6/1887.

An Friedrich Heinrich Jacobi

Ich habe es noch nicht wagen können dir zu schreiben denn was darf man dir sagen! Jedes Wort es sey Anteil, Trost oder Betrachtung bleibt zurück. Der Gedancke an dich und deinen Zustand hat mich auf einer sonst frohen Reise, da ich das alte Ilmenauer Bergwerck wieder eröffnet, immer begleitet, und folgt mir auch hierher wo ich von Wassern, Eise und Noth, ich darf wohl sagen umgeben sitze, und Beruf und Gelegenheit habe menschliche Schicksale wieder zu käuen.

Herder wird dich bitten diesen Sommer eine Reise zu uns zu machen. Wenn ich nur auch gewiß wäre zu Hause zu seyn. Ich hoffe es soll sich thun lassen.

[250] Wir wollen auf die kurze Dauer unseres Daseyns näher zusammenrücken.

Sag mir ein Wort von deiner Gesundheit. Wie ich das schwarze Siegel sah und deines Schreibers Hand hielt ich dich selbst für Todt. Ach warum versäumt man soviele Augenblicke Freunden wohlzuthun.

Ich bin ein armer Sclave der Pflicht mit welcher mich das Schicksal vermählt hat, drum verzeihe wenn ich trocken und träge scheine.

Jena d. 3. März 1784.

G.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1784. An Friedrich Heinrich Jacobi. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7A5B-E