1371. An Nanda Keßler

1371. An Nanda Keßler


Mechtshausen 16. Aug. 1902.


Meine liebe Nanda!

Dir und Nellie dank ich für die schönen Photographien, die nicht bloß mir, sondern auch den "Andern" sehr gut gefallen haben.

Aus deinem Brief erseh ich, daß ihr hübsch weit herum gereist seid, zu Land und Waßer, und wenn ich nach Frankfurt komme, dann müßt ihr mir erzählen, wie's war und was euch alles begegnen thät.

Ich selber bin mal wieder in dem alten merkwürdigen westfälischen Münster gewesen; auf acht Tage.

Unser sonst üblicher Ferienbesuch von dem Neffen mit Frau und Kind aus Verden ist dieses Jahr ausgeblieben, sintemalen daselbst kürzlich die Familie durch ein kleines Mannsbild namens Kurd vergrößert wurde. – Die beiden andern Neffen, von hier und Hattorf, wollen demnächst nach Borkum an die See.

Im Garten giebt es nur wenige Vögel noch. Die Alten sind weg mit den Jungen, um ihnen weiter draußen die Welt zu zeigen.

Inzwischen warten wir noch immer auf den längst fälligen Sommer, und doch weht der Wind schon über die Roggenstoppeln.

Leb wohl, liebe Nanda! Sei mit deinen Kindern recht herzlich gegrüßt von

deinem alten Onkel

Wilhelm. [198]


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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 1371. An Nanda Keßler. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-1CAF-6