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An Thomas Carlyle

Wenn ich, mein werthester Herr, die glückliche Ankunft Ihrer willkommenen Sendung nicht ungesäumt anzeigte, so war die Ursache, daß ich nicht einen leeren Empfangschein ausstellen, sondern über Ihre mir so ehrenvolle Arbeit auch irgend ein geprüftes Wort beyzufügen die Absicht hatte.

Meine hohen Jahre jedoch, mit so vielen unabwendbaren Obliegenheiten immerfort beladen, hinderten mich an einer ruhigen Vergleichung Ihrer Bearbeitung mit dem Originaltext, welches vielleicht für mich eine schwerere Aufgabe seyn möchte, als für irgend einen dritten der deutschen und englischen Literatur gründlich Befreundeten. Gegenwärtig aber da ich eine Gelegenheit sehe durch die Herren Grafen Bentinck gegenwärtiges Schreiben sicher nach London zu bringen, und zugleich beiden Theilen eine angenehme Bekanntschaft zu verschaffen, so versäume nicht meinen Dank für Ihre so innige Theilnahme an meinen literarischen [281] Arbeiten sowohl, als an den Schicksalen meines Lebens hierdurch treulich auszusprechen und Sie um Fortsetzung derselben auch für die Zukunft angelegentlich zu ersuchen. Vielleicht erfahre ich in der Folge noch manches von Ihnen und übersende zugleich mit diesem eine Reihe von Gedichten, welche schwerlich zu Ihnen gekommen sind, von denen ich aber hoffen darf, daß sie Ihnen einiges Interesse abgewinnen werden.

Mit den aufrichtigsten Wünschen

ergebenst

Weimar den 30. October 1824.

J. W. v. Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1824. An Thomas Carlyle. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-71BB-7