XIV. An den Mond.

(1831.)


O lieblichklarer Mond, ich denke dran,
Wie ich, nun wird's ein Jahr, von diesem Hügel,
Das Herz voll Schwermuth, zu dir aufgeblickt.
Du schwebtest damals über jenem Walde
Ganz so wie heut, wo du ihn voll verklärst;
Doch nebelhaft und zitternd, da von Thränen
Die Wimper überquoll, erschien dein Bild
Damals vor meinem Blick; denn leidvoll war
Mein Leben, wie noch heut und alle Zeit,
O mein geliebter Mond. Und doch erfreut mich
Erinnrung; denn ich zähle gern, wie alt
Mein Kummer wird. O wie so reizend ist's,
[69]
In jungen Jahren, wo die Bahn der Hoffnung
Noch lang und kurz nur des Erinnerns Pfad,
Zurückzudenken an vergangne Dinge,
Selbst wenn sie trüb sind und das Leid noch währt!

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Leopardi, Giacomo. 14. An den Mond. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-E42D-3