Sonnet
Er schauet der Lesbie durch ein loch zu

C.H.v.H.


Es dachte Lesbie/ sie sässe gantz allein/
Indem sie wohl verwahrt die fenster und die thüren;
Do ließ sich Sylvius den geilen fürwitz führen/
Und schaute durch ein loch in ihr gemach hinein.
Auff ihrem lincken knie lag ihr das rechte bein/
Die hand war höchst bemüht/ den schuch ihr zuzuschnüren/
Er schaute/ wie der moß zinnober weiß zu zieren/
Und wo Cupido will mit lust gewieget seyn.
Es ruffte Sylvius: wie zierlich sind die waden
Mit warmem schnee bedeckt/ mit helffenbein beladen!
Er sahe selbst den ort!/ wo seine hoffnung stund.
Es lachte Sylvius/ sie sprach: du bist verlohren/
Zum schmertzen bist du dir/ und mir zur pein erkohren:
Denn deine hoffnung hat ja gar zu schlechten grund.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von. Gedichte. Gedichte aus Neukirchs Anthologie, Bd. 1. Galante Gedichte. Er schauet der Lesbie durch ein loch zu. Er schauet der Lesbie durch ein loch zu. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6C12-1