[16] Dat Ander Schertz-Gedichte

Van Allemodischer Kleder-Dracht

Oftmals bin ick in twifel geseten,
Vnd hebbe mi darin nicht kond tho richten weten,
Wen ick bedachte, wo de Lüde sick qvelen,
Vnd eine Comedie na der andern spelen,
Vp dem groten Teater disser Welt,
Dar ein jeder de Person ageert de em gefelt.
Wen ick solckes seh, wat ick schal menen,
Off ick darüm schal lachen edder wenen,
Als man schrifft von tween wisen Narren,
Der de ein plecht altid grinen, de ander blarren.
Heraclitus altyd weende als eine kleine Gör,
De sine Plünde bedahn hefft achter und vör.
Democritus lachde, dat he den Bueck muste holden,
Als wen em de Kallune daruth springen wolden.
Endlick gedacht ick, »wat sind dat vör saken,
Schold ick bewenen wat andre hebben verbraken?
Myn wenendt würde belachet werden van allen Lüden,
De my üm mine Dorheit würden dichte brüden.
Idt is beter, dat einer mit lachendem Mund
In Kortwil apenbahre synes Hertens Grund.«
Dat sülke Doerheit und lecherlike Maneren
Im swange gahn, und sick dagelyck vermehren,
Van uthlendschen Habit, und nie Kleeder Drachten,
Dessen kan ick keine orsake finden noch erachten,
Als dat nemand wil tho freden syn mit dem Stande,
Darin en Gott hefft gesettet in jedem Lande,
Sondern jeder na högern Stande trachtet,
Dardörch Gottes Stiffting werd verachtet.
De Göttlicke Wyßheit hefft idt so ordineret,
Dat de Adel Stand schal syn höger respecteret,
Als ein Börger edder Middelstands Person,
Einem jeden schal men sine Ehre andohn.
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So moet jo ein Teeken syn, darbi man konde weten
In welckem Stande ein jeder sy geseten.
Solck üterlick Teeken sind de Kleder und Dracht,
Nicht allein de Materie van groter Pracht,
Sündern ock de Figur, Fatzon und Gestalt,
Dardörch de Stende werden underscheden bald.
Förnemlick an dem Fröwlickem Geschlechte,
De sülken underscheet hebben mit gröterm Rechte.
Ein Mans Person kan den Adelstand
Verdenen, wen he vör syn Vaderland
Ridderlick stridet, und mit Helden Moet,
Vor Gott und sinen Köning waget Lyff und Bloet.
Men eine Fruwe kan den Stand nicht erwerven,
Sondern hefft en van eren Man, edder moet en Erven.
Darüm man billig enen allermaten
Den underscheet in Kleedern scholde laten.
Averst de hellsche Fiend is hiermit nicht tho freden,
Sündrn hefft Lust Gottes Ordning tho övertreden,
Vnd maekt dat de ene dem andern nicht wil wiken,
De geringe Stand wil sick den högern geliken.
So bald de van Adel eine Mode hebben upgebracht,
So moten de Börgerinnen na apen sülke Dracht.
De Adeliken Junfern hebben nu begunnen
Sick tho Kleden als Geestliken Nunnen,
In langen Chappeloirs und schwarten engen Suken,
Als de Gewyheden van Sünte Clare bruken.
De Börger Kinder even in sülcker minen
Gahn nu als de verlopene Kloester Beginen.
So bald de Börgers Döchter wüsten,
Dat de Adeliken gingen mit bloten Brüsten,
Mit blotem Halse, und Rüggen halff naked,
Do sach eine jede van en wo se idt maket,
Se müste sick ock sehn laten in sülker Gestalt,
Jens Schnider kreeg genog Arbeit alsobald.
Se spreken, »hebbe wi nicht even sülken Plunder
Baven dem Gördel und ock darunder?
Worüm scholde wi den unse schmucke Titten,
Verbergen und laten in düstern sitten?
Wi hebben se even so wenig gestahlen,
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Ick kan dem Schnider dat Makelohn betahlen,
Dat he my dat Wams so deep scheret uth,
Dat men my sehn kan de Titten und blote Huet.«
Tucht und Schamhaffticheit is mit wech geschneden,
Mit halff blotem Live kamen se her getreden.
Int erste do disse Mode noch was unbekant,
Vnd men nicht wüste, dat se was kamen int Land,
Bleven se vör eine Junfer stahn und gapen,
Als wen se segen eines Quacksalvers Apen.
De Straten Jungens hüpich hinder er herlepen,
Vnd einer thom andern mit vullem Halse repen,
»Sü, sü, dar geit ein Wyff, dat vör er böse Saeck
Schal uthgestreken werden offentlick am Kaeck,
De Bödelknecht hefft er dat Snörlyff uthgetagen,
Vnd wil er mit der Rode de Flö vam Rüggen jagen.«
Man nu Gott Loff, hebben se veel nagegeven,
Vnd sind nicht so strenge bi disser Mode gebleven,
Se begünnen nu all inthopacken ere Ware,
De se thovörn sehn leten apenbare,
Dewyl se by velen was all tho Dür,
Weinig begehrden se tho Kope edder thor Hür.
Dat se de hedden tho vörn so uthgeflegen,
Dartho hedden se grote Orsake gekregen.
Den idt was eine Rede int gemeen,
Dat de Junfern de nicht wol wehren versehn
Mit Tittenwerck, und nicht vel funden,
Dar se den Bussem mit füllen kunden,
Desülve ere Gebreck tho vernögen,
Plechten sick na der Börse verfögen,
Vnd in der Kramboden kopen ein par Patten,
Van den runden, und nicht van den platten,
De so hübsch wehren angestreken,
Dat en nichts als dat Levent mocht gebreken,
Darmit se den Bussem so konden uthstafferen,
Als went Karren Amme ere beide Flaschen wehren.
Nicht lange konde wahren disse Bedroch,
Eine van den Junfern moet sick schemen noch,
Ere Papier Titten seten nicht rechte fast,
Als se sick ein mahl bögede mit der hast,
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Vnd wolde upnehmen eren Hasenband,
De sick hadde van erem Knee affgewand,
Do se sick alto krum underwerts keerde,
Klack dar fillen ere beide Titten up de Erde,
Als twe grote Senpschöttel se dar legen,
Alle Lüde lacheden, de idt segen.
Hyrvan qvam herna de böse argwahn,
Wen men eine Junfer sach up der Straten gahn,
Dachte men, ja sede wol unverveert,
»De hefft vyff Marck an Titten spendeert.«
Vp dat se nu bewisen konden in der daet,
Dat de vulkamene gode Vörrath
Natürlick weer, und nicht van Papier gemaket,
Leten se de Titten hengen bloet und naket,
Damit de idt en nicht wolden to glöven,
De konden idt sülven sehn, föhlen und pröven.
Möchte idt dar by bliven, were idt goedt,
Dat se allene mit den Titten gingen bloet,
Vnd nicht mehr wiseden als den Hals und Kehl,
De offt is als dat beste Gold so gehl,
Dat konde noch wol mit Ehren hengaen,
Men se werden mehr möten bringen up der Baen,
Willn se sick nicht laten bespotten und begrinen,
Werdn se wol möten etwas anders lathen schinen:
Dartho en eine daet wert Orsaek geven,
De ein lichtferdig Schlüngel hefft bedreven.
Den idt is nu kund wat nüwlyck hefft gedahn
Ein junck Bengel, ein glatmülich Compaen,
De sick in Frowendracht hadde gekledet,
Vnd vör eine junge Staedsmö vermedet:
He konde sick in dem Habit schicken so recht,
Als were idt eine Maget, und nicht ein Knecht.
De tovörn was He, desülve Se nu heet,
Gistern was he Jens, vandaeg is se Margreet.
Se konde Deenste dohn in allen dingen,
De ener Stuvendeern behören tho vulbringen.
All wat de Staedsmöyen hebben vör Maneeren,
Dat konde nadohn de niegemakede Deeren.
Se konde den Ers hen und her dreyen,
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Als wolde se de flegen van der Suppe affweyen.
Wen ein goet Kerl vör er affnam den Hoet,
Vnd er uth Höfflicheit einen goden Morgen boet,
Stillswigens mit den Kop gaff se einen Nick,
Darmit dat Mündeken nicht quem uth den schick.
De Spise konde se zierlick up den Disch dragen,
Vnd erer Junfer de Natel stecken in den Kragen.
Gar offt se der Junfer in den Bussem greep,
Vnd sede, »de Titten liggen juw alto deep,
Seet, so moten se sitten ein wenig in de höge,
Dat sick de Tippel etwas nedder böge,
So sitten se juw recht twischen juwen Döken.«
Wen se der Junfern schold de Flö affsöken,
Sede se, »de Teve verkrüpt sick twischen juwe Knaken,
Ick moet sehn, dat ick se dar wedder kan uth staken.«
Se fimmelde lange, ehr se de konde gripen.
De Junfer sprack, »Margreet, du most mi so nicht knipen.
Ey wat hestu to ketteln und tho plücken,
Wiltu my de Wundel hudeln in stücken?
De Megde de to vörn sind bi my gewest,
Hedden sick nicht so snakisch als du di hest.
Du deist schyr alse uns vortellde Leenke Bökeln,
Wo er Scholmeister plecht mit er to gökeln:
Ick macht dat nicht hebben, lestu idt nicht bliven,
So werde ick einmal dichte mit di kiven.«
Wen se den scholde upwachten in dem Bade,
Dat was vör eren Mund eine angenehme Brade:
Se streek und wunsch den nakeden Lyff aller wegen,
Vnd wüste ere Junfer gantz süverlick to plegen.
Se schrubde er vör, se schrapede er achter,
Dat dede der Junfern goet, und der Magd noch sachter:
Vörnemlyck wen se quam mit einen warmen Doeck,
Vnd drögde er den Bueck, und noch wat sonsten ock.
Des Avends wen sick de Junfer tho Bedde lede,
Las Margrete er vör etlicke avend Gebede,
Dat hövetküssen konde se er fyn weke kloppen,
Vnd mit der Fedderdecken se dichte tho stoppen.
Offtmahls de Junfer sprack; »Verneemstu nicht Margreet,
Wo my echters disse Nacht die Mare reet?
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Se was recht als ein naket Minsche geschapen,
In einer gantzen Stund konde ick nicht vör er schlapen.
Se dede sick plat baven up mi leggen,
Vnd hadde sick so dull, ick kan idt di nicht seggen.
Ick mochte di nicht uth dem schlape verstören,
Sünst had ick wol geropen, dat du idt kondest hören:
Södder du bist bi mi in der Kamer gelegen,
Heb ick meist alle Nacht sülcken överloep gekregen.«
Margrete sed: »Junfer, dat bilde gi juw man in,
Idt is man swaer geblöet, dat irret juwen Sinn.
Brueckt etwas davör, dat wil ick juw raden.«
De Junfer sed, »och neen, idt kan my doch nicht schaden.
Wyl idt is des Hemmelschen Vaders Wille,
Moet ick idt liden, und swigen dartho stille.
Mit dem hilgen Crütz vör de Stern, Brust und Bueck,
Wil ick mi segnen na gewöhnlikem gebruck:
Ick heb in den leven Gott ein goet vertruwen,
Laet dat Nachtspoeck man kamen, mi schal nicht davör gruwen.«
Margreet sed, »Junfer dar is ock vel angelegen,
Dat men dat Licht uthlösche tho degen,
Wil man grote Vngelegenheit verhöden,
So is gewis vör allen dingen van nöden,
Dat men sick bi tiden darna mögen richten,
Vnd laten den ösel uthlöschen van den Lichten.
Kein ungesunder Dinck is als des Lichtes stanck,
Eine Junfer kan bald darvan werden tranck:
Ja darby is sülke grote Gefahr,
Dat men offtermahls binnen ein Jahr
Lyff und Seel hefft van er scheiden gesehn,
Als einer hilligen Nunnen einmahl is geschehn,
Do Frater Viet wolde bi er int bedden treden,
Vnd mit er ein andechtig ave Maria beden,
Do habbe do Broder tho grotem Vngelücke
Van dem Dacht laten glösen ein stücke,
Darvan quam der Gottseligen Süster
De stinckende Damp in ere Nüster,
Vnd dörch de Nüster in eren Bueck,
De darvan so dick ward als eine Waterkrueck,
Vnd ward endlick darvan ein junck Mönnike Broder.«
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De Junfer sprack: »Ei behöde uns Gades Moder,
Dat wy nicht kamen in sülcken Jamer,
Laet lever dat Licht gantz und gahr uth der Kamer,
Wi hebben hier jo kein Geld tho tellen,
Vnse saken köne wi wol im düstern bestellen.«
Se bestelleden ere saken mit sülken schick,
Dat der goden Junfern de Bueck ward dick.
Wor van dat quam, kond man lichtlick weten,
Nömlick van einem Jens, und nicht van einer Margreten.
Sülck Schelmstück bedreeff de lose Bove,
Der simpeln Junfern alto grote gelove,
Hefft nicht allene se in Schimp und Spot gebracht,
Sondern ock andere gesettet in bösen verdacht,
Als wen nicht alle Junfern und Fruwen weren,
De in Fruwen Kledern daher gahn braveren,
Men dat ock konde under Fruwenkleder schyn,
Bißwilen ein junck Monsörken verborgen syn.
Wormit könden nu van sülkem argwan der bösen
De Megdelin sick entfrien und erlösen?
Ick weet nicht beter wat se konden maken,
Als dat se musten lopen mit bloten Ers Knaken,
Vnd laten jederman er Eventür anschowen,
Tho wisen dat se sind van dem Geschlechte der Frowen,
So würde idt jo unterscheden ein ider,
Vnd konde daran nicht twifeln wider.
Idt is doch alles van einerley arth Ledder,
Wat an den Minschen is up und nedder.
Sine Ehre erredden, und archwaen benehmen
Is lavends wehrt, davör sick nemand darff schemen.
»Ey ey« segt Else Klunds, »dat geit vorwahr nicht an,
De sülkes radet, dat is kein verstendig Man:
Dencket doch eins sülvest, wo wolde dat laten,
Dat Fruwens scholden naket lopen up der Straten?
Ick bidde juw, wo hönisch würde dat stahn,
Wen se würden mit dem Erse bloets Hövets gahn?
Dat würde jo syn ein armselig Leven,
Ick woldt nicht dohn, wold my einer tein Daler geven.
De my sonst nahm Angesicht tho sehn plechten,
Na minem Parlensnoer und wackeren Flechten,
[23]
De scholden my wol alle hierhen gapen:
Dat juw dat ernst is, wil ick nümmer hapen.
Gi hebt gewis juwe Sinne nicht alle negen,
Edder hebt einen schlag van der Windmöhlen gekregen.«
Holdet idt my tho gode gy ehrliken Lüde,
Keiner my minem Schnack thom ergesten uth düde.
Ick weet idt sülvest wol, dat sick dat nicht geböhret,
Men wat ick segge, heb ick van Aalke Quaks gehöret,
De sede einmahl, »de Mode is als de böse Krevet,
Wen de erst ümme sick her tho freten anhevet,
So gript he immer forth, und vertheret all tho hope,
Wat ümme und bi em is dat blifft alles im lope.
De Mode Krevet hefft all stive üm sick gefreten,
Der Männer underbarth hefft he all wech gebeten,
Twe kleene Knevelkens sitten noch under der Nesen,
Sönst wüste man nicht dat idt ein Man scholde wesen.
De Fruwen Huve hefft ock gehat kein beter Glück,
Darvan is all verthert dat grötste und beste stück:
Dre stremelkens sindt dar noch, dat man se sehn kan nowe,
De Schöte sind bald wech, dartho de halve Mowe,
De is all upgethert bet schyr an den Elbagen.
Wil he so fahren forth de Kleder wech tho gnagen,
So werde gy gewis befinden, dat in körten
He ock upfreten werd dat Hemde sampt den Schörten,
Vnd werd nichtes van Kledern nalaten noch sparen,
Alles werd he vertheren mit Huet und mit Haren:
So möthe wy wol de Indianer na apen,
Vnd gahn als uns de leve Gott hefft geschapen:
Wen ick dat liker scholde sehn, so würd ick my
Krank und tho barsten lachen, hi, hi, hi.«
Dat meende Aleke, de olde Eteninne,
Se müste dulle grillen hebben in erem Sinne,
Vul van oldfrenkischen Kledern was er Schap,
Nie tho tügen was er de Büdel tho schlap.
Darüm vermahnde se de Jöget recht mit truwen,
Dat vör de nie Mode en billick scholde gruwen.
Wen sülkes alle Oldern nehmen wol in acht,
Würde nicht so vele nielicheidt upgebracht.
Averst men findt wol öldern de sick sülvest römen,
[24]
Dat se wat hebben in de Melck tho krömen,
Vnd könen wol ere Döchters upmutzen,
Dat se sick so dul heruter putzen,
Vnd laten alle Maent, ja noch wol ehr
De Kleder ümsmölten up nie Maneer.
Se seggen, »scholde wi uns laten vör schriven,
Wat wi willen dregen mit unsen Wiven,
Mit unsen Döchters und unsen Söhnen,
Dat werd uns nemand verbeden könen.
Wi willen dragen wat wi könen betalen,
Do ick idt nicht, so schal mi de Kuckuck halen.«
Hiertho is keine Hülpe mehr tho erwachten,
Edder jo schwerlick, kan ick erachten.
Wat helpet dat de Prester darup schelden,
Ere Vermahning holden se sülvest selden.
Ere Fruwens und Döchters herin braveren,
Als wen idt Weltlike damoisellen wehren.
Weinig Fruwenvolck kan mehr tho Vote gahn,
Wagen und Peerde moten altid ferdig stahn.
Doch se mögen woll (idt sy enem Steen geklaget)
So sehr van dem Podagel syn geplaget,
Edder hebben schorvede und vule Beene,
Dat se nicht treden könen up de Stene.
Disse Schwackheit hefft bi en so ümgegrepen,
Dat se sick moten up Wagens laten schlepen,
De werden vul gepackt van gode und böse,
Als wen men tho Marckt föhrt eine drifft Göse.
Se sind behengt mit staedliken güldenen Keden,
De wol gekamen sind van den Kopperschmeden,
Velicht en stück van einer Kopperne kanne,
Van einem Schinckenketel edder Bruwpanne,
Daruth is gemaket ein gülden Warck,
Vor vöfftein Schilling, und elven Marck.
Dennoch, Gott loff und danck, se sind nicht all so schwaer,
Als derer de up dem Holm gahn paer bi paer.
Idt möchte doch gefunden werden, de dar wolde,
Dat ere Kede wehr so schwar van godem Golde.
Idt is noch nicht genoch, dat in so vel Maneren
De Kleder men nu moet so offtermahls verkehren,
[25]
Vnd maken mehr figurn und mehr fatzon darvan
Als Jan Potase sine Mütze folden kan,
Ja mehr Gestalt und Form, als an sick konde nehmen
Proteus de Gökeler, und sinen Fiend beskemen.
Dat is nicht gnoch, segge ick: dat is man vört Gesicht,
Darvan Nese und Geröck kein Lust noch Vördeel krigt.
Idt moth noch etwas syn inwendig in den Kleden,
Dat men de Hochheit kan vam gringen underscheden.
Dat is de söte Röck, de in de Nese inkehrt:
Darümme moet dat Kled syn köstlick parfümeert.
De Mode is erstlick nicht van Vppicheit gekamen,
Men eren Ordtsprung hefft se van der Noth genahmen.
De erst dit rökerwarck gebracht hefft up de Bahn,
Was einer van Paris Phillipe de Varan:
Ein braver Cavalier, van groten qvaliteten,
Im Hoerhus immer syn leth he sick nicht verdreten,
He roeck glyck als ein Buck, so brösich und so geil,
Vnd hedde noch dartho den hemeliken feil,
Dat he nicht holden kond van vören noch van hindern,
He muste sine Broeck ahn underlaet beklündern,
De purt Ader em burst, wor he stund edder ginck,
Darvan syn Nedderkleed einn sölken röck entfinck,
Dat men de Nese must tho holden mit den Henden:
Wol by em stund de must syn Angsicht van em wenden.
Vp dat nu kond Varan vertüssen dit Gebreck,
Vnd driven wech den Stanck van dem verborgen Dreck,
Ward he gedrungen, raet tho söken allenthalven,
Mit dürbar öhl und Safft, mit kösteliken Salven,
Tho överdüvelen den schnöden vulen Gast,
De em und andern mehr deed sölken överlast.
Hyrin ein Charlatan, den alle Volck hoch pryßde,
Syn Meisterstück und Kunst mit grotem Loff bewyßde:
He schmehrde em syn Kleedt mit öhlie gelsemin,
Mit Melck van Mahaleb, mit Balsem Belzoin,
Mit Pomerantzen Blust, mit styrax calamite,
Dat müste jagen wech den Stanck van siner Schmite.
Also roeck nemand mehr de inwendige Supp,
Vnd Astaroth verdreeff sinn Naber Belsebup.
Nu is dit Werck gemeen: men is so avermödich,
[26]
Dat men sick perfumeert, dar idt is nichtes nödig.
Doch, de so nütlick rückt als ein Apteker Knecht,
De verlerley Gewörtz im Mörser stöten plecht,
Wol weet off de nicht is geplaget mit der Süken,
Dar le chieur Varan so garstich plecht na rüken?
De sülve Schitebroeck werd ock sehr hoch gerömt,
Dat he dat falsche Haer, welks men Perrüke nömt,
Hefft erstlick upgebracht. Syn Haer was wech gefreten
Van Frantzösischem Schorff, van Lüsen und van Neten,
Darüm must he uth Noeth up Middel syn bedacht,
Darmit syn schabbich Kop en nicht in schanden bracht.
Einsmahl ward he gewahr dat Volck in groter mengen,
De segen tho wo men wold einen Deeff uphengen,
De hadde schön lanck Haer, gehl als ein Avenlock,
Dat hinck em nedderwerts beth an den grawen Rock:
Varan bat Maistre Charl he wold em averlaten
Des armen Sünders Haer, vör 2. edr 3. Ducaten,
Darvan ein köstlick schon Perrükschen ward geneit.
Seht wat de Noth nicht leert, und wat Hoffart nicht deit?
Wen ein vergencklich Wahn, und Idelcheit thosamen
Mit Hertens Avermoet in einen Minschen kahmen:
Wat thom Schanddeckel is erfunden, dat werd hyr
Vör Hochheit angesehn, und sünderlike Zier.
Wormit men syn Gebreck anderswor underdrücket,
Darmit in unsem Land men pralet und sick schmücket.
Noch is idt tho gering dat dit bedrechlick Haer,
Als idt gewesen is, schold bliven apenbahr,
An Farve und Geröck: idt moet erst syn poleret,
Vnd mit ein sünderlyck graw Puder perfumeret.
Dit Puder maeckt idt wit, und van Geröck so schoen,
Dat idt rückt als de Rose, und als Violen dohn.
Int erste do ick sach de Junfern so bestövet
Mit Asche up ere Haer, und up dem gantzen Hövet,
Dachte ick in minem Sinn, wat is dat hüpsch und fyn,
Wen van vörnehmen Stand de Junfern hüßlyck syn,
Vnd achtent nicht vor Schand, noch dar verdreet van maken,
Dat se tho eren Disck de Spise sulvest kaken.
An disser Junfer süth men wat se hefft gedahn,
Dat se wol flitich is mit kaken ümgegahn,
[27]
Vnd dat se eren Wind hefft styff int Füer gedragen,
Darher de Asche is in ere Haer geflagen.
Doch dachte ick wedderüm, hyrin drücht mi de Sinn,
Idt wert velichte syn eine arme Sünderin,
De Penitentze deit, und is so sehr bedrövet
Vor ere Missedaet, dat se dat Haer und Hövet
Mit Asche hefft beströwt: und hefft wol angelecht
Einn haren Sack, den se up erem Live drecht,
Glyck als men Bote plecht tho dohn in olden Dagen,
Wowol desülve Sack mit Sammit is betagen.
Men darna fand ick wol, dat men uth üppicheit
Vnd groter övermoet sülck eine Dorheit deit.
O welck ein irrich Wech, dar sick de Minsch henwendet,
Wo is der wisen Sinn so jemerlick verblendet!
Materie der Hoffarth, damit men pranget meest,
Is nichts als excrement van einem dummen Beest.
Im Meymaent eine Koh dit köstlick Puder klackde,
De Sünne up grönem Gras idt darnah dröge backde,
Dat Köiken Ziper heet, darvan dit Puder qvam,
Darvan idt ock herna den rechten Nahmen nam,
Vnd Ziper Puder heet: den Dreck moet men upheven,
De werd mit grotem flydt tho Pulver klein gereven,
Darmit wert den vermengt ein ander stinckend Dreck,
Als Desem und Zibeth: dat is doch men ein Eck
Dat uth dem Schwere flüt van einem schlimmen Deert,
Vnd einer fremden Kat krüpt achter uth den Steert.
Man wylt nicht is gemein, und dühr is tho bethalen,
Vnd solken Vnflath men uth fremden Land moet halen,
So rückt idt trefflick wol: dat Geld gifft em de ehr,
Daer men doch beter koep sülck Dinck hyr fünde mehr.
Is eine schöne Fruw, gebahrn in dissem Lande,
Nicht beter als ein Deert am Indianschen Strande,
Dat doch so garstig is? Worher kümt den de Waen,
Dat, wat sülk heßlick Deert leth hinden uth sick gahn,
Schold höger syn geacht, und beter Röke geven,
Als wat der schönen Fruw im Hembde blifft bekleven?
De Nese de darvan schold ordelen und richten,
Kan wol ein unrecht Recht dörch falsch inbilden dichten:
Den einem offtermals gar lefflick etwas rückt,
[28]
Darvör ein ander Minsch de Nese wol thodrückt.
Is nicht de vule Kees darin de Wörme springen,
Ein van den garstigsten und affschuwlicksten dingen?
Kein Aas so övel stinckt, dat up dem Felde licht,
Darvan uth groter Angst ein Minsch de Amacht kricht,
Als mit verlöff de Kees, de vuel is und vul Maden:
Dennoch men Lüde findt mit Doerheit so beladen,
Dat se sülck greßlick Tüch, dar einem mocht vör gruwen,
Woll rüken mögen, ja tho eten sick nicht schuwen.
Vel hundert Lüde sind, de mit Taback sick schmöken,
Daran se ere Lust und grötste Frewde söken:
Kein röck en söter is, kein Ambra, kein Zibeth,
Kein Wirock, Mastix, Musch, und wo dat tüch all heet.
Ein ander wen he kümt ungfehr in ein Gemack,
Dar ein Roecksüper sit, und schmöket mit Taback,
Em werd bald Angst und Bang, he gript sick bi der Nese,
Dat Schweet dat breckt em uth vör gruwel und vör gräse,
He wolde lever syn, dar ein Nachtmeisters Knecht
Ein Span vul dünne Supp up sinen Wagen drecht.
Dat deit opinion: wehr idt man so de schick,
Vnd einer men begünd tho parfumeren sick
Mit Fruwen belzoin, mit Junfern bdellion,
Man würde finden gnoech de idt nah würden dohn.
Gewanheit und Gebruck maeckt dat men moet erheven,
Wormit men sinen Spot tho vören hefft gedreven.
Averst ick twifle sehr, dat einer in der daet
Gelöven werd dat dit sy ein verstendig Raet.
Ick glöve idt sülvest nicht, wil idt ock nicht proberen,
Doch wil idt jemand dohn, ick wilt em günnen geren.
Holla, holla, nu springt de Fedder alto wydt,
Se is noch duller als de Lüde in disser tydt.
Se glischet uth dem weeg, und schrifft dat sick nicht schicket,
Wor ick se sette hen, werd dat Papier beklicket:
Ick wold nicht reden gern, wat mine Fedder schrifft,
Den schmeicheln maket Fründ, de Warheit Fiendschop gifft.
Dat tho disser Dorheit, und schlimmen överdaet
Kein remedie wert syn, noch einig raedt,
Kan ein jeder, de Vernufft hefft, lichtlick schluten,
Dewyl verachtet werden alle gode statuten.
[29]
De löfflike Kleder Ordinantz
Wert geholden wedder halff noch gantz,
Der hogen Avericheit Mandaten
Achtet men als Scholappen up der Straten.
Gelyck als de Semmeln im Vastelaven,
Wen se erst kamen uth dem Aven,
Vnd sind noch so heet dat men de Hende
Vnd Finger lichtlick daran verbrende,
So kan ein Botter klump darin gesteken
Verschmölten, und in der hast tho breken:
Man wenn de Semmel is geworden kolt
De Botter sick ungeschmolten holt.
Also ock de herlicksten Mandaten,
De grote Heren uthgahn laten,
So lang se sind frisch und warm,
Werden se geholden van Ryck und Arm.
Na achte Dagen begünnen se sick tho negen,
Als wen se de Schwindsucht am Halse kregen,
Se verqvinen und werden vertehrt,
Dat se keiner mehr tho holden begehrt.
»Ja,« secht Matz Pump, »dat is eine glikenisse,
Darvan scholde ick wol krigen de kolde Pisse.
Ey welck ein schön discurs, welk trefflike Parabel!
Idt wehr schlicht genoch van einen jungen Rapschnabel.
Wen ick höre sölke kale Putzen schnacken,
So scholde ick mi hast möten vör lachen bekacken.
Hört: glyck als eine warme Semmel is nicht kold,
Also de nie Maner van Kledern is nicht old.
Klapt dat nicht wol? De glyckenis kan sick flaschen,
Als eine Vuest ant Ohr, als Botter in der Taschen.«
Tis waer, Matz Pump. Men dat is so myn Gebrueck,
Wen my begünt to rummeln de Bueck,
Plecht my wol eine gelikenisse to entkahmen,
Als einem de Schaffönnie hefft ingenahmen.
Ick hebbe möten innehmen offtermal
Glyckenissen so elend jammerlick und kael,
Dat men scholde de Hende darby warmen,
De krümmeln und wümmeln my in den Darmen,
Se willen dar körtüm nicht lenger inloseren,
[30]
Sündern kahmen unvermothlick heruth marseren,
Etlike lopen van achter, etlike van vör,
Darna ein jeder van en findt de erste Dör.
Idt geit hyrmit als mit einem Krancken,
De up dem Bedde ligt, edr up der Bancken,
(Seet dar kümt echter eine glyckenis her scheren,
Wen ick ock börste, kond ick idt en nicht wehren)
Wen he sine saken nicht kan werden quyt,
De em in den Darmen verhardet sind lange tydt,
So moet he inschlucken wedder sinen willen
Stinckend und garstich schmeckende Pillen,
De em könen jagen uth siner Kallune,
Wat de Buer plecht setten hinder dem Thune.
De glykenissen de ick plege intoföhren,
Könen dy de dat Ingeweide so rören,
Dat du dy möst bepölken und bestrüllen,
So magstu minent halven de Bücksen dartho füllen.
De Nesewise Kompan mit siner kolde Pissen,
Hefft my gemaeckt sülke ergernissen,
Dat ick van Kledern nicht wil reden wider,
Sündern laten sinen profit dem Schnider,
He mach syn vordeel hernamals gerne söken
Mit den langen Wemsen und Schipperbröken,
Dar he einen groten Latz för flickt,
Mit hundert Favoern und Bendern dorchgestickt,
Als were idt ein Storcksnest edder Badequast,
Den men im Bade vor den Bueck moet holden fast.
Idt is nicht rechte lang, do sach men de Favoren
Geflochten an den krusen Locken by de Ohren:
De Platz was unbequem: dat bröchte en kein goet,
Darüm vertrocken se, und quemen up den Hoet.
Men wedder Haer noch Hoet by Fruwens maket gunst,
Darüm desülve so tho zieren is umsunst.
Dar men by Fruwenvolck Favor erlanget mit,
Dat weth de Schnider wol am besten wor dat sit.
Darüm desülve Orth, dat he nicht lide Skaden,
Befestet werden moet mit dicken Palisaden:
Als ein braeff Ingenieur settet he darüm her
Schantzkörve mit donjons, und andre nödge Wehr.
[31]
Doch was de wol nicht wys, de de Maneer bedacht,
Dat sülcke Schantze würd dem Manvolck vörgebracht,
Veel nütter würd idt syn, wen se nicht vör der Broecke,
Sondern dem Fruwenvolck sete underm Schörteldoecke.
Beter wehre idt dat se den Platz verwahren leten,
Dar man vermoden is dat man wil Bresche scheten.
Doch dat geit my nicht an: all wat vör nütlick helt
Der Schnider ehrbar Raet, my altydt wolgefelt.
Idt is jo recht und goet, dat sülks ein jeder deit
Wat sines Amptes Kunst und Wetenschop angeit.
Ick hold dat Handwercksvolck för mine beste Fründe,
Schold ick jemand van en verergern dat wehr Sünde.
Schomaker ick mit willen nicht vertörne,
Se maken brave Sko mit dubbelde Hörne:
De Hörne an einem Orde doch sitten möten,
Is idt nicht vör dem Kop, so is idt vör den Vöten.
De Höter mögen maken van olden Vildt,
Der Hanrey Wapen und gewönliken Schild,
Dat sind de breetrandige Höde,
Men werd se doch ock bald werden möde.
Men de Spitzhöde van Vossenschwantz Haer,
Dat is gewest und blifft wol gode Waer.
Se is in godem schleet, und blifft in hogem lave,
Wowol nicht offentlyck, in Steden und tho Have.
De Neierschen und küsche Wascherinnen
Moten ock mit ehren er Broed gewinnen,
Wen se de Hemde stiven und striken,
De de Gecken laten uth den Mowen kiken.
Se krigen noch veer Schilling to waschen
Vör de kruse dubbelde Handtaschen,
Welcke gewest sind Grotvaders twe Kragen,
De he des Sündags plecht tho dragen,
Ehr noch de groten Lubben quemen vör den Dach,
De men darna tho gebruken plach.
Wen de Dohmdeken und andre Prövenheren,
Recht in ere postur und proces wehren,
Wen se gingen na Sünt Peters Kercken Sael,
Edder quemen vam Speersord, und Peerde Marckt herdael,
Do möste by dem Atlassen Wams und Broeck,
[32]
Ein Sammitten Spannier syn, und van Kammerdoeck
Ein Krage, groet als ein temlick Wagen Rat,
Dar de hochwise Kop recht midden inne sat.
Men do de dicken Lubben würden so gemeen,
Dat se üm eren Hals wold dragen idereen,
Wolden de Heren sick nicht lenger darmit drücken,
Sündern leten se alsbald schniden in stücken.
Vnd darmit nicht so vel Linwand würde verlahren,
Würden uth Halskragen Stevelskragen gebahren,
De nömden se van den Canonicis Canonen,
Dat sind twe wide Büdels, glyck als twe Kronen,
Darmit als de ruechvötigen Maen Duven
Stegen se darher in Karken und Stuven.
Se beholden noch itzund dissen geestlicken Nahmen.
Men nu sind se all in liderlicheit gekahmen,
Se werden nu gemeen, vuelfeil, und nichts mehr wert,
Hüsken und Slüskenpack sick nu canoniseert.
Van allen den de van den nien Drachten
Er vördel hebben, is keiner kan ick erachten,
De mehr profit hefft als de Siden Kramer,
De schnit hyrmit sinen Weiten Winter und Samer:
Darüm ick en vör andern hoch erheve,
Vnd em mehr Ehre als mengen Börgemeister geve.
Wen ick van ungefehr vörby gah sine Bode,
So gryp ick also bald na minem kalen Hode,
Ick make reverentz, und bücke my gar krum,
Nicht vör em, men vör dat im Laden ligt herüm.
Vör Sammit, Atlas, Plüs, sülvern und golden Schnör,
Vör Knüppels, staetlick Wandt van Carmesin Colör,
Dit is idt dar men sick dat Hövet moet vör blöten,
Sick bögen mit dem Hals, und schrapen mit den Vöten.
Wen einer kümt daher getreden schlicht und recht,
De ein geringes, doch ein ehrlick Kleedken drecht,
Men geit vör en vörby, men süth en kuem eins an,
All wehr he ock ein ryck und vörnehm Eddel Man.
Kümt ein Sammitten stück herlopen up der Strate,
Darin ein Schnider hefft loseert na siner mate
Einen Man edder Fruw, strax men de Segel strickt,
Vnd bald mit reverentz veer Schrit by siden wickt.
[33]
Deit men nu sülcke Ehr mit negen und mit bücken,
Der Kramerwaer, de all geschneden is in stücken,
Vnd helt kuem 14. Ehl, vel mehr werd se geehrt,
Dewyl se darnoch ligt by hupen unversehrt,
By Kisten vul: Darüm schal men den Kramer prisen,
Dewyl man siner Waer moet sülke Ehr bewisen:
All is de Ehr nicht syn, he krigt doch etwas mit,
Gelyck ein Esel krigt, dar up ein Götze sit.
Ick glöve jo dat sick wol kemand lichtlick fünde,
De nicht einem jedern börlicke ehre günde,
Wen he sick also holt, als idt syn Stand mit bringt,
Vnd nicht uth avermoet na högern dingen ringt.
Wol weet idt wol dat is, dem men de Ehr ertöget,
Wyl sick mit underscheet der Kleder nemand nöget?
Wen ick ein Megdken seh so püntig darher gahn,
Werd ick gantz ungewis, und moet in twifel stahn,
Off idt de Dochter is van einem Rades Heren,
Edr eines Schmedes Magt, edr eine Schoster Deeren.
De Ehr de men en deit, de dript den den se dript,
Glyck als men Zeddelkens uth einem Lückpot gript.
Idt is my wedderfahrn, dat ick vör wenig dagen,
Mit einem guden Fründ spatzerd in Kopenhagen,
Aldar bejegnden uns dre Fruwens up der Straet,
Sehr köstlick angedahn, als de van hogen Staet.
De Fingern glentzden en van Ringen mit Demanten,
De Schörteldöck van Floer, de Huven van Blianten,
Van Sammit ere Wams, de Röcke van Tabbyn,
De Muffen alle dre van Sabeln schwart und fyn.
Als ick se also sach, kond ick wol lichtlick truwen,
Dat se jo würden syn van den Börgmester Fruwen,
Edr ock van den allervörnemsten in der Stadt,
So prechtig seten en de Kleder up er Gat.
Ick dachte, hyr is tyd Curtesie tho bewisen,
Dat dit geehrde Volk dine Höfflicheit mach prisen:
Ick maeckde my so krum als ick den Hoet affnam,
Dat de Kalotte my vam Kop herunder quam,
Se vil pardues darhen, und ward schendtlick verhudelt,
Mit reinem Dreck und Schmyt was se dorchhen besudelt.
Mit Gfehrte ward bestörtzt, und sed, »min gode Fründt,
[34]
Wete gy wat dat vör dre vörnehme Fruwen sündt,
Vör den sick also sehr demödigt juwe Kalotte?
Ick segge idt juw gewis, und mit juw gantz nicht spotte,
De eine de dar geit tohr lincken Hand so styff,
Vnd schüfft so mit dem Erse, is eines Schlachters Wyff:
De ander dicke Druml, de disser geit tho rechten,
Er erste Man dat was einer van den Stat Knechten,
Na sinem Dode kreeg se einen Schipstrummeter,
Der drüdden ere Man dat is ein Kannengeter.«
Hyrvan ick schaemroet ward, und dennoch Lachen must,
Wyl, wat ick had gedahn, my gantz was unbewust.
Ick seh wol dat idt Noeth werd syn na dissen dagen,
Wen ick by jemand kahm, dat ick moet erstlick fragen,
»Segt Junfer edder Fruw, wol syt gy, dat ick kan
Gebörenden respect und Ehre juw dohn an?
O Sammit, Sammit, O wo lestu dy doch gecken,
Dat du so schimplick must den vulen Ers bedecken,
Der de vör weinig tydt sick wol heelt hoch und breet,
Wen se vört beste droech ein schlicht Baratten Kleed.«
My dünckt, dat Sammit is gelyck in velen deelen
Der Metempsychosi, und Pythagorscher Seelen:
So bald idt uth dem Lyff der Kramerboden kümt,
An underschedne Orth idt sine Waning nimpt.
Ein deel verandert is, und hefft Quarteer genahmen
In ein lanck Nunnen Kleed der Adeliken Dahmen,
Ein deel sick vor dem Bueck der Börgerinnen findt,
Vnd is dat Losament, darin de Titten sindt.
Ein deel is gantz verdömt, dat idt sick late dragen
Den Mowen thom upschlag, und tho den Mantelkragen
Van Allemans Gesind: Speckhöckers, Klempeners,
Fohrlüde, Timmerknecht, Scholappers, Hudelers,
De süth men alle gahn mit Sammitten upschlegen,
So balde se men wat thom Brode hebt gekregen.
Dat unglücklyckste deel verdömet is dartho,
Dat idt den Megden wert tho Tüffeln edder Scho,
Darmit se in den Dreck bet an de Enckeln lopen,
Wen se vam Pludermarckt, und Schrangen etwas kopen.
Ja wert van Pisse wol bespölten und bekleckt,
Wen Karn nicht wyt genoch de Been van ander streckt.
[35]
Seet wo dat Sammit wert sampt andern Sidenwaren
So jammerlick Mißbrueckt, verhudelt und gescharen,
Idt is glyck als de Dow im Meymaent, de so bald
Vp einen Kohdreck, als up eine Rose falt.
Ick heb wol althoveel geredet und geschreven
Van Kledern, dartho my der Iver hefft gedreven.
Ick möchte wünschen wol, dat idt my were leed,
Den ick ock sülvest heb daran gehat verdreet.
Gott wolde my vordan vor sülke Sünd behöden.
Darmit ick averst mög den groten Feil vergöden,
Wil ick den Schnider Hern, de ick hoch respecter
Mitdehlen eine Moed vul van profit und Ehr.
Ick wil se en dorch Gunst uth Fründschop apenbahren,
De ick in Franckrick heb gesehn vör velen Jahren.
Se is wol temlick Old: Nu kan se werden junck,
Van Junckheit rückt dat wol, wat korts van Older stunck.
Wen eine Courtisan sick laten had belocken,
Edr was gar ungestalt van eren Landsmans pocken,
So wurd er thogericht ein groth Verdugadin,
Des Nahme domals plach cachebastard tho syn.
Darunder ahn verdacht ein Junfern Kind kond schulen,
Dat men nicht merken kond de upgelopne Bulen.
Dat was ein dicke Wulst, glyck einem Tunnenband,
De billick konde syn Frantzösche Kap genandt.
De Spansche Kappe moet rund üm dem Halse sitten,
Men de Frantzösche Kap de sat recht undr de Titten.
Dar rowden up de Arm, wen se wern worden schwaer,
Dar flyeden se up uth de dagelycke Waer,
Den Schnupdoeck, Handschen, scheer, den Büdel, Natelküssen,
Ock konden se damit dat Hensken hübsch vertüssen,
Dat under dissem schuer im düstern keller lach.
Ick weet nicht dat ick je sülck einen uptoch sach.
Dit was dat Vörcasteel vam Junferlikem Schepe:
Dat achterpart dat was ein lanck Sammitten schlepe,
De als dat grote Stür in einer vullen Schuet
En volgde hindert gat, ein schrit lanck achter uth.
Mit dissem Bessemschwantz se konden renlick fegen
De Treppen und de Straet, wen se was vuel van Regen.
Idt ward domals balley de trougaleux genandt,
[36]
Wat dat tho seggen sy, dat is my unbekandt.
Men dat bekenne ick fry, tis wunder aver wunder,
Dat disse Dracht noch nicht gebruket werd itzunder.
O wat sint doch gewest de Schniders dumme Narn,
Dat se im unverstand so lang hebt können harrn,
Vnd disse schöne Dracht, so nütlick und so brave,
Nicht hebben al vörlengst geschüffelt uth dem grave.
O Meisters doet idt noch, gy könt nicht beter dohn,
Vör juwen Vördeel is kein betre invention.
Gy werden noch somtydts wat hemlyks könen weten,
Wen gy der Junfern Bueck mit juwen Schnoer üm meten.
Thom Schlepe konde gy vam Sammit fördern mehr,
Vnd schmiten in dat Oeg thom minsten ein qvarteer:
Ock schriven, item noch ein halff Loht gele Side,
Dat mit dem andern Tüch hen in dat Oge glide.
Ick glöve dat gewis, und wil wol börge syn,
Ja dörve wedden üm ein stöffken Rynschen Wyn,
Van dem dar noch nicht is de Frantzman tho gestegen,
Wen erstlyck kamen werd de Mode up goden wegen,
Dat men desülve den werd holden also hoch,
Als ein Kleed is gewest dat je ein Medgen droch.
Idt werd dre Maente lanck de nyeste Mode bliven,
Wol idt erst hebben schal, dar wert men sick üm kiven.
So krigen alle beid, wornah en steit de Sinn,
Dat Fruwenvolck de Ehr, de Schnider den gewin.

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TextGrid Repository (2012). Lauremberg, Johann. Gedichte. Veer Schertz Gedichte. Dat Ander Schertz-Gedichte. Dat Ander Schertz-Gedichte. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-DB2A-3