1121. An Otto Nöldeke
1121. An Otto Nöldeke
Wiedensahl 30. März 97.
Lieber Otto!
Ich danke dir für deinen Brief! – Gleichzeitig mit dieser meiner Antwort laß ich einen Schinken für euch auf die Post geben mit dem Wunsch, daß ihr ihn bei guter Gesundheit verzehren mögt.
Von Mutter hatt ich heute Nachricht. Es ist ungewiß geworden, ob sie zur Hochzeit fährt, da die Folgen der Influenza noch nicht weg sind. – Tante Liesbeth wird Palmsonntag mit den Kindern bei der Konfirmation ihres Neffen in Güstrow sein. Onkel Hermann erwart ich in den Ferien bald hier. –Der Tod des Vater Thimig ist auch eine schmerzliche Störung für die Schweriner.
Unser Wetter ist kalt und stürmisch: Graupelschauer, ja selbst Versuche zu Schnee. Trotzdem blühen Veilchen und gelbe Narzißen und der Spinat hinter dem Hause bört und bricht hervor. Übrigens spitzen die Maiglöckchen hier nur ganz einzeln aus der Erde; vermuthlich solche, die sehr hoch gepflanzt sind. Also nur Geduld!
Euer Ziegenproblem, denk ich, wird zunächst gelöst. All das Viehzeug will leider auch freßen.
Laß, bitte, bald mal wieder hören, wie es euch geht.
Wilhelm.