[194] [196]Vertrauen

(1842)


Wir wolln ja gern vertrauen,
Wohlan, vertraut auch ihr!
Und dann verbrüdert bauen
Den Dom der Freiheit wir.
Ihr seid die Hocherkornen,
Ihr kennt die Sehnsucht nicht.
Von der uns Staubgebornen
Die bange Seele bricht.
Ihr kennet nicht die Wunden
Ohnmächt'ger Sklaverei.
Ihr habt es nie empfunden,
Wie schwer die Knechtschaft sei.
Und doch, in goldnen Mauern
Unter der Krone Last,
Auch ihr seid zu bedauern –
So einsam, so verhaßt!
Wohlan, von euren Thronen
So steigt auch ihr herab,
Und legt die kalten Kronen,
Den toten Purpur ab.
Laßt uns die Herzen tauschen,
Das allerwärmste Blut!
Laßt wonnig uns durchrauschen
Des Lebens heil'ge Flut!
Noch ist es Zeit zu wählen,
O nehmt die Zeit in acht!
Noch haben unsre Seelen
Nicht ganz sich losgemacht!
Noch wollen wir vertrauen,
Wohlan, vertraut auch ihr!
Und dann verbrüdert bauen
Den Dom der Freiheit wir.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Prutz, Robert Eduard. Gedichte. Gedichte. Vertrauen. Vertrauen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8A56-A