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An Friedrich Jacob Soret

Herr Frommann meldet mir, theuerster Mann, daß endlich die nöthigen Anordnungen von Stuttgart eingelaufen sind, wornach unser Geschäft fortgesetzt werden kann. Wir wollen suchen das Versäumte wieder einzuholen.

Deshalb sende denn sogleich das ganze Manuscript; ich habe einiges mit Bleystift beygeschrieben, beurtheilen Sie solches und machen Sie nach Gefallen davon Gebrauch.

Die Revision des Französischen sey Ihnen ganz überlassen, wir wollen dagegen das Deutsche sorgfältig durchsehen und die Angelegenheit wird dadurch gefördert, besonders da die trüben am Orte sind. Es wäre gar nicht nöthig den von Ihnen revidirten Bogen herüber zu senden; kommen Sie wieder zurück, so läßt sich das Weitere verabreden.

Herr Frommann wird anfragen wie viel Freyexemplare Sie verlangen. Ich nehme 12, sechs Velin und sechs ordinair Papier; brauchen Sie aber wegen Ihrer Verhältnisse mehr so genieren Sie sich ja nicht.

Soviel für heute; haben Sie sonst noch etwas zu bemerken, so erbitte mir's nächstens.

Die akademisch-französische, durch das politische Interesse jetzt so übertäubte Streitigkeit, fährt fort mich zu interessiren; das Ereigniß ist für die Wissenschaft [191] bedeutender als man denken möchte. Nun wird jedoch dabey nach allen Seiten hin gewiesen und es ist keine geringe Aufgabe, sich dergastalt zu rüsten daß man wagen dürfte sich drein zu mischen. Auf alle Fälle jedoch macht es mir Vergnügen eine so wichtige Angelegenheit wieder aufzunehmen, vor der ich mich, aufrichtig zu sagen, bisher gescheut habe.

Empfehlen Sie mich Ihrem werthen Zögling auf's allerbeste, gedenken mein und erfüllen bald die Hoffnung fröhlicher Zusammenkunft.

treu verpflichtet

Weimar den 25. August 1830.

J. W. v. Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1830. An Friedrich Jacob Soret. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9DBB-7