Herren Ernst graven von Mansfeld

Als oft ich ihn nur sehen kan,
so oft kan ich nicht einen man
zu sehen gestehen:
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weil under eines menschen schein
muß ja ein got verborgen sein.
Dan seines hohen geists verstand
und seines schönen leibs wolstand
vil ehren bewehren,
daß ich wol einen zweifel trag,
was es doch für ein got sein mag.
Dan der ernst seines angesichts
und seine tiefsin des gerichts
sein dunder mit wunder,
erschrecken den umkreis so sehr,
als ob er Jupiter selbs wär.
Wan aber seine weise wort,
der freindlichkeit und gnaden port,
die herzen entschmerzen,
so glaubet die bescheidenheit
es sei got der wolredenheit.
Wan aber sein gerechter grim
den feind mit großer ungestüm
verstöret verzehret,
alsdan beweiset seine macht,
daß er der got Mars in der schlacht.
Doch alsbald seiner weisheit zier
mit seiner feder das papier
berühret und zieret,
so lehret uns alsbald sein hirn,
daß er des klaren tags gestirn.
Wan uns dan durch ihn auf einmal
so viler wundern große zahl
beglücket erquicket,
so muß ihn nennen alle welt
der Götter feld mehr, dan Mansfeld.

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TextGrid Repository (2012). Weckherlin, Georg Rodolf. Gedichte. Gedichte. Herren Ernst graven von Mansfeld. Herren Ernst graven von Mansfeld. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-948C-A