562) Der Friedenstein am Streitwald.

Nach Dietrich, Rom. Sagen d. Erzgeb. Bd. I. S. 333sq.


Während Ritter Ernst, Herr und Graf zu Schönburg auf Hartenstein, und Bruno von Schönberg auf Stollberg mit dem Herzog Albrecht in's gelobte Land gezogen waren, hatte der damalige Abt des Klosters zu Grünhain, ein herrschsüchtiger und habsüchtiger Mann, durch seine Intriguen es dahin zu bringen gewußt, daß zwischen den von jenen mächtigen Rittern während ihrer Abwesenheit bestallten Vögten ihrer Besitzungen ein Streit über einen schönen, trefflich mit Wild und Holz bestandenen Forst entstand, der zwischen ihren Grenzen und denen der Grünhainer Abtei lag, und hoffte schließlich bei demselben den Forst in seine Hände zu bekommen. Ehe jedoch die Sache so weit kam, starb er, und sein Nachfolger, ein milder Priester, weit entfernt, den Streit zu schüren, vermittelte die Versöhnung der inzwischen aus Palästina zurückgekehrten Ritter. Sie kamen im freien Felde zusammen und verglichen sich mit einander, an jener Stelle aber ward ein Stein aufgestellt, dem der Volksglaube, weil er vom Grünhainer Abte geweiht war, Wunderkräfte zuschrieb, er sollte nämlich stückweise zu Pulver gerieben bei allerlei körperlichen Leiden die ersprießlichsten Dienste leisten. Jener streitige Wald aber hieß seit jener Zeit der Streitwald.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. 562. Der Friedenstein am Streitwald. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-5167-F