[82] Der Tempel der wahren Dichtkunst

M. Hier. Vida hymn. I. Deo. v. 30-35.

Carmina nunc mutanda, novo nunc ore canendum

Iamque alias sylvas, alios accedere fontes

Edico. Iam nunc polluto calle relicto

Hac iter esto: huc musarum revocantor alumni.

Hac casti vates in relligione manento.


Odi profanvm vulgvs et arceo.


An Hrn. S.G. Langen.

Der erste Gesang

Den Tempel und dein Reich laß mich, o Königin
Der wahren Poesie, durch deinen Trieb besingen.
Komm! führe mich, daß itzt mein Fesselfreyer Fuß
Auf dieser neuen Bahn nicht gleitet oder irret.
Ja gieb, daß sich mein Vers in wahrer Schönheit zeigt,
[83]
Da der vermeinte Schmuck der leeren Reime fehlet;
Damit ein kluger Geist dennoch Vergnügen fühlt,
Ob ein verwehntes Ohr der Ausgang gleich nicht kützelt.
Ihr, die ihr nur allein den Reim zu loben wißt,
Ihr mögt mein Lied und mich nur immerhin verachten.
Solch Tadeln bringt mir Ruhm, wann sonst nur nichts gebricht.
Ja weicht! ihr solt mich auch nicht hören oder loben.
Du aber hörst mir doch, mein Freund! mein Lange! zu?
Ich weiß es, du entziehst dein Ohr den Hochzeitliedern,
Und gönnst es deinem Freund. So komm, ich will mit dir
Durch jenen schweren Weg zur Dichtkunst Tempel steigen.
Die Nacht war da. Die Ruh zog durch die stille Stadt.
Der Träume leichtes Volck flog hin und her im Schatten,
Es gaukelte und schwung die braunen Fittige
Um manches Bett und Haupt und äfte viele Seelen.
Es strahlte schon der Mond dort unter dem Gestirn,
Das schnell, doch unvermerckt, am hellen Himmel rollte,
Sein stilles Silberlicht drang in mein Schlafgemach,
Und dadurch mahlten sich die Scheiben an den Boden.
Die Lampen schliefen ein, die Fenster wurden schwartz,
Da denen, die noch spät der Weisheit Opfer brachten,
Das Buch aus ihrer Hand, der Leib aufs Lager sanck,
Weil der verwachte Fleiß vom Schlaf gefesselt worden.
Die Stille herrschte nun; man hörte nur allein
[84]
Bey jedem Glockenschlag die muntern Wächter rufen:
Als meine Wohnung noch von meiner Sayten Ton
Und nächtlichen Gesang bey später Andacht schalte.
Ich sang, fast gantz entzückt, in dunckler Einsamkeit
Zu meinem Saytenspiel des grossen Davids Psalmen,
Der sich den Dichterkrantz um sein gesalbtes Haar
Und königliches Gold durch seine Lieder flochte.
Ich sang, was dort von ihm der Jordan oft gehört,
Als er noch Blumen laß und seine junge Locken
In bunte Kräntze schloß; wenn er so Tasch als Stab
Ins feuchte Gras gelegt, worauf die Schaafe schweiften.
Die Engel stimmten selbst in seine Lieder ein,
Wenn er die Harfe schlug, daß Wald und Thal erklungen;
Wenn er voll Lust erzählt, wie sein Jehova ihn
An einen frischen Quell auf süsse Weide leite.
Bald dringt sein hoher Geist lobsingend Himmel an,
Und siehet Gott in Pracht und Herrlichkeit und Ehre;
Sein Kleid ist Licht und Glantz, die Winde tragen ihn
Auf ihren Flügeln fort, die Wolcken sind sein Wagen.
Wie des Gefieders Fürst, den dort Arabien
Auf hohen Felsen zeugt, um die bemoßten Klippen
Sich an der Fische Reich, an Bäch und Seen nährt,
Auf ihren Wassern schwebt, der Federn Spitzen netzet,
Und bald durch starcken Flug weit über Hermons Haupt
Und alle Wolcken steigt, und in den lichten Tempel
Der hohen Sonne dringt, wo er in Glut und Glantz
Die goldne Majestät mit starcken Augen schauet.
Oft brennt sein tapfrer Muth. Er bricht mit seinem Gott
Durch Waffen, Heer und Streit, springt über alle Mauren,
Und stürtzet sie, und geht durch Leichen, Schutt und Grauß;
Und so thut er mit Gott die grösten Wunderthaten.
Itzt schreyt er in der Noth der trüben Zeit zum Herrn,
Doch bald wird er getrost und führt mit seiner Harfe
Des Höchsten heiligs Volck, das freye Israel,
Vom Götzenvollen Nil durch die zertheilten Wasser.
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Die Fluth erschrickt und tobt, der Blitz fährt durch die Welt,
Des Himmels Donner kracht, der Grund der Erden bebet,
Da der erzürnte Gott durch grosse Wasser geht
Und Wagen, Roß und Mann in tiefer Fluth vertilget.
Bald leitet er die Braut zu ihrem Könige
Aus einem prächtigen Pallast von Elfenbeine;
Ihr Kleid strahlt gantz von Gold und streut der Myrrhen Duft;
Der Fürsten Töchter gehn in stoltzem Schmuck zur Seiten.
Er sieht und prophezeyt den Heiland aller Welt,
Er bricht mit ihm durchs Thor, zerstört der Höllen Kerker;
Er folgt mit Jauchzen ihm an seinem Wagen nach
Und zieht im Siegsgepräng mit hundert tausend Schaaren.
Dieß sang ich nach. Gleich ward auf einmal alles hell,
Die Wände zitterten; schnell stand vor meinen Augen
Ein göttlich schönes Bild in vollem Lichte da.
Ein kalter Schauer lief durch die erschrocknen Glieder.
Voll Ehrfurcht sah ich hier die heilge Poesie,
Um ihren Scheitel brennt ein Krantz von lichten Sternen,
Und eine himmlische und ewge Jugend lacht,
So wie die Morgenröth aus ihrem Angesichte.
Sie war sehr prächtig, groß, und so, wie sie sich sonst
Den Söhnen jenes Lichts, den Engeln, pflegt zu zeigen.
Ein perlenweisses Kleid floß von den Schultern ab,
Und ihre Rechte trug die hochgestimmte Harfe;
Die Tugend und Natur und Anmuth folgten ihr,
Als wie drey Gratien, mit fest verschlungnen Händen;
Das reinste Sylbenmaß rauscht, wie ein sanfter Bach,
Mit schönster Harmonie von den beredten Lippen.
Sie selber blickte mich mit heiterm Lächeln an,
Und öfnete den Mund mit diesen Anmuthsworten:
Ich weiß, mein Sohn, ich weiß, daß du die hohe Bahn
Der wahren Dichtkunst suchst. Du hörst des Flaccus Lehren,
Und steigst mit munterm Fuß zu ihrem Heiligthum,
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Das er mit kluger Hand den Dichtern aufgeschlossen.
Du siehst dem Römschen Schwan mit starren Augen nach,
Wenn er die Welt verläßt, und sein erhabner Scheitel
An das Gestirne stößt. Dein Trieb reißt öfters dich
Durch Waffen, Mann und Streit in Marons blutge Felder;
Du wendest in der Hand das Buch des Scaligers,
Du fliehst des Pöbels Staub und gehst des Vida Wegen
Zum höchsten Gipfel nach. Ich tadle dis zwar nicht;
Doch meide nur den Tand verworfner Götzenfabeln:
Itzt aber folge mir, vergiß nun auf einmal
Den lorberreichen Sitz des fabelhaften Pindus,
Wo Phöbus, wie man träumt, sich in der Castalis
Die goldnen Locken wäscht, wo die Camönen tantzen.
Zwar Sion ist entweiht, worauf ich sonst gespielt;
An dessen grünem Fuß Siloens Wasser rieselt,
Um den der Barbar schweift, und ihn zu trüben pflegt.
Doch komm durch jenes Reich zu meinem neuen Tempel.
Sie reichte mir die Hand, ich folgte, doch mit Furcht,
Und nicht mit gleichem Schritt; doch gleich drung Muth und Feuer
In die erschrockne Brust; sie aber ging voran,
Und mischte bey dem Gehn die Stimme in die Sayten.
Bald flog ihr hohes Lied an den bestirnten Sitz
Und prieß der Seelgen Ruh; bald wältzte sie die Worte
Durch das verdammte Reich, wo um die blasse Schaar
Die Bäche Belials mit Schwefel Fluthen brausen.
Und also schreiten wir mit dicker Luft umhült,
Die doch ihr reiner Schein rings um uns her erhellet:
Die Blumen sprossen vor und schmücken ihre Bahn,
Wo ihre Solen nur die Erde sanft berühren.
Das Federvolck sang sie wie ihren Phönix an,
Die Bäume neigten sich mit den belaubten Häuptern,
Und hielten einen Tantz, das Wild verließ den Wald,
Die Löwen strichen sie, der Bär vergaß sein Wüten,
Die Tyger folgten zahm und hörten ruhig zu.
[87]
Die Hirten sprungen auf und meinten noch im Traume
Ein nächtliches Gesicht, halb voller Schlaf, zu sehn,
Der wache Wiederschall sang spielend alle Sylben.
Nun führte uns der Weg in einen Fichten-Wald,
Wo fast um jeden Stamm ein Schwarm mit rauher Kehlen
Nur Hochzeitreime jauchtzt und todte Lieder heult.
O! rief sie, hasse stets den Pöbel toller Reimer.
Wie, wenn die Nacht die Welt in feuchte Schatten hült,
Ein später Wandersmann bey halben Monden Scheine
In finstern Büschen irrt und Raben, Eule, Krähn
Erbärmlich krächzen hört, so war mir hier zu Muthe.
Zwey Wege zeigten sich da, wo der Wald sich schloß,
Der eine war umpflantzt mit Myrthen und mit Lorbeern,
An seinem Eintritt stand die falsche Poesie
Die in dem eitlen Schmuck unechter Steine prahlte,
Das dünn gewebte Zeug des weiten Kleides schwoll
In tausend Falten auf. Mit übermahlten Rosen
War ihr Gesicht geschmückt, die Glieder schienen starck,
Doch war es lauter Schwulst und ein verstelltes Wesen.
Zu ihrer Lincken war ein prächtig Opernhaus,
Und mitten drauf ein Thron auf einer stoltzen Bühne.
Die Wollust brüstet sich darauf in geilem Schmuck
Und ein verführtes Volck trinckt ihren Zauberbecher.
Zu ihrer Rechten zog ein buntes Pfauenpaar
Die Ehrsucht voller Stoltz auf einem goldnen Wagen
Und breitete den Schweif wie ein beaugtes Rad.
Sie rief und suchte mich durch falschen Ruhm zu locken.
Der reiche Geitz schloß selbst die vollen Schätze auf,
Er zeigte mir sein Gold, mich dadurch anzureitzen,
Daß ich der Laster Brut mein Spiel verkaufen soll.
Die falsche Dichtkunst fing mich also an zu locken:
Komm, lerne hier die Kunst, wie man recht hurtig reimt,
Es soll mein Gnadenwind in deines Geistes Segel
Auf allen Meeren wehn, die Gift und Neid beschäumt,
Jedwede Zeile soll nach Mosch und Ambra riechen.
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Dein Reim wird lauter Gold und Diamanten streun,
Mein grosser Anhang wird dein goldnes Lied bewundern.
Komm zu mir in mein Reich, es soll dich nicht gereun.
Du solst in einem Thal bey schönen Nymphen spielen.
Laß die bedornte Bahn: denn, glaub, es wird so seyn,
Daß du oft weinen mußt, eh du wirst singen können.
Darauf erschalte gleich die weichlichste Music,
Gleich tantzt und sang in Creiß ein reitzend Chor Syrenen;
Doch meine Führerinn entriß ihr allen Schmuck,
Und rief: weich, Lasterbrut! so gleich verschwand auch alles.
Nicht anders, als wenn sonst der Sonnen sinckend Licht
Die Abendwolcken mahlt, woran man sich Palläste,
Und Schlösser, Thürme, Thier und Menschen bilden schaut,
Da, eh man sichs versieht, schnell alles wieder schwindet.
Der andre Weg war da, wo sich der Berg entzog,
Und nach dem Thale sanft und Stufenweise senckte.
Hier schwärmten manchmal auch noch Lüste, Reizungen
Und der Begierden Schwarm in mancherley Gestalten;
Fast alle Augenblick sah ich ein neues Bild,
Das immer schöner ward, vor meinen Augen flattern.
Ich hörte manchen Ruf und manche Lockungen
Und viel Syrenen hier betrügrisch reitzend singen;
Jedoch der Dichtkunst Lied besiegte diese Brut,
Und dämpft in meiner Brust die Kraft der Zauber-Lieder.
Indessen kamen wir bis an des Berges Grund,
Doch kont ich meinen Schritt nicht sicher weiter setzen,
Denn alles lag vor mir in Wolcken eingehüllt,
Die aber liessen nichts, so nah es war, erkennen;
Wie, wenn den Creiß der Luft ein Nebel trübe macht,
Man kaum den nächsten Baum und Thurm kan dunkel schauen.
Und gleich vor meinem Fuß sah ich mit Furcht und Graun,
Wie eine tiefe Kluft den ungeheuren Rachen
Entsetzlich aufgesperrt, ihr grauser Abgrund sanck
Voll Rauch und Dampf hinab bis an das Thor der Höllen.
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Viel schwartze schroffe Stein und Felsen hingen hier
An den abschüßigen und aufgeborstnen Seiten,
Kaum fiel mein Blick hinab, so stieg mein Haar empor;
Die Zunge klebte mir vor Schrecken an den Gaumen,
Ein Schwindel fing mein Haupt mit Sausen an zu drehn.
Die gantze Gegend schien mit mir herum zu gehen,
Ich taumelte, und schnell verging Gefühl und Sinn,
Und eine schwartze Nacht zog über meine Augen.
Ich weiß nicht, wie mir ward und was mir da geschah.

Der andre Gesang

Noch wust ich nichts von mir, ich lag dahin; doch endlich
Erholte sich mein Geist. Ich fühlte wieder Kraft,
Ich blickte wider auf, ich sah; allein, o Wunder!
Der reinste Sonnen-Glantz erhellt mein Auge schnell.
Ein andres Paradies, ein himmlisches Gefilde
Wies mir sich unverhoft. Ich starrt und zweifelte,
Ob ich noch auf der Welt, ob ich im Himmel wäre:
So wie der erste Mensch, als seines Schöpfers Hauch
Den rohen Leib beseelt, auf einmal Sonn und Himmel
Und Berg und Thäler sah, da er noch nichts gesehn
Und sich erstaunt befrug, wer, wie und wo er wäre.
Die Dichterin, die sich nun wieder sehen ließ
Hob mich leutselig auf von dem begrünten Hügel,
Der meinen Körper trug. Sie sprach mir freundlich zu:
Verbanne alle Furcht, du bist in meinem Reiche.
Aus Liebe trug ich dich dort über Tief und Kluft,
Die meines Reiches Rand von jenen Gräntzen scheidet.
Hier siehst du das Revier, wo Gottes Garten war,
Das zwar der Vorwitz längst jedoch umsonst gesuchet.
Drauf wies mir ihre Hand das prächtig schöne Land
Und meiner Augen Strahl bestrich die gantze Gegend.
Gleich vor uns breitete ein anmuths volles Thal
Die grüne Fläche aus. In seiner Mitten schimmert
[90]
Ein kleiner klarer Teich, auf dessen gleicher Fluth
Der Winde Fauch nicht streicht, noch grosse Wellen jaget.
Sein nasser Schoß zeigt uns er Sonnen Wallen-Bild
Man sieht auch in der Fluth den unbewölckten Himmel.
Die Blumen spiegeln sich um seinen feuchten Rand.
Ein schattenreicher Kreis von Bäumen schließt ihn ein
Und hengen über ihn die blüthenvollen Zweige,
Die auch zugleich die Last der goldnen Früchte drückt,
Die sich im Wasser schön; doch umgekehret zeigten.
Ein schöner Schwanenflug schwimt um das schwancke Rohr
Und spielet ungestört mit flatternden Gefieder.
Manchmal bespielen sie den weissen Federleib
In seinem reinen Naß, oft tauchen sie sich unter.
Manch Flüßgen rinnt hier aus und schlängelt rieselnd sich
Durch diese Wiese hin. Theils sind mit Rosenbüschen,
Narcissen, Lilien und Nelcken eingefaßt,
Wobey die Nachtigall sich Nester baut und schläget.
Es steiget hier und da manch prächtig Ehrenmal
Und manche Säul empor, von Palmen überschattet.
Hier, sprach sie, findest du der wahren Tugend Lohn.
Und edler Thaten Ruhm zum Beyspiel eingeätzet.
Die Nachwelt siehet hier, was Klugheit und Verstand
Lobwürdiges gethan an hundert Ehrenbogen.
Auch selbst die Tugenden besuchen dis Revier.
Wie oft ergötzen sie sich hier in schönen Tagen?
Selbst die Gerechtigkeit, wenn sie den Stuhl verläßt,
Legt in das feuchte Gras so Schwerdt als Wage nieder.
Die Tapferkeit lößt hier auch Helm und Küraß auf,
Sie hengt sie mit dem Schild an jener Palmen Aeste
Und beyde führen denn die Großmuth, Gütigkeit,
Die Keuschheit, Lieb und Treu am Reihn in einem Circel,
Drauf tantzt und singt das Chor um einen hohen Baum,
Die Füsse rühren stets die Erde wechselsweise;
[91]
Oft setzet es sich auch an jenes Brunnen Rand,
Bey dem die Eiche steht, woran sie Kräntze hengen,
Und da sein schwätzig Naß durch glatte Kiesel schlurft,
So füllt es Thal und Wald mit lehrenvollen Liedern.
Zuweilen ruhen sie in kluger Einsamkeit,
Benebst den Künsten hier in ihren kühlen Grotten,
Die man mit Moß geziert in jenen Hügeln siehet,
Die als ein grüner Wall den krummen Thal beschützen.
Wenn nasse Perlen noch früh auf den Rosen stehn,
Ergehen sie sich bald in den bemahlten Matten,
Und bald beraubt die Hand den Thal der bunten Zier
Und windet einen Krantz zum Schmuck der weissen Schläfe:
Wie, wenn der Morgenstern das Feld mit Thau besprengt,
Der Bienen fleißigs Volck sein wächsern Lager lässet
Und durch die Blumen hin auf Hyblens Fluren fliegt,
Wo es mit Summen sich die süsse Beute sammlet.
Die Baukunst, Mahlerey, und die aus Holtz und Stein
Durch ihres Meissels Kunst so Thier als Menschen schaffet,
Bedienet hier mein Volck, und eine jede hat
Die Werkstatt und ihr Zeug in dem gewölbten Felsen.
Bald formt der einen Hand aus glatten Marmorstein
Durch den geschärften Stahl viel Säulen, Bogen, Bilder;
Die andre ordnet denn den königlichen Bau,
Woran der Pinsel noch die grösten Thaten schildert.
Und dis mein untres Reich, in dem der junge Lentz
Sich mit dem Herbst umarmt den Frücht und Weinlaub kräntzen,
Und als Gefehrte ihm beständig tantzend folgt,
Ist der beglückte Sitz der tugendhaften Dichter.
Die so die Laster nicht aus lasterhaftem Neid
Nein durch der Tugend Trieb mit ihrer Geissel strafen,
Die Tugenden davor aus der Verachtung Staub
Auf den verdienten Thron erheben und bekrönen;
Die, so die goldne Zeit und Unschuld wiederum
In Wald und Wiesen sich bemühen einzuführen,
[92]
Die auf dem Haberrohr vom Feld und Ackerbau
Von der unschuldigen und keuschen Liebe spielen:
Die, so die Weisheit auch in meiner Sprache selbst
Die wild und rohe Welt zu unterrichten lehrten;
Die, die den Bau der Welt, des Tages lichte Zier,
Der Himmelskugeln Lauf und ihr Gesetz besungen,
Die das verdiente Lob der weisen Könige
Durch ihren hohen Flug bis zu den Sternen führten,
Und ihre Sayten nie durch Schmeicheley befleckt;
Die nur beherschet hier ein ewig froher Friede;
Doch kein gewisser Ort schließt ihre Freude ein,
Weil ihnen alles frey. Bald nimmt sie jenes Wäldgen
In seinen Schatten auf, bald sehn sie von der Höh
Des Berges durch das Feld und singen an den Flüssen.
Hier geht ein Paar vertraut, zwey andre streiten dort
Um den gesetzten Preis. Schau zwischen diesen Hügeln
Die schönen Thäler dort, die nach einander hin
Uns weit und breit gestreckt in dem Gesichte liegen:
Die erste hat ein Strich von Büschen eingefaßt,
Aus denen nach der Reih viel hohe Bäume steigen,
Worunter Heerden gehn und mancher Hirte pfeift.
Die nähsten hält ein Wald in seinem Schoß umschlossen.
Und jene hat ein Fluß, der wie das Silber gläntzt,
Recht mitten durch getheilt. Die scheinen immer kleiner,
Die weiter von uns seyn; bis du die hintersten,
So ein Gebürg umgrentzt, fast nicht kanst unterscheiden,
Sie bilden sich so klein in unsern Augen ab,
Wie eine Landschaft ist, die man mit blauer Farbe
Durch eines Künstlers Hand gantz klein getuschet sieht,
Und die, so nah sie ist, doch weit entfernet scheinet.
In diesen irren sie, wohin die Lust sie führt
In ungestöhrter Ruh. Und hinter jenen Bergen,
Da hat die Sonne auch, nah an des Meeres Rand,
Nebst ihrer Heroldin der Morgenröth ihr Lager.
Und diese sammlet sich alhier die Rosen ein,
[93]
Womit sie sich bekräntzt, wenn sie mit Purpurflügeln
Sich vor der Sonnen schwingt, die durch das goldne Thor
Wie eine Fürstin zieht, der Welt den Tag zu schencken.
Dort aber lincker Hand, wo du das dunkle Thal
An jenem Felsen schaust, dort ist das Haus der Träume,
Die auch im Wachen oft die klugen Dichter sehn,
Und die sich, wie sie nur und wo sie wollen, zeigen.
Zwey Höhlen gehn daselbst von Steinen überwölbt
Tief in den holen Berg, doch an verschiednen Orten;
Die eine Grotte schließt ein Christallienen-Thor,
Das hell und rein pollirt dem besten Spiegel gleichet.
Es schimmert durch sein Glas die schönste Demmerung,
Und macht das frohe Haus der holden Träume kenntlich.
So bricht zur Morgenszeit das ungewisse Licht
Sonst in ein Schlafgemach durch die halb ofnen Fenster.
Die Grotte selbsten ist mit bunten Steinen, Mos
Und Muscheln ausgelegt und seltsam mit Figuren
Sehr wunderlich geziert; aus seinen Wänden springt
Ein sprudelnd heller Quell, der zu dem Schlafe ladet.
In dieser Höle spielt der schönen Träume Chor.
Ein Theil sind Jünglingen, theils Jungfern, theils den Kindern,
Doch alle, auch verstellt, der Wahrheit immer gleich.
Die Flügel ändern stets, so wie ihr Kleid die Farbe,
Bald flattern sie herum, bald tantzen sie verschrenckt.
Bald springen sie verwirrt mit Schertzen durch einander,
Und hüpfen hin und her, bald jagen sie sich rum;
Doch eh man sich versieht, so sind sie schnell verändert.
Zwey Täubchen schnäbeln sich, wo man den Augenblick
Zwey Kinder spielen sah. Ein Jüngling wird zum Rosse,
Das muhtig braust und springt; der andre gar ein Baum.
Die Jungfer wird zum Schwan; die zum gemahlten Pfauen.
Ein Theil verwandelt sich in Säule einer Burg,
Die schnell vor Augen steht. Der wird zu einem König;
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Der einem Todten gar; der einem fremden gleich,
Den man sonst nie gesehn, doch itzo gleich erkennet.
Vor ihre Schwellen hengt der Mohn sein Purpurhaupt,
Er düftet trägen Dunst nebst vielen andern Kräutern,
Und füllt damit den Hain, der dieses Thal beschwärtzt
Und dessen grüne Nacht, der Mittag nie verjaget.
Der grausen Träume Sitz ist eine finstre Kluft.
Ein schwartz und eisern Thor knarrt heulend in den Angeln
So oft es diesen Schwarm aus seinem Rachen speit;
Sonst aber steht sie stets mit Schlössern starck versperret.
Inwendig hausen sie und sehn so schrecklich aus,
Als wie die Drohung selbst. Ihr Arm schwinckt schwartze Fackeln.
Die Schlangen winden sich um ihren wilden Schlaf,
Die sie im Lauf und Streit auf ihren Rücken schmeissen.
Ein Theil kämpft gantz erhitzt, theils ringen voller Wuth
Und die verfolgen sich, die streiten mit den Fackeln,
Daß man um ihren Kopf die Funcken fliegen sieht;
Doch mitten in dem Kampf erscheinen Ungeheuer,
Ein fleckigt Tieger droht mit ofnen Rachen hier,
Dort ein ergrimter Löw, der seine Mahne schüttelt,
Und fält denn reissend an. Ein Drache schlingt und streckt
Den scheuslich blauen Schwantz und sprühet Gluth und Flammen.
An ihre Wohnung stößt ein schlackricht wüstes Feld.
Ein schädlich fauler Dunst fült die verstockte Luft,
In welchen sich die Last der Donner Wolcken wältzt,
Die sonst durch Gluth und Knall den bangen Schlaf zerstöhrn.
Den Schlüssel aber trägt als ihre Hüterinn
Die leichte Phantasie, die um die beyden Thore
Gantz ausgelassen schertzt und hin und wieder fliegt,
Und stets bald die bald die pflegt da heraus zu ruffen;
Doch die Vernunft sitzt dort auf der erhabnen Burg
Als ihr gestrenger Fürst, sie trägt den weisen Zepter
Und herschet über sie, ob sie gleich Unmuths voll
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In der verschloßnen Kluft um ihre Riegel hausen;
Geschehe dieses nicht, so würde sie verwirrt
Der Menschen Seelen stets betriegen und erschrecken,
Wie in dem Reiche dort, wo meine Feindin herscht,
Da sie unordentlich wie bey Beseßnen schwärmen.
Deswegen sind sie hier in Hölen eingespert,
Und sie ist Königin, damit sie ihre Zügel
Nach den Gesetzen stets bald diesen schiessen läst,
Bald die zurücke zieht und wieder unterdrücket.
In jenen Feldern dort ist alles das geschehn,
Was kluge Dichter euch in Liedern hinterlassen.
Ach! alles trotzte da und grif ergrimt zum Schwerdt,
Als Ajamemnons Stoltz die schöne Sclavin raubte.
Die Zwietracht wütete und dieses Helden Zorn
Ließ manchen tapfern Geist zur schwartzen Höllen fahren.
Er sah und weidete sein rachbegierig Hertz;
Da Hund und Geier sich mit ihren Därmen schlepten.
Hier hat Penelope durch ihre keusche List
Der Freyer Ungestüm zehn Jahre aufgehalten;
Hier hat die Dido sich nach des Aeneens Flucht
In Schwerdt und Gluth gestürtzt, ihr Laster zu bestrafen.
Anchisens Sohn, der viel zu Land und auf der See
Und in den Streit erlitt, hat hier die Stadt gegründet;
Hier stieß er seinen Stahl erhitzt in Thurnus Brust,
Und dessen Seele floh mit Achtzen zu den Schatten:
Der freche Ajax fiel aus rasend stoltzem Scham
Selbst in sein eigen Schwerdt, und mit ihm Trotz und Hochmuth
In Blut besprützten Sand; des Ajamemnons Sohn
Hat durch den Mutter-Mord des Vaters Mord gerochen,
Orest hat hier getobt; als ihn der Mutter Geist
Zur Strafe für ihr Blut verfolget und gequälet.
Wie rasend floh er hier die Töchter jener Nacht,
Die mit den Schlangen sich zu seiner Qual bewafnet;
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Hier forschte Oedippus selbst sein Verbrechen aus,
Und ächtzte, da er sich die Augen ausgerissen,
Woran man noch das Blut geronnen kleben sah,
Als ihn die Rache spät, doch desto härter stürtzte.
Der klugen Dichtergeist ruft dort durch seltne Macht
Ein längst verwestes Volck aus den vermorschten Urnen,
Und stellet sie aufs neu der bösen Welt belebt
Zum Abscheu, oder auch zum Beyspiel vor die Augen;
Wiewohl sie setzen sie in einen andern Stand;
Allein sie lassen sie nicht anders thun und reden,
Als was sie selber wohl in solchem Stand gethan,
Und wie es die Natur und Kunst und Tugend heisset.
Und jetzo hat mein Arm die schnöde Götzenbrut
Aus meinen Gegenden getrieben und verbannet.
Durch diesen Abgang wird mein Reich nicht arm noch leer;
Die Dichter sollen es mit Tugendbildern füllen.
Ich faßte jedes Wort mit muntern Ohren auf,
Und als ihr Mund sich schloß, so fing ich an zu fragen:
Wo, grosse Dichterin! ist denn dein Heiligthum?
O! führe mich doch hin zu den geweihten Quellen.
Sie drehete hierauf den hohen Blick auf mich,
Der, was er trift, erhellt und allen Dunst durchdringet,
Und wandte ernsthaft ein: ich will zwar deinen Fuß,
So wie ich dir verhieß, in meinen Tempel leiten;
Allein wen Sünd und Tod mit Höllenbanden drückt,
Der darf mit frechem Schritt nicht meine Höh entweihen;
Doch wilst du künftig stets die Bahn der Bösen fliehn;
So will ich dir den Weg zu meinem Sitz eröfnen.
Und den trägt jener Berg, der über Wolck und Luft
Sein palmenreiches Haupt biß zu den Sternen strecket.
Kein Blick erreichet ihn, kein Vogel schwingt sich hin.
Er hört sehr fern und tief die Donner dumpfig schüttern.
Sein breiter Rücken liegt voll Felsen, die sehr steil
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Und gantz unwegbar sind, doch tritt in meine Spuren,
So wird der rauhe Weg leicht zu besiegen seyn.
Drauf ging sie vor mir hin, wir sahen unterwegens
Der grösten Männersitz. Zur Rechten strecket erst
Ein Schloß nach Süd und Nord zwey wohlgebaute Flügel.
Hier, sprach sie, wohnt Homer und dorten dein Virgil,
Da siehst du, wie Horatz die edle Leyer stimmt,
Und wie Theocritus in grüner Hirten Tracht
Vor jener Hütten sitzt, die Zweig und Blumen schmücken.
Sie haben zwar ihr Lied durch Götzentand entweiht;
Doch diesen Fehler deckt die grosse Tugend-Liebe,
So sich sonst überall in ihren Liedern zeigt,
Die manches Christenlied an Reinigkeit beschämen.
Und dort in jenem Bau, der einem Schauplatz gleicht,
Thront der Euripides, und Sophocles zur Seiten.
Es ist bedaurenswerth, daß diese Dichter noch
Auch in der blinden Nacht des Aberglaubens irrten.
Wie lehrreich ist nicht schon ihr edles Trauerspiel
In dem die Wollust nicht, wie bey dem neuern herschet.
Den edlen Tyberschwan schließt diese Laube ein,
Die hier ein Lorberbaum mit Schatten überwölbet.
Du trifst in diesem Wald auch andre Dichter an.
Allein die so zwar wohl noch nach den Regeln singen;
Doch zu den Lastern nur mit Liedern opfern gehn,
Trennt jener tiefe Fluß von diesem selgen Reiche.
Da sind sie allezeit der Leidenschaft Raub.
Dort singt Ovidius, Catullus und Tibullus,
Nebst dem Propertius manch geiles Bulerlied.
Die Sappho sitzt und klagt auf ihrem weisen Felsen.
Viel andre jauchzeten mit trunckenem Geschrey,
Sie taumeln hin und her: so schwermten die Bacchanten
Auf des Cytherons Höh, wenn man sie bey der Nacht
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Lyäens nasses Fest mit Brüllen feyern hörte.
Es rauscht in einem Thal ein kleiner Palmenwald,
Wodurch ein Flüßgen lief. Hier sah ich dich, mein Lange,
Wie du an einem Stamm in grünem Schatten ruhst,
Und nun dein tönend Spiel mit neuen Sayten rüstest.
Sogleich beflügelte die Freundschaft meinen Fuß.
Ich riß mich zu ihm hin, nachdem wir uns umfangen,
Und ich mich schon mit ihm zum Singen zugeschickt,
Sah ich ein heilig Kleid ihm seine Schultern decken.
Ich fragte gleich, woher die fromme Zierde sey;
Als meine Führerin sich zu ihm naht, und sagte:
Da dich des Höchsten Arm zu seinen Altar führt;
So will ich dich nun auch zu meinen Priester weihn.
Sie nahm ihn bey der Hand, und ich begleite sie;
Doch fast erschreckte mich des Berges grause Höhe,
Den ich nur halb gesehn. Um seine Schultern war
Ein himmelblau Gewölck mit Gold durchwürckt gegossen.
Es hatte unser Schritt den Berg nunmehr erreicht.
Ein schwartzer fauler Fluß schleicht langsam an den Wurtzeln
Mit trägen Beugungen stillschweigend ruhig fort
Und wältzet Purpur, Kron und Zepter an dem Grunde.
Seht! sprach sie, dieser Strom heißt die Vergessenheit.
Der muß, was eitel ist, in seine Fluth versencken,
Wer auf die Höh verlangt. Wir warffen alles hin.
Alsbald erblickten wir gleich vor uns eine Brücke,
Dieselbe führte uns auf einen schmalen Steg,
Und der durch einen Wald von traurigen Cypressen.
Den Fortgang machten uns viel scharffe Steine schwer,
Worüber Dornen sich dicht durch einander flochten.
Es kostet, sagte sie, viel Schweiß; doch unverzagt:
Die Müh belohnt sich selbst. Wir kletterten mit Seufzen
Und grosser Arbeit fort, und hörten überall
Nur ächtzen, winseln, flehn, und Buß und Klagelieder.
[99]
Das Ende war nun da, der saure Gang vollbracht;
Sie aber zeigte uns noch einen Brun zum Waschen.
Nach diesen gingen wir auf einen Blumensteg
Durch das Gewölcke hin, das uns umher bedeckte.
Wir wurden überall von Feuchtigkeiten naß,
Die Tropfen blieben uns an Haar und Kleidern hengen.
Ich glaubte, daß ich gar des Himmels Lieder hörte,
Und seht! Ihr Tempel lag in vollem Glantze da,
So wie die Sonne sich früh auf den Bergen zeiget,
Rund um den gantzen Berg zog sich auf beyden Seiten
Zuerst ein Tannenhain, darauf ein Lorberbusch,
Und denn ein holder Wald von zackicht breiten Palmen,
Sie stiegen nach und nach und stufenweis hinan.
Des Berges Haupt umzirckt ein Krantz von hohen Cedern,
Es ist an Quellen reich. Hier rauscht ein Fluß von Most
Und springt von Stein auf Stein: dort irret um die Stämme
Ein süsser Honigquell. Hier schäumt ein Bach von Milch,
Und jeder Zweig ertönt von singendem Gefieder.
Der laue West spielt hier mit frischen Blumen stets,
Kein Sturm bringt Wolcken her, und schwärtzt die hellen Lüfte,
Der Himmel lachet stets mit immer heiterm Schein,
Hier küst sich Fried und Lust. Die Bürger jenes Reiches
Der selgen Ewigkeit, wo ihr geschwinder Fuß
Die Sterngewölber tritt, besuchen diese Spitze.
Sie lassen um den Quell die Feuerrosse oft
Mit ihren Wagen stehn; wenn sie hier auf der Erden
Entweder den Befehl des Höchsten ausgericht,
Und, oder aus der Höh von ihren Schlössern kommen.
Sie lehnen ihren Spieß und Schild an einen Baum,
Und pflegen ihren Schlaf mit Blumen zu bekrönen,
Ein Chor singt wechselsweis, und sitzt um einen Bach,
Theils schweben in der Luft im Cirkel an den Federn,
Theils aber mischen sich mit ihren Harfen oft
Auch in der Dichter Chor. Fahrt fort ihr Himmelssöhne!
[100]
An deren Liedern Gott selbst ein Gefallen trägt,
Wenn ihr um seinen Thron mit Lobgesängen dienet;
Vergönnet, daß ich mich an eurer Harmonie
Entzückt ergötzen mag; da ich, vom Steigen müde,
An einem kühlen Quell auf feuchten Blumen ruh,
Und durch sein labend Naß mich wiederum erfrische.

Der dritte Gesang

Den Tempel selber schließt ein grosser Vorhof ein,
Und zieht sich um ihn her in einem weiten Cirkel.
Es ist der stoltze Bau von Säulen aufgeführt,
Die ein Gesimse drückt, das Marmorbilder krönen.
Fast jede Wissenschaft, und jede freye Kunst
Hat unter ihren Schutz auch seine eigne Halle.
Die Sprachkunst sitzet erst mit ihren Kindern hier;
Dann die Philosophie, nebst ihren weisen Töchtern,
Die sich um ihren Thron in einen Kreis gesetzt.
Drauf führt uns ihre Hand durch der Mathesis Halle,
Wo wir viel Cirkel, Stäb und Ketten liegen sehn.
Die Wände waren voll von Ziffern und Figuren,
Von da gelangen wir, zu der Astronomie,
Das gantze Himmelsheer blitzt hier an dem Gewölbe,
Wodurch der Thierkreis sich mit seinen Zeichen zieht.
Zu ihren Füssen stehn viel grosse Himmelskugeln,
Hier liegen Perspectiv, und Coniglobien.
Auch die Geographie sitzt unter den Atlanten,
Des Zimmers Seiten sind mit Mappen überdeckt,
Worauf der Erdbau sich in kleinen Rissen zeiget.
Dann machte sie das Thor zu der Historie auf.
Hier zeigte sie uns erst die diamantnen Flügel.
Da wieß ein rundes Feld die wüste leere Last.
Man glaubte fast zu sehn, wie hier das Licht entstünde.
In einem andern sind die Wasser schon getrennt,
[101]
Und oben ausgespannt, ja von der Erden Rücken
Strömt die beschäumte Fluth am dritten schon herab;
Das Trockne kommt hervor, es wältzen nur die Winde
Die Wogen um den Strand. Dort lacht der Blumen Heer,
Da streckten Bäume schon die Fruchterfülten Wipfel
Fast überall hervor. Im vierten sahen wir
Die Sonne und den Mond, umringt mit tausend Sternen,
Und in dem folgenden das starck bewegte Meer.
Das gantze Wasserreich schäumt von den regen Fischen,
Der Walfisch sprudelt hier die Fluthen in die Höh.
Dort schwingt das Federvolck die triefenden Gefieder.
Im sechsten schien es fast, daß sich die Erd erhub.
Hier sprung sie auf, und da erblickte man schon Hörner;
Hier kamen Köpf hervor, und da ein halber Leib,
Dort schüttelte ein Leu den Staub von seinen Locken:
Da stampft ein muthig Roß, hier stößt ein wildes Rind.
Darunter nun erschien das erste Paar der Menschen;
Der Mann war angenehm, doch ernsthaft auch dabey.
Das Weib sehr reitzend schön, mit unschuldsvollen Minen.
Ihr lang und freyes Haar verbarg des Leibes Pracht.
Doch in der Halle selbst sah man die Welt im Wasser,
Worauf die Arche fuhr; Hier schwommen Mensch und Vieh,
Dort suchten viele Schutz, auf Bäumen, Felsen, Bergen.
Zur Seiten konten wir des Höchsten Kriege sehn.
Dort saß Sardanapal, so wie ein Weib bey Weibern,
Wo seine Männer Hand stat Spiessen Spindeln dreht.
Dort aber kämpft das Weib Semiramis mit Männern.
Gleichüber wieß sich uns des Xerxes schrecklichs Heer
Und seine Brück im Meer. Es stürtzten theils die Balken,
So wie es schien, hinein, theils riß die Fluth schon fort.
Da, sprach sie, findet ihr den grossen Alexander,
Hier kämpft und sieget er, dort fliehn die Perser hin,
Da stehn von Rom nur erst die halberbauten Mauren,
[102]
Hier klettert Annibal. Es übersteigt sein Heer
Der Alpen grause Höh, die ewigs Eiß bedecket.
Dort herscht August und trägt als Käyser Kron und Stab.
Dem folgen nach der Reih hier alle andre Käyser,
Wir sahn, was unser Carl, der grosse Carl gethan
Und wie, Eugen! O Held! Dein Arm sich Lorbern pflantzet.
Indem wir dis besahn, kam die Historie,
Und führte uns mit sich zu einem grossen Felde.
Lenckt, rief sie, euren Blick auf dis Gemählde her,
Seht hier den Friederich, den ersten dieses Namens:
Er setzte Brandenburg aus der Verwirrung Wust
In einen bessern Stand. Der zweyte steht darneben.
Der noch ein Beywort sonst von eisern Zähnen führt.
Albertus setzet hier auf seinen Fuß den Degen,
Den er mit Ruhm und Sieg achtmal hat eingesteckt.
Der deutsche Cicero, Albert, steht ihm zur Seiten.
Noch itzo sieht man ihn nicht ohne Ehrfurcht an,
Und o! wenn er erst sprach, wer kont ihm widerstehen?
Seht ihr den Joachim, der an der Oder Strand
Der Weisheit Sitz gegründt. Der zweyte dieses Namens
Erkante in der Nacht des wahren Glaubens Licht,
Und folgte ihm auch nach. Von dem Johann Georgen
Sproßt deines Königs Stamm. Und der hat auch zuerst
Den Fuß in Preussens Reich mit auf den Thron gesetzet.
Zu seiner Linken ist Johannes Siegismund.
George Willhelm steht hier in dem Herzogshute.
Erkennet ihr den Held, den Friedrich Wilhelm nicht,
Vor dem der Pohlen Heer einst mit gesenckten Fahnen
In Warschaus Feldern floh? Sein Donner stürtzete
Stettin in Asch und Graus. Dort zeigt sich Friederich
In seiner Königs Kron. Und o wer kan dich wohl,
Du weiser Friedrich, sehn, und deinen Ruhm nicht preisen?
Du hast dein würdig Haupt, mit eigner Hand gekrönt.
Du rißst den Mörder Stahl dem Zweykampf aus den Händen
[103]
Und warfst der blutgen Wuth die strengsten Zügel an.
Hier, wo die Saltzfluth quilt, und in berauchten Hütten
In flachen Pfannen schäumt, hast du der Weisheit Thron,
Wie deinen, aufgericht. Ihr kennt schon diesen Helden,
Vor dem ihr euer Haupt in tiefer Ehrfurcht neigt,
Der itzt gerecht und klug des Brennus Zepter führt,
Und durch das Heer sein Land, vor Krieg in Frieden schützet,
Doch hat nicht längst Strahlsund sein Feuer brennen sehn,
Wo er in Glut und Dampf vor dessen Mauren fochte.
Seht, seinen Helden Sohn, der schon dem Vater gleich,
Wie ihn der Weisheit Hand in blanckem Ertze führet:
Es sahe ihn der Rhein, so wie des Adlers Zucht
Der stürmisch hohen Spur des Vaters muthig folgen,
Wenn sein erhabner Trieb sie aus dem Neste reißt,
Und durch des Donners Reich mit unerschrocknen Flügeln
Der Sonn entgegen führt. Er sah es, und erstaunt.
Ich brauch es nicht, daß ich euch erst die Namen nenne,
Weil sie ein jeder weiß, inzwischen freu ich mich,
Daß dieser treue Kiel derselben Thaten meldet.
Und ihr, bestrebet euch, daß ihr der Ewigkeit
Ihr Lorberreiches Lob in Liedern übergebet.
O! hätt ich Geist und Kraft. O! wär es mir erlaubt.
Doch, arme Dichtkunst, bleib von der verbotnen Höhe.
Die Tonkunst lockte uns durch ihrer Sayten Klang,
Trompeten, Zithern, Flöt und Lauten hingen, klungen
Und schwebten an der Wand. Der schnellen Fingerkunst
Belebt das todte Holtz, auf zitternd hellen Säyten.
So sehr ihr Lied auch gleich die Töne wechseln ließ;
So musten sie doch stets genau zusammen stimmen,
Und auch in Eil und Flucht dem Tackt gehorsam seyn.
Indem erblicken wir ein prächtiges Gebäude,
Den Ehrenpforten gleich. Auf jeder Seiten trägt
Ein Riesenbild gebückt den Bogen auf den Schultern,
Als sey die Last zu schwer. Zwo Säulen stützen noch
[104]
Nebst ihnen das Gesims, auf dem an jeder Ecken
Zwey Marmorbilder stehn. In seiner Mitten ligt
Ein Muschel gleicher Helm auf zwölf corinthschen Säulen.
Auf einer jeglichen prangt eine Statue.
Die Baukunst saß alhier auf ausgehaunen Stücken,
Und zeichnete ein Schloß nebst seinem Grundriß ab.
Indessen hörten wir der Meissel Schläge klingen,
Und sahen in der Näh die Kunst, so Bilder haut,
Hier lag ein halbes Stück, jedoch noch unpoliret!
Dort stand ein Engelsbild, das fast zu leben schien,
Und dem es sonst an nichts als an der Sprache fehlte;
Und da ein Kriegesmann: Ihn rüstet Helm und Schild,
Er drohet, wie es scheint, und lehnt sich auf den Spieß.
Die Mahlerey wohnt gleich zur Seiten neben ihr,
Die kunstreich rechte Hand regiert den regen Pinsel;
Die Lincke das Ballet. Der Stein und Läufer steht
Voll Farben neben ihr. Auf eines Bretes Fläche
Kan man so Berg als Thal und Städt und Felder sehn,
Auf jener Leinwand ist ein Mensch so wohl getroffen,
Als wär er selber da. Dort kämpft ein gantzes Heer:
Man sieht im blauen Dampf, wie der sein Eisen schwinget,
Und der es fallen läst, da er sein Blut verspritzt.
Auf den Gesichtern stehn, Zorn, Rach und Leid gemahlt.
Der folgt die Webekunst. Sie wirckt mit fleißger Hand:
Der reiche Aufzug ist, mit Purpur übergossen,
Am Baume aufgespannt, und gehet durch den Kamm.
Sie treibt den Schützen schnell durch die getheilten Faden,
Und schläget Seid und Gold in das Gewebe ein.
Ein köstlicher Damast wächst unter ihren Händen,
Auf den der Blumen Gold in rothem Grunde brennt.
Die Nähkunst war bey ihr, sie mahlte mit der Nadel,
In ein gespantes Tuch, was kaum der Pinsel kan.
Sie hebt und senckt die Hand, und zieht den feinen Faden.
Dort donnert in der Kluft der Hammer schwerer Knall,
[105]
Zwey machen einen Schild, erheben wechselsweise
Und fällen ihren Arm. Man sieht die Funcken sprühn,
Der harte Ambos selbst seufzt unter ihren Schlagen.
Da stehen Egg und Pflug. Hier hengt ein blitzend Schwerdt,
Dort Küraß, Helm und Spieß aus blanck geschlagnem Ertze,
Hier floß zerschmoltznes Gold, das wie die Sonne strahlt,
In nette Formen ein. Der Meister bildet Schaalen
Und Kelch und Becher draus. Und ihr polirter Bauch
Gläntzt mit den zierlichsten erhabenen Figuren.
Als sie uns überall mit sich herum geführt;
So sprach sie: seht, dies ist der Vorhof meines Tempels,
Wer den erhabnen Fuß in solchen stellen will,
Muß durch der Künste Sitz, der Wissenschaften Wohnung
Mit muntrer Achtsamkeit und scharffen Augen gehn.
Wer in der Poesie ein Meister denckt zu werden,
Muß hier erst Schüler seyn, sonst bringt er es nicht hoch.
Indessen waren wir bis an das Thor gelanget.
An allen Säulen sind viel Tafeln aufgehengt,
Sie wies uns selbst daran die ewigen Gesetze,
Die keines Dichters Lied mit Recht verletzen darf.
Es kostet freylich wohl, sprach sie, viel Zeit und Mühe,
Doch wer sich auf der Bahn nicht leiten lassen will,
Und nur sich selber folgt, kan leicht sich selbst verführen.
Wir traten in den Hof. Wir sahn den Wunderplatz,
Wo die Natur und Kunst, wie zwey vertraute Schwestern,
Im Siegsgepränge ziehn. Der jungen Dichter Hand
Pflantzt hier auf jedes Beet die farbenreiche Zierde,
So wunder schön ist nicht der Bogen in der Luft,
Der aus dem Sonnenschein die hellen Farben ziehet.
Hingegen ordnet dort der ältern kluge Hand
Die Bäume nach der Reih zu schattenreichen Gängen:
Manch holdes Frühlings-Lied schallt durch das dicke Laub,
Das lieblich tönt und rauscht, wenn es der West beweget,
[106]
Und manche Harfe beugt die starcken Zweig herab,
Worunter Dichter sich bald setzen, bald im Grünen
Sich mit Gesang und Spiel in Einsamkeit ergehn.
Vier Quellen springen hier. Der ersten klares Wasser
Ist ungetrübt und rein. Kein schwerer Stein, kein Holtz
Verhindert ihren Lauf. Sie fliest auf reinem Sande.
Viel Kinder baden sich, und spielen um den Rand.
Die Dichter pflegen sie die Reinigkeit zu nennen.
Die andre heissen sie den Sprung der Flüßigkeit.
Es rinnt ihr sanfter Bach fast sonder einigs Rauschen
Durch Blumen, Bäum und Stein ohn allem Anstoß fort.
Die Schönheit sieht man hier benebst der Anmuth schwimmen.
Der dritten geben sie den Namen Lieblichkeit.
Ihr Wasser ist sehr süß und strömt mit holdem Rauschen.
Vergnügen, Lieb und Lust tantzt um den bunten Strand,
Sie pflegen mit dem Naß sich schertzend zu bespritzen.
Die vierte Quelle heißt sonst die Nachdrücklichkeit,
Sie treibt die schwere Fluth bald schnell mit starckem Rauschen,
Bald majestätisch fort. So Ernst als Grosmuth geht
Am Wasser hin und her. Zwar jede Quelle springet
Weit von der ander vor, und irret hin und her
Mit angenehmen Spiel in dem beblümten Garten;
Doch endlich giessen sie ihr Wasser insgesammt
In einen grossen Fluß, der Gold und Perlen rollet,
Und der, obgleich die Fluth mit lauten Schallen fließt;
Doch stets so lauter ist, daß man an seinem Grunde
Die Steinchen sehen kan. Auch der umschliesset hier
Mit seinem nassem Arm den Fuß des grünen Hügels,
Auf welchem sich die Last des hohen Tempels thürmt.
Die blumenreiche Höh erhebt sich stufenweise
Und jeder Absatz läuft im Cirkel um ihn her.
Die unterste ist nur mit frischem Grase, Veilchen
Und dem gemeinem Schmuck der Wiesen ausgeziert,
An ihren Enden steigt manch spitzer Tannenbaum
[107]
Aus kleinen Büschen auf. Die folgende bemahlet
Der Gärten bunter Schmuck, Narcissen, Lilien,
Und ihre Ränder sind mit Rosen eingefaßet,
Darzwischen breiten sich die Lorbeern nach der Reihe.
Die höchste schmücket sich mit Käyser-Kronen aus.
Auf ihren Umfang stehn viel seltne Blumentöpfe,
Nebst Cedern, so die Kunst zu Pyramiden macht.
Die Dichtkunst ließ uns hier nach unserm Willen wandeln.
Wir wandelten, bis sie uns zu dem Pallast rief.

Der vierte Gesang

Und mitten aus dem Schoß des blumenreichen Cirkels,
Und der belaubten Nacht der Cedern hebet sich
Der prächtighohe Bau des Tempels zu den Sternen.
Das Grundgebäude streckt vier Aerme dahinaus,
Woher der Winde Macht sonst unten auf der Erden
Die regen Lüfte treibt. Das Thor, so offen steht,
Führt diese Ueberschrift: weicht Eitle! weicht! in Golde.
Ein Flügel geht dahin, woher der dürre Ost
Die Wolcken vor sich jagt, und ruht auf starcken Pfeilern.
Hier steht des Moses Bild, es gläntzt sein Angesicht,
Die eine Hand umfaßt die Tafeln des Gesetzes,
Die andre hält den Stab. Drauf folget Josua.
Er führt das Schwerdt und scheint dem Heer Befehl zu geben.
Am nähsten Pfeiler ist der Richter Namenszug.
Des Simsons starcke Faust zerreisset hier den Löwen,
Der mit den Klauen tobt und in den Marmor kratzt;
Zur Seiten bückt sich Ruth die Aehren aufzulesen.
Da hält der Samuel das Oelglas in der Hand.
Da stehn die Könige, die Israel regierten.
Der Esra ordnet dort den neuen Tempel an.
[108]
Und Nehemia hält in dieser Hand den Hammer,
In jener Schild und Spieß. Die Esther ist noch blaß.
Und Hiob schabet sich die Schweren mit den Scherben.
Der andre Flügel kehrt dem Süd sein Antlitz zu,
Der sonst mit heissem Hauch Laub, Gras und Blumen senget.
Hier zeigt sich David erst. Ihm folgt sein weiser Sohn.
Dem Jesaias nach, und prophezeiht den Völckern.
Dem Jeremias drückt das schwere Joch den Hals
Es schien als ob er jetzt den Topf zerbrechen wolte.
Man sahe schon daran den aufgeborstnen Bruch.
Hesekiel stand noch in heiliger Entzückung.
Zunächst saß Daniel mit ruhigem Gesicht,
Und Löwen um ihn her, die seine Füsse leckten.
Drauf wies die Führerin uns des Hoseas Bild,
Und nach der Reihe hin die übrigen Propheten.
Das dritte Angesicht von diesem Baue sieht
Der Sonnen Untergang, wo von den letzten Strahlen
Das westliche Revier im hohen Purpur glüht.
Matthäus ward daran von uns zuerst erkennet.
Ein Engel reichte ihm den Griffel selber dar.
Nicht weit sitzt Marcus auch, und zeichnet auf den Knien
Die theure Nachricht auf. Ein Rind hebt sich bey ihm
Mit schweren Stämmen auf. Johann sieht nach dem Himmel.
Ein Adler streckt bey ihm die grossen Flügel aus,
Man glaubt stets, daß er sich wird in die Höhe schwingen.
Des Baues letzter Theil beherschet jenen Strich,
Woher der kalte Nord auf den befrornen Flügeln
Der fast erstarrten Welt den weissen Winter bringt.
Hier sahen wir zuerst der Heyden Lehrer stehen.
In seinem Antlitz herscht ein dringend holder Ernst;
Hingegen Reu und Leid auf Petrus Angesichte,
Dem man die Thränen noch sah auf den Wangen stehen.
Johannes zeigt sich nun. Jacobus war gedultig.
[109]
Und Judas stand zuletzt. Ein Weinstock aber schlung
Um alle Pfeiler sich mit sein schlancken Armen,
Die eine süsse Last von Trauben nieder zog.
Drauf leitete Sie uns zu einer hohen Bühne,
Die, wie sie selber sagt, der Uebung heilig ist.
Auf beyden Seiten sind die allerbesten Dichter
Zur Folge aufgestelt. Wir stiegen doch mit Müh
Durch viele Stuffen hin bis zu des Tempels Schwellen.
Hier wich uns alsobald die Wolcke vom Gesicht.
Es war als schauten wir von des Olympus Spitze.
Wir sahn die gantze Welt wie vor uns ausgestrecket,
Wir sahen da das Meer, dort grosse Reiche liegen.
Wir sahn verwundrungsvoll, wie in entfernter Luft
Tief unter unserm Fuß sich Dunst und Wolcken thürmen.
Und wie ihr schwartzer Schoß des Donners Glut gebiert.
Wir schauten von der Höh die allerhöhsten Berge,
Wie Hügel unter uns. Wir sahn manch grosses Volck
Dem Ameishaufen gleich, und bis in ihre Hertzen.
Die Hölle öfnete uns selbst den tiefen Schlund,
Und zeigt ihr blasses Reich mit den verdamten Schaaren.
Wir schauten über uns die ungeheure Bahn
Des ungemeßnen Laufs so vieler tausend Welten.
Hier sehn die Dichter oft in weiser Ruh hinab.
Ihr hohes Aug entdeckt die Eitelkeit der Dinge.
Was ihnen in der näh sehr groß und prächtig schien,
Zeigt ihren Augen sich hier klein und sehr verächtlich.
Und also lernen sie mit himmelhohem Geist
Den Schein des irdischen nur immer mehr verachten.
Wir gingen überall verwundrungsvoll herum,
Und liessen weit umher die freyen Blicke fliegen:
Wie wenn ein junger Hirt dort in Helvetien
Der Alpen steilste Höh, wo nur die Gemsen klettern,
Erstaunt zuerst besteigt, der Schauplatz einer Welt
Sich unversehns entdeckt. Er siehet Berg und Thäler,
[110]
Und schwindelt, wenn sein Blick von dem erhabnen Fels,
Der schrecklich überhengt, in grause Tiefen sincket.
So ging es uns auch hier. Nachdem wir alles dis
Bewundert und besehn: so wandten wir die Lichter
Auf ihr Geheiß herum; doch unser blöder Blick
Vermochte kaum den Glantz des Tempels zu ertragen.
Der königliche Bau erhebt im Cirkel sich.
Sein rundes hohes Dach gräntzt fast mit den Gestirnen,
Und drückt mit seiner Last der goldnen Säulen Haupt,
Um deren gantzen Leib sich Laub und Blumwerck windet.
Die Kunst hat sie zur Zier, und dennoch, wie es scheint,
Aus Noth nur angebracht, durch manches Fruchtgehencke
Und Blumenband verknüpft, die denen ähnlich sind,
Die man zur Frühlingszeit in den bemahlten Wiesen,
Der Schäferinnen Hand, und die Gespielinnen,
Der Blumen Königin, zur Zierde um die Pfosten
Der Tempel flechten sieht. Den gantzen Bau erhellt
Der hohen Fenster Reih. Sie sind mit Palmen-Zweigen
Und Wappen ausgeziert. Ein zierlich Laubwerck zieht
Mit grossen Rancken sich um seine Oberschwellen.
Und auf der Zinnen Rand steht erst der junge Lentz.
Der West spielt, wie es scheint, mit den gelösten Locken,
Auf welchen Blumen sind. Ihm folgt der Märtz, April,
Und der beblümte Mäy. Ein Krantz von gelben Aehren
Umringt des Sommers Haupt, der eine Garbe trägt,
Und seine rechte Hand hält eine krumme Sichel.
Ihm dient der Junius, und reicht dem Julius,
Der dem August die Hand, des Herbstes Stirn beschattet
Das breite Rebenlaub. Er trägt das reiche Horn.
An seiner Seiten steht September und October,
Und des Novembers Bild. Der Winter ist gebückt,
Die Haare sind bereift, der lange Bart befrohren.
Und dem gesellte sich erst der December zu.
Hernach der Januar mit doppelten Gesichte,
[111]
Worauf der Februar die runde Reihe schloß.
Auf dem Gewölbe stand das schwebende Gerüchte,
Und spante, wie es schien, zum Flug die Schwingen aus.
Es hielt die Ewigkeit sich mit ihr bey den Händen,
Und wies das Schlangenbild, das sich im Cirkel krumt.
Die Schwellen sind beblümt, die Pfosten blühn in Kräntzen,
Alhier bewundern wir des Thors getriebne Kunst.
Der junge David stand mit lockenreichem Scheitel
Vor Sauls erhabnen Thron. Es scheint, als ob er spielt,
Und Mund und Finger regt. Die Lippen stehn halb offen.
Sauls wildes Auge wältzt die Aepfel zwar herum,
Und Wuth und Rasen droht noch aus den finstern Minen;
Allein der Harfe Kraft scheint wieder nach und nach
Ihn zu besänftigen. Die wütenden Geberden
Verziehn sich allgemach. So sieht man nach dem Sturm
Das aufgerührte Meer almählig ruhig werden,
Wenn auf der gleichen Fluth der West mit Säuseln schwebt.
Die Pforte öfnete nunmehr die goldnen Flügel.
Auf einmal ließ sich uns der weite Umfang sehn.
Da stand das Heiligthum. Ich blieb voll Scheu am Thore.
Ihr aber gingt hinein. Sie wies, mein Lange, dir
Ihr gantzes Haus, den Thron und ihre liebsten Töchter.
Hier saß die Ecloge auf einer Rasenbanck.
Die Stirn bepurperte ein Krantz von jungen Rosen.
So schön war Rahel nicht. Sie glich der Sulamith,
Und ihr Gesicht belebt die allerschönste Einfalt
Mit reitzender Gewalt. Ihr Kleid ist schlecht und grün.
Die Lincke füllt der Stab, die rechte eine Flöte.
Zu ihren Füssen liegt ein schneeweis junges Lamm.
Sie singt natürlich schön, und sitzt in einer Laube,
Bald tantzen Lieb und Lust und Unschuld um sie her,
Bald aber sitzen sie und winden Blumen Ringe.
Zur Seiten an der Wand stand Jacob abgemahlt,
Wie er die Stäbe schält und seine Heerde träncket.
[112]
Dort der gekrönte Hirt, der um die Bäume singt,
Und hier die Sulamith, die ihren Freund erwecket.
Gleich über aber ist die Elegie gantz traurig,
Und ein betrübter Flor schwärtzt ihren schönen Leib.
Es klagt so Hertz als Mund. Sie ringt die nassen Hände,
Und sitzt bey einem Sarg. An ihrer Seiten stehn
Schmertz, Mitleid, Traurigkeit. Hier sahe man geschildert,
Wie Jeremias weint, in Staub und Asche sitzt
Und Solima zerstöhrt auf seinem Grunde rauchet.
Die Ode aber steht mit hohen Mienen da.
Ein Lorber deckt ihr Haar. Den Rücken aber Flügel,
Mit welchen sie sich oft bis zu den Sternen hebt
Und in der Engel Chor an Gottes Throne singet.
Sie hasset allen Zwang. Es fliegt ihr prächtigs Kleid
Nachläßig um sie her; doch ziert sie das am meisten.
Die hohe Tragödie thront an der andern Wand.
Es glüht ein Purpurkleid auf ihren starcken Schultern.
Ihr Haar drückt eine Cron. Und die Gerechtigkeit
Hat ihr das Schwerdt geschenckt, das ihre Hand bewafnet.
In ihrem Angesicht herrscht Ernst und Majestät.
Zwar etwas schreckliches blitzt aus den großen Augen;
Doch sieht man sie mit Lust. Man zittert, wenn sie spricht,
Und hört sie dennoch gern. Mitleiden, Angst und Rache
Und Schrecken folgen ihr. Sie straft an Königen
Auch die geheimste Schuld, daß sich der Pöbel scheue.
Die Epope umschließt ein prächtiges Gezelt.
Ein unerschrockner Blick brennt in den Helden-Augen;
Ein Helm beschützt das Haupt. Ein schuppig strahlend Gold
Bepantzert ihre Brust. Ein Schild hengt an der Lincken,
Auf welchem Schlachten stehn. Sie hält zugleich den Spieß,
Die Rechte aber führt die krigrische Trompete.
Auf Waffen ruht ihr Fuß. Die Siegeszeichen sind
Zur Seiten aufgericht, an welchen Fahnen flattern.
Man sah den Himmelskrieg und Berge in der Luft
[113]
Statt Pfeil und Spießen drehn. Dort schielt der Even Auge
Schon lüstern nach dem Baum. Die Schlange windt um ihn
Den grünlich bunten Balg in goldbesprengten Ringen.
Die Silberdecke zeigt, gleich Spiegeln, was da war,
Was ist und werden wird, ist in der Mitten offen,
Und läst der Dichter Blick bis in den Himmel gehn.
Kein Nebel, keine Nacht verschlägt den Lauf der Blicke.
Ihr Thron ist an dem Kreutz, das in der Mitten stehet,
Wobey auf dem Altar der muntern Dichter-Hand
Ihr himmlisch Feuer nährt, das aus dem Himmel stammet.
Inzwischen hatte sie dem Ruf Befehl ertheilt,
Die Dichter allesamt vor ihren Thron zu rufen,
Die um den gantzen Berg bald eintzeln, bald gepaart
In Wäldern voll Geruch mit ihren Spielen gingen.
Ihr länglicht holes Ertz beweget kaum die Luft,
So fangen sie sich an im Tempel zu versamlen.

Der fünfte Gesang

Nunmehr erzähle mir, du grosse Dichterin!
Die du dis alles weist, der frommen Dichter Namen,
Die ich damals gehört, als ich sie kommen sah:
Weil doch nicht wenige fast unbekandt geworden.
Ja stimme mir zugleich mit deiner eignen Hand
Mein irdisch Säyten-Spiel, so ich mit Lorbern kröne,
Daß ich dein hohes Lied mit einem edlen Ton,
Der dessen würdig sey, den Menschen wiederhole.
Sprich, wer erschien zuerst? Des Amrams grosser Sohn,
Er sang von Gottes Macht einst an dem rothen Meere,
Als Wagen, Roß und Mann um Schilf und Ufer schwam,
Und Mirjam an dem Reihn die Paucken ließ erschallen.
Drauf folgte Jessens Sohn, der stets auch in der Noth
Die Harfe in der Hand und Gott im Hertzen führte.
[114]
Er blieb im Klagen auch doch immer ein Poet.
Er war der frömste Mann doch auch der gröste Dichter.
Sein Assaph, der vor dem am rauchenden Altar
Von Gottes Ruhm gespielt, ging bey ihm an der Seiten,
Und Salomon, dem Gott im Traum die Weisheit gab,
Die auf des Vaters Thron zugleich mit ihm gesessen.
Er als der Weiseste hat mit dem Hirtenstab
Den Zepter oft vertauscht und sang, o Sulamith!
Von dir und deinem Freund im Thale bey den Heerden.
Lutherus kam nunmehr der David unsrer Zeit.
Die Lieder schallen noch in unsern Tempeln wieder,
Die er voll Feuer sang. Die Hure zitterte,
Die Hölle bebte selbst; wenn er auf seinen Gott
Die feste Burg getrotzt. Mit majestätschen Schritten
Trat Milton nun einher. Er hat die Poesie
Vom heydnischen Parnaß ins Paradies geführet:
Bey ihm ging Vida her, der Jesu blutgen Sieg
Durch seine Laut erhob; nach dem betrat die Schwellen
Der edle Sannazar, der mit der Flöten sich
Zur Wiege hingesetzt, worin der Heyland ruhte,
Nachdem er an der See die Hirten stehen ließ,
Wo sie sein kühner Mund die neuen Lieder lehrte.
Sedulius kam nun nebst dem Prudentius,
Der euch, ihr Märtyrer! mit frommen Palmen krönte;
Marin trat nun hinein, der uns den Kindermord
So kläglich schön beschrieb, und seine geile Zither
Im sterben noch betränt, der Glut geopfert hat.
Der die Geburt der Welt gesehen und besungen,
Sallust erschien nachdem. Und Opitz folgte ihnen,
Der bey der Krippen dich, du süsses Kind, gepriesen;
Und Flemming, der vor dem in einem öden Ort
An einem stillen Bach das Heyl der Welt beklagte.
Der matte Hiacynth, die flüchtige Narcisse
Ging an der Fluth gebückt. Der hohe Dach erschien
[115]
Und trägt stat Lorbern nun geweihte Palmenäste.
Der Francke, dessen Kiel Susannens Keuschheit prieß,
Kam nebst dem Gerhard, Grieph und Risten hergegangen,
Es folgten andre noch. Allein die Dichtkunst winckt,
Sie stieg auf ihren Thron. Drauf schlossen sie die Dichter
In ihre Mitten ein. Sie sang, ein jeder schwieg,
Und hörte aufmercksam ihr himmlisch Lied erklingen:
Ihr Söhn! in deren Geist mein himmlisch Feuer herscht,
Verlaßt die eitle Bahn, verlaßt den Weg der Sünder.
Ihr meine Priester! lehrt der Knaben zarten Mund
Ein neu und hohes Lied nebst keuschen Töchtern singen.
Lehrt das gemeine Volck des ewgen Vaters Ruhm,
Daß der geweihte Bau von seinen Thaten schalle.
Doch laßt es nicht dabey, daß ihr viel Worte nur
Bloß unter das Gesetz des Sylbenmasses zwinget,
Und manche Redensart, die etwa biblisch klingt,
Noch durch die klappernden und schweren Reime fesselt.
Nein es ist nicht genug ein frommer Mann zu seyn,
Es muß ein Dichter seyn, der sich ans Dichten waget.
Ich tadle nicht, daß ihr dem Höchsten singen wolt.
Ich tadle nur, daß ihr wolt andre singen lehren.
Wacht nicht in eurer Brust ein himmlisch hoher Geist,
Und hört man euren Mund nicht schön und prächtig tönen,
Ja ist das Hertz nicht rein, und voll von Gottes Geist;
So tragt ihr unverdient der frommen Dichter Namen.
Euch ziert er nur mit Recht, euch, denen die Natur
Durch diesen seltnen Schatz den edlen Sinn bereichert.
Ihr aber folget stets des hohen Davids Spur,
Der sich aus tieffer Noth bis in den Himmel schwinget,
Des Lied mit heiliger, doch eigner Unordnung
Pflegt aus dem Jammerton in Gottes Lob zu fallen.
Lernt diese Kunst von ihm; doch betet, eh ihr singt,
Und singt, wie er nur bloß von jener Glut entflammet.
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Wer mit dem Geist, der erst ein Quodlibet gereimt,
Auch Lieder dichten will, und, wenn ihn noch zum Himmel
Ein Reim am Ende fehlt, den Todt zum Schimmel macht,
Der spottet nur damit. Doch der im Himmel donnert
Straft frecher Spötter Haupt. Wie! meint ihr denn, daß er
Erst eures Lobes braucht, er, dessen Hand die Kreise
Der ungemeßnen Welt zu seinen Ruhm gebaut.
Und dessen Ehre hier ein jedes Werck erhebet.
Die Gräsgen, welche früh der junge Tag benezt,
Sind Zeugen seiner Macht. Es rauschen alle Blätter
Des Waldes ihm zum Ruhm, wovon das Federheer
In ihren grünen Sitz auf tausend Weisen singet.
Die goldne Sonne ist sein Herold, wie der Mond.
Die Sterne preisen ihn. Es jauchzen alle Himmel.
Und ich und wer mir folgt, muß mit der Gottes Furcht
Bey seinem Altar stets mit Ruhmgesängen wachen.
Eh noch sein Wort die Welt aus Chaos Tyranney
Aus finstern Wassern riß, eh noch die Bäume grünten,
Eh noch ein Sterblicher bey Quell und Flüssen sang,
War meine heilge Kunst in den beflamten Schlössern
Den Söhnen jenes Lichts des Himmels schon bekant.
Der Vater sahe selbst von seinem hellen Sitze.
Als ich sie aufgeführt, da sie mit ihrem Spiel
Und tiefen Beugungen bekräntzt vorüber zogen,
Da ihr gestreckter Zug, der nicht zu übersehn,
Von seiner Herrlichkeit und Macht und Weisheit tönte.
Der Himmel lachte selbst, es schallte ihr Gesang
Durch alle Gegenden der selgen Felder wieder.
Ich zog nach jener Schlacht dem grossen Siegesheld
Auf der bepalmten Bahn voll Jauchzen mit entgegen,
Da er nach Satans Sturtz die Fahne umgewand,
Und rief: Triumph! Triumph! an seinen Siegeswagen.
Und o beglückter Geist, den auf der Welt sein Trieb
Schon zu den Sternen reißt, wo er den Herrn der Himmel,
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Der selbst sein singen hört, in hellem Lichte sieht.
Allein versuchet erst die Kräfte eurer Flügel,
Eh ihr euch alzu kühn aus euren Zirkeln wagt.
Sind Berge euch zu hoch, so bleibet in den Thälern.
Gott hört auch in der Höh, was ihr in Gründen singt.
Doch schliesset allesamt die himmlischen Gedanken
In lieblich klingende gemeßne Sätze ein,
Und schmücket sie zugleich mit wohlgewählten Blumen,
Die Andacht flieht ja selbst so reine Zierde nicht:
Der Heilge wohnet auch in ausgeschmückten Tempeln.
Ja ich erlaub es euch, entreißt mit kluger Hand
Den Dichtern Griechenlands und Latiens ihr Gutes;
Doch eh ihr es dem Herrn auf seinem Altar legt;
So heiligt erst den Raub; damit kein Götzenopfer
Sein Heiligthum entweiht. Vermischt die Engel doch
Nicht mit den Furien. Setzt die verdamte Götzen
Nicht in des Höchsten Sitz. Ich weiß du wirst dis stets,
Mein werther Lange, fliehn. So stimme deine Laute;
Jedoch laß allezeit, so oft du singst und spielst
Den Vater und den Herrn der Engel und der Menschen
Den gantzen Inhalt seyn. Drauf ruft sie ihn zum Thron,
Und hier bedeckten ihm die drey vertrauten Schwestern
Die Gottesfurcht, Natur und Anmuth alsobald
Die Schultern und sein Haupt mit einem weissen Schleyer,
Den dieses Kleeblat selbst mit eigner Hand gewebt.
Sie stieg herab und bog den Krantz um seine Scheitel,
Und sprach: ich weihe dich hiermit zum Priester ein.
Darauf bestreuet ihn der gantze Kreiß mit Blumen,
Und spielt zugleich mit ihm ein Lied im höhern Chor.
So fahre weiter fort, laß deine Laute nicht,
Da du die Bibel nimst, verstimmt und staubig liegen;
Nein sondern, wenn dein Fuß den Lehrerstuhl verläßt;
So steig mit deinem Spiel auf deines Gartens Hügel,
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Wo deine Doris sich denn zu dir setzen wird,
Und, so wie ich manchmal, in deine Seiten singen.
O! glücklich! Wer also dem Höchsten spielen kan.
Was wünscht ein Dichter mehr? Nichts, als ein wenig Acker,
Wobey ein klarer Quell in einem Garten rauscht,
Und einen Wald dabey. Hier solte meine Leyer
Stets mein Gefehrte seyn. Hier wolte ich vergnügt
In grüner Still auch wohl von Mann und Waffen spielen.
Hier solte endlich mich des Lebens blasser Feind
Mit seinem kalten Arm im singen noch umschliessen.

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TextGrid Repository (2012). Pyra, Jakob Immanuel. Der Tempel der wahren Dichtkunst. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8AD4-0