Beschreibung
Bei der vorliegenden Abschrift handelt es sich um eine der frühesten nach der UA, im Ausgabenbuch ist sie als Nr. 2 "Partitur nach Wien 10.4.- | Buch dazu 1.2.-" aufgelistet.
Während Weber am 27. August 1821 die Bezahlung und den Versand des Textbuches (vgl. Wiener Textbuch-Kopie KA-tx15) im TB vermerkte, fehlen diesbezügliche Angaben zur Partitur darin leider. Im Brief vom 24. August 1821 an Franz Ignaz Edler von Mosel in Wien kündigte Weber aber den Versand der Partitur und des Buches "mit dem nächsten Postwagen" an, so dass die Partitur vermutlich zeitnah zum Libretto verschickt wurde. Spätestens am 7. September 1821 muss die Partitur in Wien angekommen sein, da Mosel an diesem Tag in einem Brief an die Intendanz das Abschreiben der Stimmen nach der Partitur anordnete. In dem Brief erfolgten auch bereits erste Rollenverteilungen. Im AB ist zwischen Nr. 11 und 12 ein weiteres Buch "nach Wien an die Wiedn 1.14.-" eingetragen, das aber im TB nicht erwähnt wird.
Die Abschrift umfasst 3 Bde.
1. Bd./I. Akt: 99 Bl.
2. Bd./II. Akt: 93 Bl.
3. Bd./III. Akt: 106 Bl.
Querformat: 23,5 x 31 cm.
Die drei Bände haben einen braunen Einband mit grünem Rücken, mittig ist ein achteckiges Etikett mit der Aufschrift "Freischütz Partitur", der dazwischen gesetzten Bandangabe in römischen Ziffern sowie dem Vermerk "292" angebracht; am linken Rand findet sich ein Aufkleber "Musiksammlung der | Österreichischen | Nationalbibliothek" mit Signatur.
Auf den Buchdeckeln der drei Bände sind Stempel innerhalb des Etiketts angebracht: "KAIS: KÖNIG. HOF-OPERNTHEATER"; ein weiterer Stempel auf den Titelblättern: "ARCHIV DES K.K. HOF OPERN THEATERS" und "MUSIKSAMMLUNG ÖSTERR. NATIONALBIBLIOTHEK"
Titelblatt von Bd. 2: Der Freyschütze / Zweyter Aufzug.
Titelblatt von Bd. 3: Der Freyschütze / Dritter Aufzug.
Alle drei Bände stammen von dem Dresdner Schreiber Carl Gottlob Kretzschmar.
Webers Eintragungen:
Bd. | Bl. | Bemerkung |
---|---|---|
Bd. 1 | Bl. 6v | in Tr 2 Korrektur von f zu fis |
Bd. 1 | Bl. 72r | in Fg Ergänzung der Dynamik: fo |
Bd. 2 | Bl. 81v–82r | Eintragung am unteren Rand und zweimal ("bis") |
Bd. 3 | Bl. Bl. 31v(33v)/32r(34r) | zwei Zeilen Szenenanweisung |
Bd. 3 | Bl. 46r | Ergänzung im Dialog: "Ein Todtenkranz?" |
Bd. 3 | Bl. 51v | Ergänzung in den Streichern: 2x ffo |
Bd. 3 | Bl. 65v | Ergänzung 3x fo einschließlich Gabeln |
Die Eremitenpartie ist in der vorliegenden Abschrift noch komplett kopiert und wurde erst nachträglich von Weber(?) (vermutlich kurz vor dem Versand der Partitur) gestrichen. Die im Zuge der Kürzung der Eremitenpartie – mit "Vi=de" markierte Streichung von 22 Takten, Streichung beginnt in Bd. 3, Bl. 78v(80v) und endet Bl. 81r(83r) – eingetragene zweimalige Wiederholung der Tempoanweisung "Adagio" und die Rasur des "Drum" sowie die Ersetzung durch "So" sind höchstwahrscheinlich ebenfalls Weber zuzuordnen; vgl. Brief von Jähns an Abt (Braunschweig) vom 26.11.1878, Weberiana Cl. X, an Nr. 1134.
Paginierung
Die Abschrift ist ursprünglich nicht paginiert gewesen, sondern wurde von der Bibliothek mit einer modernen Foliierung mit Blei versehen (jeweils in der unteren äußeren Ecke). In der Foliierung sind sämtliche Einlagen mitgezählt. Für die Anfertigung des Farbscans wurden teilweise die Wiener Überklebungen gelöst und diese als einzelne Blätter mitgezählt. Die Vorsatzseite wurde bei Bd. 1 mit römisch I nummeriert (arabische Zählung beginnt erst beim Titelblatt, vermutlich weil die Nummerierung "1" von einer anderen Hand stammt), während in Bd. 2 und 3 Vorsatz- und Titelblätter ebenfalls arabische Zählung erhielten. Diese inhomogene Bibliotheksfoliierung erscheint in der untenstehenden Zählung von Bd. 2 und 3 in runden Klammern, da für die WeGA eine Zählung vorgezogen wurde, bei welcher alle drei Bände einheitlich ab Titelblatt (1r) durchnummeriert sind.
Inhalt der Handschrift
Bd. 1: Bl. 1r Titelblatt – Bl. 1v–26v: Ouvertüre – Bl. 27r–39v: Nr. 1 – Bl. 40: Wiener Dialogeinlage – Bl. 41 r–59v: Nr. 2 – Bl. 60 Wiener Dialogeinlage – Bl. 61r–76v: Nr. 3 – Bl. 77: Wiener Dialogeinlage – Bl. 78 Beginn Nr. 4 (Rest des Dresdner Originals heraugenommen, dafür Wiener Einlage:), Bl. 79v–85r: Wiener Einlage mit Fortsetzung Nr. 4 (79r und 85 v leer, Bl. 79 an Bl. 78 angeheftet; mit aufgeklebten Textzetteln) – Bl. 86–90: Wiener Dialogeinlagen – Bl. 91r–99r: Nr. 5 – Bl. 99v: leer
Bd. 2: Bl. 1r(3r) Titelblatt – Bl. 1v(3v)–(12r)14r: Nr. 6 – Bl. 12v(14v): Beginn Nr. 7; Überklebung gelöst = Bl. 13(15) – Bl. 14(16): Wiener Dialogeinlage – Bl. 15r(17r)–16r(18r): Wiener Noteneinlage mit Beginn Nr. 7 (16v bzw. 18v: leer, Bl. 16 an Bl. 17 angeheftet) – Bl. 17r(19r)–24v(26v): Dresdner Fortsetzung der Nr. 7 – Bl. 25(27): Wiener Dialogeinlage – Bl. 26r(28r)–41v(43v): Nr. 8 – Bl. 42r(44r)–57v(59v): Nr. 9 – Bl. 58r(60r)–93r(95r): Nr. 10 (93v bzw. 95v: leer, im Finale zahlreiche Striche und Textüberklebungen)
Bd. 3: Bl. 1 r(3r) Titelblatt – Bl. 1v(3v)–6v(8v): Nr. 11 – Bl. (7)9–(8)10: Wiener Dialogeinlage – Bl. 9r(11r)–14r(16r): Nr. 12 – Bl. 14v(16v): Dresdner Beginn Nr. 13 (gestrichen) – Bl. 15(17)–16(18): Wiener Dialogeinlage – Bl. 17(19)–18(20): Wiener Noteneinlage mit Beginn Nr. 13 (18v bzw. 20v: leer, Bl. 18 an Bl. 19 geheftet) – Bl. 19r(21r)–31r(33r): Dresdner Fortsetzung der Nr. 13 – Bl. 31v(33v)–33v(35v): Nr. 14 (Bl. 33 an Bl. 34 geheftet), Bl. 34r(36r): leer – Bl. 34v(36v)–40v(42v): Wiener Noteneinlage mit Fortsetzung der Nr. 14 (der Dresdner Schreiber hatte den Text von Strophe 2–4 ans Ende der Nr. geschrieben, in Wien wurden die Strophen 2–4 musikalisch ausgeschrieben), Bl. 41(43): Wiener Dialogeinlage – Bl. 43(44): Wiener Noteneinlage mit Refrain von Nr. 14 – Bl. 43(45): Wiener Dialogtext, war ehemals Überklebung von Bl. 44r(46r) = Dresdner Dialogtext in Nr. 14 – Bl. 44v(46v)–45v(47v): Ende Nr. 14 – Bl. 46r(48r)–51v(53v): Nr. 15 – Bl. 52(54)–53(55): Wiener Dialogeinlage – Bl. 54r(56r)–71v(73v): Nr. 16 – Bl. 72(74)–73(75): Wiener Noteneinlage zum Finale (72r und 73v: leer), Bl. 74r(76r)–82v(84v): weiter original Finale , Bl. 83r(85r): Wiener Noteneinlage zum Finale (83 v bzw. 85v: leer), Bl. 84r(86r)–86v(88v): weiter original Finale – Bl. 87r(89r)–88v(90v): sehr junge Wiener Noteneinlage zum Finale (Bl. 89r: leer) – Bl. 89v(91v)–95r(97r): ältere Wiener Noteneinlage zum Finale (95v: leer) – Bl. 96r(98r)–106r(108r): Ende original Finale – Bl. 106r(108r): nach Schlußstrich Anhang zum Finale Trombe und Timp. – Bl. 106v(108v): leer (unrastr.)
Lagenordnung/Rastrierung
Die Lagenordnung ist bislang noch nicht erfasst.
Rastrierung
Die Rastrierung erfolgte durchgehend mit Einzelrastralen. Die Blätter mit den nachträglichen Wiener Dialog-Einlagen sind jeweils unrastriert.
- Bd. 1: Bl. 1v–59v 16-zeilig – Bl. 61r–76v 12-zeilig – Bl. 78r 2x 8-zeilig – Bl. 78v 15-zeilig – Bl. 79r–85v 10-zeilig – Bl. 91r–99v 16-zeilig – Bl. 40, 60, 77, 86–90 unrastriert
- Bd. 2: Bl. 1v(3v)–12r(14r) 11-zeilig – Bl. 12v(14v)–24v(26v) 10-zeilig – Bl. 26r(28r)–57vv(59v) 12-zeilig – Bl. 58r(60r)–93r(95r) 16-zeilig; Bl. 11(13), 25(27) unrastriert
- Bd. 3: Bl. 1v(3v)–8v(10v) 12-zeilig – Bl. 9r(11r)–45v(47v) 10-zeilig – Bl. 46r(48r)–106r(108r) 16-zeilig – Bl. (7)9–(8)10, 15(17)–16(18), Bl. 41(43), Bl. 43(45), 52(54)–53(55) unrastriert
Wasserzeichen
"Dresden" (Papier der Dresdner Papiermühle von Schaffhirt); in der Wiener Einlage: Lilie, darunter Wappenschild mit Querbalken, darunter "A A I", Gegenmarke: "WELHARTIZ", darunter "N 4" [einmal auch "CAKE"]
- Holder of rights
- Freischütz Digital; Detmold, Erlangen, Frankfurt, Paderborn
- Citation Suggestion for this Object
- TextGrid Repository (2015). Freischütz Digital. Release 0.8.0. musicSources. freidi-musicSourceDesc_KA2. FreiDi. Freischütz Digital; Detmold, Erlangen, Frankfurt, Paderborn. https://hdl.handle.net/11378/0000-0000-16CE-0