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An Thomas Johann Seebeck

Nach einer bedeutenden Krisis, welche gar manche krankhafte Affectionen des Organismus, an denen ich seit längerer Zeit gelitten, in einen besseren Zustand wieder hergestellt, fühle ich lebhafter als sonst, was ich besitze und was ich vermisse. Unter das letzte habe ich alle Ursache die unterbrochene Mittheilung mit Ihnen, theurer verehrter Freund, zu zählen: ich[16] spreche dieß in den ersten Tagen einer heiteren Wiederherstellung um desto lieber aus, als ich eine solche Erneuerung unserer schönen früheren Verhältnisse für ein Gut halten muß, dessen ich nicht länger entbehren darf. Einige Zeilen von Ihrer Hand als Erwiderung des Gegenwärtigen werden mich deshalb höchlich erfreuen; wobey ich denn auch von Ihren Beschäftigungen zu vernehmen wünsche, von denen immerfort, obgleich nur allgemeine Kenntnis mir zukommt. Was mir über vergangenen harten Winter hinweggeholfen, überliefern die nächsten Hefte: möge daraus einiges willkommen seyn. Wobey die Hoffnung bleibt, daß Sie mir für die nächsten Stücke auch wohl eine abermalige Mitteilung gönnen mögen. Mit unwandelbaren Gesinnungen.

treulichst

Weimar den 16. April 1823.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1823. An Thomas Johann Seebeck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-99F0-D