[241] [248]Der Frühling 5

Er stirbt am Waldrand. Mit verhaltnem Laut
Klagt schon sein Schatten an des Hades Tor.
Der Kranz von Lattich, den sein Haupt verlor,
Fiel unter Disteln und das Schierlingskraut.
Den Pfeil im Hals, verschüttet er sein Blut,
Das schwarze Faunsblut in den grünen Grund
Der abendlichen Halde aus dem Mund
Drauf schon der Tod, ein schwarzer Falter, ruht.
Der Himmel Thrakiens glänzt im Abend grün,
Ein Silberleuchter seinem Sterbeschrei,
Auf fernen Bergen, wo die Eichen glühn.
Tief unter ihm verblaßt die weite Bai,
Darüber hoch die weißen Wolken ziehn,
Und fern ein Purpursegel schwimmt vorbei.
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Notes
Erstdruck in »Umbra vitae« unter dem Titel »Der sterbende Faun«.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Heym, Georg. Der Frühling 5. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-627D-3