Unsre Zuversicht

Nach der Weise: »Wer nur den lieben Gott läßt walten etc.«


1813.


Wir rufen dich mit freud'gen Blicken
Und halten fest an deinem Wort.
Die Hölle soll uns nicht berücken
Durch Aberwitz und Meuchelmord;
Und was auch rings in Trümmern geht,
Wir wissen's, daß dein Wort besteht.
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Nicht leichten Kampfes siegt der Glaube,
Solch Gut will schwer errungen sein.
Freiwillig tränkt uns keine Traube,
Die Kelter nur erpreßt den Wein;
Und will ein Engel himmelwärts,
Erst bricht im Tod ein Menschenherz.
Drum mag auch noch im falschen Leben
Die Lüge ihre Tempel bau'n,
Und mögen goldne Schurken beben
Und sich vor Kraft und Tugend grau'n
Und mit der Feigheit Schwindeldrehn
Vor dem erwachten Volke stehn,
Und mögen sich noch Brüder trennen
Und sich in blut'gem Haß entzwei'n
Und deutsche Fürsten es verkennen,
Daß ihre Kronen Schwestern sei'n
Und daß, wenn Deutschland einig blieb,
Es einer Welt Gesetze schrieb:
Wir wollen nicht an dir verzagen
Und treu und festen Mutes sein.
Du wirst den Wüt'rich doch erschlagen
Und wirst dein deutsches Land befrei'n.
Liegt auch der Tag noch jahreweit –
Wer weiß, als du, die rechte Zeit?
Die rechte Zeit zur guten Sache,
Zur Freiheit, zum Tyrannentod!
Vor deinem Schwerte sinkt der Drache
Und färbt die deutschen Ströme rot
Mit Sklavenblut und freiem Blut!
Du treuer Gott, verwalt' es gut!

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TextGrid Repository (2012). Körner, Theodor. Gedichte. Leier und Schwert. Unsre Zuversicht. Unsre Zuversicht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B5F3-F