IX. Der Traum
Metadaten aus teiHeader
- cc_ava_deu_213
 - a460A Reise zu Gott
 
Text-ID:
Typ-Index: (Link zum Schema)
Motiv-Index: (Link zum Schema)
⚠ Vorurteile im Märchen: (Link zum Schema)
Digitale Quelle:
Geschichte. Es war ein guter Mann, der immer in der Moschee lag. Er hatte einen Sohn. Nachdem jener Sohn starb, verging ein Monat. Eines Nachts träumte ihm: “«Dein Sohn – wohin ist er gegangen?» Um das zu fragen, warum gehst du nicht zu Gott?” Da am Morgen stand er auf, und der zu Gott Gehende gelangte an einen fernen Ort. Ihm begegneten sieben Räuber. Sie sagten zu dem Manne: “Wohin gehst du?” Er sagte: “Ich gehe zu Gott.” Als der Mann ein wenig weiter aufwärts gelangt war, fand er eine große Schlange. Auch sie sagte zu dem Manne: “Wo gehst du hin (“ein wohin gehender Mann bist du”)?” Da sagte er zu der Schlange: “Ich gehe zu Gott.” Da sagte die Schlange zu ihm: “Wenn du Gott siehst, sage ihm, «Gib mir Hände oder Beine. Ohne eines von beiden zu haben, ist es sehr schwer für mich.»” Da sagte der Mann: “Wenn ich Gott sehe, werde ich es ihm sagen.” Dann gelangte der Mann auf einen hohen Berg und fand einen Mann, der immerfort betete. Jener kam und fragte auch diesen Mann: “Wohin gehst du?” Da sagte dieser zu jenem: “Ich gehe zu Gott.” Da sagte jener: “Ich weiß, dass mir ein Paradies gegeben wird. Frage Gott, welches Paradies mir gegeben wird.” “Gut, ich werde ihn fragen,” sagte er auch zu jenem. Zu einem anderen Ort gelangte jener Mann. Da ging die Sonne, hinter einem Berggipfel hervorkommend, auf. Auch sie fragte diesen Mann: “Wo gehst du hin?” Auch zur Sonne sagte jener Mann: “Ich gehe zu Gott.” Da sagte die Sonne: “Wenn ich aufgegangen bin, lässt man mich weder abends noch morgens stehen bleiben. Dass ich sehr müde bin, sage zu Gott: «Ist es nicht möglich für mich, eine ganz kleine Zeit stehen zu bleiben?»” “Ich werde es sagen,” sagte dieser Mann zu jener. Der Sohn gelangte zu einem fernen Ort, und da traf dieser eine kleine Wolke. Aus ihrer Mitte kam ein kleiner Vogel heraus. Dieser Vogel fragte den Mann: “Wohin gehst du?” Da erzählte jener von dem Ort, wohin er ging. Da sagte der Vogel: “Bleibe, du darfst nicht zu Gott gehen. Was du von Gott wünschst, erzähle mir. Ich werde zu Gott gehen,” sagte der Vogel. Dann erzählte er, was ihm die Schlange gesagt hatte. Dann erzählte er, was der viel betende Mann gesagt hatte. Dann erzählte er das von der Sonne Gesagte. Dann erzählte er den Traum, den er gesehen hatte. Da flog (“ging”) der Vogel weg und kam nach Verlauf einer Stunde zurück. Da sagte der Vogel zu dem Manne: “Jener Schlange sage du: Wenn Arme oder Beine an ihr angebracht würden, würde sie die Menschen töten. Man darf ihr keine Arme oder Beine geben. Dann dem von dir angetroffenen, viele Gebete sprechenden Manne sage du, dass er selbst in das immer währende Feuer gehen wird. Dann sage zur Sonne: Wenn man sie selbst, nachdem sie aufgegangen ist, am Abend und Mittag stehen lassen würde, würde sie die Welt verbrennen. Sie stehen bleiben zu lassen, ist unmöglich, sage zur Sonne. Dann ist dein Sohn gestorben. Weil er gestorben ist, legte man ihn ins Grab. Der Traum, den du gesehen hast, ist ein Traum vom Satan. Viele verschiedene Dinge sieht der Mensch im Traum. Man darf nicht alle im Traum gesehenen Dinge glauben.”
- Holder of rights
 - Dadunashvili, Elguja
 
- Citation Suggestion for this Object
 - TextGrid Repository (2025). Awarische Folklore. IX. Der Traum. IX. Der Traum. Kaukasische Folklore. Dadunashvili, Elguja. https://hdl.handle.net/21.11113/4bftb.0