69. An Johanne Busch

[54] 69. An Johanne Busch


Frankfurt a/M d. 9t März 1870


Meine liebe Johanne!

Eben erhalte ich von Fanny einen Brief, woraus ich sehe, daß es Adolf und dem kleinen Gustav beßer geht. Der Frühling kommt ja nun, wie es scheint, heran, und so hoffe ich, daß es bald Allen wieder gut geht. Mit dem Beginn des Sommers werde ich jedenfalls eine Zeit nach Wiedensahl kommen, wo Ihr mich gewiß mit alter Freundlichkeit aufnehmen werdet.

Tante Doris ihre Verlobung hat uns angenehm überrascht. Wer sie kriegt, wird sicher nicht betrogen werden. Sage ihr doch gelegentlich von Otto und mir einen freundlichen Glückwunsch. Wir hoffen, daß Du und Neffe Friedrich bei ihrer Hochzeit nicht fehlen werdet.

Heute Abend will ich den letzten Stümpel Rothwurst verzehren. Es ist demnach die höchste Zeit, mich bei Dir zu bedanken und Dir zu sagen, daß du mir eine rechte Freude damit gemacht hast. Besonders erwünscht kam mir aber das vortreffliche Wiedensahler Brod, da das hiesige mir etwa schmeckt, wie ein alter trockner Badeschwamm.

Otto arbeitet schon fleißig im Garten bei den Bienen und Obstbäumen. Wenn der Frost erst ganz aus der Erde ist, wird der Gärtner auch Adolf seine Bäume abschicken.

Mit herzlichen Grüßen an Alle Lieben in Wiedensahl

Dein getr. Schwager

Wilhelm.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 69. An Johanne Busch. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-24B4-A