35{r}N.
11/1 1723
fürst vndt Herr Herr.
berichten, wie daß den freÿtag erst mittag
nacher Mannheimb mirNote: Gemeint ist „mir“ im Sinne von „wir“. Neumann unternahm seine Reise gemeinsam mit Kapellmeister Fortunato Chelleri, eingedeutscht Fortunat Keller (1690-1757), der 1722 aus Venedig nach Würzburg verpflichtet worden war. 1724 wechselte dieser an den Hof von Landgraf Karl von Hessen-Kassel. Vgl. Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1017, S. 769, Anm. 1 (mit falschen Lebensdaten); Friedrich 2006, S. 51, Anm. 27. dahier an (komen)kommen, wegen
gar üblen wegs, vndt weilen Herr von Sickingen
beÿ hoft, vndt erst den sambstag alda geweßen, daß
schreiben überbracht, da mir dan glei{c}h von aldaßigen
bauh directore Note: Bei Friedrich 2006, S. 52, Anm. 30, die ergänzenden Hinweise: „Die Pläne stammten vermutlich von Louis Remy de la Fosse, die Bauleitung lag in den Händen von Johann Clemens Froimont. Dieser wurde im Jahre 1726 entlassen und an seine Stelle trat Guillaume Hauberat, ein Schüler des Robert de Cotte.“ der bau so wohl alß die risse
davon gezeiget wordten, wel{c}hen bauh zwar von
hero schon den freÿtag vor mi{c}h besehen ich muß
sagen daß viel daran gemacht vndt zwar der
gantz Corp de logi ausser mitter der Haubtsaal
vndt die Haubt stigen nicht bedeckhet aber nebs
deme noch die 2 Halbe fligel bedeckht vndt
die gantze fundamenter ausser den boden seint{.}
die ursachen seindt aber dieße, alles ist von
aussen gemauert vndt ni{c}ht von Hau stein, vndt
obwohlen ahn den Corps de logi architectur
zwischen denen fensteren ist so ist aber dießes da
beÿ daß die vntere pilaster nur ein stockwerckh
hoch vndt glei{c}h die obere pilaster so den haubt
stockh vndt obere Mezanin auß machen darauf
die von einer breithe sein woh die unter zu
kurtz
zwischen denen fensteren, worinnen sie sich ahn keine
Architectur regel gebunden,Note: Siehe dazu die erklärenden Ausführungen in: Hubala/Mayer/Mülbe 1984, S. 15-26: „Er [Neumann] kritisiert unter diesem Gesichtspunkt [der Proportionen] die Pilasterordnung der siebenachsigen Seitenteile des Mannheimer Corps de Logis: Die Ordnung des Erdgeschosses wirke zu niedrig, die des Hauptgeschosses mit einem Mezzanin darüber erscheine zu lang, und zwar deshalb, weil die großen Pilaster nicht kommensurabel proportioniert wurden, d. h. ihre Breite nicht der Länge entspreche, so daß sie wie Lisenen Erdgeschoß und Hauptgeschoß durchschneiden, nicht aber, wie es der Ordnung entspräche, für jedes Stockwerk eigentümlich gestaltet sind. Diese unrichtigen Verhältnisse seien auch durch unkritisch gewählte Fensterformate bedingt. Die Breite zur Höhe derselben verhalte sich beim Erdgeschoß wie 6:10, beim Hauptgeschoß wie 6:12, was nicht zu tadeln sei. Aber im Hauptgeschoß dränge sich die Gliederung, während beim Erdgeschoß das Fenster wie gerahmt erscheine. Dieser Punkt ist wichtig. Man erinnert sich, daß Lothar Franz es seinem Würzburger Neffen ankreidete, daß dieser auf einem Zwischenstockwerk = Mezzanin über dem Erdgeschoß bestanden habe, während es offensichtlich im Mainzer Projekt nur über dem Hauptgeschoß, also wie in Mannheim, vorgesehen war. An Neumanns Kritik ist zu erkennen, daß die Würzburger Forderung nach einem Mezzanin über dem Erdgeschoß wahrscheinlich gar nicht vom Bauherrn stammte, sondern von Neumann selbst, und daß damit auf jeden Fall ein Problem der Gliederung und ein solches der anschaulichen Proportionen gemeint war, nicht nur ein bauliches oder ein solches der Distribution!“
schon die pilaster vndt Eckhe von gehauenenen stein so
nimbt mann aber alda die stein klein, groß
weißlecht, graulecht wie sie fallen, alle fenster
gewender, wel{c}her die vntere, weith 6 schuh,
10 schu ho{c}h, die obere 6 schuh weith vndt 12 schuh
hoch alle gewenter von 3 stückhen vndt specialit{er}
daß kleine stückh so in die mauer bindet in
der Mitte wel{c}he fugen daß butz der tinngerNote: Der Begriff „tinnger“ bedeutet „Tünche“ (freundlicher Hinweis von Herrn Prof. Dr. Georg Satzinger, Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn).
ersetzen muß, die farb daran. wie es gibet, vndt
ist der andere vortheil daß auf den neckher die
stein alle beÿ (komen)kommen vndt wie i{c}h die dur{c}h reiß
gesehen viele stein brüche haben, dan kein keller
werckh haben aber sonsten in Mauerwerckh alles
starckh. es ist ein Bavillion auch gedeckt so
eine kuppel Hat wel{c}he viel höher alß der herr
jean luca in seinen riss gezeignet, welche aber schon
mit schiffer bedeckht, wirdt widerumb abgebrochen
vndt eine gantz ebene Balustraden vndt gallerie
gemacht
viel gesprochen, es ist mir auch daß Modell gezeicht
wordten in welchen alles glar zu sehen ist, mann
arbeith au{c}h ahn denen fenster ramen vndt laden
wie au{c}h ahn denen proben deren Dihren, die fenster
deren taffelen eine ist 17 zoll hoch vndt 13 breith
4 deren taffeln breith vndt 7 hoch, vndt seindt
nur zweÿ fligel wie ahn einer thür daß also
ein fligel 7 taffeln hoch vndt 2 taffeln breith
ist deren fenster ramen viel schon gemacht sein
vndt ahn die ramen die läden, kein schloss ist
no{c}h ni{c}ht fertig,
so wohl der Residentz alß fortification dahin
gewunnen, daß sie mir schickhen wollen waß i{c}h
werdte verlangen,Note: Neumann bezieht sich sicherlich auf Johann Clemens Froimont, der damals den Bau des Mannheimer Schlosses leitete. Stadt und Fortifikation waren seit 1697 nach den Plänen des niederländischen Ingenieus Menno van Coehoorn wieder aufgebaut worden. Coehoorn war aber bereits 1704 verstorben. Wen daher Neumann als Leiter der Fortifikationsarbeiten meint, ist nicht auszumachen. hin gegen werdte i{c}h ihnen au{c}h werden
dienen können, vndt nachdeme seiner dur{c}hlei{c}ht
sambt den gantzen hoff gestern die risse von
Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden Residentz mit vergnügen
gesehen vndt darinnen beÿ treÿ viertl. stundt auf
gehalten vndt na{c}h allen höhen deren (zimeren)zimmeren, saal,
fensteren vndt der glei{c}hen gefraget, woh seine durchlei{c}ht
dan ihren directore au{c}h fragten absonderli{c}h wegen des
saals
weithe vndt lenge eines die Hoh aber wie sie selben
machen (komet)kommet nur 37 schuh, vndt die fenster
wie die andere fenster in pell etage aber
biß auf den boden all MeintenonNote: Neumann meint Fenstertüren, die im deutschsprachigen Raum auch als „französische Fenster“ bekannt waren. Auf die Herkunft dieser Fensterform aus Frankreich soll wohl der Zusatz „à la Maintenon“ verweisen, selbst wenn diese Bezeichnung in der Fachterminologie bisher nicht nachweisbar ist., weilen ausser
halb eine gallerie herumb lauffet worüber sein
Durchleicht offentlich sagt, warumben dan mein
saal, vndt fenster nicht höher vndt weither sein
können, worüber i{c}h sie andwordten lassen, in den
(zimer)zimmer riße vndt dachwerckh haben sie si{c}h au{c}h mit
den zircel lang auf gehalten, worüber seiner
durchlei{c}ht mir au{c}h selbsten sagten, sih sie hetten
daß Erste Dach auf den fligel au{c}h weg gethan
welches ho{c}h vndt gebrochen geweßen anjetzo also
nideri{c}h wie unßers, vndt dießes gezeignet
ist na{c}hdeme seiner dur{c}hlaucht die Gnad d[?]
gehabt vndt si{c}h bedanckt, Herr von Sickingen
werdten die risse von Mannheimb mit bringen
na{c}her würtzburg, ansonsten hette ich mehres ge
zeignet,
gehe von Hier weg, vndt gedenckhe anheint no{c}h mit
denen Stucadors besser bekandt zu werdten ihre
arbeit ist sehr vortrefflich, schön nette vndt
scheinet mir 3 MeisterNote: Lohmeyer 1911, S. 48, Anm. 16, gibt folgenden Hinweis: „Von Stukkatoren dieser ersten Jahre sind in der Baurechnung diese aufgeführt: Antonio und Georgio Feretti, Richardi, Retti, Paul Alegre und Clerici.“ Friedrich 2006, S. 53 u. Anm. 36-38, führt dagegen Gründe an, dass es sich um Giovanni Battista Clerici und die Gebrüder Eugenio und Cipriano Castelli gehandelt haben muss. davon verstunden einander
sehr wohl.
vntersu{c}hen werdte, es wehre zwar no{c}h viel zu
schreiben, werdte aber Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden
mündli{c}hen vnterthanigst beÿ meiner retour
referiren, vndt wehre ohne vnterthänigste maß
gebung wohl wan Eẅer (Hochfürstl)Hochfürstlichen Gnaden
die meinige brieff vndt vnterthänigste beri{c}hte
biß dahin aufhalten lißen, worinen ni{c}ht (schriftl.)schriftlich
genug, mündl{ic}hen vnterthänigst referiren könte.
freind i{c}h will die gelegenheit ihme bald wider
zu rück schicken damit er bald wider na{c}her
würtzburg gehe, vndt nehme ab wan er ni{c}ht
so aufri{c}htig wehre vndt in Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen
Gnaden Dienste so gerne seÿe, er zu verfuhren
wehre, i{c}h bin aber aus Curiosiotät abendts vndt
mit meiner gelegenheit in seiner Companie
geweß{en}en woh i{c}hs selbsten gemerckht, weilen aber
er Ehrlich scheinet hat es keine gefahr, weilen
dahier viel Musicalien sein von seiner Composition
wohmit vnterthänigst respect lebenslang
verharre
vnterthänigster tiener
(A)Anno 1723
[38]{r}
Cuppel Eines Pavillions
so w{ie}der abge brochen wirdt
wie in schreiben
gemel{de}t.
Da{c}h
[Die Seite ist um 180° gedreht, um die Zeichnung besser verständlich zu machen.]
39{r}N.
17/1 23.
fürst vndt Herr Herr
bericht nicht gäntzli{c}h beschreiben können, vndt zwar
da ich Ewen den Montag anno{c}h in Mannheimb
verbliben, daß überi{c}he no{c}h folgents mir gewißen
wordt, weilen darauf getrungen es zu sehen, Erstens
die gemachte fenster nochmahlen, deren beschlag vndt
schlissung der{er} laden, in bauh gesehen vndt hernach
Zum Cabinet schreiner,Note: Zum Nachweis, dass es sich um den Hof- und Kabinettschreiner Sigismund Zeller aus Heidelberg handelt, der an einem Schlossmodell gearbeitet hatte, vgl. Lohmeyer 1911, S. 48, Anm. 18; Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1022, S. 774, Anm. 2. welcher die modellen de{rer}
beschlagenen fensteren vndt laden in handten hat obsc{crivirt}
vndt gezeignet, mit wel{c}hen dan weilen dieser mann
inventios ist vieles darüber resonirt vndt gesagt
daß manns no{c}h auf eine andere arth könne m{achen}
damit die Eißerne stange wel{c}he fenster vndt la{den}
vndt zwar wel{c}he fenster von einer sol{c}hen höheNote: Neumann bezieht sich auf seine Höhenangaben, die er in der Zeichnung der Beilage Ansicht 14 (fol. 41r) einfügt. sein
vndt nur 2 fligel Haben, schlisset verborgen sein
kan, vndt ist darinnen daß Curioseste, daß die
fenster vnten vndt oben vndt in der mitte schlissen
in glei{c}hen au{c}h die laden, damit si{c}h kein laden
no{c}h fligel winden kan, recht satt schlissen vndt
die öffnu{n}g mit einen lei{c}hten druckher geschehen ka{nn}
gantz bequem, ferners mir auch daß Modell
vor ein Cabinet schloss gezeiget, wo von [...] Herr
von Sickingen erzehlet hat dießes in sich, daß
mann darzu 2 schlissel Habe, welche alle beÿde
schlissen
so mit denselben zu geschlossen wirdt, vndt die andere
sachen gestellet, so schlisset es also daß der andere
schlissel ni{c}ht mehr speret, vndt do{c}h umb vndt umb
gehet, ferner wans gestellet ist vndt von einen
unerfahrenen auf gema{c}ht wirdt, wie ein kleiner
schus auß dem schloss ahn den leib fahret, ferner
au{c}h da mann mit den knopf oder dreher viel
maßen vndt auf schlissen wolle so fahrt zu glei{c}h
auß den knopf in die handt etwaß schneiden{des}
folgents wan mann den schlissel überlassen woll
so zeigets wie oft daß schloß auf gemacht wordtenNote: Dieses Sicherheitsschloss könnte von dem damaligen Kabinettschlosser Arnold Krapp angefertigt worden sein. Vgl. Lohmeyer 1911, S. 48, Anm. 20; Friedrich 2006, S. 52, Anm. 33.
ohn sonsten noch mehrer (künstl:)künstlerische sachen gewißen.
vndt ein auftrag in perspectiv ist mir gegeben wordten
dan die fortification da von einen grundt riß
werdte (bekomen)bekommen vndt mi{c}h au{c}h mit daßigen
Ingenieur bekandt gemacht,
Gnaden versi{c}her au{c}h vndterthänigst daß keine
schönere Stuccator arbeit von laubwerckh,
wenig zwar von der quadratour, aber pas reli{ve}
vndt figuren auf denen gesimbseren so schon daß
mann daß meiste solte in Mettall gissen vndt
betauere daß so fein die arbeit ni{c}ht genug
in der nidere wirdt können gesehen werdten
in particulare betra{c}hat, vndt Connesantz gemacht
von denen mann die wahl haben kann, Einer oder
2 seindt wel{c}he die historien verstehen vndt no{c}h
geschwinder in posiren von Erden ist alß Mo Cirò
vndt fein, wel{c}her lang die academie frequendirt
der der beste ist, si{c}h au{c}h schriftlich beÿ mir Explicirt.
meine wenige einwendung ist geweßen unter ihnen
warumb sie so 1000 sachen vndt alles voll
ohn den pla fon machen sie sagten es geschehe
wider ihren willen mann wolte es also Haben vn{dt}
i{c}h solte denen nur maß geben es wolte Scice vndt
in fent[?] inventiones genug ma{c}hen,
Herrn von Sickingen abschid genohmen, vndt dav{on}
geredet, daß biß manns in würtzburg brauchen
wirdt, es zeit genug sein wirdt, vndt alles mit
denen leiten ohne bedenckhen geschehen wirdt können.
deponiret,
mehr alß 2 1/2 stundt differentz geweßen na{c}hts
nacher brußel Note: Kardinal Damian Hugo von Schönborn begann 1720 mit den Planungen zum Ausbau der ehemaligen Nebenresidenz der Speyerer Fürstbischöfe in Bruchsal zu seiner Hauptresidenz – nur kurze Zeit nachdem sein Bruder Johann Philipp Franz am 22. März 1719 den Grundstein zur Würzburger Residenz gelegt hatte. Vgl. Hansmann 1986, S. 205-210; Schütz 1986, S. 64-66. (komen)kommen, i{c}h meltete daß es die
Erstere intention ni{c}ht geweßen dieße ruthen
zu nehmen, weilen si{c}hs aber wegen Philippsburg
si{c}h also geschickt habe vnterthänig. b{e}ÿ
Ihro (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Eminentz aufwardten sollen
die würtzburger Residentz riß zu sehn verlanget
meister von wißentheid,Note: Johann Georg Seitz diente dem Diplomaten Rudolf Franz Erwein von Schönborn, einem der Brüder Damian Hugos, als Werkmeister auf Schloss Wiesentheid (zwischen Würzburg und Bamberg gelegen). Von seinem Herrn wurde Seitz nach Bruchsal gesandt, da Damian Hugo keinen leitenden Architekten hatte. Vgl. Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1022, S. 776, Anm. 1; Friedrich 2006, S. 54.
wohlen die jagt bestelt wahr mi{c}h ruffen lassen alles
Expliciret, vndt die Jenige Brußler au{c}h gezeigt
alß dan seiner ho{c}h (fürstl.)fürstlichen Eminentz auf den blatz
verfiget daß bauhweßen gezeignet, in vielen stückhen
in dero bauhweßen mi{c}h befragt worauf vnterthänigst
meine wenige mainung gesaget, womit ver
knüget geweßen, vndt also auf jagt ferner fort,
vndt i{c}h mein vnterthänigsten abschid genohmen, mi{c}h
au{c}h mit etli{c}h Mettalen beschenckt. dan habe{n}
seiner Eminentz befohlen, weilen die, chese schon
da wardt, die haubt alle zu sehen wie sie
ihre jagten auf 5, 6, stundt dur{c}hhauen laßen.
item den Canal vndt schlissen anzulegen, daß
saltzwerckh, vndt stein b{r}u{c}h mit den werckhmeis{ter}
vndt zimmermann stahl Note: Vgl. Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1022, S. 776, Anm. 2. besehen vndt no{c}h selbigen
abent no{c}h 5 stundt weiter fort gesetz
15 na{c}her köhl zu Ex{zellenz} herrn general von Roth
vormittags an (komen)kommen, wo zwar glei{c}h wie Eẅer
(Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden Gnädigst befohlen daß schreiben no{c}h
ni{c}ht (ankomen)ankommen geweß, i{c}h dothe aber von Eẅer
(Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden daß aufgegebene Compliment
ablegen nebst denen 2 brief au{c}h ahn die frau
generalin von herrn von Sickingen,
glei{c}h die fortification vndt des reins schadens
daß herr Obrist von welsch, vndt herr ulmann Note: Vgl. Lohmeyer 1911, S. 52, Anm. 31.
von Maintz zweÿerleÿ meinung geweßen, meiner orths
sagte daß es lei{c}hter wirdt sein anzu fangen
an den orth wo si{c}h der rein dahin zu wenden
beginnt, dem selben allgeme{c}hli{c}h vorkomen woh,,
mit die force na{c}h vndt na{c}h Gemindert wirdt.
welches wier gesteren von uhrsprung gesehen vndt
observirt zum zweiten mahl, mir au{c}h Ehr
angethan, v{n}dt so fort na{c}her strassburg.
Excellentz Herr general v{n}dt frau generalin
ver melten Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen gnaden ihren vnter-
thänigsten respect, vndt bedanckhen si{c}h des Gnädigsten
andenckh{ens}, sie werdten mir auch Ein schreiben ahn
Ihro Eminentz Herr Cardinalen von Roan nach
Baris mit geben, in glei{c}hen Hab{en}s auch seiner
(Hochfürstl.)Hochfürstlichen Eminentz zu Brußel mir offerirt
Ein schreiben nach zu schickhen.
anheindt durch herrn Generalen von Roth daß
Citatell vndt andere sachen sehen. ahnsonsten habe
mi{c}h au{c}h informirt vndt bekandt gema{c}ht, allen
fals ein wechsel nacher Baris zu machen wehre
so der si{c}herste, waß dahin solte gemacht
werdten, ahn Herrn Benjamin Metzler (seel.)seeligen
sohn in franckhfurth,Note: Vgl. Lohmeyer 1911, S. 55, Anm. 51; Friedrich 2006, S. 56, Anm. 49: „Das Bankhaus Metzler, […], war aus dem 1674 durch Benjamin Metzler gegründeten Handelshaus hervorgegangen und existiert bis heute.“ welcher Es ahn
Herrn kornmann gebrüder vndt Compagnie Note: Bisher in der Literatur nicht identifiziert.
dahier in strasburg über machen solle, so es
her nach nacher Baris übermachen wirdte vndt
gar si{c}her ist.
hier ab, vndt weilen 15 tag nach genauer informiren
die selbe vnter wegs bleibet so habe au{c}h resolvirt
etwaß auf die kutsche zu geben vndt reite die
Post von hier morgens alß 18ten wils gott nacher Zabern
vndt so fort, na{c}her linevill vndt Nanci. in
Baris vermeine, wan i{c}h schon ni{c}ht solte alda
logirent bleiben, zu logiren a la fauxbourg
St: Germain à L’Hotell du Tornon Note: Vgl. Lohmeyer 1911, S. 52-54, Anm. 33 u. 43: „Es war also wohl die Absicht Neumanns, im Hotel des ambassadeurs in der rue de Tournon (Nr. 10 bis 1748) zu wohnen, wo für Personen von Rang auch Quartier gemacht wurde.“ Das ergab sich allerdings nicht und Neumann bezog Wohnung bei einem Privatmann in derselben Straße.
vndt so balt i{c}h alda werdt arrivirt sein werdte
widerumben vnterthänigst bericht vndt die Attreße
besser einrichten, mit diefesten respect lebens
lang verharre
vnterthänigster
theÿrer diner
(A.)Anno 1723
mit Ein Haubtmann daß Cittatel vndt auf den wahl die
gantze fortification zu besehen vndt die anjetzige arbeit,
pulfer Magazin, zeughaus, vndt waß i{c}h verlanget habe
worüber meine notamina gemacht.
[42]{r}
12 s{c}h{uh}
6 s{chu}he
10
fürst vndt Herr Herr.
in ein von strasburg auß den 17ten datirtes vnterthäni{gst}
schreiben wohl zu gnädigsten handten (komen)kommen sein wie i{c}h dan
montags alß 18ten dieße nacher Saverne (komen)kommen so glei{c}h
den garten vndt schloße besehen wovon ein ungefehrer
Endwurf beÿliget{.}Note: Vgl. Ansichten 18 u. 19 (fol. 44r u. v). von aussen hat es weiter keine
Architectur, ausser gegen den garten 2 frontons
der Eine ober der durchfahrt so in grundtriß marqui{rt}
der andere woh au{c}h ein auß gang über den graben
in garten ist, in garten ist daß schönste daß der große
pieces d’aux vndt eine so große Cascada woriber
auch ein gantzer flus gehet, ahn oberen garten woh
etwel{c}he wege angedeut ist mit allee vndt baumen
besetzet vndt in der mitte ein steinern Obilisque.
gefallen Erstens beÿ den eingang oder dur{c}h dur{c}h
die Colonade, vndt dan den eingang zur stigen
wie eine Sala terrena mit saulen vndt (komet)kommet der
ahndritt durch die völlige breithe wie die stigen
in Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden Residenz ahnstatt der
Baluster seint geschnitten eiserne gatter vndt
zweÿmahlen vnten vndt oben gäng umb die stigen wie
im 2ten grundtriß angemerckt.Note: Das hallenartige Vestibül und der Treppenaufgang im Nordflügel wurden wohl in den 1670er Jahren von einem bisher anonym gebliebenen Architekten ausgeführt. Vgl. Friedrich 2006, S. 56f. nach dem eingang
2te saal mit Architectur frey stehenden saulen ziehr
vergolt. vndt aller grundt wie wohl von holtz aber alles
weiß vndt die erhobene leisten matt vndt polirt
vergült.Note: Entwurf und Ausführung der Zierschnitzereien oblagen Robert Le Lorrain, assistiert von den Bildhauern François Le Prince und Alexander oder Charles Rousseau. Vgl. Friedrich 2006, S. 58f. die andere zimer so mit tapeceri behenckt
seindt die lamperrie alle 3 sch{uh} 4 zoll auch 3 1/2 schu
ho{c}h die andere Cabineter seindt fast alle von holtz
vndt mit vergolten zirath schön geschnitten, die schlissung
der fensteren, grosse, dühren, vndt, wie es so wohl
von schlosser alß schreiner arbeit gema{c}ht ist sehr
guth absonderli{c}h die dühr schlissung, vndt seindt die
dühren fast durg gehends 12 sch{uh} in saal aber 13 schu
ho{c}h – 6 weith, wel{c}hes alles in particulari
schon gezeignet vndt alle zahlen darzu geschrieben, damit
hernach Componiren könne,
linevile (komen)kommen allda, ebenfals 3 durchfartenNote: Neumann spricht vom Durchgang, der zwischen Ehrenhof und Garten vermittelt. Dessen drei Bogenöffnungen scheint er mit den drei Arkaden zwischen den beiden Sälen im Hauptgeschoss des Schlosses von Zabern zu vergleichen.
eine wie die andere gefunden dessen ornament seind
4 Einfache freÿ stehende saulen so von unten biß
oben gehen zum haubt gesimbs die stigen ist nur
9 schuh vndt hat au{c}h 57 dreppen. der Corps de log{i}
ist kurtz vndt hat zwischen denen fligeln nur 9 fens{ter}
no{c}h mit Herrn v{on} Pfitschner gespro{c}hen vndt daß
aufgegebene Compliment von Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden
abgelegt.
auf zu warthen,Note: Baron Karl von Pfütschner wollte Johann Philipp Franz von Schönborn seine Aufwartung machen (einen Besuch abstatten) und sich durch die Überbringung von mehreren Jagdhunden empfehlen. wel{c}her na{c}h mehren discurien mi{c}h befragt
ob die Riße beÿ mir hett von der Residentz
so i{c}h dan beandwordt daß i{c}h sie beÿ mir hette, i{c}h megt
sie doch zeigen vnt welte, wan er die Herrschaft
sehen wolte zeigen, wel{c}he dan na{c}hts über laßen vndt
anheindt vormittag dahin bestelt hat waß weiter
passiren wirdt werdte Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden auß
Baris auß vnterthänigst beri{c}hten,
zu Nancy ist der angefangene bauh vndt
Residentz Note: Vgl. Boffrand 1745, S. 47-49 u. Tf. X: „Façade sur la cour du Palais de Nancy“ (vgl. die Reproduktion in den Collections numérisées de la bibliothèque de l’INHA); ausführlich zur Baugeschichte Friedrich 2006, S. 61, Anm. 71; Franz 2010, S. 11. viel kostbahrer vndt reicher als zu
linevil, in deme dahier 5 dur{c}hfahrten, vndt
eine in hoft au{c}h mit freÿ stehenden saulen 2 palcons
über ein ander, ist dies[?], dabeÿ daß die saulen
nur einfach, vndt in Eẅer ho{c}h (fürstl.)fürstlichen Gnaden Reside{nt}z
dopelte saulen, wel{c}hes noch allzeit approbation
gefunden, vndt verhoffe daß meine reiß wils gott
wirdt wohl angelegt werdten. wohmit mit vnter,
thänigsten Respect, lebend lang verharre
vnterthänigster teÿrer
die[?]
(A.)Anno 1723
Cascadella
120 schu
breith in einer line
baum garten.
Ein grosser sehe
Canal
Canal
garten vndt noch nicht angelegt
posquet
20
terrasse
obel{i}
=squ{e}
40 schu
bos{c}h
terrasse
20
bos{c}h
terrasse
D
brücken
graben umb daß schloss:
fronton
fronton der Höfe
schloss:
Endtwurf des schlosses Saverne vor seiner Eminentz
Herrn Cardinal von Rohan welcher eingang A. schön vndt
mann zu der haupt stigen zu (komen)kommen dur{c}h die Colonade vndt
vestibil B gehen muß, welche stigen von 23 auf gäng
wie die pfeil zeigen vndt ein außgang in den saal ist
welcher saal 80 schuh lang, vndt der bogen C in den anderen
saa{l} so mit freӱ stehenden holtzernen Canalirten sau{l}en, nebst
deme ziehr vergolt vndt die wandt au{c}h weiß vndt zihr
vergolt{.} die aussere faciaten ist ordinari, nur mit
2 frontons wie in den beӱleistigen garten rißen angedeit woh
au{c}h auß einen zimer eine aufgezogenen brückhe auß den (zimer)zimmer
gehet in D.
gang
12 schu Cuppel
C 80
gang
ober stockh
graben
A.
B
12 schuh
vnter stockh.
graben
hoft.
anderer
hoft.
graben.
fürst vndt Herr Herr
wie daß zeit deren Etlichen tägen meines in
Baris sein mi{c}h vor daß Erste mahl wohl umb
gesehen vndt die grosse gebauhte, waß kir{c}hen
seindt von innen vndt aüssen, au{c}h schon etliche
palest ni{c}ht nur aussen sonderen ihr distrubation
au{c}h innen gesehen, vndt umb so besser mir
die Erste ideam vorstellen, vndt es begreifend
machen kan, gestern frühe na{c}her versailien
gangen, vndt na{c}h deme Ihro Majestät den
könig speißend gesehen so wohl alß die königin
dabeÿ gesehen vndt die gallerie nebst denen
Apartementen auf der seiten woh die Haubt
vndt schöne stigen ist, gesehen, vndt so viel die
zeit gelitten bedra{c}htNote: Dass Neumann seine Eindrücke nicht näher schildert, mag darin begründet liegen, dass Johann Philipp Franz Versailles aus eigener Anschauung kannte: Er hatte 1698 als kurmainzischer Gesandter Ludwig XIV. die Glückwünsche seines Onkels, des Kurfürsten und Erzbischofs Lothar Franz von Schönborn, zum Abschluss des Friedens von Rijswijk überbracht. Vgl. Friedrich 2006, S. 66, Anm. 88. {;} nach deme na{c}her Marli
vndt die wasser Machinen in wasser gesehen
vndt von der Machinen nach den berg passiret
wegen widerumb na{c}her versailien retournirt
vndt Heindt sontags, frühe den garten durch
alle pieces passirt,
(Hochfürstl.)Hochfürstlichen Eminentz, den von Herren von Rothen
mit gegebenen schreiben, über bracht woh mir
gesagt wordten die selbe wolten mit mir reden
da aber der könig eben in die kir{c}he messe
zu Hören bereiths die zeit herbeÿ gangen, vndt
der über lauf mit denen vielen Cavalieren vndt
Brälaten au{c}h Canonicis geweßen so ni{c}ht die gelegen
heit gegeben, so alß dan in der kir{c}hen en
parterre der könig, vndt in denen bekandten
kleinen oratorio auf der gallerie die königin
die Messe musicaliter gehört, woh beÿ, ahmb
Ende der Messe, Ihro Majestät der könig in
etwaß erblasst vndt ein wenig übel wordten
wohmit glei{c}h mit pasam vndt anderen nothwendig
keiten zur Hilfe (komen)kommen, so nur 2 oder 3 vatter
unser lang getauert, Hernach auß der kir{c}he
geführet vndt so glei{c}h besser befunden vndt
aber beÿ der fantin d’Espanie oder la Reine
daß dieselb au{c}h offentlich gespeist aufgehalten
vndt nach Triano gangen alda daß gebeuhte
innen vndt aussen recht be dracht vndt gesehen
vndt alles wasser werckh genauh besehen
de libori gangen beÿ wel{c}hen daß Compliment
von Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden abgeleget vndt
lang die Gnad gehabt mit ihm zu reden
wel{c}her sich gantz wohl erinnert, vndt
Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden vnterthänigst
Empfehlet, mir aber offerirt worinen er
mir an die Handt gehen kan, solt es nur melten
vndt die andere (zimer)zimmer alß des königs vndt
andere Apartement, wolten sie mir zeigen
lassen vndt einen darzu beordnen, waß seine
muß i{c}h daß tempo no{c}h in acht nehmen,
alß Montag werdte no{c}hmahlen na{c}her Marly
gehen alda den garten vndt waß darin ist
zu sehen, i{c}h finde viele sa{c}hen die sehr nütz{lich}
sein vndt ahn sonst mir schwer geweßene
lei{c}hter, werdten; wie i{c}h dan mit denen
freÿ stehenden saulen dessen Architravfris
vndt Corniche weiß auß zu laden keinen
anstandt haben werdte allen fals mann zu
gallerien vndt Colonaden wirdt benöthiget
finden, i{c}h Habe no{c}h biß dato gar keinen ansta{n}dt
gefunden zu sehen waß i{c}h will.
anheindt widerumb nacher Baris zu gehen
woh i{c}h Eine kutsche gezeigneter Hab vor
4 vndt 2 personen, weilen sichs aber nicht
hat thuen lassen von versalien so geschwindt
zu gehen, vndt weilen daß deßein nicht beÿ mir
habe
überschickhen, vndt na{c}hdeme au{c}h erfahren vndt
bekanndtschaft bekomen, von den jungen herren
von regensperg von Maintz, wel{c}her von einer kutschen
dahier in Baris vor seiner (Churfurstl:)Churfurstlichen
Gnaden von Maintz zu ma{c}hen (Comission)Commission hat
wie sie gemacht wirdt werdte mi{c}h schon in-
formiren vndt guthe dessein suchen, zu kaufen
eine schon gemachte vndt gebrau{c}hte umb ein
resonablen Preiß weiß no{c}h ni{c}hts, aber ohne
vnterthänigste Maßgebung von denen wohl
gemachten stahleren federen, zu grossen vndt
mittelmassigen kutschen wie au{c}h die bedeckhu{n}g
item Dühr beschleg knöpf, buchel vndt
geschirr, da vor habe schon mich au{c}h umbgesehen
vndt werdte dessen zu einer kutschen machen
laßen wel{c}hes alles vor Modellen dienen solle.
umbgesehen haben, alsdan werdte anfangen mit
arbeithen vndt gedenke mir wils Gott no{c}h
in einen monat biß etwan den 10 oder 12ten
Martÿ viel zu thuen vndt daß zu (überkomen)überkommen
waß zur intention dienen wirdt, i{c}h
getraue mir au{c}h wohl von Hier auß einen
sicheren pasport zu (komen)kommen wohmit, wan
Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden Gnädigst befehlen
dur{c}h die niderländische festungen zu passi{ren}
es wirdt mir keine difficultät geben vndt
au{c}h den geringsten anstandt ni{c}ht Haben i{c}h
wirdt mi{c}h schon na{c}h zihl vndt maß regiren
oder Eine zu Einer, anderen tour mi{c}h
schicken solle erwardte Gnädigsten befehl.
wel{c}he von weißen marmor gemacht
ahn St{at}uen, vasen, Architectur vndt
der glei{c}hen, finde aber ahn allermeisten
darinnen sein, i{c}h werdt mi{c}h mit meisteren
bekandt machen die ursach auß der fundard
zu Haben so viel der mahlen mir ausmachen
können, (komet)kommet es daher, daß mann au{c}h
andere weiße marmor brü{c}he Hat beÿ
Genua vndt deren orthen, wohmit man ofters
in etwaß angeführet wirdt, wan es aber
von den recht feinen, Genueser ist so
ist er recht schön deren man au{c}h gar
viel Hat, dahero will dieses recht unter
suchen,Note: Hinter Neumanns Brief vom 17. Februar ist ein auf Italienisch verfasstes Schreiben von Henry Davenant, britischer Gesandter in der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main zwischen 1715 und 1723, an Don Bartolomeo Mariconi – den Generalkonsul des Kaisers in Genua – eingefügt. Davenant bittet in dem Brief Mariconi, dem Würzburger Fürstbischof darin zu helfen, in Italien Kontakt mit geeigneten Personen herzustellen, die u. a. bei der Beschaffung von Marmor dienlich sein könnten, wie den Genueser Bildhauer Giovanni Baratta. Es bleibt allerdings unklar, wie das Empfehlungsschreiben Davenants in die Korrespondenz Neumanns aus Paris an seinen Herrn, den Würzburger Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn, gelangt ist, zumal Neumann Davenant ansonsten nicht in seinen Briefen erwähnt. Vgl. dazu den hiesigen Einleitungstext zu Neumann, Rubrik „Zur Quelle“. ahn sonsten Habe mir schon viele sa{c}hen
notiret, vndt unter lasse keine stundt
müssig vorbeÿ gehen.
der könig wirdt mit den gantz hoff
den 15ten dies{es} nacher Baris gehen alda in
den Barlement das Erste mahl
introduirt werdten,Note: Neumann nimmt Bezug auf das Lit de Justice, das Ludwig XV. beim Erreichen seiner Volljährigkeit am 22. Februar 1723 im Parlament von Paris – der obersten Gerichtsinstanz seines Königreiches – abhielt. Vgl. Antoine 1989, S. 134f.; Mormiche 2018, S. 347f. worzu alles zu geri{c}ht
wirdt,
revertirten vndt allda verbleiben, Es
ih{st} au{c}h Morta d’ibervil in Baris
zu wel{c}hen au{c}h gehen werdte. wohmit mit
vnterthänigsten Respect lebens lang
verharre
vnterthänigst getreÿen
(A.)Anno 1723
attenent L’Hotel de tournon che{z} (M.)Monsieur graides baigne{ur}
a la foir St germain
fürst vndt Herr Herr.
mittwo{c}hs Post vnterthänigst beri{c}htet weilen aber
no{c}h kein gantzes von seiner Eminentz Herrn[?]
Cardinalen von Rohan wissen können, alß Habe es
biß anheind müssen anstehen lassen,
verwichenen Montags das zweite mahl zu Marlÿ vndt
beÿ daßiger wasser Machinen geweßen die i{c}h aus
den fundament gefasset, vndt notiret,Note: Neumann ist vermutlich am Montag, den 8. Februar 1723, nach Paris zurückgekehrt.
vnterthänigst aufgewardt,Note: Neumann kehrte am Dienstag, den 9. Februar 1723, zum Schloss von Versailles zurück. nach einiger Zeit sie mi{c}h
fragten ob i{c}h die risse beÿ mir Hette, in deme Herr
General von Roth da von gemelt, wegen einer
neÿ erbauhenden Residentz zu würtzburg, welches
vnterthänigst bejahet vndt so glei{c}h die selbe überbra{c}h{t}
worinen seiner Eminentz sich lang auf gehalten
vndt obwohlen die zahlen darinen geschrieben danno{c}h mit
den Circul Ein vndt anders untersu{c}het, dabeÿ
meltend daß es schönes grosses gebauh wirdte, vndt
mercketen ahn daß es na{c}h einen italienischen goudt vndt
Architectur ist absonderlich der Mezanen fenster
vndt da i{c}h dan eben vnter weilen das aufgegebene
Compliment von seiner Ho{c}h (fürstl.)fürstlichen Eminentz herrn
Cardinalen von speÿer ablegte, worauf dieselbe
Cardinal von s{ch}önborn ist mein guther freindt.
Es Haben zwar seiner (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Eminentz zu Brußl
mir Gnädigst bedeütet daß dieselbe ahn Ihro
Eminentz Herrn Cardinalen von Rohan schreiben wolten
es wirdt aber seindt vnter bliben,Note: Dieses Empfehlungsschreiben reichte Kardinal Damian Hugo von Schönborn, Fürstbischof von Speyer, jedoch nach, wie er am 9. März 1723 aus Bruchsal an seinen Bruder Johann Philipp Franz von Schönborn berichtet. Vgl. Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1037a, S. 798f. na{c}h deme mi{c}h
angeredet daß wan i{c}h wolte, so wolten dieselb die
(königl:)königlichen Architecten zu si{c}h (komen)kommen lassen vndt sie
wirdten ihre meinungen darüber sagen vndt mi{c}h den
donnerstag passato bestelt,Note: Während ihrer Unterredung in Versailles am Dienstag, den 9. Februar 1723, die Neumann gerade referiert, bat ihn der Kardinal von Rohan, am kommenden Donnerstag, den 11. Februar, erneut von Paris nach Versailles zu kommen, um dem königlichen Architekten Robert de Cotte die Planungen der Würzburger Residenz vorzulegen. Diese Zusammenkunft ist Gegenstand der folgenden Ausführungen Neumanns. i{c}h dan na{c}her Baris
vndt den anderen rest der risse zu mir genohmen
wie befohlen so vnterthänigst aufgewardt vndt
also ein getroffen woh dan seiner Eminentz si{c}h
die mühe gegeben vndt den alten Monsie{u}r de
Coti angeredt daß er si{c}h megte die mühe geben
vndt sein Sentiment darüber geben, i{c}h legte all{es}
vor vndt Explicirte, woh beÿ seiner Eminen{tz}
dero (Camerdiener)Cammerdiener befohlen dabeÿ zu bleiben vndt
woh i{c}h zu weilen in frantzheis{ch} etwaß ni{c}ht gantz
habe sagen können, selbiger Explicirt, weilen
seiner Eminentz ni{c}ht teütsch sprechen der Monsi{eur}
de Coti nach deme er vndt sein H{err} sohn der so guth
alß der vatter darinen ist, es über sehen so sagte
er mann sehete wohl daß es viel auf die Italie{nisch}
manier vndt etwaß teutsches dabeÿ wehre
ahn der Haubt figur ni{c}hts eingewendet, sonderen die
stige, zu Enge vndt zu klein idem die andere
Apartiment gegen den garten die zweÿ erstere
na{c}h den saal zu klein vndt auß denen 2en eines
zu machen ferners daß Audientz (zimer)zimmer schon
guth daß schlaf (zimer)zimmer aber vndt Cabinet
vndt folgsamb den gantz bavilion zu einen
grang Cabinet mit den bleÿ angedeuthet, vndt
noch mehrers, woh beÿ gemelt, daß wan er einen
in bleÿ gezeigneten grundt Hette wolte er seine
gedanckhen darinen machen i{c}h sagte so glei{c}h daß
i{c}h ni{c}ht darinen fehlen wolte vndt glei{c}h die 2 grundt
riße machen woh beÿ es dan verblibe, vndt so bald
i{c}h sie würdte fertig Haben zu überbringen woh mir
dan mit ein ander arbeithen wolten, seiner Eminentz
sagten es wirdt das beste sein, offerite mir au{c}h babir
vndt si{c}h sehr eüfferi{c}h gezeiget,
widerumb na{c}her Baris, Habe den brief des herren
von Ritters den (nembl)nemblichen, über bracht,Note: Die beiden Brüder Anselm Franz und Heinrich Valentin von Ritter zu Groenesteyn hatten 1716 bis 1717 eine Bildungsreise durch Europa unternommen, die sie natürlich auch nach Paris geführt hatte. Heinrich Valentin war anscheinend in Paris geblieben, um sich weiter auszubilden, während Anselm Franz nach Mainz zurückgekehrt war. Neumann überbrachte wohl einen Brief des älteren Bruders an den jüngeren. Vgl. Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1029, S. 786, Anm. 1. vndt vermeind
vor meine bezahlung Er oder ein anderer mir
zu Helffen, welcher aber mit mahlen einen blan
in öhl farb ist occupirt geweßen vndt niemanden
an der handt hette, i{c}h kurtzen processe gemacht
vndt mit der na{c}ht hilf die 2 grosse grundtrisse
widerumben mit Ihro (hochfürstl.)hochfürstlichen Eminentz geredet v{n}dt
so dan den (Mons:)Monsieur De Coti überbracht,Note: Im Nachlass von Robert de Cotte haben sich vier Pläne erhalten, die von Neumann angelegt worden sind und die sowohl die eigenhändigen Korrekturen des Premier architecte du Roi zeigen als auch ins Reine übertragene Änderungsvorschläge: Paris, Bibliothèque nationale de France, Estampes et photographie, RESERVE HA-18 (C, 16)-FT 6, Nr. 1193-1196; vgl. Fossier 1997, S. 658f., Abschnitt 359, Nr. 1193-1196. Bei Nr. 1195 (vgl. die Reproduktion auf Gallica.bnf.fr) und 1194 (vgl. die Reproduktion auf Gallica.bnf.fr) wird es sich um den in Nachtarbeit angefertigten Plansatz mit den Grundrissen von Erd- und Hauptgeschoss handeln. Die beiden anderen Pläne, Nr. 1196 (vgl. die Reproduktion auf Gallica.bnf.fr) u. 1193 (vgl. die Reproduktion auf Gallica.bnf.fr), stellen spätere Stadien der Diskussion dar. weilen selber
aber nacher Baris beordert geweßen vndt anheind
dahin gangen so wahre selbiger sehr höfli{c}h vndt sagte
daß er in Baris mit mir daran arbeithen wolte
welchen so dan von versailien nacher Baris gefolgt
seiner Eminentz aber vor hero es bedeuth{e}t so
mir widerumb gnädigst zum 2ten vndt 3ten mahl
geandwordtet i{c}h solte nur begehren zu wehm oder
woh zu i{c}h wolte angewißen werdten sie wolten mir
in allen an die handt gehen, vndt wehre nicht nothwendig
weither si{c}h zu encagieren, wel{c}hen allen i{c}h na{c}h (komen)kommen
werdte vndt liget mir sehr ob, daß anjetzo dießes
erst ausmache vndt nach deme das andere ferner
mir angelegen sein werdte lassen weilen i{c}hs vor daß
erstere Haubtwerckh achte vndt so bald es wirdt
gema{c}ht sein werdte es vnterthänigst abgezeignete{r}
überschickhen,
Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden oder seine (Hochfürstl:)Hochfürstlichen
Eminentz von Brußel da hin wirdten schreiben so
ersehe daß es seiner (Hochfürstl)Hochfürstlichen Eminentz sehr
achten würdten, die obligation gegen Monsie{u}r de
Coti declinire alß ahn Ihro Eminentz herr
Cardinal von Rohan, biß daß Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen
Gnaden mir ferner Gnädigst werdten befehlen.
chesen so vor 4 personen, vndt vor zweÿ personen
wan das vordere theil hin weg gelassen wirdt wie
angemerckht ist i{c}h Habe mi{c}h er kundiget daß
no{c}h etliche kutschen dahier stehen alß von den
Ambasideur von England vndt Spanien au{c}h
von kaÿs{er} (l:)lich wegen dieser arbeith no{c}h ni{c}ht hinkomen
so aber mit ne{c}hster Post vnterthänigst beri{c}hten
werdte, diese Manier ist dur{c}h die banckh dahier
die amb meisten in gebrau{c}h ist vndt lei{c}ht zu
ma{c}hen{.}
gesundt, werdten morgen noch etwaß Medicin nehmen
also dan ni{c}ht den 15ten na{c}her Baris (komen)kommen,
mann vermeinde aber den 23, welches mann
no{c}h dan noch si{c}her ni{c}ht weiß,
da i{c}h die gelegenheit gehabt Monsi{eu}r de Coti die
Mannheimber risse gewisen wel{c}he er gar ni{c}ht
lang angesehen den kopf geschittelt v{n}dt ni{c}hts
darüber gesagt, nach deme mit diesen werdte fertig
sein, so werdte es dem Monsi{eu}r de Bofrand die
mit habende risse zeigen umb au{c}h dessen gedanckhen
zu vernehmen allwohin i{c}h ni{c}ht nur von herrn
von Erthal sondern von NancÿNote: Siehe den Brief vom 21. Januar 1723: Neumann hatte in Lothringen Herzog Leopold Joseph und den Baron von Pfütschner getroffen. Vgl. Ansichten 16 u. 17 (fol. 43v u. 45r). auß recomandirt
bin, anj{e}tzo aber no{c}h ni{c}ht damit i{c}h ni{c}hts confundire
vndt (Mons:)Monsieur de Coti es etwan ni{c}ht erfahren megte
in deme die briefe no{c}h alß beÿ handen habe wel{c}her
Mon {sieur} de baufrand der Brimie Archetect von
aber sagten mirs eben allein daß er Mons{ieur} de
beaufrand ni{c}ht der beste seÿe sondern Mons{ieur}
de Coti vndt sein herr sohn glaube also
wohl Attressirt zu sein, vndt hat si{c}h Monsie{ur}
de Coti beÿ herrn Cardinalen von Rohan
offerirt zu schreiben vndt zu Corespo{n}diren, vndt
die gedancken, die er darüber geben werdte
stunde in Ihro (hochfürstl.)hochfürstlichen Gnaden von würtzburg
belieben etwas da von zu nehmen oder mehres
zu folgen er offerirte sein Savoir ohne
intereße.Note: Gemeint ist, dass Robert de Cotte keine Bezahlung für seine Dienste erwartete. Üblich war natürlich die Überlassung eines Ehrengeschenks. wohmit zu (Hochfürstl)Hochfürstlichen Gnaden mi{ch}
vnterthänigst Empfehlend lebens lang verharre
vnterthänigster treÿ{er}
din{er}
(A.)Anno 1723
logire noch allzeit in den (nembl.)nemblichen logamend.
N. 1 ist ein auftrag Einer kutscheNote: Wie aus dieser Zeichnung und derjenigen auf der Rückseite des Blattes deutlich wird, handelt es sich hier um eine sogenannte Berline. Bei einer Staatskutsche im engeren Sinne sind die beiden Achsen durch eine einzige Langwiede miteinander verbunden, bei der Berline durch zwei seitliche Langwiede, die auf beiden Seiten des Kutschkastens verlaufen.
vor 4 so wohl alß 2 Personen vndt ist
mir der vnterscheid daß in A von
denen Meisten ein auß bugNote: Will heißen „Ausbuchtung“. gemacht
wirdt, damit amb boden besser blatzen
ist die lenge, zeigen ahn die zahlen
so wohl der röder alß Höhe.
sitz
4 schuh
6 Zoll
2 (sch)schuh 8 zoll
5 schuh 8 zoll
2 (sch)schuh 2 zoll
5 schu 4 zoll
5 schu
A
4 schuh 4 zoll
die zwei dur{c}hgehende baum
4 schuh
leder
2
höhe des radhs 5 s{c}hu 21/2 Zoll
[Maßstab] zoll
[Maßstab] schue
würtzburger maß.
Es wirdt si{c}h auch in einen sol{c}hen
wagen die trag scheßen schicken
habe zeithero eine sol{c}he zu
versalin gesehen, den boden
unter we{lc}hen beÿder seits die
trag rühmen seindt müste
no{c}h etwaß zu gesetzt werdten
damit es etwaß runder
herauß (kome)komme vndt zu den
rimen sich besser schicket
4 schuh 7 zoll
A A
4 schuh 1 zoll
E B F B
3 (sch)schuh 1 zoll
D C C D
Numero 2 ist diß vorthere theil in wel{c}hen
daß glaß ist vndt sol{c}hes glaß allzeit
fest gemacht, damit es aber ni{c}ht lei{c}hter
dings kan auß gestossen werdten ist beÿ
A gezeignet inwendig in dießer figur
wie die gantze kutsche glei{c}h außgefüthert,
in B ist der rühmen dieselbe in der
ordnung zu Halten auf allen 4 seiten
C ist glei{c}hfals der rihmen so au{c}h umb
die bäume gehet vor den stam[?] vndt
anschlag zu halten. D seindt die baum
wel{c}he in den anderen riße N. 1
si{c}h der lenge nach zeigen, daß
E zeiget den geschnittenen stab wel{c}her
umb die gantze kutsche lauffet vndt
alßo verkropfet der blatz in F
ist wohin man zu mahlen hat.
53{r}N.
fürst vndt Herre Herr
wie daß, vnter der Handt zwar zeit hero mi{c}h fleissig
er kundiget wegen kutschen vndt dererleÿ sachen so Habe
es endlich vnter anderen etwaß außgema{c}ht, daß ein
Ambasadeur von Spanien Duc d’orson dahier
no{c}h 4 wagen, alß Eine grosse Staats kutschen von
wel{c}her mehr melten werdte vndt der abriß dabeÿ
liget, breithe, Höhe, vndt lenge, dan eine Carosse=
Coupe à 2 person, welche s{c}chön vndt rei{c}h von golt ist, alß
inwendig mit geschnittenen (Samet)Sammet Note: Neumann meint höchstwahrscheinlich Genueser Samt, ein Begriff, den er selbst in den Beischriften der Zeichnung der Ansicht 40 (fol. 57r) verwendet. roth, die dihre
so wohl alß oben die deckhe mit einer point
d’Espanie von 3 1/2 zoll breith. vndt mitten in
der deckhe vndt deren 4 ecken[?] damit portirt alß
au{c}h daß kissen darinen, vndt mit goldenen franßen
von 6 1/2 zoll ho{c}h der grantz carnirt die
kutschen sitz deckhen glei{c}hfals mit der point
d’Espanie vndt franßen wie inwendig Carnirt.
der gantze grundt außwendig vndt alles Guth vergolt
die malerÿ darauf gemahlet Hinder vndt forder
gestell gantz vergolt, feder deckhen, schnallen vndt
rimen alles nach proportion guth vndt sauber
gemacht vndt no{c}h sehr neÿ ist worbeÿ
vor 2 Pferdt geschirr, vndt 3 gläßer hat
alß Eines fornen vndt die 2 thüren. wel{c}he
mann ohne geschirr vor 5000 franckh halt
na{c}h den teütschen thaleren 946 (rthlr.)Reichsthaler
woh beÿ 6 geschirr seint so zwar no{c}h alle sauber vndt
schön, viele vergolte schnallen vndt wie si{c}hs darzu schickt
innwendig von roden sammet, mit 7 fenster oder gläßer Carnirt mit einer dur{c}h
brochenen borten von 3 zoll breith, die franßen inwendig
umb den krantz mancieren, wel{c}he wie mann sagt her
auß gestohlen sein ist glei{c}hfals ahn sonsten gar sauber
gemacht{.} di{e} sitzdeckhen ist mit den franßen wie inwendig der plafond. der breyß ist 4000 franckhen ohne
geschier, mit den geschier aber 5000 franckh,
vermeindt aber ohne vnterthänigste maßgebung die
Carosse Coupè mit denen 2 geschirr vor 5000 franckhen zu
(bekomen)bekommen, von der Ersten vndt oben vnterthänigst
gemelten kutschen die bestehet nachdem ungefehren
abriß also, worinen daß Haubtmaß mit zahlen
beschriben, vndt ist die selbe ni{c}ht so gar (extraordin)extraordinair
groß vndt unbequem, vndt auch ni{c}ht klein, vndt
ist alles waß daran ist sauber, vndt solle nicht
mehr alß 5 mahl sein gebrau{c}ht wordten wie dan
au{c}h alles no{c}h sauber vndt wohl verwahret ist,
wel{c}he mi{c}h dünckte ohne vnterthänigste Maßgebung
wohl nach Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden intention zu sein
daß geschier ist mit in Spanien genohmen wordten die
Modellen der schnallen vndt zu geher werdte schon haben kö{nnen}
dieselbe wirdt gehalten vor 10000 franckhen ist des
teutschen gelts 1886 (rthlr)Reichsthaler 14 1/2 batzen den breÿs n{ach}
wechsel na{c}her Baris über macht.
seint auf behalten beÿ zweÿ satlern, wel{c}hen darauf
Einer 6000 der andere 9000 franckhen zu forderen
hat vndt also zum vnterpfandt da stehen{.} Eẅer
(Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden befehlen mir Gnädigst mit
Ersterer belibli{c}her gelegenheit vndt Post, vndt woh
fern es Gnädigst beliebet Eine oder die andere
zu haben, mir den wechsel durch hern Metzel zu franckhfurth
na{c}her straßburg ahn herrn kornmann v{n}dt
(Compagl)Compagnie vndt von darauß ahn herrn kornh
kornmann banquier la ruèe St Martin
na{c}her Baris zu überma{c}hen, i{c}h verhofte daß
mit den bahren gelt, was es biß auf strasburg
kosten würdte, no{c}h marchantiren werte, glaubte
ohne vnterthänigste maaßgebung daß manns
alda zu wasser laden, vndt so fort nacher würtz
burg bringen wirdt können, waß andere sachen
seint alß federen, feder deckhen vndt der glei{c}hen werdte
ohne diß schon kaufen, ich sehe nun alle tag mehrs.
beordert wordten vndt dießen Samstag wider na{c}her
Baris (komen)kommen, er hat die risse unter handten, so i{c}h
ihme eingelifert, werdte es dahero abwarthen
i{c}h habe mi{c}h au{c}h bereiths mit denen Dappeten ma{c}hern
bekandt gemacht, vndt in ihrer Manufactur geweßen,
wel{c}he gar schöne stückher vnter handten haben, mich
dünckhet aber sehr teÿer wovon i{c}h mi{c}h neher informiren
werdt
in der Stucador arbeit habe noch ni{c}ht viel gefunden
ausser schöne gesimber vndt pas reilief in denen
heißen, wann Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden ahn sonsten
no{c}h mehrers gnädigst befehlen,
mehrer Conesance, in denen gärten alles zu sehen hindert
daß wetter ni{c}hts ausser daß i{c}h zu versailen die
wasser ni{c}ht springen kan sehen, wel{c}hes zwar ni{c}ht achte,Note: Man spürt, dass Neumann hier versucht, seinen Herrn dazu zu bewegen, eventuell einer Verlängerung des Parisaufenthalts zuzustimmen: Die Fontänen wurden stets erst ab Ostern wieder in Gang gesetzt. Schließlich wird Neumann am 13. April 1723 doch noch die Fontänen in Aktion sehen können, zwei Tage vor seiner Abreise aus Paris; vgl. Ansicht 102 (fol. 97v).
vndt weilen Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden mir gnädigst
befohlen meine retour umb osteren zu ma{c}hen so
ri{c}hte mi{c}h also dar nach, vndt werdte nur auf
dieses schreiben von Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden die
Endliche Gnädigste resolution erwardten biß
dahin i{c}h no{c}h viel thuen werdte. wohmit zu
(Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden mich vnterthänigst Empfehlend
lebens lang verharre
vnterthänigster
(A.)Anno 1723
A.
von jeden knopf über den lederen auf den deckhel von getribenen
messing laubwerkh laufen alle auf daß Centrumb woh in der
mitte ein grosser knopf stehet alle knöpf durch gebro{c}hen vndt
ver golt
A
die obere extremität des leders ist auch mit starken porten gefasset
glaß
glaß
glaß
B
7 (sch)schuh hoch
5 (sch)schuh 8 Zoll lang
14 (sh)schuh 4 zoll von einer ax zur andern
kleines rath
grosses rath
B laufet ahn
allen orthen ueber
4 fach geschlagenen
negelen ein kleine
port d’espanie Note: Will heißen „spanische Borte“. auf
den leder
A innerer plafon welcher wie dahier irregulair gezeignet
mit Cremt du pinent CrepinenNote: Der Fachbegriff „Crepine“ (auf Französisch „crépine“) meint eine breite Borte aus durchbrochenen Posamenten.
oder massif auf
gelegten lauberen
amb schmalß 3 zoll
dan, à la roset
oder massif golt
herumb geßetzten
roß wie gemerckt
b-
dan die franßen
de Cardisan Note: Dieser Fachausdruck ließ sich nicht nachweisen.
oder mit den
massif golt unter
mengten getrethen
golt die franßen
breith oder lang
5 1/2 zoll
A
(samet)sammet
laubwer{c}kh
roßen
5 1/2 zoll
franßen
vergolte lauber
alle Ende golt
port d’espani
glaß
4 (sch)schuh 1 zoll weith
der gantz grundt ist
vergolt vndt von
Grodesco Manier
schon gemahltNote: Will heißen „In der Manier von Grotesken schön gemalt“.
vergolte lauber vndt
spei{c}hen
profil wie die
kutschen inwendig alles
von roden genueser
Sammet.
innere kissen mit franßen
vndt alle nath, Ende
vndt außstaffirung mit
porten vndt mit geflochten
porten
vorstellung Einer Staats kutschen so zu Haben
wel{c}he sehr schön vndt alles holtzwerckh schö{n} von
bilthauer arbeit geschnitten vndt alles vergolt
so wohl alß au{c}h die spei{c}h vergolt die felgen
ahn denen röderenNote: Will heißen „Rädern“. mit laubwerckh geschnitten vndt
vergolt. alle rühmen seindt roth vndt
alle trag rühmen spitzen arth auß geschnitten
sehr proper ahn den Metallenen schnallen
feder decken die recht schön sein ist alles
na{c}h proportion proper Maßigk vndt
guth vergolt. mit roden sammet auß
gemacht.
auf eißerenNote: Will heißen „eisernen“.
axen,
die gantz kutsche
ist neÿ.
kutschen sitz so proper alß
alß der plafond in der
kutschen mit nembli{c}her
arbeiten vndt franßen
goltene CrepinenNote: Der Fachbegriff „Crepine“ (auf Französisch „crépine“) meint eine breite Borte aus durchbrochenen Posamenten.
ausgeschnittens
laubwerk auf den leder
rühmenNote: Will heißen „Riemen“. vndt schnallen.
1723N
fürst vndt Herr
Continuiren, vndt indeme dießes wegs beÿ seiner
(hochfürstl.)hochfürstlichen Eminentz Herrn Cardinalen von Rohan, vndt
beÿ Monsie{ur} de Cotte geweßen,Note: Neumann begibt sich am Dienstag, den 23. Februar 1723, von Paris nach Versailles. wel{c}her anno{c}h
ahn denen rissen arbeit, vndt na{c}h deme wirdt er ferner
mit mir darin arbeiten demselben darinen zu wider
legen oder zu sagen waß sich thuen lasset oder nicht. i{c}h
muß es dan abwardten, weilen die zeit Gemelten
Mo{n}si{eur} de Cotti sehr pretios ist in deme er allzeit
beÿm könig ist{.} i{c}h halte mi{c}h dan meistens ahn
Ihro Eminentz, wel{c}he sich es angelegen sein lassen
vndt demselben dreiben, vndt wie seiner Eminentz
mir sagten au{c}h daß er seinen fleiß thuen wolle
umb si{c}h eine Ehre davon zu machen, i{c}h sagte dabeÿ
daß es die zeit ni{c}ht gebe au{c}h ni{c}ht nothwendig
wehre alles in daß reine zu bringen wie es au{c}h
geschehen wirdt, woh von mit ne{c}hsten mehres vnterthänigst
beri{c}hten werdte{.}Note: Neumann kehrt am Dienstag, den 23. Februar 1723, von Versailles nach Paris zurück.
den Montag als 22ten in den Barlament Gewesen mit
Einen bre{c}htigen aufzug, woh beÿy abents Ein feÿer
werckh
die selbige werdten dan morgen widerumb nacher versailen
gehen,
kutschen, habe mich genau erkundiget selbe ist vndt hat
gekostet 17 000 franckh. wan Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen
Gnaden nur gnädigst belieben, mir zu befehlen lassen vndt
über Ein vndt daß anders Gnädigst ordres geben
i{c}h ermangle ahn zeit, fleiß, vndt mihe ni{c}hts dahier
alles anzu wenden, wohmit zu hohen (fürstl.)fürstlichen Gnaden
mi{c}h vnterthänigst Empfehlend lebens lang
verharre
vnterthänigste teÿrer din{er}
(A.)Anno 1723
fürst vndt Herr Herr.
thänigst zu berichten wie daß zeit meines lethin
vnterthänigsten schreiben in vielen schönen Häußeren dahier
gefunden wohvon si{c}h Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden selbsten
oftmahls gnadigst erinnertNote: Johann Philipp Franz kannte Paris aus eigener Anschauung: Er hatte 1698 als kurmainzischer Gesandter Ludwig XIV. die Glückwünsche seines Onkels, des Kurfürsten und Erzbischofs Lothar Franz von Schönborn, zum Abschluss des Friedens von Rijswijk überbracht. Vgl. Friedrich 2006, S. 66, Anm. 88. mit waß vor ardli{c}hkeit
deren Apartementer, vndt Cabineter ohne Confusion
ein gericht sein, den grösten gout den ich gefunden
wel{c}hen die grossen Herren dahier amb meisten zu gethan seindt
ist von der boiseri daß gantze (zimer)zimmer mit lauter
fillungen aber verschiedentli{c}h verkröpfet mit denen darauf
geschnittenen feinen lauberen theils mit mosaique Note: Will heißen „Spalier“. vermischt
vergolt, vndt deren grundt gantz weiß alle Caminer
so von marmor mit darauf gesetzten großen spigeln
vndt woh mann spigl nur ohne dissordre anbringen
kan, die tische ahn denen pfeillern, alß zum
exemple Halbe oval mit denen vergolten dur{c}hgebrochen
disch geristen idem die grosse luster ni{c}ht nur von
glaß vndt Cristall, sonderen aufs neÿeste von Messing
vergolt wie ni{c}ht weniger die wandlei{c}hten mit
denen lüsteren correspondiren vndt alles andere die vor=
nehmste better seindt meisten theils mit vorgesetzten
saulen
von HeindigenNote: Will heißen „heutigem“. gout mehr gefunden alß die dopeten uneracht
au{c}h viele dereen schon gesehen vndt no{c}h sehen werdte, nun bin
i{c}h anjetzo daran die selbige zu zeignen waß i{c}h ni{c}ht in
denen kupferen Haben kan,
widerumb bestellet woh i{c}h mit (Mons:)Monsieur de Cotte die risse
widerumb vnter die Handt nehmen werdte, i{c}h weiß ni{c}ht ob
selbiger eben so in tütschland bekandt ist, i{c}h finde zwar ihme
vndt seinen sohn von gross{er} vernunft seinen Ti{te}l[?] habe
bekomen als Monsieur de Cotte Escuier Conseiller du Roy
en tous Les Conseila Controlleur general des Batiments Jardins
et manufactures de france. vndt beÿ seiner (Hochfürstl.)Hochfürstlichen
Eminentz darüber bauh consilum halten werdten, er hat mir
öfters repetirt Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden mogten herna{c}h davon
viel oder wenig brau{c}hen von seinen Concepten, woh von über a{c}ht
tag Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden (vollkomene)vollkommene Relation
über schreiben werdte können vndt en craÿon die veränderung
beÿschlissen kan, es wehr guth wann ni{c}ht gar zu viel die
kurtze wenige zeit ahn den modell gearbeitet würdt, was innen
die außtheilung anbelanget,
angetroffen dessen arbeit ahn einen roden sammeten bette so
gar rei{c}h galonirt vndt mit gestickten laubwerckern idem
sessel tappeten arbeit Hat au{c}h ahn frembten orthen gearbeit
mi{c}h tunckt, vndt waß i{c}h von ihme gesehen vndt erforschen kön{nen}
hat mir wenigsten angestanden er redet au{c}h teutsch ist aber
gegen strasburg er fordert Jährlich 600 francken wirdt etwaß
über 100 (Rthlr)Reichsthaler sein nebst der kost, die reiß kosten hinauß
müste ihme machen vndt wan er würdte Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen
Gnaden Satisfaction geben so wehre er resolvirt allzeit in
teütschland zu bleiben er hat auch guthe Conesance dahier solte
mit denen kutschen si{c}h Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden Gnädigst
resolviren so wolte schon sehen wie i{c}h ihme mit hinauß bringet
ahn schlosser vndt der ziraten bilthauer vndt staffiren
arbeithe no{c}h,
viel gesehen vndt in denen werckhstätten dur{c}h gesu{c}het erwardte
aber nur Gnädigste ordre damit i{c}h ni{c}ht die selbe Modell
die etwan an denen kutschen schon sein nehme, von Camin
arbeit Habe au{c}h schon meinen anstandt gema{c}ht vndt viele
schöne gesehen so i{c}h Haben kann{.} wie alles hinauß zubringen
habe es au{c}h schon überleget vndt solte die zeit zu kurtz
werdten daß mahlen in niderlanden zu gehen so lasse meinen
kerl wel{c}her si{c}her ist beÿ den hin auß gehenden sachen
vndt i{c}h reithe die Post,
aus Nancÿ widerumb erinnert dur{c}h das Hie beÿ geschlossene
schreiben wegen eines sehr habilen menschen,Note: Vgl. zur Identität des Bauernjungen Valentin Jamerey-Duval aus Ardenay bei Champagné nahe Le Mans, dem Schützling des Barons von Pfütschner, Friedrich 2006, S. 61, Anm. 70, u. Lüsebrink 2016. wie Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen
Gnaden darauß Gnädigst abnehmen werdten, i{c}h habe denselben
gesehen vndt mit ihme geredet, vndt alles daß sicher vndt
wahr ist, gantz gewiß daß etwaß guthes daraus folgen würdte
wann do{c}h Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden ohne vnterthänigste
maßgebung vielei{c}ht gerne sehet so stündte es
mann deren Ewen ni{c}ht überflissig Hat zu thuen Herr (v)von
Pfitschners meinung wehre Es geschehe ihme Eine Gnade
weilen er der uhrheber vndt von seinen eigenen mitteln
si{c}h schon viel hat kosten lassen, vndt Eẅer (Hochfürstl)Hochfürstlichen Gnaden
damit zu dienen. Ewer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden werdten mirs
zur Gnaden Halten, indeme ni{c}ht gern mit der glei{c}hen über
lestig ahn sonsten bin, sonderlich neÿes hat zeithero
ni{c}hts paßirt, na{c}h deme werdt mit versailen fertig
die andere wo{c}hen werdte auf die landt haüßer gehen
vndt dieselb besehen. wohmit mi{c}h zu Ho{c}h (fürstl.)fürstlichen
Gnaden vnterthänigst Empfehlend lebens lang verharre
vnterthänigster getreu{er} d{i}n{er}
(A.)Anno 1723
alles grün vndt bauht man nun ahn allen
orthen schon wie im Sommer.
étiez ici que de tems en tems vous aurer l’honneur
d’écrire de paris à (S.)Son (A.)Altesse (Monsgr)Monseigneur l’Eveque et Prince
de Wurzebourg j’ay cru me pouvoir servir de votre
canal pour demander une grace à sa dite Altesse.
j’ay ici aupres de moy un jeune homme agé de
24 .ans. natif d’ardenay en champagne que j’ay
trouvé étant à la promenade avec nos princes dans
un bois ou il gardoit des vaches l’aiant examiné
et reconnû en luy une heureuse disposition pour
les Sciences s’y étant appliqué de lui meme sans
guide et sans autre Secours que des livres ramassés chez
les uns et les autres, et tout paisan et gardeur de
vaches qu’il etoit me parlant avec assurance
de l’histoire profane et sacrée, de la Geographie,
j’ay iugé qu’il ne falloit pas laisser perir un talent
aussi heureux parmi les betes sauvages, que ne sortant
quasi ni jour ni nuit des bois enseveliroit ce tresor
pretieux que Dieu lui a donné s’il n’étoit secondé
par quelqu’un pour etudier par methode ce que
iusqu’à lors il n’a fait qu’avec irregularité en
confondant les differentes Idées de plusieurs Sciences
sans y voir clair ni sans les pouvoir bien developper
faute de guide – ie l’ay dont retiré des bois
et l’ayant eu aupres de moy pendant 6 à 11 mois. j’ay
tout aussitôt decouvert en lui que ie ne m’etois pas
trompé dans mon entreprise car ce jeune homme
à fait en si peu de tems un progrés prodigieux dans
la latinité, si bien qu’en trois ans de tems il avoit
fini sa rethorique à l’université du Pont à Mousson
aiant remporté des prix dans toutes les classes
dans cet intervalle je l’ay envoyé à Paris ou il à fait
connoissance avec plusiseurs de l’academie des
Sciences qui l’ont tous admiré sur la solidité de
Son esprit et de ses raisonnements sur les questions
il n’y a gueres de faits historiques qu’il ne sache,
il possede sa Philosophie moderne sur les nouvelles
decouvertes f et experiences faites a en france et
en Angleterre. l’histoire des medailles et de
l’antiquité est son fort. il parle bon latin et
l’ecrit encore mieux en un mot ce jeune homme
étant sans vice ni defaut et ne faisant consister
son bonheur que dans une etude et application
continuelle deviendra surement quelque chose
de grand en fait de science – et s’il trouve les moyens
d’apprendre l’Allemand et l’Italien, il u aura dequoy
faire un jour un de plus fameux Bibliothecaires
de l’Europe. car dés à present on ne peut gueres
parler de science telle que [...] ce puisse étre, qu’il
n’en connoisse les meilleurs autheurs. qu’ont écrit
sur telle et telle matiere. il m’a temoigné que
sa vocation étoit pour l’Etat ecclesiastique et
comme il doit commencer son cour de Theologie
et que les 2. premier{e}s annees endroits il souhaitteroit
pour apprendre en meme tems la langue. en suite
dequoy il pourroit achever sa theologie à Rome
et apprendre l’italien. cepourquoy Mre j’ay
voulu vous prier de damnder à (S.)Son Altesse. de vouloir
accorder à ce ieune homme une place dans son
seminaire à wurzebourg pour deux ans peut étre
auroit il par là le bonheur de se faire connoitre
à de (S.)Son (A.)Altesse qui par rapport à son merite pourroit
ou l’accommoder dans la suite cher elle ou lui
faire sa fortune ailleurs par sa haute protection
ie vous demande en graces Mre de vouloir vous
interesser pour mon éleve bien persuadé que (S.)Son (A.)Altesse
ne regrettera pas les bontés qu’Elle aura envers
lui – quand Elle en verra le bon éffet – j’ay
vous prie d’étre persuadé que personne ne
peut étre plus parfaittement que moy
Monsieur
Obeissant serviteur
fevrier 1723
à Mre neumann
fürst vndt Herr Herr.
mittwo{c}hen abgegangenen Post dießes waß anheindt
mit einschlisse vnterthänigst über schicken wollen
es Hat si{c}h aber ni{c}ht können thuen lassen weilen nach
deme den dienstag frühe alß den 2ten na{c}her versailen
bestelter massen gereißet, woh i{c}h mi{c}h dan zu
Herrn von Cotte begeben umb mit den selben deren
rissen halber zu arbeithen, so au{c}h geschehen vndt na{c}h
deme die selbe dur{c}hsehen vndt in vielen sa{c}hen meine
gegen meinung gemelt vndt gezeignet, dabeÿ erinnert
daß Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden Gnädigste meinung
in dießen vndt dießen wehre besonders da sie mir
gar weith in die kleine Höffe eingeruckht, vndt
etli{c}he Cabinetiger nebst der garde robe daran
gemacht,Note: Es handelt sich um die beiden von Robert de Cotte überarbeiteten Grundrisse des Erdgeschosses und des ersten Stocks: Paris, Bibliothèque nationale de France, Estampes et photographie, RESERVE HA-18 (C, 16)-FT 6, Nr. 1195 (vgl. die Reproduktion auf Gallica.bnf.fr) u. 1194 (vgl. die Reproduktion auf Gallica.bnf.fr). Vgl. Fossier 1997, S. 658f., Abschnitt 359, Nr. 1195 u. 1194. ferners ein anders Concept gewißen
worinnen Eine grosse lange gallerie alß gegen
den unteren gartenNote: Neumann meint den Gartenabschnitt entlang des Südflügels der Residenz. den grossen oval saal sambt beüden
seiten deren eine ahn sonsten die Bibliodeca geweßen
genohmen vndt auß denen 2 Bavillion 2 Cabineter
gema{c}ht, alß wie zu versailen gegen den gardten
die stigen ahn den orth gelassen die Eine vndt ahn
statt der anderen die kir{c}hen placirt.Note: Neumann bezieht sich wahrscheinlich auf einen seiner beiden weiteren Pläne, die Überlegungen von Robert de Cotte integrieren; diese beiden Blätter haben sich ebenfalls im Nachlass von Robert de Cotte erhalten: Paris, Bibliothèque nationale de France, Estampes et photographie, RESERVE HA-18 (C, 16)-FT 6, Nr. 1196 u. 1193. Vgl. Fossier 1997, S. 658f., Abschnitt 359, Nr. 1196 (vgl. die Reproduktion auf Gallica.bnf.fr) u. 1193 (vgl. die Reproduktion auf Gallica.bnf.fr).
nun mit vorgestri{c}herNote: Will heißen „vorgestriger“. Post alß den 6 von Herr Hof Rath
fichel
angeteüther risse von den Haubt stockh worinnen Eẅer
(Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden vnter weilen die eine intention
dessen Gnädigst ersehen werdten warumben dießer aber
ni{c}ht nette vndt so si{c}her auß gemacht, folget die
ursa{c}h, na{c}hdeme seiner (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Eminentz von
Herrn von Cotte die risse vndt intention zu sehen
verlangten so ist dan den Mittwochen alß den 3 angesed{zt}
wordten beÿ seiner Eminentz Herrn Cardinalen die
sambtli{c}he risse dahin zu bringen, vndt über eine stundt
bauh Conferentz geweßen, damit aber, weilen die
risse Ehender gesehen alß seiner Eminentz, vndt
denselben herrn Cotte i{c}h ni{c}ht alleins auf ein mahl die sa{c}he widerleg{e}n wolte
so nehmete die gelegenheit mit seiner Eminentz
vor hero zu reden vndt zu expliciren, waß Eẅer
(Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden gern sehen megten pro informatione
wel{c}hes auch also geschehen, vndt in beÿ sein vieler
anderen herrn, in Specie Ein Graff von Salm Note: Lohmeyer 1911, S. 55, Anm. 56: „Es käme hier der Graf Franz Wilhelm von Salm und Reifferscheid (gest. 1734) oder einer seiner Söhne in Betracht. Von den letzteren stand der zweite Franz Ernst, geb. 1698, als Domherr von Straßburg in näheren Beziehungen zu dem Kardinal von Rohan, der ja Bischof von Straßburg war.“
so au{c}h deütsch geredet, den Herrn von Cotte
begreiffend gema{c}ht also daß er seine risse
Endern wirdt vndt sagte daß es ein gar grosses gebauh
vndt vieles studirens brau{c}hte, vndt dieße wo{c}hen
glaube sontags da i{c}h widerumb nacher versailn
gehe so werdte die selbe 2 Concepten sambt den
auftrag gegen den garten (bekomen)bekommen werdte können, in dessen
den sambstag alß 13 glaube verhoffe von
gnaden fernere ordre zu erhalten, damit mehres
wissen könne waß in der sache zu thuen sein wirdt.
vndt ob i{c}h i{c}h mi{c}h dabeÿ glei{c}h bedanckhen vndt be urlauben
könne i{c}h verwundere mi{c}h selbsten daß seiner (Hochfürstl.)Hochfürstlichen
Eminentz herr - Cardinalen von Rohan so viele mühe
si{c}h geben,Note: Als Suffraganbischof unterstand der Fürstbischof von Straßburg dem Metropoliten seiner Kirchenprovinz, dem Mainzer Erzbischof Lothar Franz von Schönborn. Es bestanden daher engere Kontakte zwischen beiden Häusern. Vgl. Hansmann 1986, S. 37; Friedrich 2006, S. 55. Neumann hatte in seinem Brief vom 15. Februar 1723 berichtet, der Kardinal von Rohan würde sich als Freund von Kardinal Damian Hugo von Schönborn, Fürstbischof von Speyer, bezeichnen; vgl. Ansicht 29 (fol. 50v). Und Lothar Franz von Schönborn, Kurfürst-Erzbischof von Mainz, wird sich in einem Brief vom 19. Mai an seinen Neffen Friedrich Karl, Reichsvizekanzler in Wien, positiv zum Engagement des Kardinals von Rohan in der Kontaktaufnahme zu den Architekten Robert de Cotte und Germain Boffrand äußern. Vgl. Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1065, S. 833f. Zudem ist Friedrich 2006, S. 55, der Ansicht, dass Rohan über freundschaftliche Kontakte zum Herzog von Antin verfügte, dem „directeur des Bâtiments du roi“. Nicht zu vergessen ist, dass Kardinal von Rohan zu Robert de Cotte beste Kontakte unterhielt, der seit 1712 für ihn das Schloss Saverne ausbaute und ab 1727 in Straßburg den Kardinalspalast errichtete. der auftragNote: Will heißen „Aufriss“. gegen den garten Hat
Monsieur de Cotte au{c}h ge EndertNote: Zwei Aufrissentwürfe zur Gartenfront der Würzburger Residenz von Robert de Cotte haben sich erhalten. Sie divergieren hauptsächlich hinsichtlich der Anzahl der Achsen der Seitenpavillons, die Baltasar Neumann zudem weniger markant vortreten lassen wird: 1) Berlin, Staatliche Museen - Preußischer Kulturbesitz, Kunstbibliothek, HdZ 4682; vgl. Krause 2009, S. 196, Abb. 50. 2) Paris, Bibliothèque nationale de France, Estampes et photographie, RESERVE HA-18 (C, 16)-FT 6, Nr. 1197 (vgl. die Reproduktion auf Gallica.bnf.fr); vgl. Sedlmaier/Pfister 1923, S. 30, Abb. 30; Fossier 1997, S. 658f., Abschnitt 359, Nr. 1197. vndt statt der
Attique auf den Sahl Einen 8 ecktigten Dom
formiert vndt die Attique in Haubt hoff au{c}h
hinweg vndt daß frontispitium auf die freÿe
saulen gesetz ist gar keine sorge umb deß tragens
willen weilen mann dahier vndt anderwerths deren
zahlreiche siehet gegen die Bastion in garten
seindt lauter bögen fenster unter, vndt oben
mit gebogenen stürtzen vndt die metzan fenster
darauf, i{c}h muß es nun gehen lassen, weilen die
herrn Architecti ni{c}ht gäntzlich folgenNote: Neumann billigt nicht den von Robert de Cotte vorgeschlagenen dreigeschossigen Wandaufriss., vndt erachte
au{c}h dabeÿ daß Es Eẅer Ho{c}h (fürstl:)fürstlichen Gnaden danno{c}h
ein vndt anders werdten Approbiren vndt dadur{c}h man
die frantzösische intention au{c}h (bekomet)bekommet, wie dan
Monsieur de Cotte saget es wehre ihme glei{c}h wie
Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen beliebten da von zu behalten viel oder
wenig i{c}h habe mit seinen leithen gespro{c}hen die gar
guthe architecti sein vndt die arbeit ma{c}hen helfen
bin auch gesinnet einen jeden Ein 5 ducaten stuckh
so i{c}h mir extra mit genohmen zu geben, dan die grundtrisse
rissen ni{c}ht enderen dan es wirdt ni{c}ht alles von Eẅer
(Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden approbation haben vndt i{c}h habe sie no{c}h
ni{c}ht in handten sonderen werdte sie erst den 14ten erhalten
gesehen i{c}h werdte alles gar lei{c}ht na{c}hma{c}hen können lassen
wan i{c}h fertige von aller bästen haben könne so werdt
eins mit nehmen, i{c}h habe schon beÿ vielerleÿ arbeiten
deren gesehen aber die schlösser vndt beschleg haben nic{h}t
alles waß i{c}h predentire dan waß i{c}h beÿ vielen gesehen
wünschte in einer Composition zu haben, wan na{c}h meiner
Erhaltenen ordre zeit, vndt gelegenheit no{c}h haben werdte
so werdte mir no{c}h mehrers ma{c}hen lassen, kleine Modell
von stühlen vndt betteren lasse mir au{c}h machen wandtlei{c}ht{er}
vndt Camin füßNote: Will heißen „Feuerböcke“. von denen schönsten habe gesehen vndt
beÿ denen meisteren außgesuchet, idem von denen
grossen luster, so wohl von verschnittener schönster
Metallener vndt vergolter arbeit alß au{c}h deren
glaßeren arbeit, vndt Habe mirs also eingericht daß
wan allen falß Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden wegen deren
kutschen zu kaufen vndt gelt zu übermachen nicht
intentionirt wehren, vndt auß mangel des gelts beÿ
fernerer fortsetzenden reyßen ni{c}ht alles waß i{c}h gerne
haben megte einkaufen kan, weilen dieße vergolte
arbeiten alß 5000 800 vndt biß 4000 franckh laufen
so kan i{c}hs d{o}ch nach deme mit schreiben ri{c}hten
richten, von kupfern habe schon eine ziemliche zahl
ein gekauffet von allerleÿ wie au{c}h den Berain
in form wie der Marot,Note: Gemeint sind Ornament- und Architekturstiche des Baumeisters und Stechers Daniel Marot, die Johann Philipp Franz von Schönborn bereits besaß. Vgl. Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1037, S. 797, Anm. 2.
von versailen ni{c}hts so{n}derli{c}hen neÿes, der
könig befindet si{c}h wohl, i{c}h bin nun schon 5 mahl
alda geweßen wie au{c}h auf etli{c}hen landthäußern alß
zu St Clou, Maidon, ici v{n}dt der gleichen, i{c}h
finde aber alles schöner dahier in Baris es ist
nur umb ihre Manier, in garten v{n}dt andern
distribution zu sehen geweßen. Es ist sehr wohl
daß in den garten beÿ schlissung mit denen mauern
gearbeit wirdtNote: Neumann bezieht sich hierbei auf entsprechende Würzburger Vorhaben., dan der garten hat Approbation
von allen au{c}h daß wasser auf der Bastion, vndt
habe es Haubtse{c}hlich in versailn observiert vndt
gefunden daß wan mann wirdt benethiget sein
ein gar grosses reservoir ausser der statt zu ma{c}hen
daß si{c}h alles thuen lasset wie Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen
Gnaden i{c}h es schon vnterthänigst vorgestelt, die
explication werdte in mein dahin komen thun vndt
versi{c}here Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden daß i{c}hs auß den
fundament vnter su{c}he vndt lasse mi{c}hs mit drinckh
gelteren kosten biß i{c}hs auß den grundt habe umb
meine Messurs darnach nehmen zu können, weilen
allen fals auf dießes schreiben keinen weiter Gnädigsten
befehl werdte erhalten können, vndt da etwann
solten inzwischen Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden etwaß
gnädigst befehlen so wehren ohne vnterthänigste
maßgebung die brieffe nur in der Haubt Post
darinen zu recomendiren lassen die selbe auf zu halten
biß i{c}h sie abholen wirdte, wel{c}hes herr hofrath
fichtel wirdte wißen können, nach meiner mir
Gnädigst gegebenen ordre,
vnterthänigst beÿfüge, daß au{c}h dahier einen anderen
tappetzir so einer auß franckhen landt ist, wel{c}hen
zwar schon beÿ meineen (hieherkomen)hieherkommen glei{c}h gekönnet
i{c}h habe ihme aber in seiner arbeit mehrers v{n}dt
mehrers vntersu{c}het, derselbe hat schöne risse vndt
ma{c}het sie selber vndt an guthen orthen dahier beÿ
3 Jahr, au{c}h ordet sie frantzheisch, in wien geweßen au{c}h vndt nun willens ist au{c}h
nacher holandt vndt Engellandt zu gehen, woh
er dan no{c}h ein Jahr oder mehrers zubringen wirdt
demselben habe habe informirt worna{c}h er si{c}h amb
meisten umbsehen vndt zeignen solle er ist zwar ein
vetter von dem Hoffschneider in wirtzburg, i{c}h fin{de}
selben aber au{c}h gar guth allen fals der andere Note: Nach Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1037, S. 798, Anm. 2, ist damit der bereits seit 1721 in Würzburg angestellte Tapezierer Johann Thomas gemeint.
Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden ni{c}ht vor all zeit solte
anstehen so (komet)kommet dießer in dessen gewiß na{c}her
würtzburg, vndt glaube es wirdt also guth sein
wohmit mi{c}h zu hohen (fürstl.)fürstlichen Gnaden vnterthänigst
Empfehlend verharre lebens lang
vnterthänigster treÿen
(A)Anno 1722Note: Es ist offensichtlich, dass sich Neumann hier verschrieben hat; er meint 1723.
fürst vndt Herr Herr
dur{c}h dero Herrn Hoff Rath fi{c}htel vndt herrn Röschert Note: Zweifellos handelt es sich um den Bauverwalter Röscher, so Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1038, S. 799, Anm. 1, in Richtigstellung gegenüber Lohmeyer 1911, S. 56, Anm. 14.
werdte in allwegen vnterthänigst nachleben wel{c}hes
schreiben erst vor 2 stunden erhalten, waß angehet
die zeit vndt gelegenheit, au{c}h vornehmli{c}hes Eẅer
(Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden vndt den Hohen stifft Hohes intereße
waß nur an mir ist mit mühe vndt sorge dahin
anzuwenden ist vndt wirdt meine tägli{c}he obsorge
sein vndt waß nur mögli{c}h zu menagiren.
daß Erstere vndt zweite ahn Ihro (Hochfürstl)Hochfürstliche Eminentz
Herr Cardinalen von Rohan, vndt marqui de livori
werdte vnterthänigst abstatten ad 3 die Mannheimber
riß Habe i{c}h gewust daß Ihr Excellenz Herr von
Sickingen wirdte überbringen, die Saverner riße
verhoffe von seiner (hochfürstl.)hochfürstlichen Eminentz zu Copiren
zu (bekomen)bekommen, die chesen belangend wirdten Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen
Gnaden in denen vnterthänigsten beri{c}hten schon der Zeit
mehrers ersehen haben in deme zeithero die besten
meister untersu{c}het, wie i{c}h no{c}h allertag thue
ni{c}ht vnterlassen, wel{c}hen schon daß Erstere Compliment
von Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden abgeleget, selbiger
zu allen diensten offerirt.
au{c}h saiden auch daß deshin mit den Maß werdte vnterthänigst
überschickhen vndt Hat Herr von Rei{c}hsberg au{c}h
nur die Commission gehabt die guarnitur von
golt zu schicken dessen modell no{c}h sehen werdte vndt
abnehmen mit anderen vnterthänigst über schickhe
wandlei{c}hter Camin füßNote: Will heißen „Feuerböcke“. woh von schon in meinem
vorigen gemelt habe schon beÿ denen meisteren
ausgesuchet, vndt werdte theils unvergolter nehmen
damit mans abformen kann vndt den golt kein
schaden thuet,
selbsten geweßen aber allezeit den gantz reinen
vndt weißen gefehrli{c}h gefunden wie die statuen vndt
ournen in versailn vndt Baris anselbsten zeigen
Herrn Hoff Rath fi{c}htel vnterthänigst vernohmen
vndt werdte alß dan den 28 oder 29ten dieses von
hier abgehen Ehe vor aber den ostersamstag alles
auf die kutsche na{c}her strasburg vndt franckhfurth
überma{c}hen.Note: Die Versendung wird am 26. März 1723 erfolgen; vgl. Ansicht 77 (fol. 85r) u. Ansicht 81 (fol. 55r).
grundtriß mit eingeschlossen, worinnen der eine gedanckhen
Gnädigst zu ersehen sein wirdt, daß gantze werckh
aber mit der faciata gegen den garten bekon (bekome)bekomme
(Hochfürstl:)Hochfürstlichen Eminentz vndt Herrn de Cotte nicht Hindern
wirdt, vndt anbelangend Herrn von beaufrand
werdte schon die pilance Note: Will heißen „Balance“. halten vndt mich in a{c}ht nehmen
vndt alle jalousie evitiren Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen
Gnaden werdten mirs zu Gnaden nehmen, i{c}h muß ihnen
zeit lassen vndt kan sie ni{c}ht übereilen i{c}h werdte aber alles
bekommen vndt ihre meinung ausnehmen, wie i{c}h
dan biß freÿtag den 12ten zu Herrn von beaufrand
bestelt mit ihme darüber zu resoniren, weilen Einer
bestendig Hier der andere zu versailn ist dahero
die ursach daß no{c}h keine andere risse vnterthänigst
überschickhen können i{c}h magte protestations daß
seiner (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden die kirch ni{c}ht wirdten
ander orth Blasiren 2do die kirche au{c}h ni{c}ht
kleiner, so sagte er mir, er wolte seine ange,
fangene Gedanckhen ausma{c}hen vndt wolte dabeÿ
observiren waß megli{c}h, es wirdten sa{c}hen si{c}h darin
finden die Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden angenehm sein
werdten.
zu schmahl vndt der blatz damit so au{c}h grosser sein
solte müste die stigen grösseren blatz Haben wel{c}he
risse gedencke nebst den anderen über a{c}ht tag zu
überschicken
den terrass mit anlaufenden waß{er} darinnen die perme Note: Wahrscheinlich im Sinne von „in Permanenz“.
halten sie ni{c}ht so vor guth sonderen in ein anlauf
wel{c}her besseren Effect ma{c}hen wirdte{.} die baume
in die Erden zu setzen seindt sie Hier keine liebhaber
au{c}h ni{c}ht vor den kleinen Hoff sie sagten aber
wan es danno{c}h seine (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden verlangten
so müste mann danno{c}h guthe (zimer)zimmer oder die
grosse gallerie dahin machen, wegen vergrösser
ung des Musique Sahls wie der eingeschlossene
riß zeigt werdte au{c}h auf daß tappet nehmen.
a 12 – der fenster zur Cappellen werdte biß Montag vnter
thänigst über schicken,
zu thuen ahn vndt von den Bavillion biß gegen der kirchen
zu, Es wirdt gar viel zu thuen geben vndt will
mi{c}h ni{c}ht säumen auf der reyße beÿ Ende April oder
an fangenden Maÿ in würtzburg zu sein mit
denen bögen vndt faciata in hoff, weher ohne
vnterthänigste Maßgebung dieße etli{c}he zeit
nicht zu Eilen es wirdte doch viellei{c}ht ohne wenige
enderung ni{c}ht lehr abgehen, glei{c}he bewandnus
hat es ad 13ten mit der orangerie.
habe schon oben gemeltNote: Es handelt sich um den ovalen Raum in der Mitte des südlichen Seitenflügels der Residenz, mit Blick auf das Kloster St. Afra, das sich am anderen Ende des südlichen Seitengartens befand..
nur ahn den anderen orth wehre sie Heller geweßen wel{c}hes
sich alles wirdt beÿ zu (samen)sammen getragenen rissen wirdt thuen
lassen
fernere bekandtschaft mit Mons{ieur} de Cotte zu unterhalten
wan Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden werdten damit mit einigen
seiner gedanckhen, verknüpft sein, vndt ahn seiner
(hochfürstl.)hochfürstlichen Eminentz selbsten belieben zu schreiben
ni{c}ht so weith ein lassen
thuen in sol{c}her behandlung, dan i{c}h hoffe mit der
Ersteren oder 2ten Post von Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen
Gnaden die Gnädigste resolution zu erhalten wegen
denen kutschen wornach i{c}h au{c}h mein anderes ein
kaufen ri{c}hten werdte, wel{c}hes mit Monsi{eur}
d’ibervile vnterreden werdte{.} auf dießes vndt daß
vorige werdte i{c}h keinen Gnädigsten befehl mehr
erhalten können, i{c}h werdte aber biß i{c}h von Hier
abreiße allzeit nach meiner vnterthänigsten schuldig:
keit Continuiren, wohmit mi{c}h zu Hohen
(fürstl.)fürstlichen Gnaden mi{c}h vnterthänigst Empfehlend
verharre lebenslang
vnterthänigster treÿer die{ner}
(A)Anno 1723
fürst vndt Herr Herr
Gnädigsten befehl Habe den 13 wohl erhalten zu glei{c}h
au{c}h von Herrn Canonico Storneck den we{c}hsel auf
25000 livers zu erkaufung deren 3 kutschen
nun stehe i{c}h in würckhlich accord i{c}h Habe gestern
daß 2te mahl Monsi{eur} d’Ibervile vndt mehrere
darüber Consolirt, es ist mir ni{c}hts weiters in
weg alß daß i{c}hs gerne wohlfeuler Haben mögte
Mon{sieur} d’Ibervile wel{c}her selbsten gestehet daß er es
eben ni{c}ht selbsten die arbeit vndt wohlfeil wehre so verstündte, i{c}h habe
au{c}h mir darinnen selbsten ni{c}ht allein gefolgt sondern
no{c}h mehrere zu rath gehalten, i{c}h Habe no{c}h ein
bahr saubere geschier von der neÿesten besten façon
dazu gefunden, sie wollen mir solche nic{h}t neher
lassen alß 20000, ohne daß geschier von vor 10 geschier
1000 liver (Suma)Summa 21000 livers wel{c}hes in
denen etli{c}hen tägen si{c}h no{c}h weißen muß, mit den
anderen gelt werdte schon schöne sa{c}hen Modelen
so wohl von Camin, fernere kutschen geschier
sessele, Canapeen vndt wandt leichtern, vndt waß
mi{c}h dünckhet guth zu sein nach proportion ein
kauffen, dasselbe na{c}her strasburg v{n}dt Maintz
besorgen,
werdten waß mit zu ziehung vndt überlegung (Mo.)Monsieur de
beaufrand gema{c}ht, es ist no{c}h kein gantz ausgearbeit
sa{c}he derselbe ist auf daß Landt gangen na{c}her Chalon
vndt übermorgen wider (komet)kommet, wel{c}her si{c}h zu vielen
offerirt v{n}dt damit i{c}h ihme erhalte, in deme er mir anstehtd
vndt mit ihme arbeiten kan, vndt vor dießmahl kein
gegen ihme ma{c}hende obligation von Eẅer (hochfürstl.)hochfürstlichen
Gnaden seÿe will i{c}h schon seinen angehenden mit geringen
presenden na{c}h proportion ma{c}hen damit i{c}h mit selben
ferner zu thuen werdte bekomen können, v{n}dt wirdt kein
chalosie si{c}h ereignen,
habe ni{c}ht vor gester{n} na{c}heren versailen könen gehen, aber
anheindt, na{c}h deme mit ne{c}hster Post Eẅer
(Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden von denen anderen gedanckhen des Monsi{eur}
de Cotte vnterthänigst beri{c}hten werdte können.
Es ist in den grundt risseNote: Nun ist wieder von den Plänen Germain Boffrands die Rede. der letztere hof
kleiner vndt nur 4 eckhigt[?] wordten, stehet aber
anno{c}h zu Gnädigsten b{e}lieben daß man daß lange
(zimer)zimmer vor billiard auß lassen vndt nur den weithen
gang Hinder der stigen lasse{.} die Amfilade
dur{c}h die gallerie vndt große (zimer)zimmer ist ni{c}ht übel
geendert, wie beÿ ligender risse zeiget, wel{c}her
wegen deren fontainen au{c}h noch ni{ch}t gar ausgema{c}ht.
gegen den garten folget die faciata au{c}h damit
Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden unter weilen nur Gnädigst
ersehen wohin deren ArchitectenNote: Gemeint sind Boffrand und seine Ateliermitarbeiter. gusto hinziehlet.
wegen den altar in die privat Capellen finde
nichts bessers vndt von allen Approbirters alß
auf die Manie wie zu versailn v{n}dt Nostre
Dame dahier, von bleÿ vndt pronce d’orè
Die Epitaffien finden selbe guth in die 2 neben
oval Note: Boffrand sah für die Kapelle ein rechteckiges Langhaus mit einem querovalen Chorabschluss vor; der Altar sollte in der Mitte der Längsseite des Ovals Platz finden, die beiden Epitaphe, von denen hier die Rede ist, in den gekurvten Nischen des Ovals zu beiden Seiten des Altars. Vgl. Boffrand 1745, S. 91-96 u. Tf. LV-LX, hier Tf. LV: „Residence [sic] de Wurtzbourg en Franconie Plan du Rez de Chaussée [sic].“, Nr. 17: „Chapelle“ (vgl. die Reproduktion in den Collections numérisées de la bibliothèque de l’INHA). freÿ zu stellen die deßein werdten au{c}h gema{c}ht
von Mon{sieur} de beaufrand. dieses seindt dahier die
2 beste die andern seindt Eines geringeren Calibers.
ferners haben dieselbeNote: Gemeint sind Boffrand und seine Ateliermitarbeiter. vor guth befunden, daß
au{c}h die Attique in den haubt hoff neben der
haubt faciaten ausßgelassen würdte,Note: Boffrand platziert ein Attikageschoss lediglich auf den zentralen Corps de logis, nicht auf den Seitentrakten der Würzburger Residenz. Vgl. Boffrand 1745, S. 91-96 u. Tf. LV-LX, hier Tf. LVII: „Facade [sic] du Palais de Wurtzbourg du coté [sic] de la cour“ (vgl. die Reproduktion in den Collections numérisées de la bibliothèque de l’INHA). nebst beÿ di{e}
4 kleine chefferon,Note: Ein Fachausdruck „Chefferon“ lässt sich nicht nachweisen; auch der französische Terminus „chevron“ ergibt hier keinen Sinn. weilen die Attique v{n}dt
die 2 chefferon Note: Ein Fachausdruck „Chefferon“ lässt sich nicht nachweisen; auch der französische Terminus „chevron“ ergibt hier keinen Sinn. ein ander glei{c}hsamb fressen v{n}dt
in dieser faciaten woh au{c}h die stigen mit begriffen
keine neben fenster so klein sein zu machen sondern
bögen wie der grundt riß weißet, vndt solte auf
denen 4 freÿ stehenden säulen ahn denen 2 Pavillon
v{n}dt gesimbß ohne mit denen Metzanen fensteren interompirt
zu sein in gantz Haubt hoff Herumb lauffen
wie ahn der faciaten gegen den garten alle kleine
runde chefferon Note: Ein Fachausdruck „Chefferon“ lässt sich nicht nachweisen; auch der französische Terminus „chevron“ ergibt hier keinen Sinn. wolle{n} sieNote: Gemeint sind Boffrand und seine Ateliermitarbeiter. au{c}h ni{c}ht Approbiren,
vndt seindt gar ni{c}ht liebhaberen von vielen Collifischen
daß der ru{n}de Chiedelange Note: Was mit diesem Ausdruck gemeint ist, bleibt bisher unklar. ausgebliben ist au{c}h
approbirt waß mann vor entersolen oder
Mezanen auf den Corps de logi gegen den garten
zu vor li{ch}t von nöthen haben wirdte köndte in den
kleinen höffen gegeben werdten, i{c}h will mit der reiße
so geschwind fortfahren alß mögli{c}h sein wirdt, beÿ
Ende April oder anfangs Maÿ na{c}h Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen
Gnädigsten befehl in würtzburg zu sein.
In hohen (fürstl.)fürstlichen Gnaden mi{c}h vnterthänigst
Empfehlend verharre
vntherthänigster getreÿ{er}
(A.)Anno 1723.
die kirchen belangend ist von allen vor gezogen wordten die
Architectur unten au{c}h zu ma{c}hen, i{c}h andwordte, es wehr ja
in der Cappellen zu versaile au{c}h bögen unten her
so ist die andtwordt, daß manns wegen der nideri{c}h{keit} hedt
thuen müssen, dahero so viel pas relieve v{n}dt bilt
hauer arbeit darin v{n}dt no{c}h mehrere ursa{c}he.
den sahl gegen daß Closter zu ist er anjetzo groß
genugNote: Es handelt sich um den ovalen Raum in der Mitte des südlichen Seitenflügels der Residenz, mit Blick auf das Kloster St. Afra, das sich am anderen Ende des südlichen Seitengartens befand. v{n}dt damit zur musique oder andrer Action
Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden ni{c}ht wegen Cupirung der
stigen in dur{c}h einen offenen gang zu gehen hetten ist
daß große (zimer)zimmer welches au{c}h in 2 getheilet
kan werdten, gemacht, v{n}dt die folge der zimer
desto grosser gemacht wordten wel{c}hes au{c}h
Approbation hat, die küchel hett gegen den garten
mehres li{c}ht alß in den Höfen weilen der boden
von denen Höfen Höher ist alß der boden in den
Garten v{n}dt die fenster in die Souterrain
ni{c}ht so ho{c}h kommen kön{nen}.
fürst vndt Herr Herr
na{c}h deme na{c}h deme Montags na{c}hmittag zu versailen
geweßen in der meinung von (Mons.)Monsieur de Cotte die
risse abzuholen, wel{c}hes aber wegen seines abseins vndt
andere orthen geweßen ni{c}ht hat sein können, dahero
von selben no{c}h ni{c}hts vnterthänigst überschicken können
Es folget hie beÿ von der kir{c}hen der Eüssere auf
⸗trag eines fenstersNote: Diese Zeichnung fehlt in hiesiger Korrespondenz., wel{c}hes dahier Approbation
hat wie wohlen mann die schnirckhel unter der fenster
banckh hat wollen disputiren, wie i{c}h aber vorstelte
daß mann consideriren mögte die selbe an deren anderen
fensteren dießer fronte zu sein, so seindt sie dan
au{c}h gebliben, die Architectur Hat ohne diß
ihren lauff, die gewenter B weilen es proprie keine
gewender sondern denen quaderen mit incorporirt sein
könten von stickhern 2 quader ho{c}h sein damit fester
in der Mauer zu verbinden in glei{c}hen auch die oberen
die fensteren werdten auf diese arth weilen sie weiter,
vndt der imposten A, besser herunter gerückt sein
besser stehen vndt Approbation Haben
D., die imposten laufen innen vndt außen in gleicher Höhe
nur die innere werdten reiner ausgearbeith
der andere theil, ist wie die kir{c}hen inwendig mit der
Architectur, worunter es geschriben hat gäntzli{c}he
approbation, uneracht i{c}h vorstelte, daß Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen
Gnaden unter weilen die kir{c}hen mit damast v{n}dt deren
sa{c}hen be Henckten vndt orniren verlangten, wan manns ohne
saulen, sonderen nur mit bögen vndt massifen pfeilern
machte, es Hieße aber, alles waß mann Hinein Henckh{et}
weher ni{c}ht so kostbar vndt schön alß die Architectur
vndt müste mann si{c}h ni{c}ht ahn die gantzen saulen just
binden wan mann sie do{c}h nic{h}t wohl haben kann es
wirdt zu Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden Gnädigsten disposition
beruhen ahn der figur ist ni{c}hts außgestellet alß daß
mans inwendig no{c}h ein wenig runder zu (samen)sammen
ziehete, daß also statt 72 nur 70Note: Diese Maßangaben bemessen sich wahrscheinlich in Ellen. Allerdings ist schwer zu sagen, ob sich Neumann auf eine der im deutschsprachigen Raum üblichen Ellenmaße bezieht oder die französische Maßeinheit meint. Zwischen etwas über 50 cm bis zu etwas mehr als 1 Meter kann das Ellenmaß schwanken. in der lenge wehre.
vndt no{c}h ein schönes geschier daß also 10 geschier vor
19600 livres, i{c}h werdt den we{c}hsel aber nic{h}t Ehender
3 tag dieselbe auf gezogen, na{c}h wel{c}hen sie si{c}h dan endli{c}hen
ergeben, i{c}h lasse accomodiren v{n}dt die francen glei{c}h Hinein
ma{c}hen, vndt daß nöthige werdte ferners besorgen, i{c}h
werdte mit denen abgehenden kutschen au{c}h ahn herren
Generalen von Roth (Excel:)Excellenz schreiben weilen selbiger
gar wohl in strasburg vndt guthe freindte Hat einige
sorge mit dabeÿ zu Haben, es ist des Pforden ambtmans
sohn, landtmann dahierNote: Friedrich 2006, S. 51, Anm. 27, äußert die Ansicht, es handele sich bei diesem „Landmann“ um den Diener bzw. Burschen Neumanns, der den Architekten nach Frankreich begleitet hätte. Diese Identifizierung bleibt fraglich. welcher mit Hinauß gehet
deme einige sorge mit geben werdten, die si{c}her stellung
Aber denen so i{c}hs werde accordiren waß i{c}h mit den
gelt ferners werdte kaufen wirdt mit ander gelegenheit
vnterthänigst erfolgen zu Hohen (fürstl.)fürstlichen Gnaden
mi{c}h vnterthänigst Empfehlend verharre
vnterthänigster diener
(A.)Anno 1723
fürst vndt Herr Herr.
füge beÿ daß den letzten oder 2 ten we{c}hsel au{c}h
ri{c}htig erhalten vndt auß h{errn} Röscherts schreiben vernohmen
daß 2 Postäg keine brieffe eingeloffen sein i{c}h weiß
zeit Hero von 6 wo{c}hen daß ni{c}ht mehr alß ein mahl
zwischen der wo{c}hen da die reiße von versailen die
ursa{c}h vndt ein brieff auf den anderen postag ligen gebliben,
glei{c}hwie i{c}h nun dieße wo{c}hen 2 mahl zu versailen
geweßen Note: Neumann hat sich in der vorausgegangenen Woche, zwischen Montag, den 15., und Freitag, den 19. März 1723, zweimal nach Versailles begeben, wobei er abends jeweils nach Paris zurückkehrte. daß letztere mahl, meine sa{c}he mit Monsie{ur}
de Cottè zum Ende gema{c}hat, vndt selbiger mir die
3 risse eingehendiget, Er ist aber ni{c}ht beÿ deme
gebliben gantz, wel{c}hes In beÿ sein seiner ho{c}h (fürstl:)fürstlichen
Eminentz Herren Cardinalen i{c}h zu verstehen gegeben
wohin Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden Gnädigste intention
Hin ziehlet, i{c}h kundte es danno{c}h ni{c}ht enderen, die
risse werdten dienen umb den Hießigen gusto daraus
zu nehmen, daß aber dabeÿ gar viel Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen
Gnaden werdten dabeÿ zu gedenckhen haben era{c}hte i{c}h lei{c}ht wie i{c}h dan unter
weilen auf der reiß au{c}h ferners darauf studiren
werdte. will mi{c}h dahero mit vielen vnterthänigen
erinnerungen in denen rissen nic{h}t auf halten, weilen Erstens Eẅer
(Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden auß denen Hie beÿ geschlossenen rissenNote: Diese Pläne liegen heute dem Brief nicht mehr bei. Vgl. Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1041, S. 806, Anm. 1.
vndt Copien
also zweÿerleÿ Manier, die kir{c}he zwar stehet mir in keinen
nic{h}t ahn, nebst einen auf trag gegen den garten, schon (gl.)gleich
ersehen werdten wohin dessen meinung vndt eintheilu{n}g
ziehlet,Note: Gemeint sind die Ansichten von Robert de Cotte. weilen mi{c}h nun mit der reiße schickhen werdte waß
wirdt mögli{c}h sein in deme i{c}h gantz lei{c}ht abnehme daß
es ohn einige enderung in den weiter zu bauhen Habenden
arbeithen ni{c}ht lehr wirdt abgehen{.}
si{c}h beÿ mein{er} abschidnehmen sehr (Höfl:)Höflich gezeiget, vndt
da er eben von Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden Nahmen, vndt
des orths vndt statt explication verlangte, so sagte i{c}h
ihm, wan er mirs ni{c}ht wolte übel außlegen, vndt
da von gründtli{c}h es zu wissen so Hette i{c}h beÿ mir von
denen 5 oder 6 ducaten Mettailen von Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen
Gnaden beÿ eine welche i{c}h geben wolte, so i{c}h au{c}h gethan
er prodester, daß er mi{c}h ni{c}ht berauben wolte, i{c}h prodestirte
aber daß es von mir kein anders absehen hette, alß weilen
der herr selbsten davon hette geleg{en}heit geben vermeinte
amb besten zu sein weilen unter weülen daß portrait ebe{n}
au{c}h darauf ist vndt blibe seine bemühung reserviret.
seinen leiten gabe i{c}h dan au{c}h etwaß, hat si{c}h au{c}h widerumb
offerirt zu schreiben vndt zu andwordten, des mahl i{c}h
ihme werdte schreiben vndt von ihme begehren woh man könnte
etwas anstehen
vndt uneracht i{c}h von ihme keine risse werdte können haben
theils wegen der zeit theils au{c}h wegen der evitirung etwan
Einiger jalousien, werdte aber danno{c}h von seinen
resonement die meinung abnehmen wie schon ein guther
anfang gema{c}ht, vndt i{c}h mit dießen etwaß freÿer
umbgehe, vndt all mögli{c}hes gegen halte, damit mehrs
Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden Gnädigste intention vndt
absehen in den bauh erhalten werdte, welches alles
mündli{c}h ferner vnterthänigst referiren,
viele meinung mit Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden Gnädigster
approbation zu sammen t{r}agen werdte, belangend die
kutschen seindt mir in den ein balliren begriffen vndt
heind werdte sieh denen fuhrleuthen veraccordiren, Es
haben seiner (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Eminentz Herr Cardinalen
vor etlichen tagen brife (bekomen)bekommen von seiner (hochfürstl.)hochfürstlichen
Eminentz herrn Cardinalen von speÿer, ich wel{c}hes sie
mir selbsten gesagtNote: Johann Philipp Franz von Schönborn, Fürstbischof von Würzburg, hatte seinen jüngeren Bruder Damian Hugo von Schönborn-Buchheim, Kardinal von Speyer, bereits am 27. Februar 1723 gebeten, ein an Armand-Gaston-Maximilien de Rohan-Soubise, Kardinal und Fürstbischof von Straßburg, gerichtetes Empfehlungsschreiben auszustellen (vgl. dazu Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1037a, S. 798f.). Darin sollte Damian Hugo seinem Straßburger Kardinalskollegen die Ankunft des würzburgischen Architekten Balthasar Neumann in Paris ankündigen, der diesem Zutritt zum Ersten Architekten des Königs Robert de Cotte verschaffen sollte. Der Entwurf dieses Empfehlungsschreibens, der bei Freeden nicht verzeichnet ist, hat sich im Stadtarchiv Würzburg erhalten (StadtAW, Zeitgeschichtliche Sammlung, biographische Mappen, Neumann, Briefkonzept). Letztlich traf das Empfehlungsschreiben aus Speyer zu spät ein: Bereits am 11. Februar hatte der Kardinal von Rohan Neumann bei Robert de Cotte eingeführt; vgl. Ansicht 29 (fol. 50v). Wir danken Frau Dr. Verena Friedrich, Universität Würzburg, für den Hinweis auf dieses bisher von der Forschung wenig beachtete Schriftstück. mit der gelegenheit i{c}h es gemelt
daß i{c}h auf Gnädigsten befehl die kutschen von Duc
d’osson erkauf dabeÿ den breÿß, wel{c}hes dieselbe
au{c}h approbirt vndt dabeÿ von einer anderen au{c}h
geredt wel{c}he in werth Eine allein vor 28000 livers
ein ander sehr wohlfeÿl wehren, die ursache ist eben weilen
dieselb gelt gebrau{c}ht v{n}dt die schulden haben wollen bezahlt sein,
wan mir der we{c}hsel glei{c}h Hier wehre bezahlt wordten so
wehre au{c}h no{c}h vor denen feÿertägen von Hier abgereißt,
i{c}h (bekome)bekomme aber daß gelt erst den 27ten. vndt muß
mir mit Credit helffen damit die kutschen abgefolgt vndt
no{c}h vor denen feÿertägen von hier abgehen können, i{c}h
bin meines wenigen orths sehr wohl dahier angewißen vndt
berathen in allen vornehmbsten Häußern geweßen wie au{c}h
alles beÿ vndt in den haus des Monsie{ur} le Duc d’orlea{ns}
gesehen woh nebst anderen raren die antique Mahlereÿ
in abundantz, i{c}h finde wohl einen schönen, vndt re{c}ht
guthen gout in denen auß ziehrungen der{er} Apartement
habe au{c}h gar viel kupfer gekauft von allen denen
sachen, wohmit mi{c}h zu hohen (fürstl.)fürstlichen Gnaden
vnterthänigst Empfehlend lebens lang verharre
vnterthänigster treÿer din{er}
(A.)Anno 1723.
von Maintz attreßiren dabeÿ au{c}h herrn generalenen von Roth
schreiben wan etwan ohne vnterthänigste Maßgebu{n}g ahn Herrn residenten au{c}h
megte geschriben werdten, desto geschwinder zu beförtern.
fürst vndt Herr Herr
Erhaltenen letzteren Gnädigsten befehl von 13ten Erhaltend
den 23ten. beri{c}hte ferner vnterthänigst, daß biß
freÿtag nachmittag die 3 kutschen sambt allen zugeher
von Hier werdten abgehen, wohmit vielerleÿ sachen
folgen werdten woh von die Specification mit ne{c}hster
Post folgen wirdt, ahn Camin fuß mit der zu gehör,
von der schönsten gattung, ver golt vndt unvergolt
nebst schönen doppelten armen ahn die wandt ver
golte vndt unvergolte, vndt bin fast mit be
nöthiget wordten wegen der schönen ausgearbeiten vndt
vergolten rahmen den Spigel mit zu nehmen item
au{c}h unvergolte ramen, sessel vndt Canapeèn,
wel{c}hes alles zu Modellen vndt denen bilthauren
die aller Neÿeste façon vorzulegen auf waß
arth mann dahier pfleget dererleÿ sachen zu machen
dan weilen die gelegenheit si{c}h also giebt, wirdt
mitfolgen ein tapecierNote: Damit könnte Jean-Jacques Gillet, Johann Andreas Klimpert oder Johann Thomas gemeint sein. Vgl. Friedrich 2006, S. 69-70, Anm. 103 (Gillet) und S. 70, Anm. 108 (Klimpert); Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1037, S. 798, Anm. 2 (Thomas). wie schon vnterthänigst
beri{c}ht, dan Ein guther vergolter, dessen arbeit
gesehen, vndt mir von selben guth gespro{c}hen wordten au{c}h
(Mons:)Monsieur de bofrand vor taugli{c}h erkönnet in deme
selber so wohl auf holtz alß gips zu vergolt{e}n kann weiß
vor daß erstere jahr auf 1000 franckhen mit approbation
Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden (komen)kommen i{c}h Habe es freÿli{c}h
viel eracht, weilen i{c}h mirs aber all Zeit außgetungen
wan sie solten Eẅer ho{c}h (fürstl.)fürstlichen gnaden lenger ni{c}ht
anstehen daß mann abschid geben könn, der letzter
ist dahier ver Hajerath ein mann beÿ nah 48 Jahr
es wirdt des teutsch gelts 190 (rthl)Reichsthaler machen.
Ho{c}h (fürstl:)fürstlichen Gnaden, verlangten habe aber biß dato
erst 2 gefunden die i{c}h do{c}h schöner wünschte.
den Balcon betreffend gegen den großen hoff
woh von in letzteren schreiben gemelt wordten über
schickt Hiemit in perspectiv vndt in profil
worin angemerckht daß daß Architrav auf
denen 4 freÿen saulen gradh durchlaufen in A muß, vndt
den zwischen blatz wie in den profil liter B
er Heben damit die Metzanen fenster no{c}h darin
komen vndt die Maße ni{c}ht so schwehr wirdt.Note: Die Zeichnungen liegen heute dem Brief nicht mehr bei. ist
die Haubt ursa{c}h damit es mit der anderen
faciata in haubthoff besser Corresponirt
wohmit mann dan ni{c}ht 4 lang architrav
auf jede saulen von nöthen Hat wie anfangs gemeint
saulen zur andern zu langen sondern kleinere stein
mit schregen fugen ver deckt, wie hier ponctirt, solten
es die Meister ni{c}ht wohl ma{c}hen, i{c}h weiß es schon wie mann ma{c}ht{,} so wehren wenigst{ens}
best die Capitäle darauf{,} zu setzen,Note: Den Architrav möchte Neumann offenbar selbst nach seiner Rückkehr anbringen. Zwischenzeitlich könnten die Handwerker allerdings schon die Kapitelle auf die Säulen setzen. mit der
anlegung der{er} Bögen in großen Hoff wan noch
ein wenig ein gehalten würdte wie schon in vorigen
vnterthänigst bericht, weilen mit Monsie{ur} boffrand
no{c}h ni{c}ht gar zum Ende, wohl aber den sambstag
mehrers darin avanciren werdte, mit wel{c}hen
anheind widerumb lang resonirt v{n}dt die risse
über leget i{c}h lasse selben v{n}dt zwar keinen
menschen dahier weiters des Mons{ieur} de Cotte
risse sehen, damit die jalosie zu hindern, mit
der ein theilung wel{c}he daß Erste mahl woh der
garten dabeÿ in halb geweßen Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen
Gnaden vnterthänigst überschickt, hat Mons{ieur} de
boffrand approbirt nur mit den kir{c}hen seindt
mir, mit seiner meinung no{c}h in arbeith, i{c}h werdte
arbeiten v{n}dt thuen waß i{c}h kann, vndt mir mögli{c}h ist.
die Zeit der na{c}h haus reiß werdt vnterthänigst
observiren, womit vnterthänigst respect lebens lang verharre
vnterthänigster dien{er}
(A)Anno 1723.
fürst vndt Herr Herr
beÿ waß nebst denen kutschen vndt deren darzu geherigen
außlagen no{c}h ferners von denen schönen Camin füße,
wandlei{c}hteren, staduen, spigel, vergolted vndt unver,
goltes geschnitten von Holtz vndt prontz Note: Will heißen „Bronze“. so theils na{c}h
machen vndt deren neÿesten facon vndt Maniern seindt
wel{c}hes alles ohne vnterthänigste maßgebung vor nöthig
eracht, damit dadur{c}h denen bilthauern vor zu legen wie
die sache in der execution zu machen seindt, idem in
den güß weßen glei{c}hfals, vndt vergolten, wie die beste
farb ahmb golt, so wohl auf Mettall alß holtz zu
halten seÿe, vndt seindt die 3 kutschen den 26ten abents
von Hier auß abgangen, nebst einen beladenen wagen
auf wel{c}hen 2 küsten die lengste worinen die vergolte
spigel rahmen vndt unvergolte arbeit, dan ein kleinere
worinen die gläßer oder spigel, ferner einen kasten
worinen 2 disch Creitz vergolter, Einen schwere küsten
mit mit denen Mettallenen sachen so über 2 Centner
wiget, ferner 2 küsten worinen die 10 kutschen geschier
si{c}h befinden wel{c}hes alles dahier in der dauan Note: Will heißen „Douane“ bzw. „Zoll“. zu
gema{c}ht so wohl alß au{c}h die kutschen vndt blombiret
vndt also alles zu gema{c}hter na{c}her würtzburg (komen)kommen
muß, ferner folget mit nebst den tapecirer Note: Damit könnte Jean-Jacques Gillet, Johann Andreas Klimpert oder Johann Thomas gemeint sein. Vgl. Friedrich 2006, S. 69-70, Anm. 103 (Gillet) und S. 70, Anm. 108 (Klimpert); Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1037, S. 798, Anm. 2 (Thomas).
beri{c}htet, der junge landmann Note: Friedrich 2006, S. 51, Anm. 27, äußert die Ansicht, es handele sich bei diesem „Landmann“ um den Diener bzw. Burschen Neumanns, der den Architekten nach Frankreich begleitet hätte. Diese Identifizierung bleibt fraglich. deme die obsic{h}t gege{be}n[?] auf
der reiß, auf keine speßen von Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden.
gemelter d’oreur, ist au{c}h ein mahler, vndt ist seines thuens
zu vergolten auf holtz, gipps, bleÿ v{n}dt Metall, glei{c}h
wie auf die Hiesige arth so viel von bleÿ vndt vergolt wirdt
er redet zwar kein wordt teutsch, i{c}h habe mi{c}h woh dessen
erkundiget wie dan alles auf die guthe arbeit (ankomet)ankommet,
i{c}h werdte biß mittwo{c}hen mit Monsieu{r} de boffrand daß
meinige au{c}h Endigen vndt gedenckhe den 1 Appril oder
ho{c}hst{ens} den 2ten früh dahier abzureißen, i{c}h Habe mit eben
dießer Post Herren stehling residenten von seiner (Churfürstl.)Churfürstlichen
Gnaden na{c}her strasburg geschriben vndt Specifirt waß
alda (ankomen)ankommen wirdt, dabeÿ ersu{c}het einsweilen die
anstalt zu ma{c}hen wegen Einschiff{ung}, alles zu laden nacher
Maintz, dabeÿ vndt zur si{c}herheit habe den fuhrman
dahier bezahlt biß auf 677, se{c}hshu{n}dert sibentzig
siben livres, wel{c}he Herr stehling zahlen solle na{c}h
guther lifferung so fuhrmann auf seine gefahr thuen
muß. i{c}h habe no{c}h etli{c}he muster kutschen geschier schnallen so
ferner nach geschickt werdten, vndt no{c}h in arbeit sein.
i{c}h bin mit den auß lagen weith über die 25000 livres
(komen)kommen
i{c}h Habe es fast vor nöthig gefunden wegen dererleÿ
sa{c}hen na{c}h zu ma{c}hen waß vndt wie ferner in derglei{c}hen
sachen rei{c}her zu componiren, werdte i{c}hs mir schon wie
schuldig angelegen sein lassen, i{c}h Habe den Hiesigen
gout wohl observirt, vndt werdte selben zu Eẅer
(Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden Satisfaction anwenden können
zu viel avanie, vndt ni{c}ht viel brau{c}hen kan, |[?] es Hat mir
Ein Marcha{n}d de glaces Credit gemacht, ahn welchen
Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden ohne vnterthänigste Maßgebung
den ferneren wechsel zu über ma{c}hen Gnädigst beliben
megten, vndt zwar dur{c}h hern steitz von franckhfurth
na{c}her Paris an herrn Maçè, wie schon mit den erhaltenen
geschehen vndt zwar ahn Monsieur granierNote: In Frage kommt zum einen Charles Granier, gefragter Spiegelmacher der Zeit. Vgl. Pozsgai 2012, S. 175, Anm. 790. Zum anderen könnte es sich um den „Marchand-miroitier“ J. Granier handeln, der seit 1717 u. a. den kurbayerischen Hof belieferte. Vgl. Friedrich 2006, S. 77, Anm. 132.marchand
au Careau RoyalNote: Die Adressen der Händler auf den Pariser Brücken unterschied man nach den Ladenschildern, hier „Au Carreau royal“.Sur la pont nostre dame ā Paris
die Summa von – 6632 – livres lauth Specification
woh von derselbe anno{c}h dem sattler zu zahlen hat vndt
eins weilen vor mi{c}h guth wordten, damit in meiner
reiß ni{c}ht aufgehalten werdte, |[?] i{c}h werdte biß Mittwoch
von Baris auß no{c}h ein mahl vnterthänigst beri{c}hten
waß megli{c}h wirdt sein so mit Monsie{u}r de boffra{n}d werdte
abgeredet haben, die kirchen findet er alß no{c}h zu klein
i{c}h werdte morgen na{c}her versailen Note: Neumann plant, sich am Dienstag, den 30. März 1723, nach Versailles zu begeben, um am Abend in seine Pariser Bleibe zurückzukehren. gehen alda von seiner ho{c}h
(fürstl.)fürstlichen Eminentz herren Cardinalen abschied zu nehmen v{n}dt mi{c}h
zu bedanckhen viellei{c}ht werdte die wasser au{c}h no{c}h
springen sehen die baumen vndt gartner wahr, blumen
ist schon dahier in flor wohmit zu hohen (fürstl.)fürstlichen
Gnaden mich vnterthänigst Empfehlend verharre lebens
la{n}g
vnterthänigster teÿr{er} din{er}
(A.)Anno 1723
den 17 (febr)februar 1723 aus Paris
aufgangen vndt ferners vor seiner (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden
ahn denen Neÿesten Mettallen sa{c}hen erkaufet vndt
den 26 Martÿ dahier abents abgeschickt. alß
19600 | lauth accord (d)die kutsch vndt geschier | |
20 | drinckgelt | |
80 | stall meisteren so ein tu{c}h zu bessern verwahrung abfolgen lassen | |
700 | satler woh die grosse kutsch gestanten vor 4 neÿe räder trag rihenNote: Will heißen „Tragriemen“. stricken gewisch tu{c}hNote: Will heißen „gewachstes Tuch“. vndt einballiren, | |
15 | drinckgelt | |
263 | vor die geschier zu butzen v{n}dt etliche neÿe sachen daran zu machen | |
10 | – | drinckgelt |
583 | – | den anderen sattler die 2 kutschen ein zu backenNote: Will heißen „einzupacken“. |
10 | drinckgelt | |
28 | vor wagner | |
492 | – | vor die neÿe frantzen vndt was gefehlet so schon angema{c}ht |
940 | – | in den (königl.)königlichen zoll als Dauan |
60 | ein recumbeers Note: Im Sinne von „Rücklage“. NB daß reglement ist sonsten vor 1000 ls zu zahlen | |
70 | vor tu{c}h v{n}dt einbaliren der kestenNote: Will heißen „Kästen“. | |
6 | drinckgelt. | |
8 | den fuhr leiten drinckgelt | |
12 | vor etli{c}he kesten so mihr in accordt beÿ zu fahren | |
890 | den fuhr leiten a conto zahlt. | |
23691 | livre |
denen fuhrleithen zu zahlen hat als 677 livres ferners
180 | den d’oreur Mo{nsieu}r le preux á conto | |
135 | den tapecierNote: Damit könnte Jean-Jacques Gillet, Johann Andreas Klimpert oder Johann Thomas gemeint sein. Vgl. Friedrich 2006, S. 69-70, Anm. 103 (Gillet) und S. 70, Anm. 108 (Klimpert); Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1037, S. 798, Anm. 2 (Thomas). á conto | |
60 | – | vor einen cran Note: Will heißen „écran“ bzw. „Kaminschirm“. von holtz geschnitten vor die Camin |
62 | vor ein Canappè | |
12 | . | vor ein theil eines stuhls zum Modell |
5 | – | vor heimb zu tragen |
50 | – | vor fiacer oder kutsch{er}, mit denen so mir ahn handen gangen |
200 | vor verschidene trinkgelt{er} beÿ den Architectis, so no{c}h kein Ende | |
650 | vor verschidene kupferstich. | |
1000 | vor einen großen spi{ege}l mit vergoltne rahmen schön gemacht | |
150 | vor eine andere unvergolte rahmen | |
300 | vor 2 disch CreitzNote: Will heißen „Tischkreuze“. vergolt | |
2704 | latusNote: Will heißen „Zu übertragender Betrag“ bzw. „Zwischensumme“. |
750 | vor ein bahr vergolte Camin fuß mit ki{n}deren sambt aller zu geherNote: Will heißen „Zubehör“. | |
150 | vor die küsten denen disch spiel und rahmen einzumachen | |
430 | vor 2 löbenNote: Will heißen „Löwen“. zu Camin ohn vergolt | |
380 | vor 2 Pferdt zu Camin unvergoltNote: Zwei unvergoldete Feuerböcke mit Pferden befinden sich heute im Kamin des sog. Gründamastenen Zimmers der Würzburger Residenz. Vgl. Friedrich 2006, S. 77. | |
170 | vor ein bahr uhren runde auf postande Note: Will heißen „Postament“. | |
150 | vor ein bahr eckigte | |
1456 | vor 7 statuen von prontz Note: Will heißen „Bronze“. | |
5 | ins quadir zu tragen | |
60 | vor 2 battalieNote: Diese „batallie“ sind wahrscheinlich Flachreliefs, die Schlachtszenen darstellen. In Anbetracht des eher bescheidenen Preises könnte es sich um Terrakotta-Modelle für Kaminplatten handeln. kein von brotz | |
350 | Ein bahr in feÿer ver golte dopelte wandtarmben | |
450 | ander facon Note: Will heißen „façon“. vergolt | |
190 | vor 2 bahr an Golt farbNote: Will heißen „ohne Goldfarbe“ bzw. „unvergoldet“. gesitz im modell | |
322 | - | vor ein bahr unvergolte |
265 | - | vor ein bahr kutschen geschir alles gegossen mit aller zu geher auf die beste fason zur grossen kutschen dan 8 grosse der aller Neÿesten schnallen. |
80 | - | so no{c}h in der arbeith habente Modellen von kutschen v{n}dt geschier schnallen so mit der anderen land kutschen folgen werdten. |
45 | vor den banquier 8000 livers etliche tag vorhero zu avanciren | |
5247 latus | ||
2704 latus | ||
23681 latus | ||
31632 |
31632 | gleichsamb außgeben oder quanteNote: Will heißen „groß“ bzw. „Gesamtsumme“. Summa |
25000 | Empfangen |
-6632- | rest per we{c}h{s}el zu über machen ahn Herren Granier Note: In Frage kommt zum einen Charles Granier, gefragter Spiegelmacher der Zeit. Vgl. Pozsgai 2012, S. 175, Anm. 790. Zum anderen könnte es sich um den „Marchand-miroitier“ J. Granier handeln, der seit 1717 u. a. den kurbayerischen Hof belieferte. Vgl. Friedrich 2006, S. 77, Anm. 132. Marchand au Careau Royal Sur la pont nostre Dame à Baris. |
haus komen werdt finden
1723.
fürst vndt Herr Herr.
auß vnterthänigst beri{c}hten wie daß nun meine sache
dahier so viel alß mögli{c}h in die ordnung geri{c}ht v{n}dt
gesehen waß die zeit gelitten Hat, Habe dabeÿ gefunden
daß es mi{c}h begnügt, dahero anheindt mit herrn
von Rei{c}hsberg von Hier auß abreiße nacher Cambraÿ
daß i{c}h fast ni{c}ht von ihme anders komen können, alß
denselben seine gedanckhen die er unter weilen nur mit
bleÿweiß irregulariter Hat zu verstehen gegeben, vndt
die risse in bleÿweiß Copirter beÿ si{c}h behalten
vndt versichert, Ehe i{c}h werdte nacher würtzburg (komen)kommen
so sollen au{c}h etli{c}he risse mit der Post na{c}hgeschickt
sein weilen selbiger au{c}h viel zu thuen Hat, seine meinung
ist daß Erstens in Haubthoff woh die 7 bögen
seindt von beÿden seiten die saulen avancirt, vndt ein
terrass darauf, 2tensen[?] nur eine Haubt stieg in
hineinfahren auf der linckhen Handt, welch stigen in
einen großen gang umb und umb,Note: Will heißen „Umgang“. wie bereits in des
Mons{ieur} de Cotte einen seiner rißen angetheit, in den
anderen blatz der stigen wie schon geweßen einen kleinen
hoff, vndt die antichambren an den Sal de garde
gleich anfangten, 3ten die Cappelen in den oval bleibte
zwischen bauh der{er} Höffe, wir Hier etwaß in bleÿ
gezeignet beÿ geleget ist, die Capitell auf die pilaster
wie daß Modell v{n}dt i{c}h einen grossen riß davon mit mir
habe vndt gezeignet will mann ni{c}ht guth heißen sondern
daß Capitell wie Es der ordre weißt ma{c}hen mit
denen lauberen, vndt weilen ohne deme no{c}h ni{c}hts daran
gemacht alß die rauhe stein, so werdte Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen
Gnaden anno{c}h gnädigst befehlen können,
mit der reiße schon möglichst beschleinigen vndt ni{c}ht nacher
Engelland gehen, Es seÿ dan daß Eẅer (hochfürstl:)hochfürstlichen
Gnaden na{c}her Ambsterdam mir gnädigst befehlen
würdten, umb die zeit ni{c}ht zu verlihren, i{c}h bin no{c}h vor
gestern beÿ seiner ho{c}h (fürstl.)fürstlichen Eminentz herrn Cardinalen
von Rohan geweßenNote: Neumann hat sich am Donnerstag, den 1. April 1723, nach Versailles begeben und ist am selben Tag nach Paris zurückgekehrt. wel{c}her si{c}h zu Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen
Gnaden diensten so viel nur mögli{c}h, die zeit bereith
willigst befehlet vndt si{c}h verknügen ma{c}hen wan
dieselbe waß dienen werdten können,
Haben mir angelegen daß i{c}h do{c}h Eẅer (hochfürstl.)hochfürstlichen
Gnaden berichten mögt daß dahier von der feue Madame
unterdeßen kutschen vndt Pferdt zu kaufen wehren, i{c}h habe
es gesehen die grosse kutschen ist 7 (sch)schuh 10 zoll lang
in der Mitte vndt 4 (sch)schuh 10 zall weith. gar rei{c}h vor
6 personen.
imperial ist mit roden (samet)sammet v{n}dt au{c}h mit frantzen, der
breiß aber 50000 livres (frank)franken 8 Pferdt schwartz graue mit
grauen extremitäten pro 14000 francken, 8 gr{au} apferte[?]
schimel mit weißen extremitaten vor 10000 fra{n}cken.
lauther grosse frißla{n}der[?]Note: Mit „Friesslander“ meint Neumann eine Pferderasse, deren heutiger Name „Friese“ ist. von 5 Jahren i{c}h halte die einen aber 7 Jahr
die geschier so schon hinauf geschickt seindt schöner alß dieße
der obrist stallmeister Marquis de poulprÿ so
mir alles gezeiget vermeinde ob er darauf warten solle
so gabe i{c}h zur andwordt, daß i{c}h darumb schreiben muste
vndt mann in verkaufen si{c}h ni{c}ht aufhalten solte, weilen
unter 4 wo{c}hen keine andwordt (komen)kommen koh kan, ob
Es Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden belibt oder ni{c}ht, i{c}h
berichte es vnterthänigst weilen es seiner Eminentz herr
Cardinal gerne hette sehen mögen uneracht i{c}h gemelt
daß die kutschen vndt alles schon hinauß gang vndt wiste
ni{c}ht ob Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden zu mehrers dermahlen
resolviren wirdten, ohne vnterthänigste Maßgebung
wan etwan Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden danno{c}h dahin
Gnädigst beliebten zu schreiben lassen, so ist die Attreß
á Monsieur le Marquis de poulprÿ premier
ecurer de feve Madame á L’hotel des ecuries
rue du baq vis à vis l’hotel des mousquetaires
etwaß da von, oder ni{c}hts, i{c}h sagte den herrn stallmeister
wehren, er sagte, daß es zu accordiren wehre, i{c}h sagte dieße
sa{c}hen lassen si{c}h nimmer mehr so accordiren, v{n}dt habe ni{c}ht
gar vieles weß{ens} gema{c}ht.
wohl gema{c}hte Mettalen Statuen gekauft mit ihren
Postamenderen, welche zahlung erst na{c}h empfang in
wirtzburg geschehen kann, v{n}dt mit den landt kutschen von
hier heindt abgefertiget wohmit zu hohen (fürstl.)fürstlichen Gnaden
mi{c}h vnterthänigst Empfehlend verharre lebenslang
vnterthänigster teÿr{er} dien{er}
(A.)Anno 1723
Glei{c}h wie in dießen schreiben vnterthänigst gemelt daß mit
herren von rei{c}hsberg von Baris abreißen wolte, weilen aber
dießer tag da eben die teutsche Post ankomet vndt ansonsten
die brieffe erhalten, vndt da den vorletzten Postag keine
brieffe ni{c}ht erhalten so vermeinde wan au{c}h dießen keine (komen)kommen
solten daß i{c}h wirdte wohl thuen von Hier abzureißen, da i{c}h aber
auß Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden Gnädigsten befehl, ersehen mi{c}h
biß auf positive ordres dahier aufhalten solle, so bin mit
herren von Rei{c}hsberg biß auf chantili so ein land vndt
Jagthauß ist dießes zu besehen wel{c}hes 10 stundt von Baris v{n}dt
Monsieu{r} le Duc de franc geherig woh i{c}h verknügen gehabt
in den vielen wasserwerckhern v{n}dt gebauhte so wohl alß
Menagerie v{n}dt (dergl:)dergleichen vndt geste{rn} abents widerumb dahier
(ankomen)ankommen.
letzteren haben Gnädigst beliebt zu befehlen mit Monsi{eu}r
de Cotte außzumachen, idem die riße grundt vndt
auftrag zu machen dieselbe habe i{c}h schon, vndt kan Monsi{eur}
de Cotte ni{c}ht weiter treiben, alß von welchen die vorstellung
gethan daß Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden ni{c}ht wirdten können zu lassen
die höffe so gar enge zu ma{c}hen, v{n}dt die fenster all Zu groß
weilen der winder vndt die Saison beÿ unß etwaß in
lenger, vndt (ungestimer)ungestimmer weher, dahero mir mit den
vielen kohlen auf denen tächern v{n}dt kendelen viel zu thuen
vndt ungelegenheit haben, mit der kir{c}hen wolte Monsie{ur}
de Cotte ni{c}ht von den blatz Hinweg unera{c}ht der freÿen
zugang von der strasse, v{n}dt nicht alle leithe dur{c}h den hoff
zu paßiren hetten, glei{c}hwie i{c}h schon in Meinen vorigen
vnterthänigst gemelt daß ni{c}ht nur die 2erleÿ grundtriß
trag wie er sein solle, vndt Mo{n}s{ieur} de Cotte mi{c}h versichert
daß wan er mehres wirdt dienen können, so solte mann nur mit
der Post schreiben vndt in rissen vndt innren eintheilungen der{er}
(zimeren)zimmeren verlangen er wolte so glei{c}h andwordten v{n}dt seine meinung
überschicken, i{c}h habe so glei{c}h Ihro Emine{n}tz herren Cardinalen
von Rohan daß schreiben überbra{c}ht, wel{c}her eben just in
Baris wahre mit den Compliment v{n}dt danckhsagung von Eẅer
(hochfürstl:)hochfürstlichen Gnaden ordres, welche es gar wohl aufgenohmen
vndt wan si{c}h Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden mit nechsten schreiben
wegen deren rißen mehrers expliciren so wollen Dieselbe höchst
gedachte seiner Eminentz ferners Monsi{eur} de Cotte (komen)kommen
lassen, melteten aber dabeÿ ehe vor daß Eẅer Ho{c}h (fürstl.)fürstlichen
Gnaden die risse von Monsie{ur} de Cotte ni{c}ht gantz haben
wel{c}he copirter i{c}h zwar vnterthänigst überschickt so
whadt[?] oder i{c}h na{c}her Haus (kome)komme vndt Eẅer (hochfürstl.)hochfürstlichen
Gnaden mit mehrers die Meinung des Monsie{ur} de Cotte vorstelte
so wirdte do{c}h die mühe umbsonst sein. mit Monsie{ur} de
boffrand welcher mir au{c}h sehr anstehet habe es au{c}h zum
Ende gebra{c}ht, wel{c}her auf 8 tag verreißet, vndt mi{c}h ver
si{c}hert daß er alles mit der Post wolte nach schicken, wie
schon in schreiben vnterthänigst gemelt, die kutschen v{n}dt alles
erkaufte so schon heindt a{c}httag mit der Post, sambt der
Specification abgeschickt, wirdt biß den 8ten schon in
strasburg ankomen, mit den staffir{er} oder vergolter
sambt tapecir{er}Note: Damit könnte Jean-Jacques Gillet, Johann Andreas Klimpert oder Johann Thomas gemeint sein. Vgl. Friedrich 2006, S. 69-70, Anm. 103 (Gillet) und S. 70, Anm. 108 (Klimpert); Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1037, S. 798, Anm. 2 (Thomas). v{n}dt landmann Note: Friedrich 2006, S. 51, Anm. 27, äußert die Ansicht, es handele sich bei diesem „Landmann“ um den Diener bzw. Burschen Neumanns, der den Architekten nach Frankreich begleitet hätte. Diese Identifizierung bleibt fraglich. deme die besorgung gegeben
v{n}dt alles mit der (königl.)königlichen blombirung zu gema{c}ht
verwahrter v{n}dt mit den (königl.)königlichen Basse wie gebrau{c}hlich
7 Personen, i{c}h hoffe, daß ni{c}hts fehlen wirdt v{n}dt habe es mit
den tapecirerNote: Damit könnte Jean-Jacques Gillet, Johann Andreas Klimpert oder Johann Thomas gemeint sein. Vgl. Friedrich 2006, S. 69-70, Anm. 103 (Gillet) und S. 70, Anm. 108 (Klimpert); Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1037, S. 798, Anm. 2 (Thomas). ni{c}ht mehr reteßiren Note: Im Sinne von „die Vertragsbedingungen weiter einschränken“. können weilen schon 8 tag
auf der reiße dieselbe begriffen,
de boffrand ni{c}ht solte na{c}her Hauß (komen)kommen so werdte i{c}h
i{c}h es ihme (schriftl:)schriftlich hinderlassen vndt seinen guthen freindNote: Welche seiner Pariser Bekanntschaften Neumann damit gemeint haben könnte, ist nicht zu ermitteln. mit
welchen i{c}h au{c}h bekandt, recomendiren, weilen i{c}h nun mit denen
Arc{hi}tectis so weit bin (komen)kommen vndt einer von den anderen
ni{c}hts weiß, damit i{c}h aber in Credit bleibe vndt beÿ keinen
vndt vnter ihnen die chalosie verhindere, so habe beÿ
denen guthen freindenNote: Welche seiner Pariser Bekanntschaften Neumann damit gemeint haben könnte, ist nicht zu ermitteln. wans die rede geben so viel gemelt daß
i{c}h zu dießen Ziehl vndt ende dahier wehre von denen herren
Architectis ihre meinung darüber zu vernehmen, welches alles
na{c}h proportion wirdt belohnet werdten, vndt i{c}h hoffte ni{c}ht
daß es waß zu bedeuthen haben wirdt, vndt habe wohl gethan
dan wan sie allenfals zu (samen)sammen (komen)kommen wie sie öfters
mit ein ander in gewißen arbeithen correspondiren müssen
kein ni{c}ht frembt (vorkomet)vorkommet, daß i{c}h die Conesans mit
jeden gemacht, ist dahero sehr guth deren ursachen daß ni{c}ht
glei{c}h ein, riße von Monsi{eur} de boffra{n}d mitnehme, v{n}dt
waß derselbe thuen wirdt auß freÿen guthen willen herrn von
Erthal vndt meiner bekandschaft halber, beÿ Eẅer (hochfürstl.)hochfürstlichen
Gnaden si{c}h Eine Ehre vndt Gnad zu machen, i{c}h meines
orths wie lenger dahier wie lieber, i{c}h sehe aber wohl
vilerleÿ sa{c}hen der mahlen in deren Eintheilung, vndt
einrichtungen Eine resolution v{n}dt Composition zu machen
bald sein wirdt müssen vndt waß daß mündliche auß
legen der{er} gedanckhen wirdt, mit der Gnädigsten
mehrers alß ein viertl jahr arbeiten vndt schreiben, dahero
glaube vndt hoffe daß biß Morgen, sambstag,Note: Offenbar hat Neumann diesen Teil seines Schreibens bereits am Vorabend des 3. April verfasst, Datum, auf das er seinen Brief datiert; vgl. Ansicht 86 (fol. 88v). v{n}dt dienstag
in den 3 folgenten Postägen Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden Gnädigste
ordres erhalten werdten, v{n}dt biß dahin werdte au{c}h no{c}h daß
wasser werckh springen sehen zu versaile, i{c}h werdte biß
mit nechster Post alß heind a{c}httag wans ni{c}ht meglich ist morgen
ein general beschreibung in kürtzen machen worin der heidige
gusto der{er} hießigen Architectis, v{n}dt manier die zimer
v{n}dt garde robes alß Moblierung ihrer Appatemender
bestehet, mit denen flinten v{n}dt Pistolen deren Meiste auß
teütschla{n}d (komen)kommen werdte mi{c}h umbsehen, i{c}h habe au{c}h
einen guthen Mettall arbeiter außgema{c}ht, ahn ein schlosser
gesellen bin no{c}h gantz v{n}dt habe no{c}h keinen rechten gefunden,
einen bilthauer in zirathen habe i{c}h au{c}h anfangen zu suchen,
diese aber alle ni{c}ht so glei{c}h mitzuschickhen sondern i{c}h[?]
wan i{c}h werdt zu haus sein v{n}dt mit Aprobation von
Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden denen selben schreiben so werdten sie
glei{c}h (komen)kommen, weilen i{c}h do{c}h keine gelegenheit ni{c}ht habe
v{n}dt i{c}h hab es schon mit Einigen guthen freindenNote: Welche seiner Pariser Bekanntschaften Neumann damit gemeint haben könnte, ist nicht zu ermitteln. vnter bauhet
damit i{c}h allzeit waß i{c}h verlange von Baris haben werdte
können. so wohl ahn leithen alß arbeiten, rissen vor
die (Zimer)Zimmer inwendig vndt dergleichen. den tapecirer
klimpert habe biß dahin allezeit schon in solchen
gedanckhen erhalten v{n}dt animirt vdt au{c}h gesagt worin
er si{c}h meistens umbsehen v{n}dt qualificirt machen solle
i{c}h werdte ihm, au{c}h auf sein Conto etliche (rthl)Reichsthaler vor
streckhen, waß per wechsel zu über ma{c}hen habe au{c}h schon vor
8 tag vnterthänigst beri{c}ht, derselbe freindtNote: Neumann meint damit einen seiner weiter oben im selben Brief bereits erwähnten Pariser Bekanntschaften. geht mir
gar viel ahn die handt v{n}dt gibt mir Credit
7tag April 1723.
fürst vndt Herr Herr.
Habe den 6ten April nebst den beÿschluß von Herren von Ritter
vnterthänigst erhalten worinnen {ich} Einsweilen Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen
Gnaden auf die vorauß geschickte risse Gnädigste meinung
ersehen, vndt wie i{c}h allzeit beÿ denen Architectis gegen
die verkleinerung derer Höffe geweßen, vndt daß si{c}h
auß denen von Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden gegebenen ursachen
so mir nur gar wohl bekandt sein, ja i{c}h setzte no{c}h
Hinzu, daß wan es Einen grossen Herren zu weit ist
in die kir{c}hen zu gehen so könte mann sich ja tragen laßen
in deme die kir{c}he zu versailen weiter glei{c}hsamb
entlegen weher alß dieße. es manglete ni{c}ht an denen
austellungen die i{c}h in presentz Ihro Emine{n}tz herren
Cardinalen von Rohan vndt anderen gethan bliebe aber
alß Mons{ieur} de Cotte beÿ seiner verkleinerung
der höffen vndt der glei{c}hen, wie Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden
in denen überschickten rissen schon vor 14 tagen v{n}dt lenger
werdten Gnädigst ersehen haben, nebst den auftrag
gegen den garten wohin der frantzhößige gusto
ziehlet, i{c}h habe es au{c}h dabeÿ erinnert daß eine
grundtrisse worinnen die großt gallerie gegen den
Garten St Affra in Maß zu breith ist in deme
maß richten die Hoffe eben fals zu klein werdten wel{c}he jetzo
grösser scheinen. so zwar schon im vorigen vnterthänigst gemelt
waß mit denen stigen belangend werdten Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen
Gnaden in denen zweÿerleÿ rissen schon Gnädigst ersehen
haben daß i{c}h auf die inf invention von Eẅer (hochfürstl.)hochfürstlichen
Gnaden alß glei{c}hsamb Ersterer stigen, angehalten vndt
mögli{c}hst zu behalten, wel{c}hes Mo{n}si{eur} de Cotte mit bleÿ
gezeignet an die handt gegeben es ist aber in selbigen rissen
auß den Maß dahero erwarthe anno{c}h auf dieselbe
risse Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden Gnädigste Meinung,
nach deme widerumb mit Monsi{eur} de Cotte darüber
resoniren, waß Mons{ieur} de boffrand bedrieft wel{c}her
no{c}h in etlichen tagen ni{c}ht na{c}her Hauß (komet)kommet dessen
Meinung mit der letzten Post schon vnterthänigst
überschickt, mit deme i{c}h freÿer umbgehe dahero
mi{c}h noviter über den grundtriß gemacht, vndt
denselben, in allen wohmöglichst Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen
Gnaden intention zu behaubten so wohl alß daß
waß in den bauh schon avancirt kein dirangem{ent}
ma{c}he vndt wehre, mir ohne vnterthänigste Maßgebung
mit der kir{c}hen no{c}h einzuhalten vndt absonderli{c}h in
den 2 höffen, vndt weilen allen, die kir{c}hen zu
klein (vorkomet)vorkommet, vndt Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden
es selbsten werdten Gnädigst aufnehmen wan ein mittel
auf einen alten riße alles innere zu radiren vndt alles gema{c}ht
zu behaubten, vndt wan schon daß eckhe in den hoff
wie Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden ersehen werdten ein geruckht
dasselbe aber kein fundament brau{c}ht wie die keller
vndt hilft daß jenige schon waß Einstens zum Herau{s}
gehenden oval vndt Comunication hat dienen sollen. so magt es ein wenige{s}
auß, alß habe kir{c}hen mit Erst aussen alles gela{ßen}
aber daß oval in besseren form v{n}dt nic{h}t so spitz
ein geri{c}ht item einen Cor anno{c}h wel{c}hen auf den
Cor von versailin (komet)kommet gema{c}ht, 2 oratorii
wie angemerckt, vndt die Musique an den orth
wie angedeithet wohmit au{c}h daß Spatium hind{er}
denen Saulen herumb zu gehen grosser gemacht
wie es Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden aus den hier ab
getruckten bleÿ risse Gnädigst ersehen werdtenNote: Die erwähnten Zeichnungen liegen dem Schreiben heute nicht mehr bei. Vgl. Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1052, S. 823, Anm. 1. es ist m{ir}
dießer Posttag zu geschwind auf ein ander (komen)kommen daß
i{c}hs ni{c}ht habe ordentli{c}h vndt re{c}hts re{c}hts Copiren können
dahero es nur dur{c}h daß glaß na{c}hgezeignet,Note: Offenbar hat Neumann eine Camera obscura zu Hilfe genommen. der
verkehrt dur{c}h gesehen muß werdten, wie wohlen mann
nur den vorteren hoff in hindern hoff Supponiren
kann, die andern sachen seindt no{c}h ni{c}ht gantz in
der ordnung woran i{c}h no{c}h arbeithe ausser die
stigen habe au{c}h ein geri{c}ht vndt glaube wan ni{c}ht
Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen Gnaden positive die frantzhößige
stigen Gnädigst befehlen, werdten dieße guth sein wirdt.
thuen lassen, i{c}h werdte dan die andere seiten vndt den gantzen
grundtriß in bleÿ verfertigen, vndt denselben herna{c}h
zeigen vndt sehen waß Aprobation hat oder außgestelt
wirdt, auß dieße weiße bleiben die 4 Bavillons in
den haubt hoff, vndt mangelt der stigen kein li{c}ht
ni{c}ht in deme gegen den Hindern hoff ebenfals gantz
regulare große fenster sein, es werdten si{c}h no{c}h hundert
andere sa{c}hen weißen wann i{c}h werdte gegenwerdig sein v{n}dt
Eẅer (hochfürstl.)hochfürstlichen Gnaden vnterthänigst referiren, wan
nur in denen orthen woh dubia seint ni{c}ht zu viel avanciret
wirdt, alß in den haubt hoff der{er} bögen biß gegen
der imposten zu gehet es schon ahn wan mann aber
die hohe fenster, wie gegen den garten nehmen solte
so ist die eintheilung der{er} bögen zwar schon re{c}ht der
Zocel aber wirdt bedeckhet, wan Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen
Gnaden die avancirte saulen wie au{c}h hier mit ange
merckht Gnädigst approbiren vndt eine terasse darauf
ma{c}hen, wohmit man gewinnet ahn denen (zimeren)zimmerenn waß
man sonsten in den kleinen ersten hoff hette ein
rücken müssen so die eintheilung ferners weißen
wirdt, i{c}h werdte au{c}h in daß rechte maß die frantzhoßige
stigen machen vndt die 4 Bavillons behaubten umb
zu sehen waß si{c}h thuen lasset, weilen in des Mons{ieur} de
Cotte die 2 Bavilions abondonirt,
mit etli{c}hen cavalieren na{c}her fontenblau v{n}dt deren landhäuß{ern}
gehen
wel{c}hen tag die Post (ankomet)ankommet, Eẅer (hochfürstl.)hochfürstlichen Gna{den}
Gnädigst befehl ferners abzuwarthen, in dessen
Monsieu{r} de boffrand au{c}h na{c}her Haus (komen)kommen wirdt,
Monsi{eur} Marqui de livori wel{c}her ni{c}ht in Baris sond{ern}
zu versailn, v{n}dt der könig nacher Maidon gehen wirdt
wohin er allzeit au{c}h gegen werdtig sein muß, wegen Eines
hiner hundes,Note: Will heißen „Hühnerhund“. wan i{c}h ein (bekomen)bekommen solte von Eẅer
(hochfürstl:)hochfürstlichen Gnaden so will sehen wie i{c}h ihme werdte
hinauf bringen, dan die kutschen seindt anheindt
oder morgen ohn fehlbahr zu strassburg sambt
allen abgeschickten, die flinden deren i{c}h schon etli{c}he
gesehen aber no{c}h ni{c}ht gekaufet, die werdte i{c}h gantz
lei{c}ht mit der land kutschen können hinaus bringen.
i{c}h finde sie so gar extra ordinari ni{c}ht, wegen
Golt, silber, seiden v{n}dt (samet)sammet werdte schon
information suchen, wohmit mi{c}h zu hohen (fürstl.)fürstlichen
Gnaden vnterthänigst Empfehlend verharre
vnterthänigster treÿer
diener
(A)Anno 1723
[95]{r}
fürst vndt Herr Herr.
3 Habe den 10ten na{c}hts vnterthänigst erhalten
weilen eben von fontainebleau vndt vielen anderen
landhäußeren dahier widerumb bin zurückh
(komen)kommen Note: Neumann erhielt erst am Samstag, den 10. März 1723, die Briefe seines Herrn, nachdem er von seiner Besichtigungstour einiger Schlösser und Lusthäuser der Île-de-France nach Paris zurückgekehrt war. auf wel{c}her reiße verknügen gehabt v{n}dt
deren viele vndt schöne nebst der Manier ihrer
Gärten gesehen,
Baris wirdt selbe wils Gott den 15 geschehen vndt
zwar na{c}her Cambrai, tournay, Brussel e{tc.}
vndt da si{c}h die Zeit etwan wirdt schickhen von
schuppa{c}h Note: Schupbach im heutigen Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen war bekannt für seine Steinbrüche, die Neumann interessiert haben könnten. Vgl. Freeden 1955, Bd. 2, Nr. 1055, S. 826, Anm. 3. per Wetzlar na{c}her franckhfuhrt gehen
i{c}h will es zwar ni{c}ht die stäte v{n}dt festungen
zu sehen übereilen, jedo{c}h aber die zeit menagieren
solte i{c}h aber no{c}h gelt, vndt zeit überi{c}h haben
von wetzlar auß mit gnädigster Erlaubnus
na{c}her Cassel per fulda zu gehen, vndt zwar
nic{h}t Ehenden alß wan etwan. von
wetzlar beÿ T.{itel} Herrn frißen oder auf der Post
alwoh i{c}h na{c}hfragen werdte, erhalte, woh aber ni{c}hts
wirdte dasein, den graden weg na{c}her würtzburg per
franckfurth ma{c}hen werdte,
diese täg no{c}h ferners mit Monsie{ur} de Cotte
vndt Boffrand von denen rissen no{c}h einmahl
mi{c}h vnter reden, vndt Monsie{ur} boffrand au{c}h
meinen letzteren riße mit der schon überschickten
kir{c}hen vndt stigen vndt anderen sachen überlegen
mit deme i{c}h dan von hier abgehen werdte
Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden werdten schon in denen
überschickten rissen grundt vndt auftrag ni{c}ht
nur des Monsie{ur} de Cotte meinung absonderli{c}h
den auftrag belangend, mit welchen si{c}h der
mahlen beÿde Conformiren, aber einer von anderen
keine risse gezeigt, weder positive gesagt
daß es dießer oder jener Meinung seÿe, alß
die jalousien zu Hindern, wan i{c}hs no{c}h
ins werckh werdte bringen können mit mitwo{c}h
ihre Post
schreiben zu können, so aber ni{c}ht, wirdte es
auß Brüssel vnterthänigst berichten,
habe Mo{n}s{ieur} Marqui de livori no{c}h ni{c}ht wegen
Eines Hinderhunds sprechen können so aber
dienstag oder Mittwochen geschehen wirdt.
waß die Eintheilung deren risse belangend
(Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden in 8 tagen gar viel
thuen lassen, die toppelte pilastres in den haubt
hoff oder deren 5 bögen statt 7 werdten sich
ni{c}ht thuen lassen, in deme es herna{c}h beÿ denen
4 Bavilions ni{c}ht sein kan, vndt wegen vielen
Saulen die haupt facciata ni{c}ht so wohl distincirt
wan nur mit der kir{c}hen innen in denen höffen ni{c}hat
gar zu viel avancirt wirdt. mit anderer ein
theilung, wirdt sich alles schon thuen lassen, i{c}h kan
au{c}h in Enderung mit denen rissen vndt ferners
mit denen Architectis ni{c}ht viel weithers (komen)kommen
besonders mit Mo{n}s{ieur} de Cotte dem seine risse
gefallen vor allen
ein vndt anders resolviren, vndt dan dieselben rißen
widerumben denen Arch{i}tectis dahier Communiren
wan anders Eẅer ho{c}h (fürstl.)fürstlichen Gnaden nach deme
ferneren anstand finden solten, auf eine meinung
alleine vndt zu (samen)sammen kan i{c}h sie dahier ni{c}ht
bringen, es ist mir genug daß i{c}h eines jeden meinung
gar wohl genohmen die eben in denen rißen ni{c}ht so
exprimirt sein, vndt Eẅer (hochfürstl.)hochfürstlichen Gnaden werdte
vnterthänigst referiren können, Es folget hiemit
der andere theil, v{n}dt andere stigen auf die
frantzhesische arth, v{n}dt solten Eẅer ho{c}h (fürstl:)fürstlichen
Gnaden die schon überschickte Approbiren, so wirdt
dieße au{c}h folgen in deme darin die Simetire
observirt v{n}dt dieße stigen woh man oben
in B außgehet dient zu den apartementen
vor Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden es muß nur dur{c}h
gezeignet werdten, wie daß andere so wirt es
rec{h}t es will die abEilende Post es ni{c}ht geben
daß mehr vnterthänigste erleiterung davon
gebe, dahero beÿ vnterthänigster relation sichs
schon zeigen wirdt, i{c}h werdte dieße riße mit Monsie{ur}
so mit roth gezeignet in denen (Zimeren)Zimmeren lasset si{c}h
schon thuen, wan au{c}h die überschickte faciata Eẅer
ho{c}h (fürstl:)fürstlichen Gnaden belieben werdten woh nur die Einfache
pilaster seint v{n}dt amb Ende der{er} Bavillion
doppelt. nur die kleine (zimer)zimmer in den Bavillion
wollen sie nicht dahier Aprobiren,
(hochfürstl:)hochfürstlichen Gnaden wegen des gelts zu menagiren
Gnädigst Erinnern lassen damit kein wechsel ferner
nöthig wehre, wirdt die Eins weilen mit eingeschlossene
Specification gegeben haben, waß vor vielerleÿ
sachen mit hinauß geschickt sein, weilen es die
gelegenheit also gegeben vndt alles fast nothwendig
gefunden mit der hoffnung Es werdtens Eẅer
(hochfürstl:)hochfürstlichen Gnaden ni{c}ht ungnädigst nehmen, i{c}h
gedenckhe mir mit mein mit genohmen gelt ferners
auß zu (komen)kommen, v{n}dt dieße fernere reiße zu bestreitten
es wirdt anheind alles hoffentli{c}h zu strasburg
zu wasser abgehen. auf denen strassen ist anj{e}tzo alles
si{c}her man heret ni{c}ht daß geringste i{c}h habe alle
mögli{c}he vorsorg gethan. wohmit mi{c}h zu
hohen (fürstl.)fürstlichen Gnaden vnterthänigst Empfehlend
lebens lang verharre
vnterthänigster treÿ{er} d{iener}
(A)Anno 1723
1723
N.
Reise nach Paris, Berichtser-
stattungen über gesehene Bauten
an den Bischof
fürst vndt Herr Herr.
vndt vorgestern die gelegenheit genohmen mit Monsieu{r}
de Cottè no{c}h ein mahl zu reden über daß bauhweßen
wel{c}her sagte, daß die kir{c}hen und stige schon
guth wehren wel{c}he mit vor letzterer Post vnterthänigst
überschickt, nur bleibet er beÿ seiner meinung
daß die kir{c}hen in einen blatz der stigen na{c}her vndt
besser stündte, vndt ahn den 2ten Bavillion gegen
den garten, allzeit die grosse Cabineter behaubten
vndt sagte i{c}h alle umbstand warumben dießes vndt
jenes, der schluß wehre daß wan i{c}h würdte nacher
würdtzburg (komen)kommen vndt es Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden
vnterthänigst referiren, alß dan wan mann ihme
würdte ferner schreiben, so glei{c}h darüber andworthen
vndt seine meinung ferner geben, wohmit i{c}h mehrers
ni{c}ht thuen können.
au{c}h letzens noch den in bleÿweiß gema{c}hten risse
so au{c}h schon vnterthänigst überschickt, umb seine
meinung darüber zu vernehmen, mit wel{c}hen i{c}h
er Aprobirt die kir{c}hen nur den gang umb den
Chor vndt den Chor selbsten etwaß Enger, die
grosse stigen vermeinte er gar groß zu sein, vndt
wegen der Saulen, doppe{l}ten, vndt Einfachen pilastern
vndt freÿstehenden Saulen, wel{c}hes mir alles wohl mit
ein ander überleget, so wohl alß der{er} cheveron,Note: Ein Fachausdruck „Cheveron“ lässt sich nicht nachweisen; auch der französische Terminus „chevron“ ergibt hier keinen Sinn. wohin
zu placiren idem der Attique, wie au{c}h profiler
dur{c}h den bauh wie es zu ma{c}hen vndt ein zu ri{c}hten
sein ni{c}hts ermangelt, glei{c}h wie i{c}h selb{er} nun
alles wohl explicirt vndt meine gema{c}hte gedanckhen
widerumben geben, vndt selbiger ohne diß alle risse
theils i{c}h ihme selber Copiret vndt theils von seinen
leithen Copiren lassen, so hat mi{c}h Monsie{ur} de boffrand
versi{c}hert von hieran in einen Monath seine gedanckhen
über alles dießes zum risse zu bringen mit der
elevation vndt profiler vndt solle solches mir auf
der Post na{c}her würtzburg gewiß nach geschickt
werdten, die Correspondentz ist dahero dan eingeri{c}hat
ferner habe gestern no{c}h daß glückh gehabt daß
daß Erste mahl die wässer in versailn hab
alle springen sehen wel{c}hes mi{c}h no{c}h vor meiner
abreiß sehr verknüget,Note: Neumann hat sich am Dienstag, den 13. April 1723, nach Versailles begeben und ist am selben Tag nach Paris zurückgekehrt. anheind sol{c}hes zu Marly
geschehen solle allwohin i{c}h au{c}h gesint bin zu gehen.
vndt Pistolen wel{c}he Eẅer (Hochfürstl:)Hochfürstlichen Gnaden Gnädigst
verlangten vndt mit denen kutschen hinauß zu schickhen, dießes
ist alles zu spad geweßen in deme schon 8 tag vorhero
alles von hier abgangen, vndt i{c}h auf der reithenden Post
ni{c}hts mit fahren kan, es aber dahin eingeri{c}ht daß
wan mann waß es nur sein mag verlanget i{c}h dur{c}h
guthe freindtNote: Welche seiner Pariser Bekanntschaften Neumann damit gemeint haben könnte, ist nicht zu ermitteln. hinauß bringen kan lassen i{c}h gedenckhe
den 5 Maÿ in würtzburg zu sein,
boffrand seine risse 8 tag speder, worna{c}h si{c}h dan
alles besser thuen wirdt lassen vndt nebst meiner
vnterthänigsten relation werdten Eẅer (Hochfürstl.)Hochfürstlichen
Gnaden gantz leicht zu eine resolution machen
wessentwegen mit dießen weiters ni{c}hts vnterthänigst
zu beri{c}hten weiß,
vndt Cardinal du bois unterschribener habe vor
3 tagen au{c}h erhalten, der schlosser beÿ wel{c}hen i{c}h
2 schlösser zum modell bestellet hat mir selbe
no{c}h ni{c}ht fertig gemacht wel{c}he mir na{c}h geschickt
werdten, woh mit allvnterthänigst respect lebens
lang verharre
vnterthänigster treÿer diener
(A.)Anno 1723
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
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- TextGrid Repository (2021). Balthasar Neumann. Briefe der Parisreise von Balthasar Neumann, 1723. ARCHITRAVE. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000E-5BD5-C