1608. An Nanda Keßler

1608. An Nanda Keßler


Mechtshausen 6. Oct. 1907.


Meine liebe Nanda!

Für deinen Brief vom 21ten Sept. sag ich dir freundlichen Dank, obgleich drin dunkele Saiten erklingen. Ich hoffe, allmählig werd ich auch wieder mal hellere hören.

[270] Die Stunden schlagen, das Jahr vergeht. Vom Reif sind morgens die Gräser naß; schon bräunt sich der Wald; aber die letzten Wochen waren nicht übel, wenn auch die Sonne viel zu früh hinter den Berg sich drückte. Ich hab sie mir möglichst zu nutze gemacht.

Die fünf Brüder Nöldeke nebst Martin, der Ferien hat, unternahmen einen Fußtour zum Kiffhäuser, von wo sie befriedigt zurück gekehrt sind.

Wir haben jetzt häufig Besuch. Auch ein Brautpaar war hier, an dem sich manches beobachten ließ, was ich einst hätte zeichnend verwerthen können.

Thomsens radeln eben in Ostfriesland zu Verwandten. Nächstens, jedoch per Bahn, wollen sie nach Antwerpen, um schöne Bilder zu besehn. –

Halt dich munter, liebe Nanda! Herzliche Grüße an dich und Nellie und auch an meine drei lieben Leut nebenan von

deinem alten getreuen

Onkel Wilhelm.


Wie geht's dem Harry in Baden-Baden?

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 1608. An Nanda Keßler. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-21E4-5