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An Carl Gustav Carusund Eduard Joseph d'Alton

Wenn ich das neuste Vorschreiten der Naturwissenschaften betrachte, so komm ich mir vor wie ein Wandrer, der in der Morgendämmerung gegen Osten ging, das heranwachsende Licht mit Freuden anschaute und die Erscheinung des großen Feuerballens mit Sehnsucht erwartete, aber doch bey dem Hervortreten desselben die Augen wegwenden mußte, welche den gewünschten gehofften Glanz nicht ertragen konnten.

Es ist nicht zuviel gejagt, aber in solchem Zustande befinde ich mich, wenn ich Herrn Carus Werk vornehme, das die Andeutungen alles Werdens von dem einfachsten bis zu dem mannichwachsten Leben durchführt und das große Geheimniß mit Wort und Bild vor Augen legt: daß nichts entspringt, als was schon angekündigt ist und daß die Ankündigung erst durch das Angekündigte klar wird, wie die Weissagung durch die Erfüllung.

Rege wird sodann in mir ein gleiches Gefühl, wenn ich d'Alton's Arbeit betrachte, der das Gewordene [228] und zwar nach dessen Vollendung und Untergang darstellt und zugleich das Innerste und Äußerste, Gerüst und Überzug, künstlerisch vermittelt vor Augen bringt und aus dem Tode ein Leben dichtet. So seh ich auch hier wie jenes Gleichniß paßt. Ich gedenke, wie ich seit einem halben Jahrhundert auf eben diesem Felde aus der Finsterniß in die Dämmerung, von da in die Hellung unverwandt fortgeschritten bin, bis ich zuletzt erlebe, daß das reinste Licht jeder Erkenntniß und Einsicht förderlich, mit Macht hervortritt, mich blendend belebt und indem es meine folgerechten Wünsche erfüllt, mein sehnsüchtiges Bestreben vollkommen rechtfertigt.

Herren Carus und d'Alton

zum neuen Jahre

treu theilnehmend

und ergeben

Weimar [7. Januar] 1826.

J. W. v. Goethe.


Bescheidene durch Vorstehendes veranlaßte Anfrage.

Die untere Kinnlade des Schellfisches erscheint wie eine aufgeblasene Schote; durchsägt zeigt sich zwischen der äußern und innern Lamelle ein fest-anliegender Knochenkörper. Sollte man diesen als Andeutung eines bey diesem Geschlecht nie zur Entwickelung kommenden Zahnes halten dürfen?

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1826. An Carl Gustav Carusund Eduard Joseph d'Alton. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-91DE-0