In elfter Stunde

[53] [55]Herbststurm schnob um das Haus und blies mit pfauchendem Munde in den Kamin, daß das Feuer sich duckte und ungeduldig aufsprang, und die feine graue Holzasche in der Küche umherflog.

Maris Magdolna saß am Herde und schälte Kartoffeln. Sie hörte nicht das Pusten des polternden Gesellen, ihre Gedanken waren weit weg. Vor vierzehn Tagen hatte ihr Ilona, ihre Tochter, einen Enkel geschenkt. Den vierten Buben in den fünf Jahren ihrer Ehe. Wenn noch zwei kamen, stand der König Taufpathe, und es gab einen Dukaten königlichen Taufgeschenks. Das wäre so übel nicht, denn es ging ihnen nicht allzu üppig, den beiden jungen Leutchen. Leben konnten sie ja von ihrem winzigen Einkommen; aber wenn besondere Fälle hinzutraten? Freilich, warum auch an so etwas denken?

[55] Waren sie nicht jung, und besaßen rüstige Arme? Ilona wusch für das Stuhlrichterische Haus in Lugos, sieben Kinder und eine kränkliche Frau, da gabs das ganze Jahr zu thun. So fein hatte sie's freilich nicht, wie Aranka, Maris' Schwiegertochter. Der Sohn war Pandur und bezog einen hübschen Monatsgehalt, nebst freier Wohnung.

Allerdings, das Leben eines Panduren!

Wer bürgt seiner Gattin dafür, daß ihn nicht morgen das Messer eines Landstreichers durchbohrt, oder die Rachsucht eines Zigeuners ihm heimlich Gift ins Getränk mischt? In manchen Gegenden Südungarns »arbeiten« Räuber und Wirte zusammen, genau so wie in Sizilien. Aber – brauchte man sich gleich das Ärgste vorzustellen?

Maris Magdolna galt als frohgemute Frau. Sie war es auch. Nur heute, heute .... lags am Wetter, oder an dem Ereignis der letzten Wochen, daß sie innerlich so aufgeregt war?

Heilige Maria! da hatte der Teufelssturm beinahe das Feuer ausgelöscht. Sie erhob sich rasch, und blies mit vollen Backen in die qualmenden Scheite.

Sie war ein kräftiges Weib, hochgewachsen, vom vielen Arbeiten schlank erhalten.

Ihr Gesicht war gebräunt, mit einem leichten Anflug von Bartflaum um den noch immer hübschen Mund. Haare und Augen waren dunkel, die ersteren von vielen [56] Silberfäden durchzogen. Sie stellte den Topf auf den Rost, warf die geschälten Kartoffeln hinein, that einige Fingerspitzen Salz dazu, und ließ sich wieder auf ihren Stuhl nieder.

Nebenan lag ihr Stübchen, sauber, armselig, von jenem leisen Modergeruch erfüllt, wie ihn Räume, die selten benützt werden, zu haben pflegen. Thatsächlich hielt sie sich fast ständig in der Küche auf. Die Stube benützte sie nur zum Schlafen, seit dem Tode ihres Mannes. Es war kaum drei Monate her, daß ihn eine Lungenentzündung weggerafft hatte. Er war ebenso wie sein Schwiegersohn in den gräflich Pálfischen Forsten bedienstet gewesen. Er hatte getrunken, sein Weib geprügelt, hie und da ein Stück Geld beim Kartenspiel in der Csarda verloren, aber alles in allem: er war doch ein braver Mann gewesen.

Wohl hatten sie tüchtig arbeiten müssen, aber dafür besaß sie auch etliche hundert Gulden Erspartes. Heute brauchte sie nicht mehr zu sorgen. Ihr Gärtchen gab ihr Gemüse, ihre Kuh Milch, aus dem Schweinestall tönten die hoffnungsvollen Quikstimmen etlicher Ferkel.

Sie war keine arme Frau, mit ihren geringen Ansprüchen konnte sie sich sogar reich nennen.....

Die Kartoffeln brodelten lustig im Topfe, bald waren sie gar. Maris setzte sich an den etwas verräuchert aussehenden Tisch in der Ecke und verzehrte ihr Mahl, das eine Schüssel saurer Milch vervollständigte. [57] Es mundete ihr trefflich, sie leckte sauber den Löffel ab, und lehnte sich zufrieden in ihren Strohstuhl zurück.

Das Feuer brannte hell, denn sie hatte vorhin etliche mächtige Buchenscheite nachgelegt. Holz gabs ja hier die Fülle. Ringsumher lagen Wälder, nichts als Wälder. Eine halbe Stunde weiter hauste ein Forstgehülfe mit den seinen. Etwas rechts ab, gegen die Hügel zu, lag Lugos, das nächste Städtchen. Wenn man die Richtung zur Linken einschlug, immer dichter in den Wald, erblickte man bald die phantastischen Giebel des Pálfischen Jagdschlosses. So war Maris, obgleich einsam, doch ringsumher von Nachbarn umgeben.

Das Gefühl der Furcht kannte sie übrigens nicht. Das Rauschen der Bäume vor ihren Fenstern klang ihr beruhigend, wie Andern der Schritt der Patrouille nachts vor ihrem Hause.

Nachdem Maris sich ein wenig gerekelt, ein wenig gegähnt, ging sie nach dem Stall und schwatzte ein Weilchen mit ihren Tieren. Später schlüpfte sie in ihre Küche zurück, holte aus einem Schrank eine Flasche hervor, goß sich von der bräunlichen Flüssigkeit in ein Glas und leerte es in einem Zuge.

Danach wurden ihre Augen lebendiger, der Wachholder that immer seine Schuldigkeit.....

Mittlererweile war es draußen stockfinster geworden. Maris zündete eine kleine Öllampe an mit jenem altväterischen [58] grünen Schirm, der zum Auf- und Niederklappen ist, holte sich aus der Stube ein Strickzeug und begann zu arbeiten. Die Uhr nebenan schlug sieben. In einer Stunde konnte man Schlafen gehen. Sie fühlte schon jetzt Müdigkeit ihre Augen bewältigen. Die Strümpfe gehörten Janos, dem ältesten Sohn ihrer Tochter. Die hatte in diesem Augenblick wohl mehr zu thun als die Mutter. Bis die drei Rangen gesättigt und zu Bett gebracht waren! Das jüngste war ein gutes Kind. Ilona war am dritten Tag nach seiner Geburt schon wieder auf den Füßen. Ein Prachtweib! Maris Magdolna liebte sie heiß, aber trotzdem, zusammen wohnen mit ihr? Kindern zwei Mütter geben ist Unsinn, und sie wußte, sie würde nimmer davon lassen, die Buben nach ihrem Kopf erziehen zu wollen; erschien ihr doch Ilona selbst noch immer als Kind. Es war schon besser so, wenngleich sich nicht leugnen ließ, daß .... hm, manche Tage unerträglich langsam verstrichen, trotz der Pflege des kleinen Haushalts. Wenn man noch brennende Sorgen um etwas gehabt hätte! Etwas, das die Gedanken ununterbrochen in Spannung erhielt! Aber – hm, den Kindern gings wohl, ihr auch, was sollte sie bekümmern, ausfüllen, beschäftigen? Sie war vor kurzem fünfzig Jahre alt geworden, fünfzig Jahre..... Das Strickzeug glitt lässig in ihren Schoß. Eigentlich ein merkwürdiges Alter für die Frau. Man ist fertig mit [59] seinem Tagewerk, und entdeckt, daß man nicht im geringsten schon zum Schlafengehen Lust hat. Man setzt sich im Armstuhl zurecht und erwartet etwas. Aber – es kommt nichts......

Der Sturm sprang mitten in die brennenden Scheite, daß ein sprühender Funkenregen aufspritzte.

Maris Magdolna wandte erschreckt den Kopf nach dem Herde. Tolles Wetter! Rauch, Funken und Unruhe. Da und dort in der Ecke raunt und knackt es, graue Schatten tanzen über die rußigen Wände der Küche, das ist die Asche, die aufstäubt.....

Fünfzig Jahre! Wenn der Mann noch lebt in einer Familie, oder wenn jüngere Kinder da sind, oder wenn man um Geld arbeiten muß, aber wenn keines von den dreien der Fall ist? Hm. Zwanzig, dreißig Jahre noch vor sich, heilige Maria, das ist eine lange Zeit! Eine merkwürdige Zeit! Etwas Kühles kroch über Maris' Schultern......

»Jedes Alter hat seine Pflichten«, hat der Schulmeister vor vierzig Jahren gesagt, »und euere Pflicht ist's, ruhig zu halten, wenn ich euch prügle, ihr Teufelsrangen.« Die Frau lächelte leise in der Erinnerung an jene Zeit. Aber gleich quälte sie wieder die frühere Frage.

Welche Pflicht hat das Weib mit fünfzig Jahren? Die Rosenernte ist ja vorbei. Man wird die Dienstmagd [60] fremden Glückes. Man hilft Anderer Rosen einheimsen. Schließlich, sollte sie doch mit Ilona reden? Wegen der Kinder ließ es sich ja am Ende einrichten, sie würde bemüht sein, sich in deren Erziehung nicht einzumischen, ob aber der Schwiegersohn einverstanden war, wenn sie zu ihnen zog? Sie zweifelte daran. Hatte er doch schon oft geäußert, daß er zwar gerne sähe, wenn die Mutter sie ab und zu besuchte, aber für beständig zwei Frauenzimmer um sich zu haben, wäre des Guten zu viel u.s.w. Schließlich sei auch die Mutter eine alte Frau, und sie seien jung, und das tauge nicht zusammen. Ihr Sohn hatte die Mutter seiner Frau bei sich, sollte auch sie noch hinzuziehen? Zwei Schwiegermütter in einer Wirtschaft, heilige Maria, das ging nicht. Horch, hatte es nicht nebenan aufgeschrien? Natürlich! Dieses Teufelstier, die alte Sau, biß wieder ihr Jüngstes. Die Bestie, die! Was sie nur gegen das Ferkel hatte. Maris Magdolna erhob sich lauschend. Es war wieder ruhig geworden, bis auf das Brausen des Sturmes. Das Ferkel war so lieb, rosig und rund, und sauber, wie geleckt.

Die Frau trat zum Herd, und stocherte in der Glut. Sollte sie noch nachlegen oder das Feuer ausgehen lassen?

Nebenan schlug es halb acht.

Eigentlich konnte sie ja auch gleich schlafen gehen? Wer sagte ihr, daß sie bis acht warten mußte? Sie [61] ging zur Thür, die ins Freie führte und legte die eiserne Kette vor.

Dann trat sie zum Tisch und wollte die Lampe ergreifen, um hineinzugehen. Weiß Gott, sie fühlte heute so gar keinen Schlaf.

So 'n Sturm macht alles unruhig, die Bäume und die Leute. Da, wie es wieder knarrte und winselte. Mein Gott, wer da draußen jetzt ohne Obdach herumirrte in dieser Nacht. Sie hatte es eigentlich doch gut, herrlich, hier in ihrer warmen Küche. Brauchte nur die Hand auszustrecken, um Brot und Schnaps zu erreichen, um die Decke von ihrem Bett fortzuziehen und in den mächtigen Eiderdaunenkissen zu versinken. Ja, sie hatte es gut, Essen und Trinken und Ausruhen nach Herzenslust, was wollte sie mehr? Ein schönes Leben, ein gutes Leben, ein ehrliches Leben. Am jüngsten Tag wird Christus sagen: Maris Magdolna, du hast deinen Mann und deine Kinder gut betreut, deine Tiere litten keine Not, du gingst jährlich zur Osterbeichte und sonntäglich zur Messe, hier ist die Krone des Lebens. Setze sie dreist auf, sie gebührt dir.

Die Thränen traten ihr in die Augen wie sie an all dieses dachte. Das wird sehr schön werden, wenn nur die Zeit bis dahin – die nächsten zwanzig, dreißig. .... Sie war so gesund, hm, würde vielleicht noch länger leben.

[62] Heilige Maria! Aber was grübelte sie, der Herr wirds zum Besten lenken..... Ohne Lampe trat sie in die Stube, und kam mit einem grauschwarzen, verschlissenen Buch zurück. Wo dieses lag, wußten ihre Hände immer, auch im Dunkel. Sie hatte sich in eine Stimmung hineingebracht, die sie gerade nachdiesem Buche greifen ließ.

Allerdings sei ehrlich gestanden: außer ihm besaß sie nur zwei andere: eine Räubergeschichte und ein Traumbuch, das ihr einst eine Nachbarin zu kaufen angeraten hatte. Maris Magdolna schlug die Bibel auf. Sie las mühsam. Ihr brauner Zeigefinger folgte immer dem Worte, das sie buchstabierend vor sich hinmurmelte.

Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.

Saget, die ihr erlöset seid durch den Herrn, die er aus der Not erlöset hat;

Und die er aus den Ländern zusammen gebracht hat, vom Aufgang, vom Niedergang, von Mitternacht, und vom Meer;

Die irre gingen in der Wüste, in ungebahntem Wege, und fanden keine Stadt, da sie wohnen konnten;

Hungrig und durstig, und ihre Seele verschmachtet;

Und sie zum Herrn riefen in ihrer Not, und er sie errettete aus ihren Ängsten;

Und führete sie einen richtigen Weg, daß sie gingen [63] zur Stadt, da sie wohnen konnten, ......... daß sie gingen zur Stadt, da sie wohnen konnten – –

In diesem Augenblick zischte die Flamme der Lampe hoch auf und erlosch. Die Frau fuhr erschreckt zusammen. Sie hatte wohl gestern überlegt, ob das Öl auch für heute langen würde, aber sie war zu faul gewesen, nach Lugos um neues zu gehen.

Während sie etwas ratlos nach Zündhölzern suchte, um noch einen Versuch mit der Lampe zu machen, ertönte ein Klopfen.

Das Weib riß die Augen auf, und starrte auf die Thüre. Heilige Maria, wer konnte das sein?

So spät, und – sie, sie hatte kein Licht.

Einen Augenblick lang hörte sie nichts als das mächtige Hämmern ihres Herzens, dann reckte sie die kraftvollen Arme aus und schritt zur Thür.

»Wer da?«

Keine Antwort. Es war der Sturm, dachte sie erleichtert aufatmend, und trat an den Tisch zurück. Da pochte es abermals. Also doch jemand. Sie legte die Hände trichterförmig an den Mund.

»Wer ist es, ich lasse keine Unbekannten bei Nacht in mein Haus.«

»Es ist ein recht, recht müder Pilger, Frau, laßt mich ein wenig an euerem Herd ausruhen, ich bitte euch herzlich darum.«

[64] Maris Magdolna horchte mit vornübergebeugtem Körper. Es war eine milde Stimme, aber auf das konnte man nichts geben, das Räubergesindel verstellte sich oft. Das Weib trat zum Herd, ergriff resolut die eiserne Ofengabel, und so bewaffnet, riß sie die Kette von der Thüre und öffnete. Ein hochgewachsener, in einen dunklen Mantel gehüllter Mann, lehnte an der Schwelle. Er hatte den Hut in der Hand und sie sah, wie der Sturm in seinem Haar wühlte.

»Was wollt ihr?«

Er schob sie sanft zurück und trat ein. Sie pflanzte sich hoch vor ihn hin und wehrte seinem Weitergehen.

»Was wollt ihr?«

»Ausruhen.« Und nach einem flüchtigen Blick auf sie, lächelnd: »Leg doch dein schreckliches Mordinstrument fort, Frau, ich will dich nicht berauben.«

Sie sah ihn herausfordernd an.

»Das kann jeder sagen und mir stehts frei, es zu glauben oder nicht.« Und indem sie den Griff ihrer Waffe fester umklammerte: »ausruhen, in dieser Stunde, woher kommt ihr denn?«

»Ist kein Licht da?«

Er tappte mit ausgestreckten Händen zum Herde. Die letzten verglimmenden Scheite warfen rötliche Scheine über den dunklen Küchenraum.

[65] »Das Öl ist ausgegangen,« sagte Maris Magdolna gepreßt, »aber ich werde gleich hell haben.«

Sie tappte suchend an der Wand umher, zog einen Span aus der am Herde aufgestapelten Holzschicht, hielt ihn in die Glut und steckte ihn in den eisernen Ring an der Wand.

Da war es licht.

Der Fremde ließ langsam den Mantel niedergleiten und setzte sich auf den einen der beiden Strohstühle.

»Darf ich mich hier niederlassen, ich bin furchtbar müde.«

Sie starrte in das bleiche, vornehme Gesicht, auf die fein gekleidete Gestalt mit den schlanken, weißen Händen. Ihr Schrecken beruhigte sich.

»Nun, fällt die Prüfung gut aus?« fragte er lächelnd ihren Blickend folgend. Sie errötete.

»Ich bin ohne Mann.«

»Schäme dich nicht deiner Vorsicht, Wirtin, du bist doch ein unerschrocknes, tapferes Weib.«

»Haben euch Räuber verfolgt?«

»Ach was, Räuber! Hier giebts keine Räuber.« Dann gingen seine Augen groß auf, »ich komme vom Pálfischen Schlosse.«

»Seid ihr am Ende gar einer der gräflichen Gäste und habt euch verirrt?«

Er antwortete nicht. Er drängte zurück, was er vielleicht gern ausgesprochen haben würde. Aber dieses[66] schwerfällige, langsam erfassende Begriffsvermögen der Frau. Er hatte es sofort herausgespürt. Es würde ihr unendlich viel Mühe machen, ihm zu folgen, wahrscheinlich würde sie das überhaupt nicht können.... So schwieg er, nur seine Blicke verrieten eine traurige Mähre, ein Schicksal, das alte, blutige, mit dem immergleichen Ende. ... Sie konnte ihre Augen nicht von ihm losreißen. Sie verstand ihn nicht und wurde wieder ängstlich. Da senkte er den Kopf und gewahrte die Bibel.

»Das Buch! brav von dir, brav.«

Eine Weile wars still, es schien, als sei er bemüht, über etwas in sich Herr zu werden, dann lächelte er plötzlich, glücklich wie ein Kind ....

»Weib, Weib.«

Seine Arme streckten sich nach ihr aus. Sie fuhr bebend zurück. Voll Schreck, voll Abscheu....

Ah, also das hatte er vor....

Dieser Hund! Ihre Hände griffen instinktiv nach der Kante des Herdes, wo ein Scheit Holz lag. Wenn er sie berührte, niederschlagen würde sie ihn, zu Brei schlagen, das stand fest.

»Was hast du denn?«

Die Ruhe seiner Stimme machte sie erröten.

»Ich bin die Mutter verheirateter Kinder.«

»O Gott!« Er sprang auf. »Das glaubst du, wolle ich von dir.«

[67] Ihre Hände glitten nieder.

Er trat dicht zu ihr hin, hob mit der Rechten ihr Kinn in die Höhe und blickte ihr in die Augen.

»Frau, Frau, glaubst du denn, daß der Mann nur den einen Dienst vom Weibe verlangt? Geh doch...«

Sie senkte den Kopf.

»Was wollt ihr dann? Ihr seid nicht arm wie eure Kleider zeigen.«

»Nein, ich will weder ein Almosen, noch dich demütigen; meinst du nicht, daß es noch anderes giebt, was die Frau schenken kann?«

Maris Magdolna strich mit den Händen über die breiten Hüften.

»Nein.«

»Setz dich hierher.« Er rückte ihr den zweiten Strohstuhl hin. »Nein, näher, ganz zu mir.«

Sie zögerte, trat unruhig von einem Fuß auf den andern, lachte gezwungen und warf endlich zornig den Kopf in den Nacken.

»Heilige – sagt endlich, was ihr eigentlich wollt. Das alles, was ihr da vorgebt, ist ein Herumgehen um den heißen Brei. Man dringt nicht des Nachts in ein Haus, wenn man gut angezogen ist und nicht verfolgt wird. Ich bin eine erfahrene Frau, mich täuscht keiner?« ...

»Das war tapfer gesprochen, Wirtin. Du verlangst also eine Vorstellung in aller Form. Höre. Wie ich[68] heiße, kann dir gleichgültig sein, denn morgen bin ich nicht mehr in dieser Gegend. Soviel will ich dir indes zu deiner Beruhigung sagen: ich stehe in naher Beziehung zu deinem Brodherrn –«

»Dem Herrn Grafen?«

»Ja, dem Herrn Grafen.«

Der Fremde sagte die letzten Worte mit besonderer Betonung.

»Und nun will ich aber auch wissen, wie du heißest.«

»Ach, euer Gnaden –«

»Unterstehe dich. Euer Gnaden ist nur der Herrgott. Ich bin ein sterblicher Mensch. Sage mir: Freund. Also wie heißest du, Wirtin?«

Sie nannte ihm ihren Namen.

»Maris Magdolna, setze dich zu mir.«

Nun ließ sie sich endlich neben ihm nieder.

»Gieb mir deine Hände.«

Sie wollte nicht recht. Seit heute morgen hatte sie sie nicht gewaschen, es mochte allerhand – hm, und er ein so feiner Herr....

Mit einem Griff hatte er die beiden braunen Zögernden gefangen.

»Kannst du mir jetzt ruhig in die Augen blicken oder hast du noch Mißtrauen in dir?«

»Ihr seid .... so seltsam, mein Lebenlang ist mir so etwas nicht vorgekommen.« ...

[69] Sie sah halbverschämt, halb nachdenklich vor sich hin.

Seine dunklen, strahlenden Augen ruhten mit weichem Ausdruck auf ihr.

Und plötzlich hatten seine Arme ihren Nacken umschlungen, und sein Haupt lag an ihrer Brust.

Sie schrie leise auf und wollte sich losmachen.

»Warum bebst du denn, Maris Magdolna?« fragte er mit geschlossenen Lidern, »ich sagte dir ja schon, daß ich nichts Unrechtes von dir will. Sei doch still.« ...

Sie zuckte unruhig auf ihrem Sessel hin und her.

»Aber – euer Gnaden, gnädiger Herr, Baratom, aber, aber ....«

»Maris Magdolna, ich bin so müde, ich habe heute mit Leuten, die mir nahe standen, gebrochen, ich gehe in eine fremde Zukunft, laß mich meinen Kopf an eine Menschenbrust lehnen, ich brauchs.« Und als sie noch immer unruhig blieb: »Wie unrein muß das Weib sein, daß jede Berührung des Mannes gleich unlautere Befürchtungen in ihm erregt. Maris Magdolna, seid ihr Frauen nicht auch Menschen, die den Menschen im Manne verstehen können? Wir haben ja noch anderes in uns als jenen einen Trieb.... Was erniedrigt ihr uns doch so tief.... Maris Magdolna, verstehst du mich, sag?«

Sie hatte einen gesunden Verstand, weshalb sollte[70] sie ihn nicht verstehen? Sie sah ihn mit heimlichen Staunen an.

Während er sprach, ruhte sein Kopf mit geschlossnen Augen an ihrer Schulter. Er sprach wie im Traum. Sein bleiches Gesicht mit der kühn geschwungenen Nase, dem schmallippigen Mund, war unendlich vornehm. Feiner Duft stieg aus seinen Haaren, seinen Kleidern.

Sie wagte sich nicht zu rühren....

»Ja, ihr habt recht,« flüsterte sie mit schwerer Stimme, »ich ... ich ... ich glaube, ich verstehe euch, ... aber....«

»Siehe, Maris, wenn hier keine Frau, sondern ein Mann wohnte, glaube mir, ich hätte dasselbe gethan, was ich jetzt thue; es drängte mich nach all dem, was ich dort oben erlebt,« er wies mit einer müden Handbewegung in die Richtung, wo das Schloß lag, »an einer schlichten Menschenbrust auszuruhen, denn mir ist sehr traurig zu Mute.«

Seine Lippen preßten sich fest aufeinander.

»Darf ich euch etwas Branntwein holen?«

»Sei ruhig.«

Sie schwieg zögernd und sah vor sich hin.

Der Span in dem eisernen Ring überm Herde verbreitete ein ungewisses, flackerndes Licht. Draußen hatte der Sturm nachgelassen, es war ganz still. Und hier, hier in der schwarzen, weiten Küche saß sie, Maris [71] Magdolna, einen Mann in den Armen, einen Mann, den sie gar nicht kannte....

Sie betrachtete ihn heimlich.

Und da kroch langsam eine Empfindung, wie ein Schlänglein aus einer heißen Felsritze, aus ihrem Herzen. Und die Empfindung wurde zum Gedanken, zum Wunsche... Sie seufzte.

Der Ruhende schlug die Augen auf.

»An was dachtest du, Frau?«

»O nichts,« stammelte sie.

»Maris Magdolna, du dachtest an etwas.«

»Nein, nein. ..«

»Und doch dachtest du an etwas.«

Er setzte sich aufrecht; seine Augen warfen sich wie Haken in die ihren und zogen ihre Seele heraus.

»Maris Magdolna!«

»Ich dachte ...« sie kehrte den Kopf von ihm ab, »wenn ich ... jünger wäre .....«

Da stand er auf und legte seine beiden Hände auf ihre Schultern.

»Also du haftest immer an dem einen? Frau, Frau, wenn du schön wie ein Teufel und heiß wie ein Seraph wärst, ich würde dich verachten, denn die Reinheit fehlt dir.«

Sie blickte ihn voll stummen Staunens an.

»Ich gehe wieder,« sagte er traurig.

[72] Ihre Hände faßten seinen Arm.

»Geht nicht, geht nicht, sagt mir vorher, ... ich ... ich ... glaube, ich hab euch doch nicht verstanden ...« Sie fuhr sich über die Stirne.

Er sah mitleidig-gütig auf sie herab.

»Maris Magdolna, du hast noch viel Lebenszeit vor dir, jene köstlichen, stillen Jahre, da die Leidenschaft den Geist frei läßt, denke darüber nach, wie tief ihr den Mann erniedrigt, indem ihr in ihm nur das Raubtier erblickt, wie ihr Gottes Absichten vereitelt, der gesagt hat: wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, gehet ihr nimmermehr in mein Reich ein. Denke darüber nach, Maris Magdolna, lerne rein werden wie die Lilien am Felde und den unlautern Glauben deiner Seele überwinden.«

Sie starrte ihn mit geöffnetem Munde an, sie verstand ihn und verstand ihn nicht.

Er hob den am Boden liegenden Mantel auf, legte ihn langsam um die Schultern, und ging mit gesenktem Haupte hinaus.

Sie stand eine Weile starr auf demselben Flecke, und sah vor sich hin, und plötzlich stieg Glutröte in ihr braunes Gesicht. Mit einem Schritt war sie in der Kammer, warf einen Blick auf die Uhr, riß ihr Wolltuch aus dem Schrank, schlang es um sich, löschte den brennenden Span in der Küche aus, und trat ins Freie. Draußen [73] lief sie ein Stück, als ihr einfiel, daß sie die Thüre unverschlossen gelassen hatte. Sie rannte zurück, versperrte die Hütte und eilte den stockfinsteren Waldweg entlang.

Sie strauchelte nicht, sie kannte jede Baumwurzel, jeden Stein am Wege, hatte sie doch in den langen Jahren ihres Lebens fast täglich diesen Weg gemacht.

Von ferne drangen ihr langgezogene, heisere Töne entgegen, dann Stimmengemurmel, endlich erblickte sie einen rötlichen Fleck inmitten des Walddunkels. Sie eilte darauf zu. Es war das Häuschen ihres Nachbars Artner, der vor kurzem Weinlese gehalten, und Most ausschänkte.

Im Flur lehnten einige betrunkne Burschen, und brüllten ihr etliche Witzworte zu. Einer wollte seinen Arm um sie schlingen, sie stieß ihn zurück, daß er an die Wand taumelte, und riß die Stubenthüre auf. Eine massige, graublaue Rauchwolke drang ihr entgegen. Ein Haufe johlender Bauern saß um einen langen Holztisch. Lachen vergoßnen Weines, halbleere Gläser, Scherben bedeckten denselben.

»Bassama, die Maris!« »Eljen, eljen Alte,« »schmuckes Liebchen, brauchst einen Mann?« »Sakerment –« von allen Seiten bot man ihr Wein an, sie sollte ihnen zutrinken. Sie focht mit den Armen um sich.

»Laßt mich in Frieden, Buben, wo ist der Wirt?«

[74] »Hier,« rief ein kleiner, verwildert aussehender Bauer mit schwarzen lustigen Augen, »was willst du Magdolna, du weißt, ich liebe dich schon seit langem ..«

»Ich dich auch,« entgegnete sie, einen Burschen auf die Hand schlagend, der sie am Kinne fassen wollte, »aber um das zu erfahren, kam ich nicht bei Nacht und Nebel zu dir. Hört, vor einer Stunde war ein Mensch bei mir, groß, schlank mit blassem Gesichte, und weißen Händen. Er war in einen schwarzen Mantel gehüllt. Ist einer von euch diesem Manne begegnet, kann mir jemand –«

»Das ist Graf Pista, hol mich der Teufel,« schrie der Wirt in die Hände klatschend, »seit drei Tagen wollen ihn hier Leute in der Gegend gesehen haben –«

»Graf Pista, des Herrn Bruder,« rief Maris erbleichend, »der ist doch – tot ...«

»Hörtest du ihn schnaufen, oder war er –

»Halts Maul,« donnerte der Wirt den Burschen an, »sag lieber du, was wollte er von dir, setz dich, setz dich Maris, und erzähle.«

»Laß, laß,« rief Magdolna ihn abwehrend, der ihr einen Sessel hinschob, »ich geh wieder, ich wollt nur wissen, ob ich geträumt habe, deine Auskunft indes – –«

»Hoho, laß mich erst reden, die Aufklärung folgt ja –«

»Was er gewollt hat,« antwortete sie auf die ihr[75] von allen Seiten entgegengebrüllte Frage, »ausrasten wollte er, ausrasten, er schien müde, und sagte, er sei des Ausruhens bedürftig.«

Ein wüstes Gelächter erhob sich.

»Sonst wollte er nichts,« schrieen sie, »sonst nichts?«

Maris spie aus und ging nach der Thüre. Der Wirt sprang ihr nach.

»Komm doch einmal vormittags, Magdolna, wenn die drinnen,« er wies auf seine Gäste, »noch an der Arbeit sind, will dir auf alles Rede stehen.« Und dann neigte er sich an ihr Ohr. »Du weißt doch, daß das Gerücht, welches unser Graf aussprengen ließ: Graf Pista sei auf einer Meerfahrt ertrunken, ein falsches war. Der Graf verließ seine Familie, Meinungsverschiedenheiten wegen, wie man erzählt. Er wäre weit fort in ein fremdes Land, hat mir einmal der Büchsenspanner verraten, dort arbeitete er in einer kleinen Stadt bei einem Schreiner um Lohn. Vor kurzem, munkelt man, sei er zurückgekommen, um seine Vermögensansprüche geltend zu machen, nicht zu seinen eignen Gunsten, er wolle drüben einen Palast für arme Landsleute bauen, oder so etwas. Er ist eben hier oben –« der Wirt deutete auf seine Stirne, »nicht ganz geheuer.«

Maris Magdolna hatte aufmerksam zugehört, jetzt lachte sie klingend auf.

»Auf bald, Artnerbruder, auf bald.«

[76] Ehe er noch Zeit gewonnen, ihren Gruß zu erwidern, war sie draußen im Dunkel verschwunden.

Graf Pista sollte es gewesen sein, hm, murmelte sie auf dem Heimwege. Und wie, wenn es – der Heiland war, der an ihrem Herde gesessen hatte? der Heiland, der Heiland ....

Als sie die Thür ihrer Hütte aufschloß, drang ihr ein fremder, unendlich feiner Duft entgegen.

Wie, wenn es der Heiland gewesen wäre? .....

Sie setzte sich an den kalten Herd und weinte.

Warum hatte sie ihn nur fortgehen lassen, warum mit ihren schmutzigen Gedanken besudelt? ...

Warum, warum? ....

O jetzt, auch wenn es nicht der Herr selbst, wenn es nur einer war, der in dessen Fußtapfen kam, mit stillen, aufgethanen Armen, würde sie ihm entgegentreten.

Ein Narr, sei der, meinte der Artner. Warum denn? Weil er die Elenden liebte, und aus seinem Grafenschloß zu den Armen niederstieg, um ihnen einen Palast zu bauen?

Ist nicht auch Christus aus seiner goldnen Herrlichkeit herabgekommen zu den Armen, um ihnen lichte Treppen zu bauen, die geradeswegs in das Reich seines göttlichen Vaters führen? ...

Den nächsten Tag fütterte sie schon in aller Frühe ihre [77] Tiere und begab sich dann auf den Weg zu ihrer Tochter.

Sie mußte jemand ihr Herz ausschütten. Sie erzählte alles. Die junge Frau horchte auf, und schüttelte den Kopf.

Es war doch ein gar zu seltsames Benehmen für einen Menschen, er wird wohl, – mehr als ein solcher gewesen sein. – – –

Als Maris Magdolna in ihr Häuschen heimkehrte, drang ihr eine Schaar pulsender Gedanken entgegen, setzte sich zu ihr, und redete mit lauten Stimmen. Und sie vergaß, daß sie einsam war. Das tönte, und fragte und antwortete um sie. Die Gedanken waren wie kleine, unschuldige, lärmende Kinder, mit süßen Stimmen. Maris Magdolna lächelte und – unterhielt sich.

Ob sie im Stalle stand, oder die rote Herdglut schürte, ob sie wusch, oder abends sich in ihre Daunen vergrub, er war überall um sie, der heilige selige Chor sie emporziehender Gedanken.

Sie wußte es gar nicht, welch königliches Gastgeschenk der Fremde, der eine Stunde an ihrem Herde geruht, ihr dagelassen hatte. –

Ihre Zukunft war plötzlich von einem Inhalt erfüllt worden. Die nächsten zwanzig, dreißig Jahre würden nicht leer sein. – Sie hatte etwas zu thun bekommen, eine Beschäftigung, eine Pflicht, sie mußte über etwas [78] nachdenken, klar werden, sich schön machen für den jüngsten Tag, da sie den Heiland wiedersehen würde......


Im Frühjahr trat eines Tages ein Bauer bei ihr ein.

»Ich stand,« berichtete er, »gestern in Lugos auf dem Markte, um meine Zwiebeln zu verkaufen, als ein feiner Herr auf mich zukam. ›Kennst du eine Frau, dieses Namens?‹ Er nannte den euern. ›Ja,‹ antwortete ich, ›die kenne ich, sie ist des frühern Forstaufsehers Weib.‹ ›Bring ihr das,‹ sagte er, und gab mir die Düte. ›Sie soll es sorgsam benutzen.‹ ›Aber meine Zwiebeln, Herr,‹ wendete ich ein ›wer wird sie indessen statt meiner verkaufen?‹ Da drückte er mir ein Goldstück in die Hand, dessen Wert das Zehnfache der Zwiebeln betrug. Ich wollte mich bedanken, doch er war schon im Gedränge verschwunden. Der Miska, dem ich unterwegs begegnete und alles erzählte, meinte, das müßte Graf Pista gewesen sein, den unser Herr hergerufen habe, um sich mit ihm zu versöhnen. Heute früh sollen die beiden Brüder abgereist sein.«

Maris Magdolna reichte dem Bauern ein Glas Schnaps, und ging dann, die Düte in zitternder Hand, in die Stube. Sie hatte geglaubt, Gold oder etwas von besonderem Schmuck, würde der Inhalt sein. Statt[79] dessen waren es winzige Körner, irgend ein Blumensamen ......

Sie saß lange Stunden vor der unscheinbaren Papierhülle und grübelte und grübelte ......

Später setzte sie den Samen in ihrem Gärtchen ein. Nach langer Zeit drangen winzige Pflänzchen hervor. Sie wartete ihrer unermüdlich. Und sie wurden höher, immer höher. Und sie wuchsen der Sonne entgegen.

Lange, schmale Knospen trieben sie.

Und eines Morgens blickte ihr ein heiliges, wie silberner Schnee leuchtendes Blumenantlitz entgegen.

Die erste Lilie, die unter ihren Händen erwacht war.

Sie kniete still nieder vor der Blume. Und nun wußte sie es gewiß: kein Anderer als der Heiland konnte es gewesen sein, der bei ihr war, kein Anderer, und die weiße Königsblume sollte ihr seine Worte wiederholen. – – – – – – – – – – – – – – –

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TextGrid Repository (2012). Janitschek, Maria. Erzählungen. Lilienzauber. In elfter Stunde. In elfter Stunde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-8D02-0