ideal«, erscheint.


1798/99

Görres veröffentlicht Beiträge in den Zeitschriften »Das Rothe Blatt« und »Der Rübezahl«.


1799

November: Als Gesandter der Koblenzer Patrioten wird Görres in Paris mit dem Scheitern der Republik an Napoleons Staatsstreich konfrontiert. Tief enttäuscht zieht er sich aus der Politik zurück, verlässt Paris und verarbeitet seine Erlebnisse in der Schrift »Resultate meiner Sendung nach Paris«, die 1800 erscheint.


1801

Görres heiratet in Koblenz Catharina Lassaulx. Aus dieser sehr glücklichen Ehe gehen drei Kinder hervor.

An der Sekundärschule Koblenz findet er eine Anstellung als Lehrer für Naturgeschichte und Physik.


1804

Auf Einladung von Johann Christoph von Aretin hin wird Görres Mitarbeiter bei der Zeitschrift »Aurora«.


1806

Görres zieht nach Heidelberg, wo er die nächsten zwei Jahre als Privatdozent an der Universität lehrt. Zu seinem breiten Programm zählen Philosophie, Ästhetik und Altdeutsche Literatur sowie Kosmologie, Psychologie und Hygiene.

Er steht in engem Kontakt zu den Heidelberger Romantikern Achim von Arnim, Georg Friedrich Creuzer und seinem früheren Mitschüler Clemens Brentano.

Mitarbeit an Arnims und Brentanos »Zeitung für Einsiedler« sowie den »Heidelbergischen Jahrbüchern der Literatur«


1807

Tod des Vaters.

»Die Teutschen Volksbücher« entstehen.

Obwohl Görres an eine katholisch-protestantische Doppelkirche und somit an eine überkonfessionelle Universalreligion glaubt, lässt er seine beiden Kinder nachträglich katholisch taufen.


1808

Görres kehrt nach Koblenz zurück und unterrichtet wieder am dortigen Gymnasium.

Auch sein drittes Kind wird getauft.


1810

Er verfasst die »Mythengeschichte der asiatischen Welt« und zeitkritische Aufsätze wie »Fall Teutschlands« und »Fall der Religion«.


1814

Görres gründet den »Rheinischen Merkur«, der heute als erstes Beispiel der Gesinnungspresse in Deutschland gilt. Zu seinen Mitarbeitern zählen Arnim, Brentano, Max von Schenkendorf, Ernst Moritz Arndt, die Brüder Grimm, Karl Immermann, Graf Gneisenau und Freiherr vom Stein. Das Blatt, ein Kampforgan gegen das napoleonische Frankreich und Sprachrohr der deutschen Verfassungsbewegung, erreicht schnell eine Auflage von 3.000 Exemplaren und gewinnt enorme geistige und politische Bedeutung – Napoleon bezeichnet es als die »fünfte Großmacht«. Die preußische Regierung finanziert die Zeitung als Mittel der »Regermanisierung« der linksrheinischen Gebiete und garantiert zudem Zensurfreiheit.

Neben seiner Redakteurstätigkeit wird Görres Generaldirektor des öffentlichen Unterrichts in den Provinzen des linken Rheinufers.


1816

3. Januar: Der »Rheinische Merkur« wird verboten, nachdem Görres wiederholt nicht nur die Tyrannei der neo-absolutistischen deutschen Landesfürsten, die Bürokratie und Reaktion, sondern auch die napoleonische Fremdherrschaft scharf kritisiert hatte.

Zudem wird er aus dem Schuldienst entlassen. Görres geht daraufhin nach Heidelberg, kehrt jedoch ein Jahr später nach Koblenz zurück.


1819

Tod der Mutter.

Nach der Ermordung August von Kotzebues veröffentlicht Görres in Börnes Zeitschrift »Die Wage« den mutigen Aufsatz »Kotzebue und was ihn gemordet«.

Görres verfasst außerdem sein berühmtes Manifest »Teutschland und die Revolution«, eine weitere Verurteilung der politischen Reaktion, die ihm endgültigen Ärger mit der Regierung beschert.


1820

Oktober: Es folgt ein Haftbefehl der preußischen Regierung, dem Görres, von Freunden gewarnt, gerade noch durch seine Flucht nach Straßburg entgeht. Von dort aus flieht er ins schweizerische Aarau, wo er »Europa und die Revolution« verfasst.


1821

Herbst: Rückkehr nach Straßburg.


1824

Görres wird Mitarbeiter und zeitweise Redakteur der kirchenpolitischen Zeitschrift »Katholik«. Dies besiegelt endgültig seine Rückkehr zum Katholizismus.


1827

König Ludwig I. beruft Görres als Professor der »allgemeinen und Litterärgeschichte« nach München. Hier wird Görres schnell zum Mittelpunkt der katholischen Spätromantik.


1836–1842

Sein vierbändiges Werk über die »Christliche Mystik« erscheint.


1838

Görres verfasst den »Athanasius«.

Sein Sohn Guido und der Rechtslehrer Georg Phillips geben die Halbmonatszeitschrift »Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland« heraus, an der auch Görres mitwirkt.


1839

Er wird vom bayrischen König Ludwig I. geadelt.


1845

»Die Wallfahrt nach Trier«.


1848

29. Januar: Görres stirbt in München.

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TextGrid Repository (2012). Görres, Joseph. Biographie: Görres, Joseph. Biographie: Görres, Joseph. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-E2D3-8