wie vmb des großen narren erb ein zanck vnd kriegen ward.

Nvn hören al des narren frünt,
Die im am nechsten verwant sint:
Ick sag euch allen vnuerholen,
Er hat mir seine gieter beuolhen,
Das ich sol testamentarien sein,
Sein gůt vß teilen schon vnd fein.
Wer im am nechsten verfründet wer,
Sein erbfal sol erlangen eer.
Doch ist es als versiglet schon,
Wie er mir das selb hat verlon.
Der luther meint, er erb da wol,
Als ein nechster fründ dan sol;
Dan er hab sich gar wol erzeigt,
Wie er dem narren sei geneigt
Vnd schlag im nach in aller art,
Zům narren gehören nichtz gespart.
Sein büchlin zögens vnß wol an,
Das er auch redlich narren kan,
Vnd meint, er sei der nechste frünt,
Vil neher, dan al ander sint.
[278]
Nun kumpt der karsthanß auch zů mir
Vnd halt mir auch sein büchlin für
Vnd spricht, es sei so wol gemacht,
Das alle welt des hab gelacht,
Vnd sei din aller welt bekant,
Das er am nechsten sei verwant.
[279]
So kumpt der buer auch mit dem schlegel
Vnd luthers hanß mit seinem kegel,
Darzů mit inen der studens,
Der in der karsthanß briet die gens.
So kumpt der vnflat mit dem drachen
Vnd wil sich auch ein fründ hie machen;
Darzů der dichter auch da neben,
Der wider mich das crütz hat geben,
Als fieret ich des türcken leben.
Die wöllen al hie erben sein
Vnd zögen mir das an ein schein,
Schöne büchlin, ein narren dant,
Die sie mir geschriben hant,
Damit dem narren sein verwant
Am nechsten ort, am nechsten glid;
Ein ieder meint, es fel im nit.
So wil ich geben meinen rat:
So ieder můt zů erben hat,
Vnd ist das erb ein schlechte hab,
Nichtz anders dan ein narrenkab,
So schlagen euch darumb mit gewalt!
Wem das erb da heim hin falt
Vnd der sterckst im schlagen ist,
Dem sei die narrenkap gerist,
Der nem sie heim vnd ner sich wol
Vnd bruch die kappen, wie er sol.
Doch wan das recht solt für sich gon,
Solt ich die kap für allen hon,
Dan mir dis bůch hie kuntschafft git,
Ein fründ zů sein des nechsten glid,
Vnd mir der nar auch ist verwant.
Got geb, was ander geschriben hant!
[280]
Würd ich von disem erb gestossen,
Verdrüß es mich seer vß der massen.
Sie haben geschriben, was sie wellen,
Noch haben in die nerrischen gsellen
Kein solchen narren vmb gefiert
Vnd höflich damit hoffiert.
Ja wan sie mich nit sehen an
Vnd für den grösten narren han,
Sie hetten in nit fieren lon
Vnd mir zůn eren das gethon.
So ich nun solche kuntschafft hab,
Die mir den erbfal spricht nit ab,
So erfordert das dis billicheit,
Das man mir die kappen geit.
Doch setz ich das zů iederman,
Wer die narrenkap sol han;
Ich hab mein bests darzů gethan.
Got geb recht, was ein ieder kan! etc.

[281] Item dis bůch ist getruckt mit priuilegien von Keiserlicher vnd Hyspanischer maiestat durch gnaden erlangt / das dis bůch niemans nach trucken sol in V iaren / vnd ob es nach truckt würd / die niemans verkauffen sol im heiligen römischen reich bei verlierung X marck lötigs golds / alles nach vermög vnd inhalt brieflicher vrkünd darüber begriffen / die ich vff beger zů besichtigen nit verhalten wil / vnd hie mit mengklich gewarnt haben / vnd ist vollendet von Johannes Grienninger / burger zů Straßburg vff Freitag nach sant Luci vnd Otilien tag. In dem iar nach der geburt Christi vnsers lieben herren. Tusent fünff hundert zwei vnd zwentzig. etc.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Murner, Thomas. Satirische Dichtung. Von dem großen lutherischen Narren. wie vmb des großen narren erb ein zanck vnd kriegen ward. wie vmb des großen narren erb ein zanck vnd kriegen ward. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5D86-7