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An Justus Christian von Loder
[8. Mai 1829.]
Bey nun wieder eröffneter Fahrt auf dem baltischen Meere verfehle nicht, verehrter Mann, sogleich ein Kistchen zu übersenden, enthaltend die bisher herausgekommene zwanzig Bände meiner Werke, worin ich das Neue zum Alten bestens empfohlen wünsche. Ferner drey Bände Schillerischer Correspondenz, welche besonders der damals Mitlebenden willen schon gegenwärtig herausgegeben. Auch Sie, theuerster Freund, werden sie gern [266] bey'm Lesen derselben in jene Tage versetzen, welche allen, denen sie gegönnt waren, als reine heitere Lebensepoche wieder erscheinen müssen, und auch Ihnen gewiß manche angenehme Erinnerung zurückrufen werden.
Glücklicher Weise kann ich auch noch für ein angelangtes Kästchen Mineralien schönstens danken, welches ich Herrn Hermann, einem vorzüglichen Mineralogen, schuldig werde. Die entschieden geformten Meteorsteine sind von großer Bedeutung, so wie der Korundporphyr eine neue, höchst wichtige Erscheinung. Wegen der merkwürdigen Eigenschaft des Eisens aus den Schwefelkiesen veranlasse unsere Chemiker zu einiger Untersuchung und melde gelegentlich die Resultate. Wie ich denn meine dankbaren Gesinnungen und die Versicherung wiederhole, daß jener bedeutende Mineralienschatz uns noch immer beschäftigt und zu belehrendem Betrachten und Vergleichen Anlaß gibt.
Die beygefügte, schön gearbeitete Brieftasche gab einen augenfälligen Beweis, daß auch diese, so wie jede andere Art von Technik in Moskau glücklich geübt wird.
Mich zu fortgesetztem wohlwollenden Erinnern angelegentlichst empfehlend.
Weimar den 7. May 1829.