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[Die Stunde schlägt, dein Ende kam]

Die Stunde schlägt, dein Ende kam,
Das schwerste Leid von allen Leiden,
Die tiefste Nacht, der tiefste Gram, –
Fast meine selber ich dahinzuscheiden.
Ach, all die Glut dahingerafft,
Zerrissen alle zarten Bande!
Die Heiterkeit, die schöne Kraft,
O Wahnsinn, so viel Glanz verscharrt im Sande!
Trug! Ja das Nichts ist gut für mich,
Für dies verkehrte, schwache Wesen,
Da will ich ruhn – jedoch für dich ...
Fürwahr, du bist aus anderm Ton gewesen.
In mir haust Finsternis, gepaart
Mit Schweigen nach des Sturmes Toben,
Doch dich entrückt die Himmelsfahrt
Der Frauen, die der Liebe Ruhm erhoben.
Denn in der Nacht, in die man geht,
Wird dich dein Reiz im Kranz der Schönen,
Zu denen Liebe je gefleht,
Vor allen Liebenden und Jungfraun krönen.
Und letzte Gabe deinem Treun
Beglänzt den Ort, wo ich begraben,
Wie stolzer, Feldherrn Leichenstein,
Der Ruhm vor allen dich geliebt zu haben.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Verlaine, Paul-Marie. [Die Stunde schlägt, dein Ende kam]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-74A4-B