[316] [315]Vielen

Auf, ihr Distichen, frisch! ihr muntern lebendigen Knaben,

Reich ist Garten und Feld! Blumen zum Kranze herbei!

Mannigfaltigkeit

Reich ist an Blumen die Flur, doch einige sind nur dem Auge,
Andre dem Herzen nur schön; wähle dir, Leser, nun selbst.

L.B.

Rosenknospe, du bist dem blühenden Mädchen gewidmet,
Die als die Herrlichste sich, als die Bescheidenste zeigt.

[315] C.G.

Viele Veilchen binde zusammen! Das Sträußchen erscheinet
Erst als Blume; du bist, häusliches Mädchen, gemeint.

L.D.

Eine kannt ich, sie war wie die Lilie schlank, und ihr Stolz war
Unschuld, herrlicher hat Salomo keine gesehn.

H.W.

Schön erhebt sich der Aglei und senkt das Köpfchen herunter.
Ist es Gefühl? Oder ists Mutwill? Wir wissen es nicht.

N.Z.S.O.A.D.

Viele duftende Glocken, o Hyazinthe, bewegst du,
Aber die Glocken ziehn, wie die Gerüche, nicht an.

A.L.

Nachtviole, dich geht man am blendenden Tage vorüber,
Doch bei der Nachtigall Schlag hauchest du köstlichen Geist.

Tuberose

Unter der Menge strahlest du vor, du ergötzest im Freien,
Aber bleibe vom Haupt, bleibe vom Herzen mir fern.

Klatschrose

Weit von fern erblick ich dich schon, doch komm ich dir näher,
Ach! so seh ich zu bald, daß du die Rose nur lügst.

A.F.K.N.H.D.

Tulpen! ihr werdet gescholten von sentimentalischen Kennern,
Aber ein lustiger Sinn wünscht auch ein lustiges Blatt.

W.R.L.K.W.I.

Nelken! wie find ich euch schön! Doch alle gleicht ihr einander,
Unterscheidet euch kaum, und ich entscheide mich nicht.

[316] Geranium

Prangt mit den Farben Aurorens, Ranunkeln, Tulpen und Asters,
Hier ist ein dunkles Blatt, das euch an Dufte beschämt.

Ranunkeln

Keine lockt mich von euch, ich möchte zu keiner mich wenden,
Aber im Beete vermischt, sieht euch das Auge mit Lust.

M.R.

Sagt! was füllet das Zimmer mit Wohlgerüchen? Reseda,
Farblos, ohne Gestalt, stilles und zierliches Kraut.

Kornblume

Zierde wärst du der Gärten, doch wo du erscheinest, da sagst du:
Ceres streute mich selbst aus mit der goldenen Saat.

C.F.

Deine liebliche Kleinheit, dein holdes Auge, sie sagen
Immer: Vergiß mein nicht! immer: Vergiß nur nicht mein!

L.W.

Schwänden dem inneren Auge die Bilder sämtlicher Blumen,
Eleonore, dein Bild brächte das Herz sich hervor.
[317]

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TextGrid Repository (2012). Schiller, Friedrich. Vielen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C948-E