der
Phiſiologie
des menſchlichen Koͤrpers.
von
Johann Samuel Hallen,
Profeſſoren an dem Koͤniglichen Preußiſchen Corps des Cadets in Berlin.
Das Atemholen. Die Stimme.
bey Chriſtian Friedrich Voß.1766.
Achtes Buch
der
Anfangsgruͤnde der Phiſiologie.
Vom Atemholen.
Erſter Abſchnitt.
Die Bruſt.
§. 1.
Die Wirbelbeine des Ruͤkkgrads.
Es geſchicht mit einiger Empfindung des
Annemlichen, daß ich das Land der
Hipoteſen verlaſſen, und mich dem
Lichte der Anatomie wieder naͤhern
kan. Es iſt wahr, daß das Atem-
holen, oder die Thaͤtigkeit der Luft noch immer einige Un-
deutlichkeiten geſtattet; indeſſen iſt man doch in den me-
reſten Stuͤkken eins, und es erreichen ſelbſt unſre Sinne
das Wahre in dieſer Sache. Die Sache ſelbſt giebt
uns die Ordnung zum Vortrage an die Hand.
H. Phiſiol. 3. B. AZu
[2]Das Atemholen. VIII. Buch.
Zu dem Werke des Atemholens wird ein vielfaches
Werkzeug erfordert, naͤmlich die ganze Bruſt mit ihren
zugehoͤrigen Knochen, Baͤndern, Muſkeln, ferner das
Zwerchfell, die fleiſchigen Theile des Bauches, und an-
dre fleiſchige Stellen, die man zum Nakken, Halſe und
Oberarme gemeiniglich zu rechnen pflegt.
Den Grund zur voͤlligen Wirbelſaͤule machen die
ſehr zalreichen kleinen Knoͤchigen, welche ſich, vermittelſt
ihrer Vergliederungen, Baͤndern und Muſkeln, in eine
einzige Saͤule verwandeln. Es faͤngt ſich dieſe Saͤule
vom heiligen Beine an, und ſie endigt ſich am Haupte.
Sie iſt durchgaͤngig an geſunden Menſchen und in ſo fern
gerade, daß ſie ſich weder auf die linke noch rechte Sei-
te mehr neigt; allein die Einpreſſung der Kleider, oder
auch die Krankheiten, pflegen bisweilen dieſe gerade Linie
zu kruͤmmen und ungeſtalt zu machen. Wir haben ſelbſt
die Beobachtung von Wirbelſaͤulen vor uns, die ſich wech-
ſelweiſe rechter Hand umbogen (a), und ſich von da wie-
der linker Hand hin wandten. Es iſt ſehr gewoͤnlich, daß
ſich das dritte Wirbelbein des Ruͤckgrades ein wenig auf
die rechte Seite uͤberbeugt (b).
Doch dieſe geſammte Saͤule von Ruͤkkenwirbeln iſt
alsdenn nicht gerade zu nennen, wenn man auf die
Vorder- und Hinterteile des ganzen Koͤrpers ſein Abſehen
richtet; in dieſer Betrachtung iſt ſie ſchon in der menſch-
lichen Frucht gerader, und ſie kruͤmmt ſich in erwachſnen
Menſchen mit fo gewechſelten Schlaͤngelungen, daß ihr
oberes Ende an den Ruͤkken naͤher zu liegen koͤmmt, als
ihr unteres Ende, oder mehr hinterwerts gelagert iſt (c).
Wir nennen das Unterende, welches ſich mit dem unter-
ſten Lendenwirbel endigt, und unterhalb dieſem Wirbel
laͤuft
[3]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
laͤuft die Flaͤche des heiligen Beines mehr, als oben der
Hals, nach hinten zu herab.
Eigentlich ſind es die Ruͤckgradswirbel, welche zu dem
Geſchaͤfte des Atemholens beſonders gehoͤren. Dieſe ſtel-
len ſelbſt eine krumme Saͤule dar, indem ſich die Wir-
bel der oͤberſten Reihen zuruͤkkeziehen, wiewohl nicht gar
zu viel; die neun untern pflegen gemeiniglich mehr und
mehr vorwerts zu liegen oder vorzuruͤkken (d).
Auſſerdem machen dieſe Wirbel, vorne betrachtet,
wo ſie den Grund zum Herzen bahnen, und die Aorte,
den Schlund und das Unterende der Luftroͤhre tragen hel-
fen, mit ihren Koͤrpern faſt die Geſtalt von einem Halb-
cilinder (e), deſſen Vorderbug mehr hervorragt, deſſen
Seiten ſich zuruͤkke ziehen und den Anfang zu den Lungen-
hoͤlen hergeben. Der flaͤchere Theil zu dieſem Cilinder
befindet ſich ganz oben in der Bruſt, von da an woͤlbet
er ſich mehr; im uͤbrigen findet man mehr, von dem drit-
ten oder vierten Wirbel an, jeden untern Wirbel (f)
breiter, als ſein Oberwirbel iſt, und daher beſizzt ein je-
der Wirbel, je mehr er einer von den unterſten iſt, deſto
mehr Staͤrke. Die geraden Wirbelflaͤchen tragen ſich
einander (g).
An derjenigen Stelle, wo dieſer Koͤrper einen Bogen
herauswirft, von dem wir gleich reden wollen, hat der
Koͤrper eines jeden Wirbels einen maͤſſigen Ausſchnitt,
den eine glatte Schaale uͤberziehet; der oͤberſte Wirbel
(h), und gemeiniglich auch die zween unterſten (i), ha-
A 2ben
[4]Das Atemholen. VIII. Buch.
ben jeder ſeinen Sinus in ihrem Oberteile; die uͤbrigen
haben ihn ſo gemeinſchaftlich, daß nicht nur das untere
Ende des Oberwirbels, ſondern auch das Oberende des
Unterwirbels, ſeinen Theil zu einer jeden ſolchen Aushoͤ-
lung mit beitraͤgt.
Schon mannigfaltiger iſt dagegen derjenige Theil der
Ruͤkkgradswirbel, welcher nach den Ruͤkken zu liegt, und
wir muͤſſen ihn hier mit wenigem beruͤren, um die An-
faͤnge der Muſkeln deſto deutlicher erkennen zu lernen.
Es kruͤmmet ſich dieſe Gegend, ſo wie an den uͤbri-
gen Wirbeln, zu der Geſtalt eines Bogens, oder faſt ei-
nes Halbzirkels, und ſie ziehet ſich von dem Vorderteile
dergeſtalt zuruͤkke, daß dadurch ein Zwiſchenraum ent-
ſteht (k), welcher ſich an der langen Reihe der Wirbeln
in eine lange Roͤhre begibt, die das Ruͤkkenmark ent-
haͤlt.
Von dieſen Bogen raget nun an beiden Seiten, der
Queere nach, ein durchgaͤngig runder Fortſazz hervor,
welcher an den erſten Wirbeln des Ruͤkkgrads kurz (l),
an dem ſiebenten (m) gemeiniglich am laͤngſten, und an den
zween oder drei unterſten wieder kuͤrzer iſt. Dieſer Queerfort-
ſazz zeigt ſich hinterwerts rund, vorne her mit einem fla-
chen Gruͤbchen vertieft (n), welches mit einer Knorpel-
ſchale uͤberkleidet wird; doch die zween lezzten Wirbel
vermiſſen dieſes Gruͤbchen, und es endigen ſich ihre Queer-
fortſaͤzze nit zweien Hoͤrnern (o).
Wenn ſich von da der Wirbelbogen weiter nach hin-
ten zu fortſtrekkt, ſo machet ſowohl der obere, als untere
Rand des Ruͤkkgrades, eine kleine ſchiefe Flaͤche (p),
welche ebenfalls eine knorplige Huͤlle um ſich hat.
Mit
[5]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Mit dieſer traͤgt ein jeder Wirbel ſeinen obenauf lie-
genden Wirbel, oder er ruht damit auf dem untern. Der
hoͤchſte Theil dieſer Flaͤche befindet ſich vorwerts gela-
gert, von da ſteigt er in ſchiefer Richtung ruͤkkwerts hernie-
der. Doch ſie iſt an den oberſten Wirbeln ſchief, an den
unterſten gerader geſtrekkt, ſo wie ſie an den Lendenwir-
beln voͤllig geradlinig iſt.
Den Bogen endigt endlich die ſo genannte Graͤte,
(Spina), ein Namen, den man hierzu von den Fiſchen
entlehnt hat; es iſt dieſes naͤmlich ein ſtarker Fortſazz,
oberwerts mit einer vorragenden Linie geteilt (q), und un-
ten ebenfalls mit einer Furche ausgekehlt (r), von ſtum-
pfen elliptiſchen, und deſto ſchmaͤlerem Ende, je tiefer ein
Wirbel liegt; denn wenn die Wirbel von der neunten an
wieder abſteigen, ſo verdikken ſich dieſe Graͤten mit (s).
Dieſe Graͤten ſind an den oberen und mittleren Wirbeln
kuͤrzer, an den mittleren laͤnger, und ſie dekken ſich an den
mittleren mehr nach der Art der Dachziegel einander (t).
Oben an der Bruſt neigen ſie ſich zwar, doch ſie ſtehen
ein wenig von einander ab, und werden gegen die Lenden
herab allmaͤlig gerader, ſo daß ſie ganz unten voͤllig gera-
de werden (u).
§. 2.
Die den Wirbeln des Ruͤkkgrades zugeord-
nete Baͤnder.
Solche Beſchaffenheit hat es mit den Ruͤkkenwir-
beln, denn es verſtattet uns die Weitlaͤuftigkeit dieſes Werkes
nicht, daß wir uns daruͤber umſtaͤndlicher herauslaſſen
koͤnnten; dieſe Wirbel werden alſo, da ſie ein ganzes ſind,
durch Baͤnder unter einander verbunden. Und zwar ſo
A 3werden
[6]Das Atemholen. VIII. Buch.
werden ihre Koͤrper vorne her von einer langen, geraden,
ſchmalen Binde zwar nicht uͤber und uͤber, aber doch
in der Mitte durchlaufen (x). Dieſe verliert ſich faſt
an dem lezzten Ruͤkkenwirbel vor Zartheit und verſchwin-
det, ſie loͤſet ſich zu Buͤſcheln und Faͤſern auf, indem
gleichartige Anſaͤzze des Zwerchfells die uͤbrigen Wirbel
vereinigen. Dieſe Baͤnder werden hernach von neuen
Faſern, die von jedem Wirbel ihren Urſprung bekommen,
verſtaͤrkt, oder es werden die Wirbelkoͤrper, um ſie auch
auf dieſe Art recht zu bezeichnen, mit geraden und nach
der ſenkrechten Linie gelagerten Baͤndern uͤberkleidet, und
von dieſen werden die Koͤrper an allen Seiten verbun-
den und bedekkt, ſo daß ſie an keiner Stelle blos lie-
gen.
Von hinten liegt ein nicht unaͤhnliches Band (y)
an der weggewandten und holen Seite der Koͤrper, die
dem Marke naͤher iſt; es iſt dieſes Band unterwerts
ſchmaͤler, und aller Orten und hie und da an die Koͤrper
angewachſen, ſo daß ſich die Wirbel von einander nicht
entfernen, und ſich weder zu ſehr nach hinten, noch nach
vorne zu neigen koͤnnen.
Ferner ſo legt ſich zwiſchen jeden zween Wirbeln ei-
ne elaſtiſche Platte (z) mit ein, welche aus dem Koͤrper
eines jeden Wirbels oben und unten dauerhaft erwaͤchſt,
von vorneher dikker, hinten duͤnner iſt, und in der Men-
ſchenfrucht der Natur eines Bandes naͤher koͤmmt. Jn
erwachſenen Menſchen miſchet ſich ein haͤufiges knorpliges
Weſen zwiſchen die glaͤnzenden und concentriſch zirkelrun-
den Faſern (a) mit ein, und dieſes Knorplige nimmt
beinahe die ganze Platte ein, bis endlich dieſer Knorpel
in ganz abgelebten Menſchen auch hier zum Knochen
wird.
[7]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
wird. Wo ſich die aͤuſſerſten Faſern dieſes Bandes aus
den Wirbeln herausbegeben, da durchſchneiden ſie ſich
gemeiniglich uͤber das Kreuz (b).
Eben dieſe Baͤnder halten auch ſchon fuͤr ſich allein
die Ruͤkkenwirbel feſte zuſammen, doch ſo, daß ſie ihnen
einige Bewegung verſtatten, wiewohl ſie an den Lenden in
der That viel loſer, als am Ruͤkken ſind (c), und eine
deutliche Bewegung verſtatten.
Es ſind noch zwei andere kleinere Baͤnder, und zwar
an jedem Wirbel da, welche von der Hinterſeite her die
Wurzel der Graͤten zuſammenhalten (d), breit, und ei-
nem Parallelogramm aͤnlich ſind; ferner ein noch ande-
res zaͤrteres, membran-aͤnliches Band, welches den uͤbri-
gen Theil bis zur Graͤte zuſammenhaͤſtet (e).
Die Graͤten ſelbſt verbindet ein Gebuͤnde von Fa-
ſern (f), und dieſes Pakk ſteiget von der Spizze einer je-
den Graͤte zur naͤchſten Graͤte hinab.
Die Gelenkfortſaͤzze werden von kurzen und feſten
Baͤndern gehalten, und dieſe legen ſich um die zuſammen-
grenzungen dieſer Fortſaͤzze herum (g).
Die untern Ruͤkkenwirbel, vom fuͤnften naͤmlich an,
haben Baͤnder, welche von jedem [Queerfortſazze] bis zu
ſeinen Nachbaren fortlaufen (h). Jhre Faſern entfer-
nen ſich etwas von einander, und laſſen kleine Gefaͤſſe,
die aus den Jntercoſtalſtaͤmmen entſpringen, zwiſchen
ſich durchgehen.
Von denen bisher beſchriebenen Ruͤkkenwirbeln hat
die Natur den Menſchen zwoͤlf gegeben, es iſt aber auch
A 4nichts
[8]Das Atemholen. VIII. Buch.
nichts neues, wie es auch unſre Geribbe augenſcheinlich
darthun, daß ſich an einer Seite, oder auch an beiden ein
Wirbel mehr (i), oder weniger zeiget (k). Gewoͤnlich
aber trift man einen mehr an (l), und denn hat man drei-
zehn Ruͤkkgradswirbel, und eben ſo viel Ribben. Die
Pigmaeen, Affenarten, die dem Menſchen ſehr aͤhnlich
ſind, haben ebenfalls am Ruͤkkgrad dreizehn (m), und
uͤberhaupt findet ſich an den meiſten Thieren die Bruſt
laͤnger, und man zaͤlet an ihnen mehr Wirbel als am
Menſchen.
§. 3.
Die Ribben.
Es iſt vornaͤmlich der Ribben wegen geſchehen,
daß wir bisher die Wirbel beſchrieben haben. Man
findet deren an beiden Seiten zwoͤlf, und nicht ſelten drei-
zehn (n), alle ſind uͤberhaupt eben den Veraͤnderungen
(o) un-
[9]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
(o) unterworfen, welche man an den Wirbelbeinen des
Ruͤkkgrads angemerket hat.
Alle haben dieſes unter einander gemein, daß ſie
bei den Wirbeln, wo ſie ihren Anfang nehmen, dikk und
hart ſind, und ſich daſelbſt mit ihrem Koͤpfchen, welches
aus zwo in der Mitte rundlich zuſammengebogenen Flaͤ-
chen beſteht (p), in das in jedem Wirbelkoͤrper ausge-
grabne Gruͤbchen hineinbegeben. Alle laſſen auch an ih-
rer weggekehrten Seite (q) eine ſolche knoͤchige Erha-
benheit von ſich (r), welche ſie mit der zwoten Flaͤche,
die maͤßig convex iſt, mittelſt des Queerfortſazzes, an die
obengedachte knorplige Stelle anſchliſt (s). Hierauf kruͤm-
men ſich die Ribben unter dem Queerfortſazze hernieder-
werts, denn vorwerts, und geben mit ihrer Hoͤle das La-
ger zur Lunge ab, welches ſie alle gemeinſchaftlich verrich-
ten (t). Sie laufen alle parallel um die Seiten herum,
und begeben ſich vorne faſt in eine flache Platte (u), de-
ren beiderſeitige Flaͤche breit, ſehr duͤnn an Knochen (x)
und geradflaͤchig iſt. An allen iſt der obere Rand, (wel-
cher ſich an die erſte Ribbe hinterwerts kehrt), dikk und
A 5ſtumpf
[10]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſtumpf, der untere ſchneidender. Alle endigen ſich mit
einem knochigen Weſen, das eine Grube hat, mit deren
knotiger und rauhen Oberflaͤche (y) die aͤnlich erhabne
Knorpelflaͤche einer jeden Ribbe zuſammenpaſt (z). Das
Ende aller Ribben, ſie moͤgen ſo krumm ſeyn, als ſie
wollen, liegt dennoch bei dem Bruſtknochen niedriger, als
an den Ruͤkkgradswirbeln.
An dieſes knochige Ende einer Ribbe ſchliſt ſich
derjenige Knorpel an, welchen einige auch den Anhang
zu nennen pflegen, und welcher ferner flach, und derjeni-
gen Ribbe, die ihn hervorbringt, aͤnlich fortlaͤuft, am
Bruſtknochen ſchmaͤler, ungleichlang, wenn man die Knor-
pel unter ſich vergleicht, dennoch aber immer viel kuͤrzer
iſt, als der knochige Theil. Es iſt was ſeltenes, daß ſich
dieſer Knorpel zu einem Knochen verwandeln ſollte; in-
deſſen hat man doch gefunden, daß an alten Perſonen ent-
weder die geſammten Anhaͤnge zu Knochen geworden (a),
oder daß man wenigſtens im Knorpel knochige Kerne
wahrgenommen (b). Dagegen habe ich beobachtet, daß
der knochige Theil der Ribben (c) etwas mehr auſſen-
her, als ſich der knochige Theil zu endigen pflegt, in eine
weiche
[11]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
weiche knorpelartige biegſame Materie, gleichſam wieder
zerfallen war.
Doch es ſind die Ribben unter ſich ſelbſt ſo verſchie-
den, daß man von ihnen nicht allgemein reden kann.
Man nennt alſo die erſten ſieben oͤberſten (d) Ribben
inſonderheit, ſo weit ſie bis zum Bruſtbeine hinreichen,
wahre Ribben. Alle dieſe ſind, wegen ihrer gedoppel-
ten Naht (e), dauerhafter gebaut, und vergliedern ſich
mit dem Queerfortſazze eines jeden Ruͤkkenwirbels.
Die erſte unter den wahren Ribben hat viel beſon-
deres voraus. Sie iſt die kuͤrzeſte von allen, ſie hat den
kleinſten Knorpel, und dieſer ſtekkt viel tiefer in ſeiner Hoͤ-
le (f). Dieſe Ribbe iſt auſſerdem dikker (g), rauher
und voller deutlicher Muſkelhuͤgelchen (h). Noch mehr,
ſie hat auch eine andere Lage, und da die uͤbrigen Ribben
am obern Rande ſtumpf, am untern ſcharf weglaufen, ſo
neigt ſich dieſe nach einer dem Horizonte parallelen Linie,
ſo daß ſie mehr ein Lager nach der Queere, als nach einer
ſenkrechten Linie einnimmt. Sie beſizzet einen haͤrtern
Knorpel (k), mit welchen ſie ſich nach dem Bruſtbeine
hinabwendet (l), und ſich an deſſen erſten und groͤſten
Theil (m) breit genung anhaͤngt.
Die zwote Ribbe iſt ein wenig laͤnger, kert ſich
mit ihrem untern Rande zum Theil nach aufſen heraus,
und zum Theil nach unten herab (n). Jhr Knorpel iſt
geſchlanker, und fuͤgt ſich an das Bruſtbein faſt unter rech-
ten
(i)
[12]Das Atemholen. VIII. Buch.
ten Winkeln (o), oder er kehrt ſich ein wenig herauf (p),
und lenkt ſich in die Fuge des erſten Theils des Bruſt-
beins, wo ſich dieſes in den zweeten Theil begiebt, ein.
Die dritte iſt wieder laͤnger, ſteigt ebenfalls mit
einem laͤngern Knorpel noch deutlicher in die Hoͤhe (q),
und ihr innerer Rand iſt viel ſchaͤrfer als der aͤuſſere.
Die vierte lagert ſich beinahe nach dem Senk-
bleie, ſie hat ihren Ober- und Unterrand, ihren noch deut-
lichern Knorpelanhang, und ſie wirft ſich mit gekruͤmmten
Knorpel, indem der Fortſazz in der Kruͤmmung ſeinen
Anfang nimmt (r), nach dem Bruſtknochen hernieder.
Die fuͤnſte hat einen laͤngeren ſtumpfwinklig ge-
bognen Knorpel, der ſich in den Unterteil des zweeten und
ſtaͤrkſten Knochen der Bruſt einlegt. Dieſer Anſazz laͤſt
oft genung, da, wo er ſich kruͤmmet, den Fortſazz nieder-
werts ſteigen (s), welcher ſich denn mit Huͤlfe eines har-
ten Zellgewebes an die ſechſte anſchliſt.
Die ſechſte und ſiebende ſtrekken immer laͤngere
(t) und kruͤmmere Anhaͤnge von ſich, ihre Fortſaͤzze ſtei-
gen ebenfalls niederwerts, ſind faſt allemal unter einan-
der verbunden (u), und ſtreichen faſt in einander. Eben
dieſe ſteigen auch mehr aufwerts, da wo ſie ſich beim zwee-
ten Knochen des Bruſtbeins und dem Schluſſe des zwei-
ten mit dem dritten Knochen einlenken, woſelbſt ſonſt
eben dieſer Knochen noch den ſchwerdfoͤrmigen Anhang
von ſich ſtrekkt.
Die wahre Ribben, doch die oͤberſte nicht, verbinden
ſich mit dem Bruſtbeine dergeſtalt, daß ſie mit einem
ſchma-
[13]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ſchmalen erhabnen Koͤpfchen, mitten in die Tiefen des
Bruſtbeins eindringen, und dabei eine augenſcheinliche
Bewegung geſtatten (y*). Wenn man die Sache mit
groͤſſerer Genauigkeit beleuchtet, ſo hat die Ribbe zwo
kleine Flaͤchen, die ſich unter einen Winkel zuſammen-
neigen (z). Die Wirbelflaͤchen der mehreſten dieſer
Ribben ſehen aufwerts, beſonders an den fuͤnf oͤberſten
Ribben.
An den oͤberſten unter dieſen Ribben (a) zeiget ſich
deutlicher am obern Rande, an den unterſten Ribben aber
undeutlich, oder ganz und gar keine Furche zu Gefaͤſſen,
und dieſe Furche iſt von der Gegend der Wirbeln an bis
zur groͤſſeren Kruͤmme ausgeſchnizzt (a*). Der innere
Rand hat, die erſte, ſonſt auch die zwote und dritte Rib-
be ausgenommen (b), eine viel deutlichere Furche (c),
welches eine Fortſezzung von einer aͤhnlichen Furche des
Queerfortſazzes ſelbſt iſt, und da laͤnger iſt, und ein En-
de nimmt, wo ſich die Ribben zuſammenbiegen, um den
Roſt vorne an der Bruſt zu machen. Dieſe Furche ra-
get, naͤher an den Wirbeln, gleichſam durch einen Fort-
ſazz verlaͤngert, niederwerts hervor, und dieſer Fortſazz
iſt an jeder untern Ribbe laͤnger (d).
Die Ribben, welche folgen, pflegt man, weil ſie
nicht den Bruſtknochen erreichen, die falſchen zu nennen.
Die achte iſt ſehr lang, und uͤbertrift an Laͤnge des kno-
chigen
(x)
(y)
[14]Das Atemholen. VIII. Buch.
chigen Theils ſogar die ſiebende, deren Knorpel aber da-
gegen groͤſſer iſt. Von da nimmt ſowohl die Laͤnge des
Knochens, als des Knorpels jederzeit ab, je tiefer ein Wir-
bel liegt.
Die Knorpel der ſiebenden, achten, neunten und
zehnten kehren ſich heraufwerts, und, indem ſie ſich unter
einander durch eigene Fortſaͤzze, durch angeſezzte Raͤn-
der (e), durch ein Zellgewebe (f), durch Muſkelfaſern
(g), und durch einige Baͤnder, die ich bald erklaͤren will,
vereinigen, ſo machen ſie einen aneinander haͤngenden
Rand, welcher vom unterſten Bruſtknochen dergeſtalt
herabgeht, daß er ſich auſſerdem herausbeugt und in die-
ſer Ekke einen leeren Raum laͤſt, wozu der unterſte Theil
des Bruſtknochens die Winkelſpizze hergiebt. Ob al-
ſo gleich die drei jezztgedachten falſche Ribben fuͤr ſich
ſelbſt nicht bis zum Bruſtbeine hinreichen, ſo haͤngen ſie
ſich doch in ſo fern an den Bruſtknochen mit an, daß ſie
ſich in die ſiebende Ribbe hineinwerfen.
Die eilfte und zwoͤlfte Ribbe iſt beinahe gerade,
ſie endigt ſich mit einem kurzen Knorpel in dem Fleiſche
der Muſkeln (h), ſie haͤngt nicht mit dem Queerfortſazze
(i) ihres Wirbelknochens durch eine Einlenkung zuſam-
men,
[15]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
men, ſie erreicht nicht die oͤbern Ribben (k), und ihre Wir-
belſeite kehrt ſich niederwerts. Die unterſte Ribbe hat
ſogar an den beiden Seiten eines und ebendeſſelben Ge-
ribbes, eine veraͤnderliche Laͤnge (l).
An den obern falſchen Ribben liegt die Furche deut-
licher, und beſonders iſt hier der Fortſazz ſehr ſinnlich,
die zwo unterſten ausgenommen, an denen man kaum
eine Spur einer Fuge erblikken kann.
Ueberhaupt ſind die Zwiſchenraͤume der Ribben am
hintern Ende ſehr geringe, und auch alsdenn noch enger,
wenn ſie ſich um die Seite des Koͤrpers herumbewegen,
beſonders unterwerts; vorne an dem Bruſtbeine ſind ſie
ſchon anſehnlicher. Am groͤſten iſt der Zwiſchenraum
vorne her, nach Proportion der uͤbrigen Stellen, von mir
befunden, wie 1. 2. 3. 4. ferner 9. 10. 11. wiewohl alle,
keine ausgenommen, vorne her weiter von einander ſte-
hen.
§. 4.
Die verſchiedene Befeſtigung der Ribben.
Da man in Beſtimmung des Nuzzens, den das
Fleiſch, welches zwiſchen den Ribben befindlich iſt, hat,
viel gewinnt, wenn man weis, wie feſte eine jede Ribbe
ſei, und hieruͤber ehedem beruͤmte Maͤnner uneins gewe-
ſen, ſo iſt es noͤtig, die Sache theils nach der Einſtim-
mung der beſten Schriftſteller, theils und vornaͤmlich
nach der Natur feſte zu ſtellen. So viel iſt gewis, daß
die zwo unterſten Ribben uͤberaus beweglich ſind, indem
ſie das Huͤchelchen vermiſſen, durch deſſen Baͤnder die
uͤbrige Ribben an die Queerfortſaͤzze der Wirbel ange-
haͤngt werden: auſſerdem ſo reichen ſie ſelbſt nicht bis ans
Bruſtbein, ſie haͤngen ſich auch nicht an diejenigen Rib-
ben
[16]Das Atemholen. VIII. Buch.
ben an, welche mit dem Bruſtknochen in Verbindung
ſtehen: endlich, ſo fuͤgen ſie ſich mit einem runden und
flaͤchern Kopfe in die Koͤrper der Wirbel ein (m). Die-
ſe Ribben ſind geſchikkter, und gebaut, mehr um ſich zu
ſenken, als zum Erheben (n), beſonders da ihre Verglie-
derungsflaͤchen an den Wirbeln niederwerts gekehrt ſind
(o). Um etwas feſter iſt die Natur der drei oͤbern falſchen
Ribben, weil ſie, wie geſagt worden, ſowohl an den Queer-
fortſaͤzzen der Wirbel angeheftet ſind, als auch mit ihrem
vordern Ende zum Bruſtbeine hingelangen. Daraus,
daß alle beide Enden einer Ribbe befeſtiget worden, er-
hellet von ſelbſt, daß ſie eine groͤſſere Feſtigkeit erhalten
muͤſſe, als wenn eins der beiden Enden loſe iſt, und zwi-
ſchen den fleiſchigen Theilen herumirrt. Eben dieſe Rib-
ben ſind zur Erhebung und zum Niederſinken gleich ge-
ſchikkt, indem ſie ſich unter geraden Flaͤchen an die Wir-
bel anſchliſſen.
Die unterſten der wahren Ribben beſizzen eine et-
was groͤſſere Feſtigkeit, weil ſie feſtere und knorplige
Enden haben (p), ans Bruſtbein gut vergliedert ſind,
und nach und nach immer kuͤrzer werden. Solchergeſtalt
werden die Ribben, aufwerts zu rechnen, immer unbeweg-
licher. Die fuͤnf oͤberſten ſehen mit ihren Wirbelflaͤchen
hinaufwerts, und ſie ſteigen lieber, als daß ſie ſinken ſoll-
ten (q).
Die oͤberſte Ribbe bewegt ſich ſchwerlich (r), oder
doch nicht ohne die ganze Bruſt zugleich. Denn ſie hat
mehr Baͤnder, als irgend eine andere Ribbe, mehr Mu-
ſkeln, wovon ſie heraufgezogen wird, und denn iſt ſie die
kuͤr-
[17]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
kuͤrzeſte. Ferner ſo ſenkt ſie ſich in ihrem ganzen Lager
weniger, und ſie liegt ſo wenig ſchief, daß ſie ſich bei
der kleineſten Bewegung in eine Horizontallinie ſezzet.
Auſſerdem iſt ſie auch ſehr breit; ſie hat keine Muſkeln,
welche zu ihrem untern Ende gerades weges in die Hoͤhe
ſtiegen, und ſie mit ihrer geſamter Kraft herabzoͤgen; die
Muſkeln zwiſchen den Ribben, naͤmlich im erſten Zwi-
ſchenraume, wenn dieſe ja den untern Rand dieſer Rib-
be, mit Zuverlaͤſſigkeit zu bewegen vermoͤgen, ſo ziehen
ſie ſolchen doch viel ehe herauswerts, und nach vorne zu.
Endlich ſo ſchliſt ſie ſich mit der breiten und ſchiefen Flaͤ-
che ihres Knorpels dergeſtalt an das Bruſtbein an, daß
ſie mit dieſem viel feſter, als irgend eine andere Ribbe
zuſammenhaͤngt (s). Ja ſie leimt ſich leicht daran feſte,
wenn die wenige Feuchtigkeit zerſtreuet worden; und
man findet ſie ſehr oft, auch in maͤßigen Lebensaltern,
von knochichem Kerne (t).
Jch habe dieſe Verſchiedenheiten in der Feſtigkeit der
Ribben, nicht blos aus der Anatomie geſamlet, ſondern
auch auſſerdem noch mit Verſuchen beſtaͤtigt, aus denen
ich erſehen, daß, wenn ich an die noch feuchte, und be-
wegliche Bruſt Gewichter anhing, die erſte Ribbe erſt von
vier Unzen herabgezogen wird (u), die zwote Ribbe von
fuͤnfmal leichterem Gewichte niederſinkt (x); die dritte
wieder einer geringern Schwere nachgibt, und faſt nur den
ſiebenden Theil von demjenigen Gewichte noͤtig hat,
wovon die erſte Ribbe niedergezogen wird (y). Die
vierte gibt einem achtmal kleinern Gewichte nach (z).
Es
H. Phiſiol. 3. B. B
[18]Das Atemholen. VIII. Buch.
Es hat auch der beruͤmte Kuͤhnbaum die Beobachtung
gemacht, daß, wenn man an die erſte Ribbe Faͤ-
den gebunden, und daran gezogen, ſich die Bruſt erwei-
tert habe, und das Einatmen von den aufgehobenen Rib-
ben verrichtet worden (a). Bei Oefnungen an lebendi-
digen Thieren bleiben, auch bei demjenigen verhaltenen
Atemholen, welches ſo zu ſagen, mitten in den Qualen, auſ-
ſen zu bleiben pfleget, die erſten Ribben gemeiniglich
unbeweglich ſtehen (b), oder wenn man ſie mit ungemei-
ner Gewalt zieht, ſo ſieth man ſie doch nur ganz ſchwach
nachgeben (c). Doch am Hunde bewegen ſich die erſten
Ribben etwas leichter, als an Menſchen, weil dieſes
Thier ohne Schluͤfſelbein iſt, von dem ſonſt an Menſchen
verſchiedene Baͤnder nach der erſten Ribbe herabſteigen,
und diefe Baͤnder ſind es, welche das Niederſinken die-
ſer Ribbe verhindern.
Das Bruſtbein wird vornaͤmlich hinterwerts von ei-
nem feſteren und markigen Knochenhaͤutchen uͤberzegen,
und dieſes traͤgt ſo gar zur Feſtigkeit dieſes Knochens et-
was bei (d).
§. 5.
Das Bruſtbein.
Man kan ſchwerlich von den Baͤndern handeln,
welche die Ribben halten muͤſſen, ohne zugleich dieſen
Bruſtknochen zu beruͤren, welcher, ſo viel ich weis, allen
Thieren gemein iſt, die mit Lungen verſehen ſind, und
den auch die ſo gar haben, welche ohne Ribben ſind,
als die Froͤſche (e). Am Menſchen iſt dieſes Bruſtbein
breiter
[19]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
breiter und kuͤrzer (f), als an den meiſten Thieren, ob
es gleich eine feine Spoͤtterei von Jakob Silvius(g)
iſt, daß es nach den Zeiten Galens kuͤrzer geworden ſei.
Bei erwachſenen Menſchen iſt es nur ein einziger Kno-
chen. Aus wie viel Theilen er in der Frucht zuſammen-
geſezzt ſei, kan Niemand ſagen; ſo ungewis iſt man hier
wegen deſſen Beſchaffenheit (h).
Ueberhaubt gleicht die Geſtalt dieſes Knochens ei-
niger maaſſen einem ſtumfen roͤmiſchen Schwerdte (i),
deſſen breiter Theil, der den Griff vorſtellen koͤnte, oben
und nach hinten zu gewandt iſt, deſſen naͤchſter Theil
ſchmal iſt, und endlich wird dieſer Knochen, oberhalb dem
Anhange, wieder breiter. Das ganze Bein iſt an ſich
weich, ſchwammig, und nur ſo obenhin mit einer zarten
und blos knochigen Rinde zu beiden Seiten uͤberzogen,
und dieſe Rinde behaͤlt nach inwendig zu die Spuren ei-
nes knorplichen Weſens an ſich (k).
An erwachſenen Menſchen laſſen ſich gemeiniglich
noch drei Theile dieſes Knochens (l) unterſcheiden.
Der oͤberſte iſt vorne her ein wenig hoͤkkrich (m) gegen
die Wirbelbeine zu hol (n), ſehr dick (o) ungemein feſte,
B 2einiger-
[20]Das Atemholen. VIII. Buch.
einigermaſſen achtekkig (p), und es endigt ſich daſelbſt
in acht Flaͤchen, deren zwo untern Seitenflaͤchen ſich ge-
gen einander neigen, und darunter die eine ſchmaͤlere (q)
mit dem zweiten Stuͤkke zuſammen ſtoͤſt. Das oberſte
Stuͤkk iſt ein wenig ausgerandet, und beſchreibet eine Kehle.
An dieſem Theil faͤngt ſich das Schluͤſſelbein dergeſtalt
an, daß ſich ein bandartiger Knorpel (r), der ein wenig
zaͤher, als eine Membran iſt, und hinterwerts entſpringt,
mit ſeinen, zwiſchen beiden Knochen ſchwebenden, duͤnnen,
und beweglichen Ende, welches abwerts und vorwerts
ſteigt, hineinfuͤgt (s), und dieſer Knorpel iſt es allein,
welcher dieſem Gelenke die Bewegung gibt.
Von der Verbindung der erſten Ribbe haben wir be-
reits gehandelt (t), und dieſe geſchicht an der Seitenflaͤche,
die ſich zwiſchen die groͤſſere und Schluͤſſelbeinflaͤche
einlagert.
Mit dem zweiten Knochen des Bruſtbeins verbindet
ſich eine halbknochige Tafel, welche demohngeachtet, doch
merentheils auch in erwachſenen Menſchen, beugſam (u) iſt,
und erſt durch die vielen Jare mit dem Alter erhaͤrtet,
und zu Knochen wird (x), doch ſo, daß ſchwerlich die
voͤllige Spur ihrer Kennbarkeit ganz vergehen ſolte. Es
iſt dieſes diejenige Stelle, die beſonders nach vorne zu
hervorragend iſt. Bei der Vereinigung mit dem andern
Theile des Bruſtbeins ſelbſt, ſenkt ſich die zwote Ribbe,
in die, beiden Theilen gemeinſchaftliche Hoͤlung, ein (y).
Zum Empfange der Ribben pflegen ſich am Bruſtbeine
die zwo Flaͤchen, die aus einer Eirundung ſpizz zulaufen,
gegen einander zu neigen. Das dritte Stuͤkk des Bruſt-
beins iſt dreiekkig und rauh.
Der
[21]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Der Zweete Theil des Bruſtbeins, der viel laͤnger,
auf beiden Seiten flaͤcher, und dennoch inwerts hinein
hol iſt (z), ſteigt abwerts, ragt vorne her hervor, wird
breit, und endigt ſich unten faſt mit einem halbzirklichen
Umkreiſe (a). Er behaͤlt einige ſchwache Queerſtri-
che (b) an ſich, wodurch in der Frucht die verſchiednen
Knochentheilchen abgeſondert waren. Jn dieſen Mittel-
teil des Bruſtbeins begeben ſich die dritte, vierte, fuͤnfte,
ſechſte wahre Ribbe (c) ebenfalls in ſeine Hoͤlungen mit
ihren Koͤpſchen hinein; die ſiebende wird entweder blos
von dieſem Theile des Bruſtbeins, oder von deſſen Verei-
nigung mit der dritten Ribbe aufgenommen.
Dieſer Theil des Bruſtknochens findet ſich auch bis-
weilen durchbort mit einem nicht undeutlichen Loche, der-
gleichen an dem Veſaliſchen Geribbe (d) warzunehmen
iſt, und dergleichen ſehe ich auch, indem ich dieſes ſchrei-
be, an einem andern Geribbe vor mir, wie ſolches auch
laͤngſtens Jacob Sylvius(e), Euſtachius,(f) und
Riolan(f*), ſo wie in neuern Zeiten der beruͤmte
Kulmus(g), andre mehr (h), und Alexander Mon-
roo, beobachtet haben (i), der indeſſen doch von uns dar-
innen abgeht, daß er dieſes Loch durch einen Knorpel
verſchloſſen gefunden.
B 3Der
[22]Das Atemholen. VIII. Buch.
Der unterſte Theil des Bruſtbeins ſcheidet ſich (k)
durch einen, kaum jemals verſchwindenden Strich von
dem vorhergehenden, er ſteiget zwiſchen die Ribben her-
ab, iſt kleiner als die uͤbrigen, und hat beinahe das An-
ſehen von einer ſtumfen Zunge (l). Es geſchahe, wo
man ihn vermiſte (m), daß ein Knorpel vom Mittelteil
herabkam, und das ſo oft, als dieſer dritte Theil mit
den Mittlern voͤllig in ein Stuͤck gewachſen war (n).
Von dieſem dritten Stuͤkke des Bruſtbeins ſteiget
ferner derjenige Anhang nieder, den man heut zu Tage
Xiphoides, und ſchwerdfoͤrmig zu nennen gewont iſt.
Es koͤmt dieſer Anſazz zwiſchen den Raͤndern der Ribben
hervor, und zeiget ſich in ſo verſchiedener Geſtalt, daß
ſich kaum was gewiſſes davon ſagen laͤſt. Bald iſt er
kuͤrzer, bald laͤnger (o), gemeiniglich als eine kleine Zun-
ge, aber von ſtumfen Ende (p), oder zugeſpizzt (q).
Bei anderer Gelegenheit iſt ſein Ende eingeſchnitten (r),
oder
[23]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
oder gar gablich (s), oder wenigſtens in der Mitten durch-
locht (t), indem die von den Bruͤſten abſtammende Ge-
faͤſſe (u) durch dieſes Loch ihren Durchgang nehmen. Jch
habe dieſes Loch oft gefunden.
Dreiſpaltig hat Euſtachius dieſes Ende des Bruſt-
beins, wiewol ſelten, geſehen (x). Doch vor meine Perſon
habe ich es dreiblaͤtterich wargenommen.
Dieſer Knorpel pflegt nur mit der langen Zeit in
eine knochiche Natur uͤberzugehen (x*), und das nicht
allezeit (y). Gemeiniglich verhaͤrtet er ſich nicht ohne
Nachtheil, und einem beſchwerlichen Magendruͤkken (z).
Jch habe ihn an einer Frau, welche im hunderten Jare
ihres Alters verſtorben war, ſehr gut knorplig gefunden.
Wenn er ſich mit ſeiner Spitze einwerts biegt, ſo wird er
dem Magen beſchwerlich, und von dieſer Krankheit gibt
Codronchus(a) eine Beſchreibung, ob es gleich Vi-
ridetus laͤugnen will (b). Doch man hat nicht nur
ſeit langer Zeit Nachrichten von andern beruͤmten Maͤn-
nern (c), ſondern man hat auch ohnlaͤngſt noch dieſes
B 4Uebel
[24]Das Atemholen. VIII. Buch.
Uebel angemerkt, und geheilt (d). Schon die bloſſe Laͤn-
ge dieſes Knorpels ziehet ebenfalls einen Magenkrampf
nach ſich (e). Jch habe ihn hingegen uͤber ſich herauf-
gekruͤmt geſehen. Noch habe ich gefunden, daß hier
ganz und gar kein Knorpel vorhanden geweſen, daß ſich
die entgegengeſezzte Ribben mit ihren Raͤndern einander
beruͤrten, und verbunden waren.
§. 6.
Die Baͤnder der Ribben.
Jndem die Wirkſamkeit der Muſkeln von der ver-
ſchiedenen Beweglichkeit derjenigen Theile, die die Bruſt
ausmachen, ihre Beſtimmung bekoͤmt, und da dieſe
Beweglichkeit zugleich von den Baͤndern, und von den
Theilen ſelbſt abhaͤngt, ſo mus man zeigen, von was
vor Baͤndern die Ribben an die Ruͤkkgradswirbel, ans
Bruſtbein, und endlich an die Schluͤſſelbeine angeheftet
werden.
Mit den Wirbeln haͤngen ſie durch eine Menge ſehr
ſtarker Baͤnder zuſammen. Sie haben eine kurze, und
enge Knochenpfanne, welche alle Knochen mit Gelenken
beſizzen (f). Auſſerdem entſpringt, beim Koͤpfchen einer
jeden Ribben, mehr nach inwerts zu, als die mit dem
Queerfortſazz eingefuͤgte Erhabenheit, und ganz nahe
bei den Gelenkflaͤchen, an der holen Seite der Ribbe,
ein zwei (g), oder dreimal geſpaltnes Band, welches ſich
zum Theil in den Koͤrper des obern Wirbels, dicht an
der Wurzel des Queerfortſazzes, endigt, und zum Theil
nieder-
[25]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
niederwerts, an der Seite des naͤchſten unten Wirbelkoͤr-
pers, ausbreitet. Meine Aufſaͤzze erinnern mich, daß
ich an den untern Wirbelbeinen viele Faſern beobachtet.
Das Band iſt ſchon einfacher an der erſten Ribbe (h), und
es begibt ſich blos zum erſten Wirbel hin.
Weiter koͤmt ein ſtarkes Band, von jeder Ribbe,
nahe bei der Vergliederung mit dem Wirbel her, etwas
weiter einwerts, als das naͤchſtfolgende Band, und es
ſtreichet in ſchiefer Linie nach innen hinein, nach oben her-
auf zum untern Gliederfortſazze des naͤchſt obern Wir-
belbeins fort (i). Dieſes Band mangelt der erſten
Ribbe (k).
Ein andres kurzes, und vielvermoͤgendes Band, kommt
vom naͤchſten Hoͤkker der Ribbe, es legt ſich faſt der
Queere nach, und wendet ſich endlich zum naͤchſten Wir-
belqueerfortſazze einwerts hin (l); die untern Baͤnder
ſind laͤnger, und an den falſchen Ribben ſehr loſe ange-
haͤngt. Es macht der beruͤmte Weitbrecht(m) die An-
merkungen, daß die Baͤnder an keiner einzigen Ribbe
vermiſt werden. Und eben das hat auch ſchon vor lan-
ger Zeit Euſtachius behauptet (m*).
Ein anderes kleines Baͤndchen koͤmt etwas auswen-
dig von dem obern Rande einer jeden Ribbe, und mehr
einwerts, als der Hoͤkker, und faſt gerades Weges zum
naͤchſten Queerfortſazze fortgelaufen (n).
Dasjenige Band, welches zu jedem obern geraden
Fortſazze hinaufſteigt, und durchgehends zart iſt (o), ha-
ben gemeiniglich die Ribben mit dem Queerfortſazze ge-
B 5mein.
[26]Das Atemholen. VIII. Buch.
mein. Man findet es aber nicht an allen, und weder
an den vier, oder fuͤnf oͤberſten, noch an der unterſten
Ribbe.
Endlich verfolgt ein breites, ausgeſpantes Band ſei-
nen Weg zwiſchen den Ribben in der Gegend, welche ſich
zwiſchen den Hoͤkker und Wirbelbeine befindet, und wel-
che von den inwendigen Zwiſchenmuſkeln der Ribben
nicht beſezzt iſt.
Die allerlezte Ribbe empfaͤngt an ihrer Spizze ein
breites Band, welches von dem Queerfortſazze der Lenden
ſeinen Urſprung her hat (p).
Zum Bruſtbeine ſteigt von der erſten Ribbe ein brei-
tes Band, faſt von der Figur eines Parallelograms, nieder,
und von dieſem Bande wird der Schluͤſſelbeinmuſkel be-
dekkt. Von vorne her breiten ſich einige einfache Faſern,
welche kurz, und nicht gar zu deutlich in die Augen fallen,
indem dieſe Ribbe mit dem Bruſtbeine faſt zu einem
Stuͤkke zuſammenwaͤchſt, gegen eben dieſes Bruſt-
bein aus.
Ferner ſo entſpringt, von der zwoten Ribbe her, und
unterhalb ſelbiger, von einer jeden einzelnen Ribbe, und
deren aͤuſerſten Knorpel, unterwerts ein Band, welches
ſich ſtralenweiſe gegen das Bruſtbein ausbreitet (q). Doch
es ſenken ſich diejenigen Faſern, welche von der zwoten
Ribbe ihren Urſprung nehmen, mehr herab, oder ſie
laufen gerade aus; dahingegen, die von der ſiebenden
herruͤhren, mehr aufwerts ſteigen (r).
Von der vierten, und den untern Ribben, entſtehen
ſo lange Baͤnder, daß ſich diejenigen, welche von der
ſechſten, und ſiebenden Ribbe erwachſen, an dem Bruſt-
beine
[27]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
beine ſelbſt einander durchkreuzen, und ſich auf die andere
Seite des Bruſtbeins hin begeben.
Doch ich habe auch geſehen, daß ſich Faſern, die
von der fuͤnſten, ſechſten (s), und ſiebenten rechten Ribbe
herkamen, queer uͤber die Bruſtknochen, nach der vierten,
fuͤnften, ſechſten und ſiebenden Ribbe der andern Seite
verlaͤngerten.
Von der ſiebenden Ribbe laſſen ſich nach beiden Sei-
ten, und inwerts die Baͤnder gegen den Schwerdknorpel
hernieder (t). So oft ſich dieſer Anhang zweiſchenklich
zeigt, ſo oft laufen dieſe Baͤnder uͤbers Kreuz, nach dem
Schenkel der andern Seite hinuͤber, naͤmlich von der
linken Ribbe, nach der rechten Seite des Anhangs, und
ſo gegenſeitig. Wenn auſſerdem das Loch am Schwerd-
knorpel eirund, und ſehr gros geweſen, ſo habe ich dieſes
Loch von zweien bandartigen Buͤſcheln, die der queer
nach liefen, gleichſam in zwei Loͤcher geteilt, geſehen.
Unter einander ſelbſt werden die Ribben von verſchie-
denen Baͤndern zuſammen gehalten. Von der fuͤnften
ſteigen zur ſechſten, und ſiebenden Ribbe, von der ſechſten
zur ſiebenden, von der ſiebenden zur achten Ribbe (u)
ſteigen nahe am Bruſtbeine kurze und ſtarke Baͤnder
queer uͤber die Muſkeln, die zwiſchen den Ribben ſind,
inwerts hernieder (x), und zwar in langen Reihen. Oben
ſind eben dieſe Baͤnder duͤnner und loſer (y). Sie wer-
fen ſich oft uͤber die Ribbe hinaus, und begeben ſich nach
einer entlegneren Ribbe. Die untern Knorpeln der Rib-
ben, werden, wie ich ſchon erinnert habe, durch ein
Zellgewebe verbunden (z).
An
[28]Das Atemholen. VIII. Buch.
An den aͤuſſern Gegenden des Winkels der Ribben
verſchwinden vorne die inwendigen Zwiſchenmuſkel der
Ribben. Von da laͤuft ein ander weiſſes, zaͤhes, brei-
tes Band, welches von demjenigen Bande ſeinen Anfang
nimmt, das, nach auſſen zu, zum Queerfortſazze hinauf-
ſteigt, bis zu den Ruͤkkgradswirbeln fort. Von auſſen
her ſteigt es gemeiniglich in die Hoͤhe.
An dem eilften Zwiſchenraume habe ich keinen inwen-
digen Zwiſchenmuſkeln an den Ribben finden koͤnnen,
und es nahm deſſen Stelle ein bandartiges Weſen ein,
welches um deſto ſtaͤrker war, je naͤher es ſich bei den
Wirbeln befand.
Wir muͤſſen aber auch nicht die Baͤnder des Schluͤſſel-
beins auſſer Acht laſſen, da die Maͤuslein dieſes Knochens
die Bruſt ebenfals heben helfen.
Mit dem Bruſtbein haͤngt das Schluͤſſelbein derge-
ſtalt zuſammen, daß die Kuͤrze und Staͤrke des Bandes,
welches ſich um das ganze Gelenke herumlegt, eine gerin-
ge Bewegung verſtattet (a). Von dieſem Bande haͤn-
gen ſich einige Faſern an die erſte Ribbe an (b). Auch
der Knorpel, welcher ſich zwiſchen einſchiebt, und mit
dieſer Pfanne verbunden iſt, vergoͤnnet eine kleine Be-
wegung zu machen. Selbſt dasjenige Schluͤſſelbeinende,
welches das Gelenke macht, wird von einer ſchiefen
Linie in zwo Flaͤchen geteilt, deren eine hoͤher, mehr nach
auſſen, und oben gekert, die andre aber tiefer, mehr ein-
werts, und niedrig liegt. Beide werden von keinem glat-
ten Knorpel uͤberzogen. Die Flaͤche des Bruſtbeins,
welche ſich zum Schluͤſſelbeine paſt, iſt inwendig erhaben,
von auſſen hol, und an dieſer Stelle kleiner.
Doch es entſpringt vom innern Ende des Schluͤſ-
beins, oben ein ſtarkes Band, das der Queere nach liegt,
und welches ſich nach eben dieſer Gegend des zweiten
Schluͤſ-
[29]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Schluͤſſelbeins hin begibt, ſich mit der bandartigen
Pfanne des Bruſtbeingelenkes vermiſcht (c), und den
Schluͤſſelbeinen ihr feſtes Lager verſichert. Oft begeben
ſich einige Faſern deſſelben zu dem Bruſtbeine hin (d).
Es ſteigt ferner ein ſtarkes Band von der untern
Flaͤche des Schluͤſſelbeins, nach dem Knorpel der erſten
Ribbe, ſchief nach vorne zu herab, und es verbindet das
Schluͤſſelbein mit dieſem Knorpel genau (e).
Ferner ſo iſt das Schluͤſſelbein mit der Schulterhoͤ-
he (acromion) dergeſtalt verbunden, daß es ſich zwar
in einen rauhen und ungleichen Knorpel, der von keiner
Gelenkrinde uͤberzogen iſt, endigt; doch von der Hin-
terſeite her legt ſich von der Gelenkpfanne gleichſam eine
geſichelte Falte zwiſchen die zuſammengefuͤgte Knochen,
wie ein beweglicher Knorpel (f), welche allmaͤlich duͤn-
ner wird, ſchwankt, und fuͤr ſich allein das Gelenke be-
weglich macht. Jch habe ſie allezeit gefunden, und ich
mus mich wundern, daß ſie Alexander Monroo,
und Joſias Weitbrecht, zwei ſo beruͤmte Maͤnner,
oft vermiſt haben (g). Die Schulterhoͤhe gibt fuͤr dieſes
Gelenke einen kleinen, faſt eirunden, erhabnen Hoͤkker
her: doch iſt die Bewegung augenſcheinlich.
Endlich ſo laͤuft noch, und man mus auch dieſe
Baͤnder kennen, von der Wurzel des Rabenſchnabels
vom Schulterblatte, aus dem Winkel, und ein wenig wei-
ter hervor, ein dreiekkiges Band gekruͤmmt, und weit in
die hole Flaͤche des Schluͤſſelbeins hinein, indem es bei
ſeiner ſchiefen Richtung einen Zoll lang iſt (h). Noch
ein anderes Band entſtehet faſt aus der Spizze dieſes
Fortſatzes (i) an beiden Seiten des kleinen gezakkten
Maͤus-
[30]Das Atemholen. VIII. Buch.
Maͤusleins, und es endigt ſich mit ſeiner Breite mit-
ten am untern Theile des Schluͤſſelbeins.
§. 7.
Der ganze Zuſammenhang der Bruſt.
Dieſe bisher beſchriebene Ribben, Ruͤkkgradswir-
bel, das Bruſtbein, und das dem Menſchen eigne
Schluͤſſelbein, welches nur diejenigen Thiere bekommen
haben, die ſich oftmals ihrer Forderfuͤſſe, wie der Aer-
me bedienen (k), vereinigen ſich alle in ein einziges Git-
ter, oder unvollkommenes Flechtwerk, welches wir
Bruſt(l) nennen, und hier zerlegen muͤſſen.
Die Figur| der geſamten Bruſt, die aus Knochen
und Knorpeln zuſammen geſezzt iſt (m), ſtellet einiger
maſſen ein Faß vor, welches aber forne abgeſchnitten,
und unvolſtaͤndig iſt. Die Bruſt gleichet aber einem
Faſſe, oder elliptiſchen Koͤrper, weil ſie oben enge, ſo wie
unten, hingegen in der Mitte breit iſt. Es iſt dieſes
Faß, von vorne betrachtet, unvollkommen, indem ſich
ſeine Wand erſt von vorne, denn nach der Seite, und
nach hinten zu, von einem dreiſeitigen, abwerts wach-
fenden, Zwiſchenraume unterbrechen laͤſt, woran einzig
und allein die fleiſchigen Theile Schuld ſind.
Oben
[31]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Oben iſt die Bruſt offen (n), ihre Oefnung iſt aber
daſelbſt, gegen den Hals zu, enge, und ſie entſtehet aus ei-
nem ganz kleinen Kreiſe, den die Ribben beſchreiben.
Hierauf werfen ſich, um dieſes figuͤrliche Faß, nach der
Ordnung immer groͤſſere Reifen, oder Ribben (o), und
je tiefer eine Ribbe, als die andre liegt, je weiter werden
dieſe Reifen, ſo daß die groͤſte Weite bei dem ſiebenden
Reifen Statt findet. Von da an nehmen die Boͤgen
der Ribben wieder ſtufenweiſe ab, und uͤberdem ſo felen
ſie vorwerts mehr, wie wir geſagt haben, ſo daß alſo
die Bruſt mit einmal enge, und gegen den Unterleib zu
wieder ſehr weit wird (q).
Dieſe Ribbenboͤgen laufen uͤberhaupt unter ſich ziem-
lich parallel; doch beruͤren ſie ſich hinwerts ehe, vorne
ſtehen ſie mehr von einander, und ſie liegen ſo ſchief,
daß ſie bei den Ruͤkkenwirbeln, ihren hoͤchſten Ort und
Anfang nehmen, und darauf niederſteigen (r). Und
zwar ſo ſtrekkt ſich die erſte Ribbe ſogleich bis zum Bruſt-
bein ſinkend hernieder. Die folgenden Ribben, haben
im zweiten und dritten Bogen den knochigen Theil faſt
der Queere nach liegen, und ſie ſteigen blos mit ihren
Anhaͤngen in die Hoͤhe, doch liegt ihr Vorderende alle-
zeit niedriger, als das hintere (s). Die uͤbrige Ribben
unterhalb der dritten, und je tiefer ſie liegen, wenden ſich
mit ihrem knochichen Theile niederwerts (t), bis die zwo,
oder drei unterſten (u), nicht im geringſten herauf, ſon-
dern nur niederſteigend fortlaufen (x).
Doch es ſind dieſes keine rechte Kreiſe oder Boͤgen,
welche die Ribben zeichnen. Denn erſt ziehen ſie eine
ſehr
(p)
[32]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſehr ungleiche krumme Linie, indem ſie ſich bei den Ruͤk-
kenwirbeln anſehnlich kruͤmmen (y); nachdem ſie ſich um
die Seiten des Koͤrpers herumgeworfen, endigen ſie ſich bei-
nahe in eine gerade Linie (z), welches gleichſam von der obi-
gen krummen die Tangente iſt; wiewohl auch dieſes kei-
ne volkommen gerade Linie iſt, ſondern ſie kruͤmmt ſich
ein wenig gegen die Ruͤkkenwirbel zu. Endlich ſo zeigt
ſich die mittlere Gegend der Ribben, nebſt dem Bruſt-
beine an Menſchen, allerdings geradflaͤchig (a), doch
an den vierfuͤßigen mit einem kleinen vorſpringenden Win-
kel. Wenn man alſo die Bruſt in zwo Helften abteilen
wollte, und zwar nach der Flaͤche, welche die Wirbel, und
das Bruſtbein, beide mitten durch zerſchnitte, ſo wuͤr-
de man eine Art von ſtumpfen Kegel herausbringen,
deſſen Spizze gegen die Seiten des Koͤrpers vorragte,
deſſen Hinterſchenkel ſich gegen die Mitte der Achſe zu-
ſammenneigt, und deſſen Vorderſchenkel endlich immer
mehr und mehr, und zwar gleichfoͤrmicher, von der Achſe
zuruͤkkeweicht.
Doch da keine einzige Ribbe mit ihrer Nachbarin
voͤllig uͤbereinſtimmt, ſo ſind auch dieſe Zuͤge noch ſehr
unzureichend, die Figur der Bruſt zu beſchreiben. Es
iſt alſo der oberſte Ribbenkreis kruͤmmer, als die uͤbri-
gen (b), und er naͤhert ſich ehe einem halben Zirkel, und
der Horizontlage (c). Schon ſchaͤrfer iſt die Kruͤmme
des zweeten Ribbenbogens (d), und er ſenkt ſich auch
deutlicher hernieder. Der folgenden Ribben krumme
Zuͤge werden immer vollſtaͤndiger und ſtumfer, je tiefer
ſie liegen. Doch ſie laufen mit ihrem vordern Ende nicht
um
[33]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
um eine eine einzige gerade Linie gerade aus, ſondern ſie
beugen ſich, von ihrem knochigen Weſen an, bis zum
Bruſtbeine, nach veraͤnderter Richtungslinie, in einen
immer ſpizzern Winkel zuruͤkk in die Hoͤhe, und es befin-
det ſich dieſer Winkel an der fuͤnften Ribbe, und an
den unter ihr liegenden Ribben, bei dem Knorpel (e).
Ferner ſo ſind die Fehlribben Urſache, daß ſie immer ei-
nen ſtumfern Schnitt von einer groͤſſern krummen Linie
bekommen, ſo daß die lezzte Ribbe endlich kaum die
Spur einer Kruͤmme uͤbrig behaͤlt (f).
Die Ribben werden durch zwo Saͤulen geſchloſſen,
davon die hintere eine Fortſetzung der Ruͤkkenwirbel,
die vordere der beſchriebne Bruſtknochen iſt. Die erſtere
macht mit allen Ribben faſt immer einerlei Winkel (g),
der aufwerts ſtumf, uͤbrigens aber wegen ihrer Kruͤm-
mung (h) oberwerts dem Bruſtbeine naͤher liegt, und
daſelbſt den Durchſchnitt der Bruſt, wenn man dieſe
von vorne nach hinten zu miſt, ſehr verengert. Von
da ziht ſich dieſe Saͤule ein wenig ruͤkwerts, und dadurch
vergroͤſſert ſich dieſer Raum in etwas. Doch von dem
dritten Wirbel an, wo ſich dieſe Saͤule nach forne zu
beugt (i), verengert ſie, ſo viel als ſie kann, die Bruſt-
hoͤlung. Und da ſie convex iſt, und zu beiden Seiten
wieder flach wird, ſo theilet ſie die Bruſthoͤle dergeſtalt
ab (k), daß ſie gleichſam eine unvollkommene Scheide-
wand macht, wodurch die Bruſthoͤle mitten durch unter-
ſchieden wird, indem die Natur alle Knochen nach der
Simmetrie gebauet hat.
Die vordere Saͤule, die die Bruſt woͤlben hilft, iſt
noch ſchiefer. Sie neigt ſich naͤmlich dergeſtalt nach for-
ne zu, daß ſie ſich oberwerts ſo wenig, als moͤglich, von
den
H. Phiſiol. 3 B. C
[34]Das Atemholen. VIII. Buch.
den Wirbeln entfernt, unten aber von dieſen Wirbeln viel
weiter abſteht (l). Jch habe jenes Maas neunzehn Li-
nien gros, und dieſes neun und dreißig Linien weit gefun-
den (m), wenn ich mich weder an die Membranen, noch
Baͤnder, oder Knochen kehrte. Jhr Anhaͤngſel iſt gera-
der, und ragt nicht viel nach vorne hervor. Dieſes An-
haͤngſel endigt ſich dem unterſten Ruͤkkenwirbel gegen
uͤber. Die Unternteile der Bruſt ſind vorne her mit
Fleiſch ausgefuͤllt, ſo wie mit den Boͤgen der ſechſten,
und tiefern Ribben.
Aus dieſen Beſchaffenheiten der Bruſt kann man
nun zur Gnuͤge begreifen, da die Ribben die groͤſte Ab-
weichung von den krummen Linien der Geometrie vor ſich
haben, und bei der Bruſt alle Augenblikke eine neue
Breite und tiefe Statt findet, daß man keine Hofnung
habe, den Raum, den die Bruſt enthaͤlt, durch Zalen
anzugeben.
Dieſes ganze Gebaͤude der Bruſt iſt wieder alle Zu-
faͤlle ſo dauerhaft angelegt, daß es uͤber alle unſre Er-
wartung geht, und es laͤſt ſich das Bruſtbein faſt durch
keine Gewalt niederdruͤkken. Man weis gar zu wohl,
daß man Amboſſe von ſechshundert Pfunden (n), und
daruͤber, oder Amboſſe, auf denen Schmiede mit ihren
Haͤmmern geſchmiedet, anf die Bruſt waͤlzen, und lei-
den koͤnnen. Dieſe Staͤrke ruͤhrt nicht bios von der we-
nigen Bewegung des Amoͤoſſes (o) her, wie ſolches auch
aus andern Beiſpielen erhellt, ſondern von der Elaſtici-
taͤt der ins Bruſtbein eingreifenden Knorpeln, welche
den gewaltigen Drukke nachgeben, und ſich ſelbſt leicht
wiederherſtellen. Es kann auch der Bruſtknochen gegen
die Wirbeln nicht niedergedruͤkkt werden, daß nicht die
zugleich mit niedergedruͤkkten Knorpeln losreiſſen ſolten;
dieſes
[35]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
dieſes laͤſt ſich aber bei ſo kurzen Baͤndern, und ſo zaͤ-
hen Knorpeln, kaum von einer Gewalt vermuten; oder
es muͤſten auch die Knorpeln in ihrer Vergliederung,
Kraft der ſie in die Ribben eingelenkt werden, von den
Ribben loslaſſen, welches aber die Rauhigkeit dieſer Fu-
gen, und ihre genaue Verloͤtung, daß ich ſo ſage, ſchwer-
lich verſtattet.
Die wenigſten Thiere von warmen Blute haben die
ganzen Ribben knochig, wie ich von dem Beutelthier
leſe (p). An den Voͤgeln (p*), und den Geſchlechtern
der Eidechſen (q), ſind ſie ganz und gar knochig, indeſſen
finder ſich doch an dieſen zwiſchen dem abſteigenden und
aufſteigenden Theile der Ribben eine beſondere bewegliche
Vergliederung. Daraus erhellet, daß, umLuft zu holen, ein
knorpliches Weſen nicht ſchlechterdings notwendig ſey (r),
ſondern auch ganz ſtarre Sproſſen Statt haben koͤnnten,
ohne mit beweglichem Gelenke verſehen zu ſein. Es iſt
dieſes nicht allein aus den Beiſpielen der Voͤgel bekannt,
ſondern man hat auch Berichte von Menſchen, an denen
die ganze Ribben, gemeiniglich ohne einen Nachteil der
Beweglichkeit, knochig geweſen.
Die bisher beſchriebne Bruſt (thorax) nimt verſchied-
ne Eingeweide in ihren Schuzz. Hinter dem Bruſt-
beine lagert ſich die Bruſtdruͤſe, und das Herz, welches
aber zu beiden Seiten, und zwar linker Hand mehr, in
die zwo Bruſthoͤlen vorruͤkkt. Die uͤbrige ganze Hoͤ-
lung der waren Bruſt nehmen die Lungen ein, ſie fuͤllen
naͤmlich oberwerts in der Bruſt, ſo wohl die hintere und
tiefe Winkel, die Seiten, als auch faſt die ganze vorde-
C 2re
[36]Das Atemholen. VIII. Buch.
re Gegend des Bruſtbeins aus. Hier laſſen ſie zwar das
Herz frei liegen, doch mit der Einſchraͤnkung, daß das
Herz nur an einer kleinen Flaͤche blos iſt, denn ſie beſez-
zen ſeine Seiten, und die benachbarte Hoͤlen der Wir-
belbeine. Unterhalb dem Herzbeutel ziehen ſie ſich von
den Seiten des Bauches zuruͤkke, und ſie behalten ſich
blos die hintern Winkel vor. Die Seiten, und den
vordern Theil, nimt vornaͤmlich die Leber, der Magen,
und die Milz ein; an die hintere Gegend der lezzten Rib-
ben lehnen ſich auch die Nieren an, die vermittelſt der
Zwiſchenkunft des Zwerchfells von den Lungen abgeſon-
dert werden. Doch davon wird man anderswo weiter
zu reden haben.
§. 8.
Die verſchiedene Beweglichkeit der Bruſt.
Ob wir uns gleich noch nicht entſchloſſen, die Ent-
ſcheidung dieſes ſtreitigen Punktes vor die Hand zu neh-
men, ſo wird es doch zum Verſtaͤndniſſe deſſen, was
wir von den Maͤuslein, die die Bruſt regieren, ſo gleich
zu ſagen haben, dienen, wenn wir hier algemein erklaͤren,
zu was vor Bewegungen ein jeder Theil der Bruſt aufge-
leget ſei, und es ſcheinet dazu die rechte Stelle hier zu
ſein, da wir ohnlaͤngſt die Baͤnder, Knorpel und Ge-
lenke der Bruſt abgehandelt haben.
Demnach kann ſich nicht nur die ganze Bruſt, wenn
man beruͤmten Maͤnnern Glauben beimiſt (s), ſondern
auch die verſchiedene Theile der Bruſt koͤnnen ſich
bewegen.
Ganz
[37]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Ganz kann ſie ſich, als eine einzige Maſchine, bei
den ſtarken geſchwinden, und ſo groſſen Einatmungen in
die Hoͤhe heben. Man kann an Leichen, deren Verglie-
derungen beweglich ſind, dieſe Bewegung ebenfalls erhal-
ten (t), wenn man das Bruſtbein, oder die Ribben mit
der Hand in die Hoͤhe treibt, aber wenn man, dem Werk-
zeuge der Natur zu Folge, ſolche Faͤden, wie die Zwi-
ſchenmuſkeln der Ribben ſind, an die Ribben anknuͤpft.
Bei dieſer Bewegung erhebt ſich ſo gar die Mitte der
Boͤgen der oͤberſten Ribben mit (u).
Unterdeſſen ſteigen doch die Hinternteile der Ribben
viel weniger, als die vordern, in die Hoͤhe. Sie werden
naͤmlich von der zwoten Vergliederung mit den Queer-
fortſaͤzzen und Baͤnden ſehr davon zuruͤkk gehalten, und
ſo auch von der Kuͤrze und Staͤrke, die dieſe Fortſaͤzze
mit den Ribben veieinigt, daran verhindert (x). Jch
habe in meinen Verſuchen faſt den ſechſten Theil von ei-
ner Linie (y) gefunden, den dieſe Baͤnder den Ribben
zu beſchreiben verſtatteten.
Doch es iſt dieſe Bewegung in der That ſelten, da
ihr die Feſtigkeit der erſten Ribbe Widerſtand thut,
welche beinahe ganz und gar nicht, weder niederſinkt, noch
deutlich in die Hoͤhe ſteigt (z). So viel iſt gewis, daß
ich in ſo viel Verſuchen, wenn ich die Hunde, und andere
Thiere, die kein Schluͤſſelbein an der Bruſt haben, leben-
dig geoͤffnet, da doch dieſes Schluͤſſelbein am Menſchen
der erſten Ribbe noch eine groͤſſere Feſtigkeit zu geben
ſcheint, und beruͤmte Maͤnner verſichern wollen, daß ſich
dieſe erſte Ribbe mitten in ihrer Laͤnge ein wenig erhebe,
doch nie dergleichen etwas beobachten koͤnnen. Dabei
C 3habe
[38]Das Atemholen. VIII. Buch.
habe ich die allerheftigſte Einatmungen, uͤber welche ſich
keine gewaltſamere gedenken laſſen, vor mir geſehen.
Folglich iſt diejenige Bewegung der Bruſt gewoͤnli-
cher, da ſich die erſten Ribben nicht erheben, hingegen
die uͤbrige Ribben allerdings ihre Lage veraͤndern, und
ſie von ihrer ſchiefen Richtung in krumme Linien verwan-
deln, die Kreiſen naͤher kommen, und mit dem Bruſt-
beine und den Wirbeln groͤſſere Winkel machen.
Es geſchicht aber dieſe Bewegung mittelſt der Hin-
terboͤgen der Ribben, als welche offenbar niederſinken,
indem ſie ſich ein wenig aufwerts heben. Dieſes eraͤug-
net ſich an den oͤbern Ribben leichter, weil die Gelenkflaͤ-
chen gegen die Wirbelkoͤrper herauf ſehen (a), und folg-
lich nicht nur dem unterſten Theile der Ribben zur
Lehne dienen, ſondern auch oberwerts den Weg frei laſ-
ſen, und erleichtern. Wegen dieſer, wie auch anderer
Urſachen, heben ſich, wiewol weniger, bei den heftigſten
Anſtrengungen des Atens, die untern Ribben, theils
weil die Gelenkflaͤchen herabgekert ſind (b), und
folglich die hinaufgerichtete Kraft aufhalten, dagegen
aber den niederſinkenden Ribben leichter gehorchen, theils
weil ſie zum Heben wenig Kraͤfte, und kaum andre von
den Zwiſchenmuſkeln der Ribben zum niederziehen, aber
ſehr anſenliche Kraͤfte am vierekkigen Lenden, Heiligbeins-
muſkel, die ſehr lang ſind, haben.
Eben dieſe Ribben ſteigen mit der Mitte ihres Vo-
gens weit herauf, und es iſt ihre Bewegung um ſo viel
groͤſſer, weil ſie uͤberhaupt von dem Wirbelbeine weit ent-
fernet liegen. Sie ſind alſo Hebel, die ſich uͤber die Wir-
bel, wie uͤber den Ruhepunkt, herauf begeben, und ſie
beſchreiben Boͤgen, die um deſto groͤſſer geraten, je laͤn-
laͤnger ſie ſind. Jndem ſie in die Hoͤhe ſteigen, ziehen
ſie ihre obere Raͤnder einwerts hinein, und die aͤuſſern
Raͤnder
[39]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Raͤnder beugen ſich auswerts (c). Da ſich alſo die rech-
te Hervorragung der Ribben rechts, die linke links wen-
det, ſo waͤchſt davon der Durchmeſſer der Bruſt, von
der rechten Hand zur linken zu rechnen, bei dem Menſchen
bis zu zwo Linien an (d). Borell(e) ſchreibt, daß die-
ſe Vergroͤſſerung den funfzigſten Theil eines Zolles
betrage.
Doch da die Feſtigkeit der Ribben an ſich ungleich
iſt, und da ſich die oͤberſte Ribbe niemals hebt (f), oder
doch ſehr ſelten; und da die Ribben ohne Zweifel um de-
ſto leichter in die Hoͤhe gehen, je beweglicher ſie ſelbſt ſind;
ſo wird es alſo daher kommen, daß die zwote Ribbe
der oͤberſten naͤher gebracht wird, und ſich der Zwiſchen-
raum zwiſchen dieſen Ribben vermindert, und zwar faſt
unter allen Ribben am ſtaͤrkſten (g), weil blos die zwote
Ribbe in die Hoͤhe ſteigt, indeſſen daß die oͤberſte die
Annaͤherung ihrer Nebenribbe unbeweglich erwartet. Fer-
ner, wenn ſich die zwote gleich hebt, ſo wird die dritte
doch (h) der zwoten naͤher kommen, weil ſie eine freie-
re Bewegung hat, und hoͤher, als die zwote, aufſteigt,
und ſich alſo zu ihr geſellet. Und ſo wird ſich auch die
vierte (i) der dritten, die fuͤnfte der vierten (k), naͤhern.
Auf ſolche Art vergroͤſſern ſich die leeren Weiten zwiſchen
C 4den
[40]Das Atemholen. VIII. Buch.
den Ribben, wenn wir den Atem in uns ziehen, nicht al-
lein in dem ganzen knochigen Weſen, ſondern auch in dem
groͤſſern Theile der Ribbenanhaͤngſel (l).
Weil aber die mittlern Ribben beinahe gleich lang
ſind, und keine Urſache darwider iſt, daß ſie nicht auch
gleich feſte waͤren, ſo muͤſſen ſie ſich in die Hoͤhe, und
zwar dergeſtalt heben laſſen, daß ſich ihr Zwiſchenraum
kaum vermindert (m), und ihre Richtung parallel
bleibe.
Wiewohl die unterſten Ribben, naͤmlich die zwoͤlf-
te, eilfte, zehnte, etwas weniger zum Aufſteigen geſchikkt
ſind, ſo naͤhern ſie ſich doch deſto offenbarer den obern
Ribben, als der neunten, zehnten, eilften, aus dem
Grunde, weil die Beweglichkeit der unterſten Ribben,
mit den Oberribben verglichen, ganz augenſchein-
lich iſt (n).
Doch wir haben geſagt, daß ſich die Ribben in die-
ſem Geſchaͤfte wenden laſſen (o), ohne eben ganz und gar
erhoben zu werden. Denn wenn die Ribben bis zur ſor-
dern Kruͤmmung heraufgeſtiegen, ſo folgt alsdenn aus
der Natur des Zuſammenhanges ihrer Bewegung, daß
ſich zwar der ſinkente Theil der Ribbe in die Hoͤhe heben,
der ſteigende aber ſinken muͤſſe, und einen Bogen ziehe,
deſſen Mittelpunkt das Bruſtbein iſt, nnd deſſen Umkreis
ſich in der Biegung der Ribbe ſelbſt befindet. Folglich
werden ſie um den Punkt ihrer Beugung, der dem Bruſt-
bein nahe liegt (p), herumgetrieben, und zugleich ge-
dreht und zuſammengedruͤkkt, gegen das Bruſtbein, ſo,
daß ſie ſich alſo in einem gewaltſamen Zuſtande befinden.
Sie
[41]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Sie ſteigen jenſeits dieſes Punktes zum Ruͤkken hinauf;
ſie fallen diſſeits deſſelben, und gegen das Bruſtbein,
um deſto deutlicher nieder, je heftiger das Einatmen ge-
ſchicht (q). An den Voͤgeln ſteigen auch die Ribbenan-
haͤngſel, welche die Stelle ihrer Knorpeln vertreten, mit
in die Hoͤhe.
Daher koͤmmt es, daß der Winkel, den die Rib-
ben mit dem Bruſtbeine niederwerts machen, nicht klei-
ner wird, wie er ſonſt wohl werden muͤſte, wofern der
inwendige Theil der Ribben heraufſtiege, ſondern er
wird in der That groͤſſer, er koͤmmt einem rechten Win-
kel ſehr nahe, er wird ein gerader, und endlich etwas
groͤſſer, als ein gerader Winkel (r). Gleichermaſſen
ſteigt das Ende der Ribbe in der That ein wenig herauf,
indem ſich ihr mittlerer Bogen herauszieht (s).
Zu eben dieſer Zeit fuͤhren die Ribben allerdings das
Bruſtbein nach vorne zu (t), und hinaufwerts (u).
Es wird dieſe Veraͤnderung an dem ganzen Bruſtbeine
deutlich, ſie iſt aber doch an ſeinem untern Ende groͤſſer,
ſo daß es ſich mit groͤſſerer Heftigkeit von den Ruͤkken-
wirbeln zuruͤkke zieht, und vorwerts hervordringt (x).
Solchergeſtalt waͤchſt der Durchmeſſer der Bruſt, von
vorne nach hinten gemeſſen, mehr bei dem Schwerd-
C 5knor-
[42]Das Atemholen. VIII. Buch.
knorpel, und zwar bis zu acht Linien (y), weniger bei
den Schluͤſſelbeinen, naͤmlich faſt zu zwo Linien (z), auf
beiden Seiten an einer Menſchenbruſt. Folglich zieht
ſich das unterſte Bruſtbein uͤberhaupt nicht einwerts in
die Bruſt hinein, wie ſolches dennoch von beruͤmten Maͤn-
nern angegeben wird (a). Dagegen geſtehet Fabri-
cius(b), daß dieſe Bewegung im Menſchen uͤberhaupt
undeutlich geſchehe, und er hat in ſo fern recht, wenn er
es vom gemaͤßigtem Atemholen eines geſunden Menſchen
verſtanden haben will.
So oft demnach die Ribben in der Mitte von einer
ſehr heftigen Bewegung heraufgezogen werden, ſo dre-
hen ſie ſich mit ſolcher Gewalt, daß auch ihre vordere
knorpliche Enden, und die hintern knochigen niederfallen,
und der Winkel, den ſie mit dem Bruſtbeine unterwerts
machen, groͤſſer, als ein gerader Winkel wird (c). Als-
denn wird das Bruſtbein ſo wenig erhoben, daß es viel-
mehr niederſinkt (d), und es vermindern ſich vielmehr die
Raͤume, welche die Knorpel der Ribben abſondern,
Kraft des Einatmens ſelbſt (e). Vielleicht war dies die
Urſache, warum beruͤmte Maͤnner geſchrieben, daß ſich
uͤberhaupt in einatmenden Menſchen die Zwiſchenraͤume
durchgehends vermindern (f), welches unrecht iſt, weil
ſie das dem groͤſten Theil der Ribben beigemeſſen, wel-
ches
[43]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ches doch einzig und allein von dem knorplichen Theile
wahr iſt, der ſich zwiſchen dem Bruſtbeine und der vor-
dern Kruͤmmung befindet.
Nach meinem Urteile, laͤſt ſich dieſes alles, durch
die wiederholte Verſuche, glaubwuͤrdig machen, und ich
finde hier nicht von Noͤthen, andrer ſonſt verdienter,
aber in Verſuchen ſparſamer Gelerten Gegenmeinungen
zu wiederlegen, da ich das hier vorgetragene, ſo oft und
zu wiederholten malen mit Augen geſehen.
Jm Ausatmen geſchicht nun von dieſem allen das
Gegenteil, und man findet dabei keine Schwierigkeit,
weil es faſt vom vorhergehenden das Gegenſeitige iſt.
Die unterſten Ribben laſſen ſich, vermoͤge ihres Baues,
ſehr leicht niederziehen (g). Eben dieſe Ribben entfer-
nen ſich von den obern, je weiter ſie herabſinken, auch de-
ſto mehr, die unterſte am meiſten, und ſo die naͤchſten
obern ſtufenweiſe immer weniger. Dadurch wachſen die
Zwiſchenraͤume der Ribben (h). Der erſte Zwiſchenraum
waͤchſt um den dritten Theil (i).
Die obern Ribben werden, von der achten bis zur
ſechſten, ſelbſt und vornaͤmlich mitten an ihren Bogen,
aber doch ſo, niedergezogen, da ſie wenigen Unterſcheid
in der Heftigkeit unter ſich machen, daß ſie parallel ge-
gen einander bleiben (k). Nunmehr nehmen die gedreh-
ten und zuſammengepreſten Knorpel ihre natuͤrliche Lage
wieder an ſich, und ſie ſchaͤrfen nach unten den ſpizzen
Winkel wieder an (l), den ſie vor dem mit dem Bruſt-
beine
[44]Das Atemholen. VIII. Buch.
beine beſchrieben. Die Zwiſchenraͤume aber der Knor-
pel werden groͤſſer, wofern ſie durch das Einatmen
ſehr verkleinert geworden.
Oberhalb der fuͤnften Ribbe, ſenken ſich die Ribben
ebenfalls nieder, ſie entfernen ſich von einander, ſie machen
groͤſſere Zwiſchenraͤume, weil jede untere Ribbe beweglicher,
als ihre obere iſt, leichter niederfaͤllt, ſo daß der Unterſcheid
bei dem erſten Zwiſchenraume am groͤſten wird (m), da
blos das zweite Wirbelbein niederſinkt, und das erſte
ſeine Lage unbeweglich behaͤlt.
So keren ſich auch die obere Raͤnder herauswerts, und
die untere einwaͤrs, ſo daß ſich der Querdurchſchnitt der
Bruſt dadurch verengert (n).
Ferner, ſo verengert das Bruſtbein, welches erſt vor-
werts vorgeruͤkkt war, da es nun von den ſinkenden Rib-
ben herabgezogen und nach hinten gefuͤrt wird, die
Bruſt (o).
Alle dieſe Dinge geſchehen im Atemholen eines geſun-
den Menſchen mit etwas geruhigerer Anſtrengung, und
es ſtellt das Ausatmen denjenigen Zuſtand vollkommen
wieder her, aus welchem das Einatmen die Bruſt geriſſen
hatte. Wenn aber entweder von Krankheiten, oder von dem
Willen des Menſchen, ein heftiges Ausatmen erfolgt, ſo
muͤſſen auch die Erſcheinungen dabei ſtaͤrker werden, das
Bruſtbein mus mehr niedergedruͤkkt werden, die Ribben
muͤſſen mit dieſem Knochen ſpizzere Winkel machen, die
Zwiſchenraͤume muͤſſen viel kleiner werden, und es mus
die ganze Bruſt, unter ihr Mittelmaas, theils nieder-
ſteigen, theils zu beiden Seiten enger werden, von vor-
ne nach hinten, von der rechten zur linken zu rechnen.
Doch ich habe niemals die ganze Bruſt ſich erheben, und
alſo auch niemals ganz und gar niederſinken geſehen.
§. 9.
[45]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
§. 9.
Die Kraͤfte, von welchen dieſe Bewegungen
vollſtrekkt werden.
Die Muskel zwiſchen den Ribben.
Ob ich gleich zur Zeit noch nicht die Geſchichte des
Atemholens darlegen darf, ſo mus ich hier doch diejenige
Theile durch die anatomiſche Muſterung gehen laſſen, von
denen das Atemholen herruͤhrt, und ich mus die Wirkung
der einzelnen Muskeln hinzufuͤgen, damit man ſich dieſer
einzelnen Theile erinnern moͤge, wenn man daraus das
ganze Gebaͤude des Atemholens in der Folge zuſammen
ſezzen wird.
Die vornemſten Kraͤfte, die die Bruſt im Atmen he-
ben und regieren, ſind dem Zwerchfell zu zuſchreiben, ſo
wie den Muskeln zwiſchen den Ribben, dieſen darum,
weil ſie die vornemſten Ribben heben, jenem darum, weil
ſolches von dem groͤßten Bruſtraume im Einatmen die
Haupturſache iſt. Jndeſſen werde ich zuerſt die Muskeln
durchgehen, theils weil ſie die Zwiſchenraͤume der bereits
beſchriebenen Ribben ausfuͤllen, theils weil ſie ſich weiter
erſtrekken, und in vielen Thieren angetroffen werden, die
entweder kein muskelhaſtes (p), oder nicht einmal ein
membranoͤſes Zwerchfell haben (q).
Es gibt alſo der Zwiſchenribbenmuskeln uͤberhaupt
doppelt ſo viel, als Zwiſchenraͤume an den Ribben da ſind,
denn man mus es blos vor ein Gedankenſpiel achten,
wenn man dieſe Muskeln unter dem Namen eines einzigen
beſchrieben hat (r). Denn ob es gleich einige Stellen gibt,
da
[46]Das Atemholen. VIII. Buch.
da etwa einer von dieſen Muskeln (s) uͤber die naͤchſte
weglaͤuft, und ſich an einer entlegnen Ribbe endigt, ſo
hat man doch von ſolchem Zuſammenwachſen unten an
der Bruſt gar ſehr wenige, oben an der Bruſt aber gar
keine Exempel. Ferner, ob ſie gleich, wenn man ſie kocht,
alle mit einander in einem Stuͤkke von den Ribben losge-
hen, ſo koͤmmt dieſes doch blos davon her, daß ſie ver-
mittelſt der Knochenhaͤutchen unter einander zuſammen-
haͤngen (t). Jm uͤbrigen ſo haben alle Thiere, wenn ich
nicht irre, eine doppelte Reihe von Zwiſchenribbenmus-
keln, und man pflegt ſie insgemein in die aͤuſſern und
innern(u) abzuteilen, und man verſteht darunter, daß
eine Schicht tiefer, die andre naͤher an der Haut herauf
liege.
§. 10.
Die aͤuſſern Zwiſchenmuskel der Ribben.
Die Ribbenheber.
Die aͤuſſern Zwiſchenmuskeln der Ribben laufen mit
ihrer ſehnigen Schicht bis zum Bruſtbeine fort, die flei-
ſchigen Faſern aber hoͤren etwas mehr nach auſſenwerts,
als das vordere Ende des knochigen Theils oder Ribben,
auf (x), ſo daß der uͤbrige Theil des Zwiſchenraumes der
Ribben von einem ausgeſpannten Bande bedekkt wird,
welches eben den Lauf, als die aͤußern Muskeln hat (y).
Sie
[47]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Sie nehmen hinterwerts, ganz nahe bei den Wirbel-
beinen (z) vom Hoͤkker der Ribben, und von den aͤuſſern
und Querbaͤndern der Querfortſaͤzze, nahe bei der Kruͤm-
mung der Ribben, und ferner von der aͤuſſern Lefze des
Randes einer jeden oberen Ribbe ihren Urſprung (a).
Sie ſteifen in ſchiefer Richtung nieder, mit ihren
ſehnigen und fleiſchigen Faſern, welche ſich dergeſtalt nei-
gen, daß ſie durchgehens vorne mit den obern Ribben ſtum-
pfe Winkel machen (b).
Sie endigen ſich an der aͤuſſern Lefze des Oberrandes
einer jeden untern Ribbe, und weiter noch an der vordern
Flaͤche derſelben Ribbe, welches zugleich am Ruͤkken hin-
terwerts liegt. Sie ſcheinen mir ſtaͤrker an Kraͤften, als
die innern Muskeln zu ſeyn (c).
Jch habe den erſten aͤuſſern Zwiſchenribbenmuskel,
ohne unterbrochen zu werden, bis zum Bruſtbeine fort-
geſezzt gefunden, ſo daß der innere nirgens entbloͤſt lag,
ſonſten habe ich wenigſtens einen aͤuſſern Zwiſchenribben-
muskel bis zum Ende des knochigen Theils fortlaufen ge-
ſehen.
Der andre aͤuſſere Muskel zwiſchen den Ribben hoͤret,
hoͤher als einen Zoll uͤber dem Ende des knochigen Theils (d),
auf und unterwerts tiefer.
Der dritte endigt ſich gemeiniglich um einen bis
zween und drei Zoll uͤber dem Ende des knochigen Theils
oberwerts, unterwerts aber nur um zween Zoll da-
von ab.
Der vierte hoͤrt oben, ein bis zwei Zoll vom knochi-
gen Ende, unterwerts nur um einen Zoll auf.
Der fuͤnfte iſt kuͤrzer, und laͤßt den groͤſten Theil
des Knochigen blos liegen.
Der
[48]Das Atemholen. VIII. Buch.
Der ſechſte war oben wieder um einen Zoll, unten
um einen halben kuͤrzer, oder vom Ende des knochigen Rib-
benteils abgeruͤkkt.
Der ſiebente iſt kaum um einen Zoll kuͤrzer, als der
knochige Theil, und alle folgende ſind noch kuͤrzer. Der
unterſte, der nicht ſelten ganz allein, und ohne einen
innern Nebenmuskel iſt, hoͤrt ebenfalls diſſeits dem Knor-
pel der zwoͤlften Ribbe auf.
Wenn dreizehn Ribben vorhanden geweſen, ſo war
auch der zwoͤlfte Muskel zugegen (e).
Endlich mus man die Geſchichte der Ribbenheber
von der Beſchreibung der Zwiſchenmuskeln der Ribben nicht
zu weit zuruͤkke ſezzen (f), ob dieſe gleich von den aͤuſſern
Zwiſchenribbenmuskeln, dem Urſprunge nach, verſchieden
ſind, indem dieſe vom Querfortſazze herkommen, gleich
am untern Ende des Querbandes, welches die Ribben
halten mus. Sie ſteigen ſchief nach auſſen herab, wo-
bei ſich die innerſten Faſern ein wenig, die aͤuſſere mehr
herabneigen, ſie bedekken die aͤuſſere Zwiſchenribbenmus-
kel, und endigen ſich mit ihrer Sehne an den Ribben-
winkeln, mit dem Fleiſchigen an dem einwerts fortlau-
fenden Rande.
Einige ſind unter ihnen kurz (g), oder ſie endigen ſich
bei der naͤchſten Ribbe, und es ſind deren ſo viel, als
Ribben (h), indem der erſte Muskel darunter von dem un-
terſten Querfortſazze des Halſes (i) ſeinen Urſprung her-
ſchreibt. Gemeiniglich ſind die unterſten groͤſſer (k).
Die
[49]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Die laͤngeren Muskelheber (l) uͤberſteigen eine Ribbe,
und ſchlieſſen ſich an den Winkel und obern Rand der entlege-
nen Ribbe an (l*). Sonſten habe ich die drei oͤberſten
Muskeln vom erſten, zweiten, dritten Queerfortſazze zur
dritten, vierten, fuͤnften Ribbe laufen geſehen. Jch habe
auch gefunden, daß ſie vom ſiebenten, achten, neunten,
und zehnten Queerfortſazze nach der neunten, zehnten,
eilften und zwoͤlften Ribbe zu wandern pflegen (m). Jch
habe ſie von dem achten, neunten, und zehnten Queerfort-
ſazze nach der zehnten, eilften und zwoͤlften Ribbe herab
gehen geſehen. Es zeichnet der beruͤhmte Hoadley in
alle Zwiſchenraͤume welche hinein, ſo wie der beruͤhmte
Jenty gar zehn anmerkt (n).
Mit dieſen Muskeln pflegt der ſehr lange (o) Ruͤkken-
muskel ſehr zuſammen zu wachſen: und das thun die kur-
zen Ribbenheber allezeit, und bisweilen auch die aͤuſſern
Zwiſchenmuskeln der Ribben (p). Daß ſie alle zuſam-
men unter einander vereinigt, und wie ein einziger groſſer
gezakkter Muskel anzuſehen geweſen, berichtet der vortref-
licher Morgagnus(q).
§. 11.
Die innern Zwiſchenmuskeln der Ribben.
Die innern Muskeln, zwiſchen den Ribben, ſind
an ſich ſehniger, etwas duͤnner, kuͤrzer, und durchkreu-
zen die erſten. Sie laſſen nahe bei den Ruͤkkenwirbeln
einen
H. Phiſiol. 3. B. D
[50]Das Ateinholen. VIII. Buch.
einen kleinen Raum offen uͤbrig (r); und dieſer iſt mit Baͤn-
dern ausgefuͤllt, im uͤbrigen aber blos, naͤmlich zwiſchen
den Ruͤkkenwirbeln, und der Kruͤmmung der Ribben, wo
ſich allein die aͤuſſern Zwiſchenmuskeln der Ribben befin-
den. Dergleichen zeigt ſich auch, wo ſie uͤber die Kruͤm-
mung hinaus gehen, die Wirbelbeine fortlaufen. Jhr
Anfang iſt da, wo ſich die Ribben zuerſt zu kruͤmmen
anfangen.
Von da ſteigen ſie weiter von der innern Lefze des
untern Randes einer jeden Ribbe an, ebenfals nach der
innern Lefze des Oberrandes der Unterribbe, nach gegen-
ſeitiger Richtung, vorne zu nieder, ſo, daß ſie mit ihrem
untern Ende an den Wirbelbeinen naͤher, mit dem obern
Ende aber weiter davon abliegen.
Doch ſie pflanzen ſich auch in den uͤbrigen Gegenden
der Ribben, in den Knochigen ſowohl, als in den Knorp-
lichen, fort (s), da doch die aͤuſſern Muskeln dieſe fliehen,
und ſich ganz nahe an das Bruſtbein anlegen, ſo, daß
die lezzten obern Faſern bisweilen vom Bruſtbeine her-
kommen. An eben dieſem Orte, oben und unten, laſ-
ſen ſie, wiewohl einen kleinen Raum, zwiſchen ihrem
Vorderrande, das mit dem Bruſtbeine benachbart iſt,
und zwiſchen dem Bruſtbeine uͤbrig, durch welchen einige
Gefaͤſſe hindurch gehen. Dieſe Muskeln fuͤllen die Raͤu-
me zwiſchen dem Knorplichen, oder die Jnſeln aus, wel-
che zwiſchen den zuſammenlaufenden Knorpeln gebildet
werden (t). Jch habe ſie in dem fuͤnften und ſechſten
Zwiſchenraume angetroffen, den Theil, der ſich zwiſchen
den Knorpeln der Ribben zeigt, hat niemand mit einem
Namen belegt, den vortreflichen Hamberger ausge-
nommen (u). Doch hier iſt die Richtung eben dieſelbe,
und
[51]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
und ſie werden durch keine Unterſchiede von einander abge-
ſondert. Nur, daß ſie hier etwas weniger ſchief zu ſeyn,
und dem Perpendikel naͤher zu kommen pflegen.
Der erſte entſpringt beſtaͤndig an der Seite des
Bruſtbeins (x), und auſſerdem, ſo viel ich bemerken
koͤnnen, von der erſten Ribbe. Er ſchieſt die Faſern
ſtralich von ſich (y), ſteigt mit den erſten Faͤſern vor-
werts herab, andre folgen dieſen ſenkrecht nach, die uͤbri-
gen laufen endlich von dem Ende dieſer Ribbe nach auſ-
ſen herab. Jch habe dieſen erſten innern Zwiſchenmus-
kel der Ribben fehlen geſehen. Die folgenden entſtehen
einzig und allein von den Ribben, doch habe ich biswei-
len gefunden, daß der zweete und dritte einige Faſern
von dem Bruſtbeine erborget. Der achte und neunte
war mit dem ſchiefen aufſteigenden ein Stuͤkk geworden.
Jch habe auch eben dieſen achten dergeſtalt ſpielen geſe-
hen, daß er ſich zwiſchen den Knorpeln der achten und
neunten Ribbe, mit einem Stuͤkke, welches ſich von den
uͤbrigen Faſern zwiſchen den Knorpeln unterſchied, in der
That, nach Art der aͤuſſern Muskeln, vorwerts nieder-
ſenkte.
Die zween lezzten ſind nur kurz, klein, und mangeln
nicht ſelten ganz und gar (z). Dieſes habe ich ſelbſt
dreimal mit Augen geſehen. Jch habe ſie auch am eilf-
ten Zwiſchenraume fehlen geſehen, und ſie hoͤrten am
zehnten Zwiſchenraume, um anderthalb Zoll weiter nach
auſſen am Winkel, den die Ribben machen, auf. Als-
denn beſezzt ein Band die Stelle der beiden. Wenn
dreizehn Ribben da waren, fand ſich auch der zwoͤlfte
Muskel ein (a).
D 2Hier-
[52]Das Atemholen. VIII. Buch.
Hieraus erhellet alſo, daß zween Theile des Zwi-
ſchenraumes der Ribben, eine einzige muskelhafte Flaͤche
einnehme, und daß dieſe an der Hinterſeite kleiner, und
an der vordern groͤſſer ſey. Die ganze uͤbrige Laͤnge hat
ein doppelt fleiſchiges Gewebe, welches ſich durchkreuzt.
Jm uͤbrigen will ich nur den Jrrthum der Alten mit ei-
nem Worte beruͤhren, der im Veſal(b), oder im Ga-
len(c) vorkoͤmt, naͤmlich, daß die Zwiſchenribbenmus-
keln bei dem Anfange der vordern Knorpeln ihre Richtun-
gen aͤnderten, und eine gegenſeitige Richtung annehmen.
Doch dieſen Jrrthum hat Fallopius(c*) und Nikol.
Habicot(c†) widerlegt.
§. 12.
Die Muskeln unterhalb den Ribben;
nebſt denen am Bruſtbeine.
Die Muskeln unterhalb den Ribben, wie ſie
Verheyn nennet, oder die Niederdruͤkker der Ribben,
unterſcheiden ſich wenig, es ſey denn durch den Gebrauch,
von den innern Muskeln zwiſchen den Ribben. Man
findet ſie gemeiniglich unterhalb der ſechſten Ribbe, doch
bisweilen auch an den acht, neun (d), und zehn (e) un-
tern Zwiſchenraͤumen; im uͤbrigen aber ſind ſie den in-
nern Muskeln aͤhnlich, und nur darinnen abweichend,
daß ſie ſich nicht an die naͤchſte Ribbe, ſondern an eine
andere zwote, oder dritte untere anhaͤngen, flaͤcher ſind,
und nach der Queere liegen (f). Sie enthalten viel
ſehnige
[53]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ſehnige Faſern. Sie machen bei der ganzen Reihe der
innern Zwiſchenribbenmuskeln den Anfang (g), oder ſie
nehmen doch nahe bei, ein wenig mehr nach auſſen zu,
ihren Anfang (g*). Jch habe ſie mit Veraͤnderungen
gefunden. Jch fand ſie einsmals von der eilften zur
neunten Ribbe, mit einem andern Theile nach der achten,
von der zehnten zur ſiebenten (h), von der neunten zu
eben derſelben Ribbe laufen. Jn eben dem Koͤrper ging
ein andrer von der vierten zur zwoten Ribbe fort. Auch
habe ich einen bei der zwoͤlften nahe bei dem Koͤpfchen
entſpringen, und faſt ganz der Queere nach zur zehnten (h*)
und neunten (i) Ribbe gehen geſehen: Von der neunten
ſtieg er gegen die ſiebente herauf (k), und war an ſich
ſehr ſehnig. Sonſten habe ich ſie von der ſechſten, fuͤnf-
ten, vierten, dritten Ribbe, nach der vierten, dritten,
zwoten und erſten laufen und ſehnig geſunden.
Mit den Muskeln unterhalb den Ribben, war ein
Muskel verwand, welcher von der Wurzel des Queer-
fortſazzes der zwoͤlften Ribbe, nach den Ribben, eilf,
zwoͤlf, zehen, fortging (l).
Es ſind aber auch die Bruſtbeinribbenmus-
keln(m) in ſo fern den innern aͤhnlich, ob ſie gleich
von anderen beruͤhmten Maͤnnern als ein einziger dreiek-
kiger Muskel des Bruſtbeins beſchrieben werden (n).
Da ſie ihn in eins gezogen haben, ſo muͤſſen ſie ohne
D 3Zwei-
[54]Das Atemholen. VIII. Buch.
Zweifel auf den Zuſammenhang eines jedweden Theil-
chens mit ſeinem zunaͤchſt oberen, ihr Abſehen gerichtet
haben; indem ein jedes untere Theilchen breiter iſt, und
mit dem oberen und ſchmaͤleren eins wird.
Unter dieſen Muskeln entſpringt der unterſte, (oder
man kan es vor dem unterſten Theil des dreiekkigen Mus-
kels nehmen), welcher faſt der Queere nach liegt (o),
und ſich weniger, als die uͤbrigen neigt, von dem knor-
plichen Horne des ſchwerdfoͤrmigen Anhanges (p), indem
ſich einige Faſern mit dem Zwerchfelle, und faſt ſein hal-
ber Theil mit dem Queermuskel (q) des Bauches verbinden.
Eben dieſer wendet ſich nach auſſen, und haͤngt ſich an
die innere Flaͤche des Knorpels der ſechſten Ribbe (r),
und am innern knorplichen und knochigen Rande der
fuͤnften (s), und von da weiter auf gleiche Weiſe auch
an die vierte Ribbe an. Sonſten ſchließt er ſich einzig
und allein an dem knochigen Theile der fuͤnften Ribbe an.
Das zweite Stuͤkk, nebſt dem uͤbrigen lieget mehr
ſenkrecht (t), und iſt ſehr ſehnig. Das zweite entſpringt
beſonders von eben dem Horne des Schwerdknorpels,
ferner vom knochigen Theile (u) des Bruſtbeins, bis-
weilen auch vom Knorpel der fuͤnften Ribbe, und begibt
ſich in ſchiefer Richtung, und faſt der Queere nach, nach
den Knorpel der fuͤnften Ribbe (x), oder gar der vierten
hin. Dieſes Stuͤkk iſt groͤſſer, als die uͤbrigen.
Hier habe ich bisweilen einen andern fuͤnften Mus-
kel, der zuweilen von verſchiedener Beſchaffenheit war,
ange-
[55]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
angemerkt, welcher von demjenigen Theile des Bruſtbeins
her kam, welcher dem Knorpel der ſechſten Ribbe ganz
nahe liegt, und er fuͤgte ſich an den Knorpel der fuͤnften
und vierten Ribbe an.
Der dritte, vom vorhergehenden wenig unterſchie-
dene, aber deutlicherer Muskel, entſpringt mitten am
Bruſtbeine, nahe am Knorpel der vierten, bisweilen
auch der fuͤnften und ſechſten Ribbe, ſteigt auswerts hin-
auf, ziemlich nach einer ſenkrechten Linie, und begibt ſich
nach dem Knorpel der dritten Ribbe (y), und dem damit ver-
bundenen knochigen Theile, zuweilen aber auch nach dem
Knorpel der vierten hin. Dieſen habe ich auch vom
gablichen Ende des Schwerdknorpels kommen, und ſich
dennoch an die dritte Ribbe haͤngen geſehen.
Der vierte koͤmmt gemeiniglich (z) als die oͤberſte,
von dem Anfange des Knorpels der dritten Ribbe, und
von dem benachbarten Bruſtbeine her, er iſt ſehnig,
ſteigt gerader hinauf, wird fleiſchig, und wirft ſich in
den Knorpel der zwoten Ribbe, wo ſich dieſe mit dem
Knochen vereinigt, und liegt unter allen am meiſten nach
inwendig zu (a), faſt ſenkrecht hinein. Sein oberer ſeh-
niger Theil bedekkt die Oberflaͤche des zweiten innern
Zwiſchenribbenmuskels. Dieſer, als der lezzte (b), iſt nicht
allemal gegenwaͤrtig (c). Es ſcheint, daß der beruͤhmte
Hoadley nicht einmal den dritten geſehen habe.
Jn der That hat dieſer Muskel (d) eine mannig-
faltige Natur, ſo daß ich ihn in ſechs Koͤrpern hinter-
D 4ein-
[56]Das Atemholen. VIII. Buch.
einander, welche ich mit allem Fleiſſe geoͤffnet, jedesmal
anders gefunden.
Jm Hunde iſt er, nach meiner eignen, und anderer
beruͤhmten Maͤnner Erfahrung, ſtaͤrker (e). Und dies
iſt die Urſache, warum ihn die Alten gemeiniglich nach
dem Hunde beſchrieben haben (f). Zuweilen findet
man ihn ganz und gar klein (g), ſo daß beruͤhmte Maͤn-
ner ihm gar ſein Daſeyn abgeſprochen (h).
§. 13.
Die Thaͤtigkeit der aͤuſſern Muskeln zwiſchen
den Ribben.
Ueber die Wirkſamkeit der aͤuſſern Muskeln zwiſchen
den Ribben iſt man ziemlich eins. Jndeſſen ſchreibt Ga-
len an einigen Stellen ſeiner Werke, daß dieſe aͤuſ-
ſere Zwiſchenmuskeln der Ribben die Bruſt zuſammen-
druͤkken, die Ribben herabziehen (i), und dem Ausatmen
behuͤlflich ſind, und eben dieſes will auch Veſalius(k),
dem noch hier und da andre Schriftſteller (l) nachgefolgt
ſind. Es ſind auch welche geweſen, die dieſen Muskeln
ſo wenig beigemeſſen, daß ſie vorgegeben, ſie waͤren blos
da, andern Muskeln Folge zu leiſten (m), wohin meh-
rentheils des vor dem beruͤhmten Rudolph Auguſtus
Behrens Meinung zielt, als welcher behauptet daß auch
die
[57]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
die innern Muskeln die Ribben erheben, und daß die aͤuſ-
ſern, wenn die Ribben von den Bauchmuskeln herabge-
zogen wuͤrden, ferner auch dem Niederziehen zu Huͤlfe
kaͤmen (n). Andre behaupten, daß das zwiſchen den
Ribben befindliche Fleiſch uͤberhaupt einzig und allein die
Stelle einer Zwiſchenwand vertrete (o), weil man an le-
bendigen Menſchen dieſe fieiſchigen Theile nicht deutlich
beweglich faͤnde.
Doch dieſe Meinungen haben unter den Neuern
kaum einen Anhaͤnger gefunden. Zwar iſt die Bewegung
der Zwiſchenribbenmuskeln, uͤberhaupt, beſonders an
Mannsperſonen, oder furchtſamen Thieren, nicht ſelten
undeutlich, doch aber ſonſt an Frauensperſonen, und
heftig atmenden Thieren, ganz augenſcheinlich (p). Ja es ha-
ben nicht einmal unſre Gegner (q) daran gezweifelt, daß nicht
die aͤuſſern Zwiſchenmuskeln der Ribben die Ribben erhe-
ben ſollten, weil ihr oberes Ende den Wirbelbeinen naͤher,
und das untere von dieſen Ruͤkkenwirbeln weiter abliege,
folglich beweglicher ſey, und ſich daher, wenn das Fleiſch
des Muskels angezogen, das bewechlichere Ende zu dem
feſten hinbegeben muͤſſe. Franz Boißier de Sauva-
ges hat dieſe Thaͤtigkeit auch durch Rechnungen beſtaͤtiget,
und gewieſen, daß die Faſern eines aͤuſſern Muskels
eben die Richtung haben, als zum Ribbenheben am be-
quemſten iſt (r). Und dieſe Meinung wird an lebendi-
gen und atmenden Thieren offenbar durch des Zeugnis
der Augen beſtaͤtiget.
Die Ribbenheber haben auch ihre Zweifler gefunden.
Ein beruͤhmter Schriftſteller will, daß dieſe Muskeln nicht
D 5in
[58]Das Atemholen. VIII. Buch.
in mindeſten die Ribben in die Hoͤhe ziehn, ſondern viel-
mehr den Ruͤkkgrad kruͤmmen (s), und es ſtimmt damit
ein andrer ſehr beruͤhmter Zergliedrer (t) uͤberein aus dem
Grunde, weil ſie uͤberhaupt an dem unbeweglichen Theile
der Ribben, oder dem Ruhepunkte, ſo nahe angehaͤngt
waͤren, daß man von ihnen keine merkliche Bewegung
zu vermuthen habe. Man kann noch hinzufuͤgen, daß
ſie fleiſchiger bei den Ribben, als an den Queerfortſaͤzzen,
dagegen an den Ruͤkkenwirbeln ſehnig ſind; eine Sehne
aber, ſo wie ſie keine Empfindlichkeit hat, ſo wird ſie
auch nicht zuſammengezogen. Doch da man ſchwerlich aus
Erfahrungen weis, daß die Ruͤkkenwirbel einige Bewe-
gung haͤtten, und wir nicht leugnen koͤnnen, daß ſich die
Ribben uͤber den Wirbeln bewegen, da auſſerdem einige
lange Aufheber, weit vom Ruhepunkte der Ribben, ſich an
die Ribben ſchlieſſen, und da die aͤuſſern Zwiſchenmuskeln
der Ribben, nach Einſtimmung aller Schriftſteller, die Rib-
ben aufheben, und dennoch auch mehr einwerts (u), als
die Aufheber, und den Mittelpunkte der Bewegung der
Ribben naͤher liegen, ſo iſt es glaublich, deß dieſe Mus-
keln die Ribben ſowohl halten, daß ſie ſich nicht von den
Niederziehenden herabziehen laſſen, als auch uͤberdem,
wenn ſie ſich zuſammenziehen, die Ribben erheben, ob
dieſe Bewegung gleich von keinem groſſen Umfange iſt.
§. 14.
Die Thaͤtigkeit der innern Zwiſchenmuskeln
der Ribben.
Die Meinung der Gegner daruͤber.
Man hat wegen der Verrichtung dieſer Muskeln von
jeher viel mehr Zweifel gemacht, und da mir die Thaͤtig-
keit
[59]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
keit dieſer fleiſchigen Theile ſehr hizzige Feinde zugezogen, ſo
werde ich dieſe Frage mit mehr Genauigkeit unterſuchen
muͤſſen; indem es mir erlaubt, unter dem menſchlichen
Elende, auch dieſes mit zu beklagen, daß es moͤglich ge-
weſen, wegen Dinge, die von allem Eigennuzzen, und
von der Erhaltung unſrer ſelbſt, ſo weit entfernet ſind, ſo
groſſe Feindſeligkeiten (x) und ſo heftige und eifrige Erbit-
terungen und Gezaͤnke mit uns uͤber dieſen Punkt ange-
fangen.
Die alleraͤlteſte Meinung iſt dieſe, Muskeln zoͤgen
die Ribben nieder, und es hat Galen dieſelbe an einigen
Stellen ſeiner Werke (y) dergeſtalt vorgetragen, daß ſie,
nach ſeinem Vorgeben, vornemlich die unteren Ribben herab-
ziehen und das Werkzeug zu einem gewaltſamen Atmenho-
len ſind. Es iſt dieſem beruͤhmten Manne, was dieſe
Muskeln betrift, das ganze Alterthum gefolgt (z), ſo daß
nicht einmal die Kluͤgſten von ihm abgehen, und Joh.
Swammerdam ſelbſt dieſe Gedanken hegt (a).
Doch es fuͤhrte gegen das Ende des vorigen Jahr-
hunderts Franz Bayle(a*) einen neuen Grund fuͤr die
Beſtaͤtigung der Galeniſchen Meinung an. Weil
naͤmlich ein jedweder innerer Zwiſchenribbenmuskel ſein
oberes Ende von den Ruͤkkenwirbeln weit ab liegen hat,
und dieſes mit dem untern naͤher liegt, und da die Stu-
fen der Beweglichkeit ohne Zweifel, wie die Entfernun-
gen vom Ruhepunkte, uͤber welchen die Ribben bewegt
werden,
[60]Das Atemholen. VIII. Buch.
werden, ſind, da endlich ein jeder ſeinen beweglichern
Theil demjenigen naͤher bringen mus, der feſter iſt, ſo
hat ein beruͤhmter Mann daraus gefolgert, man koͤnne
nicht daran zweifeln, daß nicht die innere Zwiſchenmus-
keln der Ribben, die obern Ribben herabzoͤgen, und in ſo
fern die Gegner der aͤuſſern waͤren. Von dieſem Beweiſe
haben ſich auch die beruͤhmte Maͤnner, Joh. Wilhelm
Pauli(b), Chriſtian Vater(c), Fr. Nicholls(d),
Benjamin Hoadley(e), Joh. Friedrich Schrei-
ber(f), und andre mehr mitreiſſen laſſen.
Nach dieſem zierte der vortrefliche Hamberger(g)
den Sazz des Baylen weiter aus; er bediente ſich da-
bei des Erweiſes von der Entfernung des Ruhepunktes (h),
doch ſo daß er zuſezzte, das Bruſtbein werde in zu-
ſammenhaͤngender Bewegung an den aͤuſſern Zwiſchen-
muskeln der Ribben erhoben, von den innern dage-
gen niedergedruͤkkt (i). Er erlaͤuterte ſeinen Gedanken
damit (k), daß er hinzufuͤgte, es wuͤrden die Zwiſchenraͤu-
me der Ribben in der Erhebung erweitert, in dem Nie-
derdruͤkken dagegen von dieſen Muskeln verkleinert (l).
Er hat auch dieſes noch fuͤr ſich eigen voraus, daß er dieſe
Ribben einzig und allein von den fleiſchigen Theilen der
Zwiſchenribbenmuskel, die das knochige an den Ribben
verbaͤnden, niederziehen laͤſt, denn der Theil die-
ſer Muskeln, welcher ſich zwiſchen den Knorpeln be-
findet, erhebet nach der Einſtimmung dieſes vortreflichen
Mannes
[61]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Mannes (l*), und iſt ein Gehuͤlfe der aͤuſſern Zwiſchen-
muskeln der Ribben.
Da es nun mit dieſer Sache weiter zur Streitigkeit
kam, ſo trug Joh. Friedrich Keſſel diejenigen Ver-
ſuche vor, die man vor den beruͤhmten Jenaiſchen Pro-
feſſoren angeſtellt hatte, und er beſtaͤtigte dadurch, daß ſich
die Raͤumen zwiſchen den Ribben waͤrendem Einatmen
erweiterten (m). Die Thaͤtigkeit der innern Zwiſchen-
ribbenmuskeln lies man unberuͤhrt. Es hat dieſem be-
ruͤhmten Manne nicht an Nachfolgern gefehlt, und dar-
unter finden ſich welche, die fuͤr dieſe Sache, wenn ſie un-
recht iſt, viel zu gut ſind (n).
§. 15.
Sie heben dennoch die Ribben auf.
Die andere Meinung trift man, wenn ich nicht irre,
zu allererſt in des Hieronimus Fabricius Schriften
an (o), ob ſie gleich nicht durch dergleichen Verſuche be-
ſtaͤtigt worden, dadurch der Einfall einer Schule, wel-
che nach der Galeniſchen Lehrart unterrichtet iſt, erzwun-
gen wird. Mit mehrerem Grunde errichtete Johann
Mayow(p), wie er glaubte, eine neue Erklaͤrung, weil
er wahr nahm, daß die unterſten der innern Zwiſchen-
muskeln ſo ſchwach waͤren, daß man ihnen nicht zutrau-
en koͤnne, wie ſie alle, und ſo feſte Ribben niederzuziehen,
vermoͤgend waͤren. Hierauf zeigte Johann Alphons
Borellus(q), die Ribben wuͤrden von allen Muskeln,
ſie moͤchten eine Richtung| haben, welche ſie wollten, ge-
gen
[62]Das Atemholen. VIII. Buch.
gen einander angezogen. Seit der Zeit begab ſich der
ganze Koͤrper der Phiſiologiſten (r), die wenigen angefuͤhr-
ten beruͤhmten Maͤnner ausgenommen, auf dieſe Seite,
auf der man alſo Gelehrten antrift, daß man dieſe Par-
thei ohne Bedenken zu verteidigen auf ſich nehmen doͤrfte,
einen Jakob Benignus Winslow(s), B. Sieg-
fried Albinus(t), Johann Baptiſt Senak(u),
und alle Zerleger, keinen ausgenommen (x).
Da ich mich endlich der Arbeit unterzog, uͤber die
Boerhaviſche Saͤzze Erlaͤuterungen zu ſchreiben (y),
ſo muſte ich in der That unter den gegenſeitigen Meinun-
gen waͤhlen, und ich wuͤnſchte diejenige Parthei zu fin-
den, die den Schein der Wahrheit auf ihrer Seite
hatte. Dieſe habe ich ferner mit Gruͤnden, und beſon-
ders durch Verſuche verſochten (z). Folgende Punkte
waren es aber, welche mich veranlaßten, aus der Sache
meines Lehrers die meinige zu machen.
Es irrte vornaͤmlich der vortrefliche Hamberger
darinnen, daß er glaubte, es werde die ganze Bruſt
auf einmal erhoben, und daß alſo die erſten Ribben zu-
gleich mit in die Hoͤhe ſteigen; er hat ſich auch von die-
ſer Meinung niemals abbringen laſſen. So bald naͤm-
lich
[63]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
lich alle Ribben gleich frei und gleich feſte ſind, ſo kann
man nicht laͤugnen, daß die Meinung dieſes beruͤhmten
Mannes wahr ſey, wie ich laͤngſtens, und uͤberhaupt
ſo oſt zugegeben habe (a). Und dieſen Fehler hatte eben
die kleine Maſchine, der ſich dieſer vortrefliche Mann
bediente, und da ihre beide Ribben gleich feſte waren,
ſo muſten die nach dem Zuge der innern Zwiſchenribben-
muskel wirkende Faͤden, die obere Ribbe herabziehen (b).
Doch dergleichen Ribben gibt es nicht am menſchli-
chen Koͤrper. Es iſt ihr erſtes Paar unter allen am
meiſten befeſtiget (c), und nach dieſem laͤſt ſich eine jede
Ribbe, je niedriger ſie liegt, deſto leichter bewegen (d),
bis die unterſte ganz und gar und am meiſten beweg-
lich iſt.
Wenn nun Faͤden, nach welcher Richtung man
will, zwiſchen der obern unbeweglichen Ribbe, und zwi-
ſchen der naͤchſten beweglichen, gezogen werden, ſo iſt
nicht zu zweifeln, daß ſich nicht die bewegliche Ribbe zu
der unbewegten hinbegeben werde. Wenn ihre Richtung
von der Art iſt, daß ein Muskel unten und naͤher an
dem Mittelpunkte der Bewegung feſter anſchließt, ſo
wird ſeine Wirkſamkeit aus dieſem Grunde geſchwaͤcht,
doch aber nicht umgekehrt werden, und ſie wird ge-
ſchwaͤcht nach Proportion, daß der Mittelpunkt der Be-
wegung vom untern Ende des Muskels weniger ent-
fernt iſt.
Wenn die obere Ribbe nicht ganz und gar unbeweg-
lich iſt, doch aber viel feſter, als eine untere, in ihrem
Lager ſizzt, ſo wird man bei Beſtimmung der Bewegung
des Muskels, die Frage aufwerfen muͤſſen, welche Kraft
groͤſſer ſey, die Kraft der naͤhern Weite vom Ruhe-
punkte des Hebels, oder gegentheils die Kraft der groͤſ-
ſern
[64]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſern Feſtigkeit der obern Ribbe. Wenn die Kuͤrze des
untern Hebels mehr vermag, ſo wird ſich die obere Ribbe
niederſenken. Jch habe aber vorlaͤngſten ſchon gezeigt,
daß der von der Nachbarſchaft des Ruhepunkts herge-
nommene Unterſcheid, ungemein geringe, und ſchwerlich
groͤſſer, als der zwanzigſte Theil von der Laͤnge der gan-
zen Ribbe ſey (e).
Wenn nun die erſten Ribbe um fuͤnfmal feſter und
daruͤber, als die Zwote iſt (f), ſie iſt aber in der That
um fuͤnfmal feſter, ſo mus dieſe ganze Ausflucht des
erſten innern Zwiſchenmuskels der Ribben, wegfallen,
nach der er die erſte Ribbe niederziehen ſoll. Seine
niederdruͤkkende Kraͤfte werden ſich naͤmlich wie 20, die
aufhebende aber wie 380, oder neunzehnmal groͤſſer
beweiſen.
Doch die Kraft der Wahrheit iſt noch viel einneh-
mender, indem ein innerer Zwiſchenribbenmuskel mit
ſeinem untern Ende dem Mittelpunkte der Ruhe naͤher,
als mit ſeinen obern.
Jndem naͤmlich der vortrefliche Hamberger(g) zu
rechter Zeit das Verbot gab, dieſe Weiten vom Mittel-
punkte nach den krummen Linien der Ribben nicht zu
meſſen, und hingegen die ſenkrechte Weiten zu nehmen
befahl, ſo machte ich mich uͤber dieſe Maaſſe her, und
dalfand ich falſch zu ſeyn, daß die untere Einlenkung des
erſten innern Zwiſchenribbenmuskels dem Ruhepunkte
naͤher liegen ſolle, und folglich fiel der einzige Grund der
Baylſchen und Hambergerſchen Meinung uͤber den
Haufen.
Es fand ſich naͤmlich, weil eine untere Ribbe fuͤr
ſich laͤnger iſt, daß die Entfernung des obern Endes die-
ſes Muskels vom Mittelpunkte der Bewegung, oder
dem Mittelgelenke der Ruͤkkenwirbel wie 20, des untern
Endes
[65]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Endes, wie 34 (h) war, und wenn man die Ribben
ſelbſt meſſen will, ſo iſt das obere wie 39½, das untere
wie 54½ (i). Solchergeſtalt iſt das Oberende des erſten
innern Muskels von dem Mittelpunkte des Gelenkes nicht
allein nicht entfernter, ſondern allerdings naͤher, man
mag die Ribbe, oder die ſenkrechte Weite nehmen, und
es wird die unrere Ribbe nach dem Verhaͤltniſſe wie 34
gegen 20, oder wie 109 zu 79 mehr Bewegung haben.
Eben dieſe Weiſe zu ſchliſſen, gehet wenigſtens bis zur
ſiebenden Ribbe, in gleicher Staͤrke fort, und es iſt jede
untere Ribbe laͤnger, als die obere, ſo wie die Einfuͤgung
eines innern Zwiſchenmuskels oberwerts dem Mittelpunk-
te der Bewegung naͤher, und unterwerts weiter davon
abliegt. Folglich muß dieſer innere Zwiſchenribbenmus-
kel, nach dem Beweiſe des Hambergers, und Baylen,
eine obere Ribbe nicht herabziehen, ſondern in der That
in die Hoͤhe heben.
Wenn dieſes Geſezz von den ſieben wahren Ribben
wahr iſt, ſo wird ſo gar Hamberger ſelbſt nicht verlan-
gen, daß die innern Zwiſchenmuskeln, der um ſo viel be-
weglichern untern Ribben, die obern Ribben herabziehen
ſollen, da dieſe Ribbe von ihren aͤuſſern, als innern Zwi-
ſchenmuskeln erhoben worden ſind. Alſo iſt noch uͤbrig,
daß, da dieſe Muskeln zwiſchen den falſchen Ribben,
demohngeachtet doch zuſammengezogen werden, ſie ihre
untere Ribben gegen die aufgehobne obern Ribben aufhe-
ben muͤſſen, und folglich muß ſich nach der Theorie des
Hambergers das ganze Syſtem der Ribben, gegen die
erſte Ribbe zu, in die Hoͤhe begeben, Kraft eben derje-
nigen Muskeln, denen er doch aufgetragen hat, die Rib-
ben niederwerts zu ziehen.
Es muß ſich naͤmlich die Feſtigkeit einer jeden obern
Ribbe ſogleich in groͤſtem Maaſſe zeigen, indem ſich die
Feſtig-
H. Phiſiol. 3 B. E
[66]Das Atemholen. VIII. Buch.
Feſtigkeit der erſten Ribbe zur Feſtigkeit der andern ver-
halten wird wie 34 + 32 zu 20 + 5½ oder wie 188.
110. (k) oder beinahe wie 11 zu 1. Folglich wird die zwote
Ribbe um eilf Theile niederſteigen, zu der Zeit, wenn
die erſte um einen Theil niederſinkt.
Wenn die erſte Ribbe um eilfmal feſter als die zwote
iſt, und wenn ſich wiederum die Feſtigkeit der zwoten
zur Feſtigkeit der dritten verhaͤlt, wie 4 zu 3 (l), ſo wird
die erſte und zwote Ribbe vom innern dritten Zwiſchen-
muskel viel weniger niedergezogen werden koͤnnen, denn
es muͤſte ja von ihm nicht nur die Feſtigkeit der erſten
Ribbe, die ſo vor ſich allein ſchon faſt achtmal feſter, als
die dritte iſt, ſondern auch die Kraft der beiden erſten
Zwiſchenmuskeln, wodurch die zwote Ribbe gehoben
wird, und die Weite des Einfuͤgungspunktes des zwee-
ten innern obern Zwiſchenribbenmuskels, da dieſer an
der obern zwoten Ribbe ebenfals ſeinem Ruhepunkte naͤ-
her liegt, uͤberwaͤltigt werden. Nun iſt noch uͤbrig, daß
die dritte Ribbe heraufſteige, und ſo die uͤbrigen nach der
Reihe, vor allen aber am deutlichſten muͤſſen dieſes die
unterſten Ribben thun, indem dieſe faſt ohne alle Feſtig-
keit ſind (m).
Nun kann man mit dem vortreflichen Ludwig
weiter ſchliſſen, es ſey unmoͤglich, zween Muskeln, als
Gegner gegen einander zu ſtellen, darunter ſich der eine
weder jemals zuſammenziehen, noch verlaͤngern koͤnne,
daß nicht der andre zu gleicher Zeit ſelbſt kuͤrzer, oder laͤn-
ger wuͤrde.
Mit Grunde hat man angemerkt, daß die Zwiſchen-
knorpelmuskeln wahre innere Muskeln ſind, und daß
es nicht moͤglich ſey, daß ſie mit der uͤbrigen Laͤnge, ih-
res zwiſchen den knochigen Ribbenkeulen gelagerten Mus-
kels, eine gegenſeitige Wirkſamkeit auszuuͤben, beſtimmt
ſind,
[67]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ſind, da dieſe knochigen Ribbenkeule an Richtung, und al-
len Merkmalen unter ſich uͤbereinſtimmig ſind, und folg-
lich koͤnnen ſie auch die Ribben nicht erheben, weil ſie
an der obern Ribbe dem Bruſtknochen naͤher, an den un-
tern Ribben aber von dieſem Knochen weiter abliegen (n).
Der dieſe Sache in ihrem Umfange in Ueberlegung
ziehen wird, wird auch den, von der allgemeinen Natur
der Muskeln hergenommenen Vernunftſchlus, nicht ohne
Staͤrke finden. Denn es werden alle Muskeln, wenn
ſie wirken, kuͤrzer, und es ſind fuͤr einen Muskel gleichbe-
deutende Woͤrter, ſich zuſammen zu ziehen, und wirkſam
zu ſeyn. Hier aber muͤſten nach des vortreflichen Hamber-
gers Meinung, die innern Zwiſchenribbenmuskeln,
indem ſie thaͤtig ſind, laͤnger werden, ſo wie ſich in der
That ihre Zwiſchenraͤume im Niederziehen der Ribben
erweitern. (o).
§. 16.
Verſuche wodurch die Wahrheit der Sache
beſtaͤtigt wird.
Ohngeachtet der lezztere Vortrag deutlich, und voll-
ſtaͤndig geweſen, wuͤnſchte ich doch die Natur in ihrer
Werkſtaͤte lieber zu uͤberraſchen, als von auſſen ihre Be-
wegungen nur zu errathen. Jch entbloͤſte demnach erſtlich
die Bruſt eines Menſchen vom Fleiſche, doch ſo, daß ich
mit zugegoſſenen Waſſer die Beweglichkeit derſelben er-
hielte. Hierauf brachte ich an die Ribben Faͤden an,
welche nach Art der innern Zwiſchenribbenmuskeln bei
der obern Ribbe von dem Ruͤkkenwirbel, um einen hal-
ben Zoll weiter ab, an der untern Ribbe ebenfalls um
einen halben Zoll naͤher angehaͤngt wurden. Jch zog
E 2dieſe
[68]Das Atemholen. VIII. Buch.
dieſe Faͤden an, indem ich die Hand unterwerts hielt,
und dennoch ſtieg eine jede untere Ribbe zu ihrer obern
hinauf (p), und es verminderten ſich die Zwiſchenraͤume
der Ribben.
Hierauf ſchritte ich zu den Oefnungen lebendiger Thiere.
Doch die Sache hat einigermaſſen ihre Schwierigkeit.
Es bewegen kleine, und furchtſame Thiere die Ribben we-
nig (q), ſelbſt die Hunde ſchoͤpfen ganz kurz Athen, und
auf dieſe Athmungen folgt ein ſchnelles Auslaſſen der
Luft (r), erſt nach langer Zwiſchenzeit geſchicht ein neues
Einatmen wieder. Damit alſo die Thiere ihre Zwiſchen-
ribbenmuskeln beſſer anſtrengen moͤchten, ſo verurſachte
ich ihnen Schmerzen, und durch den Schmerz eine
groͤſſere Aengſtlichkeit. Jch durchſtag ihnen naͤmlich die
Ribbenhaut an der einen Seite (s), oder das Zwerch-
fell (t), damit die Luft durch dieſe Luftroͤhrenaͤſte ſchwer-
lich in die Bruſt kommen moͤchte, und das Blut in der
Lungen keinen freien Lauf haben ſolte. Solchergeſtalt
hoͤrt beſonders die Wirkſamkeit der Zwiſchenribbenmus-
keln auf. Ferner iſt ſie allezeit oben in der Bruſt (u),
und unten augenſcheinlicher (x), da an dieſen Stellen
die Verſchiedenheit in der Feſtigkeit einer jeden obern
Ribbe groͤſſer iſt. Mitten an der Bruſt zeigt ſich die
Sache oft ſehr undeutlich, indem daſelbſt eine Ribbe vor
der andern Nachbarin nur wenig Feſtigkeit vor-
aus hat (y).
Man muß aber dabei die aͤuſſern Zwiſchenmuskeln
der Ribben zerſtoͤren, und die innern Muskeln entbloͤſ-
ſen (z). Man wird alsdenn wahrnehmen, daß ſich die
innern,
[69]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
innern, zur Zeit des Einatmens (a), mit dem aͤuſſern
zuſammenziehen, aufſchwellen (b), runzeln (c), ſenkrecht
machen (d), und hart werden (e): man wird mit Augen
ſehen, wie ſich mit ihrer Thaͤtigkeit das Erheben der
Ribben (g), das Drehen (h) und Umwenden des untern
Randes gegen vorne und auſſen zu (i), vereinigt, wie das
Bruſtbein vorragt (i*), das Zwerchfell niederfaͤllt (k),
das Wiedereinſaugen des ausgegoſſenen Lungenblutes (l),
und andre Erſcheinungen des Einatmens geſchehen (m).
Dagegen vereinigt ſich mit dem Ausatmen der loſe Zu-
ſtand der innern, und zugleich der aͤuſſern Zwiſchenribben-
muskeln (n) ihre vermerte Laͤnge (o), und ſchiefe Lage (o*),
die groͤße der Zwiſchenraͤume (p), das Nachlaſſen des
Zwerchfells (q), das Niederdruͤkken des Bruſtbeins (r),
das Herabſinken der Ribben (s), die Verengerung der
Bruſt (t), das Austreten der Lunge, aus der Bruſt (u),
alles Erſcheinungen beim Ausatmen. Folglich ſcheints
kein Zweifel zu ſeyn, daß nicht die innere Zwiſchenribben-
muskeln, bei dem Verſuche ſowohl von Einatmen Werk-
zeuge ſind, als auch, welches hier gemerkt werden muß,
die Ribben in die Hoͤhe heben. Es hat auch noch Nie-
mand einen Gegenverſuch gemacht, ſo viel man weiß,
denn es gehoͤrt der einzige, den man kennt, zu der mittel-
maͤßigen, und dunkeln Veraͤnderung der Zwiſchenraͤume
E 3der
(f)
[70]Das Atemholen. VIII. Buch.
der Ribben (x), und zur vergroͤſſerten Lungenmaſſe in
erſtikkten Thieren, denn indem dieſe noch auswendig
druͤkket, ſo verdunkelt ſie die Bewegung der Zwiſchen-
ribbenmuskeln (y).
Was ich aber vor Erſcheinungen in dem Einatmen,
an den innern Zwiſchenmuskeln der Ribben wahrgenom-
men habe, das haben auch andre beruͤhmte, und in Ver-
ſuchen erfahrne Maͤnner, in der That, und eben ſo ge-
funden (z).
§. 17.
Die Einwuͤrfe werden gehoben.
Damit indeſſen dieſer Erforſchung nichts an ihrem
Werthe abgehe, ſo muß man allerdings geſtehen, daß
dieſe Bewegungen der Ribben, an den Ribben nicht alle-
mal Statt finden. Es iſt naͤmlich nichts ſeltenes, daß
etwa drei, oder vier der untern Ribben, waͤhrenden Ein-
atmen, einwerts gezogen werden, und dieſe Gegend der
Bruſt viel mehr verengert wird. Dieſes habe ich in der
That etliche male geſehen. Es iſt aber dieſes kein Werk
der Zwiſchenribbenmuskeln. Jch habe offenbar geſe-
hen (a), daß bei dieſen Gelegenheiten, das Zwerchfell (b)
bei der heftigen Bewegung ſein Fleiſchiges verkuͤrzzte,
ſo daß die weggekehrten Ende ſeiner Muskelpaͤkke gegen
einander ruͤkkten, und die ohnedem bewegliche Ribben an
ſich zogen, und mit den Spizzen, oder wohl ganz und gar
in
[71]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
in die Bruſt hineinwerts gezogen wuͤrden. Einige be-
ruͤhmte Maͤnner halten dieſe Bewegung vor beſtaͤndig (c).
Doch ich habe bei andern Verſuchen, und dieſe haben ein
einnehmendes Anſehen vor ſich, geſehen, daß auch dieſe
Ribben, wenn man die Staͤrke der Zwiſchenribbenmus-
keln rege machte, oder erwekkte, in die Hoͤhe ſteigen,
und nicht einwerts gezogen wuͤrden (d), und wenn dieſe
Ribben einwerts hineingeriſſen wurden, ſo verwaltete einzig
und allein das Zwerchfell, ohne die Zwiſchenribbenmus-
keln, das Geſchaͤfte des Atemholens (e).
Wenn endlich jemand fragen wollte, warum man
ſtatt einer, vielmehr zwo Reihen von Zwiſchenribben-
muskeln habe, da doch beide einerlei Verrichtung haben,
ſo muͤſſen wir geſtehen, daß uns ohne Zweifel nicht die
ganze Abſicht der ſchoͤpferiſchen Natur bekannt ſey. Doch
ſo viel ſehen wir wohl, daß auf ſolche Weiſe allein, die
Ribben auswerts gewandt werden koͤnnten, wenn ein ein-
ziger und gerader Muskel, der von der obern Ribbe in
Bewegung gebracht worden, eine jede untere Ribbe, die
auswerts liegt, zum innern Anfange hin gezogen haͤtte.
Es haͤtte endlich ein enziger, ſchiefer, oder wie man will,
gelagerter Muskel, eine doppelte Bewegung gemacht, eine
die die Ribbe vor, oder ruͤckwerts (f), die andere, welche
durch ohnvermeidliche Gewalt, die Ribben hineinwerts
zoͤge (g). Nun aber, da zween ſind, ſo ſtimmen beide im
Anziehen der untern Ribben gegen die obern, ſo wie im
Erheben, mit einander uͤberein, doch ſie ziehen ſie keines-
weges einwerts hinein. Endlich hat noch die Natur, da
ſie zween gemacht (h), mehr Reihen von Faſern, und folg-
lich einen laͤngern, und ſtaͤrkern Muskel davon gebracht (i).
E 4§. 18.
[72]Das Atemholen. VIII. Buch.
§. 18.
Die Verrichtung des dreiekkigen Bruſtbeinmus-
kels, und der Muskeln, die die Ribben
niederziehen.
Man hat zwar in den Gedanken geſtanden, daß die
ſo genannten ſternocoſtales(k), die Ribben in die Hoͤhe
zoͤgen. Doch da kein Zweifel iſt, daß das Bruſtbein
nicht feſter, als die Ribben ſeyn ſolte, ſo wie es in Men-
ſchen feſter, als in den unvernuͤnftigen Thieren iſt, und da
das untere Ende eines jeglichen Theils der Bruſtbeinrib-
benmuskeln dem Bruſtbeine naͤher, das obere aber davon
entfernter iſt, ſo kan man nicht daran zweifeln, daß nicht
die Ribben in der That von dieſen Muskeln niedergezo-
gen werden ſollten (l). Ferner, da vornaͤmlich hinterwerts
ein Theil des Bruſtbeins niedriger, als die Ribben liegt,
ſo muß dieſes Bruſtbein die Ribbenknorpel kruͤmmen, und
gegen den Ruͤkken zu ziehen, wie ich ſolches an den leben-
digen Thieren auch im Tode geſehen habe (m). Es hat
ſich ehedem der beruͤhmte Hamberger vergeſſen, wenn
er behauptet, daß ſie das Bruſtbein herauftrieben (n), in-
dem einer und eben derſelbe Muskel, ſeiner eignen Theo-
rie gemaͤs, das Bruſtbein vorwaͤrts zu ſtoſſen, und die
Ribben nieder zu ziehen, nicht vermoͤgend iſt. Das er-
ſtere iſt eine Sache des Einatmens, das andere gehoͤrt
den Ausatmen. Folglich gehoͤrt er unter den Bezirck des
Ausatmens.
Von den niederziehenden Ribbenmuskeln koͤnnte
man noch ein Bedenken ſtatt finden laſſen. Gemeini-
glich
[73]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
glich (o) wird ihnen dieſe Verrichtung aufgetragen, wie ihr
Name ſolches an den Tag legt. Man kan noch hinzufuͤ-
gen, daß das obere Ende dieſer Muskeln ſo offenbar,
und ſo anſehnlich von den Ruͤkkenwirbeln entfernt ſey,
daß es mit dieſen Muskeln in der That eine ganz andere
Beſchaffenheit, als mit den innern Zwiſchenribbenmus-
keln habe, und man faſt nicht zweifeln koͤnne, daß nicht
eben das Ende, welches unten iſt, wegen der Nachbar-
ſchaft der Ruͤkkenwirbel, feſter ſeyn ſollte.
Jch habe niemals einen Verſuch daruͤber gemacht,
und es waͤre dergleichen auch nicht leicht zu machen moͤg-
lich, weil man ihn bei offner Bruſt, und von ihrer Stelle
genommener Lunge machen muͤſte. Doch ein Thier ſtirbt
in ſolchem Zuſtande uͤberhaupt in gar zu kurzer Zeit.
Folglich kann ich nicht zu beſtimmen auf mich nehmen,
ob in Berechnung der Geſchaͤftigkeit dieſer Muskeln die
Nachbarſchaft der Ruͤkkenwirbel, welche ſie zu Nieder-
druͤkkern macht, oder ob die groͤſſere Feſtigkeit der obern
Ribben, die das Erheben vermuthen lieſſe, ſtaͤrker ſey.
§. 19.
Die uͤbrige Muskeln, welche die Ribben in die
Hoͤhe ziehen.
Um das Werkzeug des Atemholens zu vollenden,
muß man auch von den Muskeln reden, welche in andern
Gegenden entſpringen, und ſich zu den Ribben hinbege-
ben, und ſie aufheben. Es muͤſſen auch diejenigen Mus-
keln nicht auſſer Acht gelaſſen werden, welche ſich zwar
nicht an die Ribben anhengen, aber dennoch zu denjenigen
Theilen hingehen, die mit den Ribben im Zuſammen-
hange ſtehen, und die die Bewegung der Ribben einiger-
E 5maſſen
[74]Das Atemholen. VIII. Buch.
maſſen beherrſchen koͤnnen, und folglich zu den Schluͤſſel-
beinen, oder zum Bruſtbein, oder gar zur Obernſchulter
mit gehoͤren. Eben dieſe Bemuͤhung verdienen auch die-
jenigen Muskeln, welche von den untern Gegenden ent-
ſpringen, und in der Abſicht zu den Ribben hinauf ſtei-
gen, um dieſelbe nieder zu ziehen.
§. 20.
Der Schluͤſſelbeinmuskel.
Wir geben dem Schluͤſſelbeinmuskel die erſte
Stelle, welcher einigermaſſen einem innern Zwiſchenmus-
kel der Ribben gleich iſt, aber dennoch dem Quermuskel
naͤher, und zwiſchen dem Schluͤſſelbeine und der erſten
Ribbe liegt. Er entſteht von dem aͤuſſern und innern
Mitteltheile (p) des Schluͤſſelbeins, bisweilen auch vom
Hoͤkerchen, welches das Ende des Schluͤſſelbeins, das an
die Schulterhoͤhe graͤnzt, beſchliſt; bisweilen nimmt er
auch vom Rabenſchnabel des Schulterblates ſeinen An-
fang her (q). Von da geht dieſer Muskel mit einem
rundlichen Bauche, faſt mit der Erde parallel hineinwerts,
und er wirft ſich endlich mit ſeiner Sehne in den obern
Rand des Knorpels der erſten Ribbe (r) wo dieſer mit
dem knochigen benachbart iſt, oder auch an das Ende
des knochigen (s). Jch habe geſehen, daß er eine Seh-
ne vom Rabenſchnabel zugeordnet bekommen, welche
ſich uͤber das Fleiſch dieſes Muskels zerſtreute.
Jch habe von zweien Schluͤſſelbeinmuskeln geleſen,
darunter eine nach der bekanten Weiſe gebaut war: der
neue kam nicht recht mitten am Schluͤſſelbeine unterwerts,
wo es ſich beugt, zum Vorſchein, und begab ſich zum
Bruſt-
[75]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Bruſtbeine (t), und der hintern Oberflaͤche ſeines erſten
Knochens, uͤber dem Urſprunge des Bruſtmuskels ganz
oben weg.
Jch habe geſehen, daß nichts als ein Band die gan-
ze Gegend dieſes Muskels eingenommen.
Man iſt wegen ſeiner Verrichtungen nicht eins.
Man hat laͤngſtens ſchon geleugnet (u), daß er die erſte
Ribbe erhebe, und es hat dieſe Meinung nur neulich noch
einen angeſehenen Goͤnner gefunden (x). Andre Maͤn-
ner von groſſem Anſehn haben es in Zweifel gezogen (y).
Endlich ſo verſtatten ihm Schriftſteller, deren Stim-
men in dieſem Falle den Ausſchlag geben muͤſſen (z),
eine kleine Kraft die Ribben zu erheben.
Fuͤr meine Perſon zweifle ich gar nicht, daß er nicht
die Ribben heben ſolte (a). Denn da an einem Muskel
blos das Fleiſch das Zuſammenziehen verrichtet, und da
er vom Schluͤſſelbeine fleiſchig hervorkoͤmmt, aber ſehnig
wird, wenn er ſich auf die Ribbe wirft, ſo iſt beinahe
gewis, daß ſich der Muskel gegen die Gegend zuſam-
menziehe, wo ſein Fleiſch iſt, und daß er alſo die Ribbe
erhebe; da er ſich an ein beweglicheres Stuͤkk, und nicht
wie Veſal ſchreibt, ans Bruſtbein anhaͤngt. Das
Ribbenerheben aber verſtehe ich ſo, daß die Bruſt zugleich
mit folge, und in die Hoͤhe ſteige, da die erſte Ribbe fuͤr
ſich allein nicht bewegt werden kann (b). Ferner da es
ſelten geſchicht, daß zugleich die ganze Bruſt in die Hoͤhe
faͤhrt, ſo verwendet ſich das Amt dieſes Muskels vielmehr
darauf, daß er die Bruſt aufhaͤlt, damit ſie von den
Niederziehern gar nicht niedergezogen werden moͤge, und
daß
[76]Das Atemholen. VIII. Buch.
daß nun die oberſten Ribben deſto genauer das Amt der
erſten Zwiſchenribben, und ferner der uͤbrigen Muskeln
beſtimmen koͤnnen.
Daß ſeine Bewegung geringe ſey, erhellet leicht da-
her, daß der Schluͤſſelbeinmskel vielleicht um ſechsmal,
und daruͤber laͤnger, als die ſenkkrechte Weite der erſten
Ribbe vom Schluͤſſelbeine iſt, und daß er, wenn er ſich
um ſeinen ganzen Theil verkuͤrzt, dennoch die Ribbe ein-
zig und allein durch den dritten Theil dieſes Zwiſchen-
raums in die Hoͤhe ziehen koͤnne. Man kann noch hin-
zufuͤgen, daß ein Band ſeine Stelle vertreten habe. Es
iſt alſo fuͤr dieſes genung gethan, daß es die erſte Ribbe
gehalten, und deren Feſtigkeit vermehrt hat.
Jch bin nicht voͤllig dawider, daß er nicht das
Schluͤſſelbein niederziehen koͤnne (c). Wenigſtens faͤllt
das Schluͤſſelbein, das Schulterblat, nnd der Arm zu-
ruͤkke, wenn man den Schluͤſſelbeinmuskel durchſchnei-
det, wie ſolches der Verſuch eines vortreflichen Man-
nes (d), der ehemals unſer Freund geweſen, bezeuget.
§. 21.
Die ungleich dreiſeitigen Muskeln des Halſes.
(Scaleni).
Es iſt ſchwer, eine zuſammenhaͤngende Geſchichte die-
ſer Muskeln in einen einzigen Vortrag zu bringen. Da
ſie naͤmlich alle auf einander ſolgen, und faſt blos von
den zwiſchenliegenden, und vom Marke herkommenden
Nerven abgeſondert werden, ſo geſchicht es ſehr oft, daß
bald dieſes, bald jenes Fleiſch derſelben, entweder in einen
Muskel zuſammenwaͤchſt, oder ſich noch deutlicher in
zween
[77]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
zween Muskeln zerſcheiteln. Und davon ruͤhren die un-
gleiche Beſchreibungen der Schriftſteller her. Man er-
laube mir, was ich ſelbſt geſehen, davon zu erzaͤhlen.
Es koͤmmt der vordere ungleichſeitige Halsmus-
kel (e), der kuͤrzer, als der zweete iſt, von dem Queerfortſaz-
ze des zweeten, dritten, vierten (f) und fuͤnften Hals-
wirbels her, und von deſſen aͤuſſern Horne, mit einem
ſehnigen Anhange herab, von da an wird er fleiſchig,
und vom Schluͤſſelbeine bedekkt. Er geht mit ſeinem
eben ſo ſehnigen Ende nach der erſten Ribbe, nicht weit
vom Bruſtbeine, zu; von dem folgenden zwiſchenkommen-
den ungleichdreiſeitigen wird er durch die Schluͤſſelpulsader
geſchieden.
Der lange ungleichdreiſeitige liegt an der Seite
des Halſes, entſpringt mehr vom Queerſazze des erſten,
zweeten (g), und dritten Wirbels her, und begibt ſich dem
gezakkten Muskel gegen uͤber zu der erſten Ribbe. Er
ſteht mit dem vorhergehenden Fleiſchbuͤſchel im Zuſam-
menhange.
Ein andrer Theil davon, oder gar ein neuer Mus-
kel, kam vom fuͤnften, ſechſten und | ſiebenden Halswir-
bel, bisweilen nach der zwoten Ribbe herab.
Ein andrer, ebenfalls ungleichdreiſeitiger,
nimmt vom Queerfortſazze des fuͤnften und ſechſten, bis-
weilen auch des vierten, dritten und zwoten Wirbels ſei-
nen Anfang, und er geht in ſehniger Geſtalt, und mehr
nach auſſen zu, als die vorigen, zu der erſten
Ribbe hin.
Ein andrer ungleichdreiſeitiger, wird von ei-
nem Theile des erſten bedekkt, und lauft vom ſechſten
Queer-
[78]Das Atemholen. VIII. Buch.
Queerfortſazze nach der erſten Ribbe, mehr vorwerts,
und wird vom kurzen Hintermuskel unterſchieden.
Der ſeitwerts laufende ungleichdreiſeitige (h), nimmt
vom Queerfortſazze des dritten, vierten und fuͤnften (h*)
ſein Entſtehen, und begibt ſich nach der zwoten Ribbe,
mehr nach auſſen zu, als der lezzte, hin.
Der mittlere ungleichdreiſeitige des Albins(i),
iſt lang (k), und koͤmmt vom Queerfortſazze des erſten,
dritten, auch wohl vierten, und fuͤnften Wirbels zum Vor-
ſchein, bisweilen hat er auch ein fleiſchiges Stuͤkk von
dem Fortſazze des ſiebenden Wirbels, und nach dem Al-
bin auch von allen ſieben mit ſich gebracht. Er endigt
ſich an der zwoten Ribbe, bisweilen weit in die erſte (l),
und zwar weiter noch, als die erſte Kruͤmmung geht.
Mannigmal vermengt man ihn mit dem Hebemuskel des
Schulterblattes (m).
Der hintere ungleichdreiſeitige(n), entſpringt
von den Queerfortſaͤzzen des ſiebenden und ſechſten Hals-
wirbels (o), bisweilen blos vom ſechſten (p), mannigmal
auch des fuͤnften und ſechſten, und wirft ſich inwendig
blos (q) in die zwote Ribbe. Man hat ihn auch in die erſte
Ribbe eingepflanzt gefunden.
Von der Art glaube ich, daß die intercoſtales acceſ-
ſorii des beruͤhmten Lieutaud(r) geweſen ſeyn moͤgen,
woferne ſie keine Hebemuskeln ſind.
Ueber-
[79]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Ueberhaupt hab ich auf einmal in einem und eben
demſelben Koͤrper ſechs ungleichdreiſeitige wahrgenommen,
im uͤbrigen habe ich die erzaͤhlte Verſchiedenheiten alle nach
menſchlichen Koͤrpern beſchrieben.
Die Alten wuſten nur von einem einzigen, Veſa-
lius(s), Winslow(t), nennen zween; Euſtachius,
Fallobius(u)Cowper(x) drei, Douglaß vier (y),
Albin fuͤnfe.
Dieſe ungleichdreiſeitigen, und die hintern und vor-
dern beſonders, heben in der That die Ribben auf (z),
ſo oft der Nakken von ſeinen eigenen Kraͤften ſteif gemacht
wird. Jch habe ſie in lebendigen Thieren die oberſte
Ribbe erheben geſehen (a). Wenn die Zwerchfellsnerven,
und die zwiſchen den Ribben befindliche Nerven zerſchnit-
ten werden, ſo verliert ſie doch noch nicht die Bewegung
der Bruſt, wo nicht auch die ungleichdreiſeitigen zerſchnit-
ten werden (b).
Eine etwas andere Bewandnis hat es mit den ſeit-
werts laufenden ungleichdreiſeitigen, und dieſe beugen den
Hals ſchon deutlicher auf die Seite. Jndeſſen erheben
dieſe doch auch ebenfalls die Ribben, oder wenigſtens ver-
wahren ſie ſolche gegen das Niederziehen, wenn der Nak-
ken wiederum von ſeinen eignen Kraͤften, voͤllig feſte gehal-
ten wird.
Ueberdem weis ich wohl, daß der Hals, wenn dieſer
von ſeinen erſchlaffenden Muskeln niedergelaſſen wird,
von dieſen ungleichdreiſeitigen auf die Seite zuruͤkkgebo-
gen wird: allein ich glaube auch, daß dieſes nicht die gan-
ze
[80]Das Atemholen. VIII. Buch.
ze Verrichtung dieſer Muskeln ſey (c), oder daß die voͤlli-
ge Kraft der Ungleichdreiſeitigen nicht blos auf das Hals-
beugen darauf gehe.
§. 22.
Der Zizzenmuskel des Bruſtbeins,
(Sternomaſtoideus)
und Schluͤſſelbeins. (Cleidomaſtoideus.)
Man mag aus dieſem Muskel einen einzigen Mus-
kel (d), oder zween machen (e), ſo wird der Unterſchied
nicht gros ſeyn, und ich habe beiderlei natuͤrlich gefunden.
Wenn man zween macht, die die Droſſelader von einander
ſcheidet, ſo entſteht der Zizzenmuskel des Bruſtbeins
mit ſeiner ſehr ſtarken Sehne von dem obern Seitentheile
des Bruſtbeins, wo ſich der kleine ausgerandete Galgen
anfaͤngt (f), und es fuͤgt ſich an ihn von auſſen und oben
vom Bruſtbeine, nahe bei dem Knorpel der erſten Rib-
be, eine dreiekkige Ausſpannung, welche ich oft gefunden,
von da ſteigt er auswerts, und ruͤkkwerts herauf, erwei-
tert ſich zu einem nicht zu verachtenden Bauche,
und endigt ſich endlich mit einem ſchmalen und in
erwachſenen Koͤrpern zugleich ſehnigen Koͤrpern, weit
uͤber den Zizzenfoͤrmigen Theil des Schlaͤfenkno-
chens (g) bei der Furche, die den Zweibaͤuchigen Muskel
hervorbringt, ferner hinter dem milzfoͤrmigen Muskel,
eben-
[81]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ebenfalls breit uͤber den Knochen des Hinterhauptes, und
macht mit einem beſondern rauhen Rande den Beſchluß.
Der Zizzenfoͤrmige Muskel des Schluͤſſelbeins
(Cleidomaſtoideus) liegt auch mit ſeinem Ende etwas mehr
nach hinten zu, iſt breiter, geſchlanker, mehr auswendig
gelagert, und nimmt ſeinen breiten Anfang vom dritten
Theile des Schluͤſſelbeins, bisweilen auch faſt von der
Helfte deſſelben her (h), und zwar von deſſen obern Rande,
von da ſchliſt er ſich im Aufſteigen an den vorigen Theil
an, wird duͤnner und breiter, und viel gerader. Er en-
digt ſich bei eben dem Zizzenfoͤrmigen Stuͤkke des Schlaͤfen-
knochens, doch mehr nach hinten, wird vom vorigen be-
dekkt, und liegt daher niedriger (i).
Es hat dieſer Muskel gemeiniglich das Amt, den
Knopf auf dieſe, oder jene Seite zu wenden (k). Daß
ſich dieſes ſo befinde, erhellet Theils aus dem Orte ſeiner
Einfuͤgung, welche hinterwerts geſchicht, und zwar
weiter nach hinten, als die Vergliederung des Kopfes
mit dem Halſe; theils aus den Verſuchen. Nicht allein
der vortrefliche Franz Boißier(l), ſondern auch ich
habe dieſes an unſerm Samuel Engel geſehen, wenn
dieſer Muskel von dem elektriſchen Funken getroffen ward,
oder dergleichen wieder von ſich gab, wie der Kopfuͤber-
haupt der Queere nach auf die rechte Seite gedrehet wur-
de, da die Naſe rechterhand erhoben ward (m), ſo oft
der linke Muskel die Kraft dieſes Funkens erfuhr. Der
Kopf wandte ſich dagegen auf die linke Seite, wenn
der rechte Muskel den Kramf litte. Folglich waͤre es,
um fuͤrs kuͤnftige nur beilaͤuffig zu nicht unnuͤtzer Arbeit
fuͤr die Geneſung Anlaß zu geben, wenn der Hals in
Krank-
H. Phiſiol. 3. B F
[82]Das Atemholen. VIII. Buch.
Krankheiten krumm, und verdreht iſt, kluͤger, und ſehr
vortheilhaft, den zizzenfoͤrmigen Muskel der andern Sei-
te, durch fortgeſezzte Stiche der Elektriſirung, zu reizzen,
als durch einen nicht leichten Schnitt, wobei allezeit Ge-
fahr zu befuͤrchten iſt, den Muskel der verlezzten Seite
wegzuraͤumen. Das wahre Umdrehen des Kopfes ge-
ſchicht von dem Zizzenmuskel des Bruſtbeins, als dem
ſchiefergelagerten viel deutlicher, und vom Zizzenmuskel
des Schluͤſſelbeins etwas gelinder.
Es iſt ferner kein Zweifel, daß die einſtimmige Kraͤfte bei-
der Muskeln, die zu beiden Seiten wirken, wenn man die Sei-
tenzuͤge beider zerſtoͤrt, nicht den Kopf vorne herabneigen ſol-
ten (n), welches die vornehmſte Verrichtung eines Theiles iſt,
der vom Schluͤſſelbeine ſeinen Urſprung herbekoͤmmt.
Nichts deſto weniger mus dieſer Muskel eine andre
Wirkung thun, ſo bald der Nakken, und der Kopf, von
ihren Kraͤften, naͤmlich von dem umſchlieſſenden, von
dem gedoppelten riemenfoͤrmigen (ſplenium), von dem
kleinen durchflochtenen Zizzenmuskel (trachelomaſtoideus),
von dem zweibaͤuchigen, und andern Nakkenmuskeln,
dergeſtalt geſteift werden, daß ſie feſter, als die Bruſt ſelbſt
ſind. Alsdenn wird das Schluͤſſelbein, und zugleich die
erſte Ribbe, von der vereinigten Kraft beider Zizzenmus-
keln, uud an beiden Seiten, heraufgezogen werden. Daß
dieſes Heraufziehen aber auch wirklich geſchehen koͤnne,
erhellet daraus, weil der Nakken uͤberhaupt, ſamt dem
Kopf, bei heftigen Einatmen, mit ſolchem Nachdrukke
hinterwerts zuruͤkke gebogen wird, daß der Nakken uͤber-
gebogen ſtehen bleibt, folglich die Kraͤfte, der Kopf, oder
Nak-
[83]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Nakkenmuskeln, es moͤgen dieſelben, wohin man will, hin
gerichtet feyn, beſtimmt, daß ſie den Kopf, und Nakken
unbeweglich machen. Eben dieſer Muskel befeſtigt auch
das Schluͤſſelbein im Lager, er fuͤhrt es in die Hoͤhe hin-
auf, damit es dem Schluͤſſelbeinmuskel ein feſteres Lager
gebe, die erſte Ribbe halte, und, ſo viel ſichs thun laͤſt,
erhebe.
So viel, als ich mich jezzt erinnern kann, beruͤhmte
Maͤnner geleſen zu haben, ſo haben doch alle dieſe Thaͤ-
tigkeit der Zizzenmuskeln auſſer Acht gelaſſen.
§. 23.
Der niederſteigende Nakkenmuskel.
Dieſer Muskel, den man gemeiniglich dem Diemer-
broekk(o) zuſchreibt, der aber viel aͤlter iſt, und dem
Gabriel Faloppia(p) gar nicht unbekannt geweſen,
erhebt die Ribben nur ſchwach, indem er ſich an den
Theil der Ribben, der dicht an ihrem Gelenke iſt, folg-
lich als ein Hebel ganz nahe an das Ende, welches an
den Ruhepunkt grenzt, anfuͤgt. Jndeſſen haͤlt er doch,
ſo viel ihm moͤglich iſt (q), auch die Ribben (r), damit
ſie von ſo vielen niederziehenden Muskeln nicht herabge-
riſſen werden moͤgen; er hebet ſie aber auch in die Hoͤhe,
wenn der Nakken nur erſt wohl verſichert, und feſte iſt.
Er lieget naͤmlich hinterwerts am Kopfe, und Ruͤkken, iſt
lang und ſchmal, laͤuft hie und da mit dem Hebemuskel
des Schulterblates (s), dem Queermuskel des Halſes,
dem allerlaͤngſten Ruͤkkenmuskel, und mit dem breiten
F 2Kreuz-
[84]Das Atemholen. VIII. Buch.
Kreuzmuskel (Sacrolumbalis), (t) fort (u), und entſpringt
von einigen Queerfortſaͤzzen der Halswirbel, nemlich vom
ſiebenden, ſechſten, und fuͤnften, oder vom ſiebenden, ſechſten,
fuͤnften und vierten, oder vom ſiebenden, ſechſten, fuͤnften,
vierten und dritten (x), oder von dem ſechſten, fuͤnften, vier-
ten und dritten (y), oder vom fuͤnften, vierten, zweeten und
dritten, und vom Hinterhorne dieſer Fortſaͤzze.
Dieſer lange Muskel, von geringer Breite, zerſcheitelt
ſich in ſchweife von ungewiſſer Anzahl, und er begiebt ſich
nach dem dritten, vierten, fuͤnften, oder erſten, zweeten,
dritten, vierten, fuͤnften (z), oder auch auf andre Weiſe,
wieder neben dem Winkel bei der Ribbenkruͤmmung ſelbſt,
hinterwerts hin.
§. 24.
Die gezakkten Muskeln.
Die hintern darunter.
Es endigen ſich ferner alle gezakkte Muskeln mit dem
einen Ende an den Ribben, und es koͤnnen die mehreſten
darunter, wenigſtens mit einem ihrer Theile, die Ribben
alsdenn Aufheben, wenn vorher der Ruͤkken, nebſt dem
Nakken feſte ſteht. Der hintere und obere gezakkte
thut dieſes ohne Zweifel nur geringe (a), da er bei den
Wir-
[85]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Wirbelbeinen, duͤnne und ſehnig, hingegen an den Rib-
ben zwar auch nicht ohne Sehne, aber doch fleiſchig wird,
und folglich bei den Wirbeln uͤberhaupt nichts fleiſchiges
hat, welches die Ribben aufheben koͤnnte. Seine untere
Endigungen aber ſind, wie gar zu bekannt iſt, fingerfoͤr-
mig, und dieſe Enden begeben ſich nach der zwoten, dritten,
vierten und fuͤnften Ribbe (b), woran ſie feſte ſind. Je
niedriger ein ſolcher Finger liegt, je mehr wendet er ſich
nach auſſen hervor. Und als ich ſie genauer verfolgte,
ſo ſchien ſich der erſte, bei der Kruͤmmung der zwoten Rib-
be und deren ganzen Hinterflaͤche, der andre an den untern
Theil der dritten Ribbe, und den obern Theil der vierten,
der dritte an den untern Rand der vierten, und den obern
der fuͤnften Ribbe anzuhaͤngen. Von da ſteigt er ſchief her-
auf, er ſteigt queer uͤber den laͤngſten Ruͤkkenmuskel, den
breiten Kreuzmuskel, uͤber den ebengedachten niederſtei-
genden Halsmuskel, ferner uͤber die riemenfoͤrmige (Sple-
nii) (c), und ſo endigt er ſich an der ſechſten, ſiebenden,
und zuweilen erſten (d) Wirbelgraͤte des Halſes, und dem
zwoten und dritten Ruͤkkenwirbel (e), und von da geht
er zu denjenigen Baͤndern, welche die Graͤten vereinigen.
Es ſcheinet ſeine Verrichtung offenbar zu ſeyn, daß er
die unter ihm liegende Muskeln im Zwange halte (f), in-
dem er dieſe allenthalben, wenn ſie lang ſind, mit einer
ſehnigen Huͤlle zuſammenhaͤlt. Daß dieſes aber an dem
ſey, kann auch daher abgenommen werden, weil von die-
ſem Muskel, bis zum untern gezakkten fort, eine Reihe,
F 3von
[86]Das Atemholen. VIII. Buch.
von beinahe der Queere nachgehenden (g), aber nicht nach
allen Seiten fortgeſezzten ſehnigen Faſern, in eins, da-
zwiſchen koͤmmt die auf einer Seite an den Wirbelgraͤten,
andrer Seits an den Ribben feſte ſind, und dieſe Mus-
keln gegen die Wirbelbeine zuruͤkke drengen. Doch es
koͤmmt auch ſowohl von obenher, und vom Schulterblate,
als auch von dem Sehnenſtreife, der die Zwiſchenribben-
muskeln bedekkt, wie auch von den Ribben, ein aͤhn-
licher Sehnenſtreif, zu unſrem gezakkten Muskel zuge-
ſtoſſen.
Daher glaube ich, daß eben dieſes das vornehmſte Ge-
ſchaͤfte des untern und hintern gezakkten Muskels
ſey (h), ob ſeine Faſern gleich gemeiniglich, etwas wi-
drig laufen, ſo daß er, wenn er ja was uͤber die Ribben
vermag, dieſelbe vielmehr niederziehen muß (i). Sonſten
iſt dieſe Richtung der Faſern nach der Queere gezogen,
oder uͤberhaupt, wie ich unter meinen Beobachtungen finde,
etwas gegen die Ribben zu herablaufend; und bei ſolchem
Baue kann er einiger Maßen die Ribben erheben (k).
Es iſt ſein unterer Urſprung bei den Wirbelgraͤten des
dritten, zweeten und erſten Lendenwirbels, und des lezzten
eilften (l) und zehnten Wirbelbeins des Ruͤkkens, ſeine
Sehne verbindet ſich mit dem ſehr breiten Ruͤkkenmuskel,
und bleibt bei dieſem unzertrennlich (m). Von da an
wird er, wie der vorhergehende, ſehnig, ſteigt nach aus-
wendig ein wenig herauf (n), bekoͤmt bei den Ribben Fleiſch,
und dieſes Fleiſch haͤngt ſich auswendig an den knochigen
Theil, vor der Kruͤmmung der neunten, zehnten, eilften (o),
und
[87]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
und bisweilen auch der zwoͤlften Ribbe (p) an,
und zwar bei der Ribbenflaͤche, die unter der Haut liegt,
und bei dem untern Rande. Das Stuͤck welches von der
zwoͤlften Ribbe herkoͤmmt, iſt das allerkleinſte, und naͤchſte
an der Spizze.
§. 25.
Die gezakkten vordern Muskeln.
Derjenige, den man den groͤſſern, und unrecht, den
untern nennt, verdient in ſo fern der vordre genannt zu
werden, ob er gleich die Seite des Leibes bedekkt, und ſich ſei-
ne von den Ribben anſtehende Anfaͤnge beſſer hinterwerts
erklaͤren laſſen: es iſt dieſes ein groſſer Muskel, und
man koͤnnte ihn gleich in zween abſondern (q). Wenn
man ihn als einen einzigen benennen will, ſo wird an die-
ſem Muskel das eine Ende, am Rande des Schulterblates,
allenthalben an deſſen Grundflaͤche, vom obern bis zum
untern Winkel (r), fortgehen, ſo daß die Faſern ein wenig
uͤber die Grundflaͤche hinaus laufen.
Gegen den untern Winkel aber verſammeln ſich viele
Faſern (s). Daher zertheilt ſich dieſer bisweilen in ſie-
ben, gemeiniglich in neun (t) Fleiſchgebuͤnde, die ſich
durchgehens einander gleich ſind, und einigermaßen ſtra-
lich ausfallen. Die zwei oͤberſten Gebuͤnde (u) lie-
F 4gen
[88]Das Atemholen. VIII. Buch.
gen entweder der Queere nach (x), oder ſie ſteigen viel-
mehr in die Hoͤhe, und ſie endigen ſich an dem untern
Theile der erſten Ribbe (y), der zwoten, und laufen
faſt der Queere nach, bei der Hautflaͤche, mehr heraus-
werts gekehrt, als die hintere Kruͤmmung, dergeſtalt,
daß ſich ihr Ende zwiſchen der Grundflaͤche des Schulter-
blates, und dem oberen Rande befindet (z).
Die uͤbrigen (a) ſieben (b) ſo genannten Zaͤhne
(Zakken) ſtehen dichter neben einander, als die erſten.
Es iſt der oͤberſte (c) der kuͤrzeſte von allen folgenden,
er koͤmmt aus dem untern Rande der zwoten Ribbe hervor,
iſt geſtrahlt (d), und es ſteigen ſeine oͤberſten Faſern
vielmehr in die Hoͤhe, ſeine unterſten hingegen herab.
Der naͤchſte (e) endigt ſich etwas weiter hinaus an
der dritten Ribbe. Die folgenden laufen mehr nieder-
werts (f), und werden zugleich immer laͤnger, bis zu dem-
jenigen Stuͤkke, welches von der fuͤnften Ribbe hervor-
koͤmmt, denn es ſind die folgende Zakken kuͤrzer, und
auſſerdem noch duͤnner, je tiefer ſie liegen (g).
Sie haͤngen ſich an den haͤutigen Rand der fuͤnften,
ſechſten, ſiebenden, achten, und bisweilen der neunten Rib-
be (h), beſonders aber an den obern Rand der neunten
alſo an, daß ſie ſich an den knochigen Rand der neunten,
naͤher an den Knorpel der achten, noch naͤher an den
Knorpel der ſiebenden und ſechſten, doch weiter ab von
der
[89]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
der fuͤnften, und vierten und dritten, mit immer breitern
Zakken anſchlieſſen.
Jhr ausgebreiteter ſehniger Theil bedekkt auch die
Zwiſchenmuskeln der Ribben.
Man kann nicht ſagen, was er an den Schulterblaͤt-
tern vor Kraͤſte ausuͤbe. Doch wenn die Schulterblaͤt-
ter von ihren eignen Kraͤften, und den vereinigten Huͤlfs-
mitteln der rautigen Muskel, der Moͤnchskappen der
Schulter (trapezii), der beſondern Hebemuskeln, und
der ans Schluͤſſelbein eingelenkten Zizzenmuskeln, erho-
ben und feſte gehalten werden, ſo kann es geſchehen, daß
die untern Theile dieſes Muskels, und ſo viel deren vom
Schulterblate berabkommen, die Ribben mit in die Hoͤ-
he heben helfen, und das um ſo viel mehr, weil ſie ſich
ſonſt am mitlern, und beweglicheren Bogen der Ribben
endigen. Aus der Urſache hat man dieſe unſere Muskeln,
vor Alters her, unter die Erweiterer der Bruſt gezaͤhlt (i).
Wenn das Schulterblat in ſeiner Lage bleibt, ſo erheben
ſie ſchwerlich die Ribben, und daher iſt es gekommen,
daß die neueren beruͤhmten Schriftſteller behauptet, daß
ſie entweder zum Atemholen gar nichts beitruͤgen (k),
oder doch die Ribben vielmehr niederzoͤgen: theils, weil
ſie nicht glaubten, daß ſie bis zu den Ribben hinablie-
fen (l), theils, weil ſie in den Gedanken ſtanden, daß
einige Theile dieſes Muskels den andern zuwider wirkten,
und die obern die Gewalt der untern aufhuͤben (m). Jch
weis es aber aus den Eroͤfnungen lebendiger Thiere mit
Gewisheit, daß die Theile eines, und eben deſſelben
F 5Mus
[90]Das Atemholen. VIII. Buch.
Muskels verſchiedentlich wirken koͤnnen; und es iſt die
Erhebung und [Beveſtigung] dieſes Schulterblattes bei
angeſtrengten, und beſonders Atemholen heftig, und au-
genſcheinlich.
Der ſo genante vordere und obere gezakkte Mus-
kel, oder der kleine, hat ſein oberes Ende an dem innern
Theile des Rabenſchnabels des Schulterblates (n), wo
er ganz und gar ſehnig angewachſen iſt. Von da
ſteigt er niederwerts, wird breit, und nimmt an Fleiſche
zu, welches ſich aus einander breitet, gleichſam zu Fin-
gern zertheilet, und an dem knochigen Theile, der zwo-
ten (o), dritten, vierten und fuͤnften Ribbe, der Knor-
pel angrenzen will, dergeſtallt aufhoͤrt, daß ein jedes
Ende, je tiefer es liegt, zugleich mehr nach auſſen zu ge-
kehrt iſt. Vor den Zwiſchenribbenmuskeln wirft er ſeine
Faſern hie und da aus einander, welche aber wie zarte
Sehnen anzuſehen ſind.
Da er nun ſeine fleiſchigen Theile bei den Ribben,
die Sehne aber an dem Schulterblate liegen hat (p), ſo
laͤſt ſichs ebenfalls leicht begreifen, daß dieſer Muskel in
der That zum Niederziehen des Schulterblates da ſey.
Doch wenn bisweilen das Schulterblat mit ſolcher Ge-
walt zuruͤkk, und ſteif erhalten werden ſolte, daß es nicht
niederſinken koͤnnte, ſo wird ſich dieſe Kraft des Mus-
kels umkehren, und zur Erhebung der Ribben beque-
men (q), welches deſtoweniger Schwierigkeit finden kan,
weil nicht nur dieſer Muskel ſelbſt, der von den Ruͤkken-
wirbeln
[91]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
wirbeln weit ab, und auch nicht dem Bruſtknochen gar
zu nahe liegt, an den beweglichen Theil der Ribben an-
gewachſen iſt, ſondern auch faſt nach dem Senkbleie zu
den Ribben hinabſteigt.
§. 26.
Der groſſe Bruſtmuskel.
Der ſehr breite Ruͤkkenmuskel.
Der Bruſtmuskel hat mit dem obern gezakkten vie-
le Eigenſchaften, und ſo gar bei den Franzoſen den Na-
men gemein, er iſt ſehr anſehnlich und viel vermoͤgend;
wenn wenig da ſind, hat er mindſtens zween Theile.
Einer (r), der vom Sluͤſſelbeine herkommt (s), traͤgt
kaum etwas zum Atemholen bei, und nimt vom Schluͤſ-
ſelbeine, und Bruſtbeine, faſt bis zum Urſprunge des Del-
tamuskels hin (t) ſeinen Lauf, und vereinigt ſich end-
lich zu einer niederſteigenden Sehne, die ſich an dem Ran-
de des Schulterknochens, bei der Furche, wo ſich der
zweikoͤpfige (u), doch etwas tiefer, als das folgende
Stuͤkk (x), und mehr nach vorne zu, endigt.
Der andre Theil, der vom Bruſtbeine, und den
Ribben herkommt, entſpringt faſt allenthalben an dem
Bruſtbeine (y), mit ſeinen ſehnigen, geſtrahlten, und
einander durchkreuzzenden Faſern (z), davon einige ei-
nander gegen uͤber liegende, dennoch einander beruͤh-
ren
[92]Das Atemholen. VIII. Buch.
ren (a), und es verwandelten ſich die Sehnen linker Seits
in eine Fortſetzung der Sehnen rechter Seits. Dieſer
Muskeltheil vereinigt ſeine Faſern, welche zeitig fleiſchig
werden, und deren obere niederſteigen (b), die mittlern
der Queere nach laufen, und die untern in die Hoͤhe ſtei-
gen zu einer Sehne, die ſich mehr nach oben und hin-
ten (c), als der ſchluͤſſelbeinige Theil eben dieſes Muskels
an einerlei Schulterknochen endigt (d).
Zu dieſem Bruſtknochentheile fuͤgen ſich noch von in-
wendig her viele Fleiſchfaſern, die vom Knorpel und Kno-
chen der Ribbe 1. 2. 3. 4, vom Knochen der fuͤnften,
vom Knorpel und Knochen zugleich (e), ferner ebenfals
vom Knorpel und knochichen Theile der ſechſten (f), ſie-
benden (g), und zuweilen, nach dem Berichte beruͤmter
Maͤnner, auch von der achten (h) und neunten Ribbe (i),
herkommen. Von dieſen Anfaͤngern ſteigen einige derge-
ſtalt in die Hoͤhe, daß ſie die Schulter erreichen. Der
untere Theil vermiſcht ſich mit dem ſchiefen abſteigenden
Bauchmuskel vermittelſt einer breiten Sehne (k), die
den geraden Muskel in ſich nimmt, und diejenige Schei-
de anfaͤngt, von der wir reden wollen.
Wenn ſich alſo die Achſel mit den Schulterblaͤttern
erhebt, und dieſer Muskel zu gleicher Zeit ſich zuſam-
menzieht, ſo wird er in der That die Ribben, indem er
an ihren vordern, und beweglichen Theil feſt iſt, und mit
den Ribben das Bruſtbein in die Hoͤhe heben. Es iſt
mir
[93]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
mir hierbei noch wohl erinnerlich, als mir dieſer Muskel
von Fluͤſſen geſchmerzet, daß ich dabei mit Beſchwerlich-
keit Luft holen muſte; ich leſe auch, daß von einer
Krankheit der Muskeln, zwiſchen dem Oberarm und der
Bruſt faſt eine maͤßige Erſtikkung erfolgt ſey (l), und daß
ein beſchwerliches Atemholen, das zu einer Wunde des
Oberarmsnerven, und Zizzenmuskels bei der Entzuͤndung
zugekommen war, als man das mediciniſche Gummi
Euphorbium an den Nerven brachte, geheilt worden (m).
Jch habe uͤberdem oͤfters in der Erfahrung befunden,
wenn ich beſchwerlich Atem holte, daß ich alsdenn eine
groſſe Linderung verſpuͤrt, wenn ich die Arme uͤber mich
ſtrekkte, und die Schulterblaͤtter mit der Achſel zuſam-
men erhob. Es ſind anſehnliche Maͤnner, welche dieſe
Verrichtung leugnen, und vor allen J. Benignus
Winslow(n) und andre, laſſen ſie wieder auſſer Acht (o),
vielleicht weil ſie im natuͤrlichen Zuſtande, und wenn die
achſeln nicht erhoben, und angehalten werden, nicht Statt
findet. Doch wir unterſuchen hier nicht ein Werkzeug
des ſo nuͤzzlichen Atemholens, ſondern nur Kraͤfte, wel-
che vermoͤgend ſind, die Ribben empor zu heben.
Es hat mit dem ſehr breiten Ruͤkkenmuskel bei-
nahe eben die Beſchaffenheit, als mit dem Bruſtmuskel;
es iſt hier der Ort nicht, ſolchen zu beſchreiben, ſondern
es mag genung ſeyn, wenn man nur dabei bemerkt,
daß das eine Ende deſſelben an der Achſel, dem Bruſt-
muskel gegen uͤber, und neben der hintern Erhabenheit
dieſes Knochens ſey, an der ſich die Furche des zweikoͤp-
figen Muskels endigt (p). Die fleiſchigen Theile dieſes
ſehr anſehnlichen Muskels, ſind mannichfaltig, indeſſen
begeben
[94]Das Atemholen. VIII. Buch.
begeben ſie ſich doch gemeiniglich (q) in drei, oder zuwei-
len vier (r) Gleichgebuͤnden, mitten nach der knochigen
Gegend der zwoͤlften, eilften, zehnten und neunten Rib-
be (s), wo dieſe Gegend von ihren beiden Enden gleich
weit entfernt liegt, niederwerts hinab.
Folglich wird dieſer Muskel aus eben der Urſache die-
ſe Ribben auſheben, ſo oft die Schulter feſte gehalten
wird, und er widerſtehet ſeinem Niederziehen mehr, als
die Ribben dem Erheben Widerſtand thun. Die Bewe-
gung kann auch nicht undeutlich ſeyn, weil die Gegend
der Ribbe, an die er ſich anhaͤngt, beweglicher iſt (t).
Es wuͤrde zu lang ſeyn, und billiger aus der Zer.
gliederungskunſt hergenommen werden muͤſſen, was zur
Geſchichte des moͤnchkappenfoͤrmichen Muskels (trape-
zius), des Schulterblathebers, und beider rautigen Mus-
kel gehoͤret, da dieſe Muskeln das Schluͤſſelbein, und
Schulterblat auf mannichfache Weiſe, doch ſaͤmtlich her-
aufziehen, und ſo feſte halten, daß beide Knochen von
denen Muskeln, die zu den Ribben hinauf ſteigen, nicht
verzogen werden koͤnnen.
Jch nehme auch hier nicht die Muskeln vor mich, die
den Ruͤkken, Nakken und Kopf ausſtrekken, ob ſie gleich
ebenfalls zu einem beſchwerlichen Atemholen viel beitra-
gen, wenn ſie ihre Ruͤkkenwirbel feſte machen, wobei die
Wirkſamkeit der ungleich dreiſeitigen, der zizzenfoͤrmi-
gen, und anderer vom Kopfe, und Nakken zu den Ribben
gehenden Muskeln, einzig und allein auf das Erheben
der Ribben verwandt wird.
§. 27.
[95]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
§. 27.
Die Muskeln, welche die Ribben niederziehen.
Der vierekkige Muskel.
Wir muͤſſen, nach der lezztern Erwaͤhnung, auch die
uͤbrige Kraͤfte in Unterſuchung nehmen, von denen die
Ribben herabgezogen werden. Anfangs gehoͤren einige
von den gedachten Muskeln in ſo fern an dieſem Ort, weil
ſie im Stande ſind, dieſes Amt mit einem ihrer
Theile zu verrichten.
Es gehoͤret demnach der untere, und hintere gerakkte
Muskel (u), deſſen Geſchichte ich von den obern nicht
trennen wollen, wie auch die Geſchichte des groſſen gezakk-
ten, hieher, den man mit ſchlechtem Fuge den vordern,
das obere fleiſchige nennt (x).
Es zieht ferner der vierekkige Lendenmuskel die unter-
ſte Ribbe mit ſolchem Nachdrukke nieder, daß er faſt die
Kraͤfte, von denen er aufgehoben wird, zu uͤbertreffen
ſcheint. Er entſteht am innern und hintern Kamme des
Darmknochens (y), iſt ſtark, ſteiget fleiſchig in die Hoͤ-
he, wird vorn und hinterwerts von der ſchmalen Sehne
des Queermuskels des Bauches, und er endigt ſich alle-
zeit an dem untern Rande der zwoͤlften Ribbe, wo
dieſe ſich zuerſt von den Ruͤkkenwirbeln zuruͤkke begibt (z),
anderthalb Zoll, und bisweilen auch breiter (a), da er die-
ſe ſo ſehr bewegliche Ribbe nebſt dem Zwerchfelle zugleich
herabzieht. Bisweilen ſchikkt er auch einen Buͤndel nach
der eilften Ribbe zu (b). Diejenige Schweife, welche
er an die Lenden anwirft, laſſen wir hier aus
der Acht.
§. 28.
[96]Das Atemholen. VIII. Buch.
§. 28.
Der heilige Lendenmuskel, und der laͤngſte
Ruͤkkenmuskel.
Dieſer ungemein groſſe Muskel (c), welcher von den
Schultern des Geſaͤsknochens (d), von den Hoͤkkerchen des
Heiligbeins (e), vom Rande des Darmknochens (f),
von den Graͤten der Lendenwirbeln und Heiligbeins (g),
und von den Baͤndern an den Weichen und Heiligbeine (h),
ſehr breit hervorkoͤmmt, iſt aus Sehne und Fleiſch ver-
miſcht, ſteigt aufwerts in die Hoͤhe, und theilet ſich ganz
unten am Ruͤkken (i).
Der aͤuſſere Theil dieſes Muskels, den man Sacro-
lumbalis, den breiten Kreuzmuskel nennt (k), ſteiget
neben den Anfaͤngen der Ribben des gauzen Ruͤkkens in
die Hoͤhe, und indem er ſich mit Sehnen zwoer Arten
durchkreuzzt, ſo endigt er ſich damit an den Ribben.
Von der erſten Art ſind die naͤher an der Haut lie-
gende Sehnen, deren gemeiniglich zwoͤlf ſind (l), und
dieſe ſteigen zu den Ribben hinauf. Die unterſten, ſind
die kuͤrzeſten, die laͤngere begeben ſich in die Hoͤhe (m),
und die oͤberſten darunter ſind eine Fortſezzung des ab-
ſteigenden Nakkenmuskels (n), oder ſie haͤngen mit an-
dern
[97]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
dern Orten zuſammen. Jch habe ſie blos an der fuͤnften
Ribben vereinigt gefunden. Von dieſen Sehnen gehoͤ-
ren ferner einige zu zwo Ribben, und zwar deutlicher
noch mitten am Ruͤkken, wo die Ribben alle ihre Sehne,
einige darunter auch zwo bekommen. Man findet auch
Sehnen, welche ſich zu drei Ribben hinbegeben (o).
Sie lenken ſich aber an dem untern Rande ihrer Ribben,
ſelbſt in den Winkel der hintern Kruͤmmung, die oͤberſte
auch in den lezzten Queerfortſazz des Halſes, ein (p). Andre
Schriftſteller zaͤhlen drei Halswirbel, doch alsdenn ſcheinen
ſie die vom Nakken (q) niederſteigende mit zu zaͤhlen.
Man kann nicht zweifeln, daß dieſer Muskel, mit-
telſt dieſer Sehnen, nicht die Ribben herabziehen ſolte,
und das Alterthum ſelbſt iſt damit uͤbereinſtimmig (r). Al-
lein man muß ſich auch erinnern, daß dieſe Sehnen na-
he bey dem Gelenke der Ribben angewachſen ſind, wel-
ches folglich der feſteſte Theil an denen Ribben iſt, ſo daß
hier die Bewegung der Ribben ſehr klein ſeyn muß (s),
und ſich vielmehr auf das Zuruͤkkhalten dieſer Knochen,
damit ſie nicht in die Hoͤhe ſteigen, verwenden wird.
Eben dieſer breite Kreuzzmuskel ſchikkt ſehr oft zu der,
zwiſchen den hintern gezakkten Muskeln zwiſchen eingela-
gerten ſehnigen Ausſpaltung, ein Gebuͤnde ab, wie auch
zu dem Milzmuskel des Halſes, und er empfaͤngt ein
anderes von dem ſehr langen Muskel.
Doch es kommen uͤberhaupt noch andere, mit Fleiſch
vermengte Huͤlfmuskeln zu dem breiten Kreuzzmuskel,
von den fuͤnf untern Ribben (t), oder von den ſechs (u),
ſieben,
H. Phiſiol. 3 B. G
[98]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſieben, acht (x), neun (y), zehn (z), und eilf untern Rib-
ben (a), von dem obern Rande ihrer Kruͤmmung, mehr
einwerts, als die vorigen Sehnen, heraufgeſtiegen; ſie
ſind jederzeitlaͤnger, und aus reinerem Sehnenweſen deſto
mehr zuſammengeſezzt, je weiter ſie nach oben herauf lie-
gen, und ſie vermiſchen ſich mit dem Fleiſche des breiten
Kreuzzmuskels. Sie ſind durchgaͤngig kuͤrzer und dikker,
als die aͤuſſern Schweife dieſes Kreuzmuskels. Man
kann nicht eigentlich die Verrichtung dieſer Muskeln an-
geben, doch ſcheinen die Fleiſch haben, und ſich aus eig-
ner Kraft zuſammenziehen, die untern Ribben, ſo
viel, als es die ganz nahe Vergliederung verſtattet, ge-
gen die obern Sehnen des breiten Kreuzmuskels, und ge-
gen die obern Ribben, die feſter ſind, einigermaſſen (b)
in die Hoͤhe zu heben.
Der innere Theil, der um etwas groͤſſer iſt, und den
man den ſehr langen Ruͤkkenmuskel nennt (d), be-
giebt ſich mit den mehreſten Sehnen zu den Ruͤkkenwir-
beln hin. Jndeſſen hat er doch ſeine eigene aͤuſſere Schwei-
fe, darunter die unterſten fleiſchig und kurz, die obern laͤn-
ger und ſehnig ſind, und ſich mit den Ribbenhebern ge-
meiniglich vereinigen. Es iſt nichts ſeltenes, daß der obere,
oder auch mehr obere Schweife mangeln, da denn nur
fuͤnf Schwaͤnze ſind (e), ſechs (f), ſieben (g), acht
obern (h), zehn (i), bis eilf obern (k). Man vermiſt
aber
[99]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
aber die oͤberſten, oder auch einige unterſten, von den
mittlern. Doch habe ich den Muskel in der That in alle
zwoͤlf Ribben eingepflanzt geſehen (l).
Dieſe Schweife werfen ſich in das Hoͤkkergen einer jeden
Ribbe, mehr einwerts, als wo ihre Kruͤmmung iſt,
ganz nahe, doch mehr auswerts, als wo ſich das, zu den
Queerfortſaͤzzen laufende Band, befindet. Die oͤberſten
Paͤkke vereinigen ſich mit dem milzfoͤrmigen Halsmuskel,
mit dem kleinen durchflochtenen Zizzenmuskel (trachelo-
maſtoideus) (m), mit dem durchflochtenen (complexus)
und Queermuskel auf mancherlei Weiſe (n). Albin(o)
ſchreibet von zween Schweifen, die gegen den Leib hinauf
ſteigen.
Jch habe einmal den laͤngſten Ruͤkkenmuskel bis zu
der Mitte der fuͤnf Ribben, und einmal bis zu ſieben
Ribben ſeine Sehnen ausſtrekken geſehen, ſie ſtiegen der-
geſtalt einwerts hinauf, daß dieſer Muskel ſelbſt, wie
der breite Kreuzmuskel, an eben den Ribben mit einem
gedoppelten Schweife angehaͤngt war. Jch habe geſehen,
daß der innere Schwanz an der ſiebenden Ribbe von
dem vielſpaltigen der Graͤte ein Pakk zu ſich nahm, wel-
ches ich ſo verſtanden haben will, daß man es nicht mit
dem zu kommenden Fleiſche des laͤngſten verwirre, welches
dieſer von den Queerfortſaͤtzen des Ruͤkkens, auf allerlet
und unbeſtimte Art emfaͤngt.
Es iſt kein Zweifel, daß dieſe Faſern nicht die Ribben
niederziehen ſollten, wenn wir uns nur erinnern, daß
bei dieſer ſo groſſen Naͤhe am Ruhepunkte (hypomoch-
lium) nichts, als eine undeutliche Bewegung Statt ha-
ben koͤnne.
G 2§. 29.
[100]Das Atemholen. VIII. Buch.
§. 29.
Die Bauchmuskeln.
Der groſſe ſchiefe.
Die folgenben Muskeln, ziehen die Ribben viel
nachdruͤcklicher herab, und wirken auch beim Ausatmen
viel offenbarer. Man muß ſich dieſe Muskeln aber auch
mit mehr Aufmerkſamkeit vor Augen ſtellen, da dieſelbe
im Atemholen in den verſchiednen Bewegungen, die die
Eingeweide des Bauches haben, in der Geburt, und
Austreibung des Darmunrats am meiſten zu thun haben.
Der erſte heiſt der groſſe obere, oder aͤuſſere ſchiefe
Bauchmuskel, wiewohl, unter dieſen uneigentlichen Na-
men, die an der Haut eines Menſchens nahe liegende
Theile gemeiniglich verſtanden werden. Es hat dieſer
ſehr anſehnliche Muskel bei den Knochen, und auch mit
den weichen Theilen, ſehr vielfache Verbindungen.
Er haͤngt an den acht untern Ribben, und ihrem knochigen
Theile an, und zwar um ſo viel mehr nach hinten, und
vom Knorpel weiter ab, nach dem jede Ribbe tiefer liegt (p).
Er entſpringt vom Knorpel der fuͤnften Ribbe (q), und
ihrem knochigen Theile (r) an der vordern Flaͤche, und
unterm Rande (s), und vom Knorpel und Knochen der
ſechſten Ribbe mit ſeinem gabligen Ende (t), hier em-
faͤngt er vom Bruſtmuskel (u) ein Gebuͤnde. Ferner
koͤmmt er von der ſiebenden, achten, neunten und zehn-
ten, am knochigen Theile, von der eilften, naͤher beim
Knorpel, und von der Spizze der zwoͤlften (x) hervor. Seine
mehre-
[101]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
mehreſten Anfaͤnge legen ſich zwiſchen die groͤſſern Seh-
nen des gezakkten Muskels (y) ein, abwerts nehmen ſie an
Groͤſſe ab, ſo daß die lezten kaum die Geſtalt eines Zak-
kens uͤbrig behalten, und gerade ſind (z). Alle Zakken,
naͤmlich bis zur zehnten Ribbe, nehmen ihren Urſprung
von der Vorderſeite, und dem untern Rande, und ihr
Anfang, wo ſie der Queere nach laufen, iſt anſehnlicher,
wo ſie abſteigen, kleiner. Er vermiſcht ſich mit den Zwi-
ſchenribbenmuskeln, mit dem breiteſten, mit dem groſſen
gezakkten, und dem Bruſtmuskeln durch verſchiedne
Gebuͤnde (a).
Die oͤberſten Faſern ſind die kuͤrzeſten, arten zu erſt
in eine Sehne aus, und werfen ſich erſt uͤber die Ribben,
und dann auch uͤber den geraden Muskel. Die folgenden
ſind fleiſchiger, und bei den unterſten Ribben ebenfalls
kurz. Die oͤberſten, welche uͤber die Ribben weglaufen,
verlieren ſich vor Duͤnnheit in der Gegend der ſechſten,
ſiebenden Ribbe, und des Untertheils des Bruſtkno-
chens (b). Die unterſten Faſern entſpringen von den
unterſten Ribben, und haͤngen ſich an den Rand und
Kamm des Darmknochens (c), von der vordern obern
Graͤte, ruͤkkwerts, und an die Hinderlefze des Kammes.
Alle uͤbrige fangen ſich mit einer ſehr breiten Sehne an,
welche einwerts herabſteigt, vor dem geraden Muskel,
den ganzen Bauch lang, und einen Theil der Seiten bei
den kurzen Ribben, nach innen zu her wandert, bis ſie
endlich mitten am Bauche mit den aͤhnlichen ſehnigen Faſern
der wechſelweiſen Seite verwikkelt verſchwindet (d), nach-
dem ſie auch von den ſchiefen aufſteigenden der andern
G 3Seite
[102]Das Atemholen. VIII. Buch.
Seite durchflochten worden (e). Zu dieſer breiten Seh-
ne koͤmmt, von hinten zu, noch eine andre aͤhnliche Aus-
ſpannung von dem kleinen ſchiefen Muskel hinzu (f).
Die mittelſten Faſern ſteigen bis zu ihrem Ende nieder-
werts: die oͤberſten Faſern liegen in der Queere (g), oder
ſie ſteigen herauf; die unterſten ſteigen nieder, beugen
ſich zuruͤkke, und gehen wieder in die Hoͤhe (h).
Der unterſte Theil dieſer ſehnigen Ausſpannung en-
digt ſich auf verſchiedne Weiſe. Der obere (i) kleine,
oder ihre vordre Saͤule, wendet ſich zu derjenigen Ver-
einigung beider Muskeln, welche man gemeiniglich den
weiſen Strich nennt, und welche er vollſtaͤndig machen
hilft, damit ſich die Faſern des Muskels mit ihrem ſehni-
gen Bogen umbiegen, und diejenige Faſern, welche vom
Darmknochen entſpringen, wieder gegen den Nabel zu
zuruͤkke kehren moͤchten (k). Die unterſten Faſern endi-
gen ſich theils bei der Vergliederug des Schamknochens,
theils durchkreuzen ſie ſich uͤber derſelben weg, und endi-
gen ſich wechſelweiſe an dem Schamknochen (l).
Die untere und dikkere Gaͤule(m) hat unterwerts
einen viel feſtern Rand (n), allein ſie wird dennoch nicht
von einer verſchiedenen Sehne des ſchiefen Muskels ge-
halten, daß ſie den Namen eines beſondern Bandes zu
fuͤhren noͤthig haͤtte (o). Denn ob der Rand gleich dikk
zu
[103]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
zu ſeyn ſcheint, ſo verduͤnnt er ſich dennoch zu ei-
nem gleichfoͤrmigen Sehnenbande (aponeuroſis), und er
laͤßt ſich vom Knochen, an den er angeleimt iſt, ohne
Verlezzung abheben, und endlich, ſo entſteht er offenbar
von den Faſern des ſchiefen Muskels.
Es zerſtreuen ſich einige Faſern dieſes Randes, ſie
laufen oben uͤber die Huͤfte, uͤber dem Fette fort, ſie be-
dekken den Schneidermuskel, und die Druͤſen der Scham-
ſeite (p).
Jm uͤbrigen begiebt ſich diefe untere Saͤule zum
Schamknochen (q), und zu dem hervorragenden Horne
dieſes Schamknochens, wo ſich der Queerſtrich dieſes
Knochens endigt, und haͤngt ſich an dieſen Queerſtrich in
der der Gegend, welche ſich von der Zuſammenwachſung
der Schamknochen gegen das Huͤftbein wendet.
Zwiſchen dieſen zwoen Sehnengeweben entſtehet nun
eine gleichſam dreiſeitige Luͤkke (s), welche oben enge, nie-
der und vorwerts breit, doch aber nicht voͤllig von Faſern
blos iſt. Es verbreiten ſich naͤmlich, von der untern Saͤu-
le her, viele ſehnige Faſern, die ein abwerts erhabenen
Bogen bilden, uͤber dieſer Luͤkkeweg, herauf nach der obern
Saͤule. Mehrentheils ſind darunter einige ſo ſtark, daß
ſie dieſe Luͤkke in zween Theile abſondern, durch deren ei-
nen etliche Rerven herauskommen. Aus der obern groſ-
ſen Luͤkke aber, hinter der Saͤule, ferner unter der Saͤule,
G 4und
(o)
(r)
[104]Das Atemholen. VIII. Buch.
und vor der untern Saͤule, begibt ſich ein Strikk Saa-
mengefaͤſſe, nebſt einigen Nerven, Gefaͤſſen, und den
Hodenheber nieder; an Frauenzimmern thut es das rund-
liche Mutterbund, und zugleich einige Nerven; und eben
dieſes iſt die Gegend der Bruͤche, weil dieſe nicht zuſam-
menhaͤngende Sehne hier das Darmfell ſchlecht be-
ſchuͤzzt (t). Jndeſſen verdient die Luͤkke weder den Na-
men eines Ringes, noch einer eifoͤrmigen Figur (u), wie
ſolches, nebſt uns, vorlaͤngſt ſchon der vortrefliche Gunz
angemerket hat (x).
Dieſes bisher zerlegten Muskels Verrichtungen ſind
nun vielfach, doch es gehoͤrt vor andern hieher, daß er
um den vordern Theil des Bauches einen ſehr weiten
Guͤrtel herumzieht, woran das Fleiſchige hinten, und die-
ſehnige Breite vorne zu liegen koͤmmt. Wenn ſich alſo
dieſes Fleiſchige zuſammenzieht, ſo druͤkkt ſich die vorde-
re Erhabenheit des Bauches nach hinten zuruͤkke (y),
und es wird zugleich alles dasjenige in die Hoͤhe getrie-
ben, was vom Darmfelle umſpannt wird. Solcherge-
ſtalt werden die Leber, Milz, Magen, Gedaͤrme und
ſelbſt die Nieren, gegen das Zwerchfell zu getrieben, und
da dieſes Zwerchfell wieder in die Hoͤle der Bruſt herauf-
tritt, ſo wird dadurch der Bezirk der Lunge kleiner einge-
ſchraͤnkt.
Das Bruſtbein verſichert er, nebſt ſeinen Gehuͤlfen,
daß es dem vordern Zizzenmuskel eine feſte Grundlage
geben koͤnne (y*).
Die
[105]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Die Ribben zieht er, da er unten feſte iſt, ge-
gen den Schamknochen, und Darmknochen herab, und
zuruͤkke (z).
Seine uͤbrige Verrichtungen laſſen wir hier auſſer
Acht.
§ 29.
Der aufſteigende ſchiefe Muskel.
Dieſer wird auch ſonſt der kleine, und innere, oder
den Knochen naͤher, und von der Haut weiter abliegende
genannt. Er haͤngt ſich an den feſten Theilen auf vielfa-
che Weiſe an. Mit ſeiner ſehnigen und duͤnnen Aus-
ſpannung, die ſich mit dem Urſprunge, des untern
gezakkten vereinigt (a), koͤmmt er von einigen
graͤtigen Fortſaͤzzen (b) der Lendenwirbel (c), des
Heiligbeins (d), ferner von einigen Queerfortſaͤzzen
der Lenden (e) zum Vorſchein, deutlicher koͤmmt ſein Ur-
ſprung, und zwar erſt ſehnig, hierauf fleiſchig, von dem
ganzen Kamme (f) des Darmknochens, von der vordern
und obern Graͤte, hierauf von ruͤkkwerts her, und zum
Theil auch, einige Zoll lang, von der untern ſtarken
Saͤule des ſchiefen Muskels (g), der da niederſteigt, her,
welche Saͤule man hin und wieder vor ein Band zu hal-
ten pflegt. Aus dieſem Anfange erwaͤchſt dasjenige ge-
ſichelte Fleiſch, welches die Sehne des groſſen ſchiefen
Muskels bedekkt. An dieſem Fleiſche habe ich zu zweien
malen, unter der zehnten Ribbe, diejenige Sehnenzuͤge
G 5geſehen,
[106]Das Atemholen. VIII. Buch.
geſehen, dergleichen am geraden Muskel beſtaͤndig ſind.
Auſſerdem wenden ſich die oͤberſten Faſern dieſes Flei-
ſches (h), die mittlern, und uͤberhaupt die mehreſten
laufen, vom Nabel ſelbſt an, der Queere nach (i). Jhr
Ende iſt vielfach (k). Es werfen ſich naͤmlich die obern
Faſern in einige der untern Fleiſchtheile (l), die flei-
ſchigen an den Knorpel der zwoͤlften Ribbe, und dieſe
ſteigen mehrentheils gerade uͤber ſich in die Hoͤhe (m).
An der eilften endigen ſie ſich ziemlich breit an dem untern
Rande (n), und an der zehnten ebenfalls bei dem Knor-
pel (o). Die ſehnigen endigen ſich vielmehr an dem
Knorpel der neunten (p), an einem kleinen Stuͤkkchen der
achten, an dem ganzen Rande der ſiebenden, und an
dem zugeſpizzten Knochen (q).
Von da an faͤngt ſich die ſehr anſehnliche Sehne an
zu bilden, welche ferner den vordern Theil des Bauches
vollendet. Dieſe Sehne hat gleichſam eine gedoppelte (r)
Seite, eine vordere und hintere. Die vordere(s),
zeigt ſich vor dem geraden Muskel, und ſie haͤngt, mit ih-
rer inwendigen Mitte (t), an einem aͤhnlichen Sehnenban-
de des groſſen ſchiefen Muskels, durch eine unſcheidbare
Vereinigung, feſte, und ſie endigt ſich in dem weiſſen
Striche, da, wo ſie ſich mit ihrer Gehuͤlfin, und mit
dem
[107]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
dem groſſen ſchiefen Muskel in den durchkreuzzten Fa-
ſern (t*) verliert.
Die oͤberſten der ſehnigen Faſern ſteigen in die Hoͤhe,
die unterſten ſteigen herab, die innerſten liegen nach der
Queere.
Die hintere Platte(u) geht uͤber dem Nabel mit
einer aͤhnlichen Sehnenausſpannung des Queermuskels,
hinter dem geraden Muskel fort, und endigt ſich in dem
weiſſen Striche. So verhaͤlt ſich auch beinahe der halbe
Theil unter dem Nabel; allein der uͤbrige Theil des Mus-
kels ſteiget, ohne alle Hinterplatte (x) vor dem geraden
Muskel, mit einfachen Faſern zum Schamknochen nie-
der, ſo daß nun alſo einzig und allein die vordere Platte
uͤbrig iſt. Der gerade Muskel aber liegt auf der Darm-
haut auf (y), wie wir an einem andern Orte vernehmen
werden.
Es endigen ſich die unterſten Faſern dieſes untern
Theils, und einfachen, ſchief ausſteigenden Muskels,
in dem Hoͤkker des Schamknochens (z), an der, gegen die
Oefnung zu, erhobnen rauhen Linie, und an die Zuſam-
menwachſung des Schamknochens ſelbſt, oberhalb dem
Ende des ſchief abſteigenden Muskels. Jch habe in die-
ſer Gegend, vom Queermuskel zum ſchiefen Muskel, ein
Gebuͤnde laufen geſehen, welches zugleich in den Scham-
knochen eingefuͤget war.
Jch kann nicht finden, daß er zu dem Ringe der
Saamengefaͤſſe etwas beitragen ſollte. Da ſich ſein un-
terer Rand ehe endigt, als Gefaͤſſe hinzukommen, wel-
che
[108]Das Atemholen. VIII. Buch.
che unterhalb dieſem | Muskel (a), und oberhalb dem
Darmknochen herablaufen. Er gebiert in der That den
Hodenheber (cremaſter), dieſen Begleiter der Saamen-
gefaͤſſe, und es pflanzen ſich bisweilen unter dem Saamen-
ſtrikke einige herumirrende Faſern fort. Und dieſe Fa-
ſern ſind bisweilen die Urſache geweſen, daß beruͤhmte
Maͤnner auch dieſes Saamenſchnur ſelbſt unterhalb die-
ſem ſchiefen Muskel herausgeleiter (b), und einen Theil
des Saamenringes dazu gezogen haben. Beiderlei Ver-
ſchiedenheit im Baue hat J. B. Winslow(c), ich da-
gegen die erſte Art, beſtaͤndig geſehen.
Er hat mit dem vorhergehenden faſt einerlei Verrich-
tungen, er zieht ganz offenbar die Ribben nieder, und
ruͤkkwerts (d), indem er von dem Darmknochen zu den
Ribben, noch ſtaͤrkere Faſern heraufſendet. Zugleich
druͤkkt er den hervorragenden Bauch gegen die Ruͤkken-
wirbel zuruͤkke, und das mit noch groͤſſerm Nachdrukke,
weil er den Urſprung von dieſen Wirbeln hernimmt,
und folglich thut er dem Zwerchfelle Widerſtand, wel-
ches den Bauch ausdehnt. Da der gerade Muskel
lang iſt, ſo haͤlt er dieſen durch eine breite, und ge-
doppelte Sehne im Zaume.
Seine andre Geſchaͤfte, welche zum Atemholen wenig
beitragen, uͤbergehe ich vor dismal.
Unter die Verſchiedenheiten kann man einen beſondern
Muskel rechnen, welcher ſich zwiſchen die zween aufſtei-
genden in die Mitte lagert (e), oder den, zwiſchen dem
Queermuskel, und ſchief aufſteigenden entdekkten Muskel,
welcher mit dem Bruſtmuskel vereinigt geweſen (f), der-
gleichen
[109]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
gleichen auch Gunz vom Fallopiſchen Bande entſtehen,
und in dem Sehnenbande des Queermuskels geendigt ge-
ſehen hat (g).
§. 31.
Der Queermuskel.
Dieſer Muskel iſt dem vorhergehenden uͤberhaupt aͤhn-
lich, eben ſo vermoͤgend, den Bauch zuſammen zu ſchnuͤ-
ren, und er umgiebt die Mitte des menſchlichen Koͤrpers,
nach der Art eines umgelegten Guͤrtels. Er entſpringt
von der aͤuſſern Saͤule, des ſchiefen abſteigenden (h),
und dem Rande des Darmknochens (i), faſt ganz und
gar, mehr vorne her, als der ſchiefe kleine, er iſt von der
Beugung des hintern Kamms zur vordern obern Graͤte
von hinten ſehnig, vorne her fleiſchig, ferner entſpringt
er von drei, oder vier (k) Fortſaͤzzen, und dem unterſten
Queerfortſazze des Ruͤkkens (l).
Sein von den Wirbelbeinen herruͤhrendes Sehnen-
band iſt gedoppelt; daran laͤuft eine Seite (m) von den
Queerfortſaͤzzen vor dem langen Lendenmuskel, dem laͤng-
ſten und dem vierekkigen vorbei; die hintere Seite koͤmmt
von den Graͤten der Wirbel hinter dieſem Muskel (n).
Dieſe hintere Bandſeite iſt mit dem Sehnenbande (apo-
neuroſis), des ſchiefen innern, uud gezakkten untern
Muskels verbunden (o). Ueber den Graͤten der Wirbel-
beine
[110]Das Atemholen. VIII. Buch.
beine weg, flieſt der rechte Muskel einigermaſſen mit dem
linken in eins zuſammen (o*).
Dieſer Muskel entſteht ferner von der zwoͤlften Rib-
be, uud iſt, von der Spizze an, in ziemlicher Laͤnge ſeh-
nig (p): von der knorplichen Spizze der eilften (q), und
vom obern Theile der innenn Flaͤche derſelben: von der
innern Flaͤche, die knorplich iſt, bis zum Knochen, iſt
er fleiſchig und ſehnig (r): von der innern Seite der neun-
ten, weitvom Knochen und Knorpel (s), von der innern
Flaͤche der achten, weit vom Knorpel (t): von der innern
Flaͤche der ſiebenden ebenfals weit vom Knorpel (u): von
der innern Flaͤche der ſechſten Ribbe vom aͤuſſerſten Kno-
chen und Knorpel (x).
Bei der 12. 11. 10. und neunten Ribbe, vereinigt
er ſich mit dem Zwerchfelle (y), bei der ſechſten, mit den
Bruſtbeinribbenmuskeln (z), bisweilen auch mit den Zwi-
ſchenribbenmuskeln, ferner bei dem zugeſpizzten Knorpel
mit ſeinen Nebenqueermuskeln (a).
Alle dieſe Anfaͤnge verwandeln ſich in ein geſicheltes
Fleiſch (b), welches ſich vorne her um die Lenden herumbiegt,
und zu einem ſehr breiten Sehnenbande wird (b*). Die-
ſes haͤngt am aufſteigenden ſchiefen Bauchmuskel feſte an,
wobei der Queermuskel fruͤher, der aufſteigende ſpaͤter,
eine
(o)
[111]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
eine ſehnige Natur bekoͤmmt (c). Das Sehnenband
des Queermuskels haͤngt eigentlich an ſeinem obern Theile,
an der Seite des untern Schwerdknorpels an (d). Eben
dieſes haͤlt den Bauch, bis zum Schamknochen, zuſammen,
geht oberhalb dem Nabel mit der hintern Platte des Seh-
nenbandes des innern ſchiefen Muskels, hinter dem gera-
den Muskel, fort (e), iſt damit unzertrennlich verbun-
den (e*), und bewegt ſich zum weiſſen Striche fort, wo
es mit dem Nebenfleiſche verwikkelt iſt. Dennoch iſt die-
ſe Seite viel ſchwaͤcher, als das vordere Blat, welches
aus beiden ſchiefen Muskeln zuſammengewachſen iſt. Un-
terhalb dem Nabel iſt das Sehnenband des Queermus-
kels einigermaſſen, und ebenfalls mit dem kleinen ſchie-
fen, zu dem Hinterblate der Scheide des geraden Muskels,
zuſammengewachſen (f). Unterwerts vereinigt es ſich theis
mit dem Sehnenbande des ſchiefen aͤuſſern Muskels, vor
dem geraden her, da wo kein innerer iſt (g), theils brei-
tet es ſich hinter dem geraden mit einigen zerſtreueten,
und nicht in ein Stuͤkk fortgehenden Gebuͤnden, die zum
Theil die Darmhaut blos liegen laſſen (h), und auch zum
Theil mit demſelben in Vebindung ſtehen.
Endlich haͤngen ſich die unterſten Faſern dieſes Mus-
kels mit dem ſchiefen innern an den Schaamknochen (i),
hinter dem ſchiefen innern weg, mit keiner groſſen Seh-
ne an.
Saamen-
[112]Das Atemholen. VIII. Buch.
Saamengefaͤſſe (k), welche in einiger Entfernung
vom Queermuskel unterhalb deſſen Rande herabgiengen,
laͤſt dieſer Muskel nicht durch ſich durch, und ich ſehe auch
nicht, was hier beruͤhmte Maͤnner hinter das Licht gefuͤh-
ret haben muͤſſe (l), indem ſich der Queermuskel mehr
nach oben zu, als der untere ſchiefe, endigt, der nicht ein-
mal einen Ring hat. Jm uͤbrigen liegt dieſer Muskel
nicht ſo gar der Queere nach, daß nicht ſeine oͤberſten Fa-
ſern ein wenig in die Hoͤhe gehen ſolten, und die unter-
ſten niederwerts liefen (m). Man hat an dieſem Fleiſche
bisweilen einige Scheidewaͤnde bemerkt (n). Doch die-
ſes geſchicht ſelten. Einen beſondern Queermuskel hinter
dem vorigen, der dieſen durchkreuze, und der an der
zwoͤlften Ribbe eingepflanzt geweſen, hat ein beruͤhmten
Mann (n*) bisweilen angetroffen.
Es treibt dieſer Muskel die geſamte Eingeweide des
Bauches gegen die Ruͤkkenwirbel zu, und er druͤkkt ſie in
die Hoͤhe, woferne das Zwerchfell loſe geſpannt iſt, und
herab, wenn in eben dieſer Zeit das Zwerchfell, mittelſt
eigner Kraft, niederſinkt.
Er vermag ſelbſt das Zwerchfell in ſo ferne loſe zu ma-
chen, daß er die Ribben zuruͤkke, und die rechten
Ribben von den linken niederzieht (o), indeſſen daß
das Zwerchfell die rechte Ribben gegen die linken
naͤhert.
Bevor
[113]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Bevor wir dieſen Muskeln den Abſchied geben, muͤſ-
ſen wir noch, wie billig, mit dem Albin(p) die An-
merkung machen, daß beide ſchiefe Muskeln, und zu-
gleich auch der Queermuskel an beiden Seiten einen ſehr
groſſen Guͤrtel machen (p*), welcher von den Ruͤkkenwir-
beln, und den Ribben, ſeinen Anfang nimmt, und rings
um das herumgelagerte Darmfell die Eingeweide des
Bauches zuſammen haͤlt, damit ſie nicht heraustreten
moͤgen, der niederpreſſenden Kraft des Zwerchfelles ent-
gegen wirkt, das Eingeweide zuruͤkke druͤkkt, und nach
der obern, oder untern Gegend, hin treibt, wo dieſe loſer
iſt, und alſo weniger Widerſtand thut. Aus dem Grun-
de entſtehen Bruͤche, blos da, wo die Kraft dieſer Mus-
keln ſchwaͤcher iſt, welches ſich von den Wunden, oder
dem Fehler des Fleiſches, der Schwaͤche der Sehne er-
aͤugnet, und zwar um den Nabel, bei dem Ausgange
der Saamengefaͤſſe, oder dem Durchgange der Huͤf-
tengefaͤſſe.
Es iſt die Beobachtung ganz artig, daß die Seh-
nenbaͤnder (aponevroſes) dieſer Bauchmuskeln faſt aller
Orten vom Fleiſch unterſtuͤzzet werden, daß das Fleiſch
des einen, der Sehne des andern zu Huͤlfe koͤmmt, und
die geraden Muskeln die Schwaͤche des mittlern Sehnen-
bandes der ſchiefen Muskeln ſchadlos halten (q).
§. 32.
Der gerade Bauchmuskel.
Ob dieſer gleich den Bauchguͤrtel zu bilden, nicht,
wie der vorhergehende, das ſeinige mit dazu beitraͤgt, ſo zie-
het er dennoch die Ribben herab, und er iſt ein Gefehrte
der
H. Phiſiol. 3. B. H
[114]Das Atemholen. VIII. Buch.
der vorigen Muskeln. Er iſt in ſo fern gerade, daß er
unterwerts ſchmaͤler (r), und dennoch ſeinen Nebenmus-
kel naͤher iſt, er iſt oben breiter, und entfernt ſich vom
rechten Muskel der andern Seite ſchon mehr (s). Er
nimmt unten her einen gedoppelten Urſprung, beide ſchrei-
ben ſich vom Schamknochen her; oben entſpringt er bei
der Zuſammenwachſung derer Schamknochen, wo er
dikker und kuͤrzer iſt (t); unten (u), und inwendig iſt er
geſchlanker bei eben dieſem Knorpelgelenke, und er durch-
kreuzt ſich uͤber den ſchrammigen Koͤrpern der Mansruthe,
ſo daß der rechte Muskel vom linken Knochen, und der
linke, ſo umgekehrt, vom rechten Knochen, zu beiden
Seiten jenſeits der Zuſammenwachſung, her koͤmmt.
Jch beſchreibe es, wie ich ihn in der That gefunden habe.
Von dieſem ſehnigen Anfange verwandelt er ſich in
das fleiſchige Weſen, und er wird zugleich allmaͤlich brei-
ter, und weniger dikk (x): er ſteigt in die Hoͤhe, er ver-
miſcht ſich uͤber dem Schamknochen, einige Zoll lang,
zwiſchen der Darmhaut, mit etlichen wenigen Faſern des
Queermuskels, wie auch zwiſchen der Sehne beider ſchie-
fen, und des Queermuskels; hierauf zwiſchen der ſehnigen
Ausſpannung des kleinen ſchiefen, die ſich mit dem Queer-
muskel vermiſcht, zwiſchen eben dieſes ſchiefen, mit dem
groſſen ſchiefen zuſammengeleimten Sehnenbande, end-
lich zwiſchen den Ribben ſelbſt, und der zarten ſehnigen
Bedekkung, welche durch die Zuſammenkunft des Bruſt-
muskels, des groſſen ſchiefen, und der Zwiſchenribbenmus-
keln gemacht wird. Er fuͤgt ſich aber, gleichſam wie
die Stufen einer Leiter, an den Knorpel der ſiebenden Rib-
be,
[115]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
be, mit einem groſſen Ende, und zwar unterwerts (y),
ganz nahe am Bruſtknochen an: mit dem andern En-
de (z) haͤngt er ſich an den Knorpel der ſechſten, in ſchie-
fer Linie, und ziemlich breit an: mit dem dritten Kopfe
grenzt er an dem Knorpel der fuͤnften Ribbe, und deren
unterm Rande an (a). Bisweilen ſcheint noch, nach den
Zeugniſſen beruͤhmter Maͤnner, eine Einfuͤgung ganz un-
ten bei dem unterſten Theil des Bruſtknochens Plazz zu
finden (b). Er laͤuft auch mit den, von den Zwiſchen-
ribbenmuskeln entſtandnen Baͤndern dergeſtalt in eins
fort, daß man dieſes vor Anfaͤnge des geraden Muskels
halten koͤnnte, womit er ſich in die fuͤnfte Ribbe hinein-
wirft.
Es iſt aber, wiewohl ſelten, auch geſehen worden,
daß ſich der gerade Bauchmuskel nicht einmal in dieſe
Grenzen einſchliſſen laͤſt, ſondern eben ſo, wie er am
Hunde pflegt (c), uͤber die ganze Bruſt hinauf ſteigt, und
ſich an der oͤberſten Ribbe, oder dem oͤberſten Bruſtkno-
chen einfuͤgt (d), oder nach der Sehne des Schluͤſſel-
beins (e), die ſich unten anhaͤngt, und zur ſiebenden und
ſechſten Ribbe fortgeht (f). Der vortrefliche Kaauw(g)
hat ihn vom Bruſtknochen entſtehen, und wieder zum
Bruſtknochen zuruͤkke kehren, wie auch ferner in den Bruſt-
H 2knochen
[116]Das Atemholen. VIII. Buch.
knochen, und der Zizzenmuskelsſehne eingefuͤgt geſehen (h).
Jch habe dieſen Muskel einmal von dem Knorpel der vier-
ten Ribbe zum Bruſtknochen laufend gefunden (k). J.
Rhodius hat dieſen Muskel mit dem Bruſtmuskel ver-
einigt geſehen (l), man hat noch einen andern, ziemlich aͤhn-
lichen Muskel, als eine Fortſezzung des geraden, aber von
der ſechſten, ſiebenden Ribbe, vom Bruſtknochen, und
dem ſchiefen Bauchmuskel, herkommen geſehen (l*).
Jm uͤbrigen verwandeln ſich, oberhalt dem Nabel, die
Fleiſchfaſern des geraden Muskels, an ein zweien (m), drei-
en (n), bis vier Stellen (o), entweder ganz und gar in
ein ſehniges Weſen, oder wenigſtens doch dem groͤſten
Theile ihrer Breite nach. Eine dergleichen Schrift
(inſcriptio), wie man es zu nennen pflegt, verbindet ſich
mit der vordern Blatſeite der breitſehnigen Scheide des
geraden Muskels ſo genau (p), indem beide gegen ein-
ander Faſern ausſenden, und wieder annehmen, daß man
ſie nicht von einander ſcheiden kann. Doch es dringt dies
ſehnige Weſen bis zur hintern Seite des Muskels nicht
durch (q), aber hier haͤngt es auch nicht mit ſeiner Scheide
zuſammen. Unterhalb dem Nabel, oder an dem Nabel
ſelbſt,
[117]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ſelbſt, bildet die Natur eine aͤhnliche, aber nicht ſo viel
Breite vom geraden Muskel einnehmende Schrift (r).
Ueberhaupt zieht dieſer Muskel die Ribben, und zugleich
den Bruſtknochen nieder, er ſtellt beide wieder her, wenn die-
ſes etwa von Gegenkraͤften erhoben worden, oder endlich,
zieht er es auch, ſo oft es noth iſt, mehr als niederwerts.
Da er vor der Erhabenheit des Bauches zur Art von
einem Bogen gekruͤmmt iſt, ſo macht er, wenn er ſich ver-
kuͤrzt, dieſen Bogen flaͤcher, und folglich traͤgt er alsdenn
den geſchwollnen Theil des Bauches, der ſich um den
Nabel befindet, er druͤkkt den Ruͤkken zuruͤkke, und
naͤhert ſich dem geſchwollnen Magen, oder Grimmdarm.
Man kann glauben, daß die Aufſchriften etwas zu
der Staͤrke des Muskels mit beitragen moͤgen. Denn da
dieſer ſehr lang iſt, die mittelſten Faſern von beiden feſten
Endpunkten ſehr weit entfernt liegen, ſo muͤſſen ſie nach
den Hebelgeſezzen dem kleinſten Antriebe weichen. Nun
aber, da der Muskel an der Scheide der ſchiefen Muskeln
die in der Wirkſamkeit, durch ihr Fleiſch geſpannt wird,
hie und da anhaͤngt, ſo wird dadurch beiuahe eben das
erhalten, als geſchehen wuͤrde, wenn ſtatt eines einzigen
Muskels, vier oder fuͤnf Muskelſtreife, von kurzer Laͤnge,
insgeſammt uͤber den Bauch ausgeſpannt waͤren: und wenn
nun der Muskel zehnmal kuͤrzer iſt, der ſich zwiſchen zwo
Schriften einſchichtet, ſo mus dieſer auch ihrer Beugung
zehnmal mehr Widerſtand thun. Aus der Urſache findet
ſich auch in groſſen Thieren eine groͤſſere Anzahl von
Schriften (s). Der beruͤhmte Bertin fuͤgt hier noch bei,
daß die Faſern der ſchiefen Muskeln ihre Staͤrke von die-
H 3ſen
[118]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſen Zwiſchenſchichten bekommen, und gleichſam dadurch
zu feſten Punkten werden (s*).
Der Zwiſchenraum, zwiſchen den geraden Muskeln,
iſt in der Schaamgegend klein, gegen die Ribben zu, breit;
da wo ſich die Sehnen der ſchiefen und Queermuskeln
mit einmiſchen (t), heiſt die Gegend der weiſe Srich.
Dieſe durchbort der Nabel dergeſtalt, daß die Faſern der
ſchiefen Muskeln (u), und der Queermuskeln, deren Sei-
ten ſich aus einander breiten, beinahe einen Ring machen,
welcher ehedem die unter allen andern groͤſte Blutader in
der noch ungebohrnen Frucht, und die zwo vornehmſte
Schlagadern, nebſt der Harnſchnur durchgehen lies.
§. 33.
Das Zwerchfell uͤberhaupt (x).
Wir erzaͤhlen die Geſchichte dieſes nach dem Herzen
edelſten Muskels ganz zulezzt, damit wir ſie nach Wuͤrden
etwas umſtaͤndlicher zu erzaͤhlen freie Hand bekommen
moͤgen. Jn den vierfuͤſſigen Thieren von warmen Blute
ſcheidet das Zwerchfell(y) die Bruſthoͤhle von dem
Bauche ab, indem in den Voͤgeln einige Haͤute, welche
aber den Namen eines Zwerchfels nicht verdienen den
Bauch der Queere, und ſenkrechten Linie nach, in viele
Faͤcher abtheilen (z). Thiere von kalten Blute, ſo viel, als
ich
[119]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ich unter Haͤnden gehabt, haben entweder nichts (a), was
einem Zwerchfelle aͤhnlich waͤre, oder doch nur ein haͤuti-
ges (b). Es hat dieſe Verzaͤumung im menſchlichen Koͤr-
pern, welche faſt allezeit ihr Leben mit dem Ausatmen
beſchlieſſen, eine ungleiche Hoͤhe, und ſie iſt einigermaſſen
einem Gewoͤlbe aͤhnlich (c). Die mittlere Sehne, nach
welchen ſich von allen Seiten alle fleiſchigen Theile beque-
men, iſt durchgaͤngig ein der dikkſten Theile des Zwerch-
fells, und er ſteigt gegen die vierte (d), und fuͤnfte Rib-
be (e) hinauf, iſt unter der flachen Seite des Herzens
ausgeſpannt, und in Krankheiten, und vor andern, in
der Waſſerſucht (f), noch viel hoͤher aufgetrieben. Doch
wird auch wieder eben dieſes Zwerchfell in der Bruſt-
waſſerſucht herabgedruͤkkt gefunden (f*). Doch es
ſteiget an den Seiten ſowohl die rechte Sehne, als das
rechte Fleiſch hoͤher hinauf (g), ſo wie dieſes an der linken
Seite der aͤuſſerſte Fluͤgel thut.
H 4Alle
[120]Das Atemholen. VIII. Buch.
Alle Enden der fleiſchigen Theile liegen tiefer, als die
Sehne (h), und mit dieſen fleiſchigen Theilen haͤngt das
Zwerchfell an dem Bruſtknochen, an den Ribben, und
Wirbelbeinen, feſte. Die ſehr anſehnliche Woͤlbung (i)
des Zwerchfells fuͤllt die Leber, der Magen, die Milz,
und die Niere aus, ſo daß das Zwerchfell von der Um-
zeichnung dieſer Eingeweide gleichſam ſeine Bildung be-
koͤmmt. Daher ſteigt es in der Frucht (k), in der die
Leber ſehr gros iſt, hoͤher herauf, und es iſt alsdenn die
Hoͤhle der Bruſt kleiner. Eben dieſes iſt auch die Urſa-
che, warum das Zwerchfell auch in erwachſnen Menſchen
an der rechten Seite hoͤher liegt (l). Was die Span-
nung betrift, ſo geſchicht dieſelbe in todten Koͤrpern zwar
auch von der Luft, welche durch den geoͤffneten Bauch
eintritt. Doch daß dieſes nicht die wahre Urſache von
der Woͤlbung des Zwerchfells ſey (m), kann man daraus
abnehmen, wenn man die Bruſt bei geſchloſſnem Unter-
leibe oͤffnet. Denn alsdenn iſt es, ob es gleich loſer ge-
ſpannt iſt, dennoch eben ſo hoch. Oben auf dieſem Ge-
woͤlbe liegt das Herz mitten auf, die Seiten nehmen die
Lungen ein, und es ſenkt ſich eben dieſe Lunge hinter den
Fluͤgeln, und Seiten des Zwerchfells herab, ſo daß ſie
ferner nicht oberhalb, ſondern vielmehr hinter dem Bau-
che, zu liegen koͤmmt. Wenn man dies Gewoͤlbe mit ei-
ner Figur vergleichen will, ſo iſt ſein Durchſchnitt ellip-
tiſch, Queer durch breiter (n), gegen achtehalb Zoll:
doch iſt ſein gedoppelter Durchmeſſer kuͤrzer, ſowohl der,
welcher vom Bruſtknochen zu den Ruͤkkenwirbeln geht,
und vier Zoll, drei Linien lang iſt, als der, welcher hin-
terwerts herabgeht, und der faſt ſechs Zoll betraͤgt. Vor-
ne
[121]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ne iſt der Umriß dieſes Gewoͤlbes bei dem Bruſtknochen
ausgerandet (o), und hinterwerts wird er von den An-
haͤngſeln vergroͤſſert.
§. 34.
Das Fleiſch des Zwerchfelles und deſſen
Anfaͤnge.
Da das Zwerchfell von allen Seiten an feſte Theile
angrenzt, ſo muß ich ſagen, woher es ſein Fleiſch empfange,
und wie es eigentlich entſpringe: ich werde aber mehr
Schwierigkeit haben, dieſes zu zeigen, nicht nur, weil un-
ſre Erfahrungen ſelbſt unter ſich uneins ſind, ſondern auch
die beſten Schrifſteller ebenfalls mit einander nicht eins
werden koͤnnen, und ſich die Natur ſelbſt in dieſem Punkte
viele Freiheiten heraus zu nehmen pflegt.
Das erſte Fleiſchpakk ruͤhrt zu beiden Seiten vom
Bruſtknochen, und dem aͤuſſerſten Horne deſſen Anhaͤng-
ſels, hinterwerts, wo die Leber liegt, her (p). Jch habe
geſehen, daß dieſer Urſprung des Zwerchfells blos an einer
der beiden Seiten vorhanden geweſen, dreimal gemangelt,
und er wird von beruͤhmten Maͤnnern (q) entweder weg-
gelaſſen, oder doch vor eine Seltenheit gehalten. Et-
was Zellgewebe ſcheidet hier die rechte Faſern von den
linken. Sie ſteiget gerades weges in die Hoͤhe, und wen-
den ſich dabei etwas ruͤkkwerts.
H 5Zu
[122]Das Atemholen. VIII. Buch.
Zu den beiden Seiten dieſer Fleiſchpaͤkke, befindet
ſich ein anſehnlicher Zwiſchenraum, der ohne alles Fleiſch
iſt, und da vorgefunden wird, wo die Ribbenhaut an
dem Darmfelle aufliegt, wenn ſolches nicht von zwiſchen
liegendem Fette abgeſondert wird; durch dieſen Raum lau-
fen anſehnliche Aeſte der Bruͤſtenſchlagadern oft nach der
Leber zu (r).
Nach dieſem nimmt auch noch das Zwerchfell von
der innern Seite, und ſonderlich von dem untern Rande
vieler Ribben, ſeinen Anfang. Naͤmlich faſt mitten am
Knorpel der ſechſten Ribbe, und das, ein gutes Stuͤkk
lang, entſpringt, ſo wie vom Knochen der Ribbe ein
fleiſchiges Pakk, das ich ſechsmal wahrgenommen, und
welches andre beruͤhmte Maͤnner entweder vor was ſelte-
nes halten, oder doch auſſer Acht laſſen (s). Bisweilen
hat es Albin gefunden. (t).
Das Zwerchfell treibt auch von der ſiebenden Ribbe,
und deren aͤuſſerſtem knochigen Theile, wie auch ſehr vom
Knorpel her, naͤmlich faſt von deſſen halben Oberflaͤche,
und der Spizze (u), in ziemlicher Breite (x) ſeine Hoͤr-
ner aus. Es wird in dieſer Gegend oft mit dem innern
ſchiefen Bauchmuskel verwirrt.
Ein andrer Kopf entſteht von der achten Ribbe, wo
das knochige angrenzt, und der Knorpel ſeinen Anfang
nimmt (y), entweder in kleinen (z), oder groͤſſern Flaͤchen,
oder von dem ganzen Knorpel gegen die Spizze zu.
Ein andrer Anfang erzeugt ſich von dem aͤuſſerſten
Knochen der neunten Ribbe (a), vom Anfange des Knor-
pels, und er geht von da weiter, entweder zum Theil (b),
oder endlich bis zur Spizze fort.
Von
[123]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Von dem aͤuſſerſten knochigen Theile der zehnten
Ribbe (c), entſteht ein andrer breiter Kopf, ſo wie von
einem groͤſſern, oder kleineren Theile des Knorpels, bis-
weilen bis zur Spizze fort (d), und ſonſt auch von dieſer
Spizze ſelbſt. Dieſer haͤngt auch mit dem groͤſſern ſchie-
fen zuſammen.
Von einem groſſen Stuͤkke des knochigen der eilften
Ribbe (e), und vom Knorpel bis zur Spizze (f), faͤngt
ſich ein neuer Kopf an (f). Dieſe fleiſchige Paͤkke wer-
den von haͤufigen ſehnigen Queerfaſern durchſchnitten, und
verhuͤllt.
Hier wird das fleiſchige des Zwerchfells durch einen
Zwiſchenraum abgetheilt (g), woſelbſt die Ribbenhaut,
die ſich zum Seitenanhaͤngſel begiebt, entbloͤſt liegt.
Endlich koͤmmt entweder blos von der Spizze (h),
oder von der halben, auch ganzen zwoͤlften Ribbe (i),
ein Fleiſchgebuͤnde her, deſſen Faſern vorne gerade her-
aufſteigen. So oft ſie mit keinem breiten Anfange von
der zwoͤlften Ribbe entſpringen, alsdenn werden dieſe Fa-
ſern von einem Bande dargereicht, welches ſich von der
Spizze der zwoͤlften Ribbe, bis zum erſten Queerwirbel
der Lenden verlaͤngert (k). Doch es geſchicht uͤberhaupt
nicht ſelten, daß dieſe zwoͤlfte Ribbe, ganz und gar keine
Faſern zum Zwerchfelle abſendet (l).
Jn der Gegend zwiſchen dem Zwerchfelle, und dem
Lenden-(Pſoas) und Vierekksmuskel treten einige Faſern in
einen Zuſammenhang (m).
Das folgende fleiſchige wird nun Anhaͤngſel(n),
oder mit einem einzigen Namen der Untermuskel ge-
heiſſen
[124]Das Atemholen. VIII. Buch.
heiſſen. Es giebt ihrer gemeiniglich zu beiden Seiten
drei an der Zahl, ein ganz kurzes Anhaͤngſel, ein mittel-
maͤßiges, welches ſich dem Wirbelbeine zur Seite haͤlt, und
ein ganz groſſes, welches faſt mitten an ihren Koͤrpern
aufliegt. Jndeſſen geſchicht es doch nicht ſelten, daß
man vier Anhaͤngſel gefunden (o), wenn noch auſſer dem
Fleiſche, welches an der Seite des erſten Lendenwirbels
angewachſen, noch aus eben dieſem Koͤrper eine tiefere
Sehne heraustritt.
Folglich koͤmmt der erſte fleiſchige Kopf (p), von dem
erſten Lendenfortſazze, ſeltner vom zweeten (q), und ge-
meiniglich von der rechten Seite, oder vom lezzten Fort-
ſazze des Ruͤkkens (r), bisweilen von dem linken, aber oͤf-
terer vom erſten Fortſazze her.
Dieſer Kopf geht bis zum unterſten Fluͤgel der Seh-
ne des Zwerchfelles, und indem er ſich nach auswendig
hin wendet, gegen die von der zwoͤlften Ribbe entſtehen-
de fleiſchige Theile, welche er nach ihrem verſchiednen
Laufe durchſchneidet, ſo laͤuft er vor dem vierekkigen Len-
denmuskel, und er beſchreibt einen Bogen, welcher die-
ſen Muskel hervorzulaſſen ſcheint (s).
Es folgt der zweete Kopf von den Wirbelbeinen (t),
und dieſer Kopf entſpringt an der rechten Seite, von dem
Koͤrper des erſten, zweeten Lendenwirbels, oder dem
Zwiſchen-
[125]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Zwiſchenknorpel (u), an der linken Seite aber von dem
erſten Wirbelbeine, oder dem zehnten Ruͤkkenwirbel,
und deſſen Koͤrper. Entweder iſt dieſes Pakk gewoͤnli-
cher maſſen gar nicht vorhanden, oder er wird doch vom
folgenden nicht dequem genung abgeſondert. Jm uͤbri-
gen macht er mit ſeinem ſehnigen Rande, wenn er ſich
auf die Seite wendet, gleichſam einen Bogen, der den
Lendenmuskel (Pſoas) durchzulaſſen ſcheint (x).
Der dritte Kopf von den Lenden her (y), ſtammt
rechter Seits von dem zweiten Wirbelbeine (z), oder dem
unter dieſem zweeten liegenden Knorpel (a), oder von al-
len beiden, oder von dem zu naͤchſt obern (b), oder von
dem zweeten und dritten, oder endlich vom dritten Len-
denwirbel her. Er entſpringt linker Seits vom erſten,
oder dem darunter liegenden Knorpel, oder vom zweiten,
oder dem zwiſchen dem zweiten und dritten Wirbelbeine
liegenden Knorpel, oder von beiden zugleich (c), und er
geſellet ſich, ſo bald er ſich in Fleiſch verwandelt hat, zu
den vorhergehenden, und ſteigt mehr in gerader Linie
aufwerts.
Endlich entſpringt der vierte Kopf, als der mittle-
re (d), rechter Seits mehr vom Koͤrper des dritten Len-
denwirbels, oder von dieſem und dem Knorpel, der zwi-
ſchen dem dritten und vierten zwiſchen einliegt, oder auch
von dieſem Knorpel, oder unter dem zweeten liegenden
Knorpel, und vom Koͤrper des dritten Wirbelbeins (e),
oder
[126]Das Atemholen. VIII. Buch.
oder vom vierten (f), und dritten, oder mit zween Paͤk-
ken vom dritten (g) und vom zweiten, oder vom vierten,
dritten und zweiten (g*), mit geſtralten, und in verſchie-
denen Koͤrpern verſchiedentlich vervielfaͤltigten Sehnen.
Links verhaͤlt ſich ſein Urſprung eben ſo, nur daß dieſer
Kopf gemeiniglich um ein Wirbelbein hoͤher entſpringt,
kuͤrzer, und folglich kleiner iſt (h), und vom Knorpel zwi-
ſchen dem zweeten, und dritten Wirbelbeine, oder vom
Koͤrper des zweeten, oder vom dritten (h*), oder von
allen beiden, oder vom Knorpel des dritten und vier-
ten (h**), und vom Koͤrper des dritten und zweiten Wir-
beibeins, ebenfalls mit Buͤſcheln von unbeſtimmter Zahl,
die ſich nicht ſelten mit der Mitte der andern, an der an-
dern Seitn vermiſchen (h†).
Beiderlei Mittelfleiſch ſteigt zu beiden Seiten, laͤngſt
der rechten und linken Seite des Schlundweges, herauf.
Dabei gehen aber von dem rechten Fleiſche zum linken,
und ſo umgekehrt, vom linken zum rechten, durchkreuzzte
Paͤkke, welche ſich unter dem Schlunde vermiſchen. Jch
habe den rechten Buͤſchel hinten, | den linken vorwerts ge-
funden. Gemeiniglich geſchicht die Durchkreuzzung vier-
mal (i), und es liegen die groͤſſern Fleiſchpaͤkke vorne,
die kleinen hinterwerts (k).
§. 35.
[127]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
§. 35.
Die Zwerchfellsſehne.
Jndem ſich die fleiſchigen Anfaͤnge gemeiniglich, und
von allen Seiten her, aus dem Umkreiſe vorwerts gegen
einander neichen, ſo erwaͤchſt dadurch mitten am Mus-
kel eine ſehr groſſe, und ungemein ſchoͤne Sehnenausbrei-
tung (l), die in ſo ferne die Mitte einnimmt, daß man
nicht eben alle Fleichgebuͤnde vor gleich lang annehmen
muß, indem dasjenige ſehr kurz iſt, welches vom Schwerd-
knorpel ſein Entſtehen herſchreibt. Sie liegt hoͤher, die
gedachte erhabne Fleiſchgewoͤlbe ausgenommen (m); ſie
neigt ſich ein wenig linker Hand hernieder, da die Spizze
des Herzens um etwas niedriger liegt, als der Grund
deſſelben (n).
Die Figur dieſes Sehnenblates iſt ungleich, dennoch
aber kann man es einigermaſſen mit einem ſtumpfen Zei-
cherbleche der Sonnenuhren, oder mit demjenigen Klee-
blate in Vergleichung ſezzen, dergleichen auf den Spiel-
karten vorkoͤmmt (o). Es verlaͤngert ſich naͤmlich zu
drei Theilen; mit dem breiten und kurzen Ende kehrt es
ſich nach vorne zu gegen das Schwerdanhaͤngſel des Bruſt-
beins; mit dem laͤngeren und geſchlankeren gegen die lin-
ke Seite (q), und ruͤkkwerts; mit dem noch laͤngern und
breitern
(p)
[128]Das Atemholen. VIII. Buch.
breitern rechtsweg (r), und gleichfalls ruͤkkwerts. Es iſt
der linke Fluͤgel, wie man ihn zu nonnen pflegt, oftmals
laͤnger, wie ich ſolches in meinen Aufſaͤzzen dreimal an-
gemerkt finde (s), oft iſt dieſes der rechte Fluͤgel. Zwi-
ſchen dem Mittlern Theile, und den Fluͤgeln, zeiget ſich
vorwerts ein maͤßiger Einſchnitt, noch von hinten ein an-
derer groͤſſerer, und dieſer nimmt auch die ſo haͤuffige,
von den Wirbelbeinen entſpringende Fleiſchtheile (t), in
ſich.
An dieſer ſehnigen Ausbreitung offenbaret ſich eine
vielfache Ordnung unter den Faſern, deren verſchiedne
Paͤkke ſich an alten beſſer | erkennen laſſen (u). Ueberhaupt
zu reden, ſo iſt das Faſerngewebe ſo beſchaffen, daß es
dem Laufe des Fleiſches zu folgen geſchaffen iſt, und denſel-
ben fortſezzt (x).
Folglich lauſen die mittlern Faſern der groͤſten An-
haͤngſel, welche ſich unter dem Schlunde durchkreuzten,
mit ihren Mittelpaͤkken ziemlich geradlaͤufig gegen den
Schwerdknorpel, doch dergeſtalt fort (y), daß diejenige
Faſern, die an dieſen Paͤkken die Seiten beſezzt halten,
ſich allmaͤlich mehr und mehr zu beiden Seiten ausein-
ander breiten, und auf die, von der ſechſten und ſieben-
den Ribbe entſprungnen Faſern, zu ſtoſſen (z).
Die von den Lendenkoͤpfen, naͤmlich den aͤuſſern, zweiten,
und dritten entſpringen, dieſe neigen ſich mehr, laufen hier-
auf der Queere nach, und werden mit dem entgegen lie-
genden Ribbenfleiſche, gerades weges zu einem Stuͤkke (a).
Der dritte Kopf beſonders, aber auch auſſerdem der
vierte, nebſt dem von der eilften, und zwoͤlften Ribbe ent-
ſtand-
[129]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ſtandnen Fleiſche, macht zu beiden Seiten ein andres
Gebuͤnde aus, welches ſich mehr und mehr vorwerts
kehrt, und am linken Fluͤgel ſchwaͤcher (b), am rechten
deutlicher wird (c). Des linken aͤuſſerſte Faſern habe ich
mitten durch die Sehne, faſt mitten zu den Ribbenfaſern,
fortlaufen geſehen.
Man kann noch hinzufuͤgen, daß die ſehnige Faſern,
dieſe zerſtreute Faſern der lezten Ribben, und des Queer-
fortſazzes bedekken.
Auſſerdem entſpringen mitten in der Sehne andre
Faſern von der ſechſten, und ſiebenden Ribbe, ſie liegen
mehr vorwerts uͤber der Hauptſchicht, und gehen endlich
uͤberhaupt queer fort, wiewohl ſie ſich zu Boͤgen kruͤm-
men (d), oder ſich einander durchkreuzen (e), ſo daß ſich
der hole Theil des Winkels gegen den Schwerdknorpel
zu kehrt.
Andre, von der neunten linken Ribbe enſtandne Faſern,
zerſtreuen ſich, ſammeln ſich wieder zu einem ſtaͤrkeren
Gebuͤnde, laufen das Loch des Schlundes, und der Hola-
der vorbei, und dieſes nenne ich das Queergebuͤnde(f).
Dieſe endigen ſich zum Theile mit verdrehten Faſern in
das Gebuͤnde der Holader, zum Theil biegen ſie ſich um,
und da ſie gegen den Schwerdknorpel hohl werden, be-
geben ſie ſich endlich nach dem rechten Ribbenfleiſche uͤber.
Da naͤmlich das Zwerchfell bei dem Urſprunge des
rechten Fluͤgels, zum Dienſte des Durchganges der Hola-
der, durchbort iſt, ſo wird dieſer Weg gemeiniglich von
vier Fleiſchgebuͤnden beſezzt gehalten. Das erſte rechte
iſt eben dasjenige Pakk, welches, wie ich geſagt habe, von
dem
H. Phiſiol. 3 B. J
[130]Das Atemholen. VIII. Buch.
dem unterſten Fleiſche der Ribben, und Lendentheile, das
am meiſten herauswerts gekehrt iſt, nach vorne zu geht (g):
denn es beſtreicht eben dieſes die rechte Seite der Hola-
der (h), und theils wird es eine Fortſezzung von den rechten
Ribbenfaſern (i), theils neigt es ſich zu dem Queergebuͤn-
de. Eben dieſes bedekket auch unten her die Zwerchfells-
gefaͤſſe (k). Oefters ſcheidet es ſich in zwei Paͤkke (l).
Von hinten her (m) ſchlieſſen ſich faſt der Queere
nach diejenige Faſern an die Seite der groſſen Blutader
an, weiche von den Fleiſchtheilen, die den Schlund um-
faſſen, zu einer Queerlage gebogen, und groͤſten-
theils zur Hauptſchicht werden, den rechten Ribbenfaſern
begegnen, aber zum Theil auch zum rechten Gebuͤnde
werden.
An ihrer linken Grenze ſtreicht ein anders Gebuͤn-
de (n), welches ebenfalls vom Fleiſche des vierten Kop-
fes entſpringt, und laͤngſt der Holader denenjenigen Fa-
ſern entgegen geht, die vom ſchwerdfoͤrmigen Anhaͤngſel,
und den oͤberſten Ribben, ihren Urſprung bekommen; eben
dieſes Gebuͤnde verwandelt ſich auch, theils in das vordre
Gebuͤnde der Holader nach einer Beugung, und theils
in das hintere derſelben.
Am linken Ende des linken Fluͤgels (o) zeiget ſich
auch noch, aber nicht beſtaͤndig, ein Faſerngebuͤnde, wel-
ches von dem unterſten Fleiſche der eilften Ribbenfaſern,
und der zwoͤlften gegen dieſelbe verlaͤngert wird, die vom
Anhaͤngſel entſpingen.
Daß ſich dieſes ſo verhalte, kann ich aus der Beſich-
tigung von neunzehn Koͤrpern berichten, wobei ſich aber
die Natur dennoch eine Freiheit vorbehalten hat. Etwas
anders
[131]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
anders lautet davon die Nachricht des vortreflichen Albins,
daraus man aber ſehen wird, daß ſie von der unſrigen
nicht gar zu weit abgehe. Hingegen ſtimmen die Kupfer
eines andern vortreflichen Mannes mit den unſrigen mehr
uͤberein.
§. 36.
Die Loͤcher des Zwerchfells.
Jndem ſich zwiſchen dem Bauche, und der Bruſt
eine anſehnliche Menge von Gefaͤſſen, Nerven und andren
Roͤhrchen zeiget, ſo war es noͤthig, daß das Zwerchfell
auf eine vielfache Weiſe durchloͤchert werden muſte. Erſt-
lich befindet ſich hinter den durchkreuzten Anfaͤngſeln (p),
welche unter dem Schlunde liegen, und unterhalb ihrer
Durchkreuzung, zwiſchen den groſſen Koͤpfen des Zwerch-
fells, ganz inwendig, eine Straſſe, durch welche die Luft-
roͤhre (q), der Milchgang (r), und bisweilen auch der lin-
ke Stamm der ungepaarten Ader, und der linke Darm-
nerve gehen, und es befinden ſich dieſe Gefaͤſſe ganz und
gar auſſerhalb dem Sakke der Ribbenhaut.
Nach dieſem offenbart ſich, etwas mehr nach vorne und
oben zu, als die Durchkreuzung geſchicht, ein wirkliches
langrundes Loch, das nach der ſenkrechten Linie laͤnger
iſt (s), zwiſchen dem rechten und linken innern Kopfe.
Die Seiten deſſelben, und der Hintertheil, werden fleiſchig,
das vordre Ende (t), und bisweilen auch ein geringer Theil
der Seiten, und zwar vorne her, hat eine ſehnige Be-
ſchaffenheit (u). Den Schlund begleiten die Nerden
J 2vom
[132]Das Atemholen. VIII. Buch.
vom achten Paare, und es vereinigen ſich die hintern
Enden des Mittelfells mit dem Darmfelle. Bei Gele-
genheit dieſes Durchganges habe ich ein Gebuͤnde gefun-
den, welches von dem innern rechten Kopfe zweimal ab-
gieng, und ich habe deſſen Ende, als ich den Bauch
ausleerte, nicht zerſchnitten gefunden; ich zweifle, daß es
zum Schlunde hingegangen, denn Winslow(u*) be-
hauptet, daß Fleiſch dahin gehe, und Senak wieder-
ſpricht (x).
Weiter findet ſich, wo der rechte Fluͤgel mitten aus dem
Sehnigen heraus tritt, ein weites, und faſt vierekkiges Loch,
davon aber die rechte Seite von der vordern nicht eben ſo
unterſchieden (y) iſt (z). Bei dieſem Loche verbindet
ſich die Ribbenhaut mit dem Darmfelle, hingegen gehet
hier die Holader von dem rechten Sinus des Herzens
zur Leber fort. Es pflegen ſich nicht ſelten zwiſchen dem
rechten Sehnenſtreife, und dem obern Gewebe, beſondre
Wege fuͤr die Zwerchfellsgefaͤſſe, und unterweilen auch
fuͤr die Lebergefaͤſſe mit einzuſtreuen (a). Jm uͤbrigen
wird dieſes Loch von vier Sehnenſtreifen (b) der Queere
nach, rechts, links, und hinten, von dergleichen ganz kur-
zen Streifen, eingefaſt, die ich nicht beſchrieben finde,
dabei ich nur erinnern will, daß ſie ſich nicht alle an einer-
lei Flaͤche lagern, indem ſich das hintere Pakk an der
obern Schicht (c), ein Theil des vordern ebendaſelbſt (d),
hingegen das rechte (e), linke Pakk (f), und ein Theil
des vordern, unterwerts zeiget.
Der
[133]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Der Nerve zwiſchen den Ribben (h), und die linke
paarloſe Ader, finden zwiſchen dem zweeten, und dritten
Kopfe, oder zwiſchen dem erſten und dritten, wenn der
zweete mangelt, den Weg. Dagegen gehet der linke
Nerve der Eingeweide (Splanchnicus) (i), welcher die
mehreſten Bauchnerven erzeugt, zwiſchen dem zweeten und
innerſten, oder mitten durch die vom innerſten weglaufen-
de Faſern hindurch. An der rechten Seite laͤuft die un-
gepaarte Ader eben ſo zwiſchen den erſten und zweeten
Kopfe durch, ſo wie der Nerve der Eingeweide, und der
mitleidende Nerve dieſes thun.
Hier iſt der von den Ruͤkkentheilen kommende Nerve
merkwuͤrdig, da dieſer ſelbſt zu den Bauchgefaͤſſen, zwiſchen
dem vierten Pakke, und den Faſern der zwoͤlften Ribbe,
hingeht: doch laufen die vor den Bruͤſten zur Leber gehende
Gefaͤſſe (k), zwiſchen denen vom ſchwerdfoͤrmigen Anhaͤngſel
entſprungnen Faſern, und den oberſten Ribbenfaſern, durch.
An vielen Orten durchbohren Gefaͤſſe, die von den
Zwerchfellsgefaͤſſen entſtehen, und die nach der obern
Gegend des Zwerchfells (l), und zum Herzbeutel gehen (m),
das Zwerchfell. Doch es dringen auch nicht ſelten Fort-
ſaͤzze vom Zwerchfellsnerven bis zu derjenigen Flaͤche des
Zwerchfells, die nach dem Bauche zugekehrt iſt, durch.
§. 37.
Die Thaͤtigkeit des Zwerchfells.
Wir erforſchen an dieſem Orte noch nicht, wieviel,
und was das Zwerchfell bei dem verſchiednen Geſchaͤfte
des Atemholens eigentlich beitrage; wir betrachten allein
die Kraft, welche das Zwerchfell bei der Veraͤnderung der
J 3Lage
[134]Das Atemholen. VIII. Buch.
Lage der Ribben, bei der Vergroͤſſerung der Laͤnge der
Bruſt, und in dem Verengern derjenigen Roͤhren aus-
uͤbt, die ſich durch das Zwerchfell Plazz machen.
Jch mag nicht wiederholen, daß die Paͤkke, oder Strei-
fen, woraus das Zwerchfell beſteht, in der Wirkſamkeit
dieſes Muskels kuͤrzer werden (n), aufſchwellen (o), ſich
runzeln (p), naͤher gegen einander zu liegen kommen (q),
haͤrter werden, und daß ſich das Gegentheil eraͤugne, wenn
das Zwerchfell nachlaͤſt. Jch will auch nicht wieder erinnern,
daß dieſer Muskel eine groſſe Reizbarkeit beſizze, daß er,
wenn die mehreſten Muskeln im Koͤrper bereits abgeſtor-
ben ſind, von freien Stuͤkken (r), oder nach einer Reizung,
fort wirke (s). Es erſchuͤtterte ſich noch, da bereits der
Magen herausgeſchnitten war (t).
Ob man nun gleich viel von dieſes Muskels Wirk-
ſamkeit gehandelt, ſo waͤre es doch nicht ſchwer, entweder
dieſe Kraft aus der Betrachtung des Baues, oder aus
den Oefnungen lebendiger Thiere, und wie die Natur im
Zwerchfelle ihr Spiel hat, zu beſtimmen.
Anfangs mus man ſich erinnern, daß alles fleiſchige
an dieſem Zwerchfelle, von ſeinen Anfaͤngen her, bis zu
ſeinem Ende, in die Hoͤhe ſteige, es mag dieſes fleiſchige
vom Schwerdknorpel, oder von den Ribben, oder von den
Lendenwirbeln, herkommen. Folglich wird die einfachſte
Wuͤrkſamkeit des Zwerchfells dieſes ſeyn, daß es ſeine
hoͤchſten Theile niederzieht, ſo daß der Laͤnge der Bruſt
ſo viel zuwachſen mus, als der Laͤnge des Bauches (u).
Daher
[135]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Daher koͤmmt es, daß die Lunge zugleich mit dem
Zwerchfelle niederwerts herabgezogen wird, und Kraft
des Einatmens in lebendigen Thieren, deren Bruſt wir
eroͤffnet, gleichſam verſchlungen wird, herab ſinkt, und
ruͤkkwerts faͤllt (x).
Dahingegen folgt, daß waͤhrendem Niederſinken des
Zwerchfells, alle Eingeweide des Bauches nieder, und
zugleich vorwerts getrieben werden, und zwar an dem
Orte, wo der Bauch ohne Knochen iſt, und mit ſeinem
Fleiſche nachgibt. Folglich werden vom Zwerchfelle nie-
dergezogen die Leber (y), Nieren (z), der Magen, die
Milz: da ferner alles im lebendigen Thiere vollkommen
ausgefuͤllt iſt, auch die Gedaͤrme, die Mutter, und Harn-
blaſe; und dieſe Eingeweide werden auch durch Wun-
den (a), und durch jeden verlezten Theil des Darmfells,
wenn dieſes auch nur geſchwaͤcht iſt, hindurch gedruͤkkt (b).
Doch da einige Theile des Zwerchfells hoͤher, andre
tiefer liegen, ferner einige ihre eigne Feſtigkeit haben, ſo
mus auch die Bewegung, oder Veraͤnderung des Zwerch-
fells, welche ſich in der Lage, der dieſem Muskel benach-
barten Theile eraͤugnet, nicht gleichfoͤrmig geſchehen. Folg-
lich werden vor allen andern die fleiſchigen Theile nieder-
ſteigen (c), wenn dieſe am hoͤchſten liegen, naͤmlich die
J 4Theile
[136]Das Atemholen. VIII. Buch.
Theile der Lunge, welche ſich neben den Seiten des Herzens
herabbegeben, ferner die Leber, Milz, und Magen werden
am erſten herabſinken. Doch werden dieſe mehr nach
vorne zu gedruͤkkt (d).
Um etwas weniger wird der ſehnige Theil des Zwerch-
fells niederſinken, theils, weil dieſer an ſich niedriger
liegt, und an ihm die Streifen Fleich nicht ebenfalls in
die Hoͤhe ſteigen (e): theils, weil hier der Herzbeutel, der
hier feſt ans Zwerchfell angewachſen iſt, von den groſſen
Gefaͤſſen, und den Mittelwaͤnden der Ribbenhaut ein
wenig zuruͤkke gehalten wird. Daher pflegen beruͤhmte
Maͤnner zu behaupten (f), daß das Senige des Zwerch-
fells gar nicht niederſenke. Doch ſo oft das Zwerchfell
ſeine Kraͤfte mit Ernſt anſtrengt, alsdenn iſt kein Zweifel,
daß auch denn das Herz nicht herabgezogen werde (g),
und es kann das Zeugnis der redenden Natur durch Be-
trachtung derjenigen Ungemaͤchlichkeiten nicht wiederlegt
werden, welche von dieſer Verruͤkkung des Herzens aus
ſeinem Lager zu folgen ſcheinen.
Wenn ſich aber das Zwerchfell bewegt, und das oͤber-
ſte Fleiſch mehr niederfaͤllt, und das Sehnige weniger,
ſo druͤkkt ſich in der That das Gewoͤlbe dieſes Muskels
nieder (h), und wird flaͤcher (i), und ich habe endlich
bei einem ſehr gewaltſamen Einatmen allerdings geſehen,
daß ſich das Zwerchfell gegen den Bauch zu erhaben
macht (k).
Jn
[137]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Jn dieſem gewaltſamen Zuſtande ſteiget es mit dem
Ausatmen wieder in die Hoͤhe, und es bildet ſich dadurch
ein unten hohles Gewoͤlbe (l).
Doch das gehoͤrt eben ſo wenig zu einem rechtmaͤßi-
gen Atemholen, was ich ſonſt geſehen (m), und We-
pfer(n), und der beruͤhmte Fontan(o) zu meinem
Vergnuͤgen beſtaͤtigen, daß naͤmlich bei den groͤſten Aus-
atmungen das Zwerchfell, welches von den zuſammen-
gezognen Ribben, und niederſinkender Lunge ſehr zuſam-
mengedruͤkkt ward, in dem Bauch niederſinke. Die Bauch-
muskeln waren in ihrem natuͤrlichen Zuſtande. Jm Ein-
atmen hebt es ſich zugleich mit den Ribben in die
Hoͤhe (p). Es geſchicht eben dieſes, wenn der Zwerch-
fellsnerve zerſchnitten wird, und alsdenn ſchwillt der
Bauch im Ausatmen auf, und er ſinkt ein, wenn das
Thier einatmet (q).
Die andre Wuͤrkſamkeit des Zwerchfelles haͤngt von
der Zuſammenkunft der widrigen Faͤſern der beiden Sei-
ten ab. Denn da mitten im Sehnigen die rechte Ribben-
faſern mit den linken ein Stuͤkk werden, und da das
Zwerchfell von den beweglichen Spizzen der untern Rib-
ben entſpringt, ſo koͤmmt es daher, daß bei zuruͤkkgehalt-
nem Atemholen, die fleiſchige Faſern des Zwerchfells
nicht allein niederſteigen, ſondern auch zu beiden Seiten,
bis zur mittlern Gegend (r), ſich zuſammenziehen, und
J 5der
[138]Das Atemholen. VIII. Buch.
der ganze Muskel kuͤrzer wird (s), und mit einſtimmiger
Anziehungs-Kraft, die untern falſchen Ribben ein - und
ruͤkkwerts zieht (t). Dieſe Thaͤtigkeit, wie wir ſie wirk-
lich mit Augen geſehen haben (t*), ſcheinet alsdenn Statt
zu finden, wenn dieſe Ribben von den nun ruhenden
Hebekraͤften ſich ſelbſt uͤberlaſſen werden. Denn wenn
dieſe Kraͤfte wirken ſollten, ſo folgt, da auch die unterſte
Ribben offenbar, und mit Macht in die Hoͤhe ſteigen, daß
ſie vom Zwerchfell weder ergriffen (u), noch herabgezogen
werden. Es ſcheint unter den Geſchaͤften der Zwiſchen-
ribbenmuskeln dieſes kein geringes zu ſeyn, daß ſie dieſe
Ribben befeſtigen helfen, herauf- und einwerts ziehen,
und ſie vom Zwerchfelle nicht zuſammen ziehen laſſen.
Die beſondre Wirkſamkeit der Lendenanhaͤngſel,
welche von der vorhergehenden verſchieden iſt, erwaͤhnen
wenige Schriftſteller, indem ſie ſolche ſelten ganz fuͤr ſich
allein geſehen, und es iſt weder wahrſcheinlich, noch mei-
ner Erfahrung gemaͤs, daß die aͤuſſerſt empfindliche
Ribbenfaſern in Ruhe bleiben ſollten. Welche uͤbrigens
dieſe Erſcheinung beobachtet (u*), haben gefehen, daß das
fleiſchige des Zwerchfells im Umfange viel mehr laͤnger
geworden, ein wenig niederſinke, die Ribben wenig aͤndere,
und daß vielmehr der unterſte, und hintere Theil des
Zwerchfells vornaͤmlich niedergezogen werde.
Endlich
[139]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Endlich muß ich noch die beſondre Wirkſamkeit auf
die Roͤhren, welche das Zwerchfell durch ſich gehen laͤſt,
erklaͤren, ſo viel ich davon aus der Zerlegung, beſonders
der lebendiger Thiere, gelernt habe. Es iſt nicht nur
laͤngſt gezeigt worden, ſondern auch zugleich durch unſre
Verſuche beſtaͤtigt, ob gleich vortrefliche Maͤnner (y)
andrer Meinung geweſen, daß naͤmlich der Schlund, auch
in geoͤffneten Koͤrpern, vornaͤmlich aber, wenn der Bauch
des lebenden Thieres noch ganz voll iſt, von den innerſten
Koͤpfen des Zwerchfells, wenn dieſe ſich verkuͤrzen und
niederſteigen, zuſammengedruͤkkt (x), und folglich gehindert
wird, daß aus dem Magen nichts heraus treten kann, wenn
wir den Atem einziehen. Der vortrefliche Leibarzt fand (z)
den Magen leer, und den Schlund, bis zum Zwerchfell,
ganz angefuͤllt. Joh. Viridet(a) berichtet, daß er, als ſich
im Schlunde der Saft von der Sonenwende (heliotropium)
befunden, dennoch an dieſem Safte keine Roͤthe bemer-
ken koͤnnen, ſo daß uͤberhanpt vom Magen nicht die ge-
ringſte Saͤure zuruͤkkgeſtiegen ſeyn kann. Es ſind auch
mit uus einige beruͤhmte Alte (b), und neuere, einerlei
Meinung (c).
Daß die Holader nicht vom Fleiſche, ſondern von
durchflochtnen Sehnen abgeſondert werde, daß aber dieſe
Sehnen ſich nicht zuſammenziehen|, wenn ſich das fleiſchi-
ge verkuͤrzt, haben groſſe Maͤnner behaupten wollen (d).
Allein da ich ſehr haͤufige Oefnungen mit lebendigen Thie-
ren vorgenommen, ſo habe ich in der That geſehen, ſo
viel es zur Ueberredung hinlaͤnglich iſt, daß ſich uͤber-
haupt
[140]Das Atemholen. VIII. Buch.
haupt die ſehnige Ausſpannung des Zwerchfells nach dem
fleiſchigen bequeme, und daß die Holader von dieſem
Muskel allerdings zuſammen geſchnuͤrt (f), und herab-
gezogen wird (g), wenn es im Einatmen niederſteigt,
und daß ſich alsdenn dieſe Ader ausleere.
Es iſt nicht noͤthig, da man genung Verſuche aufzei-
gen kann, hier beſonders die aͤltern Schriftſteller zu wie-
derlegen, welche geglaubt, das Zwerchfell ſei entweder
ohne Nuzzen (h), und weiter nichts, als eine Scheidewand,
oder daß es uͤberhaupt nur das Ausatmen befoͤrdere (i):
ſie ſind durch die wenige Beobachtungen dazu verleitet
worden, denn es iſt nicht jederzeit leicht, die verwirrte
Anſtrengungen der Natur in einem gequaͤlten Thiere zu
unterſcheiden (k), da wir auſſerdem gezeugt haben, daß
das Zwerchfell bisweilen, waͤhrendem Ausatmen, niederſinkt,
und folglich im Einatmen in die Hoͤhe faͤhrt.
§. 37.
Die Zwerchfellsnerven.
Wir muͤſſen auch die Nerven dieſes ſo merkwuͤrdigen
Muskels, welches nach dem Herzen wohl der vornehmſte
iſt, ſammt ſeinen Gefaͤſſen, nennen, da man beſonders
von
[141]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
von eignen Verſuchen uͤber die Nerven hie und da lieſet,
und ſich wenige der Gefaͤſſe angenommen haben.
An dieſem ſo groſſen Muskel haben die Nerven nicht
einerlei Urſprung, und vielleicht ſind mir alle nicht ein-
mal bekannt geworden. Bei den Lendenkoͤpfen kommen
von denen Nerven Aeſte hervor, welche von den Zwiſchen-
raͤumen dieſer Wirbelbeine (l) entſpringen, auf welchen
dieſe Koͤpfe aufliegen, naͤmlich den unterſten Ruͤkken, und
oͤberſten Lendenwirbeln. Bei der untern Flaͤche des
Zwerchfells kommen von demjenigen Geflechte, das die
Eingeweidnerven (m), die vornehmſten Fortſaͤzze der
Zwiſchenribbennerven, neben dem Urſprunge der Bauch-
pulsader (coeliaca) von ſich ſchieſſen, nicht zu verachten-
de Nerven her, wozu auch die zu rechnen, welche faſt
beim Urſprunge der Zwerchfellsſchlagadern entſpringen,
und ebenfalls unten ins Zwerchfell gehen.
Andre aͤhnliche Nerven kommen vom Geflechte des
achten Nervenpaares, das uͤbrigens dem Magen zugeord-
net iſt, her, und laufen zum Zwerchfelle.
Beſonders aber iſt das Andenken desjenigen Nerven
beruͤhmt, der zu beiden Seiten von den Halsnerven zur oͤbern
Flaͤche, und zum Fleiſche des Zwerchfells hingeht, und
welchen man beſondens den Zwerchfellsnerven nennt.
Sein Urſprung iſt vielfach, und ſein Umgang mit ver-
ſchiednen und ſehr angeſehener Nerven iſt es ebenfalls.
Sein oͤberſter Urſprung koͤmmt vom Kopfe ſelbſt, oder
wenigſtens aus dem gemeinen kleinen Stamme her,
der mit Einſtimmung des neunten, und oft des
achten Nervenpaares, und des Zweeten, und drit-
ten Nakkennerven entſpringt, und den untern Mus-
keln des Luftroͤhrenkopfes beſonders einige Aeſte zu-
wirft. Jch habe uͤberhaupt fuͤnfmal, und |ſehr deutlich
geſehen, daß aus dieſem Staͤmmchen ein Aſt mit dem
Bruſt-
[142]Das Atemholen. VIII. Buch.
Bruſtknochenmuskel des Zungenbeins nach der Hoͤle der
Bruſt herunter gelaufen, und ſich an den gemeiniglich
ſo genannten Zwerchfellsnerven angehaͤngt, und ſich ent-
weder oben in der Bruſt, oder endlich hinter einer Ana-
ſtomoſirung mit dem Zwerchfellsnerven, ganz dicht uͤber
dem Zwerchfelle, mit eingefunden. Jch habe ihn mehr
zuſammengeſezzt befunden, ſo daß ein von gedachtem
Staͤmmchen entſtandne Aeſte mit der Droſſelader herab-
gieng, und vom vierten Nakkennerven einen Zweig be-
kam, welcher auch dem Zwerchfellsnerven einen Zweig
mittheilte, und ſich von da beim Aortenbogen dem Zwerch-
fellsnerven beigeſellte (n). Da man ihn aber nur mit
Muͤhe zubereiten kann, wegen Verhinderungen des
Schluͤſſelbeins, und der erſten Ribbe, und er alſo leicht
zerſtoͤrt wird, fo ſind nach meinem Gutachten diejenige
Beobachtungen, da ich dieſen Nerven geſehen, mehr als
diejenigen werth, da ich ihn, ſowenig als J. Jakob
Huber(o), dieſer beruͤhmte Mann, und vor kurzem der
geſchikkte junge Mann Ephraim Kruͤger(p) finden
koͤnnen.
Weiter kommen von unten zum Zwerchfellsſtamme noch
Wurzeln, die erſte iſt geſchlank, und ſchieſt vom dritten
Nakkenpaare (q), und deſſen Aſte, der zum vierten herab-
geht (r) an dem Orte heraus, wo ſich auch ein Aſt zum
Zwiſchenribbenſtamme begiebt. Jndeſſen habe ich dieſen
Aſt
[143]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Aſt doch nicht oft gefunden, und zwar nur vier, oder fuͤnf-
mal in zwanzig Koͤrpern.
Jndem alſo der Zwerchfellsnerve uͤber dem Hals des
groſſen geraden Muskels Rand niederſteigt, ſo empfaͤngt
er eine dikkere uud kurze Wurzel vom vierten Nakken-
paare, welches ſeine vornehmſte (s), und beſtaͤndige (t),
und gemeiniglich auch ſeine groͤſte Wurzel iſt. Doch
fehlt es nicht an Beiſpielen, daß er zwo Wurzeln daher
bekoͤmmt (u).
Von da geht er zwiſchen dem groſſen geraden, zwiſchen
dem erſten ungleich dreiſeitigen Muskel, dann laͤngſt der
aͤuſſern Seite der untern Pulsader des Luftroͤhrenkopfes (x)
vor der Schluͤſſelader vorbei (y), von da hinter der Ader,
und Schlagader der Bruͤſte, laͤngſt der obern Holader,
endlich vor der Ribbenhaut vorbei, die auf dem Herzbeu-
kel aufliegt, und ſo ſteiget er vor den Lungengefaͤſſen nieder.
Auf dieſem Wege bekoͤmmt er oft vom fuͤnften Nak-
kenpaare (z) einen kurzen, entweder geraden oder zuruͤkk-
gebognen Aſt. Jch habe auch oft genung die Erfahrung
gemacht, daß an ihn ein andrer Nerve geleimt geweſen, ob
er ſich gleich damit gar nicht bereichert hatte. Bei andern
Gelegenheiten hat er in der That zween Zweige entlehnt.
Ferner
[144]Das Atemholen. VIII. Buch.
Ferner empfaͤngt er oft vom ſechſten einen groſſen
Aſt (a), oder zween Aeſte, und zwar von demjenigen
Armnerven, den der ſechſte Nakkennerve kurz zuvor von
ſich gab, dergeſtalt, daß er, wenn man die Winkel in
Betrachtung zieht, ſie vielmehr in ihn hineinſtrekkt.
Sonſten empfaͤngt er von den erſten zweien Wurzeln des
Armgeflechtes, oder vom ſechſten Nakkennerven einen Aſt,
er entſpringt aber mit dem Aſte aus einer gemeinſchaftli-
chen Wurzel, welcher gleichſam ans Schluͤſſelbein ange-
leimt, zum Deltafoͤrmigen geht, oder mit dem vereinigt
iſt, welcher zum Schluͤſſelmuskel laͤuft (b). Es ſteiget
dieſe Wurzel entweder vor der Schluͤſſelader nach der
Bruſt nieder, und ſie laͤuft unter den Schluͤſſelgefaͤſſen
zum Zwerchfellsnerven fort, oder ſie koͤmmt mit dieſem
ganz unten am Halſe zuſammen. Jndeſſen iſt er doch
nicht beſtaͤndig, und er mangelt oftermals (c).
Doch es ſoll der Zwerchfellsnerve auch vom ſieben-
den (d), oder dem daher entſprungnen Armnerven (e) einen
kleinen Zweig empfangen haben.
Jch habe von dem Nerven des achten Paares einen
Zweig hinter der linken Schluͤſſelader zum Zwerchſells-
ſtamme niedergehen geſehen.
Jch habe auch gefunden, daß ein Aſt, der von dieſem
Zwerchfellsſtamme am Halſe entſprungen, in der Bruſt
ſich wieder in ſeinen Stamm geworfen.
Endlich hat Winslow(f) beobachtet, daß er vom
erſten Ruͤkkennerven, beim Eintritt in die Bruſt, einen
Aſt empfangen.
Wenn
[145]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Wenn er nun alſo ſeine Erzeugung angefangen, ſo
ſteigt er durch die Bruſt, mit haͤufigem Zellgewebe umklei-
det, und zwar an der rechten (g) Seite, und vorne her,
gerade nieder (h). An der linken Seite iſt er tiefer gela-
gert, und mehr gegen den Ruͤkken zuruͤkke gezogen (i),
ja er bewegt ſich linker Hand mit einer Kruͤmmung um
das Herz herum. Er tritt in das Fleiſchige des Zwerch-
fells (k), neben der Angrenzung des Sehnigen, und er
zerſcheitelt ſich vorne mit keinem, hinten mit groͤſſern
Aeſten, davon einige in der obern Gegend ſtehen bleiben,
andre hingegen durch das fleiſchige dringen, und ſich
unterwerts Raum machen (l). Jn dieſer untern Schicht
haben ihn beruͤhmte Zerleger (m) mit den Aeſten vom
Zwiſchenribbenſtamme, oder dem Nerven der Eingeweide,
durch kleine ausgeſandte Zweigchen zuſammenlaufen
geſehen.
Auſſerdem giebt er wenige merkwuͤrdige Aeſte von ſich,
diejenigen ausgenommen, welche er zum Zwiſchenribben-
nerven, ganz unten am Halſe ſendet, und die einen ver-
aͤnderlichen Bau haben. Jch habe geſehen, daß er queer
uͤber dem erſten ungleichdreiſeitigen, unterhalb dem mitt-
lern Schildknoten (ganglion thyreoideum medium)
einen Aſt in den Zwerchfellsſtamm des mitleidenden Nerven
(Sympathicus) geworfen. Jch habe vom vierten Nak-
ken und Zwerchfellsnerven zuſammen, einen kleinen Zweig,
queer uͤber den langen Halsmuskel, zum Zwiſchenribben-
ſtamme laufen gefunden; und ein andrer, der aus eben
dieſem Zwerchfellsſtamme entſprang, aber vom langen
Muskel bedekkt war, vereinigte ſich, um den mittleren
Nakken-
H. Phiſiol. 3. B. K
[146]Das Atemholen. VIII. Buch.
Nakkenknoten zu machen. Jch habe vom Zwerchfells-
nerven, unterhalb der Wurzel des vierten Nerven, zween
Aeſte entſpringen geſehen, welche einen eignen kleinen
Knoten bildeten, aus welchem wieder drei Nerven ſich in
den Stamm des Zwiſchenribbennerven begaben.
Dieſe Nerven habe ich, an der andern Seite die un-
tere Schildpulsader, mit einem Strikke ergreifen geſehen.
Es ſagen andre, der Zwerchfellsnerve empfange von die-
ſem mittleidenden Nerven ſeine Wurzeln (n); andre, er
werfe ſie von ſich, doch auf andre Weiſe, als wir gezeigt,
und ſie haben ſie bald ſo, bald anders in verſchiednen Koͤr-
pern beſchrieben (o). Er theilt auch dieſem erſten ungleich-
dreiſeitigen einige Zweige mit, und ich habe einmal einen
Zweig zur Bruſtdruͤſe gehen geſehen, welcher vom Zwerch-
fellsnerven entſproſſen war, und in dieſen Zwerchfellsner-
ven wieder zuruͤkkehrte. Einen andern uͤbergiebt er, wo
fern dieſe Beobachtung mehrmalen vorkaͤme, der Lunge (p).
Daß hingegen das Herz etwas davon empfangen ſollte,
wie es der vortrefliche Lanciſius erzaͤhlt (q), habe ich nie-
mals finden koͤnnen, ſo wenig, als einer der neuern Zer-
gliederer (r).
§. 39.
[147]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
§. 39.
Mit dieſem Rerven angeſtellte Verſuche.
Da man ſehr zahlreiche, und in der That denkwuͤrdige
Verſuche, uͤber die Wirkſamkeit dieſes Nerven gemacht
hat, ſo verdienen ſolche hier erzaͤhlt zu werden; theils
damit man ſehe, wie die bewegende Kraft vornaͤmlich
von dieſem Nerven dem Zwerchfelle mit getheilt werde,
theils, damit man das zu Wunderbare, welches
man hier der Wahrheit anzudichten pflegt, ſeine Abferti-
gung bekommen moͤge.
Man mag nun den Zwerchfellsnerven (phrenicus)
in der Bruſt, oder am Halſe (s), an Thieren, die noch
atemholen, oder die vor kurzem geſtorben ſind, entbloͤſſen,
ſo wird man folgende Erſcheinungen daran gewahr. Es
wird naͤmlich das Zwerchfell, wenn der Zwerchfellsnerve
geſtochen, oder gereizt worden (t), auch wenn es ſchon
nach dem Abſterben ſtille geweſen, in einen Krampf ver-
ſezzt, und das ganz und gar, wenn man gleich nur ei-
nen, oder den andern Nerven in den Reiz bringt. Jn
dieſem Krampfe ziehet es die Fleiſchfaſern von beiden
Seiten nach ſich, es ſenkt ſich nieder, und verrichtet alles
dasjenige, was wir im Vorhergehenden von der Verrich-
tung dieſes Muskels gemeldet haben. Es liegt aber nichts
daran, der Nerve mag in ſeinem natuͤrlichen Zuſtande,
K 2oder
[148]Das Atemholen. VIII. Buch.
oder gedruͤkkt (t*), oder durchſchnitten ſeyn (u), wenn man
ihn nur an demjenigen Theile reizet, welcher zum Zwerch-
felle gehoͤrt.
Wenn man ferner den Zwerchfellsnerven druͤkkt (x),
bindet (y), durchſchneidet (z), ſo ſteht das Zwerchfell
ſtille, es hoͤrt das Atemholen auf, das Thier faͤngt an zu
keuchen (a), der Bauch ſchwillt nunmehr im Ausatmen
auf, und wird im Einatmen des Thieres duͤnne (b), die
unterſte Ribben werden nach auſſen herausgetrieben (c),
ſo viel davon dieſem Muskel zugeordnet iſt; es erlangt
auch das Zwerchfell ſeine erſte Bewegung nicht wieder,
wenn man gleich oberhalb der Gegend des Drukkes, oder
Bandes den Nerven reizet (d), wofern man nicht den
Drukk wegnimmt, oder wenn man unterhalb dem Druk-
ke (e), Bande oder Schnitte eben dieſen Nerven reizet.
Denn wenn man dieſes thut, ſo gelangt dieſer Muskel zu
ſeiner Verrichtung wieder. Dieſes Erhohlen gefchicht
aber,
[149]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
aber, wenn man den gedruͤkkten Nerven wieder los
macht (f).
Endlich wenn man das ganze Ruͤkkenmark unterhalb
dem ſechſten Wirbelbeine (g) durchſchneidet, ſo werden
zwar die uͤbrigen Bruſtmuskeln ihre Bewegung verlieren,
das Thier aber wird zu atmen fortfahren, aber blos ver-
mittelſt des Zwerchfells allein.
Es zeiget dieſes uͤberhaupt, daß die Kraft, womit
das Zwerchfell dem Atemholen behuͤlflich iſt, vornaͤmlich
von dieſem Nerven, welchen wir beſchrieben haben, ab-
haͤnge, und daß ohne dieſem Nerven, die uͤbrige Zweige,
welche vom Ruͤkkenmarke zum Zwerchfell gehen, nicht hin-
laͤnglich ſind, dieſe Bewegung hervorzubringen.
Doch es haben hier verſchiedne gelehrte das Wunder-
bare zu vergroͤſſern geſucht, und es haben einige vorgege-
ben, daß das Herz, wenn man den Zwerchfellsnerven
reize, zu ſtaͤrkern Schlaͤgen aufgefordert werde (h), da-
von ich aber ſo wenig, als der beruͤhmte Fontana et-
was ſehen koͤnnen (k). Man hat auch denjenigen Ver-
ſuch, welchen man gemeiniglich dem Bellin(l) zuſchreibt,
ob man ihn gleich unter den Werken dieſes Mannes nicht
antrift, zu weit getrieben. Es heiſt naͤmlich, man
muͤſſe nur den Nerven mit den Fingern zuſammendruͤkken,
ſo wuͤrde dadurch, laut dem vorigen, die Wirkſamkeit des
Zwerchfells aufgehoben. Man will ferner, daß dieſer
mit den Fingern in eins weg zuſammengedruͤkkte Nerve
ſich gegen das Zwerchfell zoͤge, und ſo verſichern ſie,
wuͤrde es geſchehen (m), daß dieſes Zwerchfell wieder zu
K 3feiner
[150]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſeiner erſten Bewegung gelangen werde, doch keinesweges,
wofern man ihn uͤber ſich verſchnuͤrt haͤtte (m*); ſie be-
dienen ſich dieſes Verſuches, uns zu uͤberreden, daß die
Lebensgeiſter in Thieren was fluͤßiges waͤre, und dieſes
von dergleichen Verſchnuͤrung genoͤthigt werde, nieder-
werts herabzurinnen. Doch dieſes alles geht ein wenig
zu weit, und es ſteht das Zwerchfell ebenfalls ſtille, man
mag den Nerven daruͤber, oder darunter binden, ſo lan-
ge er mit den Fingern zuſammengepreſt wird. Es wird
dieſes nicht nur durch einen (n), ſondern auch des ſel.
Zimmermanns(o), und des Claudius Nikolaus
le Cat(p) Verſuche beſtaͤtigt.
§. 40.
Die Schlagader des Zwerchfells.
Die vornehmſten ſind, die Zwerchfellsſchlagadern,
wie man ſie nennt (phrenicæ), und dieſe gehen von bei-
den Seiten mitten nach der Sehne des Zwerchfells hin.
Jch habe in neun und zwanzig Koͤrpern eine einzige ſol-
che Schlagader (q), ſiebenmal zwo, eine rechte und linke
zwanzigmal, ein einzigesmal vier, einmal drei, darunter
die Aorte zwo, und die Bauchſchlagader (coeliaca) eine
hergab. Wenn ihrer zwo ſind, welches oͤfter vorkoͤmmt,
denn hat unter zwanzig Koͤrpern die Bauchſchlagader alle
beide, und die Aorte viermal dieſes Paar hervorgebracht.
Jn
[151]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Jn andern Koͤrpern gab die Aorte die rechte, hingegen
die Bauchſchlagader, die linke (r) her: zweimal machte
die groſſe Kranzader die rechte, die Aorte, die linke (s),
zweimal trieb die Nierenader die rechte, und die Aorte
die linke aus. Die mehreſten Schrifſteller unter den Alten
ſezzen zwo Schlagadern des Zwerchfells an, ſie ſchreiben
ſolche der Aorte zu (t), hingegen halten es die neuern
mehr mit der Bauchſchlagader (u).
Es giebt die rechte Schlagader des Zwerchfells,
auſſer denen dem Anhaͤngſel des Zwerchfells, und der
Gekroͤsdruͤſe uͤberlieferten Aeſten (x), auſſer einigen Ae-
ſten fuͤr die Nebbennieren (y), und kleine Leberaeſte (z),
zween wirkliche Hauptaͤſte, einen linken und einen rechten
von ſich. Dieſer beſorgt nicht nur das Anhaͤngſels des Zwerch-
felles (a), ſondern er vereinigt ſich auch bei der Holader mit
der rechten Nebenader durch einen Bogen, den ſie derſelben
zuwirft (b): er ſendet auch durch das Loch, wovon wir
geredet haben, an dieſer Blutader einen Aſt nach der
Bruſt, welcher groͤſſer, als der Zweig von den Bruͤſten,
mit dieſem vereinigt ſich (c) zugleich auch ein Begleiter des
Zwerchfellsnerven, und vornaͤmlich bei dem Hezbeutel
getheilt iſt. Eben dieſer Aſt ſchieſt auch bei dem Herz-
beutel durch die kleinere Loͤcher des Zwerchfells noch an-
dre Zweige, wovon ich anderswo ſchon geredet, und
zum Theil auch in die Leber, aus; endlich durchbort er die
fleiſchigen Theile des Zwerchfells, und er wirſt ſich bei dem
Rande der Sehne, mittelſt eines groſſen Bogens, in den
rechten Stamm der linken Schlagader hinein (d). Eben
K 4dieſer
[152]Das Atemholen. VIII. Buch.
dieſer Aſt ſendet noch zu den fleiſchigen Theilen am Zwerch-
felle viele Zweige hin (e), und er haͤngt ſich an die Zweige
der Bruͤſtenadern an. Sein uͤbriger Stamm zerſcheitelt
ſich oberhalb dem Zwerchfellsfluͤgel in dem Ribbenfleiſche.
Der rechte Aſt der rechten Schlagader des Zwerch-
fells wandert unter dem rechten Fluͤgel durch die Sehne
hindurch, bis zum unterſten Fleiſche fort, er giebet dieſem,
wie auch von neuem den Nebennieren (f), und der Leber
Aeſte (g), und nachdem er ſich von neuem dem hintern
Stamme bei dem hintern Ribbenfleiſche mitgetheilt, ſo
vereinigt er ſich auf mancherlei Weiſe mit den Zwiſchen-
ribbenadern, mit den Lendenadern, und mit den Zweigen
des linken Aſtes. Mit einem andern vordern Aſte gelan-
get er zu den Vordertheilen des Sehnigen, und er bildet
bei dem Loche der unterſten Holader mit der linken Zwerch-
fellsader einen Bogen, und er verſieht den Herzbeutel
mit einigen Aeſten (h).
Die linke Zwerchfellsader giebt, indem ſie gegen
die Anhaͤngſel des Zwerchfells in die Hoͤhe ſteigt, dieſen
Anhaͤngſeln einige Aeſte, ſie ſchieſſet ferner einige zum
Schlunde (i), zu den Nebbennieren (k), und zum Ribben-
fleiſche hin, in die Mitte deſſelben. Von da endigt ſich
dieſer linken Zwerchfellsader linker Aſt (l), wenn er durch
das Sehnige des Zwerchfells gegangen, auswers im unter-
ſten Ribbenfleiſch, und Lendenfleiſche, indem er ſich auf
verſchiedne Weiſe mit den unterſten Schlagadern zwiſchen
den Ribben, und den Lendenſchlagadern verbindet, indeſſen,
daß er auch einige Aeſtchen linker Hand zur Leber, und
Milz (m), vertheilet.
Der rechte Aſt der linken Zwerchfellsader koͤmmt ne-
ben den Lendenkoͤpfen des Zwerchfells mit dem rechten
Zwerch-
[153]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Zwerchfellsſtamme zuſammen (n); er dringt mit ſeinem
Aſte, der das Fleiſchige des Zwerchfells durchbort, auf
der obern Flaͤche hervor, macht am Rande des Sehnigen
einen Bogen, und endigt ſich im vordern Ribbenfleiſche,
nachdem er ſich verſchiedentlich mit den Bruͤſtenzweigen
vermengt. Eben dieſer ſtrekkt auch zum Herzbeutel, zum
Schwebebande der Leber (o), und zuweilen auch zum
Queermuskel des Bauches Aeſte von ſich.
Mehr mag ich hier nicht erwaͤhnen, damit ich den
Schein vermeiden moͤge, daß ich mir bei meinen Schlag-
adern ſelbſt zu viel gefallen. Jch werde bei andrer Ge-
legenheit von den Leber, Milz, Schlund, und Nebennie-
renaͤſten reden. Es iſt merkwuͤrdig, was der beruͤhmte
Vink(o*) geſehen, naͤmlich daß dieſe Schlagadern,
oberhalb dem Zwerchfelle, herausgekommen.
Dieſen Zwerchfellspulsadern geben andre, ziemlich
unbekannte wenig nach, und dieſe haben die Bruͤſten-
ſchlagader zur Mutter, indem dieſe laͤngſt den Knor-
peln der Ribben niederſteigt. Es zeigt ſich zwar an die-
ſen Gefaͤſſen eine haͤufige Mannigfaltigkeit; indeſſen lau-
fen doch gemeiniglich, auſſer den kleinen Aeſten, zween
ziemlich anſehnliche Zweige davon zum Zwerchfell uͤber.
Der eine obere (p) entſpringt faſt vom vierten Zwiſchen-
raume (q), doch auch unterweilen vom fuͤnften (r), giebt
dem Herzbeutel, Mittelfelle, und der Leber einige Zweige,
verliert ſich aber im uͤbrigen bei dem Ribbenfleiſche oben
am Zwerchfelle (s). Jch habe ihn den Zwerchfellherz-
beutelaſt (phrenicopericardiacus) geheiſſen.
Der andre Zwerchfellmuskelnaſt (musculophre-
nicus) (t) nimmt ſein Entſtehen im ſechſten (u), oder ſie-
K 5benden
[154]Das Atemholen. VIII. Buch.
benden (x) Zwiſchenraume der Ribben, und wendet ſich
auſſer den Zweigen, die zum Herzbeutel, den Zwiſchenrib-
benmuskeln, den geraden Muskeln, den Queermuskeln,
dem Schwerdknorpel, dem Schwebebande, und der Leber
gehen, zu dem Ribbenfleiſche des Zwerchfells hin, ver-
mengt ſich unterhalb der ſiebenden, achten, und neunten
Ribbe, und auch mit den andern Zwerchfellszweigen, auf
vielfache Weiſe, und dieſes thut derſelbe auch mit den
kleinen Aeſten des kurzgedachten Staͤmmchens.
Der oͤberſte Aſt der Bruͤſtenpulsader entſpringt von
der Bruſtdruͤſenadern einer, oder von dem Stamme der
Bruͤſtenſchlagader (y), oder von einem andern Aſte, der
mit dem Zwerchfellsnerven niederſteigt, und uͤber den
man ſich wundern mus, daß er einen Namen gefun-
den (z), den Alten in die Augen gefallen (a), und vom
Verheyn(b), als eine Neuigkeit, und merkwuͤrdige Sache
beſchrieben worden. Es iſt dieſer in der That ſo klein (c),
daß er keinesweges den obigen Zwerchfellsſchlagadern an
die Seite geſezzt zu werden verdienet. Er beſucht die
Bruſtdruͤſe, das Mittelfell, den Herzbeutel (d), die auf
der Hohlader aufliegende Druͤſen, die aͤuſſere Lungenmem-
bran, die Haͤute der Aorte, der Hohlader, der Lungen-
blutadern, und endlich, wofern der Aſt, in dem er ſich ge-
meiniglich verlieret, an der Zwerchſellsſchlagader klein iſt,
auch das Zwerchfell. Er ſtoͤſſet auf allerlei Weiſe, wie
ſolches nichts neues iſt, auch auf einige Herzbeutelaͤſte
zu (e).
Die
[155]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Die Schlagadern, welche die untere Zwiſchenribben-
ſtaͤmme, zum Zwerchfelle ſenden, ruͤhren von der fuͤnften
Aortenader, oder vom ſiebenden Zwiſchenraume (f), fer-
ner von der ſechſten, ſiebenden (g), achten, neunten (h)
her. Alle und jede Schlagader vor ſich entſpringen, vom
Zwiſchenribbenaſte, gehen zum hintern Ribbenfleiſche,
vereinigen ſich mit den Zwerchfellsadern, und ſind nicht
eben gros: auch ſchleichen ſich die unterſten nach den Len-
denanhaͤngſeln hin.
Die erſte (i), zwote (k), dritte (l) Ader begiebt ſich
zum unterſten Fleiſche, oder zum Fleiſche des vierten
Kopfes, und zu dem von der zwoͤlften Ribbe ſtammen-
den Fleiſche, ferner zu den uͤbrigen Wibelkoͤpfen, und
auch dieſe ſind, die erſte ausgenommen (m), nur von klei-
ner Bedeutung.
Endlich erwaͤchſt aus der Aorte, indem ſich dieſe
zwiſchen den Lendenkoͤpfen des Zwerchfells niederwerts be-
giebt, zu beiden Seiten (n) eine, doch bisweilen auch
eine doppelte Schlagader. Es wandert dieſe hinter die-
ſem Fleiſche zu dem Nierenfette fort, indeſſen aber ver-
weilt ſich ein nicht geringer Theil ſelbſt im Fleiſche dieſer
Koͤpfe (o). Wenn ihrer mehr, als eine vorhanden ſind,
ſo entſtammet manche, und das nicht ſelten, von der Bauch-
pulsader (p).
Diejenigen Aeſte, welche die Nebennierenpulsaͤder-
chen geben, ſind nur klein und ſeltner, ſie entſtammen
von den Nierenadern (q), oder vom Leberaſte der groſſen
Kranz-
[156]Das Atemholen. VIII. Buch.
Kranzader (r), oder von der Milzſchlagader (s), und ge-
meiniglich ſind dieſe Zweige ganz klein.
Alles dieſes zuſammen genommen, ſo folgt, daß die
mittleren Schlagadern des Zwerchfells von den Zwerch-
fellsadern, zum Theil auch von den Bruͤſtenadern, hin-
gegen die Pulsadern am Umkreiſe von den Bruͤſten,
Lenden, Zwerchfellsadern, und von dem Aortenſtamme
ihren Urſprung bekommen, aber alle haben, wie gemei-
niglich aller Orten zu geſchehen pflegt, unter einander
ihren Zuſammenhang.
§. 41.
Die Blutadern des Zwerchfells.
Die Aeſte derſelben geben gemeiniglich den Schlag-
adern auf ihrem Wege das Geleite. Was die Staͤmme
aber betrift, ſo herrſcht darinnen nur Verſchiedenhet, von
der ich mit dreien Worten reden werde.
Die Zwerchfellsblutadern, welche vor allen andern
dieſen Namen behaupten, gehoͤren zwar gemeiniglich zum
Bezirke der Holader, doch werfen ſie ſich auch zuweilen
in die Leberblutadern (t) hinein. Es leeren ſich gemei-
niglich die Blutadern innerhalb dem Zwerchfelle in die
Holader aus, aber doch iſt auch bisweilen eine (u), oder
beide Blutadern des Zwerchfells, zwiſchen denen ausein-
ander fahrenden Sehnenfaſern, mitten zwiſchen der Ober-
ſchicht und Unterſchicht des Zwerchfells, oder gar oberhalb
dem Zwerchſelle, zur Holader gegangen. Man weis,
daß gar vier Zwerchfellsblutadern zugegen geweſen, da-
runter ſich zwo in dem Bauche, und zwo in der Bruſt in
die
[157]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
die Holader geendigt haban. Doch gibt es mehrentheils
nur deren zwo (x), eine rechte, und eine linke.
Dieſe Blutader hat gemeiniglich Aeſte, die den Zwei-
gen der begleitenden Nebenſchlagader aͤhnlich ſind, ſie ge-
biert die Schlundader (y), welche ſich wieder nach der
Bruſt zuruͤkke wendet (z), ſie giebt welche auch dem
Mittelfelle (a), und dem Herzbeutel (b), ſie verbindtt ſich
mit den Aeſtchen der Ungepaarten, mit den kleinen Zweigen
der Bruͤſtenadern (c): ſie bringt die Leber (d), und
Milzadern (e) hervor, welche nebſt den Baͤndern dieſer
Eingeweide durchſtreichen, und ſich mit den zur Pforte
laufenden Adern vereinigen, obgleich dieſe Vermuͤndun-
gen an ſich klein ſind, ſo ſchwellen ſie doch, wenn man
ſie mit Wachſe ausſprizzt, zu einem groſſen Koͤrper auf.
Jch pflege daher nicht ohne Befremdung zu leſen, daß
dieſe Blutadern, ehe man noch die Sprizzen zu fuͤhren
gewuſt, bereits den Alten bekannt geweſen ſeyn ſollen.
So wie von den Schlagadern zwiſchen den Ribben
einige Fortſaͤzze zum Zwerchfell hingehen, ſo kommen
von der, der ungepaarten Blutader angehoͤrigen Blut-
adern (f), neben den unterſten Ribben groſſe Aeſte, die
durch mancherlei Anaſtomoſirungen unter einander zufam-
menhaͤngen hervor, und ſie wenden ſich nach der Hinter-
ſeite des Zwerchfells hin.
Doch
[158]Das Atemholen. VIII. Buch.
Doch es werfen auch die Blutadern der Nebennie-
ren (g), oder die der Holader und linken Nierenader zu-
geordneten Blutadern (h) ihre Zweige in das Zwerchfell
hinnein.
Endlich ſo ſtreichen, wie von den Schlagadern der
Bruͤſten, ſo auch von den Blutadern Aeſte zum vordern,
und obern Theile des Zwerchfells hin, dieſes thut ſo wohl
die obere Zwerchfellsader (i), oder die von der Bruͤſten-
ader und deren Aſte, oder von der obern Blutader zwiſchen
den Ribben entſproſſene, welche vor langer Zeit, und noch
vor ihrem Nebenſchlagaͤderchen (k) bekannt, und mittelſt
verſchiedner Nezze mit ihrer Begleiterin, und mit der
Zwerchfellsblutader (l) am Zwerchfelle verwikkelt iſt;
als auch andre Blutadern von der Bruͤſtenader kommende
Herzbeutelzwerchfells, und Muskelnzwerchfellsadern.
§. 42.
Die Pulsadern zwiſchen den Ribben.
Es iſt noͤthig, daß ich dieſe, theils wegen ihrer noth-
wendigen Verbindung, mit der ungepaarten Blutader,
theils wegen ihrer ſchoͤnen Bauart, und der Krankheiten
wegen, die man der Ribbenhaut (Seitenſtechen) zu zu-
ſchreiben pflegt, in der Arzeneilehre ſo berufene Schlag-
adern, hier mit wenigem beſchreibe, indem ſolche auch
hin und wieder noch einige Aeſte zu den innerſten Werk-
zeugen des Atemholens liefern. Sie entſpringen aber
vorne her von den Bruͤſten, und Bruſtſtaͤmmen, hinterwerts
von
[159]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
von den Schluͤſſel, und den Zwiſchenribbenadern, welche
die Vorfahren mit dieſem Stamme beſonders zu belegen
pflegen.
Die obere Schlagader zwiſchen den Ribben, hat mit
den uͤbrigen Schlagadern zwiſchen den Ribben viel Aehnlich-
keit davon blos durch ihren Urſprung bekommen. Jch habe
dieſe Schlagader niemals finden koͤnnen (m), ob gleich einige
beruͤhmte Maͤnner Koͤrper geoͤffnet, denen ſie gemangelt
hat, dergleichen Euſtachius(n), ferner Riolan(o),
und ohnlaͤngſt J. Renatus Creſcentius Garen-
geot(p) geweſen, welcher ſie uͤberhaupt aus der Liſte
der Schlagadern des menſchlichen Koͤpers herausgeſtri-
chen, nachher aber durch die Verſuche (q) uͤberzeugt, ſel-
bige wieder mit einiger Mannigfaltigkeit zuruͤkkgegeben.
Sie iſt im uͤbrigen von Alters her, und auch ſo gar dem
Galen(r) bekannt geweſen, wiewohl ſie dieſer, welches
ich vor einen ſeltnen Fall halte, mit der Wirbelſchlaga-
der gepaart hat.
Dieſe war in allen Koͤrpern, welche ich unter Haͤnden
gehabt, ein Abkoͤmmling von der Schluͤſſelader, und ent-
ſprang beinahe mitten unter dem vereinigten Schlagader-
haufen (s), welche an dieſem Orte die Schluͤſſelader er-
zeugt; ſie koͤmmt hinterwerts, und abwerts zum Vor-
ſchein, bei den innern Theilen des erſten ungleichdreiſei-
tigen (t), als eine Begleiterin des groſſen mitleidenden
Nerven.
[160]Das Atemholen. VIII. Buch.
Nerven. Bei dem erſten Zwiſchenraume der Ribben (u)
ſchieſſet ſie der Ruͤkkenaſt von ſich, welcher auſſer dem
Ruͤkkenmark vor die Muskeln des Ruͤkkens ſorget. Der
Zwiſchenribbenaſt unterſcheidet ſich eben durch nichts von
den uͤbrigen. Nicht ſelten koͤmmt auch die Ruͤkken, und
Zwiſchenribbenader des zweeten Zwiſchenraumes (x) von
eben dieſer Schlagader her, oder wenigſtens haben ſie
doch einen gemiſchten Urſprung von der Aorte und der
Schluͤſſelader, oder es iſt doch auch nichts ſeltnes, daß
beim dritten Zwiſchenraume ein Aſt von der obern Zwi-
ſchenribbenader hervorkoͤmmt, welcher mit der erſten aus
der Zwiſchenribbenaorte zuſammenſtoͤſt (y). Daß dieſe
Zwiſchenribbenader weiterhin, und bis zum dritten Zwi-
ſchenraume (z), entſtehe, geſchicht ſchon ſeltener, wiewohl
es beruͤhmte Maͤnner, und ebenfalls zwei, oder dreimal,
ſo befunden. Andre haben ſie beim vierten herabkom-
men geſehen, welches ich etwa in vierzig Koͤrpern nicht (a)
wahrnehmen koͤnnen. Die oͤberſte Zwiſchenribbenaorte,
und zwar die rechte, verſieht auch den Schlund, und die
Druͤſen der Luftroͤhrenaͤſte mit einigen Zweigen.
Die uͤbrigen Zwiſchenribbenſtaͤmme entſtehen von der
Aorte, ihrer werden zehn (b), neun (c), oder uͤberhaupt
nur achte gezaͤhlt, nachdem die erſte, und obere vor die
zahlreiche Zwiſchenraͤume geſorgt hat. Abwerts fallen ſie
gemeiniglich groͤſſer aus, ſie entſpringen aus der Aorte
unter einem Winkel, der um etwas kleiner, als ein rechter
iſt (d), von da ſteigen ſie um deſto ſpizzwinkliger in die
Hoͤhe, je mehr ſie oberwerts herauskommen (d*).
Es
[161]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Es haben alle dieſe Schlagadern der eilf Zwiſchen-
raͤume dieſes mit einander gemein, daß jede nahe an dem
Koͤpfchen ihrer Ribbe, nach dem Jnwendigen des Ban-
des, welches von jedem Queerfortſazze zum naͤchſten ge-
raden herablaͤuft, ſich zertheilet, und einen von dieſen
Aeſten zum Ruͤkken ſendet (e), welcher auch den Wirbel-
beinen, dem Ruͤkkenmarke, und deſſen harter Membran
Aeſte zuwirft.
Eben ſo iſt es allen gemein, daß ſie mit dem einen
Stamme, nach einer geringen Beugung (e*), uͤber den
Zwiſchenraͤumen der Ribben herablaufen, ſo daß ſie mit
beiden Raͤndern parallel gehen (f), und nahe an der
Ribbenhaut im Zellgewebe, welches dieſe umgebende
Membran einfaſt, fortgehen. Es ſind aber beſtaͤndig
zween Aeſte (g) ſich einander parallel, und uͤberhaupt
einander gleich, und das nicht blos in den Raͤumen
zwiſchen den Knorpeln der Ribben (h), die der ganze
Laͤnge der Ribbe folgen. Es pflegt ihr oberer groͤſſer zu
ſeyn, und eben dieſer befindet ſich in der Furche am untern
Rande der Ribben (i). Der untere iſt ſchon kleiner,
und zwar an den unterſten (k) Ribben bisweilen ſehr klein,
welches vielleicht die Urſache geweſen, warum er vom
Ruyſchen(l) uͤberhaupt ganz und gar nicht angenom-
men worden.
Vom
H. Phiſiol. 3 B. L
[162]Das Atemholen. VIII. Buch.
Vom obern Aſte aber ſteigen hin und wieder einige,
unter ſich Parallele Zweige (m), hernieder, ſo wie von der
obern Schlagader zwiſchen den Ribben, nicht ſelten welche
zu einer der untern laufen (n). Sie allein beſtreichen
nicht den voͤlligen Bogen der Ribben. Es vollenden
naͤmlich an den vier obern Zwiſchenraͤumen der Ribben,
im Anfange der vordern Seite der Bruſt, die von uns
weitlaͤuftig beſchriebnen Bruſtſchlagadern, indem ſie von
den obern (o), und untern (p) Zwiſchenribbenadern
eine Fortſezzung werden, den Theil des Ribbenbogens.
Endlich ſo geben, an den ſieben erſten Zwiſchenraͤumen,
die Bruͤſtenſchlagadern, laͤngſt den Knorpeln der Ribben,
gedoppelte Zweige, welche oben mit den Bruſtadern (q),
hingegen mit dem fuͤnften (r), ſechſten (s), ſiebenden (t)
Zwiſchenraume, die Zwerchfellaͤſte (u), mit den Zwiſchen-
ribbenadern ſelbſt, dieſe zween Aeſte, welche die Ribben
begleiten, machen. Endlich laufen die unterſten der drei
oder vier Zwiſchenraͤume, naͤmlich die Zwiſchenribben-
adern des achten, neunten, zehnten, eilften, ganz allein,
ohne Ringe, von den Ribben nach den Muskeln des
Bauches hin (x).
Wir koͤnnen die Aeſte der Schlagadern Zwiſchen den
Ribben nicht mit Ausſuͤhrlichkeit beſchreiben. Sie ver-
ſehen die Ribbenhaut, das Knochenhaͤutchen der Ribben,
die Muskeln derſelben, und das uͤbrige Ruͤkken, Bruſt
und Bauchfleiſch, welches auf ihnen liegt; endlich laufen
die untere, als deren Ribben nicht bis zum Bruſtbein hin-
reichen, in die Bauchmuskeln aus (y), indem ſie ſich auf
ver-
[163]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
verſchiedne Weiſe mit den Aeſten der Lendenadern (z), und
der Pulsader des Oberbauches (a), vereinigen.
Man mus diejenige, beſonders die erſte Zwiſchenrib-
benader, von der Aorte (aortica intercoſtalis prima) nennen,
welche mit der obern Zwiſchenribbenader (b), und den
Luftroͤhrenaͤſten (c), der Schlagader des Lufroͤhrenkopfes,
Gemeinſchaft hat, und endlich gemeiniglich die rechte
Schlagader der Luftroͤhrenaͤſte erzeugt (d), und oft die
zwei Zwiſchenraͤume, naͤmlich den andern und dritten, mit
Aeſten verſieht (e).
§. 43.
Die innere Bruſtſchlagader.
Es iſt ſonſt die Geſchichte der innern Bruͤſten-
ſchlagadern in der That denkwuͤrdig. Sie entſtehet
zu beiden Seiten, von derjenigen Spizze derer Aeſte der
Schluͤſſelader (f), welche auch die obere Zwiſchenribben-
ader erzeugt, und zwar oberhalb der obern Grenze der
Ribbenhaut. Sie ſteigt zu beiden Seiten nieder, hin-
ter den Zwiſchenribbenmuskeln, oder Bruſtbeinribben-
muskeln (g) und den Knorpeln der Ribben, bis ſie unter
der ſiebenden (h), in den Bauch (i) fortſchieſt, und hinter
dem geraden Muskel (k) aͤſtig wird, und ſich da in deſſen
Fleiſche verliert, wo ſie die beruͤhmte Zuſammenhaͤnge
mit den Oberbauchadern unterhaͤlt (l), die bereits ſo lange
L 2her
[164]Das Atemholen. VIII. Buch.
her bekommt (m), und denen ſo aͤhnlich ſind, welche
aller Orten die benachbarte Staͤmme der Schlagadern
vereinigen.
Auf dieſem Wege werfen die Bruͤſtenſtaͤmme einige
Aeſte nach der aͤuſſern, andre nach der innnern Seite hin.
Von den aͤuſſern ſind zweimal ſo viel, als Ribben, vorhan-
den; ſie folgen (n) beide Raͤnder einer jeden Ribbe, und
werden endlich ein Stuͤkk mit den Bruſt (o), und Zwi-
ſchenribbenadern (p). Sie ſenden Aeſte aus, zum
Theil zu den dreiekkigen, und Zwiſchenribbenmuskeln,
zum unterſten Fleiſche des Halſes (q), zur Haut des Hal-
ſes und der Bruſt, zu den Bruſtmuskeln, zu den Bruͤ-
ſten (r), zur Vorder- und Hinterflaͤche des Bruſtkno-
chens (s), zu den Knorpelhaͤuten, und Knochenhaͤuten
der Ribben (t), endlich zur Darmhaut, zum Schwebe-
band (u), und zu den Muskeln des Bauches.
Jnnere Aeſte nenne ich die kleinen, welche ſie in die
Bruſthoͤhle ausſtrekkt, eine Ader, welche eine Begleiterin
des Zwerchfellsnerven iſt (x), die Bruſtdruͤſeader (y),
die Mittelfelladern (y*), einige Herzbeuteladern, Zwerch-
felladern, von denen ich bereits Nachricht gegeben, nicht
ſelten auch die obere Luftroͤhrenader (z).
Die Anzahl der aͤuſſern Bruſtſchlagadern iſt nicht
immer gleich gros, doch erſtrekken ſie ſich gemeiniglich auf
vier Staͤmme; die oͤberſte iſt klein; die zwote groͤſſer,
und die andern ſind die Schulterhoͤhe- und die Fluͤ-
gelader.
[165]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
gelader. Die oͤberſte, oder die erſte darunter (z*),
und vornaͤmlich die zwote groͤſſere (a), bisweilen auch die
Schulterader (b), und Fluͤgelader(c) werfen, auf ver-
ſchiedne Weiſe, wovon ich hier eben keine Worte machen
will, Aeſte, die die Ribben begleiten, an der mittlern,
vordern und Seitenflaͤche der Bruſt, von ſich, und dieſe
laufen mit den Bruͤſtenadern, und darauf mit den
Zwiſchenribbenadern in einem Stuͤkke fort. Jm uͤbrigen
bedienen ſie die Ribbenhaut, die Ribben, die vor den
Ribben benannte Muskeln, ferner die beiden Bruſtmuskeln,
und verſchiedne Muskeln des Schulterblates, der Schul-
ter, und des Schluͤſſelbeins mit Aeſten, und da dieſe we-
nig bekannt ſind, ſo habe ich ſie deswegen hier verfolgen
muͤſſen (d).
§. 44.
Die Nerven.
Die Zwiſchenribbennerven(e), welche ihren Schlag-
adern an der Seite gehen, und dieſen uͤberhaupt gleich ſind,
liegen ebenermaaßen in der Ribbenfurche (e*), doch un-
terſcheiden ſie ſich dadurch, daß ſie fuͤr ſich allein ſchon
den ganzen Kreis der Ribben mit durchlaufen, und folg-
lich alle diejenigen Nerven erzeugen, welche ſich in die
Muskeln der Bruſt, des Ruͤkkens, und Oberbauches
begeben. Folglich iſt ihre Groͤſſe eine Merkwuͤrdigkeit,
L 3und
[166]Das Atemholen. VIII. Buch.
und man darf ſich daher gar nicht wundern, wenn ſelbi-
ge durch Entzuͤndungen, oder Vereiterung des Zellge-
webes, welches die Ribbenhaut umgiebt, oder endlich von
einer Wunde, ſehr heftige Schmerzen erregen. Alle lei-
ten von dem Ruͤkkenmarke ihren Urſprung her, ſie ſind
kleiner, als die Nakken- und Lendennerven (f), und es
zerſpalten ſich auch alle, wie die Schlagadern, in einen
Aſt, der die Ribben (g), und den Ruͤkkennerven (h)
verfolget. Von denen Aeſten, woraus die Armnerven (i),
oder der groſſe mitleidende (Sympathicus(k), der dieſen
Beinahmen ohnverſchuldet bekommen, der der Nerve der
Eingeweide (l), oder andre weniger bekannte Staͤmme
werden, die dem Bauche angehoͤren, werde ich bei andrer
Gelegenheit handeln.
§. 45.
Die Blutadern der Bruſt.
Es giebt von dieſen Blutadern drei, oder vier Staͤm-
me, die innere Bruͤſtenader, die obere Zwiſchenribben-
ader, die ungepaarte Ader, und dieſe unterſcheiden ſich
dadurch von den Schlagadern, weil leztere vielmehr beſon-
dre Staͤmmchen haben, welche aus der groſſen Schlag-
ader entſtehen.
Die Bruͤſtenblutader begleitet ihre Schlagader
durchgaͤngig, ſie tritt rechter Seits in die Hohlader (m),
bei dem Urſprunge der Schluͤſſelader derſelben Seite:
die
[167]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
die Linke ſtreicht zur Schluͤſſelader ihrer Seite (n), und
der Stamm derſelben iſt mit der linken obern Zwiſchen-
ribbenader gemeinſchaftlich. Beide folgen ihrer Schlag-
ader laͤngſt den Knorpeln der Ribben, und hierauf bis
zum Bauche, und ſie werfen uͤberhaupt aͤhnliche Aeſte
der Bruſtdruͤſe (o), dem Herzbeutel, dem Zwerchfelle,
den obern ſieben Raͤumen zwiſchen den Ribben (p), und
der begleitenden Blutader die Zwerchfellsnerven zu (q).
Es ſind die Zuſammenhaͤnge dieſer Blutadern mit den
Bruſtadern (r), und den Zwiſchenribbadern (s) bereits
den alten Zergliedrern nicht unbekannt geweſen, und be-
ſonders haben diejenige die Ehre, die beruͤhmteſten zu
ſeyn, welche theils mit den Adern des Oberbauches (t),
theils mit den Zwerchfellsgefaͤſſen in Verbindung ſte-
hen (u). Die Aeſte aber des Mittelfells, welche bei der
vierten, oder fuͤnften Ribbe entſpringen, von denen iſt
der rechte mit dem linken, und beide mit den obern
Zwerchfellsadern vereinigt.
Die obere Zwiſchenribbenader verhaͤlt ſich an
der rechten Seite anders, als an der linken. Sie man-
gelt ſo gar bisweilen an der rechten Seite (x), an der
L 4linken
[168]Das Atemholen. VIII. Buch.
linken hingegen, ſo viel ich ſehen koͤnnen, niemals. Wenn
die rechte. vorhanden iſt, und ſie iſt aber ſehr oft vorhan-
den, alsdenn koͤmmt ſolche aus der Schluͤſſelblutader,
und zwar mehr nach auſſen, als die Bruͤſtenader, hervor.
Sie ſteiget faſt allemal bei dem erſten Zwiſchenraume (y),
und nach der Erfahrung in meinen Zerlegungen, allezeit
hernieder. Sie gelangt auch gemeiniglich zum zwee-
ten (z), ſeltner zum dritten, ſo daß doch Beobachtungen
von beruͤhmten Maͤnnern da ſind, daß ſie bis dahin ge-
reicht habe (a). Wo ſie ſich endigt, da vereinigt ſie ſich
in einem aufſteigenden Aſte mit der paarloſen Blutader.
Sie wirft den Zwiſchenraͤumen, wohin ſie geht, Aeſte
zu, welche uͤberhaupt den Schlagadern Folge leiſten, und
dieſe Aeſte vereinigen ſich mit den Bruſtadern (b).
Die obere Zwiſchenribbenader der linken
Seite(c), iſt beſtaͤndiger, groͤſſer, und, wegen der Wuͤr-
de ihrer Aeſte, auch von groͤſſerer Bedeutung, es hat
ſie vorlaͤngſt Euſtachius(d), und neulich der vortrefliche
Walther (e), beſchrieben. Sie entſtammt von der
Schluͤſſelblutader eben derſelben Seite (f), oder mit der
Bruͤſtenader aus einer gemeinſchaftlichen, oder benach-
barten Quelle, ſie kriechet queer uͤber die Lungenpulsader,
auſſerhalb bei den Wirbeln, und hierauf bei der Aor-
te
[169]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
te (g) weg. Wenn ſie dieſe Wirbelbeine beruͤhrt, ſo
theilt ſie, bei dem dritten Wirbelbeine, der Aorte Zweige,
und dem oͤberſten, oder auch zweien, bis dreien Zwiſchen-
raͤumen (h), einen Zwiſchenribbenaſt mit, welcher auf-
werts ſteigt; von da an ſteigt ſie bald laͤnger, bald kuͤrzer,
zur ſiebenden, achten, und auch zehnten Ribbe nieder,
und ſie giebt auch Zwiſchenribbenblutadern dem vierten,
fuͤnften, ſechſten, oder mehrern (i), auch dem ſiebenden
bis zum zehnten Zwiſchenraume (i*), nachdem der linke
Aſt der ungeparten Ader gros, oder klein iſt, und ſo waͤchſt
ſie endlich mit dieſer Ader entweder in einen Stamm zu-
ſammen, oder ſie vereinigt ſich doch ſonſten mit der un-
gepaarten Ader (l). Folglich erzeugen ſich, faſt jederzeit,
bei dieſer Ader mit den unterſten Bruſtadern Kreiſe, und
auch Kreiſe mit den Bruͤſtenadern, die unterhalb den vo-
rigen Kreiſen liegen, und nicht ſelten reichen alle bis
dahin. Auſſerdem zeraͤſtelt ſich dieſe Blutader in Zweige,
die nicht geringſchaͤzzig ſind, in die linke Bruſtdruͤſenader,
in die Nebenader des Zwerchfellsnerven ihrer Seite; ſie
ſtreuet Aeſtchen zur Ribbenhaut, zum Mittelfelle, Herz-
beutelzwerchfelle, zur Luftroͤhre (m), dem Schlunde (n),
den Luftroͤhrendruͤſen, zur Oberſlaͤche der Lunge, zur Lun-
genpulsader (o), zur Aorte (p) aus: vor andern aber
bringt ſie die Luftroͤhrenblutader ihrer Seite hervor (q).
Jch habe die Anmerkung gemacht, daß ſie einmals
aus der untern Blutader des Lufroͤhrenkopfes hervorge-
L 5kommen,
[170]Das Atemholen. VIII. Buch.
kommen, und daß oft ihrer zwo vorhanden geweſen;
da denn beide aus der Schluͤſſelblutader entſprangen,
und eine der Pulsader zur Seiten lief, die andere hinge-
gen queer uber die Aorte gieng. Einmal habe ich ſie
ganz klein bei einem einzigen Zwiſchenraume der Ribben,
zweimal aber mit der Wirbelbeinader vereinigt gefunden.
Der beruͤhmte Wilde(r) hat ſeine Beſchreibung der-
geſtalt eingerichtet, daß diejenige, welche er vortraͤgt,
die linke ungepaarte zu feyn ſcheint, indem ſie alle die
linken Zwiſchenribbenadern von ſich gegeben, und mit
der rechten wahren ungepaarten an zwo Stellen Gemein-
ſchaft gehabt hat.
§. 46.
Die ungepaarte Blutader.
Bei alle dem iſt aber dennoch derjenige Stamm der
Zwiſchenribbenadern der vornehmſte, den die Vorfahren
die ungepaarte Ader, und zwar aus dem Grunde ge-
nannt haben, weil er ſich mit einem einzigen und jederzeit
dem rechten Stamme in die Holader begiebt. Denn es
iſt was hoͤchſt ſeltenes, und wofern das Zeugnis glaub-
wuͤrdig iſt, ein einziges mal geſchehen, daß dieſe Ader
ſich ins rechte Ohr geworfen haben ſoll. So hat es ein
Pariſiſcher Wundarzt Anton Maſſa(s), und einmal
Wilhelm Cheſelden(t), wahrgenommen. Jndeſſen
iſt die Sache nicht daher eine Seltenheit, weil das menſch-
liche Geſchlecht ein fehlerhaft kurzes Bruſtbein in dem aus-
artenden Alter haben ſoll (u). Es iſt in den Thieren
nicht
[171]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
nicht ſo ſeltſam, als im Affen (x), im Schweine (y),
Kalbe (z), und verſchiednen anderen Vierfuͤßigen (a), daß
ſich die ungepaarte Ader in das Herzohr geworfen. So
ſind auch zwo, der ungepaarten Ader ganz gleiche Blut-
adern, die beſonders eingefuͤgt geweſen, was hoͤchſt ſelte-
nes (b). Wenn ich recht ſchlieſſe, ſo ſind die mehreſten
Exempel vielmehr eine ſehr groſſe linke Zwiſchenribben-
ader (c), oder eine halbungepaarte (d) geweſen, oder man
weis uͤberhaupt nicht, wo man ſie eigentlich hinbringen
ſoll (e). Wir wollen daher die Geſchichte dieſer ſehr be-
rufenen Blutader nach unſren eignen Beobachtungen
ſchreiben. Sie wirft ſich beſtaͤndig, mit einem anſehnli-
chen Stamme, und das, ſo bald ſie aus der Blutader
vom Hezbeutel (f) gekommen, in die obere Holader,
und deren rechtes Ende hinein. Hier erinnere ich mich
an der Muͤndung einmal, und ſonſt nicht weit vom Ur-
ſprunge eine, und auch einsmal zwo Klappen angetroffen
zu haben.
Von hier wendet ſie ſich nach der Gegend der dritten (g),
oder vierten Ribbe (h), oder zwiſchen gedachten Ribben
erſt rechts, denn ruͤkkwerts, mit einem anſehnlichen
Bogen
[172]Das Atemholen. VIII. Buch.
Bogen (i), bis ſie das vierte Wirbelbein erreicht (i*),
oberhalb, und einiger maſſen um die rechte Lungenpuls-
ader, und um den rechten Gabelaſt der Luftroͤhre, beugt
ſich ſolche herum. Jn dieſer Gegend giebt ſie, wenig
Linien von ihrem Urſprunge, die rechte Blutader der Luft-
roͤhre (k), und auch andre Blutadern dem Schlunde (k*),
und der Luftroͤhre, den Obertheilen des Herzbeutels, den
Haͤuten der Lungenſchlagader, und Aorte, und Luft-
roͤhrendruͤſen.
Wenn ſie ſich nun an die Wirbelbeine auflehnt, ſo
laͤſt ſie bei der vierten Ribbe, den gemeinſchaftlichen
rechten Zwiſchenribbenſtamm (l) des vierten, dritten, oft
auch des zweiten, und bisweilen auch des erſten Zwiſchen-
raums, von ſich. Sie ſteiget ferner laͤngſt der rechten
Seite der Wirbelkoͤrper im Zellgewebe, hinter der Rib-
benhaut vor den Zwiſchenribbenpulsadern, auf der rech-
ten Hand des Bruſtkanals, indem ſie ſich allmaͤhlich um
ein weniges noch vorne und links kruͤmmt (m), durch die
ganze Bruſt hernieder. Sie liefert faſt bei allen Anfaͤn-
gen der Pulsadern zwiſchen den Ribben, dem hintern
Mittelfelde, einige Aeſte (n), welche denn auch zugleich
dem Schlunde, und den Membranen der Aorte, welche
mittheilen. Zwo, oder drei von dieſen Adern, welche
unterwerts liegen, vertheilen bei der zehnten Ribbe, dem
Schlunde, und der Mitte des Zwerchfells, einige nicht
zu
[173]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
zu verachtende Zweige (o). Es hat ſich ſo gar gefuͤgt,
daß ſie welche neben der Luftroͤhrenader an dieſem Orte
hervorgebracht (p). Jndem ſie laͤngſt den Wirbelbeinen
faſt ſenkrecht niederſteiget, wird ſie mehrmalen von Klap-
pen unterbrochen (q). Von der ſiebenden, oder achten
Ribbe wendet ſie ſich wieder ruͤkkwerts.
Sie macht aber linker Seits groͤſſere Aeſte bei der
fuͤnften (r), oder ſechſten (s), und ſiebenden Ribbe, bei
beiden, oder einer von beiden (t), welche mit der obern
linken Zwiſchenribbenader im Zuſammenhange ſtehen,
oder ſie gehen zum vierten, und fuͤnften, und ſechſten
Ribbenraume, und dahin gehoͤren die linken Zwiſchen-
ribbenadern. Alle rechte Zwiſchenribbenſtaͤmme, die
noch zu der ungepaarten uͤbrig ſind, laͤßt ſie nach der
Reihe entſtehen. Jch habe einen Aſt geſehen, der gar
bei der achten Ribbe (u) hervor kam, und dieſer gab,
da die linke Ribbenader ungemein klein war, denen ſie-
ben obern Zwiſchenraͤumen Zweige.
Doch es iſt die halbungepaarte Ader(x), oder
die untere linke Zwiſchenribbenader, welche aus
der ungepaarten um deſto niedriger (y) entſpringt, je
laͤnger die obere Zwiſchenribbenader ſich erſtrekkt, oder
je mehr mittlere linke Zwiſchenribbenadern aus dem
Stamme der Ungepaarten kommen, wohl der Haupt-
ſtamm der Ungepaarten. Daher koͤmmt ſie unter-
weilen beim ſechſten (z), gemeiniglich aber bei dem
ſieben-
[174]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſiebenden (a), ſonſten auch bei dem achten (b), neunten (c),
und zehnten Zwiſchenraume aus dem Stamme heraus,
indem ihr Anfang einfach, oder gedoppelt iſt, und ſie ſtei-
get neben dem Schlunde und der Aorte, gegen das linke
Ende der Wirbelkoͤrper nieder, indem ſie mit dem Mut-
terſtamme parallel laͤuft, dieſem gleich, oder auch biswei-
len kleiner, als derſelbe iſt: ſie bringt ihre linke Zwiſchen-
ribbenadern, und auſſerdem gemeiniglich ſo viel, oder
doch zweimal ſo viel Zweige hervor, die zum Mittelfelle,
und Schlunde (c*) gehen, hervor, als Zwiſchenribben-
adern da ſind (d). Die zwo, oder drei unterſten darunter
begeben ſich zum Zwerchfelle hin. Jn der Bruſt ſelbft
haͤngt die halbungepaarte, bei verſchiednen Wibelbeinen,
mittelſt einiger Queeraͤſte, ſehr oft mit dem rechten Stam-
me zuſammen (e), welches auch an dem erſten Lendenwir-
bel ſo zu erfolgen pflegt (f). Ferner ſteht nicht nur ſie,
ſondern auch der Stamm der ungepaarten Ader, bei der
unterſten Ribbe, ſehr oft mittelſt eines Oueeraſtes mit
der erſten Lendenader im Zuſammenhange. Jch habe die
halbungepaarte auch an der ſiebenden Ribbe entſtehen,
und andre Zwiſchenribbenaͤſte vom Stamme bei dem ach-
ten, neunten, zehnten, eilften Zwiſchenraume heraus
kommen geſehen.
Jch habe auch gleichſam drei linke halbungepaarte,
die erſte an der ſechſten Ribbe, die andre bei der achten,
die dritte bei der neunten Ribbe angetroffen. Jch habe
ſo gar von der ſechſten Ribbe ſechs beſondre ſolche Adern
aus
[175]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
aus der ungepaarten linker Hand, und zwar ganz ohne
eine halbungepaarte, heraus kommen geſehen (g).
Endlich erſtrekkt ſich bei andrer Gelegenheit der
Stamm der ohngepaarten zwiſchen dem erſten Kopfe des
des Zwerchfells, welches vom erſten Lendenfortſazze ent-
ſpringt, und zwiſchen dem zweeten, oder dem aͤuſſer-
ſten aus dem Koͤrper entſpringenden Kopfe (h),
hinter der Ribbenhaut, und dem Fleiſche des Zwerch-
fells, bis zum Unterleibe hin; wobei ein andermal der
Milchgang, und die Aorte mit iſt (h*). An der andern
Seite wandert die Halbungepaarte durch einerlei Oer-
ter (i), oder auch mit der Aorte fort.
Jhr unteres Ende iſt, und zwar mehrentheils an der
rechten Seite, von der Beſchaffenheit, daß ihre Durch-
meſſer ziemlich anſehnlich bleiben, und bisweilen auch
nicht viel kleiner ſind, als ſie nahe am Herzen war (i*),
da ſie denn in die Hohlader (k), und zwar gemeiniglich
hinterwerts einfaͤllt. Doch giebt es auch Faͤlle, da ſie
vielmehr in die erſte Lendenader (l), oder in die zwote (m),
dritte (n) Lendenader, oder in die Ader mitten zwiſchen
der Nieren- und Hohlader (o), und mit dieſer endlich in die
Hohlader begiebt. Es geſchicht auch wohl, daß ſie ſich
in
[176]Das Atemholen. VIII. Buch.
in die Nierenblutader derſelben Seite ergieſt (p): es ge-
ſchicht, daß ein, aus der lezzten Ribben- erſten Lenden-
und der ohngepaarten Ader erwachſnes Staͤmmchen, in
die Hohlader ſteigt, oder es eraͤugnen ſich auch wohl zwo
Einleitungen in die erſte Lenden- und in die Hohlader (q).
Doch hat man auch geſehen, daß ſie mit den Huͤften-
ſtaͤmmen (iliacis) im Zuſammenhange geſtanden (r), wie-
wohl ich an dergleichen Beiſpiele zur Zeit noch nicht gera-
then bin. Daß ſie den Nierenkapſeln Aeſte zugeworfen,
davon meldet ein Vortreflicher Schriftſteller (s), ſo wie
Lanciſius berichtet (t), daß ſie mit der Gebaͤrmutter
einige Verbindungen eingegangen gehabt haͤtte.
Jch habe gefunden, daß ſich der Stamm dieſer rech-
ten Blutader, in die eilfte Zwiſchenribbenader hineinge-
worfen, daß hingegen ihr kleiner Aſt mit der erſten
Lendenader im Zuſammenhange geſtanden, auch wohl
mit der zwoten, und ſich erſt alsdenn, hinter der Muͤn-
dung der linken Nierenblutader, nach der Holader ge-
wandt hat.
Gemeiniglich endigt ſich die halbungepaarte in die
linke Nierenblutader (u), und, wie ich geſehen, in einen der-
ſelben Nierenaſte, auch nicht ſelten mit der Saamen-
blutader in einer und eben derſelben Muͤndung (x): ein
andermal geht ſie, in Verbindung mit der erſten (y), oder
zwoten
[177]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
zwoten (z), oder dritten Lendenader, entweder nach der
Holader, oder ſelbſt gleich in die Holader (a), und ein
andermal hat ſie ſich mit der zwoten rechten Lendenader,
die ebenfalls einen Aſt nach der rechten Niere ausſtrekkt,
vereinigt. Bei andrer Gelegenheit theilt ſie der Huͤften-
ader einen kleinen Zweig mit (b). Dem ſey indeſſen, wie
es wolle, ſo habe ich doch jederzeit gefunden, daß zwiſchen
beiden Staͤmmen der ungepaarten, und der Holader,
entweder eine zuſammenhaͤngende Verbindung geweſen,
oder daß dieſe doch durch etwa einen Mittelaſt erreicht
worden. Allein ich habe auch geſehen, daß die halbun-
gepaarte Ader nicht zum Bauche, ſondern zur neunten
Ribbe (c) nach einem Stamme zuruͤkkgegangen, der an
einer einzigen Stelle in die Holader eingefuͤgt geweſen.
Jm uͤbrigen ſind die untern Zwiſchenribbenblutadern
durchgaͤngig, wie ihre gleichnamige Schlagadern, beſchaf-
fen, ſie machen mit den Bruͤſtenadern zwiſchen den Rib-
ben gedoppelte Kreiſe aus, und es ſtehen die unterſten da-
gegen in dem Bauche mit den Lendenadern, und den Adern
des Oberbauches, mittelſt einiger Mittelaeſte, in Ver-
bindung. Die ungepaarte Ader hat auch ſonſt noch,
mittelſt der, an anderm Orte erwaͤhnten Zwerchfelsadern,
mit der Leber- und Pfortader Gemeinſchaft.
§. 57.
H. Phiſiol. 3. B. M
[178]Das Atemholen. VIII. Buch.
§. 47.
Die Abſichten der Natur bei dem Baue einer
ſolchen Blutader.
Es erhellet aus dem erſten Augenſcheine, daß Ve-
ſal(d) vorlaͤngſt Grund gehabt, anzumerken, wie es
nothwendig geweſen, daß die Natur denen untern Blut-
adern zwiſchen den Ribben, einen einzigen Stamm geben
muͤſſen, der ſich fuͤr ſo zahlreiche Pulsadern ſchikken koͤnnte.
Er ſtreichet naͤmlich die Aorte, mit guter Anordnung,
welche in allen Abſichten gut iſt, neben allen Anfaͤngen
der Ribben, einige wenige obern ausgenommen, vorbei,
dahingegen konnten keine Blutadern in demjenigen gan-
zen Plazze angelegt werden, welcher zwiſchen dem Zuſam-
menhange der Holader mit dem Herzbeutel, und zwiſchen
dem Zwerchfelle ſtatt findet.
Da ferner alle Blutadern unter ſich ſehr oft einen
wechſelweiſen Zuſammenhang haben, ſo hat hingegen die
ungepaarte Blutader mit der untern Holader, und deren
Aeſten, Anaſtomoſirungen von einer ungewoͤhnlichen Groͤſ-
ſe, von deren ſonderbaren Nuzzen man bereits ſeine Ge-
danken geaͤuſſert. Jch uͤbergehe die Alten, welche ge-
ſchrieben, daß im Seitenſtechen die eitrige Materie auf
eben dieſem Wege (e) in die Nieren, und folglich in den
Harn abflieſſe. Denn obwohl durch die ungepaarte Ader
allerdings, auch wenn ſie bisweilen ihre Klappen hat, ohne
Unterſcheid Wachs (f), Luft und Blut, entweder hinauf,
oder hinunterwerts gebracht werden kann, ſo iſt es doch
keine Wahrſcheinlichkeit, daß etwas eben in der Niere ab-
geſondert werden ſollte. Jch werde an einem andern
Orte, von der abwechſelnden Bewegung reden, welche ei-
nige
[179]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
nige beruͤhmte Maͤnner, bei dem Atemholen, von dieſer
Wechſelweiſe erweiterten, oder zuſammengedruͤkkten Blut-
ader (g) herleiten wollen. Daß ſie den ſubtilen Theil
des Saamens zur Holader wieder zuruͤkkfuͤhren, und das
uͤberfluͤſſige Salzwaſſer aus den Nieren abfuͤhren ſoll, iſt
eine ſinnreiche Erdichtung des Philipp Hecquets(h),
und es iſt hierbei nichts ungereimters, als dieſes, daß der
Weg zum Herzen, und zu den Pulsadern, durch die un-
tere Holader kuͤrzer, als durch die ungepaarte Ader iſt.
Ein andrer beruͤhmter Zerleger hat die Meinung geaͤuſ-
ſert, daß durch die untern Enden der ungepaarten Ader,
das Gleichgewichte unter dem Blute der auf- und abſtei-
genden Holader erhalten werde (i).
Es werde naͤmlich durch die untere Aorte, die um ſo
viel groͤſſer ſei, mehr Gebluͤte zugefuͤhrt, als durch die
aufſteigende Schlagaderaeſte. Nun muͤſſe man dafuͤr
ſorgen, daß in der untern Holader des Blutes nicht zu
viel werde, und ſolches, mit zu groſſer Schwierigkeit, nicht
in die Hoͤhe ſteige. Dieſes aber erhalte man durch die
ungepaarte Ader, als welche einen Theil von demjenigen
Blute, das die untere Aorte von ſich gegeben, aus der un-
tern Holader in die obere Holader zuruͤkkfuͤhre.
Es hat unſer vortrefliche Lehrer(k), nebſt andern (l)
beruͤhmten Maͤnnern nach ihm, dieſe feine Erklaͤrung ge-
macht, daß ſich das Blut in den Werkzeugen des Atem-
holens in einem groſſen Kanale ſammle, damit es dieſer
deſto leichter in den groſſen Kanal der Holader ausgieſſen
koͤnnte, und damit nicht, wie wir an den kleinen Blut-
adern gezeigt (m), daß es ſtatt finde, das Blut der klei-
nen Zwiſchenribbenadern von dem maͤchtigern Strome der
M 2Hol-
[180]Das Atemholen. VIII. Buch.
Holader zuruͤkkgetrieben werden moͤge, zu dem Ende zeige
ſich hier eine deſto bequemere Straſſe, da ſich die unge-
paarte Ader, wo ſie dem Herzen ganz nahe liegt, in deſ-
ſen, nach dem Zuſammenziehen ausgeleerte Hoͤlungen,
gleichſam als in einen leeren Raum, hurtig ergieſſe. Jch
mag den Nuzzen nicht verwerfen, allein es leeren ſich
doch die Lendenblutadern, wie auch die rechte Saamen-
ader, die nicht groͤſſer, als die Zwiſchenribbenadern ſind,
in die Holader ſelbſt aus.
Es ſcheint auch eben dieſer unſer vortrefliche Leh-
rer(n) noch auf eine andre Abſicht in dem Baue dieſer
Ader, ſeine Gedanken gerichtet zu haben: daß ſie naͤm-
lich ein Kanal, und Behaͤltnis abgeben ſollte, in welches
ſich das Blut, zur Zeit des Einatmens, ergieſſen koͤnnte,
ſo wie in der That die rechten Gefaͤſſe des Herzens der-
gleichen Bettungen ſind, und ſo wie ſonſt die Natur der-
gleichen in den Amphibien ganz deutlich angeleget hat.
Man haͤtte noch hinzuſezzen koͤnnen, daß es nicht ein bloſ-
ſer Sammlungskaſten, ſondern uͤberdem noch ein Ablei-
tungskanal ſei, welcher einen Theil des Blutes aus der
Bruſt in den groſſen Sinus der Bauchholader uͤbertrage,
damit diejenigen Werkzeuge, ſo wenig als moͤglich, der
Gefahr der Entzuͤndungen ausgeſezzt ſeyn moͤchten, in de-
nen ſonſt dieſe Furcht, das Leben zu zerſtoͤren, die groͤſte
Staͤrke auszuuͤben vermag.
Ueberhaupt, da zwiſchen den aͤuſſern Droſſeladern,
und den innern, zwiſchen dieſen, und den Wirbeladern,
und zwiſchen den verſchiedenen Blutadern des Schenkels
und Armes, und zwiſchen denen der Eingeweide, und
Gekroͤſes, die Anaſtomoſirungen nicht kleiner ſind, ſo ſchei-
net faſt die Natur bei den Verbindungen der Ungepaar-
ten mit den andern Adern, eben den Vortheil vor Au-
gen gehabt zu haben, den ſie durch dergleichen Anaſtomo-
ſirungen aller Orten zu erhalten gewuſt.
Es
[181]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Es thut naͤmlich das Blut, bei der Anlage dieſer
Ausflucht, indem es ſich von demjenigen Theile ſeines Ka-
nals, welcher mehr angefuͤllt, oder verſtopft iſt, wegwen-
det, denen nachfolgenden Wellen keinen Wiederſtand, ſon-
dern es findet einen Weg, worauf es entweder leichter,
oder doch einigermaſſen umlaufen kann (o). Wenn da-
her eine aufgetriebne Leber, oder ein geſchwollner Ma-
gen, oder eine benachbarte Verhaͤrtung der Gekroͤſendruͤſe,
oder auch eine andere Urſache, den Lauf durch die untere
Holader ſchwer macht, ſo kann, vermittelſt der groſſen
Wurzeln der ungepaarten Ader im Unterleibe, erhalten
werden, daß das Herz, durch dieſe Blutader, eine anſehn-
liche Menge Blut, aus dem untern Theile des menſchli-
chen Koͤrpers, empfangen kann. Wenn, umgekehrt, ein
anhaltendes Einatmen, und Anſtrengen, die Ruͤkkehr des
Blutes zur Lunge verhindert, ſo kann doch ein Theil des
Bruſtgebluͤtes, und des vom Kopfe zuruͤkkommenden
Blutes, in den Unterleib gelangen, bis ſich indeſſen, denn
dieſe Hinderungen ſind nur von keiner Dauer, die unge-
paarte Ader in die nun freie Lunge, und in das rechte
Herz ungehindert, durch die obere Muͤndung ausleeret.
Doch hierbei muͤſſen auch die Veraͤnderungen, die
zwiſchen den Aeſten der ungepaarten, den Bruſt- und
Bruͤſtenaͤſten ſtatt haben, einerlei Wirkungen thun, und
es mus auch ein Theil des Blutes aus der Bruſt, wenn
die Lunge verſtopft iſt, in dieſe Aeſte zuruͤkke treten. Von
den Bruͤſtenaͤſten hat man eine offenbare Erfahrung, daß
dieſes geſchehe (p).
M 3Zwee-
[182]Das Atemholen. VIII. Buch.
Zweeter Abſchnitt,
Die in der Bruſt enthaltne Theile.
§. 1.
Die Bruſtdruͤſe (thymusq).
Es geſchicht nicht eben mit allem Rechte, daß ich
an dieſem Orte dieſe Druͤſe vornehme, welche ſich
voͤllig auſſerhalb der Ribbenhaut, und mit einem ziemli-
chen Theile auch auſſer den Grenzen der Bruſt gelagert
befindet. Doch da die Geſchichte dieſer, gewiß ſehr vor-
nehmen Druͤſe, nirgend anders beſſer, angebracht wer-
den kann, ſo wollen wir ſie hier mit beifuͤgen.
Es iſt dieſe Druͤſe in der menſchlichen Frucht gros,
und nebſt der Gekroͤſedruͤſe, und Schilddruͤſe uͤberhaupt
die groͤſte unter allen Druͤſen, kaum kleiner, als die
Niere an ſich (r). Sie vermindert ſich im erwachſnen
Menſchen (s), ſie zieht ſich zuſammen, wird ſaftlos, viel
haͤrter, und liegt gemeiniglich in dem umliegenden Fette
verſteckt. Man fand die Bruſtdruͤſe in einem neugebor-
nen Kinde 160 (t), und 180 (u) Gran ſchwer, in einem
acht und zwanzig jaͤhrigen Menſchen von 90 Granen (x).
Sie wog in der Frucht einer Kuh ſechszehn Unzen, im
erwach-
[183]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
erwachſenen Thiere neun Unzen (y). Der beruͤhmte de
Sauvages(z) fand das Verhaͤltnis derſelben in der
Frucht zum erwachſenen wie 7 zu 4; doch hat ſie Euſta-
chius(a) in ſeinem Juͤnglinge etwas gros gezeichnet,
gros hat ſie der beruͤhmte du Bordeu(b), und Cowper(c)
gefunden, und man trift ſie in einigen Meergeſchlech-
tern des Thierreiches, die dem ohngeachtet doch atmen,
von ziemlicher Groͤſſe an (c*)
Der Haupttheil dieſer Druͤſe befindet ſich in der Hoͤle
des Mittelfelles, oder in dem Zwiſchenraume der beiden
Ribbenhautſeiten, welche hinter dem Bruſtknochen, einan-
der gegen uͤber liegen. Dennoch ſteigt ein Theil, wel-
ches eben nicht der kleinſte, und der in der Frucht groͤſ-
ſer iſt, vor der linken Schluͤſſelblutader nach dem Halſe
hinauf (d), und er erreicht mit einem langen Anhaͤngſel
die Schilddruͤſe; man ſagt auch, daß ſie bis zur Kinn-
bakkendruͤſe hinaufgeruͤkkt gefunden geweſen (e)
Sie iſt zwar eine zuſammengeſezzte Druͤſe, und zwar
die allerweichſte aus dieſem Geſchlechte. Sie beſteht
aus zahlreichen Laͤppchen (f), welche von allen Seiten
durch eine duͤnne Haut verſchloſſen ſind (g), ihr Zellge-
webe iſt loſe geſpannt (h), und ſie werden mit Huͤlfe deſ-
M 4ſel-
[184]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſelben dergeſtalt eingeſchraͤnkt, daß ſie ſich zu einer einzi-
gen Maſſe, oder zu einem zuſammenhaͤngenden Ganzen
bilden laſſen: Und dennoch iſt ein jeglicher Lappen vor
ſich, und er wird durch ſeine beſondere Huͤlle von den
nachbarlichen, und uͤbrigen Gehuͤlfen abgeſondert. Es
iſt folglich was leichtes die Bruſtdruͤſe, in ſo viel Laͤpp-
chen, als einem faſt beliebte, ſo daß ſie in drei (i), und
vier zerfaͤllt, mit dem Meſſer zu zerlegen (k). Doch
ſcheint ſie mir etwas leichter in zween Lappen zerlegt zu
werden (l), welche zuſammen genommen dieſe Bruſtdruͤſe
ausmachen.
Sowohl oben, als unterwerts, zertheilt ſie ſich in
zwei Hoͤrner. Gemeiniglich ſind dieſe untere Hoͤrner
ſtumpfer, und dikker (m); ſie ſteigen gemeiniglich mitten
vor dem Herzbeutel (n) nieder, und dieſes thun ſie in
der Frucht nicht ſelten, faſt neben dem Zwerchfelle (o).
Jhr rechtes Horn pflegt gemeiniglich laͤnger zu ſeyn. Jn-
deſſen habe ich doch ihr linkes Horn um viermal laͤnger
gefunden. So habe ich auch geſehen, daß es in einem
neugebornen Kinde, an der linken Seite, bis zur vierten
Ribbe, und an der rechten noch tiefer, hinabgeſunken.
Es ſpizzen ſich die obern duͤnnern Hoͤrner als ein Ke-
gel zu (p), und ſie verlaͤngern ſich in der Frucht zu einer
Art von Halſe. Das rechte iſt darunter ebenfalls wieder
etwas laͤnger und anſehnlicher (q), und es verlaͤngert ſich
vor, hoͤchſt ſelten aber hinter der Schluͤſſelblutader, zwi-
ſchen
[185]I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ſchen der Luftroͤhre und der Halspulsader, zu einem Halſe.
Das linke hat oͤfters fruͤher ein Ende genommen (r),
doch ſteigt es in der Frucht gemeiniglich vor dieſer Blut-
ader, ſelten hinter derſelben, zu einem Halſe hinauf (s);
und ſie hat zugleich, ſo gar in einem jaͤhrigen Knaben,
die Schilddruͤſe erreicht gehabt.
Der mittlere Theil der Bruſtdruͤſe liegt auf der wer-
denden Aorte, und Holader auf (t). Jch habe ein einzi-
ges mahl eine Bruſtdruͤſe |geſehen, welche ſich nach ei-
nem runden Hoͤkker, und zwar ganz ohne Hoͤrner (u), in
einen Hals begab.
Wenn man ihrem innern Baue nachſpuͤrt, ſo wird
man in allen Menſchenfruͤchten, die mir jemals zu Ge-
ſichte gekommen, wenn man den Schnitt, wo es einem
gut duͤnket, gemacht, doch ſo, daß man uͤberhaupt das
Druͤſenfleiſch trift, finden, daß ein milchiger (x), oft
auch ein wie Blut gefaͤrbter Saft, und zwar in nicht ge-
ringer Menge, ausgedruͤkkt werden koͤnne. Man mag
nun einen Theil der Druͤſe, welchen man will, druͤkken,
ſo flieſſet dieſer Saft nach der Wunde zu. Der Wein-
geiſt macht, daß dieſer Saft zu Kluͤmpen gerinnet.
Um die Hoͤlung lagern ſich zarte Laͤppchen herum (y),
und es laufen Gefaͤſſe ihre zellfoͤrmige Scheidewaͤnde
durch (z). Ein beruͤhmter Mann hat hier Koͤrperchen
beſchrieben (z*), von denen ich nichts weis, die indeſſen
eifoͤrmig, und glatt ſeyn ſollen.
M 5Fer-
[186]Das Atemholen. VIII. Buch.
Ferner, wenn man in die gemachte Wunde hinein-
blaͤſet, ſo laͤuft in dem Augenblikke die Luft durch dieſes
ganze Eingeweide, ſie vermiſcht ſich mit dem milchigen
Safte, und dehnt das ganze zellfoͤrmige Fleiſch zu einem
ſchwammigen Weſen aus (a), welches mit der Beſchaf-
fenheit der Lunge einigermaſſen eine Aehnlichkeit hat.
Blaͤſt man noch ſtaͤrker, ſo tritt die Luft in das inwen-
dige Zellgewebe, welches zwiſchen den Laͤppchen liegt,
hinein, und faͤhrt endlich gar heraus. Allein es entſteht
dadurch keine (b) ſolche wirkliche Hoͤlung (c), dergleichen
die Hirnkammern haben, denn man muß eine Wunde
machen, wenn das Blaſen durchdringen ſoll.
Die Bruſtdruͤſe enthaͤlt eine Menge kleiner Schlag-
aͤderchen, und Blutadern, die nicht von den kleinſten
welche ſind; die obern ruͤhren von den obern (d), oder un-
tern Schilddruͤſenadern (e), zuweilen vom Stamme, oder
Halsſchlagader (f), oder der Bruͤſtenader (g); die mitt-
lern, die auch dem Zwer[k]fellsnerven einen Begleiter mit-
geben, und die obere Luftroͤhrenader geben (h), von der
Bruͤſtenader (i), ſeltner vom ungenannten Stamme, oder
von der Aorte ſelbſt; die Untern, die auch das Mittelfell
verſehen (k), wieder von der Bruͤſtenader her.
Die
[187]II. Abſchnitt. Die Bruſt.
Die obern Blutadern, deren zwo, oder drei da ſind,
giebt die Schluͤſſelader (l), oder die Droſſelader, oder die
Holader, aus ihrer Zeraͤſtelung her. Dieſes thut, was
die unteren betrift, die untere Schilddruͤſenader (m), die
Bruͤſtenader (n), oder deren Mittelfellaſt, und an der
linken Seite die obere Zwiſchenribbenader (o). Es durch-
kriechen dieſe Gefaͤſſe ſowohl die groſſen, als kleinen Zwi-
ſchenraͤume der Laͤppchen (p).
Von Nerven iſt entweder nichts da, oder es kommen,
doch nur einige ganz kleine, von den Zwerchfellsnerven
herbei (q).
Man ſagt aber, daß beſonders viel Flieswaſſerge-
faͤſſe an der Bruſtdruͤſe vorkaͤmen, und ich will dieſes,
wiewohl ich keine jemals finden koͤnnen, beruͤhmten Zeu-
gen zu Gefallen glauben (r), daß man ſie bei andrer Ge-
legenheit geſehen habe. Es heiſt, es verbaͤnden ſich dieſe
Gefaͤſſe, wie die Waſſergaͤnge, welche von der Lunge
kommen, mit dem Bruſtgange (s), und nach andern,
ſtoſſen ſie mit der Schluͤſſelader zuſammen (t). Bid-
loo fuͤgt hinzu, daß es Flieswaſſer ſei, was in der Bruſt-
druͤſe enthalten waͤre (u), und nach dem Graaf(x) iſt
es eine helle Fluͤſſigkeit.
Den Ausfuͤhrungsgang aus dieſer Bruſtdruͤſe leiten
einige zum Schlunde (y), andre zum Herzbeutel (z), noch
andre
[188]Das Atemholen. VIII. Buch.
andre zur Luftroͤhre (a), zur Kinnbakkendruͤſe (b) hin.
Es iſt aber zuverlaͤſſig, daß es eine blinde Druͤſe ſei,
und man kann aus dieſer Druͤſe, wenn man ſie druͤkkt,
keinen Saft erzwingen, auch keine Luft aus ihr, wenn
man ſie unter Waſſer daucht, aus dem Halſe der Laͤpp-
chen herausbringen, welches doch ſonſt der ſicherſte Kunſt-
griff iſt, wenn man an Gefaͤſſen einen Ausgang ſucht.
Aus dem Grunde ſezze ich in diejenigen beruͤhmten
Maͤnner (c), welche, wenn ſie geglaubt, daß ſie einen
dergleichen Ausfuͤhrungskanal geſehen, nach ihrer Auf-
richtigkeit, die Erfindung wieder fahren laſſen, ein beſſe-
res Vertrauen; und es hat weder der beruͤhmte Duͤver-
noi(d), noch Boekler(e), oder Wharton(f), der-
gleichen Gaͤnge geſehen.
Es mus uͤbrigens der Bau der Bruſtdruͤſe beinahe
eben ſo, wie der Bau der einfachen Druͤſen (g), beſchaf-
fen ſeyn, nur daß er an ſich weicher und loſer iſt. Sie
beſteht naͤmlich aus einem haͤufigem Zellgewebe, aus
Schlagaederchen, Blutaederchen, und Flieswaſſerge-
faͤſſen, und keine andre Theile hat man in dieſer Druͤſe
zur Zeit mit Gewisheit erweiſen koͤnnen (h). Ja ſie wird,
nach meinen und andrer Wahrnehmungen, ſcirrhoͤs (i).
Was
[189]II. Abſchnitt. Die Bruſt.
Was ihren Nuzzen betrift, ſo ſcheint dieſer fuͤr die
Frucht groͤſſer zu ſein, da die Bruſtdruͤſe im erwachſe-
nen Menſchen ſchwerlich groͤſſer waͤchſt, ſondern vielmehr
ihre Gaͤnge, und den ihr eignen Saft verliert. Jch halte
davor, daß ihr Nuzzen eben der ſei, den die uͤbrigen
Druͤſen aus dem Geſchlechte der einfachen leiſten (k).
Ein beruͤhmter Mann hat die Vermuthung geaͤuſſert, daß
ſie von der Natur gemacht ſei, die Bruſt auszufuͤllen,
da die Lunge nur klein waͤre (l), folglich ſei ſie in der ganz
zarten Frucht klein, und wachſe hernach groͤſſer.
Daß dieſe Druͤſe nicht, wie die uͤbrigen Theile des
Koͤrpers waͤchſt, das hat ſie theils mit andern einfachen
Druͤſen gemein, theils betrift dieſes auch das Zuſammen-
druͤkken, welches ſie von der zu beiden Seiten fortwach-
ſenden Lunge, die dieſes ſehr weiche Zwiſcheneingeweide
druͤkkt, auszuſtehen hat (m). Es iſt dieſer Drukk au-
genſcheinlich, wenn man die Lunge einer Frucht, oder jun-
gen Menſchen, durch die Luftroͤhre, und zwar etwas ſtark
aufblaͤſet.
Sie kann aber auch nicht den Saft des Herzbeutels
erzeugen, da ſie von dieſem durch die Ribbenhaut aller
Orten abgeſondert wird (n); ſie macht eben ſo wenig den
Saft
[190]Das Atemholen. VIII. Buch
Saft des Bruſtganges (o), da ſich die Bruſtdruͤſe ganz
und gar nicht innerhalb der Hoͤle der Ribbenhaut befin-
det, ſondern vielmehr einen Saft von andrer Art hervor-
bringt; ſie kann auch nicht die Dienſte der Lunge verſe-
hen (p), da ſie untauglich iſt, in der Frucht Luft in ſich
zu faſſen, oder wechſelweiſe aufzuſchwellen, und niederzu-
ſinken.
§. 2.
Der Dampf, welcher in die Saͤkkchen der
Ribbenhaut einduͤnſtet.
Wir haben die Ribbenhaut beſchrieben (q), welches
eine innere Bekleidung der Bruſt iſt. Dieſe Membran
wird von auſſen her vom Zellgewebe umgeben (r), worin-
nen ſich hin und wieder Fett anlegt, und zwar auch da,
wo die Saͤkke der Ribbenhaut ans Zwerchfell grenzen.
Es iſt auch die Krankheit nichts ſeltnes, daß ſich in dieſe
Faͤſerchen ſelbſt die verhaͤrtende Materie ergieſt, welche
allmaͤhlig lederartig, und mit der Zeit gar knochenartig
wird, und mit ihren breiten Plaͤttchen unter der Ribben-
haut zu ſehen iſt: denn voͤllig zu Knochen wird dieſe Mem-
bran nicht, und ſie haͤngt in unveraͤnderten Zuſtande an
der ergoſſnen und geronnenen Feuchtigkeit feſte. Jch ha-
be, und andere beruͤhmte Maͤnner, haben ebenfalls die-
ſes Ausarten wahrgenommen (t). Jch habe aber auch
in
[191]II. Abſchnitt. Die Bruſt.
in dieſem faͤſrigen Gewebe, ſo wie in den aͤhnlichen Saͤkk-
chen, welche ſich um das Darmfell ziehen, uͤberfluͤſſiges
Waſſer gefunden (u).
Jnwendig iſt die ganze Ribbenhaut von Feuchtigkei-
ten naß (x), die in Fruͤchten jederzeit uͤberfluͤſſiger (x*) und
von roͤthlicher Farbe ſind. Es gehoͤrt dieſe Fluͤſſigkeit
zur Klaſſe des gerinnbaren Flieswaſſers; und ſie iſt es,
welche, wenn ſie bis zum Ueberfluſſe zunimmt, eine Bruſt-
waſſerſucht wird, welches ein gar zu haͤufig Uebel, und
von uns nur gar zu oft angemerkt worden iſt. Denn
wenn ſich dieſes Waſſer zu vielen Pfunden anhaͤuft (y),
ſo ſezzt es den Herzſchlag in Verwirrung, es druͤkkt die
Lunge zuſammen, und man hat geſehen, wie es dieſe ganz
vertrieben, ſo daß ſie der Zerleger nicht finden koͤnnen,
und ſo wie ein dikkes Loͤſchpappier an der Ribbenhaut
angeklebt geweſen (z). Es ſind auch dadurch die Ribben
von
(t)
[192]Das Atemholen. VIII. Buch.
von ihrer Stelle geruͤkkt, und es iſt ein Bukkel hervorge-
bracht worden (a).
Es macht nicht eben groſſe Muͤhe, die Quellen zu die-
ſer Fluͤſſigkeit zu entdekken. Es ſcheint auch nicht noth-
mendig zu ſeyn, daß man hieher Druͤſen ziehe (b), welche
in kranken Koͤrpern gefunden worden, um ihr Weſen im
geſunden Menſchen zu erklaͤren. Ein lebendiger Hund,
oder ein jedes Thier, laͤſt von der ganzen Oberflaͤche der
Ribbenhaut und der Lunge einen ſtinkenden Dampf auf-
ſteigen, welcher wie ein Rauch herausfaͤhrt (c), und wenn
er ſich ſammelt, zu Waſſer wird, dergleichen wir in der
Bruſt finden, und welches in einem geſunden, und ploͤzz-
lich getoͤdteten Menſchen ſeltener (d), hingegen in denen-
jenigen haͤufiger iſt, die eines langſamen Todes ſterben.
Jn Kornbranntweine aufgeloͤſte Hauſenblaſe nimmt,
wenn man ſie in die Schlagadern eines todten Menſchen
ſprizzt, leicht eben dieſen Weg, und ſie fchwizzt von der
ganzen Oberflaͤche der Ribbenhaut, und der Lunge, wie
auch das laue Waſſer aus.
So wie dieſe Fluͤſſigkeit aus den kleinſten Pulsadern
der Bruſt ausſchwizzt, ſo wird ſie von den Blutadern
wieder eingeſogen; und hierzu ziehe ich die Verſuche,
woraus man lernt, daß eine waͤſſrige Fluͤſſigkeit, die man
in die Blutadern der Bruſt treibt, aus eben dieſer Huͤlle
der Lunge (e), und der Ribbenhaut (f) wieder hervorſchwizzt.
Doch auch im lebendigen Thiere (g), und im verwundten
Menſchen ſchikken die begierigen Blutaederchen, das in
die
[193]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
die Bruſt eingeſprizzte Waſſer, und nicht ſelten auch ein
zu Eiter gewordnes Blut in ſich (h).
Es ſchwizzt ferner ein dichterer, weiſſer, ſchmieriger
Saft, den beruͤhmte Maͤnner mit Honig verglichen ha-
ben, in Krankheiten, wobei ein ſchweres Atemholen ver-
knuͤpfet geweſen, aus der Lunge (i), und ich habe dieſes
ebenfalls wahrgenommen (i*). Wenn ſich dieſe Mate-
rie anhaͤngt, ſo macht ſie oft die Ribbenhaut dikke, und
lederartig in Bruſtkrankheiten (k).
Es verwandelt ſich ſowohl die erſtgedachte Feuchtig-
keit, die von einer gerinnbaren Art iſt (l), ſondern auch
die talchartige Schmierigkeit, wovon zulezt geredet wur-
de, und der Eiter (m) ſelbſt, ſehr oft zu Faſern und Blaͤt-
tern (n), die den zellfoͤrmigen gleich, aber ſehr gros, durch-
ſich-
H. Phiſiol. 3. B. N
[194]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſichtig, weis, und den Baͤndern aͤhnlich ſind (o), die die
Lunge in ungeſunden Koͤrpern an einigen Stellen der Rib-
benhaut anheften, wenn der Koͤrper von lanwierigen
Uebeln ausgemergelt worden. Dieſe Art von Krankhei-
ten iſt in der That ſo gemein (p), daß die alten Zerglie
derer es vor einen beſtaͤndigen Theil des menſchlichen Koͤr-
pers angeſehen, und es Lungenbaͤnder geheiſſen
haben (q).
Doch es iſt auch nichts Seltenes, daß dergleichen
fehlerhafte Baͤnder die Lunge mit der Ribbenhaut, und
dieſe mit dem Herzbeutel, und dem Zwerchfelle zuſammen-
gehaͤngt, und daß endlich die geſammten Lungenlappen,
an einer (r) oder beiden Seiten (s), mit der umgebenden
Haut vereinigt worden.
Jch
[195]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Jch habe ſehr oft, und mit Verdruſſe wahrnehmen
muͤſſen, daß dieſes unnatuͤrliche Anwachſen, wenn ich den
Verſuch machte, dadurch man zeigt, wie die Ribbenhaut
mit der Lunge in eins fortgehe, meine angewandte Muͤhe
vereitelte. Einige beruͤhmte Maͤnner finden ſolche feh-
lerhafte Baͤnder (t), und Anwachſung an der linken Seite
haͤufiger (u), andere wiederſprechen hingegen (x). Es iſt
nur gar zu bekannt, daß dieſes Anwachſen den Voͤgeln
weſentlich ſei (y).
Jm uͤbrigen erweicht dieſes Waſſer, die im Atem-
holen beſtaͤndig bewegte Lunge, es vermindert das Rei-
ben, wie es bei andern Gelegenheiten zu thun pflegt.
Wenn es wieder von den Gefaͤſſen eingeſogen worden,
ſcheint es, das aus der Lunge zuruͤkkſtroͤmende Blut zu
verduͤnnen (z).
§. 3.
Ob zwiſchen der Ribbenhaut, und Lunge Luft
anzutreffen ſei.
Die Materie von dieſer Luft hat ſich, ſowohl durch
die neuere, als alte Streitigkeiten (a), beruͤhmt gemacht,
N 2und
(s)
[196]Das Atemholen. VIII. Buch.
und da mich dieſe Wiederſpruͤche etwas naͤher angehen,
ſo mus ich die Hauptſache mit Fleis entwikkeln. Es hat
Galen(b) ſchon vorlaͤngſt gelehrt, daß die Lunge von
der Ribbenhaut unterſchieden ſei, wobei er eine Menge
Zerlegungen an lebendigen Thieren anfuͤhrt, an denen
er dieſen Unterſchied entdekket hatte. Da ſich ferner an
den Voͤgeln die Lunge mit offenbaren Loͤchern (c) in die
Hoͤle der Bruſt eine Oefnung macht, ſo vermuthete der
groſſe Harvey(d), daß vielleicht, dieſer Aehnlichkeit we-
gen (e), auch die Luft in dem Menſchen aus der Lunge in
die Bruſt gienge, welches auch die Meinung des Joh.
Baptiſta von Helmont(f), und ſeines Sohnes, Fr.
Merkurs(g), und vieler anderer Maͤnner von groſſen
Namen, geweſen (h). Vor kurzem nahm ſich nun der
Fan-
[197]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
vortrefliche Hamberger(i) vor, dieſen von dem beruͤhm.
ten Faber, Chruſton, Blankard, Senguerd und
Fanron(k) vorgezeichneten Gedanken auszuſchmuͤkken,
und es nahm dieſen Sazz der beruͤhmte Arzt und Dich-
ter Hoadley(p), in ſeinen Schuzz. Dieſe beruͤhmte
Maͤnner lieſſen ſich dergleichen Hipotheſen in ſo fern ge-
fallen, daß ſie zwiſchen der Ribbenhaut, und der Lunge,
eine elaſtiſche Luft annahmen, welche in dem Zuſtande
des Ausatmens, zwiſchen der Lunge, und ihrer umge-
benden Membran, einen groͤſſern Raum einnehme, folg-
lich der durch die Luftroͤhre entweichenden Luft wiederſte-
he, und wenn ſie von einer ſtaͤrkern und mehr elaſtiſchen
Luft zuſammengedruͤkkt wuͤrde, ſo ziehe ſie ſich in einen
engern Raum zuſammen. Kurz darauf, wenn ſich dieſe
Luft in einen engern Raum begeben, dagegen aber die
Lungenluft, kraft des Einatmens, ſich in weitere Blaͤs-
chen ergoſſen, ſo unterſtuͤzze ſie mit ihrer Federkraft die
Kraͤfte, wodurch die Lunge ausgeleert wird, und ſo treibe
ſie die nun geſchwaͤchte, verduͤnnte, und in groͤſſere Raͤu-
me ausgedehnte Luft, aus der Lunge heraus. Es iſt
dieſe Hipotheſe in den neuſten Zeiten von vielen, und nicht
unberuͤhmten Maͤnnern, angenommen worden.
N 3§. 4.
[198]Das Atemholen. VIII. Buch.
§. 4
Gruͤnde, womit man dieſe Luft erweiſen
wollen.
Der erſte von den Beweiſen iſt, es dringe offenbar
in die Lunge Luft ein, es haͤtte aber die aͤuſſere Membran
der Lunge ihre Loͤcher (q), die die Luft wieder herauslieſ-
ſen, und daher kaͤme es, daß die Lunge eine eingeblaſene
Luft nicht in ſich behalten koͤnne (r). Es bahne ſich das
in die Luftroͤhre gedrungene Quekkſilber (s), wie auch die
in die Luftroͤhre geblaſene Luft (t), durch dieſe Membran
den Durchgang. Man koͤnne blos, vermittelſt des Sau-
gens (u), nach einer entgegen geſezzten Richtung, die Luft
durch die aͤuſſere Lungenmembran an ſich ziehen, welches
ſich durch eine ſo geringe Kraft verrichten laſſe, daß dieſe
nicht den funfzehnten Theil von der Schwere der Atmo-
ſphaͤre uͤberſtiege. Durch eben dieſe Loͤchergen, wuͤrden
die in die Bruſthoͤle ergoſſne Fluͤſſigkeiten, wieder einge-
ſogen, und ihr Geſchmakk im Munde empfunden (x).
Wenn nun aber dieſe Membran ihre Loͤcher hat, ſo mus
ſich die eingeatmete Luft, zwiſchen der Lunge, und der
Ribbenhaut, ausbreiten.
Die Anhaͤnger dieſer Hipotheſe verwerfen auch nicht
das Beiſpiel von den Voͤgeln (y), in denen dieſe Loͤcher
ſo
[199]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
ſo offenbar ſind, auch nicht das Exempel von den Jnſek-
ten, an den er die Luft durch die Seitenloͤcher des Lei-
bes, und die den Luftroͤhrenaͤſten aͤhnliche Gefaͤſſe, in den
holen Leib dringt, und durch die Haut wieder ausfaͤhrt (z).
Zweitens ſagt man, werden oͤfters allerlei Sachen
von Eiſen, ohne Verlezzung der Lunge, durch die hole
Bruſt geſtoſſen, und dieſes eraͤugne ſich ebenfalls, wenn
der Zergliederer einen Griffel durch die Bruſt ſtoͤſt (a).
Folglich mus zwiſchen der Lunge und der Ribbenhaut ein
Raum ſeyn, durch welchen der Degen eindringt, ohne
doch die Lunge zu beſchaͤdigen (b).
Auſſerdem ſei drittens, die Luft in eben dieſen Sti-
chen, wenn man mit der chirurgiſchen Nadel die Bruſt
durchbort, ſo gleich (c), und mit Gewalt aus der Hoͤle
der Bruſt herausgedrungen, worauf die Lunge gefolget (c*).
So iſt es bekannt, daß die Karpei (d) aus der Bruſt, in
die man ſie gedruͤkkt, mit groſſer Gewalt zuruͤkkgetrieben
werde, und es brach, im Verſuche des Hambergers,
an einer geoͤfneten Bruſt das Mittelfell hervor (e). End-
lich hat der ſcharfſinnige Galen(f) uͤber eine, in die
Bruſt gemachte Wunde, eine Blaſe gefunden, und an-
gemerkt, daß die Luft aus der Blaſe in die Bruſt gezo-
gen ward, und wenn das Thier den Atem von ſich lies,
aus der Bruſthoͤle wieder in die Blaſe zuruͤkktrat.
Viertens iſt eine andre Folge von den Bruſtwunden,
das ſo bekannte Zuſammenfallen der Lunge Dieſe Lunge,
wenn man die Bruſt |in einem luftleeren Raume mit einer
groſſen Wunde oͤfnet, wird voller geronnenen Gebluͤts ge-
N 4fun-
[200]Das Atemholen. VIII. Buch.
funden (g). Wenn hingegen in eben dieſem ſo genann-
ten luftleeren Raume ein Thier ſtirbt, welches eine ganze
Bruſt gehabt, ſo findet man die Lunge nach dem Tode
weis, und zuſammengedruͤkkt (h). Auf dieſe Verſuche
gruͤndet ſich unſer vortrefliche Kollege, Stephan Hales,
dergeſtalt, daß er ſagt, daß ſich die Luft im erſten Ver-
ſuche, die zwiſchen der Ribbenhaut, und der Lunge ent-
halten ſei, unter der Luftpumpenglokke ausbreite, und die
Lunge nicht zuſammendruͤkke, und folglich ergieſſe ſich
das Blut, welches ohne Schwierigkeit herbeiflieſt, in die
Lunge, und erfuͤlle dieſe. Hingegen wuͤrde im andern
Verſuche eben dieſe Luft, wenn der Wiederſtand der in
der Lunge enthaltenen Luft, die nun aber aus der Luft-
roͤhre in die Glokke gefahren, aufgehoben worden, erwei-
tert, und ſie druͤkke die Lunge zuſammen, daß ſolche kein
Blut aufnehmen koͤnne.
Fuͤnftens. Es hat dieſer vortrefliche Mann, in
demjenigen Verſuche (i), welchen auch andere beruͤhmte
Maͤnner, unter unſern Gegnern anfuͤhren, einen jungen
Hund mitten duͤrchſchnitten, und denjenigen Theil des
verſtuͤmmelten Koͤrpers, zu welchem die mit dem Zwerch-
felle verfchloſſne Bruſt gehoͤrte, unter die Glokke gebracht,
und die Luft ausgeleert. Als die Luft aus der Glokke ge-
pumpt ward, ſo erweiterte ſich die Bruſt des kleinen
Thieres, das Zwerchfell ſank herab, und dieſes war ein
offenbarer Beweis, daß ſich die Luft zwiſchen der Rib-
benhaut, und der Bruſt nunmehr, weil das Gewicht der
umgebenden Atmoſphaͤre aufgehoben war, erweiterte, und
das Zwerchfell niederwerts trieb. Es fuͤgt dieſer Autor
noch hinzu, wenn er unter die Glokke wieder Luft gelaſ-
ſen, ſo ſei die Bruſt von neuem niedergeſunken, und als-
denn ſei die Lunge des geoͤfneten Thieres weis, und zuſam-
men-
[201]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
mengedruͤkkt geweſen. Sie ſank wieder nieder, weil die
Luft unter der Ribbenhaut, von der aͤuſſerlichen wieder
hergeſtellten Luft getrieben ward, und die Lunge ausleerte.
Sechſtens haben andere beruͤhmte Maͤnner die Me-
chanik des Atemholens, das die in der Ribbenhaut be-
findliche Luft befoͤrdert, mit Verſuchen und Maſchinen
zu erklaͤren geſucht. Wolferd Senguert(k) ſtekkte
die Lunge, oder das Geſchlinge eines Thieres, in eine mit
Luft erfuͤllte Schale, er leerte die Luft aus, es ſchwoll
die Lunge auf, weil, wie er glaubte, die Preſſe der um-
liegenden Luft fortgeſchaft worden; er lies die Luft wieder
zu, und es fiel die Lunge zuſammen. Es meinte dieſer
beruͤhmte Mann, man koͤnne die Luft zwiſchen der Schale
und Lunge mit derjenigen vergleichen, die ſich zwiſchen der
Ribbenhaut, und die em Eingeweide befindet. Er uͤber-
redete ſich, daß dieſe alſo ausgedehnte Luft, die Lunge aus-
leere, und wenn ſie zuſammengedruͤkkt oder geſchwaͤcht
niederfiele, ſchwelle die Lunge auf. Jn einem andern
Verſuche (l) legte eben dieſer beruͤhmte Mann die Lunge
mit der Luftroͤhre in eine Flaſche, daß auſſer der Luftroͤhre
keine andere Luft in die Flaſche kommen konnte. Er ſezzte
die Flaſche unter die Glokke, er zog die Luft aus, und es
fiel die Lunge, da die Luft weggenommen wurde, zuſam-
men, ſie ſchwoll auf, wenn man die Luft wieder zu lies.
Siebendens, Es bediente ſich Benjamin Hoad-
ley(m), ein ſcharfſinniger Mann, und von hohem Ge-
bluͤte, einer etwas mehr zuſammengeſezzten Maſchine.
Er lies ſich eine Buͤchſe, die zwo Hoͤlen hatte, machen,
deren beweglicher Boden ein von Blaſe gemachter Sakk
war. Jn dieſe Kapſel ſtekkte er eine Blaſe, die eine
eigne Rohre hatte, welche ſich in die aͤuſſerliche Luft oͤf-
nete; zwiſchen ihr und den Waͤnden des umgebenden Ge-
N 5faͤſſes,
[202]Das Atemholen. VIII. Buch.
faͤſſes, war Luft, welche mit der Atmoſphaͤre, mittelſt
eines eignen Loches, Gemeinſchaft hatte. Es bewegte
der beruͤhmte Mann hierauf das bewegliche Zwerchfell,
und da ſich alſo durch das Hin- und Herziehen, und Erwei-
tern die zwiſchen der Blaſe und den Waͤnden der Kapſel
befindliche Luft in einen groͤſſern Raum ausdehnte, ſo
ſchwoll die Lunge, wegen des geminderten Drukkes auf:
es verengerte ſich hingegen die Luft, und ſie gieng aus der
Roͤhre, wenn die Luft der kuͤnſtlichen Bruſt wieder von
dem nachgelaſſenen Zwerchfelle zuſammen gedruͤkkt
ward (n).
Achtens. Doch es kommen meine Gegner in de-
nen Verſuchen, die ich nunmehr erzaͤhle, der Sache ſelbſt naͤ-
her. Sie ſagen naͤmlich, wenn man die Zwiſchenribben-
muskeln wegnehme, und die Ribbenhaut entbloͤſſe, ſo
koͤnne man ſehen, daß die Lunge von dieſer Membran
nicht aller Orten beruͤhrt werde (o), und daß allerdings
ein Raum, der ohne Zweifel luftleer ſei, zwiſchen beiden
Statt finde. Mit einerlei Erfolge, hat dieſen Verſuch
auch der vortrefliche Morgagni(p) an einem lebendi-
gen Thiere angeſtellt. Und ein andrer Schriftſteller (q)
ſagt, wenn man die Bruſt eroͤfne, ſo beruͤhre die aufge-
blaſene Lunge nie die Ribbenhaut.
Neuntens. Da der vortrefliche J. Nathanael
Cieberkuͤhn einen Hauptverſuch vortrug, der den ganzen
Streit haͤtte entſcheiden koͤnnen, wie er glaubte, ſo ha-
ben auch die Herren von der Gegenmeinung, dieſen Ver-
ſuch fuͤr ſich angezogen. Man bringe naͤmlich ein gan-
zes Thier unter Waſſer; hernach eroͤfne man die Ribben-
haut an dem untergedauchten Thiere; wenn nun zwiſchen
der
[203]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
der Ribbenhaut, und der Lunge Luft vorhanden iſt, ſo
wird dieſe herausfahren, und ſich im Waſſer, in Ge-
ſtalt der Blaͤschen, zeigen. Dieſes ſei erfolgt, ſagt J.
Friedrich Keſſel(r), Franz Boiſſier(s), und die
beruͤhmten Bertier(t) und Eſteve(u), welche doch an
dieſer Streitigkeit keinen rechten Antheil genommen.
Jch uͤbergehe diejenigen, welche geſchrieben, daß blos
in Krankheiten, wenn die Lunge in Engbruͤſtigkeiten zer-
riſſen, die Luft in die Bruſt trete (x), oder daß die Rib-
benhaut um vier, bis fuͤnf Zoll von der Lunge abliege (y).
Denn da ſie von den Folgen der Krankheiten reden, und
nicht von Erſcheinungen von einem geſunden Koͤrper, ſo
kann man dieſe Maͤnner nicht wieder uns auftreten laſſen.
§. 5.
Verſuche, auf die ſich unſre Meinung gruͤndet.
1. Es geht die Ribbenhaut mit der Lunge
in eins fort.
Jch habe die Gruͤnde der Gegner aufrichtig, und
ohne einigen Ruͤkkhalt ihrer Staͤrke, vorgetragen: nun
iſt die Reihe an mich, zu zeigen, warum ich mich, weder
durch das Anſehen dieſer Maͤnner, noch durch die gemachte
Verſuche, bewegen laſſen kann, auf ihre Seite zu treten.
Jch muß hierbei ſagen, daß ich mich weder durch die Zu-
neigung zu meinem Lehrer, oder zu meinem Verwannten,
oder durch den Has des Hambergers, der bis zur er-
ſten Vertheidigung der Boerhaaviſchen Meinung mein
Freund
[204]Das Atemholen. VIII. Buch.
Freund war, noch durch den, aus dieſer Streitigkeit er-
wachſnen Verdrus, noch durch irgend eine andre Sache,
auſſer den folgenden Gruͤnden, bewegen laſſen, die Gegen-
meinung zu behaupten. Selbſt eine unzeitige Scham-
haſtigkeit ſoll mich nicht zuruͤkke halten. Ja ich ſehe leicht
ein, wenn ich emfaͤnde, daß die gegenſeitige Meinung
von der Wahrheit das Uebergewichte bekaͤme, wie ich bei
aufrichtigen Verehrern der Tugend ein wahres Lob, und
einen offenherzigen Beifall verdienen muͤſte, wofern ich,
bei dieſem ſo langwierigen Werke, welches ich bis in mein
Alter, und weiter fortgeſezzt wuͤnſche, einen noch ſo ſpaͤt
erkannten Jrrtum ſelbſt ablegte, und wiederriefe.
1. Um endlich in einem ſo langen Gezaͤnke einmal
entſcheiden zu koͤnnen, ſo ſchien mir dazu der leichteſte Weg
dieſer zu ſeyn, wenn ich die Lungen der Voͤgel, der vierfuͤſſi-
gen Thiere, und des Menſchen, ſelbſt gegen einander verglei-
che. Denn es iſt die Sache ausgemacht, daß ſich in der
Bruſt der Voͤgel Luft befindet. Wenn nun auch in der
Bruſt der Vierfuͤſſigen, zwiſchen der Ribbenhaut, und
Lunge, Luft vorhanden iſt, ſo muͤſſen auch in der Bruſt
der Voͤgel, und Vierfuͤſſigen, bei einerlei Anwendung, auch
einerlei Erſcheinungen vorgehen. Es haͤngen alſo die
Lungen der Voͤgel an der Ribbenhaut, vom zehnten Tage
des Bruͤtens, mit zellfoͤrmigen Faͤden, an (z), und die Lun-
ge iſt im erwachſnen Vogel voͤllig unbeweglich (a), ſie liegt
nahe am Ruͤkken, in dem Grunde der blaͤſigen Mem-
bran. Zwiſchen dieſer Lunge, und ihren Membranen,
iſt viel Plazz; dieſen fuͤllt die Luft an, welche ſich durch
die weite Loͤcher der Lunge, zwiſchen der erhabnen Ober-
flaͤche dieſes Eingeweides, und zwiſchen die Membranen,
ergieſt. Durch eben dieſe Loͤcher wird die Luft wieder
durchs Blaſen, in die Luftroͤhre getrieben (b). Und ſo iſt
es
[205]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
es mit den Voͤgeln beſchaffen, wenn kein Theil an ihrer
Bruſt verlezzt worden.
Doch an den Vierfuͤſſigen, und im Menſchen, veraͤn-
dert ſich die Geſtalt der Sache. Man mus hier, um
vergleichen zu koͤnnen, die Ribbenhaut entbloͤſſen. Die-
ſes geſchicht, entweder wenn man die Zwiſchenribbenmus-
keln auf eine artige Weiſe wegraͤumt, damit man nicht
die Ribbenhaut verlezze; oder ſo, daß man den Bauch
oͤfnet, oder man oͤfnet die rechte Hoͤle der Bruſt, ſo daß
die linke verſchloſſen bleibt, und man richtet hierauf die
Augen auf das Mittelfell, welches eben die Ribbenhaut
iſt. Man mag die Ribbenhaut, auf welche Art man will,
entbloͤſſen, ſo ſieht man an dem Koͤrper eines Menſchen,
vierfuͤſſigen Thieres, an der Frucht, wie am Erwachſnen,
wie die Lunge auf der Ribbenhaut liegt, mit ihrem blauen
Netze durch die Ribbenhaut durchſcheint, und die ganze
Bruſt von allen Seiten, keinen einzigen Theil ausgenom-
men, genau ausfuͤllt. Aus der Urſache druͤkkt ſich die
Lunge gleichſam nach der Form der Bruſt genau ab, ſie
iſt oberwerts erhaben, welches der beruͤhmte Benjamin
Hoadley(c) uͤber dieſen Punkt ſelbſt eingeſteht; zugleich
wird aber auch die Lunge unterwerts ein wenig hol, und
ſie lieget, mit ſchief verſchnittner Grundflaͤche, auf dem
Zwerchfelle auf. Es laͤſt ſich dieſer Verſuch am Men-
ſchen leichter machen, indem deſſen flache, und breite Bruſt
den Handgriff erleichtert. Schon laͤngſt hat Nicolaus
Maſſa gelehrt, daß die Lunge die Bruſt genau ausfuͤlle (d),
zu einer Zeit, als man uͤber dieſe Sache noch nicht ſtrei-
tig war. Eben das thaten Felix Plater(e), Franz
Sylvius(f)Johann Swammerdam(g)J. Al-
fons Borell(h). Dieſer nicht ungeuͤbte mechaniſche
Arzt,
[206]Das Atemholen. VIII. Buch.
Arzt, der von Hipotheſen entfernte Friedrich Ruyſch(i),
Joſeph Lieutaud(k), und R. Roukema. Es pflegte
aber der groſſe Zergliederer, Bernhard Siegfried Al-
bin, alle Jahre, ſo wie ein andrer vortreflicher Zerglie-
derer J. Friederich Mekel(l), den Verſuch mit der
Entbloͤſſung der Ribbenhaut, und der darunter gelager-
ten Lunge anzuſtellen. Die neuern Phyſiologiſten, und
Aerzte, als der vortrefliche Herrmann Boerhaave(n),
Gerard v. Swieten(o), Anton von Haen(p),
Johann Friedrich Schreiber(q), der von dem,
was wieder uns geſchrieben worden, wohl wuſte, und der
ungluͤkkliche Johann Shebbeare(r) bedienen ſich eben
dieſes Arguments. Jch habe auch ſelbſt alle Jahre,
dieſen Verſuch vor einer Verſammlung zahlreicher Zuhoͤ-
rer (s) vorgenomen, und ſo gar an Fruͤchten (t), welches
ohnlaͤngſt der beruͤhmte junge Mann Alexander Mon-
roo, der Sohn (u), und der beruͤhmte Verryſt, der
am lezzten von allen uͤber dieſen Streit geſchrieben (x),
wie auch der beruͤhmte Marcus Antonius Calda-
nus(y) wiederholt haben.
Es wird dieſer Verſuch an lebendigen Thieren etwas
beſchwerlicher, und man mus ſich daruͤber gar nicht wun-
dern, wenn ſich auch bei dem anatoniſchen Meſſer eines
geuͤbten Zerlegers, an einem gequaͤlten Thiere, das ſich
heftig bewegt (z), und deſſen Bruſt in einen ſpizzen Winkel
auslaͤuft, ein Fehler in den Verſuch einſchleichen, und die
Luft
[207]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Luft durch die kleinſte Wunde, in die Bruſthoͤhle entwi-
ſchen ſollte. Jndeſſen haben beruͤhmte Maͤnner doch den
Verſuch gemacht, und gefunden (a), wenn ſie die Rib-
benhaut entbloͤſt, daß ſich die weiſſe Lunge niemals von
der Ribbenhaut entfernet, ſie mochte von dem einatmen-
den Thiere eingezogen werden, oder von dem Ausatmen,
durch das heraufgetriebne Zwerchfell mit heraufgezogen
werden. Es haben dieſen Verſuch auch die Herren der
gegenſeitigen Meinung mit gleichem Erfolge gemacht (b),
und geſehen, daß die Lunge in einem lebendigen Hunde,
die Bruſt allenthalben ausfuͤlle, ſo daß man ſich wundern
mus, warum ſie ſich von einem ſo leichten Beweiſe nicht
uͤberzeugen laſſen. Eben dieſer Verſuch gelung auch dem
Alexander Manroo(c), und dem Peter von Muſ-
ſchenbroek(d), einem in Erfahrungen ſo geuͤbten
Manne.
Jch habe auch im lebendigen Thiere mehrmalen geſe-
hen, daß die Lunge die ganze Bruſt ausfuͤlle, an die
Ribbenhaut und Ribben ſtoſſe, und dieſe niemals ver-
laſſe, es mochte ſich die Bruſt erweitern, oder wieder
niederſinken: ich habe dieſes von vorne her an der Bruſt,
wo man den Menſchen zu beſchauen pflegt (e), ich habe
es durch das Mittelfell in derjenigen Hoͤhle der Bruſt,
die ich nicht eroͤffnet hatte (f), und ich habe es auch
durch das Zwerchfell geſehen (g).
Wenn nun jemand beliebte, dieſen ſo ſehr einfachen
Verſuch in Ueberlegung zu ziehen, ſo ſcheinet niemand
daran zweifeln zu koͤnnen, daß es nicht vollkommen ge-
wis
[208]Das Atemholen. VIII. Buch.
wis ſey, wie die Luft in der Bruſt der vierfuͤßigen mang-
le, ſo wie es hingegen gewis iſt, daß in der Bruſt der
Voͤgel Luft ſey. Man ſieht es augenfcheinlich, ob ſich
zwiſchen der Lunge und der Ribbenhaut Luft befinde. Die
Lungen der Voͤgel ſind durch einen Raum unterſchieden,
und ſie ſind auch von den Membraunen, in welche die
Lungen eingehuͤllt ſind, durch eine Menge Luft abgeſondert.
Wenn es mit den vierfuͤßigen eben dieſe Beſchaffenheit,
hat, warum ſieht man bei dieſer Art von Thieren nicht
auch ebenfalls einen aͤhnlichen Raume zwiſchen der Lunge,
und der Ribbenhaut? Es mus ein aͤhnlicher Bau auch
eine aͤhnliche Erſcheinung zur Folge haben, ſo wie von
einem unaͤhnlichen Baue, unaͤhnliche Erfolge erwartet
werden muͤſſen.
§. 6.
Die Lunge weicht von der Ribbenhaut zuruͤkke,
ſo bald man die aͤuſſere Luft zulaͤſt.
Daß in einer verſchloſſnen Bruſt keine Luft ſey,
wird dadurch ferner beſtaͤtigt, daß man die Erſcheinun-
gen in Betrachtung zieht, welche auf eine durchſchnittne
Ribbenhaut folgen. Man darf nur an einem, und eben
demſelben menſchlichen Koͤrper, deſſen Ribbenhaut mit der
Lunge in eins weg gieng, und die Lunge bedekkte, mit ei-
niger Sorgfalt in die Ribbenhaut einen Einſchnitt machen,
daß die Lunge nicht zugleich mit verlezzt werde. Sogleich
und allmaͤlich, aber allezeit, ziehet ſich die Lunge von der
Ribbenhaut (h), mit langſamen, aber fortwaͤhrenden Be-
muͤhen, und zwar| mehr von der vordern Flaͤche der Rib-
benhaut, weniger von den Seiten zuruͤkke (i), und ſie wird
im-
[209]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
immer kleiner, zieht ſich nach dem Ruͤkken zuruͤkke, und
endlich bleibt ſie mit ihrer kleiner gewordnen Groͤſſe ſtille
ſtehen. Man ſieht zugleich zwiſchen der Lunge, und der
Ribbenhaut, einen Raum entſtehen (k), der immer
groͤſſer wird, und dieſe Membran, als eine, uͤber eine
leere Hoͤhle geſpannte Haut, weis, und durchſich-
tig werden (l). Der |Verſuch truͤgt niemals, als nur,
wenn die Lunge an der Ribbenhaut angewachſen iſt (m).
Dieſen Verſuch haben viel alte, und neue Schriftſteller,
unter andern aber Herrmann Boerhaave(n), und
B. Siegfried Albin, der billig das groͤſte Anſehn
verdient, und ohnlaͤngſt Alexander Manroo(o), und
andre, ſo wie ich ſelbſt, oft genung, und ohne ruͤkkſtelligen
Zweifel in Augenſchein genommen.
Wenn man einem lebendigen Thiere eben dieſe Wun-
de beibringt, ſo faͤllt die Lunge ebenfalls zuſammen (p), ſie
liegt ohne Bewegung da (q), das Thier kann zugleich
nicht recht mehr Atem holen, die Stimme wird ſchwach (r),
ſie hoͤrt endlich auf (s), es erfolgt der Tod (t), wenn
man
H. Phiſiol. 3. B. O
[210]Das Atemholen. VIII. Buch.
man beide Hoͤlen der Bruſt eroͤffnet hat. Doch es ſoll
an einem andern Orte von dieſem Tode geredet werden;
wir fuͤgen nur noch zu, daß Bruſtwunden, die zu beiden
Hoͤlen der Bruſt durchdringen, allerdings toͤdlich (u)
ſind, wie ſolches die beſten Wundaͤrzte bezeigen (u*), und
es iſt genung, daß nach ihrer aller Uebereinſtimmung,
das Atemholen, von der in die Bruſt eindringenden
Luft, ſehr verlezzt wird, welches, ſo viel ich weis, keinen
Wiederſpruch gefunden. Doch ein Thier atmet auch
ſchlecht, oder es verliert den Atem voͤllig (x), wenn die
Wunde zu iſt, und indeſſen in der Bruſt Luft bleibt.
Eben dieſe Schwierigkeit findet auch ſtatt, wenn man in
die Bruſt Luft einblaͤſt (y).
Es erhellet aus dieſen Verſuchen, ſo oft aus der At-
moſphaer Luft in die Bruſt dringt, daß ſich davon die
Lage der Lunge veraͤndern, und zwiſchen dieſem Einge-
weide, und der Ribbenhaut ein Raum entſtehe. Wenn
nun vorher, und im geſunden Menſchen, in dieſem Raume
Luft enthalten geweſen, warum gewinnt die Sache eine
andre Geſtalt von der hinzu gelaſſnen Luft. Man wird
vergeblich antworten, es waͤre vorher wenig Luft geweſen,
und nun kaͤme viele Luft hinzu. Es iſt naͤmlich gar zu
bekannt, daß das kleinſte Theilchen Luft, vermoͤge ihrer
Federkraft, eben die Kraͤfte, als die ganze Atmoſphaͤre
mit ihrem Gewichte hat. Jn einem todten Koͤrper iſt in
der That kein Grund, warum die Luft in der Bruſt
nicht eben die Dichtheit, als die Atmoſphaͤrenluft haben
ſollte; und wofern dieſe nicht einerlei waͤre, ſo wuͤrde die
Bruſtluft nachgeben, und ſich in einen engern Raum zu-
ſam-
(t)
[211]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
ſammenziehen, in dieſem Raume aber ihre voͤllige Kraft
auf das Zuſammendruͤkken der Lunge anwenden, und
dieſes Eingeweide wuͤrde nicht aufhoͤren mit der Ribben-
haut in einem Stuͤkke fortzugehen. Eine Blaſe, in der
doch wenig Luft iſt, wird in einem kleineren Umfang zu-
ſammengedruͤkkt (a), ſo lange, bis ihre Luft mit der At-
moſphaͤr einerlei Grad der Dichtheit hat; alsdenn giebt
ſie nicht weiter nach, und ſie traͤgt dieſes ungeheure Gewicht
ganz gleichguͤltig.
Wenn zwiſchen der Lunge und der Ribbenhaut Luft
zugelaſſen wird, ſo lagert ſie ſich wieder die Abſicht der
Natur in dieſer Gegend, und ſie traͤgt zum Atmungsge-
ſchaͤfte ſo wenig bei, daß ſie das Atemholen gar aufhebt,
die Bewegung der Lunge zerſtoͤrt, und endlich den Tod
herbeizieht.
Den Sazz umzukehren, ſo ſchadet zwiſchen der Lunge
und der Ribbenhaut, die Luft dem Atemholen, aber es
ſchadet nicht, wenn dieſes Eingeweide an der Ribben-
haut anhaͤngt, ſo daß keine Luft zwiſchen eindringen, noch
die Lunge von der Ribbenhaut losgehen mag. Wir haben
an einem andern Orte angemerkt, daß dieſes Anwachſen
in erwachſnen Menſchen ſehr oft vorkomme (b). Jn
einem Rhebokke (c), welches ein hurtiges Thier iſt, war
die ganze Lunge an die Ribbenhaut angewachſen, und der-
gleichen Nachrichten ſind bei glaubwuͤrdigen Maͤnnern
nicht ſelten, welche an Miſſethaͤtern (d), und an-
dern, vollkommen atmenden Perſonen (e), die Ribben-
haut uͤberall angewachſen gefunden. Und unter
O 2die-
[212]Das Atemholen. VIII. Buch.
dieſen Zeugen befindet ſich ſo gar der Urheber der ge-
genſeitigen Meinung, Benjamen Hoadley(f). Und
daß dieſes Zuſammenhaͤngen keinen Schaden verur-
ſache, haben bereits die beruͤhmteſten Aerzte geſtanden (g).
Wenn nun die Lunge, ohne daß das Atemholen darunter
litte, unbeweglich iſt, und ſich in der Bruſt keine Luft
befindet, ſo ſcheint dieſe Luft, und die Bewegung der
Lunge in dieſer Luft, zum Atemholen nicht noͤthig zu ſeyn.
§. 7.
Aus der Bruſt der Vierfuͤßigen gehen keine
Blaſen ins Waſſer uͤber.
Jch habe die wiedrigen Erfolge gemeldet; ich habe
aber auch gezeigt, daß dieſe Erfolge, entweder von der
Luft herruͤhren, welche ſich an die Haare eines Thieres
anhaͤngt (h), und von dieſen Haaren und dem Waſſer
heraus geſtoſſen wird, welches ſich auch in den Muſſchen-
broekſchen Verſuchen, wenn die Luft entzogen worden,
ſo darſtellt (i): oder daß dieſes von der Erhebnng eines
untergetauchten Thieres im Waſſer abhaͤnge (k), oder
auf ein zerriſſnes Mittelfell (l), auf die gewaltſam auf-
gebrochne Bruſt, auf eine verlezzte Lunge (m), gedeutet
werden muͤſſe; und vielleicht iſt dieſes die Urſache gewe-
ſen,
(e)
[213]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
ſen, warum unſer, vormals beruͤhmte Gegner (n), die
Thiere in waͤhrendem Einatmen erwuͤrgen lies, bevor er
den Verſuch damit anſtellte. Denn auf dieſe Weiſe treibt
die ganz erfuͤllte Lunge, welche ſich gegen die Ribbenhaut
bauchig woͤlbt, dieſe Membran gegen die Haut auf,
daß ſie ſich vor die Wunde legt. So oft man aber Sorg-
falt anwendet, daß ſich ein dergleichen Fehler nicht mit
einſchleichen kann, ſo dringt gewis, weder aus einem tod-
ten (o), noch lebendigen Thiere (p), auch nach der vor-
angegangnen Erwuͤrgung, nicht eine einzige Luftblaſe (q),
ob ich gleich eine Menge Verſuche angeſtellt habe, welches
auch der beruͤhmte Brunnius(r), Felix(s), Sproe-
gel(t), Marcus Anton Caldan(u), und Floy-
er(u*) erfahren haben. Auch Franz Boißier, ob er
gleich der Gegenmeiuung zugethan war, geſteht dennoch,
daß er aus der Bruſt eines Hundes keine einzige Blaſe
kommen geſehen (x), und es kann unſer Gedanke, und
das Geſtaͤndnis dieſes Mannes, durch den Zuſazz, daß
auch durch der durchborten Lunge, dennoch keine Blaſe
gekommen, nicht entkraͤftet werden. Denn man mus
hierbei den Handgriff ſelbſt des Fehlers beſchuldigen.
Wenn man ferner bei den gegenſeitigen Erfolgen fra-
gen wollte, welchem man denn mehr trauen muͤſſe, ſo
wuͤrde ich mich auf keine groͤſſere Menge von Verſuchen
berufen, noch auf eine groͤſſere Uebung in den ana-
tomiſchen Arbeiten; ſondern es iſt ſchon hinlaͤnglich, zu
uͤberlegen, was vor Urſachen Blaſen hervorbringen, wenn
O 3in
[214]Das Atemholen. VIII. Buch.
in der Bruſt Luft iſt, oder was vor welche betruͤgeriſche
Blaſen machen, wofern in der That zwiſchen der Ribben-
haut, und der Lunge, eine der Atmoſphaͤre aͤhnliche Luft,
angetroffen wird.
Daß Luft herumliege, welche in die Bruſt eindringt,
und die Lunge von der Ribbenhaut zuruͤkktreibt, daran
iſt nicht zu zweifeln. Denn daß ſie mit Heftigkeit ein-
dringe, wiſſen auch die Wundaͤrzte, als welche das Meſ-
ſer mit dem Finger verfolgen, damit die Luft nicht zu-
gleich mit hinein fahren moͤge (y).
Nun haben wir alſo gezeigt, wie leicht ſich ein Feh-
ler einſchleiche, und Blaſen mache, und man findet die-
ſer ihren Urſprung in dem fehlerhaften Handgriffe. Wenn
aber in der That wirklich Luft in der Bruſt iſt, und man
die Ribbenhaut unter dem Waſſer zerreiſt, ſo laͤſt ſich kein
Vorwand erſinnen, der da mache, daß keine Blaſen ent-
ſtuͤnden. Wenn man ſagt, es ſey ſehr wenig Luft, ſo
wird auch dieſe, wiewohl weniger Blaſen machen.
Wenn man die Lungenhaͤute der Voͤgel zerreiſt (z), ſo iſt
ein ganz wenig Luft darinnen, und doch wird ſie im Waſ-
ſer ebenfalls Blaſen hervor bringen. Ein beruͤhmter
Mann von der Gegenparthei, gab ſich alle Muͤhe, die
Sache des Hambergers nicht fallen zu laſſen. Er
ſtekkte eine glaͤſſerne Roͤhre, in eine groͤſſere Roͤhre, ſo daß
ſich zwiſchen beiden Roͤhren uͤberhaupt ſehr wenig Luft
befand. Hierauf eroͤfnete er die aͤuſſere Roͤhre mittelſt
eines beſondern Handgriffes. Und es ſtiegen nichts deſto
weniger Blaſen herauf; denn es kann ſich ein ſo leichtes
Element, in dem tauſendmal ſchwererem Waſſer nicht
verbergen.
Man
[215]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
§. 8.
Man beantwortet die Einwuͤrfe.
Es ſcheint durch die ebengedachte Verſuche das Be-
ruͤhren der Lunge, und der Ribbenhaut, dergeſtalt beſtaͤ-
tigt zu werden, daß keine Gegenmeinung dabei beſtehen
mag. Man mus aber doch noch auf dasjenige antworten,
was wir aus den Schriften unſrer beruͤhmten Gegner,
wieder uns ſelbſt, angefuͤhrt haben (b).
Wir haben an ihrem Orte die Loͤchergen, welche den
Dunſt aus der Lunge laſſen, und ihn aus der Hoͤhe der
Bruſt wieder auffangen (c), beſtaͤtigt. Allein darum
ſtehen dieſe Pori der Luft zu Dienſte, und ſie laſſen dieſes
Element nicht aus der Lunge entwiſchen. Es haben
naͤmlich Zerleger vor groͤſſrer Erfahrung in der That
geſehen, daß die Huͤlle der Lunge keine eingeblaſene Luft
durchgehen laſſe, und unter dieſen iſt Pecquet(d) der
vornehmſte, dem andre beruͤhmte Maͤnner (e) darinnen
gefolgt ſind. Selbſt an dem Kaninchen, einem zarten
Thiere, ſahe der vortrefliche Peter von Muſſchen-
O 4broek
[216]Das Atemholen. VIII. Buch.
broek(f), daß aus einer aufgeblaſenen, und ſehr ausge-
dehnten Lunge, keine Lnft entwiſchte, ob er gleich das
Gewichte der aͤuſſern Luft wegſchafte. Doch es iſt auch
kein Waſſer, als man es in einem Luftleeren Raume,
mit aller Kraft des Falles hineintrieb, durch dieſe Mem-
bran gelaufen (g). An lebendigen Thieren, denen man
die Luftroͤhre aufblaͤſt, dringt die Luft keinesweges in die
hole Bruſt (h). Jch habe ferner die Luft, welche ich in
die Lunge getrieben, unter dem Waſſer nicht hervor-
dringen geſehen, und es zeiget dieſer Verſuch, daß ſich
an der aͤuſſern Membran der Lunge nicht die geringſte
Durchgaͤnge befinden muͤſſen.
Wenn man die Luft gewaltſamer hineintrebt, ſo erhebt
ſie freilich die Dekke der Lunge, ſo daß unter ihr breite
Blaͤschen zum Vorſchein kommen (i). Jch vernehme
auch, daß der beruͤhmte Roͤderer(k) in dem Baͤren,
einem groſſen Thiere, dieſen Verſuch wiederholt habe.
Doch es bleibet auch im Froſche, der ein ſo kleines Thier-
chen iſt, die nach Willkuͤr aufgeblaſene Luft in der Lunge
zuruͤkke, und es findet dieſes ſo zarte Element, in der
Membran dieſes Eingeweides keine Loͤchergen zu entwi-
ſchen (l)
Wenn bisweilen die gebundne Lunge dennoch im
Trokknen zuſammenfaͤllt, ſo koͤnnen dazu viele Urſachen,
auſſer-
[217]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
auſſer den unſichtbaren Loͤcherchen an der aͤuſſerſten Mem-
bran, an dieſem Durchgange Schuld ſeyn. Es kann
der Faden die Luftroͤhre zu ſcharf zuſchnuͤren. Es kann
die Lunge einzig und allein ſo zuſammen fallen, wie ſol-
ches die mehreſten Theile eines thieriſchen Koͤrpers thun,
und es ſinkt das Auge, welches doch nicht beſtimmt iſt,
die Luft in ſich zu behalten, im Trokknen zuſammen. Es
verraucht naͤmlich nach und nach die innere Feuchtigkeit;
dieſer ihre Stelle nimmt die Luft, die die Luftroͤhrenaͤſte
der Lunge erfuͤllt, ein, da ſie ſich aber in einen groͤſſern
Raum ausdehnt, ſo giebt ſie der Atmoſphaͤr nach, und
ſo uͤberlaͤſt ſie die Lunge, ihrer natuͤrlichen Verkuͤrzungs-
kraft der Faſern. Und wenn die Lunge unter dem Waſ-
ſer, in des beruͤhmten Desaguliers Verſuche, die Luft
von ſich gegeben; ſo hat ſich ehe eine verſtekkte Verlezzung
mit eingeſchlichen, als daß ein Grund vorhanden gewe-
ſen waͤre, warum in meinem Verſuche keine Luft ins Waſ-
ſer uͤbergegangen, wofern es wirklich in der Lunge Loͤcher
giebt.
2. Wenn in Bruſtwunden, zwiſchen dieſem Einge-
weide, und der Ribbenhaut, ein noch ſo ſchwaches Eiſen
eingedrungen, und keinen von beiden Theilen verlezzt hat,
ſo hat hier die Lunge vor dem Unterleibe nichts voraus,
von dem man weis, daß es angefuͤllt ſey, und wie alle
geſtehen, keine Luft habe, die die Eingeweide umgeben
ſollte. Es iſt mit einem eiſernen Rriffel die Holader durch-
bort worden, ſo daß die Gedaͤrme, und Eingeweide un-
verſehrt geblieben (m). Eine Wunde, die von einem in
den Unterleib geſtochnen Saͤbel (n), in den holen Bauch
eindrang, beſchaͤdigte dennoch keines von den Eingeweiden.
O 53. Es
[218]Das Atemholen. VIII. Buch
3. Es iſt nichts ſeltnes, daß aus einer verwundeten
Bruſt, Luft, oder die Karpei herausgedrungen, und es
nimmt mich gar nicht wunder, daß im naͤchſten Ausat-
men die Luft mit ſolcher Gewalt herausgefahren, daß ſie
Quekſilber neun Zoll hoch getrieben (o). Denn es dringt,
in die Bruſt eines Thieres, weil ſolche warm iſt, die
dichtere, und kaͤltere Atmoſphaͤr eben ſo ein, wie es die
Winde zu thun pflegen, welche auf denjenigen Theil der
Luft einen Einfall thun, den die Sonnenhizze verduͤnnt
hat: und eben dieſe Luft wird kurz darauf im Ausatmen
ausgeſtoſſen (p).
4. Bei dem Verſuche des Hales, ſcheint ſich die Ur-
ſache zu aͤndern. Es iſt naͤmlich gar zu bekannt, daßdie Luft
in unſren koͤrperlichen Fluͤßigkeiten, welche ſonſt darinnen
beſtaͤndig (Fixus) gemacht iſt, und keine elaſtiſche Kraft
aͤuſſert, wenn man den Drukk der Luft aufhebt, wunder-
bahr ausgedehnt werde (q): und daß daher auch oft, ohne
einige andre Zerreiſſung, die Gefaͤſſe zerreiſſen, und dieſe
Lunge mit Gebluͤte angefuͤllt werde. Eben das eraͤugnete
ſich auch in dem Verſuche unſers beruͤhmten Amtsgehuͤlfen,
da ſich die innere Luft, indem man die geoͤffnete Bruſt,
in einen Luftleeren Raum hinablies, ausbreitete. Allein
dieſer beruͤhmte Mann thut Unrecht, wenn er ſagt, daß
die Lunge, welche in einer unbeſchaͤdigter Bruſt, unter
die Luftpumpe gebracht wird, weis, und zuſammenge-
druͤkkt ſey; denn man findet an einem unter der Glokke
getoͤdteten Thiere, die Lunge mit Blut unterlaufen, und
voller Blut, welches ſich in die Zellen ergoſſen hat (r). Es
iſt auch hier nichts daran gelegen, ob ſich um die Lunge
Luft
(n)
[219]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Luft befinde, und ob die Lunge in der That die Ribben-
haut beruͤhre. Denn es iſt der Erfolg in einem Vogel,
der doch in der Bruſt Luft hat (s), mit einem Vierfuͤßi-
gen einerlei geweſen, welches keine in der Bruſt hat (t).
5. Es hat mit einem andern Verſuche, den der vor-
trefliche Mann angeſtellt, eben dieſe Bewandnis. Denn
es breitete ſich die Luft, in eines verſtuͤmmelten Huͤndchen
Lunge, als man die aͤuſſere Luft wegraͤumte, aus, und ſie
trieb das Zwerchfell nieder: dieſes ſezzte ſich, als man
der Atmoſphaͤr von neuem den Zutritt verſtattete, und
das Gleichgewicht wieder hergeſtellt wurde, in diejenige
Lage, die erfordert wird, ſie gehoͤrig zu erfuͤllen, wenn
ſie den Drukk einer ſich aͤhnlichen Luft empfindet (u).
6. Jn dem fuͤnften Verſuche des Wolfer Senquerd
findet eben dieſe Urſache ſtatt. Es ſchwillt allerdings die
Lunge, das Geſchlinge, oder jedes Gefaͤſſe, welches der
ausdehnenden Luft nachzugeben vermag, auf, wenn
die umgebende Luft weggenomen wird, und man folglich
die Ausdehnungskraft, der inwendig enthaltnen Luft, frei
macht; und es wird ſich eben dieſes Gefaͤſſe wechſelweiſe
zuſammenziehen, wenn man wieder Luft zulaͤſt, und das,
zwiſchen der im Gefaͤſſe eingeſchloßnen Luft, und dem
Drukke der aͤuſſern Luft proportionirliche Gleichgewicht
erneuret. Kehrt man den Verſuch um, und man laͤſt
die Lunge, oder Blaſe, in ein Gefaͤſſe voller Luft, ſo daß
man durch ein Roͤhrchen die darinnen enthaltne Luft her-
auszieht, ſo faͤllt die Lunge, oder Blaſe zuſammen, weil
die inwendige Luft geſchwaͤcht iſt, und dem Drukke der
das Gefaͤſſe umgebenden Luft, nicht Wiederſtand zu thun
vermag. Jn dem andern Verſuche gieng die Luft offen-
bar aus der Luftroͤhre, und aus der Lunge in den Raum
zwiſchen der Glokke, und der Flaſche, und ferner aus
die-
[220]Das Atemholen. VIII. Buch.
dieſem Raume, in das leere cilindriſche Behaͤltnis, bis
endlich die von Luft ausgeleerte Lunge, zuſammenfiel.
7. Es iſt auch nicht viel anders mit dem, wiewohl
kuͤnſtlicherem Verſuche bewandt, den wir aus der Schrift
des beruͤhmten Benjamin Hoadley angefuͤhret haden.
Jndem naͤmlich der beruͤhmte Mann, die Luft in der
Buͤchſe, die um die darinnen eingeſchloſſne Blaſe gieng,
durch den untern hinabgezognen Sakk ſchwaͤchte, ſo wird
die, in der That weniger gedruͤkkte Blaſe, welche die Lun-
ge nachamt, erweitert, ſie mag nun von der aͤuſſern ein-
dringenden Luft, oder von der elaſtiſchen Kraft der innern
ausgedehnt werden. Es wird auch dieſe Blaſe ebenfalls
zuſammen gezogen, wenn ſich eine Luft von einerlei Dicht-
heit um ſie herumlagert.
8. und 9. Wir haben auf dieſe Verſuche geantwortet,
da wir mit vielen Verſuchen gezeigt, daß keine Luft,
oder Raum zwiſchen der Lunge, und Ribbenhaut ſtatt
habe (x): und da wir geleugnet, daß aus der Bruſt, die
unter dem Waſſer geoͤffnet, nach dem Zeugniſſe der
Sache ſelbſt, Blaſen aufſteigen (y).
10. Jch unterlaſſe, vom Mitelfelle, welches in dem
Verſuche des beruͤhmten Hambergers, in Geſtalt einer
Blaſe aufſchwoll, und hervordrang, die Sache zu wie-
derholen, und man darf von einem einzigen Verſuche (z),
den ich nicht ſelbſt geſehen, nicht voͤllig entſcheidend urthei-
len. Er hat das vielen Vierfuͤßigen ſo gemeine Mittel-
fell (a), von dem die Alten reden (b), und welches der
Menſch
[221]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Menſch nicht hat, welches als ein beſondrer Lappen der
rechten Lunge, unter der Holader liegt, und dieſe traͤgt,
ſehen koͤnnen. Denn dieſes war, als man die rechte
Hoͤhle der Bruſt eroͤffnete, ſelbſt voller Luft; es gehoͤrte
dieſes aber zu eben der, und nicht zur andern linken Bruſt-
hoͤle, und es konnte folglich auch nicht dienen, um die
Luft dieſer linken Hoͤle zu erweiſen. Es iſt auch moͤglich
geweſen, daß das wahre Mittelfel, das die Vierfuͤßigen
mit dem Menſchen gemein haben, von den neugierigen
Fingern der Zuſchauer (c), indem man die rechte Bruſt
eroͤffnete, zerriſſen worden. Es iſt mir bei meinen Ver-
ſuchen dieſes oͤfters begegnet, man hat aber den Fehler
bald entdekkt, wenn ich durch die andre Hoͤle, welche ich
noch nicht beruͤhrt hatte, unb die folglich ganz ſeyn muſte,
Luft einblies. Denn es fuhr dieſe durch das Loch des zer-
riſſnen Mittelfells hindurch, und ſie zeigte mir bald die
Schleichwege (d).
Jch uͤbergehe, was man ferner wieder die Theorie
unſrer Gegner vorbringen koͤnnte, z. E. des beruͤhmten
Felix(e) Anmerkung, welcher ſagt, daß dergleichen in
die Bruſt angenommene Luft, mit ihrer Federkraft, die
aus der Atmoſphaer in die Lunge niederfahrende Luft, auf-
halten, und da ſolche mit der Lungenluft von einerlei
Dichtheit ſeyn wuͤrde, ganz mit gleich groſſer Kraft zu-
ruͤkke ſtoſſen muͤſte. Uebrigens halte ich nicht davor, daß
jemand, der von Hipotheſen uneingenommen, und von der
einmal oͤffentlich erklaͤrten Meinung, nicht ein Sklafe iſt,
hieruͤber noch bei ſich Zweifel ſpuͤhren werde. So ſind
von den neuſten Schriftſtellern unſrer Meinung, die ich
ehrenthalber nennen mus, J. Friedrich Schreiber(f),
Chriſtian Gottlieb Ludwig(g), ferner der ſonſt bei
man-
(b)
[222]Das Atemholen. VIII. Buch.
manchen Gelegenheiten uns zuwieder ſchreibende ſcharſſin-
nige Robert Whytt(h), der ungenannte Verfaſſer der
Elementorum Phyſiologiæ(i), und andre beruͤhmte Maͤn-
ner mehr (k),
§. 9.
Die Lunge, uͤberhaupt betrachtet.
Wir wollen nun unterſuchen, was die Ribbenhaut
in ſich halte. Von dem Herzen, und Herzbeutel iſt bereits
das noͤthige gedacht worden (l).
Die Lunge iſt es, welche beſonders den rechten, und
linken Sakk der Ribbenhaut einnimmt. Billig, und
nach der Natur waͤre der rechte Name, Lungen (m), in
der Vielheit feſte zu ſezzen, und es geſchicht nicht mit
beſſerm Grunde, als wenn man Niere, ſtatt Nieren ſa-
gen wollte. Es ſind uͤberhapt zwei aͤhnliche Eingeweide,
darunter dennoch das rechte beſtaͤndig groͤſſer iſt (n), und
ebenfalls groͤſſere Gefaͤſſe hat (o). Denn ob gleich das
Zwerchfell, an der rechten Seite, von der Leber etwas
hoͤher hinauf getrieben wird (p), und folglich die rechte
Bruſthoͤle um etwas kuͤrzer iſt, ſo iſt doch die Breite
dieſer Hoͤhle groͤſſer, da das Mittelfell die Bruſt ſchief,
und ungleich abtheilt (q), und fuͤr die rechte Hoͤle einen
groͤſſern Raum uͤbrig laͤſt. Die rechte Lunge iſt, wie wir
von den Saͤkken der Ribbenhaut geſagt haben, der linken
vorwerts am naͤchſten, hinterwerts aber durch einen Zwi-
ſchenraum unterſchieden (r).
Dieſe
[223]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Dieſe beide Eingeweide haben eben die Geſtalt, als
die Ribbenhaut (s), und dieſe fuͤllen ſie auch ſchon fuͤr
ſich ganz allein aus. Jeder hat die Figur von einem,
aber ſehr unfoͤrmlichen Kegel. Das obere Ende ſpizzt
ſich in einen ſtumpfen Kegel (t), und es erhebt ſich ein
wenig uͤber die erſte Ribbe (u) herauf- Die untere Flaͤ-
che iſt hol (x), ſchraͤge durchſchnitten, vorne kuͤrzer (y),
hinten laͤnger, und ſie macht mit der obern Lungenwoͤlbung
einen ſcharfen Rand. Faſt in der Mitte, iſt vorne her
ein, wiewohl kleiner Theil der Lunge, faſt flach, und von
da macht ſich die andre Seitenflaͤche, unter einem ſtum-
pfen Winkel, ebenfalls beinahe flach, und ſie iſt nur
uͤberhaupt maͤßig gewoͤlbt (z), auf die Art, wie die hole
Flaͤche der Ribben auf allen Stellen iſt; die hintere Laͤn-
ge iſt ſehr gewoͤlbt, damit ſie ſich in die von der erſten
Ribbe, und dem mehr ausgeſchnizzten Theile der Ribben,
gemachte Hoͤlungen (a) bepuemen moͤgen. Wo ſich die
rechte Lunge der linken zukehrt, da ſind beide Lungen
vorne her flach (b), hierauf hol (c), und es iſt die linke
Lunge, um das Herz zwiſchen ſich zu mehemen, dergeſtalt
ausgeſchnitten (d), daß ſie einen Theil dieſes Eingewei-
des
[224]Das Atemholen. VIII. Buch.
des blos liegen laͤſt (e). Der rechte Lappen reicht bis zum
Ende des rechten Herzohres, das uͤbrige Herz wird vom
linken bedekkt.
Es iſt die ganze Lunge frei, wenn man nicht die Ge-
faͤſſe vor Baͤnder halten, oder die Falte der Ribbenhaut,
welche ſich von unten her der Lunge naͤhert, davor anſehen
will (f), und dieſe habe ich an einem andern Orte be-
ſchrieben. Diejenigen Baͤnder, welche oft vorkommen,
und die Lunge an die Ribbenhaut anheften, ſind allezeit
Fehler (g). Eine jede Lunge beſteht aus etlichen Lappen,
die die Natur ſchraͤge und tief eingeſchnitten hat (h), und
dieſe Lappen werden von der aͤuſſerſten Lungenmembran,
und einem loſen Zellgewebe zuſammengehalten. Die linke
Lunge hat zween, und deutlicher abgetheilte Lappen (i).
Die rechte hat zween, und einen kleinen Mittellappen (k);
wiewohl ich auch bisweilen an der linken Seite drei Lap-
pen geſehen habe (l). Der untere Lappen iſt laͤnger (m).
Die mehreſten Thiere haben noch mehr Lappen, und
es begiebt ſich, beſonders aus der rechten Lunge unten ein
Anhaͤngſel hinter der Holader heraus (n). Jn den fleiſch-
fraͤßi-
[225]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
fraͤßigen Thieren finde ich die Lunge gemeiniglich ſieben-
lappig, als im Hunde (o), Fuchſen (p), der Kazze (q),
dem Luchſen (r), Tiger (s), Loͤwen (t), dem Zibetthiere (u),
dem Wieſel (x). Acht Lappen hat der Kazzenparder (y).
Unter den Gras eſſenden Thieren, ſind die Lungen ſieben-
lappig, am Ochſen (a), Schafe (b), der Ziege (c),
Hirſchen (d), Elendthiere (e), an dem Schweine Baby-
rouſſa (f), Haſen (g), Coati Mondi (h), ſechs hat der
Rehbokk (i), Biber (i*), und das Eichhoͤrnchen (i†).
Zehn der Jgel (l); einen Lappen an jeder Seite der Ele-
fant (p), das Trampelthier (q), Pferd (r), der Stoͤr (s),
Meerkalb (s*), zween das Manis (t).
Unter den Thieren, die alles durcheinander eſſen, hat
der Baer (u), das Schwein (x), der Affe (y), die Haus-
ratte,
(n)
H. Phiſiol. 3. B. P
[226]Das Atemholen. VIII. Buch.
ratte (y*), fuͤnf Lappen. Eine andre Art von Affen (z),
der hat ſieben, der Dachs ſechs (a), ferner die Waſſer-
ratte (a*), und Jltis (a†).
Die Vierfuͤßigen eierlegenden haben zwei einfache Lun-
gen, als die Schildkroͤten (b), Eidechſe (c), der Froſch,
Krokodil (c*), Natter (d).
Die Voͤgel haben nur eine auf beiden Seiten, mit
gezakktem Rande.
Die Fiſche von kaltem Blute, beſizzen ganz und gar
keine Lunge, ſo wenig, als die Wuͤrmer (e), oder Jnſek-
ten. Denn dieſen ſind die Fiſchohren zu Huͤlfe gege-
ben worden, und Jnſekten haben, zu ihrer Schadloshal-
tung, Roͤhrchen bekommen, die den Fiſchohren aͤhnlich
ſind.
§. 10.
Die aͤuſſerſte Bekleidung der Lunge.
Die Ribbenhaut ſelbſt iſt es, welche die Schalen des
Mittelfells macht, und wenn dieſe da, wo die Lungen-
gefaͤſſe in die Lunge treten, angewachſen iſt, ſo breitet ſie
ſich uͤber dieſes ganze Eingeweide dergeſtalt aus (f), daß
ihre aͤuſſere Flaͤche, d. i. die gegen die hole Bruſt zuge-
kehrt iſt, eben dieſelbe iſt, welche in der Riebbenhaut
inwendig liegt, von auſſen aber hat ſie ein Zellgewebe,
womit
[227]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
womit ſie um die Ribbenhaut gezogen, und nunmehr in
der Lunge die innre Flaͤche iſt, die gegen dieſes Eingewei-
de gewandt iſt. Jn dieſen Faͤcherchen ſammelt ſich bis-
weilen ein heller Saft (g). Dieſe Membran iſt im Men-
ſchen ſo zart, daß man ſie auf eine zu kuͤnſtliche Weiſe
in zwei Blaͤtter theilen wuͤrde, und ſie iſt nicht ſo feſte,
als die Ribbenhaut, von der ſie doch ihren Urſprung her
hat (h): dagegen iſt ſie in groſſen Thieren feſter. Sie
hat ihre eigne Gefaͤſſe, welche von den kleinen Bruſt-
ſtaͤmmchen, den Gefaͤſſen des Mittelfells, der Bruſtdruͤſe,
unter Begleitung des Zwerchfellsnerven, von den Gefaͤſſen
der Luftroͤhrenaeſten (i), des Schlundes entſpringen, und
andre aus der Lunge herauslaufende Gefaͤſſe (k). Wir
haben geſagt, daß ſie einen Dampf von ſich laſſe (l). Die-
jenigen, welche ihr Druͤſen zugeſchrieben (m), dieſe ha-
ben ſich entweder einiger Analogie bedient, oder die klei-
ne Kluͤmpchen Fett vor Druͤſen angeſehen. Die Haut
iſt weis, es ſcheinen aber durch ſie, da das Eingeweide
ungemein weich iſt, blaue, bleifarbne, nezzweiſe verſtrikkte
Linien, durch (n).
§. 11.
Der Bau der Lunge.
Die Luftroͤhre.
Damit man ferner den Bau dieſes Eingeweides ver-
ſtehen moͤge, mus ich die Roͤhre des Atemzuges, und die
Blutgefaͤſſe beſchreiben. Die erſtere, welche man nach dem
griechiſchen Aſpera uͤberſezzt, und von dem Behaͤltniſſe
P 2der
[228]Das Atemholen. VIII. Buch.
der Luft, arteria, ſonſt auch branchus(o), Luftroͤhre nennt,
iſt eine zum Theil vollſtaͤndige, zum Theil geſpaltne Roͤh-
re, welche ſich vom Lunftroͤhrenkopfe an, bis in die
Lunge erſtrekkt.
Wir muͤſſen zuvoͤrderſt von ihrem vollſtaͤndigen Theile
reden, und dieſer iſt Theils eine knorplige, theils ſleiſchi-
ge, cilindriſche, doch zuſammengedruͤkkte Roͤhre, welche
nicht aller Orten gleich breit iſt, ſondern da, wo ſie ſich
zertheilt, um etwas enger iſt; es ſenket ſich dieſe Roͤhre
vor dem Schlunde, von kleinerer Breite, und etwas
mehr rechter Hand zu (p), laͤngſt der Mitte des Halſes (q),
vor den Koͤrpern der Halswirbel, nieder. Sie liegt
nicht gerade auf dem Schlunde auf, vielleicht, um den
Weg der Speiſen nicht zu verhindern. Man lieſet Nach-
richten, wenn vom eingedruͤkkten Bruſtknochen die Luft-
roͤhre veranlaſt worden, den Schlund zuſammen zu druͤk-
ken, daß das Niederſchlukken der Speiſe gehemmt
worden (r).
Sie wird in die Bruſt aufgenommen, und es koͤmmt
ihr hierbei die Hoͤhlung des Bruſtbeins in ſo fern zu
Huͤlfe, daß ſie groſſe Schlagadern anfaͤngt, und den Weg
der Luftroͤhre etwas freier macht. Sie wandert durch die
ſo genannte Hoͤhle des hintern Mittelfells (s), zwiſchen dem
rechten, und linken Sakke der Ribbenhaut, nach der
rechten Seite der niederſteigenden Aorte (t), ſo daß ſie ſich
ein wenig nach der rechten Seite zu wendet (u).
Wenn
[229]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Wenn ſie aber zum dritten Ruͤkkenwirbel, odr zwi-
ſchen dem zweeten, und dritten koͤmmt, ſo theilt ſie ſich
in einen rechten Aſt, der kuͤrzer (x), gerader (y), breiter
iſt, und ſich unterhalb der Lungenpulsader (z), zu der
rechtſeitigen Lunge, am vierten Wirbel hinbegiebt; er
theilt ſich ferner in einer, der Lungenblut, und Lungen-
ſchlagader gemeinen zellfoͤrmigen Scheide durch die ganze
Lunge aus. Man nennt beide Aeſte, Bronchos, Luftroͤh-
renaeſte. Der linke Aſt iſt laͤnger, ſchiefer, um etwas
geſchlanker, und wirft ſich bei dem fuͤnften Wirbel, unter
der Lungenſchlagader, in ſeine Lunge hinein (a).
§. 12.
Der Bau der Luftroͤhre.
Dieſer Begriff war nur allgemein, nun muͤſſen wir
auch den Bau dieſer Roͤhre auseinander legen. Jn der
That koͤmmt der Haupttheil der Luftroͤhre auf ihre
Knorpelringe an, dieſe ſind uͤberhaupt flach, vorne-
her gewoͤlbt und dikker, hinterwerts hol, und an der Hin-
terſeite (b) duͤnner, und elaſtiſch gebogen. Sie beſchrei-
ben in den mehreſten Voͤgeln (c), kleine vollkommene
Kreiſe, als in der Trappe (d), Adler (e), Meerraben (f),
Reiher (g), im Reiher von Numidien (h), im Strauſ-
ſen (i), in der Loͤffelgans (k), der Moͤwe (l), Jndiani-
ſchen Huhne (m), Japaniſchen Pfauen (n), Kaſuar (n*),
P 3
[230]Das Atemholen. VIII. Buch.
der Gans, und Ente. Auſſerdem ſind ſie auch in eini-
gen Voͤgeln beinahe knochig (o). Vollkommen ſind ſie
auch in den eierlegenden Vierfuͤſſigen, als im Schlan-
gengeſchlechte, in der Schildkroͤte (p), dem Krokodille (q),
ferner in den warmbluͤtigen Vierfuͤſſigen, die bald auf
dem Lande, bald im Waſſer leben, als in der Seekuh (r),
dem Meerkalbe (s), dem Biber (t), und den Jnſekkten (t*).
Dahingegen ſind ſie an den Vierfuͤſſigen von warmen
Gebluͤthe hinterwerts unvollkommen, und ſie endigen ſich,
da wo ſie auf dem Schlunde aufliegen (t†), mit einer
fleiſchigen Ausfuͤllung. Dieſe Ausfuͤllung iſt in den wil-
den Thieren kurz, ſo daß manche geſchrieben, ſie haben
ganz und gar keine (u), als der Loͤwe (x), Baͤr (y),
Wieſel (z), Kazze (a), und was dahin gehoͤrt. Hernach
ſind ſie auch an den Wiederkaͤuenden (b) faſt vollſtaͤn-
dig, und dieſe Ringe ſtehen hie und da ganz nahe bei
ein-
[231]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
einander, daß ſie ſich in vielen wie Dachziegel beruͤh-
ren (c), der fleiſchige Theil iſt laͤnger in Thieren, die nicht
eben gefraͤßig ſind (d). Am Menſchen ſieht jedermann,
daß ſie ein weicher Bogen vollende, und zwar nicht blos
an demjenigen Theile der Luftroͤhre, der vollſtaͤndig iſt,
ſondern auch in dem geſpaltnen Theile (e), der ſich zwi-
ſchen der Theilung, und der Lunge befindet, ſo daß da-
raus erhellt, daß die Enden der Knorpel in einiger Ent-
fernung (f), von einander abſtehen, nicht blos um den
Schlund zu ſchonen, ſondern auch, damit der Durchmeſſer
der Luftroͤhre veraͤndert werden moͤge (g).
Folglich haben dieſe kleine Kreiſe einen zwiefachen
Zwiſchenraum. Die hintere Luͤkke verbinden einige flei-
ſchige Queerfaſern (h), die aus dem rechten Ende eines
jeden Ringes entſpringen, und ſich in das linke Ende
deſſelben einfuͤgen, und indem ſich dieſe Faſern zu-
ſammenziehen, ſo verengern ſie offenbar einen jeden Ring
der Luftroͤhre, daß dieſe nicht nur enger, ſondern auch
feſter werde, aber groͤſtentheils knorplig bleibe. Die Al-
ten nannten dieſes Baͤnder (i), und dies thun auch einige
P 4neuere.
[232]Das Atemholen. VIII. Buch.
neuere (k). Allein ſie haben in Wahrheit eine rothe
Farbe, und ſind wirklich Fleiſchfaſern, wie man am Och-
ſen deutlich, und auch im Menſchen nicht undeutlich ſehen
kann.
Die andre Zwiſchenraͤume, oder Abſaͤzze ſind die,
welche laͤngſt der Roͤhre von jedem obern Ringe, zum
unteren herablaufen, denn dieſe ſind in den Voͤgeln, und
den ſtaͤrkſten Vierfuͤßigen, kleiner (l). Auch dieſe rollen-
den Fleiſchfaſern, die von jedem Ringe kurz werden, und
zum naͤchſten herabgehen (m), oder ſich in einen andern,
der weiter entfernt iſt, hinein werfen (n).
Ueberdem ſteigen, doch laͤngſt dieſer hintern fleiſchi-
gen Luͤkke, ſehr lange (o), gerade Faſern, wie ich in der
That geſehen, von dem Knorpelringe ſelbſt herab (p),
und ſie laufen bis zur Lunge fort, da ſie denn an den Ae-
ſten der Roͤhre noch deutlicher in die Augen fallen. Man
darf nicht zweifeln, daß dieſe nicht, ſo oft ſie ſich zuſam-
menziehen, die ganze Luftroͤhre gleichſam herbeibringen,
und verkuͤrzen ſollten.
Endlich ſind noch andre Faſern da, wie die, die Rin-
ge verbinden, welche auch die ganze gewoͤlbte Flaͤche der
langen Faſern auſſer den Luͤkken ausfuͤllen, nach der
Queere gehen, und fleiſchig ſind.
Und auf dieſe Art verhaͤlt ſich die Sache durchgaͤn-
gig. Doch ſind die erſten, mittleren, und lezzten Ringe
einigermaaßen von einander in der Figur unterſchieden.
Der
[233]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Der erſte Ring, der ſonſt breiter (q) iſt, wird noch oft von
einer knorpligen Platte, die vom Knorpelringe ſelbſt hin-
terwerts, und aus deſſen Seiten herablaͤuft, geſtuͤzzt.
Doch es koͤmmt auch nicht ſelten vor, daß dieſer erſte
Knorpel mit dem folgenden, auf mancherlei Weiſe zu-
ſammenwaͤchſt (r).
Es laͤuft ferner mitten an der Luftroͤhre, da wo ſie ſich
in den rechten, und linken Aſt zertheilt, gleichſam der
lezzte Ring, des ganzen Luftroͤhrenſtammes, ſenkrecht
nieder, nach dem Theilungswinkel, und er vermiſcht ſich
mit dem oͤberſten Ringe beider Aeſte.
Es ſind die untern Ringe, wie an der ganzen Luft-
roͤhre, enger, als die oberhalb ihnen liegende.
Es legen ſich auch an dem vollſtaͤndigen Theile der
Luftroͤhre, einige gablige Ringe mit ein, oder ſie durchflech-
ten ſich gleichſam als ein Nezz durcheinander (s).
Um Dinge, die zuſammengehoͤren, nicht zu trennen,
mus ich noch hinzufuͤgen, daß an demjenigen Theile
des Luftroͤhrenaſtes, der ſich in der Lunge befindet, die
parallele und gewoͤhnliche Einrichtung der Ringe, nach
und nach abnehmen, daß die Ringe mehr und mehr un-
vollkommen (u) werden, und ſich hierauf in dikke knorp-
lige Knoten, von veraͤnderlicher Figur, die auch einem
Sonnenzeiger gleichen, und auf mancherlei Art abgeſon-
dert, durcheinander geworfen, vergittert ſind, verwandeln,
welche allmaͤhlich, wie die Luftroͤhrenaeſte kleiner werden,
und ſich weich darſtellen, bis endlich von ihnen nichts,
als Membranen, uͤbrig bleiben. Wie aber die Knorpel
in dieſer Gegend unfoͤrmlich ſind, ſo verbinden ſie ſich
auch mit nicht ſo ordentlichen Faſern, welche indeſſen
P 5doch
[234]Das Athemholen. VIII. Buch.
doch fleiſchig genung ſind (x). Dieſe Kerne laſſen ſich
von dieſen Faſern uͤbereinander zerren (y). Denn ſie ha-
ben auch in groſſen Thieren keine bandartige Natur (z),
da ſie offenbar roth ſind.
§. 13.
Der uͤbrige Bau der Luftroͤhre.
Die erſte Dekke dieſer Roͤhre, welche aus den Knor-
pelringen zuſammengeſezzt iſt, beſteht aus einer Fortſez-
zung der Haut ſelbſt, ſie begiebt ſich in den Mund, und
durch den Luftroͤhrenkopf in die Luftroͤhre, und zulezzt in
die Lunge hinab (a). Es iſt das Oberhaͤutchen eine glatte,
ſich gleiche, einfache und unempfindliche Membran, und
dieſe bekleidet alle Wege, die fuͤr die Luft beſtimmt ſind,
und dieſe iſt es allein, die den Eindrukk, oder die Wirk-
ſamkeit dieſes Elements ohne Schaden aushaͤlt. Sie
zerſtoͤrt, und ergaͤnzt ſich wieder. Sie iſt es, welche in
der toͤdtlichen Kinderbraͤune oͤfters ausgeworfen wird (b).
Und es fehlt auch nicht an andern dergleichen Beiſpielen,
da die innere Membran der Luftroͤhre ausgeworfen, und
wieder hergeſtellt worden (c). Von dieſer weiſſen, dik-
ken, mit dem Huſten ausgeworfner Haut, kann Tulpius(d)
nachgeleſen werden. Die von den Muskelfaſern entſte-
hende Falten haben verurſacht, daß Willis(e) dieſer
Haut lange Faſern zugeſchrieben.
Dieſe
[235]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Dieſe Huͤlle wird von der waren Haut (f) umgeben,
die jezo nervige Membran genenennt zu werden pfleget,
weis, von dichtem Zellgewebe zuſammengeſezzt, weich,
dehnbar, und ungemein empſindlich iſt, nicht einmal den
Reiz von| eingeſchluktem lauen Waſſer vertraͤgt, und,
ihren eignen Schleim ausgenommen, die Beruͤhrung
keines einzigen Koͤrpers ausſteht, ſondern auch einen
fortwaͤhrenden Huſten verabſcheut. So gar leidet ſie
nicht einmal die Empfindung der Luft, ſobald ſie keinen
Schuzz des Oberhaͤutchen mehr genieſt. Dieſe zaͤrtliche
Fuͤlbarkeit bekoͤmmt ſie von der Menge Nervchen, die
vom Ruͤkken laufenden Stamme herruͤhren, und die ich an
einem andern Orte beſchreiben werde (g), indem ſich die
Geſchichte dieſes Nerven ſchwerlich von dem Luftroͤhren-
kopfe, und der Stimme abſondern laͤſt (g*).
Die Haut, oder nervige Membran, iſt mit Zellge-
webe umgeben (h), welches ſie mit der nervigen Beklei-
dung der Muskeln vereinigt. Jn dieſem Zellgewebe
ſtekkt bisweilen Fett (i). Um dieſes legt ſich wieder,
nach Art des Luftroͤhrenkopfes, und Gedaͤrmes, das
muskelhafte Weſen, uud dieſe Faſern ſind ziemlich zart,
aber dennoch roͤthliche Streifen. Diejenigen darunter,
welche in die Queere laufen, liegen auswendig, die der
Laͤnge nach gehen, liegen inwendig. Endlich geht noch
von auſſen ein Zellgewebe (k) um den muskelhaften
Knorpel des Luftroͤhrenkopfes, und er ſtuͤzzt, nebſt der
Schilddruͤſe, den Schlunde, und andern nachbarlichen
Theilen, mittelſt vielen Bandfaͤden, die Bruſtroͤhre derge-
ſtalt, daß ſolche die Freiheit dennoch hat, auf und nieder
zu ſteigen.
§. 14.
[236]Das Atemholen. VIII. Buch.
§. 14.
Die Druͤſen der Luftroͤhre.
Dieſes waren die Haͤute der Luftroͤhre; doch wir muͤſ-
ſen auch ihre Druͤſen hervorziehen. Unter dieſen ſind
einige dieſer Roͤhre eigen, andre gehoͤren gleichſam nicht
weſentlich dazu; indeſſen befinden ſie ſich in ihrer Nach-
barſchaft. Es iſt naͤmlich dieſe Bekleidung, welche wir
vom Oberhaͤutchen hergeleitet haben, inwendig allenthalben
mit Loͤchern durchbrochen (l), die nicht nur nicht im Men-
ſchen undeutlich zu ſehen ſind, ſondern auch in verſchiednen
Thieren ins Auge fallen, und inſonderheit haͤufig zwiſchen
den langen Faſern der Luftroͤhre (m) gelagert ſind. Wenn
man dieſe Loͤcher druͤkkt, ſo laſſen ſie (n) einen ungeſalzenen,
in der Frucht rothen, im erwachſnen Menſchen blaͤulichen
Schleim (o) von ſich, (denn das ſchwaͤrzliche, wenn es
dabei iſt, ruͤhrt anderswo her), und dieſer iſt nach der
naͤchtlichen Ruhe dikk, zitternd, aber doch waͤſſrig, wenn
ſolcher ohne Zeitverluſt, durch den Huſten ausgeworfen
wird. Es uͤberzieht dieſer Schleim das Oberhaͤutchen,
welches die Luftroͤhre ganz zu innerſt bekleidet, und | er
macht, daß dieſe beweglich und glatt bleibt, um die
Stimme mit einiger Annehmlichkeit zu bilden, denn wenn
man im Schnuppen dieſen Schleim nicht hat, ſo wird
der Schall rauch und heiſer. Die untern Aeſte der Luft-
roͤhrenaeſte, haben ſelbſt in der Lungenmaſſe dergleichen
Loͤcherchen, welche aber wenig Schleim ausſcheiden (p).
Eben dieſer Schleim, der ſich aber, wie es ſcheint, mit
etwas durchgeſchwizztem Salzwaſſer (q), vermiſcht hat,
wird
[237]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
wird dadurch duͤnner, und hat bisweilen die Figur der
Luftroͤhre, und ihrer Aeſte an ſich genommen (r), und
man hat ihn, gleichſam aeſtig, von Gefaͤſſen gebildet (s),
ausgeworfen.
Die Quellen dieſes Schleimes ſind Druͤſen, deren
Ausfuͤhrungsgaͤnge die innerſte Haut durchbohren.
Unter dieſen Druͤſen liegen einige in dem Zellgewebe, das
die woͤlbige Flaͤche der muskelhaften Membran bedekkt (t),
ſie ſind rund, eirund, zuſammengedruͤkkt, ziemlich feſte,
und denenjenigen gleich, welche im Obertheile des Schlun-
des, und im Munde mehr als zu bekannt ſind, und aus
eben ſolchen Rinnen ihren Saft ausfuͤhren. Einige da-
von wachſen aus einfachen in zuſammengeſezzte zuſammen,
und alsdenn oͤffnen ſich aus einer, drei Gaͤnge (u). Sie
nehmen inſonderheit die hintere Gegend ein, und die lin-
ken zwiſchen den Knorpeln (x): doch nicht einzig und al-
lein (y) dieſe Stellen, ſondern es ſind auch andre, und ge-
meiniglich kleinere Druͤſen, allenthalben im Umkreiſe der
Luftroͤhre zerſtreuet zu ſehen (z). Doch ich ſchlieſſe ſie auch
von
[238]Das Atemholen. VIII. Buch.
von dem ausdaͤmfenden Vermoͤgen, das Gefaͤſſe haben,
nicht aus (z*).
§. 15.
Die einfachen Druͤſen in der Luftroͤhre.
Wiewohl die Druͤſen, von denen hier die Rede ſeyn
wird, an einem andern Ort hin gehoͤren (a), ſo kann ich
ſie hier doch nicht unberuͤhrt laſſen, theils weil ſie von ei-
nigen Schriftſtellern fuͤr die Urſpruͤnge des Lungen-
ſchleims angeſehen werden, theils weil ſie uͤberhaupt in ei-
nigen Krankheiten ihren Saft zu dem vorigen Schleime
hinzumiſchen, und uͤberdem dieſe Zufaͤlle ſo oft vorkom-
men, daß Menſchen von gewiſſem Alter, ſehr ſelten von
dieſem ſonſt ſchlimmen Uebel frei bleiben.
Es giebt alſo vorn am Mittelfelle, neben den An-
faͤngen der groſſen Gefaͤſſen, die zur Lungen hinlaufen,
beſonders in dem hintern Zwiſchenraume der Ribben-
hautſaͤkke, neben der Zerſpaltung des Luftroͤhrendarms,
neben deſſen Aeſten, und den zur Lunge gehenden Schlag-
und Blutadern, Druͤſen, die wie die Luftroͤhrenaeſte all-
maͤhlig kleiner in den Zwiſchenraͤumen der Lungenlap-
pen werden (b), ſehr zahlreich, von der einfachen Art,
oval, oder olivenfoͤrmig, ſonderlich gros, und zum Theil
aus mehreren Lappen zuſammengeſezzt ſind (c): ſie ſind
in der Frucht weich, weisroͤthlich, von einem Salzwaſ-
ſerſafte voll (d), und im erwachſnen Menſchen, einen
ſonderbaren Uebel unterworfen. Sie ſchwellen naͤmlich
uͤber und uͤber von einem ſehr blauen Safte (e) auf, der
ſtark
[239]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
ſtark faͤrbt, und faſt ſchwarz, faſt wie die nur weniger
blaue Austapezirung, an der hintern Flaͤche der Trau-
benhaut im Auge, gefaͤrbt iſt. Sie ſind zugleich weich,
und voller Saft. Doch es koͤmmt auch nicht ſelten vor,
daß eben dieſe Druͤſen hart werden (e*), und inwendig
mit rauhem Sande (f), oder allerhand knorpligen, kno-
chigen, ſteinigen Gewaͤchſen verſtopft ſind, welches nicht
ſelten die Urſache zu einer langſamen Schwindſucht iſt.
Es haben ſich von dieſen Druͤſen einige neuere zu
Erfindern aufgeworfen; allein die Sache iſt alt. Sie
ſind vom Euſtach(h) nicht auſſer Acht gelaſſen worden,
und dem M. Aurelius Severin(k), Loeſel(l),
Malpighi(m), Drelincourt(n), Blaſius(o), Wep-
fer(g), D. Marchettis(q), Rudbek(r), bekannt
geweſen, ſo daß dem Verheyen wenig zu erfinden uͤbrig
geblieben (s).
Dieſe Druͤſen ſind zwar von dem Geſchlechte der
flieswaͤſſrigen (t), und ſie vereinigen ſich offenbar mit
den
(p)
[240]Das Atemholen. VIII. Buch.
den Waſſergefaͤſſen (u), die von der Oberflaͤche der Lunge
herkommen, damit ſie ſich, vermittelſt dieſer Druͤſen,
zum Bruſtkanale begeben koͤnnen, welches ich auch im
Menſchen ſo befunden; allein es haben ſich doch beruͤhmte
Maͤnner uͤberreden wollen, daß eben dieſe Druͤſen einen
Saft in die Luftroͤhre uͤbertruͤgen, und es bilden ſich ſo-
gar einige ein, dieſe Gaͤnge geſehen zu haben (x), von
denen dieſer Saft ſeinen Ausfluß genommen haͤtte. Jch
glaube aber ſchwerlich, daß die an die Luftroͤhre gren-
zende, von der allgemeinen Natur der | einfachen Druͤſen
ſo weit abweichen ſollten, daß ſie einzig und allein unter
allen Ausfuͤhrungsgaͤnge von ſich laſſen, die von den
Flieswaſſergefaͤſſen unterſchieden waͤren. Da ich dieſe
Gaͤnge ſo wenig, als andre beruͤhmte Maͤnner, nie mit
Augen geſehen (y), wofern die ſo bekannte Erfahrung
nicht das Zeugnis der beruͤhmten Maͤnner in Schuzz
naͤhme. Es miſchen ſich naͤmlich ſehr oft in dem Lun-
genſchleime, an erwachſnen Perſonen, ſchwaͤrzliche Strei-
fen, und ich habe dergleichen, faſt von meinen juͤngſtem
Alter an, in meinem Speichel bemerkt. Niemand wird
dieſe Streifen anders woher (z), als von den Druͤſen der
Luftroͤhren herleiten koͤnnen (a), und folglich muͤſſen, we-
nigſtens alsdenn, wenn ſie mit blauer Farbe gezeichnet
ſind, aus ihrem Wege in die hole Luftroͤhre gehen. Der
vortrefliche Senac(b) fuͤgt hinzu, er habe aus ihnen
einen ſchwarzen Saft ausgedruͤkkt, welches auch Carl
Auguſt a Bergen(c), dieſer Freund, den ich vor
kurzem verloren, beſtaͤtigt.
§. 16.
[141[241]]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
§. 16.
Die Bruſtroͤhrenaͤſte.
Wenn der linke, und rechte Aſt der Luftroͤhre, jeder
ſeine Lunge erreicht hat, ſo begeben ſich beide in das Flei-
ſchige der Lunge herab (d), ſie theilen ſich in Aeſte (e),
und weiter in Aeſte, bis an dieſem Eingeweide keine
Stelle mehr uͤbrig iſt, wo nicht ein Theil dieſer Aeſte
anzutreffen waͤre, und es ſind die lezten Zweige ſo klein,
daß ſie nicht mehr geſehen werden koͤnnen. Dieſe Aeſte
haben die alten bronchia, ſyringes, und aortas genant (f).
Wir haben ihren Bau beſchrieben (g), der, wie am Stam-
me iſt, nur daß die Knorpelringe nach und nach ausarten,
da ſie ſonſt in den erſten Fortſaͤzzen ihre Natur (h) beibe-
hielten. Der Saum wird in den Zeraͤſtelungen deutlicher,
als in den glatten Gefaͤſſen, und er ragt im inwendigen
hervor (i). Die allmaͤhlich ſchiefer laufenden, und ver-
drehten Ringe werden immer unvollkommner, und es
zeiget ſich zwiſchen zween, einander beruͤhrenden Ringen
immer mehr Membran, bis das knorpliche endlich voͤllig
verſchwindet, und ſich die aͤuſſerſte Membran mit der
innerſten Membran vereinigt (k). Davon bekoͤmmt ein
jedes Lungenfaͤchgen gedoppelte Blaͤtter (l). Da aber die
Luftroͤhre neben ſich eine Schlag- und Blutader, einen Ner-
ven, und endlich Schlag- und Blutaͤderchen zu laufen hat,
ſo wird dieſes ganze Geſchlecht von Gefaͤſſen, mit Huͤlfe des
Zell-
H.Phiſiol. 3 B. D.
[242]Das Atemholen. VIII. Buch.
Zellgewebes, in ein Pakk verwandelt, welches einige be-
ruͤhmte Maͤnner, Scheide zu nennen (m), ſtolz genung
geweſen, und ſie haben es von der Ribbenhaut (n) her-
geleitet, da es doch blos zum Zellgewebe gehoͤrt, was
ſich von auſſen um die Ribbenhaut herumlegt, und Ge-
faͤſſe hat, indeſſen daß ſich die glatte Flaͤche der Rib-
benhaut uͤber die Lunge ausbreitet. Viele Schriftſteller
ſchreiben dieſen Gefaͤſſen folgende Ordnung vor, daß die
Luftroͤhre in der Mitte liegt (o), und ſich die Schlag-
und Blutader an ihre Seite anſchlieſt; einige fuͤgen noch
hinzu, daß die Schlagader vorne liege (p). Doch es ge-
ſchicht auch nicht allezeit, daß die Luftroͤhre die Mitte
einnimmt.
Man hat Nachrichten, daß die Aeſte der Luftroͤhre
knochig gefunden ſind (q).
§. 17.
Die Gefaͤſſe der Luftroͤhrenaͤſte.
Die Gchlagader.
Die Gefaͤſſe, von denen hier die Rede ſein wird,
ſind mehr durch die gefaͤllige Urtheile, einiger mit ihren
Entdekkungen wohl zufriednen Schriftſteller, als durch
ihre eigne Groͤſſe in Ruf gekommen (r). Jndeſſen blei-
ben ſie keine Neuigkeiten, da ſie bereits vom Eraſiſtrat(s)
an-
[243]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
angefuͤhret worden, und dem Galen, und den Ara-
bern(t) bekannt geweſen, und viele neuere (u) reden
von der Arterie, die von der Aorte zur Lungen gehet.
Der vornehmſte Theil der Luftroͤhrenaͤſte, oder desjenigen
Stuͤkkes der Luftroͤhre, welches ſich in der Lunge befindet,
iſt demnach zu beiden Seiten eine Schlugader, (Arteria
bronchialis), davon an jeder Seite eine liegt, und einen
kleinen Durchmeſſer hat, der nicht uͤber eine Linie gros iſt.
Die an der rechten Seite, koͤmmt faſt immer, mit ei-
nem gemeinſchaftlichen Stamme, mit der oͤberſten, unter
den Schlagadern zwiſchen den Ribben (x) hervor, und
ſie trennt ſich von dieſer, bei der vierten, oder fuͤnften
Ribbe, einen Zoll weit vom Urſprunge, wieder. Jn-
deſſen koͤmmt ſie auch nicht ſelten einſam aus dem Stam-
me der Aorte (y), ſeltner aus der rechten Schluͤſſelader,
aus der obern Schlagader, zwiſchen den Ribben (z), oder
aus der Bruͤſtenader heraus. Hierauf haͤngt ſie ſich,
mit einer Schlaͤngelung (a), und mit vielen Aeſten, als
eine Begleiterin, neben dem Luftroͤhrenaſte ihrer Seite an,
ſie begleiten dieſen vorne (b), und hinten (c), und wirft
zugleich einige Zweige dem Schlunde, Mitteifelle, den
Luftroͤhrendruͤſen, dem Luftroͤhrenaſte, der Oberflaͤche
der Lungen (d), den groſſen Hezgefaͤſſen (e), dem Herz-
beutel, dem Lungenſinus, den Wirbelkoͤrpern zu.
Q 2Die
[244]Das Atemholen. VIII. Buch.
Die linke Schlagader gleichen Nahmens, ſtammt
entweder aus einem eignen Stamme (f), von der Aorte
her, oder ſie entſpringt, und das nicht ſelten, aus eben
dem Stamme her, der die rechte erzeugt (g). Sie iſt
dieſer in allem gleich, und ſie verſieht auch den Schlund (h),
die Luftroͤhrendruͤſen, den Hezbeutel, die Ribbenhaut,
den Lungenſinus, die Oberflaͤche der Lunge. Jn dem
linken Sinus des Herzens (i), geſellet ſie ſich zu den
Kranzgefaͤſſen (k), und in der obern Gegend des hintern
Mittelfells, zu den obern Luftroͤhrengefaͤſſen, und zur
untern Schildader (l).
Auſſer dieſen beiden Staͤmmen, geſellet ſich oft noch
ein dritter hinzu, naͤmlich die linke untere Luftroͤh-
renader(l*), die ebenfalls aus der Aorte entſpringt, und
zwar in der Gegend der zwoten, dritten, oder vierten
Zwiſchenribbenader, welche die Aorte von ſich giebt: ſie
iſt eine Begleiterin der linken obern Lungenblutader, und
dieſe giebt auch ſelbſt dem Schlunde (m), dem Mittel-
felle (n), der Ribbenhaut, dem Herzbeutel, und der Lun-
ge einige Zweige.
Es iſt auch nichts gar zu ſeltnes, daß noch eine rechte
zwote Schlagader der Luftroͤhre (o), die ebenfalls von der
Aorte herruͤhrt, unterhalb derjenigen erſcheint, die aus
der Zwiſchenribbenader koͤmmt, und daß ſolche zur Lun-
ge, und zum Schlunde gegangen.
Es
[245]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Es ſey mit dem Urſprunge der Schlagader der Luft-
roͤhre beſchaffen, wie es wolle, ſo theilt ſich ſolcher doch
in der rechten Lunge in fuͤnf, in der linken, in vier Aeſte,
und ſie beuget ſich nach der Wendung der Luftroͤhre (p).
Sie iſt uͤber der auswendigen Flaͤche derſelben mit zell-
foͤrmigen Faͤden dergeſtalt angehaͤngt, daß ſie zwei, oder
drei Aeſte, die einen einzigen Luftroͤhrenaſt begleiten, her-
vorbringt (q): doch ſendet ſie auch oft aus der Luftroͤhre,
welche ſie zu naͤchſt bewacht, in die umher gelagerte Lun-
ge Aeſte hin, welche ſich mit den deutlichen Fortſaͤzzen der
Lungenſchlagader, und die um ein Fuͤnftheil von einer Linie
gros ſind, durch Anaſtomoſirnngen (r) vermiſchen; die erſten
und groſſen Aeſte, biegen ſich in Schlangenlinien, die klei-
nen ſtrekken ſich gerade aus. Jm uͤbrigen theilt ſich die
Schlagader der Luftroͤhre nach dem haͤutigen, muskel-
haften, und druͤſigen Beſtandtheile der Luftroͤhrenaeſte
dergeſtalt ein, daß ſich ihr vornemſtes Nezz in dem Zell-
gewebe ausbreitet, welches ſich zwiſchen der wahren
Haut, den Muskelfaſern, und den Knorpelſchuppen be-
findet. Die kleinen Aeſtchen ſendet ſie zu eben dieſen
Faſern, und zu den Knorpeln zuruͤkke. Sie theilt auch
Zweige den innern Bekleidungen der Lungen, und den
Haͤuten der Gefaͤſſe mit (s), und ſie wirft noch andre
geringe Zweige in die Zwiſchenraͤume der Lungenlappen,
und in die aͤuſſere Haut dieſes Eingeweides hinein (t).
Q 3Der
[246]Das Atemholen. VIII. Buch.
Der, auſſerhalb der Lunge vorkommende Theil der
Luſtroͤhre, und die gleichnamigen Druͤſen, empfangen
auch noch andre Gefaͤſſe, die ich obere Luftroͤhrenge-
faͤſſe(u) genannt habe. Dergleichen Schlagader erzeugt,
an der rechten Seite, die Bruͤſtenader (x), oder die
rechte Schluͤſſelader (y), nachdem ſolche die Halsader
(carotis) von ſich gelaſſen, oder der Aortenſtamm unter den
groſſen Aeſten, oder eben dieſer, gleich oberhalb dem
Herzbeutel. Nicht ſelten fuͤgt die obere Zwiſchenribben-
ader, dieſer Zweig aus der Schluͤſſelader, noch eine
zwote hinzu. Die linke koͤmmt aus dem Anfange der
linken Schluͤſſelader, oder von der Bruͤſtenader, oder
von der Aorte, unterhalb der Einſenkung des Schlag-
aderganges, oder von der obern Zwiſchenribbenader, oder
aus der oͤberſten der Zwiſchenribben, und Aortenadern,
hervor.
Sie ſey entſtanden, wie ſie wolle, ſo verſieht ſie die
groſſen Aeſte der Luftroͤhre, den Schlund (z), den Herz-
beutel, die Ribbenhaut, die hinterwerts Mittelfell heiſt,
die Luftroͤhrendruͤſen, die Aorte, die Lungenſchlagader,
den Schlagadergang, die Oberflaͤche der Lunge, mit
Zweigen. Man hat auch Beiſpiele, daß ſie bis zur
Lunge durchgedrungen, und der ſonſt bekannteren Schlag-
ader der Luftroͤhre gleich geweſen.
Jch habe mit Augen geſehen, daß ſich eine derglei-
chen Schlagader, aus der Lunge ſelbſt, unter der linken
Lungenſchlagader, nach der Lunge, dem Herzbeutel, den
Luftroͤhrendruͤſen, hinbegeben habe.
Die zahlreichen Schlundpulsadern, die aus der Aorte
entſpringen, haben auch, nebſt dem Herzbeutel, und den
Staͤm-
[247]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Staͤmmen der Lungengefaͤſſen, Aeſte zu den Luftroͤhren-
druͤſen, und den Lungengefaͤſſen Aeſte ausgeſtrekkt (a).
Diejenigen Gefaͤſſe der Luftroͤhre, die vom untern
Schildgefaͤſſenſtamme herkommen, verſparen wir bis zur
Geſchichte des Luftroͤhrenkopfes.
§. 18.
Die Blutadern der Luftroͤhre.
Dieſe Blutadern der Luftroͤhre ſind ein wenig ſpaͤter be-
kannt geworden. Gemeiniglich giebt es ihrer zwo, die rech-
te, und linke. Die rechte iſt vor andern von J. Jakob
Rau(b) beſtaͤtigt worden, und ſie entſpringt aus der
ungepaarten Blutader (c), gleich darauf, nachdem dieſe
aus der Holader hervorgeſtiegen, da, wo ſolche an die
Wirbelbeine grenzt: und man hat Exempel, daß deren
zwo vorhanden (d), die dennoch aus einerlei Stamme der
ungepaarten erwachſen waren. Der beruͤhmte Cabar-
ran(e) hat ſie aus der rechten Schluͤſſelader kommen
geſehen. Bei ihrer Einfuͤgung, ſezzt der beruͤhmte
Wohlfahrt(f), eine Klappe feſte. Sie theilet auch
dem Schlunde, den Luftroͤhrendruͤſen, der Aorte u. ſ. f.
Aeſte aus.
Q 4Jch
[248]Das Atemholen. VIII. Buch.
Jch habe eine zwote, von der Holader erwachſene
kleine Blutader, bei der Zeraͤſtelung ſelbſt, zur Luftroͤhre,
und zum Herzbeutel niederſteigen geſehen. Jſt dieſes
vielleicht diejenige, welche die Alten aus der Holader
hergeleitet, als ob ſie zwiſchen dem Herzen, und Zwerch-
felle erwuͤchſe (g)? Die linke Blutader der Luftroͤhre
entſpringt aus der linken obern Blutader zwiſchen den
Ribben (h), ſie ſteigt mit der groſſen Schlagader nieder,
ſie flicht, mit Huͤlfe ihrer Membranen, ein Nezz, ſie gehet
nach dem Schlunde hin, zu den Luftroͤhrendruͤſen (h*),
endlich nach der Lunge ihrer Seite, uud ſie begleitet die
Luftroͤhre. Jch habe ſie einmal aus dem vereinigten Aſte
der Bruͤſten- und Zwiſchenribbenader, und einmal aus
der untern Schildader entſpringen geſehen. Aus der un-
gepaarten leitet ſie der beruͤhmte Wohlfahrt(i) her. Sie
ſtoͤſt mit der ungepaarten, mittelſt deutlicher Vereinigungen
zuſammen. Daß es keine Blutadern der Luftroͤhre gebe,
welches ich vormals dem Ruyſch(k) geglaubt (l), oder
daß ſie doch hoͤchſt ſelten ſind (m), verwerfe ich nunmehr,
da man beides, als beſtaͤndig warnimmt. Zweimal (n)
habe ich ſie auch aus dem Lungenſinus, und der Wurzel
der obern Lungenblutader: einmal habe ich aus dieſer
untern Blutader ſelbſt einen Aſt, der nicht eben gros
war, zu den Luftroͤhrendruͤſen, zum Herzbeutel, zur
Oberflaͤche der Lunge herauskommen geſehen, dergleichen
etwas
[249]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
etwas auch dem Jakob Benignus Winslow(o)
zu ſehen gegluͤkkt hat.
Wenn man durch dieſe Blutadern, in die ungepaarte
Ader, Waſſer einſprizzt, ſo regnet es in die Hoͤlung der
Luftroͤhre durch (p). Denn man koͤnnte es von der Hol-
ader (q) in die Lungenſchlagader uͤbertreiben.
§. 19.
Die Lungenſchlagader.
So nennt man in unſern Zeiten, eine der vornehmſten
Schlagadern des menſchlichen Koͤrpers, die Ariſtoteles
mit dem Namen eines Ganges belegt (r), nach der Zeit
Herophilus Schlagblutader (vena arterioſa(s), und
nach ihm das ganze Alterthum, Blutader genannt hat,
und zwar, weil ſolche aus der blutaderhaften rechten
Kammer ihren Urſprung her, und dennoch dikkere, und
den Schlagadern naͤhere Membranen, als eine Blutader
hat. Es hat den Namen Caſpar Hoffmann(t),
hernach Jakob Bakk(u) verbeſſert, nachdem Caeſal-
pin gezeigt hatte, daß dieſe Ader in der That das Schla-
gen, als eine Schlagader an ſich habe. Sie iſt aller-
dings duͤnner, als die Aorte, und es hat der beruͤhmte
Boiſſier(y) die Dikke in beiden, wie 148 und 110 ver-
glichen, und es hat der vortrefliche Mekel(z) gefunden,
daß ſie ſich von einem eilflinigen Durchmeſſer, bis zu 15,
oder von 121 bis 225 erweitern laſſe. Doch man hat
auch Nachrichten, daß ſie, bei ſtarken Weintrinkern,
von
(x)
[250]Das Atemholen. VIII. Buch.
von ſelbſten zerborſten (a). Daher behaͤlt ſie auch nicht,
wie die Aorte, wenn man ſie in todten Koͤrpern durch-
ſchneidet, eine cilindriſche Figur, ſondern ſie runzelt ſich
in Falten zuſammen. Sie iſt im erwachſnen Menſchen
um etwas kleiner, als die Aorte, ob ſie gleich der be-
ruͤhmte Nicholls dagegen groͤſſer findet, und zwar in
einem Verhaͤtniſſe, wie 10005 zu 8910 (b). Der vor-
trefliche erſte Leibarzt (c) fand den Durchmeſſer der Aorte
13. l. ⅕, und mit der Lungenſchlagader einerlei Maas, und
ſo fand ſie auch Santorinus(d), beide von gleicher
Groͤſſe. Jch habe dagegen im erwachſenen Menſchen
das Verhaͤltnis beider Staͤmme gegen einander, wie 55
zu 63 geſehen. Der vortrefliche Mekel mas an der
Aorte 12 Linien (e), an der Lungenſchlagader aber 11 (f),
12 (h), und dreizehnthalb Linien; hieher gehoͤret auch
keine Beobachtung von Krankheiten, da die Aorte 7 (i),
oder acht (k) Linien in der Dikke gehalten, die Lungen-
Schlagader hingegen dreizehn Linien betragen hat.
Es koͤmmt dieſe Schlagader, in Thieren von kalten
Blute, aus der Aorte hervor, wie ich am Froͤſchen, und
der Eidechſe geſehen habe (l). Jm Menſchen ſteigt ſie
dagegen vorwaͤrts, aus der oberſten Gegend des Herzens,
daſelbſt hervor (m), wo die Hervorragung auch am Her-
zen der Vierfuͤßigen, und Voͤgel liegt, und| ſie verſtekket
ſich hinaufwerts, linker Hand, und ruͤkkwerts dergeſtalt
un-
(g)
[251]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
unter dem Bogen der Aorte (n), daß ſie von den Schen-
keln dieſes Bogens gedekkt wird.
Jn der Frucht hat es mit dieſer Pulsader, um in-
deſſen von dieſer Sache abzubrechen, allerdings eine an-
dre Beſchaffenheit. Sie iſt naͤmlich darinnen gar um
etwas groͤſſer, als die Aorte, welches ſich nicht allein
durch die Verſuche anderer (o), ſondern auch zugleich
durch meine Erklaͤrungen, beſtaͤtigen laͤſt. Jch habe
naͤmlich die Oeffnung der Lungenſchlagader, gegen die
Muͤndung der Aorte, ſich wie 625 zu 441, bald wie 2704
zu 1600′, bald als 2025 zu 1521, das iſt, beinahe wie 3
gegen 2, doch niemals in doppeltem Verhaͤltniſſe, verhalten
geſehen (p). Der beruͤhmte Nicholls vergleicht ſie durch
die Zahlen 300 gegen 192 (q). Dieſes Verhaͤltnis wird in-
deſſen allerdings um deſto groͤſſer, je zaͤrter die Frucht iſt (r).
Auſſerdem theilt dieſe Schlagader, in ſolchem Alter, uͤber-
haupt ſehr maͤßige Aeſte (s) der Lunge mit, und ich habe
deren Verhaͤltniſſe zum uͤbrigen Stamme nicht groͤſſer, als
1600 zu 1348, |und wie 1849 gegen 1341 wahrgenom-
men (t). Die uͤbrige ganze Schlagader iſt hier viel-
mehr als eine Wurzel von der Aorte (u), als ein fuͤr die
Lunge beſtimmter Kanal anzuſehen. Es begiebt ſich
naͤm-
[252]Das Atemholen. VIII. Buch.
naͤmlich dieſelbe mit ihrem Stamme dergeſtalt in die Aorte
hinein, daß ſie Anfangs uͤber ſich, nach der linken Seite
zu, hierauf mit einer ſtumpfen Beugung (x) links, ruͤkk-
werts, mit ihrem obern Rande, nach der Aorte in die
Hoͤhe ſteigt, und mit dem untern Rande niederſteigt.
Dieſe Beugung verſchwindet, wenn die zellfoͤrmige Ver-
bindung, und der Herzbeutel (y), der oberhalb dem Ur-
ſprunge der Aeſte, an dem Stamme der Ader feſte haͤngt,
weggeſchaft worden, und es wird der Gang gerader, und
zugleich laͤnger (z). Dieſe Ader wirft ſich aber in den
niederſteigenden Aortenſtamm, unter dem groſſen Bogen,
und unterhalb dem Urſprunge der linken Schluͤſſelpuls-
ader (a), doch hoͤchſt ſelten, in dieſe Schluͤſſelader ſelbſt
hinein (b). Und ſo geſchichts, daß die Aorte in der Frucht
in der That zween Anfaͤnge bekoͤmmt, einen linken, wel-
ches der gewoͤhnliche iſt, und der inſonderheit das Blut
nach den obern Gliedern, und zum Herzen bringt, und
einen rechten, welches eben unſere Lungenſchlagader iſt,
die in der That in ihren Aortenſtamm eingepflanzt iſt (c).
Von dieſer unſerer Schlagader aber haͤngt der groͤſte Theil
Blut der untern Gliedmaſſen des Bauches, und des Ku-
chens, ab. Es iſt naͤmlich ihr, in die Aorte eingefuͤg-
ter Stamm, nicht nur in der Gegend, wo ſie mit der
Aorte zuſammentritt, groͤſſer, als der Stamm derſelben
Schlagader, und zwar nach dem von mir wahrgenomme-
nen Verhaͤltniſſe, wie 1024 zu 576, und ſonſt wie 371
zu 121, und dreimal groͤſſer; ſondern ſie uͤbertrift auch
die ganze, aus dem linken Herzen kommende Aorte, in
ih-
(d)
[253]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
ihrer Dikke (e), und zwar, wie ich gefunden, nach dem
Verhaͤltniſſe, wie 1600 zu 1521, und ſonſt wie 1849 zu
1600. Daher ſchwillt die Aorte, wie man abnehmen
kann, wenn ſolche den Schlagadergang in ſich genommen,
auf, und es verhaͤlt ſich, in einem neugebornen Men-
ſchen, ihr Durchmeſſer, wenn ſie ſich mit der Lungenſchlag-
ader vereiniget hat, zu dem Durchmeſſer, mit dem ſie
aus dem Herzen herauskoͤmmt, wie 43 zu 39. Dieſe
Beſchaffenheit hat es, im Hunde, in den Vierfuͤßigen
Thieren, und ſelbſt im Menſchen, denn ich habe in den
Voͤgeln gefunden (f), daß ſie zween Schlagadergaͤnge,
oder zwo Einfuͤgungen der Lungenſchlagader in die Aorte,
eine linke, die wie am Menſchen, und gros iſt, eine
neue rechte, obere, kleine darſtellen. Alle beide ſind,
gegen die Vierfuͤſſigen zu rechnen, laͤnger.
Dieſer Theil der Lungenſchlagader, der ſich in der
Frucht, zwiſchen dem Urſprunge des linken Lungenſchlag-
aderaſtes, und zwiſchen der Aorte beſonders, hat den be-
ſondern Namen des Schlagaderganges erhalten. Die
Sache an ſich iſt bereits vor dem Bothall, dem man ſie
bisweilen zueignet, ſchon dem Salen(g) bekannt geweſen,
hingegen viel genauer von dem Carcan(h) beſchrieben
worden. Es iſt dieſer Theil duͤnner, zaͤrter, und weicher,
und in den Voͤgeln blutaderfoͤrmig (i). Er hat inwendig
eine weiche (k), faltige, blutige, und loſe Haut. Er
beſizzet an der Muͤndung der Aorte, welche ſchief gerichtet
iſt, eine erhabne Falte (l), welche aus der ſchiefen Ein-
lenkung entſteht, und nicht verdient, unter dem Namen
von
[254]Das Atemholen. VIII. Buch.
von Falte beſchrieben zu werden (m). Jch habe ſehr ſel-
ten bei der Lungenſchlagader etwas faltenaͤhnliches geſehen,
ob ſchon andre beruͤhmte Maͤnner (n), und vor allen an-
dern Carcan(o), daſelbſt eine loſegewebte, ſchwankende
Membran beſchreibt. Es iſt der ganze Schlagadergang
kegelhaft (p), und an der Lungenſchlagader breiter.
Nach der Geburt, und ſeitdem ein Menſch, oder
Thier, mit groͤſſrer Freiheit atmet, ſo erzeugen ſich in
der kleinen Roͤhre dieſes Schlagaderganges blutreiche
Haͤute, darunter die inwendigen weich, die aͤuſſern haͤrter
ſind (q), und allmaͤlich mit der wahren und loſen Haut
des Ganges zuſammen wachſen, ſo daß dieſer uͤber und
uͤber zu einem Bande (r), und zwar theils darum wird,
weil er ſich mitten zwiſchen dem Drukke zwoer groſſer
Schlagadern befindet (s), theils wegen andrer Urſachen.
Es eraͤugnet ſich dieſe Veraͤnderung nur nach und nach,
und zwar dergeſtalt, daß erſt der naͤchſte, an die Aorte
angrenzende Theil blind zuwaͤchſt (t), und der gegen die
Lungenſchlagader zu gekehrte Theil zu allerlezzt verwaͤchſt.
Bisweilen habe ich den Schlagadergang, einige wenige
Monathe nach der Geburt, ein andermal ſpaͤter, blind
gefunden, ſo daß der Weg noch nach zweien Jahren offen
ſtand. Nach dem dritten Jahre habe ich ihn niemals
mehr offen geſehen (u). Folglich verſchlieſt er ſich fruͤher,
als
[255]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
als das eifoͤrmige Loch. Jndeſſen bemerkte ich ihn doch
in einer erwachſnen | Frauensperſon, einsmals gegen die
Lungenſchlagader offen (x). Man hat auch Nachricht,
von einem zwei und zwanzigjaͤhrigen Juͤnglinge (y), und
von einem erwachſnen Manne (z). Daß er endlich gar
in einem Alten offen geweſen, bezeugt J. Salzmann(a).
Doch dieſes ſind von den ſeltenſten Faͤllen welche.
Endlich giebt die Schlagader der Lunge, nachdem ſie
aus dem fleiſchigen des Herzens hervorgekommen, zuerſt
den erſten Aſt(b) von ſich, der um etwas groͤſſer
iſt (c), als der iſt, welcher hinter der Aorte, und Hol-
ader, vor der Luftroͤhre (d), oberhalb dem linken Sinus,
nach ſeiner Lunge hingeht (e). Darauf giebt ſie nach
einigen Linien (f), einen deutlichern, aber kleinern lin-
ken Aſt, der da kuͤrzer iſt (g), und mehr gerade nach
ſeiner Lunge hinaufſteigt. Der beruͤhmte Reſpinger
hat das Verhaͤltnis des linken zum rechten Aſte, wie 8
zu 10 (h), unſer ehemahlige Freund, Emmanuel Koͤ-
nig(i) wie 7 zu 8 gefunden; ich habe bald das Ver-
haͤltnis wie 21 zu 30, bald wie 40 zu 27, bald wie 46
zu 40, wie 16 zu 14 in meinen Maaßen angemerkt.
Es zeraeſtelt ſich ein jeder dieſer beiden Aeſte, in
ſeiner Lunge in ſo viel Hauptaeſte, als Lappen da ſind,
und
[256]Das Atemholen. VIII. Buch.
und wenn er ſich ferner in dem gemeinſchaftlichen Zellge-
webe verſtrikkt, ſo folgt er der Luftroͤhre, durch das gan-
ze Eingeweide nach.
§. 20.
Die Enden dieſer Schlagader.
1. Die Blutadern.
Es endigt ſich die Lungenſchlagader eben auch auf die
Weiſe, als die Aorte, denn ſie wird endlich eine Blut-
ader, ſie haucht aus, und endlich erwachſen daraus in
der Lunge die Flieswaſſergefaͤſſe. Man hat die Erfahrung
laͤngſt vor ſich (k), daß Saͤfte durch die Holader, oder
Lungenfchlagader getrieben, ſehr leicht durchdringen,
und in den linken Sinus wieder zuruͤkkflieſſen. Dieſer
Verſuch iſt bereits alt, und nach dem Riolon oftmals
wiederholt worden, und zwar von den groͤſten Maͤnnern
der vorigen, und unſrer Zeiten, vermittelſt deſſen, das
Serum der Milch (l), Waſſer (m), Milch (n), Salz-
lake (o), Tinte (p), Quekſilber (q), Terpentinoel (r),
Nußoel (r*), Talg (s), und ſo gar Luft (t), auf dieſem
Wege
[257]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Wege, aus den Schlagadern der Lunge, ohngehindert
in die Blutadern heruͤbergegangen. An den lebendigen
Thieren, haben beruͤhmte Maͤnner, bei dem Gebrauche
der Vergroͤſſrungsglaͤſer, dieſe Fortſezzung der Schlag-
adern in die Blutadern mit Augen geſehen. Daß in der
Lunge der Froͤſche, die Schlagadern unter rechten Win-
keln in gleich groſſen Blutadern uͤbergehen, ſchreibt der
beruͤhmte Hales, und er hat auch die Beſchleunigung
in den haarfeinen Schlagaederchen beobachtet (u). Vor-
dem hatte ſchon Malpighi(x), und Cowper(y), in der
Lunge eines Froſches, und in der Eidechſe, eben dieſe
Zuſammenhaͤnge der Schlag-und Blutadern geſehen, dar-
unter ſie der eine breiter macht, als ſonſt irgend im Koͤr-
per die Vermuͤndung der Schlag-und Blutadern anzu-
treffen waͤre. Aus den Blutadern geht Waſſer (z), und
Quekkſilber (a), ebenfalls dieſen Weg wieder zuruͤkke.
§. 21.
2. Die Hoͤlung der Luftroͤhre, und der
Blaͤschen.
Es haucht ferner eine Fluͤſſigkeit aus der Lungenſchlag-
ader in die blaͤſige Beſchaffenheit der Lunge, und in die
Luftroͤhre aus. Jch habe dieſen Verſuch oft gemacht,
wenn ich in die Holader ein Roͤhrchen geſtekkt, und blau-
gefaͤrbtes Waſſer durch eine Sprizze trieb, da indeſſen
ein Gehuͤlfe die Lunge durch die Luftroͤhre aufblies. Sol-
chergeſtalt drang das blaue Waſſer, mit einem haͤufigen
Schaume, durch die Luftroͤhre hervor, und es hat die
Hauſenblaͤſe, nach verlorner Farbe, eben dieſen Weg ge-
nom-
H. Phiſiol. 3. B. R
[258]Das Atemholen. VIII. Buch.
nommen. Eben dieſer Verſuch iſt mit Waſſer (b), ge-
faͤrbter Fluͤſſigkeit (c), Tinte (d), Salzlake (e), Blutſalz-
waſſer (f), Quekkſilber (g), Terpentinoel (h), Wachſe (i),
von ſtatten gegangen, jedoch mit dieſem ſchwerer (k), in-
dem es weis durchgeht, und endlich, wie ich ſelbſt verſucht,
auch mit Talg (k*). Man fuͤgt noch, und ich bin eben
nicht dawider, hinzu, daß die Fluͤſſigkeit aus der Schlag-
ader in die Luftroͤhre leichter, als in die Blutadern (l),
uͤberſteige. Eben dieſen Weg nimmt auch das Blut in
derjenigen gefaͤhrlichen Lungenentzuͤndung (m), welche,
vermittelſt eines Blutſchweiſſes, der in die Lungenblaͤs-
chen dringt, toͤdtet, wie auch denn, wenn dieſes Uebel
gelinder iſt, und das Monatsblut, bei verſchloſſnen We-
gen, mit Nuzzen nach der Lunge zuruͤkke tritt (n), ohne
daß Gefaͤſſe zerriſſen waͤren (o). Eben dieſen Weg durch-
wandert auch das Salzwaſſer des Blutes (p). Und auf
eben dieſem Wege legt die Natur auch, wenn ſich das
Seitenſtechen auf eine gute Weiſe bricht, den Eiter ab (q);
auf eben dieſem Wege fuͤllt das geſammelte, und zuruͤkk-
tre-
[259]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
tretende Waſſer nicht ſelten die Blaͤschen an, und es
macht, wie ich einige male geſehen (r), eine beſondre Art
von Engbruͤſtigkeit. Dieſes iſt derjenige zaͤhe, und weiſſe
Speichel, den ein zorniges Kameel um ſich wirft (s).
Umgekehrt findet Waſſer, das man einſprizzt, und Hau-
ſenblaſe, nach meinen Verſuchen (t), aus der Luftroͤhre
in die Lungenſchlagader, doch nicht ſo leicht, den Weg (u).
§. 22.
Der Weg aus der Luftroͤhre in die Lun-
genblutadern.
Eine Blutader nimmt eingeſprizzte Saͤfte (b), und
eben ſo das Blut aus der Schlagader auf (c). Doch es
erhellet auch durch unſre Verſuche, daß ſich Saͤfte, wel-
che man in die Luftroͤhre treibt, ohne Schwierigkeit nach
dieſer Blutader hin Plazz machen, welches ich vom Waſ-
ſer (d), vom Weingeiſte, der mit Safran gefaͤrbt wor-
den (e), vom Quekkſilber (f), Hauſenblaſe ſelbſt geſehen.
Und es findet wiederum der eingeſprizzte Saft, aus der
Lungenblutader nach der Luftroͤhre, und deren Aeſten, und
Blaͤschen den Weg, wie ich ſolches mit eingeſprizzter
R 2Hau-
[260]Das Atemholen. VIII. Buch.
Hauſenblaſe, andre aber mit Waſſer (g), Quekkſilber (h),
und Wachſe (i) verſucht haben.
Der durch die Luftroͤhrenblutadern eingeſprizzte Saft,
ſchwizzt aus der ungepaarten in die Luftroͤhre durch (k).
Dasjenige Waſſer, damit man die Einfuͤgung der
wieder einſaugenden kleinen Gefaͤſſe in eine rothe Blut-
ader erweislich macht, ſchwizzet aus der Lungenblutader,
durch die Oberflaͤche der Lunge aus (l).
Man bringt zwar gegen dieſen gewechſelten Lauf der
Saͤfte, zwiſchen der Lungenblutader, und der Luftroͤhre,
keine ſonderliche Zweifel vor. Da aber andre beruͤhmte
Maͤnner ſchreiben, daß auch eine eingeblaſene (m), oder
verhaltne Luft (n), aus der Luftroͤhre in die Blutader uͤber-
gehen kan, ſo hat ſich uͤber dieſen Weg, den die Luft nehmen
ſoll, eine groſſe Controvers entſponnen. Es haben naͤm-
lich einige beruͤhmte Maͤnner des vorigen, und jezzigen
Jahrhunderts, den Verſuch genauer gemacht, und uͤber-
haupt geleugnet (o), daß wirklich die Luft aus der Luft-
roͤhre in die Blutadern, und ins linke Herz uͤbergehe,
und
[261]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
und ſie haben auch die Gruͤnde vorgelegt (p), woher der
Jrrthum entſtanden ſei, naͤmlich von einer in der Lungen-
ſchlagader verhaltnen Luft (q), und von gewaltſamen Ver-
lezzungen (r).
Fuͤr meine Perſon habe ich, wenn ich den Verſuch
an jungen Thieren gemacht, theils niemals geſehen, daß
eine eingeblaſene Luft durchgegangen, theils iſt es bis-
weilen doch, aber nicht ohne die groͤßte Gewalt, geſche-
hen, daß aus der Luftroͤhre die Luft in die groſſe Blut-
adern der Lunge, und in den linken Sinus uͤbergejagt
worden. Jch wundre mich auch nicht daruͤber, wenn die-
ſer Verſuch auch andern beruͤhmten Maͤnnern gut von
ſtatten gegangen, da ſich die Luft hie und da Wege macht,
die fuͤr ſie nicht beſtimmt ſind, und aus Schlagadern, in
Blutadern und Ausfuͤhrungsgaͤnge durchdringt, wovon
wir Beiſpiele an den Nieren, und der Lungenſchlagader
haben, welche eben ſo, wie die Blutader, von der Luft-
roͤhre Luft annimmt, da man doch glaubt, daß ſie in le-
bendigen Thieren nichts davon annehme. Doch man
hat auch Nachrichten, daß in jungen Thieren die Gefaͤſſe
von der offenbaren Gewaltſaͤmkeit des Aufblaſens zerbor-
ſten ſind (t).
Um indeſſen die Zerlegung der Lungenblutader zu
vollenden, ſo wachſen die, aus den Lungenſchlagadern
entſtandne Blutaederchen, nach und nach zu Staͤmmen,
die die Luftroͤhre, und Schlagadern auf ihrem Wege be-
gleiten, und endlich werden, wie wir bereits geſagt ha-
ben (u), vier Blutadern daraus. Es wachſen naͤmlich
die Hauptſtaͤmme der Lungenblutadern, noch ehe ſie den
Herzbeutel durchboren, mit einmal aus vielen Aeſten, in
R 3vier
[262]Das Atemholen. VIII. Buch.
vier groſſe Blutadern zuſammen (x). Zwo ſind davon
rechts, und zwo links. Unter den rechten liegt die obere
mehr nach vorne zu, als die untere, und ſie iſt auch um
etwas groͤſſer, als dieſe (y). Damit eben dieſe aus der
vordern zur hintern werden moͤge, ſo durchkreuzt ſie die
Lungenſchlagader (z), und ſie ſteigt zum linken Sinus
nieder (a).
Die rechte untere hintere Lungenblutader, die klei-
ner iſt, ſteiget nach dem mittlern, und obern Theil ihres
Sinus hinauf (b), und da ſie keine groſſe Schlagader
zur Begleiterin hat, ſo geſellt ſie ſich wenigſtens zu den
untern Schlagadergeſten.
Die linke obere iſt ebenfalls vorne zu gelagert, und
weiter, als die untere, und ſie ſteigt von der Lunge nie-
der: hingegen wendet ſich die untere, und hintere, wel-
che kleiner iſt, uͤber ſich nach der Lunge hinauf, in allem,
wie es die andre ihr aͤhnliche rechte macht (c).
Endlich ſcheinen die ehemaligen Zergliederer den lin-
ken Sinus fuͤr einen Blutaderſtamm gehalten zu haben,
indem ſie von der linken Kammer zur Lunge einen einzi-
gen Gang zaͤhlten (d), und beſtaͤndig eine einzige blut-
aderhafte Schlagader, in der Sprache der Einheit, erhe-
ben (e), die ſie ebenfalls von der linken Kammer, die Luft
(ſpiritus) enthielte, Schlagader, von der Duͤnnheit Blut-
ader nannten, ob ſie gleich eine etwas dickere (f), und ſtaͤr-
kere (g) Membran, als eine andre Blutader um ſich hat.
Jn
[263]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Jn den kaltbluͤtigen Thieren, als im Froſche, der
Schildkroͤte, der Natter, laufen die Lungenblutadern ins
Herzohr (h), oder in die Holader (i).
§. 23.
Sie iſt kleiner, als ihre Nebenſchlagader.
Da ſonſt in dem ganzen Siſteme der Aorte, ſo wol
der Stamm, als die Aeſte der Schlagadern, uͤberall um
etwas kleiner, als ihre Nebenblutadern ſind, ſo findet hier
in der Lunge das Gegentheil ſtatt, welches das einzige
Beiſpiel iſt, da die Oefnungen, oder Durchſchnitte der
Blutadern kleiner, als ihre begleitende Schlagadern ſind.
Man hat dieſe Beobachtung lange gehabt, aber nur erſt
vor kurzem auf die Phiſiologie angewandt. Sie ſcheint
unter den Amſterdammern ihren Urſprung genommen zu
haben (l). Von ihnen hat Welſch, der juͤngere, die-
ſen Verſuch (m) hergenommen, und Jakob Drake(n)
durch Kupfer ausgedruͤkkt. Seit dieſer Zeit haben dieſe
Sache J. Benignus Winslow(o), und J. Cl.
Adrian Helvetius(p), welcher ſich dieſes beruͤhmten
Mannes Verſuche bedienet, zu haben ſcheint, mit mehr
Genauigkeit und Zierlichkeit gelehrt, und gezeigt, daß
nicht nur die Schlagaderſtaͤmme breiter, als die Blut-
aderſtaͤmme, ſondern daß auch dieſes an den beiderſeiti-
gen Aeſten ſo ſei. Selbſt der Gegner des Helvetins,
Peter Anton Michelott(q), hat den Schlagadern der
Lunge dieſes Vorrecht zugeſtanden. J. Dominicus
R 4San-
(k)
[264]Das Atemholen. VIII. Buch.
Santorin(r) giebt den Durchmeſſer der Lungenſchlag-
ader zu 13. l. \frac{5}{7} an, deſſen Quadrat \frac{9216}{49} iſt = 188 ✠
\frac{4}{42}: die Durchmeſſer aber der| vier, im rechten Sinus
vereinigten Blutadern, wie 6\frac{19}{22} ✠ 6\frac{15}{22} ✠ 5\frac{9}{22} ✠
6\frac{1}{25}, da denn die Quadrate dieſer Zalen zuſammen ge-
nommen 161 ✠ \frac{131}{484}, folglich kleiner, als die Schlaga-
dern ſind. Ferner hat der beruͤhmte Nicholls(s) ganz
wiedrige Erfolge vorgebracht, da er die Lungenſchlagader
jederzeit kleiner, als die Blutader macht, und dieſes
bald wie 10005 gegen 12477 (t), bald wie 1419 zu 2088 (n),
bald in der Frucht wie 198 zu 294 (x). Man kann aber
wieder ſeine Maaſſe einwenden, daß er eine, oder zwo
Schlagadern, mit vier, oder fuͤnf Blutadern verglichen
habe (y). Es pflegen naͤmlich, dem beſtaͤndigern Na-
turgeſezze gemaͤß, die Oefnungen der Aeſte breiter, als
die Oefnung des Stammes zu ſeyn: ſo habe ich eben-
falls die Oefnungen zwoer Lungenſchlagadern, wie 3649,
und die Oefnungen an vier Lungenblutadern wie 5621 ge-
funden. Und auf ſolche Art ſezzt auch der vortrefliche
Senac in einem eignen Beiſpiele (z), wenn er zween
Aeſte der Lungenſchlagader, mit fuͤnf Blutaderaͤſten die-
ſes Eingeweides vergleicht, die Verhaͤltniſſe der Oefnun-
gen fuͤr die Schlagadern, wie 90000 ✠ 62500, fuͤr die
Blutadern, wie 54283 ✠ 47861, ✠ 90000 ✠ 32661
✠ 62500, ſo daß die Blutaderaeſte wiederum um ein
vieles die Schlagadern uͤbertreffen. Dieſer vortrefliche
Mann fuͤgt noch hinzu, es waͤren der Aeſte mehr, und
folg-
[265]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
folglich ſei auch die Summe der Durchſchnitte groͤſſer (a).
Dagegen macht unſer vortrefliche Meckel die Durch-
ſchnitte der Lungenblutadern gegen die Durchſchnitte der
Schlagadern, wie ſie insgemein vorkommen, um den fuͤnf-
ten Theil kleiner (b), und er hat ſie in einigen auch um
den dritten Theil kleiner gefunden, indem die Verhaͤlt-
niſſe wie 81 und 121 ſtanden (c); an einem andern Orte
fand er das Verhaͤltnis der Schlagadern, zu den Durch-
ſchnitten der Blutadern, um etwas groͤſſer, naͤmlich wie
3 zu 2, oder wie 144 oder 156 zu 96 (d).
Dagegen habe ich, und mit mir der vortrefliche Au-
rivillius, in dieſer Sache einen, in etwas, vom vori-
gen verſchiednen Weg genommen, indem wir jede ein-
zelne Schlagaderaeſte, mit jeden einzelnen Nebenbluta-
dern verglichen. Und auf ſolche Art haben wir allemal
die Blutadern kleiner gefunden, daß ſie ſogar in vollem
Zuſtande kleiner, als die leeren Schlagadern waren, wo-
bei die Verhaͤltniſſe mancherlei waren, und die Durch-
meſſer der Blutadern wie 12, der Schlagadern aber wie
14 und 15 ſtanden, ſo daß daraus die Groͤſſen der Durch-
ſchnitte wie 196 zu 144, und 225 zu 144 herauskommen.
Ein andermal zeigte ſich dieſes Verhaͤltnis wie 4 zu 3,
und 25 zu 16, ein andermal wie 5 zu 3. So hat der
beruͤhmte Aurivill(e) ebenfalls die Verhaͤltniſſe ver-
ſchieden gefunden, doch waren die groͤſten wie 12 zu 11,
indem er die Verſuche vom Menſchen, und verſchiednen
Thieren zuſammen genommen. Die Sache ſelbſt ſindet
jezziger Zeit keinen Widerſpruch mehr. Einige fuͤgen
noch hinzu, daß die Lungenſchlagadern nicht nur weiter,
ſondern auch uͤberdem zahlreicher ſind (f). Daß im Fro-
R 5ſche
[266]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſche die Blutadern groͤſſer ſind, behaupten Malpighi(g),
und Swammerdam(g*).
§. 24.
Die Flieswaſſergefaͤſſe.
Es haben zwar beruͤhmte Maͤnner (l) mit Recht er-
innert, daß man nicht die zellfoͤrmige Zwiſchenraͤume
zwiſchen den Lungenlappen fuͤr Flieswaſſergefaͤſſe halten
ſolle, ob ſie gleich, wenn ſie aufgeblaſen werden, mit ih-
rer Durchſichtigkeit, und den Queerſcheidewaͤnden, der-
gleichen Gefaͤſſe ſo ziemlich vorſtellen. Allein die Lunge
iſt darum doch nicht ohne wirkliche Waſſergefaͤſſe, und
dieſe rechtmaͤßigen ihr Daſein, durch eine Menge von ein-
fachen Druͤſen. Es machen alſo auf der Oberflaͤche der
Lunge Flieswaſſergefaͤſſe, die Klappen haben (i), und ſich
in einander verketten, unter der aͤuſſerlichen Haut, in
dem darunter liegenden Zellgewebe, ein zartes Nezze (k).
Der-
[267]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Dergleichen hat im Menſchen der beruͤhmte Ferrein(l),
der beruͤhmte Hunauld(m), und ich ebenfalls zu Goͤt-
tingen geſehen, und ich habe denjenigen Theil dieſes Nez-
zes, der vom Bruſtkanale zuruͤkke kehrt, mit Wachs
ausgeſprizzt.
Von hier habe ich zum Stamme der Lungenblutader,
und zu den, an der Luftroͤhre liegenden Druͤſen, Aeſte
gehen geſehen (n), und ſie begeben ſich von da weiter zum
Bruſtkanale (o) hin; wenn man alſo dieſen Gang an le-
bendigen Thieren bindet, ſo erſcheinen die Flieswaſſerge-
faͤſſe (p).
§. 25.
Die Lungennerven.
Die Lunge hat weder viel, noch groſſe Nerven, und
es iſt auch dieſes Eingeweide ſelbſt nicht ſehr empfindlich.
Wenigſtens kann man die Lunge in lebendigen Thieren,
ohne daß ſie ſich bewegte, in Stuͤkken zerreiſſen (q):
und man hat am Menſchen geſehen, daß ſich die groͤ-
ſten Geſchwuͤre in der Lunge ohne Fieber, und ohne Schmer-
zen erzeugt (r); ſelbſt diejenigen, in denen ſie vereitert,
pflegen ſich nicht zu beklagen, welches ſchon laͤngſt vom
Veſal(s) angemerket worden. Und Artaeus(t) wuſte
bereits,
(k)
[268]Das Atemholen. VIII. Buch.
bereits, daß die Lunge nicht ſchmerze. Daß die Luft-
roͤhre nicht empfinden ſollte (u), will ich gar nicht leugnen.
Es giebt aber unter den Lungennerven zwei Nervenge-
flechte, welche beide vornaͤmlich von den Aeſten des ach-
ten Paars zuſammen laufen.
Das hintere Nervengeflechte(x), welches zu-
gleich gros, und bekannter iſt, koͤmmt vom achten Paare
her, und zwar ſo gleich, als ſich deſſen Stamm, wenn
er einen ruͤkklaͤufigen Aſt von ſich geſtrekkt, in dem aͤuſſern
der Lunge, und der Luftroͤhre zu beiden Seiten verbirgt.
Es geben naͤmlich nach der Ordnung beide achte Ner-
ven drei, oder mehr bis ſechs Aeſte, und daruͤber, von
ſich, die den Luftroͤhrenaſt begleiten, ſich hernach in der
Lunge vertheilen, und mit den Gefaͤſſen in einerley Zell-
gewebe fortkriechen. Jch habe ſechs Aeſte gefunden,
darunter zween die Schlagader, drei die Luftroͤhre ver-
folgeten, und der ſechſte die Lungenblutader begleitete.
Das vordere Nervengeflechte iſt kleiner, und ent-
ſteht an der rechten Seite vom achten Paare (y), an eben
dem Orte, mit etlichen Zweigen, doch ſo, daß es ſich,
nach vorne zu, um die Lungenſchlagader herumbiegt, da
es mit der obern Lungenblutader, und den Herznerven,
im Zuſammenhange ſteht, und nebſt dieſen, die Lungen-
nerven ausmacht.
Es entſtehen aber dieſe Herznerven von dem unter-
ſten Nakkenknoten, und deſſen Aſte, den man den Flaͤ-
chenaſt nennen koͤnnte, und der ſich vor der Wirbel-
ſchlagader zum Stamme der Schluͤſſelader hinneigt, von
dem eignen Herzgeflechte einen Aſt empfaͤngt, zum Stam-
me der Aorte, und zur rechten Seite des Schlagader-
ganges fortgeht, und mit den einem tieferen Zweigchen
weiter, bis zum Herzen niederſteigt, und zwar zwiſchen
zwoen
[269]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
zwoen Hauptſchlagadern, mit dem andern Zweige aber
uͤber den Schlagadergang links wegwandert, und wenn
er die eben gedachten Aeſte des achten Paares an ſich
gezogen, ferner mit einigen Zweigen zwiſchen der Schlag-
ader, und Blutader, in die Lunge eintritt. An dieſen
Nerven pflegt der ruͤkklaufende Stamm noch einen Zweig
mit anzuhaͤngen. Es iſt auch noch ein andrer Aſt, der
vom groſſen Herzgeflechte ſeinen Urſprung hernimmt, bei
der Hand, dieſer lieget auf der Luftroͤhre auf, und be-
wegt ſich von da, uͤber die Aorte zur linken Lunge fort.
An der rechten Seite habe ich die Vorderaeſte, aus
den Zweigen des ruͤkklaͤufigen Nerven, aus dem erſten
Aſte dieſes Stammes, und aus den Zweigen des achten
Paares, die wie die an |der linken Seite, an einerlei
Orte entſpringen, und endlich aus dem Nerven, den der
oͤberſte Bruſtknote des Zwiſchenribbenſtammes, beinahe
wie an der linken Seite dahin ſendet, herauskommen ge-
ſehen.
Die Geſchichte des ruͤkkgaͤngigen Nerven, wird mit
beſſerm Rechte bei dem Luftroͤhrenkopfe vorkommen.
§. 26.
Die, der Lunge weſentliche Strukkur.
Das Fleiſchige iſt in der Lunge weich, ſchwammaͤhn-
lich (z), und zwar in allen Thieren, ſo viel ich ihrer ge-
oͤffnet habe. Wir muͤſſen nun die eigentliche Beſchaf-
fenheit dieſes Fleiſchigen, wormit eben die Lunge von an-
dern Eingeweiden unterſchieden iſt, darlegen.
Wenn man demnach im Menſchen, Hunde, in der
Kazze, in den Rindern, und uͤberhaupt in den Vierfuͤſ-
ſigen, die aͤuſſere Bekleidung der Lunge auf die Seite
ſchaft, ſo entdekkt man das Zellgewebe, zwiſchen dieſer
Be-
[270]Das Athemholen. VIII. Buch.
Bekleidung, und dem Fleiſchigen der Lunge (a), welches
am Menſchen etwas undeutlich, im Ochſen aber ſehr
leicht zu ſehen iſt. Es iſt dieſes Zellgewebe zart, und
ohne Fett.
Jndem alſo die Lunge von ihrer Haut entbloͤſſet, ſo
wird man gewahr, daß ſich die Lunge in Lappen zerlegt,
die eine von einem Lappen zum andern fortgehende aͤuſ-
ſerſte Haut bisher verbunden hielt. Die Raͤume zwi-
fchen dieſen Lappen ſind zellfoͤrmig (b), und durch dieſe
Faͤſerchen laufen die Staͤmme der Gefaͤſſe hindurch (c).
Wenn man nun in einen dergleichen Zwiſchenraum, durch
ein Rohr Luft blaͤſt (d), ſo erhebt ſich, und ſchwillt die-
ſer Zwiſchenraum ſehr auf; ferner trennt ſich ein jegli-
cher Lappen, von dem angewachſnen Zellgewebe, in meh-
rere uͤber einander liegende Lappen (e), und dieſe Zellfaͤ-
den ſcheinen, von der Luft erfuͤllt, cilindriſch zu werden,
und durch Queerfaͤden zertheilt zu ſeyn; doch wenn man
ſie genauer beſieht, ſo erſcheinen keine Cilinder, ſondern
tiefe Luͤkken zwiſchen den Lappen (g), ohne gewiſſe Figur,
und dieſe Zwiſchenraͤume ſind mit einem aͤuſſerſt zarten,
aber jederzeit magern (h) Zellgewebe ausgefuͤllt. Jn
dieſe Zwiſchenraͤume ergieſt ſich, ſo wie in der Oberflaͤ-
che der Lunge, die Klebrigkeit in denen am Seitenſtechen
krank liegenden (i), und es nehmen die Waſſerblaͤschen
dieſe Gegend ein (k).
Doch
[271]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Doch erzeigen ſich auch an den kleineren Lappen, die
nunmehr das Aufblaſen von einander geſchieden, aͤhnli-
che, durchſichtige, gegitterte, tiefe Striche, die das ſehr
zarte Zellgewebe (l), wegen der eingeſchloſſenen Luft, ſicht-
bar macht, und durch dieſe laſſen ſich noch kleinere, und
endlich die allerkleinſten Laͤppchen unterſcheiden, die alle
eine gefaͤcherte Scheide (m),(n) um ſich haben, von der
nicht die Zwiſchenraͤume allein, ſondern auch der ganze
Lappen von allen Seiten umgeben wird. Die Laͤppchen
haben keine gewiſſe Figur (o),(p). Doch die Blaͤschen er-
heben ſich in einem jeden Lappen allemal, wenn ſie auf-
geblaſen werden: doch ſo leicht geht die Luft nicht aus
einem Laͤppchen, in ſein benachbartes Laͤppchen (q).
Wenn endlich das fuͤr die kleinſten Theile zu ſchwa-
che Auge, keine weitere Faͤcherabtheilungen zu unterſchei-
den weis, ſo erſcheinet das zellfoͤrmige, und blaͤſige We-
ſen, woraus die Laͤppchen beſtehen. Dieſes iſt voller
Luft, und durch Haͤute unterſchieden, und in dieſen Haͤut-
chen verwandeln ſich die kleinſten Geſaͤſſe in ein Nezz (r).
Das Auge kann hier jedes einzelne Blaͤschen nicht er-
reichen.
Wenn man in die Luftroͤhre Luft blaͤſet, ſo ſteigt ſo-
gleich dieſes blaͤſige Weſen in die Hoͤhe, es werden die
ausgedehnte Laͤppchen, nach Art eines weiſſen Schaums,
ſowohl
[272]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſowohl laͤnger, als breiter, ſie ziehen ſich von einander
zuruͤkke, und werden weis. Wenn man die Lunge in
dieſem Zuſtande troknet, und der Queere nach durch-
ſchneidet, ſo erſcheinen artige Hoͤlungen von unbeſtimm-
ter Figur, und vierekkig, welches eben dieſe Blaͤs-
chen ſind.
Doch es iſt merkwuͤrdig, und es traͤget zugleich zum
Verſtaͤndniſſe der folgenden Streitigkeiten viel bei, daß
in ſtarken Thieren, als im Ochſen, die in die Blaͤschen
getriebne Luft, in die Zwiſchenraͤume der Laͤppchen nicht
herausfaͤhrt: und die ſonſt durchſichtige Geſtalt dieſer
Laͤppchen, die auch noch da iſt, wenn ſie aufgeblaſen
ſind, unterſcheidet ſich, von der weiſſen ſchaͤumigen Be-
ſchaffenheit der ganz kleinen Blaͤschen, um ein vieles.
So durchlaͤuft, umgekehrt, in den ſtarken Thieren,
die in die Zwiſchenraͤume der Laͤppchen getriebene Luft,
dieſe Zwiſchenraͤume von allen Seiten, doch ſie geht in
die Blaͤschen nicht mit hinuͤber, und ſie dehnt auch das
ſchwammige Fleiſch der Lunge nicht auseinander.
Wenn dagegen in den zaͤrteren Thieren, und ſehr oft
im Menſchen ſelbſt, die Luft durch die Luftroͤhre einge-
blaſen wird, ſo dringt dieſe nicht allein in das zellfoͤrmige
Gewebe zwiſchen den Laͤppchen ein, ſondern ſie ſcheidet
auch, die von auſſen um die Lunge gelagerte Bekleidung,
von den blaͤſigen Laͤppchen, und ſie noͤthigt ſie, zu groſ-
ſen Blaſen aufzuſchwellen (s): endlich dehnt ſie die Zwi-
ſchenraͤume der Laͤppchen ebenfalls aus. Wenn eben
dieſe Luft in einem einzigen Aſt der Luftroͤhre eingeblaſen
wird, ſo dehnt ſie einen Lappen nach dem andern auf,
und endlich bringt ſie die ganze Lunge zum Aufſchwellen.
So dringt ebenfalls die Luft, in den kleinen und zarten
Thieren, beſonders wenn die Lunge eine zeitlang im Waſ-
ſer gelegen, wenn man dieſe Luft in die faͤchrige Zwiſchen-
raͤume
[273]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
raͤume der Laͤppchen getrieben, in das ſchwammige We-
ſen der Lunge, ſo gar auch daſelbſt ein, wo die Theile,
von dem Orte des Einblaſens, weit abliegen. Dieſe Luft
durchwandert die ganze Lunge, und ſie faͤhrt zur Luftroͤhre
wieder heraus. Ja ſie erhebt die aͤuſſerſte Lungenhaut zu
aͤhnlichen Blaſen.
Es laͤßt ſich aus dieſem verſchiednen Erfolge der
Verſuche leicht abnehmen, warum beruͤhmte Maͤnner,
von der den Lappen eignen Haut, und von dem bald of-
fen, bald verſchloſſenen Wege, aus dem blaͤſigen Weſen
der Lunge, verſchiedentlich, und doch wahr geſchrieben:
indem einige verſichern, die Luft gehe aus der Luftroͤhre
in die Zwiſchenraͤume der Lappen (t), andre dieſes dage-
gen leugnen (u), und andre wieder ſagen (x), oder leug-
nen (y), daß die Luft aus den Faͤcherchen der Zwiſchen-
raͤume, in die Blaͤschen einen offenen Weg vor ſich
finde.
§. 27.
Der Bau der Lunge in den Vierfuͤßigen,
welche Eier legen.
Da ſich viele Schriftſteller, um die Beſchaffenheit
der Lunge auseinander zu legen, dieſer Thiere bedient ha-
ben, und von dieſen Geſchlechtern vornamlich der Name
der
H. Phiſiol. 3. B. S
[274]Das Atemholen. VIII. Buch.
der Blaͤschen, in der Phiſiologie naturaliſirt worden,
ſo wird es nicht ohne Nuzzen ſeyn, dieſen Bau mit kur-
zen Worten zu beſchreiben, und zwar nach dem Froſche,
den ich vor andern bei der Hand haben kann, und nach
der Eidechſe.
Die Lunge hat im Froſche zween Lappen, naͤmlich
eben ſo viel Blaͤschen, welche hol ſind: es wird aber
dieſe Hoͤlung inwendig (z) von ungleichen Scheidewaͤnden
in groſſe Hoͤlen abgetheilt. Es beſtehen aber die Waͤnde
dieſer groͤſſern Hoͤlung aus Faͤcherchen, die, wie die an den
Wachstafeln der Bienen, gros, ſehr deutlich (a), vielek-
kig (b), und durch zellfoͤrmige Striche abgetheilt ſind, in
denen Gefaͤſſe laufen, die ihre Zweige dieſen Faͤcherchen
mittheilen (c). Doch es haben dieſe Blaͤschen ſelbſt in
den Froͤſchen, auſſerdem ihre faͤchrige, und in aͤhnliche,
aber ungemeine kleine Blaͤschen zertheilte Waͤnde (d).
Auch dieſe Raͤume empfangen Gefaͤſſe, welche ihre Aeſte
in die kleinſte Blaͤschen werfen, und ſelbſt unter einan-
der, um die Blaͤschen herum, ein Nezzwerk flechten (e).
Eben dieſer Bau zeiget ſich, wie ich einige male geſehen,
auch an der groͤſſern gruͤnen Eidechſe.
§. 28.
Der Bau der Lunge, feiner zerlegt.
Das bisher vorgetragene laͤſt ſich ſchon durch den
bloſſen Augenſchein entſcheiden. Es hat aber, vornaͤm-
lich
[275]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
lich die Geſchikklichkeit des Malpighs, noch einige Sa-
chen hinzugefuͤgt, welche von der Anwendung des Ver-
groͤſſerungsglaſes herruͤhren, oder, weil ſie ganz und gar
uͤber den Bezirk unſrer Augen, hinausgeſezzt ſind, blos
von der vermuthenden Kraft der Seele erreicht werden.
Es laͤſt alſo dieſer beruͤhmte Mann erſtlich die run-
den Lungenblaſen (f) von den, auseinander laufenden
Aeſten der Luftroͤhre, die ſich gleichſam zu Blaſen erwei-
tern, entſtehen (g). Ferner, ſagt er, daß die Lungen-
ſchlagader zwar auf dem aͤuſſern Theile der Lunge ein Nezz
mache (h), und, nach Art der Ringe, um die Blaͤschen
herumlaufe (i), die Blutader hingegen in der innern (k)
Gegend den Grund der Blaͤschen einnehme, doch ſo, daß
beide Arten von Gefaͤſſen durch Anaſtomoſirungen zuſam-
men hingen (l).
Er ſchreibt ferner, daß in kaltbluͤtigen Thieren eine
muskelhafte Scheide (m), welche nezzfoͤrmig, von lan-
gen, queerlaufenden (n), und geraden Faſern durchfloch-
ten ſei, und die die Lunge, ſowohl von auſſen umgebe,
als auch jedes Blaͤschen inwendig umhuͤlle, die Luuge be-
diene. Er hat dieſes Muskelgeflechte, da er es im Lam-
me gefunden, auch auf Thiere von waͤrmern Blute an-
gewandt (o). Eben dieſes Muskelhafte haben viele be-
ruͤhmte Maͤnner, im Menſchen (p), in den warmen Thie-
S 2ren
[276]Das Atemholen. VIII. Buch.
ren, und die Pariſer in den groſſen Voͤgeln ange-
troffen (q).
Willis(r) fuͤgt, wie ſolches gemeiniglich zu geſche-
hen pflegt, Figuren hinzu, in denen, die mit Luft er-
fuͤllte Blaͤschen, wie Beeren eine Traube bilden, deren
Stengel die Luftroͤhre, und die Luftroͤhrenaeſte vorſtellen,
und dieſe Stiele ſind ſchmal, und gehen in die weite
Blaſen hinein. Jn einigen Jnſekten erſcheinen die
Blaͤschen an den Luftroͤhren hin, und wieder von runder
Form, und auch an ſich groͤſſer (r*).
Hierinnen hat der vortrefliche Senac einige Veraͤn-
derung vorgenommen, und die Laͤppchen im Kalbe aus
Blaͤschen zuſammengeſezzt, in deren jedes ein Aſt von
ſeiner Luftroͤhre geht. Er ſagt, daß ein dergleichen Blaͤs-
chen mit kleineren Faͤcherchen, die nur klein, vielekkig,
und nicht groͤſſer, als ein Sechstheil Linie waͤren, erfuͤllt
ſei. Dieſes betrift die Kalbslunge; und er geſteht es,
daß dieſes im Menſchen nicht ſo deutlich ins Auge falle.
Vielekkig hat auch Stephan Hales(t) die Blaͤschen
gemacht, und er ſchaͤzzt ihren Durchmeſſer dem hunder-
ten Theile eines Zolles gleich (u). Jakob Keil hat ſo-
gar dieſe Blaͤschen gezaͤhlt, er ſchaͤzzt ſie auf 1744186015,
die ganze innerſte Lungenflaͤche im Menſchen fand er ge-
gen
(p)
(s)
[277]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
gen 21906 Geviertzolle gros (x), und von dieſem weicht
der beruͤhmte Hales wenig ab, als welcher die Oberflaͤ-
che der Luftroͤhre 1035 Geviertzolle gleich ſchaͤzzt, den
Blaͤschen aber 20000 dergleichen Zolle giebt (y). End-
lich gab ſich der vortrefliche J. Nathanael Lieberkuͤhn
die Muͤhe, die Lungenblaͤschen zu berechnen, und er
ſchaͤzzte die geſammte Oberflaͤche aller nicht kleiner, als
1500 Kubikfus (z), welches eine ausnehmende Verſchie-
denheit iſt.
§. 29.
Einige Anmerkungen daruͤber.
Die Menſchen haben gemeiniglich das ſchlimme
Schikkſal, daß die Geſchichte der phiſiſchen Dinge alle-
mal ohne Gruͤndlichkeit bleibt, und die Weltgeſchichte
ſich mit den Begebenheiten, die ſie erzehlt, in dem Lande
der Fabeln verliert. Man mus alſo aus dieſer Beſchrei-
bung erſt das Muskelhafte der Lunge verſtoſſen, da ſich
dieſes durchaus nicht im Menſchen findet, noch ſich nicht
einmal im Froſche, durch gute Verſuche beſtaͤtigen laͤſt.
Wenigſtens iſt die Lunge der Vierfuͤſſigen ohne alle
Reizbarkeit (a).
Ferner hat Malpighi(b) ehedem ſelbſt geleugnet,
daß die Blaͤschen wie Flaſchen, mittelſt eines Halſes, an
der Luftroͤhre hingen, ob gleich Willis die Entdekkun-
gen dieſes Mannes weiter verſchoͤnerte. Nach der Zeit
geſtand es Cowper(c), daß ihm dieſer Handgriff nie-
S 3mals
[278]Das Atemholen. VIII. Buch.
mals recht gluͤkklich von ſtatten gehen wollen, und es iſt der
Erfolg davon fleißigen Maͤnnern, und vornaͤmlich dem Hel-
vetius(d), nicht beſſer gerathen. Es ſtimmt auch nicht
das Gegeneinanderhalten der kalten Thiere, und Voͤgel
mit einander uͤberein, da man die Loͤcher der Luftroͤhre in
die Lunge offen (e), und nicht in Blaͤschen geendigte Aeſte
findet. Jch glaube auch, wenigſtens nach meinen am
Kalbe gemachten Verſuchen, nicht, daß man eine groͤſ-
ſere Blaſe aufzeigen koͤnne, die nicht ein Laͤppchen ſei,
und aus noch kleinern Blaͤschen beſtuͤnde. Die ange-
gebnen Maaſſe, deren vornehmſter Fus der willkuͤhrliche
Durchmeſſer eines Blaͤschens iſt, laſſe ich vor der Hand
unausgemacht.
Es verdient die Sache mehr, daß ich von dem hel-
vetianiſchen Bauſiſteme rede. Es hatte ſchon vor lan-
ger Zeit Joſeph Duverney das Weſen der Lunge aus
Blaͤschen, welche unter ſich Gemeinſchaft hatten, zu-
ſammengeſezzt (f|). Nachgehends uͤberredete der beruͤhmte
Helvetius, nach den, in der vorhergehenden Nummer
erzaͤhlten Verſuchen, daß runde, von einander unter-
ſchiedene, und blos mit den Zweigen der Luftroͤhre ver-
bundene Blaͤschen, eine Einbildung waͤren (g), und
daß die ganze Lunge, auf die allereinfachſte Weiſe, aus
bloſſen zellfoͤrmigen kleinen Blaͤschen aufgefuͤhrt ſei, die
zugleich von den faͤchrigen Scheidewaͤnden zuſammenge-
halten wuͤrden, und daß man alſo in der Lunge nichts, als
ein ſchwammiges Gewebe (h), finde, welches ſich um die
Gefaſſe herumlege, ihre Aeſte, und Aeſtchen umkleide,
und ſich in dem zaͤrteſten Weſen, um die lezzten Zweige
an-
[279]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
anhaͤufe, und von den offnen Enden der Luftroͤhre Luft
bekaͤme: es waͤren alſo die Faͤcherchen in der Lunge ohne
Geſtalt, und von unbeſtimmter Figur, und Groͤſſe, der-
gleichen die ſonſt ſind, welche Fett aufnaͤhmen, und wel-
che ſich alle in einander oͤffneten (i), faſt auf die Art,
wie ſie an der Kaͤlbermilz vorkommen (k). Er fuͤgt noch
hinzn, man koͤnne offenbar ſehen, daß in Froͤſchen,
Schildkroͤten, und andern kalten Thieren, dieſer Bau die
Oberhand nehme, da ſie die ekkige Faͤcherchen, die Ge-
meinſchaft haͤtten, einzig und allein von der Natur erhal-
ten haͤtten, damit ſich in dieſe die Enden der Luftroͤhre,
und oft die Loͤcher eroͤffnen moͤchten.
Endlich entſtuͤnden in den Vierfuͤßigen, und ſelbſt im
Menſchen, die kleinſten Faͤcherchen, von den groͤſſern faͤch-
rigen Scheiden der Gefaͤſſe (l), da ſie nicht nur von
ihnen die Luſt herhaͤtten, ſondern ihnen auch die Luft
wieder gaͤben.
Man kaun noch hinzufuͤgen, es haͤtte die Lunge die
groͤſte Aehnlichkeit mit andern aufgeblaſenen zellfoͤrmigen
Geweben im menſchlichen Koͤrper, z. E. am Magen, der
Blaſe, den Gedaͤrmen. Dieſe Gewebe aber ſind eben-
falls von dem groſſen zellfoͤrmigen Zuſammenhange, wo-
von das Gekroͤſe ein Beiſpiel geken kann, mittelſt faͤchri-
ger Faͤden eine Fortſezzung, und dieſe Zellfaͤden kommen
zugleich mit den Aeſten, und Zweigen, der Gekroͤſege-
faͤſſe an. Ferner kann man noch ſagen, daß ſich auch
aͤhnliche Nezze, wie in der Lunge, in allen ſchwammigen
Geweben, am Magen, Gedaͤrmen, und der Harnblaſe,
und anderswo, ausbreiten.
Wenn man aber einwendet, daß die in die Luftroͤhre
getriebene Luft, aus den Lungenblaͤschen, uͤberhaupt lang-
ſam nach den Faͤcherchen uͤbergehe (m), oder daß das Blaͤ-
S 4ſige,
[280]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſige, und mit Luft erfuͤllte Weſen, wenn das Faͤchrige
der Lunge aufgeblaſen worden, zuſammenfalle (n), ſo
antwortet eben dieſer beruͤhmte Mann, es ſei der Weg
gehemmet worden, und es hielten die vielen Reihen der
Scheidewaͤnde das Blaſen auf.
Jch ſowohl (o), als der beruͤhmte Thierry(o*), ha-
die Meinung des beruͤhmten Mannes angenommen.
§. 30.
Was man der Erklaͤrung des Helvetius
entgegen ſezzt.
Die Meinung dieſes beruͤhmten Mannes hat indeſ-
ſen nicht, gegen die angenommene Erklaͤrung, die Ober-
hand gewinnen koͤnnen, und es pflegt dem Gemuͤthe der
Menſchen (p) das blaͤſige, und mit Luft erfuͤllte Syſtem
in der Lunge, weil es von der Natur ſelbſt von den zell-
foͤrmigen, und den Scheidewaͤnden unterſchieden wuͤrde,
zu gefallen, und wir haben die Verſuche angegeben, wel-
che machen, daß die Luft nicht aus den zellfoͤrmigen Hoͤ-
len, in die mit Luft angefuͤllte, und ſo umgekehrt, uͤber-
gehen kann.
Fuͤr meine Perſon, halte ich, wenn ich alles erwaͤge,
mehr auf die Verſuche mit erwachſnen und groſſen Thie-
ren, wenn man ſie an ganz friſchen Lungen macht, als
auf die an andern zarten Thieren, und an Lungen, welche
man in Waſſer erweicht, gemachten. Folglich glaube
ich denjenigen vortreflichen Maͤnnern mehr, welche die
freie
[281]II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
freie Gemeinſchaft zwiſchen den Raͤumen der Laͤppchen,
und den Blaͤschen leugnen (q), und ich uͤberrede mich
allerdings, es koͤnne das ſtarke Blaſen des Gehuͤlfen
bei der Zerlegung, welches ſich in der kegelhaften Roͤhre
gleichſam verſtaͤrke, entweder an den zellfoͤrmigen Schei-
dewaͤnden, davon die Laͤppchen erfuͤllt ſind, oder endlich
an den Lungenzellchen ſelbſt, eine Verlezzung anrichten,
und dieſes ſei viel eher zu vermuthen, als daß die Gegen-
meinung wahr ſeyn ſollte, welche fordert, daß ein ſo zar-
tes Element, welches im Begriffe ſteht, aus der Luft-
roͤhre in die Faͤcherchen zu gehen, angehalten werden
ſollte, ob es gleich den, von der Natur gebahnten
Weg, vor ſich flndet.
Endlich iſt es mit allen meinen, an warmen und
kalten Thieren gemachten Zerlegungen, uͤbereinſtimmig,
daß ſich kein Aſt der Luftroͤhre in eine beſondere Blaſe
endige, ſondern daß das zellfoͤrmige Weſen, ſowol in
der Lunge des Menſchen, als des Froſches, ſtatt finde,
und daß dieſe unvollkommne kleine Hoͤlen eine freie Ge-
meinſchaft unter ſich haben, und das ſo lange, bis der
Strom der Luft von der Scheide eines jeden Laͤppchen
aufgehalten wird, und dieſe Scheide die Hinderung
macht, daß ſie nicht von einem Laͤppchen in das benach-
barte Laͤppchen heruͤberſteigen kann.
S 5Drit-
[282]Das Atemholen. VIII. Buch.
Dritter Abſchnitt.
Die Luft.
§. 1.
Da das Atemholen ein Geſchaͤfte iſt, welches aus
dem Einfalle der Luft, wovon die Lunge ausge-
dehnt wird, und aus der Wirkſamkeit der thieriſchen
Werkzeuge, welche dieſe Luft wechſelweiſe an ſich ziehen,
und wieder fortſtoßen, zuſammengeſezzt iſt, ſo mus ich
ſo viel aus den Schriften der Naturlehre beibringen, als
dieſe Thaͤtigkeit der Luft, die ſie waͤhrendem Atemholen
ausuͤbt, zu erlaͤutern hinlaͤnglich iſt. Jch trage hier
nichts neues, oder von eigner Erfindung vor. Dabei
wird es meine Sache ſeyn, kurz zu werden, und mich auf
zuverlaͤßige Schriftſteller beziehen.
Es iſt die Luft, welche wir mit dem Atem in uns zie-
hen, uͤberhaupt dieſelbe, welche um den Erdboden, einen
holen, kugligen Ring, von nicht hinlaͤnglich bekannter
Hoͤhe macht, und ſich hie und da auch in die Hoͤlen der
Erde hineinſchleicht; man nennt ſie Atmoſphaerenluft,
von den beigemiſchten Daͤmfen, und man mus dieſe
von dem wahren Elemente der Luft unterſcheiden.
§. 2.
Die Luft iſt eine Art eines fluͤßigen Elements.
Es iſt die erſte und allereinfachſte Beſchaffenheit der
Luft, im hoͤchſten Grade, und beſtaͤndig fluͤßig zu ſeyn (r):
im hoͤchſten Grade, ſo daß ſie allen Koͤrpern, die ſie zer-
theilen wollen, ungemein leicht ausweicht; beſtaͤndig fluͤſ-
ſig, da man die Luft durch keine kuͤnſtliche Verdikkung,
und
[283]III. Abſchn. Die Luft.
und durch keine Gewalt der Kaͤlte, weniger fluͤßig ma-
chen kann. Denn ob gleich das Element der Luft in ei-
nem vierzigmal kleinern Raum (s) verengert werden
kann (t), und ob die Kaͤlte gleich die Luft um ſo viel ver-
dikket (u), als ſie ſich von der Hizze des ſiedenden Waſ-
ſers, uͤber das Maas der Mittelmaͤßigkeit, erweitern laͤſt,
ſo buͤſt ſie doch in keinem einzigen Falle das mindeſte
von dieſer Fluͤßigkeit ein, ſo wie ſich dieſe Fluͤßigkeit
umgekehrt, von keiner Waͤrme vergroͤſſern laͤſt.
Es gehoͤrt aber eigentlich fuͤr unſrem Zwekk, die Gren-
zen dieſer Kraft zu erforſchen, das iſt, das Vermoͤgen der
Luft, Koͤrper zu durchdringen. Es iſt dieſes ihr Ver-
moͤgen kleiner, als man es von der groͤſten Fluͤßigkeit
der Luft erwarten ſollte. Ohne Zweifel wird die Luft von
Koͤrpern, die in der Atmoſphaere ſchwimmen (x), viel-
mal leichter, als das Waſſer fortgeſtoſſen, und doch dringt
Waſſer viel leichter durch die meiſten feſten Koͤrper durch,
als es die Luft thut (x*), und es iſt hierbei von der ploͤzz-
lichen Durchdringung die Rede. Sie bewegt ſich nicht
ohne Muͤhe durch die Haarroͤhrchen hindurch (y). Die
Luft wird durchgaͤngig von Membranen (z) zu entwiſchen
gehindert, und es bleiben dieſe ſehr lange aufgeblaſen,
wenn man nicht das Band nachlaͤſt. Die Haut des
Menſchen (a), und der Thiere, ſie ſei, wie ein Schlauch,
trok-
[284]Das Atemholen. VIII. Buch.
trokken (b), oder man betrachte ſie am lebendigen Lei-
be (c), ſo haͤlt ſie die Luſt zuruͤkke, ſo daß ſie ſich nicht
einmal durch dieſe Membranen hindurch macht, wenn
man gleich den Drukk der aͤuſſern Luft aufhebt (d). Fi-
ſche, und andre Thiere, bleiben unter der Luftpumpe,
wenn man den Drukk der Atmoſphaͤre weggenommen,
in dem geſchwollnen Zuſtande (e). Die Natter, welche
im leeren Luftraume aufſchwillt, verliert die Luft durch
die Luftroͤhre, und ſie ſchwizzt ſie nicht durch die Haut
aus (f): und die Luft, welche man aus den Fiſchen
dringen geſehen, war zwiſchen den Schuppen verborgen,
indem Fiſche nicht von ſelbſten aufſchwellen (g). Auf
eben ſolche Weiſe halten auch die Haͤute des Auges (h),
der Magen (i), das Herz, und die Herzohren (k), die Schlag-
ader, die Blutader (l), die Flieswaſſergefaͤſſe (m), und
ſo gar auch die Lunge, die Luft zuruͤkke (n): da doch alle
dieſe Dinge Waſſer durchlaſſen, wie auch Oel, Geifer,
und Quekkſilber (o) einen Durchgang verſtatten.
Es findet auch die Luft mehr Schwierigkeit durchzu-
dringen, wofern dieſe Haͤute mit Waſſer (p), oder Oele
angefeuchtet ſind. Sie dringt durch Pergament, welches
ſie trokken durchlaͤſt, wenn man es naß gemacht, nicht
nur nicht, ſondern auch nicht einmahl durch feuchtes
Schreibpapier hindurch (r), und ſie kann nicht, wie man
an
(q)
[285]III. Abſchn. Die Luft.
an den Bekleidungen ſieht, durch ſchlechte Leinwand, de-
ren Maſchen man doch mit dem Auge meſſen kann, durch-
flieſſen (s). So erhaͤlt eine Seifenblaſe zu ganzen Ta-
gen nicht nur die Luft inwendig, ſondern ſie widerſteht
auch dem Gewichte der aͤuſſern umgebenden Luft. Es
dringt die Luft ferner nicht einmal aus den ganz kleinen
abgeſchnittnen Schlagaederchen, wenn man ſie nicht im
Waſſer ausgewaſchen (t). Die Luft nimmt endlich ſo-
gar die elektriſche Materie nur langſam an, ſie giebt ſie
aber auch nur langſam, und nicht ohne Schwierigkeit,
wieder von ſich (u).
§. 3.
Die Luft loͤſet ſich in der Fluͤßigkeit auf, oder ſie
haͤngt ſich an feſte Koͤrper an.
Die Luft findet gemeiniglich eben ſolche Schwierig-
keit, wenn ſie ſich mit fluͤßigen Koͤrpern vermiſcht, und
ſie dringt durch dieſe mit Muͤhe, und Traͤgheit (x). Wie
muͤhſam die Luft Waſſer durchdringe, und wie ſchwer
ſie ſich mit dieſem Elemente, wenn ſie gleich vom Ge-
wichte des aufliegenden Waſſers, angetrieben worden (y),
durchs Reiben vermiſchen laſſe, hat Boerhaave gewie-
ſen (z). Die Milch nimmt erſt nach ſechs Stunden die
Luft in ſich, der Urin erſt nach vier und zwanzig Stun-
den (a). So oft alſo groͤſſere Luftblaſen in eine Bluta-
der eingeblaſen werden, erfolgt gemeiniglich der Tod ſo-
gleich, weil dieſe Blaſen (b), indem ſie, kraft des Um-
lau-
[286]Das Atemholen. VIII. Buch.
laufens, nach der Lunge zugetrieben werden, den Lauf des
Blutes aufhalten, daß es nicht in die linke Herzkammer,
und die Aorte kommen kann, und ſich folglich alles Ge-
bluͤte des Thieres, in der Lunge, und dem rechten Herzen
anhaͤuft, und gerinnt (c), und die Gefaͤſſe zerſprengt (d).
Jch habe den Verſuch ſelbſt gemacht (e), und es haben
deſſen andre beruͤhmte Maͤnner (f) eine Menge angeſtellt.
Als ſich in einem Menſchen, aus ungewiſſen Urſachen,
ins Blut Luft mit einſchlich, empfand er eine ſehr groſſe
Aengſtlichkeit, und dieſe ward gehoben, als dieſe Luſt aus
der geſchlagenen Blutader mit einem Geziſche heraus-
drang (g).
Ob nun die Luft gleich Schwierigkeiten findet, wenn
ſie ſchnell in Waſſer, oder in die Zwiſchenraͤume der fe-
ſten Theile verſchiedener Koͤrper hineindringen will, ſo
dringt ſie doch nach und nach hinein, und ſo bewegt ſie
ſich, nach langem Verzuge, in alle, oder doch in die meh-
reſten Fluͤßigkeiten (h), und in die mehreſten harten Koͤr-
per: ſie haͤngt ſich an die lezztern ſtark an, in jenen ver-
liert ſie ſich, wie ein im Waſſer aufgeloͤſtes Salz, ſie
theilt ſich nach allen Seiten gleichfoͤrmig, und ſie flieſt
zugleich, gemeiniglich im Anfange, ſchnell, nachgehends
traͤ-
[287]III. Abſchn. Die Luft.
traͤger, mit ihnen zufammen (h*). Wenigſtens hat man
Luft im Waſſer (i), im Schnee (k), Weingeiſte (l),
Oele (m), uͤbergezognen Oele (n), Weine (o), Biere (p),
Eſſige (q), Salzlake (r), Quekkſilber (s) in den menſch-
lichen Saͤften (t), jedoch in verſchiednem Verhaͤltniſſe,
das in jeder Fluͤßigkeit beſonders iſt (t*), und dieſe Luft
iſt in einigen unendlich verduͤnnter, als in andern anzu-
treffen. Sie war im Waſſer (u)\frac{1}{54}, im Pirmonterwaſ-
ſer \frac{1}{27} von der ganzen Maſſe (x), im Weingeiſte war
ſehr wenig Luft (y), im gefloſſnen Weinſteinſalze (z), in
den harnhaften Geiſtern (a), im fluͤchtigen Salmiakſalze,
fand man ganz wenig, oder gar keine Luft (b): doch ſie
mangelt auch der laugenhaften Zerflieſſung des Wein-
ſteinſalzes, und dem Quekkſilber (c), haben andre be-
ruͤhmte Maͤnner dieſelbe nicht verſtatten koͤnnen.
Wenn man aber in ein Waſſer, oder in eine andre
Fluͤſſigkeit, welche Luft in ſich genommen hat, und den-
noch mit Luft nicht voͤllig geſaͤtigt iſt (d), Luft bringt, ſo
ſchleicht
[288]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſchleicht ſich dieſe Luft allmaͤhlich hinein (e), bis ſie ſich
darinnen verliert, und in die Zwiſchenraͤume der Waſſer-
theile verſtekkt hat. Sie zieht ſich nach ſechs Stunden
in die Milch, nach vier und zwanzig in den Urin (f),
nach ſechs Tagen ins Terpentinoel (f*), ins Waſſer, wel-
ches vorher von der Luft gereiniget worden, nach fuͤnf,
bis ſechs Tagen (f**), in den Weingeiſt nach ſieben Ta-
gen (f†) ganz langſam, und erſt in funfzehn Tagen in
ein Waſſer, welches ſchon Luft in ſich genommen (g), oder
endlich ganz und gar niemals (g*). Sie zieht ſich aber
in ein Waſſer, welches ſiedet, hinein (g†), doch noch viel
geſchwinder in eine Fluͤßigkeit, die unter der Luftpumpe
ihre Luft herausgelaſſen (h). Wenn die Luft ſich ins
Waſſer hinabgezogen, ſo erhaͤlt ſie darinnen eine Faͤhig-
keit, ſich mit zu bewegen, und ſie geht zugleich durch die
Blaſe mit durch (i).
Wenn ſich aber die Luft in dergleichen Fluͤßigkeiten
verſtekkt, ſo verliert ſie einen groſſen Theil ihrer Kraͤfte,
und ſie verwandelt ſich aus einem elaſtiſchen, in ein waſ-
ſerbeſtaͤndiges Weſen, ſo daß ſie ſich, wie das Waſſer,
ganz nicht mehr zuſammen druͤkken laͤſt, und dem Ge-
wichte voͤlligen Wiederſtand thut (k). Sie ziehet ſich
alsdenn in einen engern Raum, und zwar dergeſtalt zu-
ſammen (l), daß der Koͤrper, welchen ſie bewohnt, kaum
etwas von ſeiner innern Schwere verliert, im gemeinen
Waſ-
[289]III. Abſchn. Die Luft.
Waſſer unterſinkt, und wenn man den Drukk der At-
moſphaer aufgehoben, und die innere Luft ihre Feder-
kraft wieder aͤuſſert, ſo wird dieſer Koͤrper leichter, als
gemeines Waſſer, und er ſteigt in die Hoͤhe (m). Der-
gleichen wiederfaͤhrt auch den Eingeweiden, welche im
Waſſer unterſinken; ſo bald ſich aber die Luft von ihnen
losgemacht, ſo ſchwimmen ſie, verwoͤge der Faͤulnis.
Man ſollte vielmehr ſagen, die Luft uͤbe in den Fluͤßig-
keiten ihre Federkraft nicht aus (n), anſtatt daß man ſagt,
ſie lege ſie voͤllig ab (o), denn ſie gewinnt dieſe Dehnungs-
kraft leicht wieder, wenn ſie ſich von den Saͤften losge-
macht (p), und alsdenn nimmt ſie einen Raum ein, wel-
cher groͤſſer iſt, als die ganze Feuchtigkeit war (q). Es
legen dieſes beruͤhmte Maͤnner dergeſtalt aus, daß ſie
ſagen, die zertheilte Luft breite ſich in den Fluͤßigkeiten
dergeſtalt aus, daß ſich die zwei Elemente nicht einander
beruͤhren (r).
Wie ſich die Luft zwiſchen die Theile der feſten Koͤr-
per miſche, iſt ſchon weniger bekannt, daß ſie ſich indeſ-
ſen darinnen aufhalte, kann man leicht zeigen (s). Es
giebt naͤmlich faſt kein einziges Metall (t), oder einige
Steinart, welche nicht in der Aufloͤſung Luftblaſen er-
zeu-
H. Phiſiol. 3 B. T
[290]Das Atemholen. VIII. Buch.
zeugte: und es kann kein feſter Koͤrper aufgeloͤſt werden,
daß nicht zugleich, zwiſchen ſeinen Theilen, die Luft mit
herausgienge. Es iſt naͤmlich diejenige Luft, die aus
Auſtern, im Scheidewaſſer aufgeloͤſt, oder durchs Feuer,
aus feſten, und harten Koͤrpern, erlangt wird, in der That
eine wirkliche, elaſtiſche Luft (u), und ſie erhaͤlt ihre Fe-
derkraft laͤnger, wenn ſie aus feſten Koͤrpern herruͤhrt (x):
ob ſich gleich unter dieſe Luft einige fremdartige Daͤmpfe
mit einmiſchen, und ſcheint die Urſache geweſen zu ſeyn,
warum andre vortrefliche Maͤnner ſie nicht, als Luft gel-
ten laſſen wollen (y). An thieriſche Koͤrper haͤngt ſich
viel Luft an, und zwar um deſto mehr, je haͤrter ſie ſind.
Dieſe, in Koͤrpern beſtaͤndig gemachte Luft, hat vor-
laͤngſt Newton zugeſtanden (z), und die neuern haben
ſie erlaͤutert (z*).
Es ſtellt ſich aber die beſtaͤndig gemachte Luft, zu
ihrer elaſtiſchen Natur wieder her, und zwar uͤberhaupt
aus den Fluͤßigkeiten, durch den Weg der Faͤulnis (a),
weiche die eleſtiſche Luft, in Geſtalt eines Schaumes,
aus
[291]III. Abſchn. Die Luft.
aus allen verzehrten Koͤrpern herausſtoͤſt: durch die We-
ge der Gaͤhrung (b): vermittelſt des Aufbrauſens wieder-
waͤrtiger Salze (c): vermittelſt einer groͤſſern Waͤrme,
dergleichen das ſiedende Waſſer hat (d): vermittelſt des
Feuers ſelbſt (e): durch den Froſt, da es Eis friert (f):
durch die Wegſchaffung der aͤuſſern druͤkkenden Atmo-
ſphaer, indem man die Luft wegpumpt (g): durch feuer-
beſtaͤndige alkaliſche Salze (h): durch die Gewalt des
elektriſchen Funkens (i): durch die Durchſeihung durch
zarte Kanaͤle, oder durch den Sand ſelbſt (k).
Aus feſten Koͤrpern entwikkelt ſich die Luft, vermit-
telſt einer jeden Aufloͤſung, es mag dieſe durch nagende
Waſſer (l), oder durchs Feuer geſchehen (m), oder von
der Faͤulnis, vom elektriſchen Strome, oder von einer
jeden Gewalt geſchehen, die einen Koͤrper auseinan-
der ſezzt.
Dieſe alſo losgemachte Luft, nimmt gemeiniglich ei-
nen groͤſſern Raum ein, als der ganze Koͤrper im Um-
fange hatte, worinnen ſie ſich verſtekkt hielte (n). Die
aus einer Erde gewordene Luft, nahm drei und vierzig-
T 2mal
[292]Das Atemholen. VIII. Buch
mal mehr (o)|, aus Obſte acht und vierzigmal mehr (p),
aus Wachſe vier und funfzigmal mehr (q), aus Zukker hun-
dert und ſechs und zwanzigmal mehr (r), aus dem Kieſſe
drei und achtzigmal mehr (s), aus Weinſtein hundert
und vier und vierzigmal mehr (t), aus Salpeter hun-
dert und achtzigmal mehr (u), aus dem Horne zweihun-
dert, vierzehnmal mehr (x), aus Eichenholze zweihundert
ſechszehnmal mehr (y), aus Bernſtein zwei hundert,
ſiebzigmal mehr (z), aus Honig zweihundert, acht und
achtzigmal mehr (a), aus Auſterſchalen dreihundert, vier
und zwanzig (b), aus Steinkolen drei hundert, ſechzig-
mal mehr (c), aus Erbſen dreihundert, ſechs und neun-
zig (d), aus Weinſtein fuͤnf hundert ſiebenmal (e), aus
Menſchenſteinen ſechs hundert, fuͤnf und vierzig (f), und
ſechs hundert acht und vierzigmal mehr (g) Raum ein.
Es ſcheinet, daß das Gold, wenn man es aus dem Kalke
mit voͤlligem Gewichte wieder herſtellt, gar keine Luft
enthalte (h).
§. 4.
Wo man keine Luft antreffe.
Wenn indeſſen die Luft nicht alle Koͤrper durchdringt,
wenn ſie aus den Elementen der Koͤrper herausgezogen
werden kann, ſo koͤnnen Raͤume entſtehen, die die Luft
nicht erfuͤllt, und dieſe bekommen, ſeit dem vorigen Jahr-
hunderte, den Namen eines luftleeren Raumes.
Denn
[293]III. Abſchn. Die Luft.
Denn da die Luft durch die Zwiſchenraͤume eines Glaſes,
und Metalles nicht durchdringt, ſo kann man allerdings
in einem holen Metalle, oder Glaſe, eine Luftleere her-
vorbringen, wenn man macht, daß es die Luft fahren
laͤßt, die ein ſolcher Koͤrper vorher enthielte. Man nennt
dieſes eine Luftausleerung, wenn die Luft darinnen keine
Kraͤfte mehr bezeigt, wiewohl noch Feuer darinnen iſt,
oder alles, was durch die Zwiſchenloͤcher des Glaſes zu
gehen, vor der Luft den Vorzug hat.
Dergleichen vollkommne Luftleere, wo ganz uud gar
keine Luft ſeyn ſollte, laͤſt ſich ſchwerlich machen, und zwar
weder durch die Luftpumpe, welche blos die Luft unter der
glaͤſernen Glokke ſehr verduͤnnt (i), noch ſonſt auf eine
andre Weiſe (k). Jndeſſen plumpt man doch in der
That den groͤſten Theil der Luft aus, daß ein Quekſil-
ber in einer Glasroͤhre ferner die Luft, die es aus dem,
unter der Glokke befindlichen Raume bekoͤmmt (k*), nicht
uͤber ein Viertheil Zoll, oder nach andern Verſuchen,
nicht aber den zwoͤlften Theil (l), man mag dabei Feuer,
oder Luftpumpe gebrauchen, tragen kann.
Das Feuer dehnt in der That die Luft dergeſtalt aus,
daß dieſe, wo ſie eine Thuͤre offen findet, aus dem Rau-
me entflieht, worinnen ſie ſich bisher eingeſchloſſen be-
fand, weil die feſte Materie des Gefaͤſſes, einen neuen
Zufluß abhaͤlt. Und man bedient ſich gemeiniglich die-
ſer Weiſe, Barometers zu verfertigen, da denn in ih-
rem obern Theile, zwiſchen dem blinden Ende der Glas-
roͤhre, und dem Quekſilber, ein Raum uͤbrig bleibt, der
T 3ei-
[294]Das Atemholen. VIII. Buch.
einer Luftleere naͤher koͤmmt, als diejenige iſt, welche
man, vermittelſt der Luftpumpe, erhaͤlt (m). Es laͤſt die
Luftpumpe die Luft, aus dem verſchloſſnen Raume, nach
und nach in eine weite Hoͤle gehen; und ſo laͤſt ſie all-
maͤhlich, und nach wiederholten Zuͤgen, indem ſie ſich
mindert, das, was unter der Glokke iſt, als ein ſehr
verduͤnntes Element, zuruͤkke (n). Man weis, daß dieſe
Luftpumpe von Otto Gerike, einem Buͤrgermeiſter in
Magdeburg, erfunden, und auf mancherlei Weiſe von
Boylen, Wilhelm Jakob ſ’Gravezande, und an-
dern, vollkommner gemacht, und zierlicher umgearbeitet
worden (o).
§. 5.
Die Schwere der Luft.
Unſre Sinnen empſinden die Fluͤßigkeit der Luft ohne
andre Beihuͤlfe ſchon, aber keinesweges die Schwere der-
ſelben, und es haben die Alten die Luft vor ein leichtes
Element angeſehen. Es war auch nicht ehe leicht, das
Gewichte der Luft herauszubringen, als bis Evangeliſta
Toricell, vermittelſt der Luftpumpe, aus dem Beiſpiele,
der in Roͤhren haͤngen bleibender Fluͤßigkeiten, die Schwe-
re der Luft ſelbſt ins Licht zu ſezzen anfing. Es hat naͤm-
lich der Drukk der Luft auf einen luftleeren Raum, und
auf einen jeden Koͤrper, der inwendig von keiner Luft un-
terſtuͤzzt iſt, eine ſehr groſſe Kraft, und dieſe Kraft hat
Otto Gerike, durch ſeine hole Halbkugeln, erweislich
gemacht. Dieſe konnte die vereinigte Gewalt vieler
Pferde nicht von einander bringen, als man die Luft aus
ihrem
[295]III. Abſchn. Die Luft.
ihrem holen Bauche ausgeleert hatte. Auſſerdem wer-
den Koͤrper, die voller Luft, und von gewiſſem Gewichte
ſind, offenbar leichter, nachdem die Luft ausgeleert
worden.
Man pflegt, die Luftſchwere ſo zu ſchaͤzzen, daß ein
Kubikfus anderthalb Unzen (p), oder noch genauer, 610
Gran, mit \frac{170}{283}, ein Kubikzoll aber \frac{100}{233} Gran (q),
oder nach einem andern beruͤhmten Manne, auf
\frac{2}{7} Gran (q*) ſchwer wiege.
Da man aber ſelbſt aus dem Barometer erweiſet,
daß die Schwere der Luftatmoſphaer beſtaͤndig, bald ſo,
bald anders, beſchaffen ſei, ſo mus man den Stand des
Barometers, nach welchem man die Luftſchwere geſchaͤzzt
hat, mit anfuͤhren, und da die Luft von der Waͤrme ge-
ſchwinde verduͤnnt wird (r), ſo iſt es noͤthig, daß der Zuſtand
der Waͤrme in der Atmoſphaer dabei mit angegeben werde.
Die Vergleichung wird noch unſichrer, wenn man das
Gewichte der Luft, gegen das Waſſer haͤlt: denn es iſt
die Luft nicht immer dieſelbe, und es hat das Waſſer,
nachdem es mehr, oder weniger rein iſt, eine verſchiedne
Schwere.
Es nimmt Roberd Boyle das Verhaͤltnis der
Schwere des Waſſers, zur Schwere der Luft, bei ei-
nerlei Grade der Kaͤlte an, wie 853 zu 1 (s). Senguerd
ſezzt ein anderes, wie 753 zu 1 (t). Der beruͤhmte Cotes
wie 850 zu 1 (u), der beruͤhmte Hawksbee wie 885\frac{1}{122}
u. 1 (u*); der beruͤhmte Nollet, da das Verhaͤltnis
ungewis ſei, ſchaͤzzt es inzwiſchen, wie 900 zu 1 (y).
T 4Der
(x)
[296]Das Atemholen. VIII. Buch.
Der beruͤhmte Hanov(y) ſchraͤnkt es indeſſen zwiſchen
870 und 927 ein; und zwiſchen 606 und 1000 Veter
von Muſſchenbroek(z), der daruͤber viel Verſuche ge-
macht hat. Die Schwere des Waſſers iſt gemeiniglich
ſo beſchaffen, daß der Pariſerfus 69 bis 70 Pfunde wiegt.
Um wie viel ſich indeſſen die Schwere der Luft aͤn-
dere, kann man vornaͤmlich an den Barometern lernen,
welches Glasroͤhren ſind, in denen von der Luftſaͤule, die
das Gleichgewichte der Quekſilberſchwere haͤlt, dieſes
Quekkſilber getragen wird. Nun iſt bei der ſo groſſen
Schwere dieſes flieſſenden Halbmetalls, die Mittel-
hoͤhe des Quekſilbers, am Meerufer, gemeiniglich
29 rheinlaͤndifche Zoll (b), welches 33⅚ Fus Waſſers
gleich koͤmmt. Doch es weicht die Luft aus vielen Ur-
ſachen von dieſer Schwere ab, und zwar Kraft der Waͤr-
me, von der ſie verduͤnnt wird, kraft der Kaͤlte, durch
die ſie verdikket wird, kraft der Duͤnſte, welche in der
Luft umher ſchweben, und ihre Schwere vergroͤſſern,
kraft andrer Ausdaͤmpfungen, von denen die Luft leich-
ter gemacht wird, kraft der Winde (c), die entweder die
Luft herabdruͤkken, und ihre Schwere vermehren, oder
ſie hinauftreiben, und folglich ihren Drukk mindern,
endlich aͤndert ſich auch die Luftſchwere bei den hohen La-
gen der Oerter, indem die Luft deſto ſchwerer druͤkkt, je
hoͤher der Luftſtrich liegt.
Wir wollen indeſſen dieſe Grenzen beruͤhren. Man
hat naͤmlich dieſen Unterſcheid, an einerlei Orte, folglich
blos von verſchiedner Ausdaͤmpfung, Winden, Waͤrme
und Kaͤlte, am Meerufer, ohngefehr um drei Zoll gros
gefunden, daß alſo das groͤſte Gewichte der Luft, von ih-
rer groͤſten Leichtigkeit, um den zehnten Theil verſchieden
ge-
[297]III. Abſchn. Die Luft.
wefen (d), welches andre beruͤhmte Maͤnner auf den
achten (e), noch andere auf den zwoͤlften Theil (f) ge-
ſchaͤzzt haben. Es pflegt aber dieſe Verſchiedenheit in
warmen Gegenden kleiner (g), in kalten dagegen groͤſſer
zu ſeyn.
Die von der hoͤheren Lage der Oerter herruͤhrende
Verſchiedenheit iſt noch groͤſſer. Es druͤkkt naͤmlich
die Luft in den unterirrdiſchen Bergkluͤften, wie ich ſelbſt
zu Klausthal gefunden, um \frac{1}{28} ſchwerer, oder um einen
Zoll und daruͤber, (uncia) und wenn nicht weit vom Meere,
wie in Newkaſtle (h) in England, die Gruben tiefer |ſind,
ſo koͤnnte die Luft bis ½ ſchwerer werden. Dagegen wird
die Luft allmaͤhlich auf den Bergen, wiewol nach einem
nicht hinlaͤnglich bekannten Verhaͤltniſſe (i), immer leich-
ter, daß das Quekkſilber auf den beiden hoͤchſten Bergen
der Schweiz, (jugum, et furca) deren beide ich beſtie-
gen, faſt bis auf neunzehn Zuͤrcherzolle herabfaͤllt, und
noch etwas niedriger haͤngen bleiben wuͤrde auf dem Sie-
benden des Rhaͤtiſchen Gebuͤrges (i*), oder noch viel tiefer,
und unter 16 Zoll, wenn man zu dem unerſteiglichen Gi-
pfel des Schrekkhorns, des Sterns, und andren dieſer
Spizzen kommen koͤnnte, die mindeſtens um 2000 Fus
hoͤher, als die beiden anfangs gedachten (jugum et furca)
liegen. Auf dem Gebirge im ſuͤdlichen Amerika faͤllt das
T 5Quekk-
[298]Das Atemholen. VIII. Buch.
Quekkſilber, wenn man etwas weiter vom Meere, da die
Berge von der Natur anders gebauet zu ſeyn ſcheinen,
zu einer Hoͤhe gelangt, bis faſt auf 16 Pariſerzoll (k),
und noch tiefer herab, ſo gar an Orten, wo man mit
dem | Jnſtrumente hinkommen kann. Es wird dieſes
Niederſinken, wenn man die Tiefe der unter dem Meere
liegenden Gruben hinzufuͤgt, faſt der halben Hoͤhe der
Barometerſaͤule gleich ſeyn, ſo daß das Quekkſilber in
den tiefſten Gruben, bis auf dreißig Zoll hoch ſteigt, und
faſt auf ſechzehntehalb auf den hoͤchſten Bergen niederfaͤllt.
Folglich lebt man daſelbſt in einer Luft, die um die Helfte
leichter, oder ſchwerer iſt. Doch es atmen diejenigen eine
noch viel dichtere Luft, welche unter einer Taͤucherglokke
auf dem Grunde des Weltmeers ſizzen, indem ſie, auſſer
dem Gewichte der Atmoſphaer, von dreihundert Fus Waſ-
ſer, und daruͤber, gedruͤkkt werden (l), ſo daß alſo der Un-
terſcheid uͤberhaupt, wie 16 zu 252, oder wie 1 zu 32 iſt,
und man ſieht daraus, daß man in einer, um zwei
und dreißigmal leichterer, oder dichterer Luft, leben koͤnne.
Was die Kaͤlte, und Waͤrme betrift, ſo wird der
Unterſcheid etwas kleiner, als 3 zu 2 ſeyn. Es faͤllt naͤm-
lich die hoͤchſte Siberiſche Kaͤlte, auf hundert und zwan-
zig Fahrenheitiſche Grade, unter 0 (m). Die ſtaͤrkſte
Waͤrme erreicht 126 Grade uͤber 0 (n). Folglich belaͤuft
ſich der Unterſcheid auf 246 Grade. Es haben aber
182 Grade, oder der Unterſcheid zwiſchen der Hizze eines
ſiedenden Waſſers, und dem Gefrierungspunkte, die Kraft,
daß die vom ſiedenden Waſſer gemachte Hizze, die At-
moſphaer um den dritten Theil (o) ihres Jnhalts aus-
dehnt.
[299]III. Abſchn. Die Luft..
dehnt. Da ſich alſo 182 zu 246, faſt wie 3 zu 4 verhal-
ten, ſo werden die unterſchiednen Erfolge, die vom ge-
frierenden Eiſe, und der Hizze des kochenden Waſſers
herruͤhren, folglich das Produkt der groͤſten und kleinſten
Waͤrme der Atmoſphaer im Verhaͤltniſſe wie ⅓ und \frac{4}{9} ſte-
hen, und der Unterſcheid der Schwere der Luft, die von
der Waͤrme herruͤhrt, faſt der Helfte der geſammten At-
moſphaerenſchwere gleich ſeyn. Die Kraft der Aus-
daͤmpfungen, laͤſt ſich kaum ſchaͤzzen, und man kann in
keiner dergleichen Luft leben (p), wenn ſie die Schwere der
Luft auch nur um ein geringes vermindert haben. Von
der Anziehungskraft der Sonne, und des Mondes, wird
der Unterſcheid unmerklich klein (q).
§. 6.
Der Drukk der Atmoſphaer.
Da die Luft ſchwer iſt, ſo mus ſie Koͤrper, die in
der Luft befindlich ſind, als ein Gewichte druͤkken, wovon
dieſe geſtoſſen werden. Sie druͤkkt aber von allen Sei-
ten, weil ſie nicht blos ſchwer, ſondern auch uͤberdem fluͤf-
ſig iſt, folglich druͤkkt ſie, nach den bekannten Geſezzen
fluͤßiger Koͤrper, mit gleich groſſer Kraft, ſie mag gleich
in einer Richtung, wie man will, den eingetauchten
Koͤrper beruͤhren (r). Solchergeſtalt druͤkkt das Waſ-
ſer den biegſamen Boden einer Taͤucherglokke mit der
groͤſten Gewalt zuſammen, und es preſt dieſen gegen den
Taͤucher zu (s).
Da-
[300]Das Atemholen. VIII. Buch.
Daher iſt es hoͤchſt bekannt, daß ein Menſch von
der Luft, mit ſolcher Gewalt gedruͤkkt werde, als er ge-
druͤkkt ſeyn wuͤrde, wofern auf ſeinem Koͤrper eine Waſ-
ſerſaͤule von faſt 34 rheinlaͤndiſchen Fus, oder eine Quekk-
ſilberſaͤule, die 29 Zoll hoch waͤre, ſtuͤnde. Man pflegt
die Oberflaͤche eines Menſchenkoͤrpers, wiewol dieſe Aus-
meſſung ſchwer iſt, gemeiniglich (t) auf 15 Quadratfus
zu ſezzen, und man rechnet daher den Drukk der Luft auf
dem menſchlichen Koͤrper gegen 31144 (u), 31500 (x),
32153 (y), 31300 (z), 36000 (a), 39680 (b), 39900 (c),
40000 (d), 42340 (e) Pfunde. Kinder werden davon
noch ſtaͤrker, als erwachſne Menſchen gedruͤkkt, da die
Oberflaͤche ihres Koͤrpers kleiner gegen die Oberflaͤche in
Erwachſnen, als die Maſſe iſt (f)
Man nimmt dieſes ſo an, daß ein ſo groſſer Unter-
ſcheid in der verſchiedenen Schwere der Luft Statt fin-
det, als wir kurz zuvor erwaͤhnten. Und da beruͤhmte
Maͤnner die allerſchwerſte Luft auf 33648 (g), die aller-
leichteſte auf 30622 geſchaͤzzt, ſo haben, um kurz zu ſeyn,
einige den Unterſcheid, der von drei Zollen herruͤhrt, um
die das Quekſilber hoͤher ſteigt, oder tiefer faͤllt, auf 3062,
auf 3982 (h), noch andre auf 3430 Pfunde (i) geſchaͤzzt.
Es
[301]III. Abſchn. Die Luft.
Es wird aber dieſer Unterſchied viel groͤſſer werden;
wenn man die Luft eines ſehr hohen Berges mit der Luft
in den tiefſten Kolengruben vergleicht. Wenn man naͤm-
lich die leichteſte Luft zu London 30622 Pf. annimmt, da-
bei das Quekſilber bis auf 27 Zoll gefallen, und wenn man
hierbei die entbehrlichen Bruchzahlen wegſchneiden will,
ſo wird der Unterſchied zwiſchen dem groͤſten und klein-
ſten Gewichte der Luft 36292, und 19281 (k), oder faſt
17011 Pfunde ſeyn. Dieſer Unterſcheid wird unendlich
groͤſſer werden, wenn man an der Stelle eines Menſchen,
den Drukk der Luft auf einen Fiſch im Meere anwendet,
der 2400 Fus unter dem Waſſer ſchwimmt, da doch das
Meer noch tiefer, als 400 Klaftern iſt. Es wird naͤm-
lich dieſer Drukk eben ſo gros ſeyn, als 71 Atmoſphaeren
aͤuſſern wuͤrden, oder wenn man das Mittelmaas von
3200 Pfunden behaͤlt zum Luftdrukke, ſo wird dieſer Drukk
gleich 2272000 Pfunden, d. i. um 118 mal groͤſſer ſeyn,
als der kleinſte Drukk zu 19281 Pfunden (l). Die englaͤn-
diſchen Akademiſten zweifeln nicht daran, daß ein Menſch
in einer Tiefe von 200 Lachtern (Klafter) leben
koͤnne (m).
§. 7.
Die Wirkſamkeit der Luft auf den menſch-
lichen Koͤrper.
Es mus nun dieſer Drukk einen maͤchtigen Einfluß
auf den menſchlichen Koͤrper hervorbringen, und wir er-
fah-
[302]Das Atemholen. VIII. Buch.
fahren dieſes offenbar, wenn wir aus der Glokke der Luft-
pumpe die Luft wegſchaffen, welche bisher auf die, dar-
innen eingeſchloſſene Thiere druͤkkte. Anfangs wird der
ganze Koͤrper nach allen Seiten in einen engern Raum
zuſammengepreſt, als ob ſich die geſammte Oberflaͤche
in einen Muskel verwandelt haͤtte, der die, unter ihm
liegende Gefaͤſſe, Muskeln, und alle weichen Theile, ge-
gen die Knochen zuſammenzoͤge.
Hernach wird die Luft, welche in den menſchlichen
Saͤften, und den Kanaͤlen der Luft aller Orten enthalten
iſt, von dieſem aufliegenden Gewichte zuſammengedruͤkkt,
ſo daß ſie ihre Schnellkraft, weder entwikkeln, noch ſich
in einen groͤſſern Raum ausbreiten kann. Und daher iſt
der erſte Erfolg von der aufgehobenen Luft dieſer, daß
ein Thier nach allen Seiten aufſchwillt (n), daß ſich die
Lunge ausdehnt (o), daß dieſes die Luftblaſe, die im Ein-
geweide eingeſchloſſne Luft, und die Luft, womit alle Ge-
faͤſſe, und ſelbſt das Zellgewebe angefuͤllt iſt (p), thut.
Der erſte Erfolg von dem wiederhergeſtelltem Drukke der
Luft der Atmoſphaer, beſteht darinnen, daß dieſer Ge-
ſchwulſt wieder niederfaͤllt (q).
Alle Arten der Fluͤßigkeiten (r) werfen Schaumblaſen
auf, weil ſich ihre innerliche Luft losmacht, und zu Bla-
ſen verwandelt, wenn man den Drukk der Luft wegge-
nommen |hat, und ſie ſcheinen zu brauſen (s).
Jndeſſen giebt es doch einen groſſen Unterſcheid zwi-
ſchen der Luft, die durch Duͤnſte, oder mittelſt der Weg-
raͤumung eines Theils dieſes Elements verduͤnnt wor-
den,
[303]III. Abſchn. Die Luft.
den, und zwiſchen derjenigen Luft, die wegen Hoͤhe des
Ortes (t), und wegen der Entfernung von dem Mittel-
punkte der Erdkugel, duͤnne und leicht geworden iſt. Denn
in dieſer kann man, ob ſich die Schwere der Atmoſphaͤre
gleich um die Helfte vermindert, dennoch ohne Beſchwer-
lichkeit Atem holen, wie ich ſelbſt auf beiden hohen Al-
penſpizzen der Schweiz, (jugum et furca), andre auf dem
Kaukaſus (u), in der leichten Luft von Quito die beruͤhm-
ten Franzoſen (x), auf andern ſehr hohen Bergen an-
dre (y), und auf dem Piko der Jnſel Teneriffa (y*), auf
dem Canigou, und Aetna glaubwuͤrdige Zeugen (z), auf
dem Pichincha einige franzoͤſiſche Akademiſten erfahren
haben, als das Quekſilber uͤber ſechzehn Zoll herabge-
fallen war (a).
Nicht daß man blos kurze Zeit uͤber in dergleichen
Luft gemaͤchlich leben koͤnnte (b), nein, ſondern es haben
beruͤhmte Franzoſen ganzer ſechs Wochen, auf dem Ber-
ge Pichincha zugebracht, und es leben die Moͤnche ganze
Jahre lang auf dem Gothardtsberge, und Landleute den
ganzen Sommer uͤber an noch hoͤheren Oertern. Ja ich
moͤchte vielmehr dem beruͤhmten Arbuthnot beipflich-
ten, welcher die Erinnerung thut, daß man ſich nicht
wohl dabei befinde, wenn man ſich ſchnell in eine duͤnnere
Luft begebe, und daß man ſich viel beſſer daran gewoͤh-
nen koͤnne (c). Und vielleicht koͤmmt es daher, daß Voͤ-
gel
[304]Das Atemholen. VIII. Buch.
gel eine duͤnne Luft beſſer, als andere Thiere (d), und die
duͤnne viel ehe, als eine zuſammengedruͤkkte vertragen (e).
Man ſieht aber leicht, daß der Drukk auf unſre Saͤfte,
und Gefaͤſſe, um deſto groͤſſer ſei, je dichter die Luft gewe-
ſen, und daß er ſich eben ſo mindere, wenn die Luft leich-
ter geworden.
Wenn die Luft, wie es in der Kaͤlte, in unterirrdiſchen
Hoͤlen, und in der, durch Kunſt in einen engern Raum
gebrachten Luft geſchicht, die Luft dichter gemacht wird,
ſo muß ſich das Blut, durch die mehr gedrukkten Ge-
faͤſſe des menſchlichen Koͤrpers (f), die gleichſam mit ver-
dichtet werden, mit einem ſtaͤrkern Reiben hindurch dren-
gen: und es mus eben dieſe Luft, wie an ſeinem Orte
gezeigt werden ſoll, die Lunge beſſer aufblaſen, und das
linke Herz ſtaͤrker reizen, daß es ſich mit ſtaͤrkern Nach-
drukke zuſammenziehen kann (g). Daher koͤmmt es, daß
auch ein Menſch in der groͤſten Kaͤlte warm wird, wenn
nur das Gebluͤte, vermittelſt der koͤrperlichen Bewegung,
ſeinen Lauf durch dieſe Gefaͤſſe, die verdichtet ſind, fort-
ſezzt. Wofern dieſe [Bewegung] nicht hinzukaͤme, ſo
koͤnnte das Herz dem Gebluͤte, das durch ſolche dichte
Gefaͤſſe hindurch getrieben werden ſoll, nicht gewachſen
ſeyn, und es koͤnnte im Anhaͤufen zuruͤkke treten. Da-
von vermehrt ſich die Ausdaͤmpfung der Haut, und ich
habe dieſe in der dichten Luft der Hoͤlen des Schwarz-
waldes, in Geſtalt der Wolken, uͤberall aus der ent-
bloͤſten Flaͤche des Koͤrpers heraufſteigen geſehen.
Folg-
[305]III. Abſchn. Die Luft.
Folglich iſt die dichte Luft uͤberhaupt nuͤzzlich (h),
und ſie vermehrt die Kraͤfte des menſchlichen Koͤrpers.
Jm Winter empfinden die Leiber mehr Waͤrme. Da man
die Luft in einer beſondern Maſchine verdichten kan (k), ſo
koͤnnen Thiere in einer bis zur Helfte (l), zum dritten (m)
und vierten (n), ja bis zum achten Theile (o) verdichte-
ten Luft, ohne Schaden leben. Es laͤſt ſich unter einer
Taͤucherglokke, mitten im Waſſer, in der dichten Luft,
nicht nur leben (p), ſondern es iſt auch darinnen ein ſpar-
ſameres Atemholen ſchon hinlaͤnglich (q). Es hat eine
Maus, in einer verdichteten Luft, ſo gar laͤnger, als in
der gewoͤhnlichen, gelebt (r); und ein Froſch hat viermal
laͤnger, ſo wie Fiſche, viele Stunden darinnen ausge-
halten (s).
Jndeſſen hat doch auch dieſe Nuzzbarkeit ihre Gren-
zen; denn es ſchadet allerdings die Dichtigkeit der Luft,
wenn ſie gar zu gros iſt (t). Und dieſes geſchicht unter
der gemeinen Taͤucherglokke, in welche das Waſſer bei
einer groͤſſern Meerestiefe eintritt, die Luft in die Glokke
hinauf treibt, und verdichtet. Alsdenn wird der Bauch
zuſammen gedruͤkkt (t*), das Atemholen ſchwer gemacht,
und es dringt alsdenn die Luft nicht ohne Schmerzen in
den Gehoͤrgang (u), die Aerme ſcheinen gleichſam als mit
einem Strikke gebunden zu ſeyn (x), bisweilen iſt ſo gar
das
H. Phiſiol. 3. B. U
[306]Das Atemholen. VIII. Buch.
das Trummelhaͤutchen im Ohre zerriſſen gefunden wor-
den (y), das Blut iſt, als ob man unter einer Preſſe
gelegen, aus Auge und Naſe gedrungen (z), und es ent-
ſteht endlich ein ſo groſſer Widerſtand des Herzens, daß der
Umlauf beinahe aufgehoben wird (a), daß einige umgekom-
men (b). Es ſtarb in einer Luft, die bis auf den zwanzigſten
Theil ihres Umfanges verdichtet war, eine Maus (c), und
in einer dreifach dichteren, ein Fiſch (d). Diejenigen
Fichſe, welche der beruͤhmte la Pomerhaie in eine enge
Buͤchſe eingeſchloſſon, und mit wenigem Waſſer auf den
Boden des Meeres herabgelaſſen hatte, ſcheinen wohl
von der uͤbermaͤßigen Schwere des Waſſers erſtikkt zu
ſeyn (e). Wenn naͤmlich der Widerſtand der Lunge uͤber-
wunden worden, ſo blaͤhet ſich die Lunge, und das Herz
ſelbſt auf (f), es wird der Atem beſchwerlich gemacht,
der Menſch buͤſt das Leben waͤhrendem Einatmen ein (g),
und es geſchicht der Umlauf des Blutes mit gar zu groſ-
ſer Uebereilung (h).
Man koͤnnte hierbei die Frage thun, warum der
Menſch dieſe Uebel nicht gewoͤhnlicher maaſſen erdulde,
und wie der Koͤrper des Menſchen, der doch von einem
Gewichte von dreiſſig tauſend Pfunden gedruͤkkt wird,
dieſer Gewalt widerſtehe, daß die Gefaͤße nicht zerreiſſen,
und die Kraͤfte des Herzens, wovon alle Gefaͤſſe im gan-
zen Koͤrper aus einander gedehnt werden, nicht unterlie-
gen.
[307]III. Abſchn. Die Luft.
gen? Man pflegt hierauf zu antworten, die Luft, die im
Koͤrper iſt, ſezze ſich, kraft ihrer Federkraft, mit dieſem
ſo groſſen Drukke in ein Gleichgewicht (i). Allein es le-
ben die unterſeeiſche Fiſche (k), die auf dem Grunde des
Meeres kriechen, und andre unbewegliche Thiere, zu de-
nen wir nicht ſehen koͤnnen, wie die Luft aus der Atmo-
ſphaer dahin gelangen koͤnne, ohne den Beiſtand einer in-
wendigen, und elaſtiſchen Luft, unter dieſem erſtaunlichen
Drukke, und es zerbrechen Glaͤſer nicht, wenn man die
von innen widerſteheude Luft weggenommen, ſobald ſie
rundlich ſind (l). Vielleicht moͤgen ſich naͤmlich die Ge-
genſaͤulen der Luft einander das Gleichgewichte halten (m),
und es ſchadet auch der Drukk dieſes Elementes nicht,
wenn die Luft auf etwas mit gleich groſſer Gewalt von
allen Seiten auffaͤllt (n). Sobald am Taͤucher nur ein
Theil ſeines Koͤrpers ungleich gedruͤkkt wird, ſo dringt
ſogleich aus Augen, und Naſen Blut heraus (o). Es
machte eben dieſen Verſuch Blaſius Baſkal an einem
Menfchen unter dem Waſſer, deſſen Huͤfte von einer Roͤhre
geſchuͤzzt ward (p).
Doch es aͤuſſert dieſer ungewohnte Drukk auch in den
Baͤdern keine groſſe Gewalt. Wenn man ſich zween
Fus tief unter Waſſer taucht, ſo vermehrt ſich nur der
Drukk um etwas weniger, als den ſechszehnten Theil von
dem gewoͤhnlichen Drukke (q), der faſt 34 Fus gleich iſt,
U 2oder
[308]Das Atemholen. VIII. Buch.
oder ſo viel als beinahe 2280 Pfund betraͤgt (r). Wir ha-
ben aber gezeigt, daß dieſer Unterſcheid, oder auch ein noch
groͤſſerer, leicht vertragen werden koͤnne (s), ohne daß
die Gefaͤſſe von dem Drukke verengert wuͤrden.
Dagegen empfinden wir bald von einer leichten Luft
Ungemaͤchlichkeiten. Es gehoͤrt zwar nicht hieher, zu er-
klaͤren, warum ſie die Lunge nicht eben ſowol ausdehne.
Wenigſtens wird den Gefaͤſſen des ganzen Koͤrpers der
Drukk benommen, ſie ſezzen daher dem Herzen einen ge-
ringern Wiederſtand entgegen, und ſie zerreiſſen leicht (t).
Die Gefahr wird auch noch bei einer ſehr leichten Luft
dadurch vermehrt, daß ſich die innerliche Luft in unſern
Saͤften ausdehnt (u).
Und daher koͤmmt es, daß wir die ſchnellen Veraͤn-
derungen in der Schwere der Luft weniger vertragen,
wenn ſich die Luftſchwere vermindert (x), weil eine dichte
Luft die Lunge beſſer ausfuͤllt, folglich den Durchgang des
Blutes leichter macht, und der linken Herzkammer in ei-
ner gegebnen Zeit mehr Blut zufuͤhrt, daß es ſich mit
ſtaͤrkerer Kraft zuſammen ziehen kann: und davon kommt
es her, daß das Atemholen, bei zuſammen gedruͤkkter
Luft, langſamer erfolgt (y). Eine leichtere Luft, die die
Lunge unvollkommen ausdehnt, benimmt dieſen Reiz, der
ſonſt das linke Herz, ſich zuſammen zu ziehen, veranlaſt.
Als das Quekſilber, bis auf acht Linien, herabgefal-
len war, verloren Sperlinge das Leben (z). Ein Gold-
ammer befand ſich, ob man gleich in den Gedanken ſteht,
daß
[309]III. Abſchn. Die Luft.
daß die Voͤgel eine leichte Luft beſſer vertruͤgen, nicht
wohl, als die Luft um die Helfte leichter geworden (a),
und bezeigte ſich ſogar die Eidechſe (b) kraftlos. Als
man die Luft auf den vierten Theil ihrer Dichtheit zu-
ruͤkke ſezzte, ſo bewegte ſich eine Maus ſehr heftig (c),
eine Lerche ſtarb in zwo Minuten (d), und eine Natter
kam ums Leben, da man ihr blos den ſechſten Theil Luft
uͤbrig gelaſſen hatte (e). Daher nehmen in einer leich-
ten Luft die Kraͤfte ab (f). Diejenige, welche eine ſchwa-
che Lunge haben, und in der Schweiz leben, buͤſſen ge-
wis ihr Leben ein, wenn ſie ihren Sizz an hoͤhern Oertern
aufſchlagen, beſonders wenn es daſelbſt warm iſt (g).
Die Kaͤlte hat naͤmlich die Art, die uͤble Folgen einer
leichten Luft zu maͤßigen (g*). Starke Bauersleute tra-
gen ohne Ermuͤdung, uͤber die ſteilen Wege der Alpenge-
birge, erſtaunliche Laſten.
Wenn andere Perſonen, wenn ſie ſich in die Luft auf
hohe Berge begeben, kleine Fieber (h), Ohnmachten (i),
geringe Blutvergieſſungen(k), Blutſtuͤrze (l) ausſtehen muͤſ-
ſen, wovon man vor andern am Joh. Scheuchzer(m)
ein trauriges Beiſpiel hat, ſo koͤnnte ich die Urſache da-
von vielmehr auf die Bemuͤhung im Klettern, da die
Kraͤfte des Atemholens aufs hoͤchſte angeſtrengt wor-
den, ſchieben. Reiſende, die ſich dabei ruhig verhalten (n),
U 3oder
[310]Das Atemholen. VIII. Buch.
oder der Pferde bedienen, erfahren dergleichen gar
nicht (o).
§. 8.
Der Drukk der Luft auf die Lunge.
Es iſt eine Sache von aͤußerſter Wichtigkeit, dieſen
Drukk gehoͤrig zu berechnen. Er iſt es, von dem nicht
allein die Gewalt abhaͤngt, von welcher die Lunge aus-
gedehnt wird, ſondern man urtheilt auch von dieſem
Drukke uͤber die Staͤrke des Atemholens auf die Veraͤn-
derung des Blutes. Es ſezzt J. Alfons Borell 15 Zoll
der eingeatmeten Luft (p), und die Kraͤfte der Zwiſchen-
ribbenmuskeln ſchaͤzzt er 32040 (q) Pfunden gleich, da-
bei ſein Lehrſaz, daß ſich die Muskelkraͤfte, wie die Ge-
wichter verhalten, nicht gar zu richtig iſt. Man koͤnnte
dieſes fuͤr die Elemente halten, da er die Berechnung
ſelbſt weggelaſſen. Folglich iſt Keil der erſte, der ſich
dieſes hidroſtatiſchen Lehrſazzes bedient, und einen uner-
maͤslichen Drukk herausgebracht hat. Er hielte die Lun-
ge fuͤr eine Blaſe, deren geſammte Blaͤschen keine klei-
nere Oberflaͤche, als von 21, 906. 996 Zoll haͤtten (r). Er
gab ferner der Muͤndung der Luftroͤhre einen Durchmeſ-
ſer von fuͤnf Zoll, und er ſchaͤzzte die Flaͤche gegen 10. 19:
die Oberflaͤche der Lunge auf 226 Zoll (s). Er ſezzte, es
werde die Luftroͤhre in einem mittelmaͤßigen Ausatmen
von zwo Unzen aufgetrieben, wobei er die Berechnung
von demjenigen Gewicht hernahm, welches ſich, wenn
man in eine Blaſe blaͤſt, aufheben laͤſt (t): und er glaubt,
daß dieſes Gewicht, bei einem mittelmaͤßigen Einatmen,
auf die Luftroͤhre druͤkke. Da ſich nun die Druͤkkungen
der
[311]III. Abſchn. Die Luft.
der Atmoſphaer, wie die Oberflaͤchen verhalten, ſo wer-
den die Lungen von auswaͤrts von 148 Pfunden (u), ihre
innere Flaͤchen dagegen von 14412 Pfunden gedruͤkkt. Da
dieſes ferner ein mittelmaͤßiger Drukk iſt, ſo ſchaͤzzte er
den groͤſten Drukk in der Luftroͤhre auf 7 Unzen, auf die
Oberflaͤche gegen 520 Pfunde (x), und auf die Oberflaͤche
aller Blaͤschen zuſammen genommen, gegen 50443
Pfunde (y).
Da aber dieſe Maaſſe offenbar zu gros zu ſeyn ſchie-
nen, ſo nahm Jakob Jurin einen andern Weg vor die
Hand. Er maas die Menge Luft, die man im Ausat-
men herauslaͤſt, dabei er in eine Blaſe Luft blies (z),
waͤhrend drei Stunden; und er berechnete ferner die
Menge Waſſer, das in die Blaſe lief, und den Plazz der
eingeblaſenen Luft einnahm. Als er nun einige Stuͤkke
verbeſſert, ſo fand er, daß beinahe 40 Unzen Luft (a),
und waͤhrend eines ſtaͤrkern Ausatmens, innerhalb einer
Sekunde 125 Kubikzoll Luft (b), endlich bis 220 bei ei-
nem vollen, und ſehr ſtarkem Ausatmen, herausgeblaſen
hatte. Nachdem er alſo, damit ich mich kurz ausdruͤkke,
die Muͤndung der Luſtroͤhre, und die Lungenflaͤche, auf
dem Fuſſe, als Keil angenommen, ſo fand er, daß
die mittelmaͤßige Bewegung, der aus der Lunge heraus-
fahrenden Luſt, anderthalb Quentchen gleich ſei (c), das
in einer Sekunde einen Zoll durchlaufe: daß die groͤſte
Bewegung der ausgeblaſenen Luft gleich ſei 14 Quent-
chen, die eben ſolchen Zoll durchliefen, und er machte
den Drukk einer mittelmaͤßigen Luft auf die Lunge ſelbſt,
gleich, der Bewegung einer Waſſerſaͤule, die mit eben
ſolcher Geſchwindigkeit von der Hoͤhe \frac{1}{10000} Zolls her-
U 4ab-
[312]Das Atemholen. VIII. Buch.
abfiele, und deren Grundflaͤche (e) die Oberflaͤche der
Lunge ſei. Es wird dieſe Hoͤhe bei dem allerheftigſten
Ausatmen ſeyn = \frac{711}{7000}″ (f).
Unſer ehemalige Lehrer, Johann Bernoulli(g),
brachte eine groͤſſere Rechnung, als Jurin, und Keil,
heraus, da er drei Unzen Quekſilber, die durchs Bla-
ſen in Bewegung gebracht worden, zum Grunde ſezzte:
da er dieſes Gewichte auf die innere Flaͤche der Ribben-
haut anwandte, und zum Maaſſe desjenigen Drukkes,
der dieſe Wirkung that, uͤberhaupt 420 Pfunde (h) fuͤr
die Kraͤfte, wodurch das Ausatmen verrichtet wird, be-
kam. Er zog den ſo bekannten hidroſtatiſchen Lehrſazz,
daß der Boden eines jeden Gefaͤſſes, deſſen kleine Muͤn-
dung den Drukk von einer Fluͤßigkeit empfaͤngt, eben ſo
ſtark gedruͤkkt werde, als ob die Saͤule des Fluͤßigen,
welches druͤkkt, eben ſo breit, als dieſer Boden waͤre:
nachgehends hielte er die Kraft des Ausblaſens fuͤr das
Maas der, auf die Lunge druͤkkenden Luft. Er fand,
daß die Geſchwindigkeit dieſes herausgeblaſenen Gewich-
tes, nach dem Lehrſazze von der Beſchleunigung des Falls
der Koͤrper, fuͤr eine Sekunde 390 Fus war (i), welches
in der That eine große Geſchwindigkeit iſt. Die Sache
macht der beruͤhmte Staehelin glaubwuͤrdig, als wel-
cher die Geſchwindigkeit eines Blaſepfeiles in einer Se-
kunde gegen 170 und 363 Fus (k), und eben dieſe Ge-
ſchwindigkeit fuͤr einem 2202 Fus tief fallenden Koͤrper
her-
(d)
[313]III. Abſchn. Die Luft.
herausbrachte. Es hob auch ehedem der beruͤhmte Wil-
kius, vermittelſt des Blaſens, 50 bis 60 Pfunde, drei
bis vier Zoll hoch auf (l), und Hanov 80 Pfunde, bis et-
liche Zoll hoch (m). Es konnte, ferner eben dieſer be-
ruͤhmte Hanow, naͤmlich innerhalb eines einzigen Atem-
holens, ſechs Unzen Quekſilber nicht uͤber viertehalb
Zoll bringen (n), folglich innerhalb einer Sekunde nicht
uͤber achtehalb Linien, indem das Atemholen gemeiniglich
innerhalb vier Sekunden verrichtet wird. Es konnte
auch dieſer Mann dieſe Anſtrengung nicht einige Zeitlang
vertragen, denn wenn er in eins fortblies, ſo trieb er die-
ſes fluͤßige Halbmetall nicht uͤber drittehalb Zoll weit.
Man ſieht, daß hier im Gewichte kein Jrrthum vorge-
he, ſondern daß man die Geſchwindigkeit in einem un-
glaublich groͤſſerm Verhaͤltniſſe beſtimme.
Es findet aber eben dieſer beruͤhmte (o) Mann die
Kraft des Ausblaſens kleiner, als der Drukk der Atmo-
ſphaͤre iſt (p), und er vergleicht ſie, im mittelmaͤßigen
Zuſtande, mit dem fuͤnften Theile des Drukkes der At-
moſphaer, im hoͤchſten Maaſſe, mit dem dritten Theile.
Folglich wuͤrde der Drukk der Luft auf die Luuge um etwas
groͤſſer ſeyn, als er in den Berechnungen der andern be-
ruͤhmten Maͤnner iſt, die die Kraft des Ausatmens fuͤr
das Maas des Drukks der Luft halten.
Richart Barrett(q) griff die Sache wieder mit
andern Verſuchen an, und er maas das Gewichte aus,
welches auf eine Blaſe zu legen waͤre, die in einerlei
U 5Weite
[314]Das Atemholen. VIII. Buch.
Weite ein Licht auszuloͤſchen vermoͤchte (r), in der ein
Menſch ein Licht mit dem Ausblaſen ausloͤſchen koͤnne:
er fand, daß dieſes ein einziges Pfund verrichte: und
daher ſchaͤzzte er auch den mittelmaͤßigen Drukk der Luft
auf die Lunge, wofern man die Lunge vor eine große
Blaſe hielte, einem einzigen Pfunde gleich; ausgenom-
men, daß man, nach den mechaniſchen Regeln, wegen
des Widerſtandes, der gerade ſo gros, als der Drukk,
ſei, da die Lunge von den feſten Theilen getragen wird,
die Lunge von zwei Pfunden heben lieſſe (s). Jm ſtaͤrk-
ſten Ausatmen hingegen, wird das, auf die Lunge zu
legende Gewichte, hundert Pfunde, und der Drukk,
dem man die Lunge unterwirft, zwanzig Pfunde: fer-
ner nach abgezogner Anſtrengung der Trompetermu-
skeln, zwoͤlf Pfunde betragen, davon ſechs fuͤr die At-
moſphaer gehoͤren. Da aber die Lunge nicht eine einzige
Blaſe, ſondern eine Menge von Blaͤschen neben einander
iſt, ſo koͤmmt der Drukk viel groͤſſer heraus, und er |iſt
bei gelindem Ausatmen 732 Pfunde, im ſtaͤrkſten hinge-
4382 Pfunde gros.
Wieder anders berechnete der beruͤhmte Wintring-
ham(t), der aͤltere, den Drukk der Luft, und zwar,
auch wegen der großen Flaͤche der Luftblaͤschen, gegen
228265 Pfund.
Ohnlaͤngſt ſchaͤzzte der beruͤhmte H. Nepomuk
Kranz den Drukk in der Lunge dergeſtalt, daß er einer
Quadratſaͤule Waſſer gleich ſei, die 152 Quadratfus
breit, 32 Fus hoch, und uͤberhaupt 340480 Pf. ſchwer
ſei (t*).
Auf
[315]II. Abſchn. Die Luft.
Auf eine ganz verſchiedene Weiſe, brachte auch ohn-
laͤngſt der beruͤhmte Bertier, nach einem Verſuche her-
aus, daß die geſammte, zur Erweiterung der Lunge er-
forderliche Kraft, nicht groͤſſer, als 24 Pfunde ſei, weil
eine mit dieſem Gewichte beſchwerte Blaſe, ſowol die
Lunge, als die Bruſt, ausdehne (u).
Es ſcheint, nach meinem Gutachten, der Drukk der
Luft auf alle einzelne Blaͤschen, uͤberhaupt klein zu ſeyn,
ob derſelbe gleich auf die ganze Lunge gros iſt. Aber das
wahre Maas zu finden, dazu ſcheint wohl die gar zu un-
gewiſſe Oberflaͤche der Lunge wenig Hofnung zu machen.
Die Geſchwindigkeit iſt in der That groͤßer, als ſie Ju-
rin angeſezzt, indem wir in einer ziemlich großen Ent-
fernung, mit großer Schnelligkeit, ſo gar kleine Voͤgel-
chen mit den Blaſepfeilen treffen. Doch wir muͤſſen
uͤberhaupt die Kraͤfte des Aufblaſens nicht mit einem
maͤßigen Drukke der Atmoſphaer vergleichen, da dieſe
Kraͤfte an ſich viel groͤßer ſind.
§. 9.
Der Drukk auf eine duͤnnere Luft.
Bei den bisherigen Berechnungen der Luft, haben
wir noch kein Abſehn auf die, in der Lunge befindliche
Luft gerichtet. Und dennoch mus dieſes allerdings ge-
ſchehen, wenn von dem Atemholen eines lebendigen Thie-
res die Rede iſt. Da alſo die Luft bald dichter, und
ſchwerer, bald duͤnner, ſeyn kann, ſo iſt nicht zu zwei-
feln, daß nach dem gemeinen Geſezze, aus dieſer Ungleich-
heit,
(x)
[316]Das Athemholen. VIII. Buch.
heit, nicht eine Bewegung erwachſen ſollte, und daß nicht
die Luft, die am Gewichte die Oberhand hat, an die Stelle
derjenigen Luft treten ſollte, die, wegen ihrem kleineren
Maaſſe, bei einerlei Raume, ſchwaͤchern Widerſtand aͤuſ-
ſert. Wenn eine Luftgegend nur um etwas weniges leich-
ter, als eine andere iſt, ſo erhebt ſich ein Wind gegen
dieſelbe zu, und es geſchicht eben dieſes, wofern eine Luft,
ohne Minderung ihrer Schwere, weniger Federkraft hat,
oder von irgend einer andern Urſache unfaͤhig gemacht
worden, gehoͤriger maßen zu widerſtehen. Wenn das
Quekſilber einzig und allein um drei Barometerſtri-
che niederſinkt, und ſich folglich die Schwere der Luft faſt
um den \frac{1}{120} Theil mindert, ſo erzeugt ſich ein Wind,
der in einer Minute ein Fus durchlaͤuft (y). Jſt eine
andre Luft um viermal duͤnner, ſo entſteht ein Wind,
kraft deſſen ein Fus Luft 904 Widerſtand bezeugende
Pfunde (z), einen Fus hoch in die Hoͤhe hebt, da doch
ſonſt die Gewalt des ſtaͤrkſten Windes auf einen Quadrat-
zoll nicht ſtaͤrker angegeben wird, als die Kraft eines
Grans auf eine Geviertlinie (a). Eine aus der Wind-
buͤchſe abgeſchoſſene Bleikugel, die von der zuſammenge-
preſten Luft in die natuͤrliche Luft ausgeſtoſſen wird, hat
keine kleinere Geſchwindigkeit, als eine von einem gemei-
nen Schiesgewehre abgefeuerte, und ſie durchfaͤhrt in-
nerhalb einer Stunde nicht weniger, als 4500 Fus (b).
Wenn endlich uͤberhaupt die Luſtſaͤule auf einen luft-
leeren Ranm auffaͤllt, ſo geſchicht diefes mit einer Ge-
ſchwindigkeit, welche 990 (c), 1305 (d), 1342 (e), und
1348 (f) Fus in einer Sekunde durchlaͤuft, und es iſt
dieſe
[317]III. Abſchn. Die Luft.
dieſe Gewalt von einem groſſen Mann dergeſtalt geſchaͤzzt
worden, daß ein Kubikfus Luft 904 Pfunde durch einen
Raum von 3248 Fus aufhebt (g). Solchergeſtalt druͤkkt
die Gewalt der Luft den Stengel der Luftpumpe mit ſol-
cher Heftigkeit, in einen luftleeren Raum hinein, daß er
erſt von 103 Pfunden wieder herausgezogen werden kan (h),
und dieſe Gewalt der Luft zerbricht alle Gefaͤſſe, welche
nicht ſtark genug, oder ekkig ſind (i). Unſre Abſicht er-
klaͤrt ſich am beſten durch eine glaͤſerne Trummel, aus
deren holen Koͤrper man die Luft mit dem Erfolge aus-
leert, daß die Luft von auſſen hereindringt, die uͤber-
geſpannte Blafe in Stuͤkken zerreiſt, mit einem ſtarken
Buͤchſenknalle in die ausgeleerte Trummel herabfaͤhrt (k).
Es entſteht naͤmlich ſchon von der bloſſen Gewalt, der in
einen luftleeren Ort hineinbrechenden Luft ein Wind, der
viel gewaltſamer, als ein natuͤrlicher Sturmwind iſt, bei
welchem die Luft gegen 24 (l), 32 (m), 66 (n), 80 (o),
und 119 (p) Fus, oder wegen der nachſtuͤrzenden Ver-
ſtaͤrkung der Atmoſphaer, in einer Sekunde gegen 422
Fus durchſtreicht (q).
Da ferner die Waͤrme in einer freien Luft eine Ver-
duͤnnung hervorbringt (r), ſo pflegt die kalte Luft, da ſie
dichter iſt, in die Gegend der erhizzten Luft (s) hinein zu
dringen. Aus dieſem Grunde erzeugen ſich die Winde
in
[318]Das Atemholen. VIII. Buch.
in dem Bezirke der Feuersbruͤnſte (t). Ferner entſtehen
die Luftzuͤge davon, welche durch alle Rizzen eines Ge-
baͤudes nach dem Feuerheerde zudringen (u), und durch
den Schorſtein wieder abflieſſen, und es hat ſich der be-
ruͤhmte Sutton dieſes Luftzuges bedient, die Schifsluft
zu reinigen.
Man mus hierbei anmerken, daß die Luft, ſie ſei an
welchem Orte ſie wolle, von einer feuchten Waͤrme, ſo-
wol verduͤnnt, als der Federkraft beraubt werde (x):
hingegen macht eine trokkene Waͤrme die verſchloſſne Luft
zwar duͤnne, allein ſie vermehrt auch ihre Federkraft,
und es waͤchſt dieſe Federkraft, von einer, dem menſchli-
chen Koͤrper gleichen Waͤrme, um den achten, oder neun-
ten Theil an. Ueberhaupt waͤchſt der Federkraft ſo viel
zu (y), als der Dichtheit abgeht, ohne daß eben da-
durch, zwiſchen dergleichen Luft, und der Atmoſphaer das
Gleichgewichte geſtoͤret wuͤrde.
§. 10.
Die Federkraft der Luft.
Es iſt dieſe vorzuͤglichſte Kraft der Luft vor allen
andern von Robert Boyle, durch eine zahlreiche Men-
ge Verſuche, der Wuͤrde gemaͤs erklaͤret worden; und
in dieſem Punkte iſt die Luft offenbar vom Waſſer, Oele,
den Geiſtern, dem Lichte, und andern Fluͤßigkeiten unter-
ſchieden. Es laͤſt ſich naͤmlich die Luft, mittelſt des Zu-
ſammendruͤkkens, in einen engern Raum zwingen, allein
ſie ſezzt ſich auch, ſobald die Urſache aufgehoben worden,
die
[319]III. Abſchn. Die Luft.
die ſie preſte, aus eigner Kraſt wieder in ihren vorigen
Umfang. Daher blaͤſt ſich nun eine Blaſe, die mit ge-
meiner Luft angefuͤllt worden, auf einem ſehr hohen Ber-
ge, weil ſie daſelbſt von einem kleineren Gewichte gedruͤkkt
wird, von ſelbſt, kraft der inwendigen Luft auf. Fer-
ner ſo nimmt die Luft, nach zuruͤkkgezogenem Stempel,
denjenigen Raum ein, der nur kuͤrzlich entſtand (a), ohne
an andre hoͤchſt bekannte Dinge mehr zu gedenken (b).
Es ſcheint dieſe Kraft von dem Zuruͤkkſtoßen her zu ruͤhren,
ſo daß ſich die Lufttheile gleichſam von einem Mittelpunkte,
nach den, von dieſer Mitte allenthalben gegen den Um-
kreis gezognen Linien (c) ausbreiten. Man glaubt, daß
dieſes nicht in dem einzigen Elemente der Luft verborgen
liege, ſondern ſich erſt alsdenn aͤuſſere, wenn mehrere
Elemente in eine wechſelweiſe Nachbarſchaſt mit einan-
der gerathen (d): dieſe Kraft ſei, wie die wechſelweiſe
Entfernungen zwiſchen den Mittelpunkten der Teilchen (e).
Sie ſcheint eine der Luft angebohrne, und von ihr ſchwer-
lich zu trennende Eigenſchaft zu ſeyn. Es hat die in
einer Windbuͤchſe zuſammengedruͤkkten Luſt, nach ſie-
ben (f), funfzehn (g) ſechszehn Jahren (h) ihre Feder-
kraft unverlezzt behalten, ob der beruͤhmte Hawksbee
gleich in den Gedanken ſtand, daß dieſe Federkraft von
einer langwierigen Zuſammenpreſſung (h*) gleichſam er-
muͤdet werden koͤnne, ſo wie die Metallfedern durch ge-
genſeitige Beugungen in der That zerſtoͤrt werden. Doch
es
[320]Das Atemholen. VIII. Buch.
es vertilgen auch nicht die wechſelnde Kraͤfte der Hizze,
und Kaͤlte, die Federkraft der Luft (i).
Da die Federkraft mit der Natur der Luft nahe ver-
wandt iſt, ſo mus ſie um deſto groͤſſer ſeyn, je mehr Luft
in einerlei Maaſſe ſtekkt, oder es iſt die Dichtigkeit das
Maas der Federkraft, wenn alles uͤbrige gleich iſt, und
es wird die Luftfederkraft um deſto groͤſſer ſeyn, je ſchwe-
rer ſie iſt (k), und es verhalten ſich die Federkraͤfte einer
zuſammen gedruͤkkten, gegen die Federkraͤfte einer duͤnnen
Luft, wechſelweiſe wie ihre Maaſſen (l). Davon ruͤhrt
die erſtaunliche Kraft einer ſehr zuſammen gedruͤkkten Luft,
die in einer Windbuͤchſe eingeſchloſſen iſt, her, und wenn
ſich dieſe ausbreitet, ſo koͤmmt ſie der Gewalt des Schies-
pulvers, und ſo gar der, vom Feuer verduͤnnten Daͤm-
pfe gleich.
Wenn man die Theile der Luft alſo, als gleich ſehr
elaſtiſch annimmt, ſo wird die Luft in eben dem Verhaͤlt-
niſſe verdichtet, als man ſie zuſammen druͤkkt, oder ſie zieht
ſich in einem deſto kleinern Raum zuſammen, je groͤſſer
das darauf liegende Gewicht iſt (n), wenigſtens bis ſie
viermahl dichter geworden, denn weiter gehen in einer
gleichfoͤrmigen Reihe, weder die Gewichter (o), noch die
Raumkuͤrzungen fort. Man koͤnnte aber auch nicht hoffen,
daß ſie weiter gehen ſollten, denn es iſt die Luft, mit der
wir zu thun haben, nicht rein, und ſie enthaͤlt, auſſer den
wirklich elaſtiſchen Stoffen, viel andre, von einer andern
Natur, darunter ſich einige nicht einmal zuſammen druͤk-
ken
[321]III. Abſchn. Die Luft.
ken laſſen; und folglich mus der Widerſtand, bei einem
ſtaͤrkern Zuſammendruͤkken, auch groͤſſer werden, als man
ihn nach den Rechnungen erwarten ſollte (p). Es kann
aber die Luft zuſammen gedruͤkkt werden, durch Gewichte,
oder Preſſen, bis in einen ſechszehn (q), und acht und dreiſ-
ſigmal (r), ſo gar bis zu einem vierzigmal kleineren
Raum (s).
Es mag aber die Druͤkkraft ſeyn, welche es will, ſo
mus doch in der That, da zwiſchen dem preſſenden Ge-
wichte, und der Luft, eine Ruhe ſtatt findet, zwiſchen
der Luftfederkraft, und der druͤkkenden Gewalt, ein Gleich-
gewichte ſeyn (t). So oft alſo die Atmoſphaer ſelbſt,
nach der Art eines Gewichtes, auf die darunter liegende
Luft wirkt, ſo iſt alsdenn zwiſchen dem Gewichte der At-
moſphaer, und der von ſelbiger zuſammengedruͤkkten Luft
ein Gleichgewicht vorhanden. Es thut auch nichts zur
Sache, ob die Maſſe der zuſammengedruͤkkten Luft groͤſ-
ſer, oder kleiner iſt, indem ſie bei einem kleinern Jnhal-
te, zugleich von einer kleinern Atmoſphaerenſaͤule gedruͤkkt
wird. Dieſes iſt des Robert Boyle beruͤhmter Sazz,
daß die Luft, ſo klein ſie ſei, dennoch mit dem Gewichte
der Atmoſphaer im Gleichgewichte ſtehe (u).
Die Luft wird, auſſer den druͤkkenden Laſten, auch
von der Kaͤlte verdichtet (x), und in einen engern Raum
getrieben. Stephan Hales fand, als er die Kaͤlte ei-
nes frierenden Waſſers berechnete, davon eine hole Ku-
gel von Eiſen zerſprengt wurde, daß die Luft bis zum
\frac{1}{1838} Theil ihrer Maſſe zuſammengedruͤkkt geweſen (y),
ſo
H. Phiſiol. 3 B. X
[322]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſo daß ſie uͤberhaupt doppelt ſo dicht, als das Waſſer
ſelbſt geweſen. Es ſcheint dieſes indeſſen dem Boer-
haaven unglaublich zu ſeyn, da ein groſſer Theil der
Luſt in Waſſer beſteht, und zwar mehr, als der tauſen-
de Theil, Waſſer ſich hingegen gar nicht verdichten laͤſt.
So wie ferner, nach dem Obigen (z), die groͤſte Hizze
eines ſiedenden Waſſers, eine im ſechs und vierzigſten
Grade heiſſe Luft, die folglich um 166 Graden kaͤlter, als
es ſelber iſt, nicht uͤber ⅓ ausdehnt, ſo muß die groͤſte
Kaͤlte die Luft kaum uͤber ⅔ verdichten (a), indem der
hoͤchſte Grad nicht tiefer, oder unter 46 faͤllt, als die
die groͤſte Hizze uͤber dieſe Zahl in die Hoͤhe ſteigt (b).
Es waͤchſt aber die Springkraft der Luft, beſonders
wenn ihre Dichtheit zugenommen. Doch mus auch
Waͤrme dabei ſeyn (c). Es dehnt naͤmlich das Feuer,
oder die Waͤrme, die Luft eben auf die Art aus, als
ſie ausgedehnt ſeyn wuͤrde, wenn ſie dichter gemacht waͤ-
re, ſo daß ſie ebenfalls ein doppelt ſo ſchweres Gewichte
truͤge: ſie mus naͤmlich verſchloſſen ſeyn, und ſich in kei-
nen weiteren Raum ausbreiten koͤnnen, weil ſie ſonſt, in-
dem ſie ſich verduͤnnt, die ſchnellende Kraft einer Feder,
die ſie von der Waͤrme uͤberkommen, verlieren wuͤrde (d).
Daher erlangt eine Luft, welche dichter gemacht worden,
von eben demſelben Feuer eine groͤſſere Elaſticitaͤt (e).
So wie ſie aber vom Feuer nicht ins unendliche hin-
aus ausgedehnt wird, ſo verliert ſie auch durch die Waͤr-
me nicht ihre ganze Federkraft (f).
Es ſind aber die Grade der Verduͤnnung viel klei-
ner, als in der Verdichtung der Luft. Es vertraͤgt die-
ſes
[323]III. Abſchn. Die Luft.
ſes Element ſehr wenig die Waͤrme, und es wird bei
dem geringſten Wachſen der Feuergrade ſo duͤnne, daß
es, eben dieſer Leichtigkeit im Verduͤnnen wegen, ſich in
einer immerwaͤhrenden wechſelweiſen Schwankung befin-
det (g), und kaum in kleinen Zeiten einerlei Dichtheit zu
erhalten vermag. Es wird von der groͤſten Hizze eines
gluͤhenden Eiſens in einem dreimal ſo groſſen Raum, als
ſein voriger Jnhalt war, ausgedehnt (h), oder auch in ei-
nem viermal ſo groſſen (i). Es breitet ſich aber die
Luft zu einer viel groͤſſern Maſſe aus, wenn ſie in einen,
der Luftroͤhre ſehr nahe kommenden Raum gebracht wor-
den, und ſich frei wieder ausdehnen kann. Man hat
geſehen, daß ſie von dieſer Urſache einen 4000 mal (k)
groͤſſern Plazz zu beſezzen, und einen noch viel groͤſſern
einzunehmen vermoͤgend geweſen, wenn man mit der Luft
verſchiedne, beſonders waͤſſrige Daͤmpfe, die eine ſtaͤr-
kere Schnellkraft beſizzen, vermiſcht (l).
§. 11.
Urſachen, welche die Luftfederkraft vernichten.
I. Das Atmen.
Wir haben geſagt, daß die Federkraft der Luft we-
ſentlich ſei: und dennoch legt ſie dieſe, ihr ſo weſentliche
Eigenſchaft, ohne groſſe Schwierigkeit, und auf vieler-
lei Weiſe, ganz und gar ab. Sie buͤſt ſie voͤllig ein,
wenn ſie in einem fluͤßigen Koͤrper zuſammenflieſt (m),
X 2oder
[324]Das Atemholen. VIII. Buch
oder ſich an die Grundſtoffe feſter Koͤrper anhaͤngt (n).
Sie verliert ſie auch, ob ſie gleich dabei das Anſehn einer
Luft behaͤlt, vor andern durch allerlei beigemiſchte Daͤmpfe.
Jn dieſer Geſchichte mus man nicht nachlaͤßig verfahren,
indem ſie viel dazu beitraͤgt, ſowol das Atemholen im
geſunden Zuſtande zu verſtehen, als auch die verſchiedne
Urſachen des Erſtikkens zu erklaren.
Es verliert die Luft ihre Federkraft vornaͤmlich durch
das Atemholen eines Thieres (o). Es hat dieſes Joh.
Mayow(p) zuerſt beobachtet, daß naͤmlich eine Maus
den vierzehnten Theil Luft verzehrt, die durch die Lunge
gegangen; Robert Boyle hat dieſes vom dreißigſten
Theile angemerkt (q). Wenn man an die Luftroͤhre ei-
nes Hundes eine Blaſe feſt bindet, wird ſolche allmaͤhlig
ausgeleert, und alſo die Luft geſchwaͤcht, die ſie enthielte,
damit ſie der druͤkkenden Atmoſphaer nicht Widerſtand
thun koͤnne (r). Jn der Taͤucherglokke muͤſſen hundert
Kubikzoll Luft fuͤr eine Minute vorraͤthlg ſeyn, damit der
Taͤucher leben koͤnne (s). Mit mehr Genauigkeit be-
obachtete der beruͤhmte Stephan Hales, daß eine Ratte
den ſieben und zwanzigſten Theil der Luft, innerhalb vier-
zehn Stunden verzehre (t), und daß er ſelbſt, vor ſeine
eigene Perſon, als er aus der Blaſe die Luft zog, bis er
faſt erſtikkte, den dreizehnten Theil verbraucht hatte (u):
er zeigte ferner, daß neun Kubikzolle Luft zu einem ein-
zigen Atmen, folglich 353 Zoll fuͤr eine Stunde, oder 100
Gran Luft vernichtet werden, oder doch wenigſtens nach
eingebuͤſter Federkraft gleichſam verſchwinden (x). Jn
einem
[325]III. Abſchn. Die Luft.
einem andern Verſuche, als er aus eben demſelben Ge-
faͤſſe die Luft an ſich zog, und wieder herauslies, verdarb
er 522 Zoll Luft in zwei Minuten, nachdem er 18 Zoll,
oder \frac{1}{24} Luft verzehrt, und unfederhaft gemacht hatte (y).
Noch andre Verſuche machte der beruͤhmte Verattus,
und dieſer merkte an, daß, ſo wie lebende Thiere, im
Atemholen, das Quekſilber zu fallen noͤthigen, das Quek-
ſilber von einem geſtorbnen Thiere, ſeine erſte Hoͤhe wie-
der bekomme (z).
Dieſes iſt die Urſache, warum Thiere in einer Luft,
die nicht wieder aufgefriſcht worden, nicht leben koͤnnen,
und es ſahe bereits Harvey die Nothwendigkeit ein, daß
man die Luft erneuern muͤſſe (a). Eine Maus ſtarb in
einem Glaſe, worinnen ſich 30 Pfunde Luft befanden,
demohngeachtet doch nach ſieben Stunden (b), und eine
andre Maus innerhalb drei Minuten, als man ſie in eine
Luft einſchloß, worinnen eine andre Maus umgekommen
war (c). Eine andre Maus verlor nach vierzehn Stun-
den das Leben, ob ſie gleich 2024 Zolle Luft um ſich zu
atmen hatte (d). Es kamen in einem Stalle, darinnen
ſie eingeſperrt waren, alle Schafe, ſo viel ihrer waren,
um (e). Ein Voͤgelchen keucht ſehr bald in einem engen
Raume (f), hierauf ſtirbt es geſchwinde (g), welches mit
einer Taube in 15 Viertheilſtunden geſchahe (i), da ſie 250
Zoll Luft hatte: andre ſtarben in der 197ſten Minute (k),
X 3eine
[326]Das Atemholen. VIII. Buch.
eine Mauerſchwalbe in 80 Minuten (l), in 40 (m), in 30,
32, und 35 (n): eine Schwalbe in 120 (o), ein Sperling
in 78 (p), in 30, 37, endlich in 20 und 24 Minuten (p*)
Es waren die Zeiten, in denen verſchiedne Voͤgel
an verſchloſſnen Orten umkamen, wie die Luftmaſſen (q).
Fiſche ſterben in einem Waſſer, welches man nicht
mit friſchem Waſſer verbeſſert, und in verſchloſſenen Ge-
faͤſſen ſehr geſchwinde (r).
Selbſt die Grillen (s), Fliegen (t), und Wuͤrmer ſter-
ben in verſchloſſnen Glaͤſern (u). Auch vie Froͤſche ſter-
ben dennoch, ob ſie ſich gleich lange halten (x),(y).
Doch man hat auch von Menſchen hieruͤber Erfah-
rungen. Als ein beruͤhmter Mann in einem verſchloſſnen
Orte Luft ſchoͤpfen wollte, empfand er eine ſehr große Ban-
gigkeit, und das nicht von der Waͤrme, weil ſich das
Thermometer nicht veraͤnderte (z). Jemand, welcher
acht Tage lang in einem engen Gewoͤlbe zubrachte, verlor
das Leben (a). Aus dieſem Grunde entſpringen die ſchlim-
men Zufaͤlle aus verſchloſſner und feuchter Zimmer (b).
Ferner ruͤhren davon, die ſo bekannte Geſchichte von Per-
ſo-
[327]III. Abſchn. Die Luft..
ſonen her, die in engen Plaͤzzen eingeſperrt geweſen, und
entweder ſogleich ums Leben gekommen, oder wenigſtens
doch in die boͤsartigſten Fieber gefallen ſind. Ein der
traurigſten Beiſpiele war dieſes, da einige Englaͤnder
von dem Bengalerprinzen in ein enges Gefaͤngnis ge-
worfen wurden, und in einer einzigen Nacht faſt alle
das Leben einbuͤſten. Blos von einer groſſen Menge
Volks, welches ſich vor etlichen Jahren bei einer gewiſſen
Gerichtshandlung, in ſtarker Anzahl verſammelt hatte,
erſtikkte eine unglaubliche Anzahl (c). Dergleichen auch
von |einer andern Gerichtspflege zu Oxfurt, nach altem
Sagen, erzaͤhlt wird (d). Der, welcher zuerſt in Mekka
den ſchwarzen Stein kuͤſt, wird faſt von der Menge der-
jenigen elenden erdruͤkkt, welche hier die Fuͤße durch Kuͤſſe
verehren (e). Ferner macht ſich aus dieſem Grunde der
engliſche Luftblaͤſer (Ventilator) ungemein nuͤzzlich, in-
dem durch ihn, ſtatt der verdorbnen Luft, die friſche Luft
wieder ergaͤnzt wird.
Es erhellet alſo daraus, daß die Luft, durch das Atem-
holen, einen Theil ihrer Federkraft verliert, allein es iſt
darum nicht ſo leicht zu ſagen, warum davon Menſchen,
und Thiere ſterben (e*). Die Urſache davon ſcheint
nicht in der zerſtoͤrten Schwere der Luft zu liegen; denn,
wenn Thiere ſterben, ſo faͤllt das Quekſilber in einem
viel kleineren Verhaͤltniſſe nieder, als es ſonſt, bei veraͤn-
derter Witterung, oft genung, aber ohne allen Schaden,
faͤllt, naͤmlich um fuͤnf (f), ſechs (g), acht (h), zehn (i),
eilf (k), zwoͤlf (l), dreizehntehalb Linien (m), oder es ver-
aͤndert ſich auch ganz und gar nicht (n).
X 4Das
[328]Das Atemholen. VIII. Buch.
Das Uebel iſt auch keine Folge von der Waͤrme (n*),
indem ſich, in einer dergleichen Luft, die unaufgefriſcht
bleibt, das Thermometer nicht veraͤndert, wenn ſie be-
reits zum Atmen untauchlich geworden (o). Es kam
in einer kuͤnſtlichen Kaͤlte eine Maus (p), in einer beweg-
ten Luft aber, die abgekuͤlt worden durch Salpeter, eine
Kazze ums Leben (q). Faule Daͤmfe, die von einem
ſterbenden Thiere ausduͤnſten, haben in der That an den
traurigen Folgen Theil, wie dieſes die darauf folgende
Fieber, und die Uebel, die von ſtehenden Waſſern ſo gleich
erzaͤhlt werden ſollen, zu beweiſen ſcheinen. Und doch
toͤdten dieſe Duͤnſte nicht ſo geſchwinde, und ſie damfen
aus Fliegen, und kleinen Thierchen nicht in ſo groſſer Men-
ge aus. Man hat auch |die Luft, durchs Durchſeihen,
durch das Weinſteinfluͤßige nicht zu verbeſſern ver-
mocht (q*). Wenn man die Schuld auf eine Veraͤnde-
rung der Luft, die durch die Lunge gegangen, und die
waͤhrendem Atemholen die Federkraft verliert, ohne die
fie die Lunge nicht zu erweitern vermag, ſchieben will, ſo
wird es nicht an wahrſcheinlichen Gedanken ermangeln;
indem auch eine verdorbene Luft zum Atmen hinlaͤnglich
iſt, wenn ſolche mit groͤſſerer Kraft eingetrieben wird (r).
Jn einer verdichteten, ob wohl verſchloſſenen Luft, lebt
ſichs dennoch laͤngere Zeit (s), ſo wie in einer vom Schnee
erkaͤlteten Luft (t).
Wir
[329]III. Abſchn. Die Luft.
Wir wuͤrden aber zur verſtoͤrten Federkraft eine ſehr
einfache Urſache finden, wenn wir bedenken wollten, daß
der Atem waͤßrich ſey, daß Waſſer keine Federkraft be-
ſizze, daß ſich Waſſer zu derjenigen Luft haͤufig beimiſche,
welche von dem Thiere in die Lunge gezogen wird. Es
war der neunte Theil der Luft, welche Stephan Hales
durchs Einatmen verdorben hat, Feuchtigkeit (u). Und
vielleicht iſt es daher geſchehen, daß eine vergiftete Luft
blos von dem Durchzuge, durch ein Laugenſalz von feuer-
feſter Art verbeſſert zu ſeyn geſchienen (x). Dergleichen
Salzart hat die Natur, Waſſer aus der Luft, mit groſſer
Gierigkeit, an ſich zu ziehen. Und daher zerſtreut auch
das Feuer, indem es die naſſe Daͤmfe verjagt, das
Schaͤdliche der gemachten Luft (y).
Jndeſſen halte ich es doch nicht davor, daß man die
Urſache der ſchnellen Todesfaͤlle dadurch erklaͤret habe.
Wir ſtehen die daͤmfige Luft in Damf- und andern Baͤ-
dern ohne Beſchwerlichkeit aus. Selbſt die Hizze,
durch welche wir dieſe Feuchtigkeit verzeren muͤſten, wuͤr-
de uns vielmehr den Todt zuziehen.
Folglich mus man entweder die Wirkungen einer zer-
ſtoͤrten Federkraft, und der ſchaͤdlichen Duͤnſte (y*) zu-
ſammen nehmen, oder uͤberhaupt eine andre, bisher
noch nicht genung bekannte Urſache zu einem ploͤzlichen
Tode, zum Grunde legen. Man mus hierbei noch an-
X 5mer-
(t)
[330]Das Atemholen. VIII. Buch.
merken, daß eine Flamme in einer verſchloſſnen Kluft,
ſo, und noch eher erliſcht, als ein Thier ſtirbt, um nicht
blos eine Kraft, die zum Leben eines Thieres erfordert
wird, daruͤber in Verdacht zu ziehen.
§. 12.
II. Die mancherlei Daͤmfe.
Es offenbaret ſich die Kraft, welche gleichſam die
Luft federlos, oder unelaſtiſch macht, weit ſtaͤrker an
entzuͤndeten Koͤrpern, als an atmenden Thieren (z). Es
verliehrt die Luft, wenn in ihr Schwefel angezuͤndet wird,
uͤberhaupt den vierzehnten Theil ihres Grundſtoffes (a).
Der leuchtende Phoſphorus verdirbt die Federkraft ſeiner
Luft (b), ob er gleich ſeinen leuchtenden Dampf auch in
einem Luftleeren Orte von ſich giebt (c). Der Rauch
vom angezuͤndeten Schiespulver verſchlukkt den \frac{19}{20} ſeiner
erzeugten Luft (d). Von der Luft, in der ein Talg-
licht verbrennt, geht der dreißigſte Theil (e), und der \frac{1}{26}(f)
und \frac{1}{16}(g) verloren. Dergleichen Luft aber, die mit den
Daͤmpfen von allerlei brennbaren angefuͤllt |worden (h),
toͤdtet nicht nur Thiere, die darinnem eingeſchloſſen ſind,
ſon-
[331]III. Abſchn. Die Luft.
ſondern iſt auch untauglich, dem Feuer ſelbſt weiter Na-
rung zu geben (i). So toͤdtet auch eine Luft, welche
durch die Flamme einer Kohle gefahren (k), oder die
vom gluͤhenden Eiſen (l), Kupfer (l*), oder von der
Flamme des brennenden Weingeiſtes (m), in ein Glas
aufgefangene Luft, den Augenblikk ein Thier, wenn ſie
von dieſem mit dem Atem eingezogen wird. Ein Kna-
be verlohr das Leben, als ihm ſeine luſtigen Spielgenoſſen
den ſtinkenden Rauch eines ausgeloͤſchten Talglichtes
einblieſſen (o). Eben dieſe giftige Art hat auch der
in Blaſen aufgefangene Dampf (Spiritus) von Kohlen, der
ſich gar nicht verdichten laͤſt (p), ſondern Flamme faͤngt:
beſonders thun dieſes gluͤhende Kohlen, davon viele
Todesfaͤlle erfolgt ſind (q), wenn ſie auch in Zimmern,
die nicht eben dicht verſchloſſen geweſen, gebraucht wor-
den; ja angezuͤndetes Holz ſelbſt thut dieſes (r).
Selbſt die erzeugte Luft, die aus Metallaufloͤſun-
gen (s), und andern Koͤrpern hervorgebracht wird,
faͤngt oft Flamme (t), wiewohl ſie nicht ſo geſchwinde
ihre
[332]Das Atemholen. VIII. Buch.
ihre Federkraft ablegt (u), ſondern gemeinigleich uͤbrig be-
haͤlt, aber demohngeachtet iſt ſie doch (x) zum Atemholen
ungeſchikkt (y). Sie hat auf der Stelle eine Maus (z),
ferner Voͤgel (a), ſo gar, welches zu bewundern iſt,
Schlangen (b), Schnekken (c), die doch die Luftleere
vertragen, Froͤſche (d), Bienen (e), und Fliegen um-
gebracht (f).
Sie loͤſcht auch das Feuer aus (g). Und daher darf
man ſich nicht wundern, daß Menſchen in dergleichen
gemachten Luft, ſo wie vom brauſenden Moſte (h), und
Biere (i), das Leben verlieren, wenn die Weinkeller mit
dieſem Gaͤrungsdampfe angefuͤllt ſind (k). Es erfolgte
ein ſchneller Tod von den Daͤmpfen aus der Grube, in
die man die Unreinigkeiten vom Zukkerabziehen hingeſchuͤt-
tet hatte (l). Es kam jemand von den Duͤnſten, ei-
nes mit Meerwaſſer angefuͤllten Faſſes um, und es zeig-
ten ſich am Menſchen Spuren einer groſſen Faͤul-
nis (l*).
Doch
[333]III. Abſchn. Die Luft.
Doch es erzeugt ſich auch ohne menſchliches Zuthun,
auf mancherlel Weiſe ein Dampf, der ſich oft entzuͤnden
laͤſt (m), und ſich in den unterirdiſchen Gruben, in den
Zinn, Kolengruben (n), in den Kluͤften, die Steinſalz
geben (o), und in andern Kluͤften, von unbeſtimmter
Natur (p), auch als eine Ausduͤnſtung mineraliſcher
Waſſer offenbart (q), Thiere auf der Stelle ums Leben
bringt, und in Deutſchland Anlas gegeben, die Schuld
davon boͤſen Geiſtern zu zuſchreiben.
Doch es zeigt ſich auch in dergleichen Gruben, und
in einigen Kolengruben, ein unentzuͤndbarer Dampf,
der indeſſen doch den Todt zuzieht (s), durchs Flammen-
feuer zerſtreut | wird (s*), und ſich nach einiger Zeit wie-
der von neuem eingeſtellt (t).
Man kennt auch dieſen mineraliſchen Dampf, deſſen
Natur noch ziemlich verſtekkt iſt, in den Kluͤften, die im
waͤrmern Europa, als in Jtalien (u), bei dem Veſuv,
haͤufiger vorkommen (x), und den man Bergſchwaden,
(me-
(l*)
[334]Das Atemholen. VIII. Buch
(mephitis),) zu nennen pflegt. Dieſer Dampf zieht ge-
meiniglich nur niedrig uͤber der Erde (y), er iſt ſchmierig (z),
er erhebt ſich wenig in die Luft, er iſt weder ſchwerer,
noch leichter (a), als die andre Luft (b), noch waͤrmer (c),
enthaͤlt keinen Schwefel (e), keinen uͤblen Geſtank (f),
verraͤth weder ein alkaliſches, noch ſaures Weſen (g),
iſt ohne Geſchmakk (h), und loͤſcht dennoch eine Flamme
aus (i).
Man glaubt, daß dergleichen Bergſchwaden, die
Federkraft der Luft verderben (k), daß die Lunge wenig-
ſtens zuſammenfalle (l), der Schall in dieſem Dampfe
erſtikke (m), und im atmenden Menſchen eine Empfin-
dung entſtehe, als ob man aus einem luftleeren Orte,
Luft in ſich ziehe (n), daß er ploͤzzlich (o) erſtikkt, wenn man
ihn
[335]III. Abſchn. Die Luft.
ihn einatmet (p), und es ſchwillt eine Natter, welche
man in eine ſolche Hoͤle wirft, auf (q).
Es hat Eraſiſtrat recht (r), wenn er ſagt, daß
Thiere aus der Urſache in den toͤdlichen Hoͤlen ihr Leben
verlieren, daß eine zu zarte Luft nicht im Koͤrper erhal-
ten werden koͤnne. Jndeſſen ſcheinen doch die Bergſchwa-
den die Faͤulnis dergeſtalt zu befoͤrdern, daß das Herz
erſchlafft, das Fleiſch blau anlaͤuft (s), und innerhalb |vier
und zwanzig Stunden zu ſchwinden anfaͤngt (t).
Von dieſem Dunſte, iſt derjenige Dampf der Hoͤlen
unterſchieden, die nahe bey dem Pirmonter, Schwal-
bacher (u) und Ribariſchen Sauerbrunnen liegen. Die-
ſer Dampf ſteiget ebenfalls wenig in die Hoͤhe (x), und
erſtikkt auch ebenfalls. Er enthaͤlt aber offenbar mehr
Schwefeltheile (y), ſo daß man ihn auch durch die Kunſt,
wenn man Schwefel, und Vitriol digerirt, nachmachen
kan (z). Er toͤdtet eben ſo wol Thiere, ſo gar vierfuͤßi-
ge (a), und er loͤſcht auch Feuer aus (b). Es ſtand ehe-
dem der vortrefliche Seip in den Gedanken, daß die-
ſer Dampf zu viel Elaſticitaͤt habe, die Lunge anfuͤlle,
und die aͤuſſere Luft abhielte (c). Solchergeſtalt wuͤrde,
wofern die Beobachtung ihre Richtigkeit haͤtte, daß der
Bergſchwaden in Jtalien, die Fehler einer duͤnnen Luft
an ſich haͤtte, dieſer Dampf die Folgen einer dichten
Luft verrathen. Doch es iſt viel wahrſcheinlicher, daß
die-
[336]Das Atemholen. VIII. Buch.
dieſer Dampf, faſt wie der Schwefelrauch, durch die
Reize an den kleinſten Nerven der Luftroͤhrenaͤſte, die
Lunge ſo zuſammenziehe, daß ſie nicht mehr im Stande
ſind, der Luft, die ſie ausdehnen ſoll, nachzugeben (d).
Wieder anders iſt derjenige Dampf befchaffen, der
ſich aus der Faͤulnis todter Koͤrper (e), der Waſſer (f),
oder der heimlichen Gemaͤcher (g) erzeugt. Dieſer wird
eben ſo toͤdtlich, wenn entweder eine groͤſſere Waͤrme
der Luft dazu koͤmmt, oder es die Lage des Ortes ſo mit
ſich bringt, er giebt einen ungemeinen Geſtank von ſich (h),
der ſehr durchdringend iſt, ſich an die Kleider (i), und
Naſe anhaͤngt (i*), gemeiniglich zuͤndbar (k) iſt, ein
andermal wieder Lichter ausloͤſcht (l), ſonſt leicht, und
unelaſtiſch iſt, und ſo gar den Schall ſtumpf macht. Er
toͤd-
[337]III. Abſchn. Die Luft.
toͤdtet ploͤzzlich (m), wenn derſelbe aus einem mit einmal
eroͤffneten Grabe, den Menſchen mit ſeiner voͤlligen
Staͤrke erreicht: oder, wenn er nicht die Menſchen um-
bringt, die ſich naͤhern, ſo erwekkt er doch gefaͤrliche
Krankheiten, und in ihren Leibern Faͤulnis (n). Von
einem todten Koͤrper, der in Faͤulnis gerieth, ward die
Luft in einer Kirche noch nach zwanzig Jahren verpeſtet,
und es breitete ſich unter den Moͤnchen dieſe Seuche aus(o).
An einem andern Orte entſtand eine peſthafte epidemi-
ſche Krankheit, bei Eroͤffnung eines Kirchhofes (o*).
Die Luft, welche der Ventilator in ſich genommen hatte,
den man in das Gefaͤngnis Newgate geleget hatte,
ſtekkte eine ganze Familie mit einem boͤsartigen Schlaf-
ſieber an (p). Von dem Dunſte eines ſtehenden Waſ-
ſers, das mit allerlei Unflate angefuͤllet war, erzeugte
ſich eine Ausdaͤmpfung, die Faͤulniſſe, und Fieber, von
ſchlimmer Art, nach ſich zog (q). Vom Geſtanke des
Waſſers von Waſſerſuͤchtigen, erfolgte eine Beaͤngſti-
gung, und ein ſchwerer Atem (r). Daß die Berg-
ſchwa-
(l)
H. Phiſiol. 3. B. Y
[338]Das Athemholen. VIII. Buch.
ſchwaden (mephitides) eben dieſe Art an ſich haben,
verſichert der beruͤhmte Boißier(s).
Einige glauben, daß das Meer einen ſtinkenden
Dampf von ſich gebe, der den Metalldaͤmpfen nicht un-
gleich ſey (t). Es offenbarte ſich durch den im Waſſer fau-
lenden, und allerdings ſtinkenden Flachs, eine boͤsartige
Krankheit, durch die eine Familie umkam, und eine
ganze Dorfſchaft angeſtecket ward (u). Die Daͤmpfe
eines friſchen Kalkes, brachten ein Nieſen hervor, wel-
ches uͤbermaͤßig war, und endlich den Tod zuwege (x).
Da dieſes gemeine Erfahrungen ſind, ſo findet ſich
nichts Auſſerordentliches dabei. Aber man wuͤrde kaum
vermuten, daß blos riechende Dinge eine toͤdtliche Wir-
kung hervorbraͤchten, und daß uͤberhaupt ſtarkriechende
Spezereien, als Moſch (y), Ambra, und wohlriechen-
de Kraͤuter (z) kleine Thiere erſtikken, wenn ſie
keine andre Luft, als die mit den Geruͤchen erfuͤllte
daͤmpfige Luft einatmen. Sie ſterben darinnen nicht ſo
geſchwinde, als bei angezuͤndeten Lichtern (a). Dergleichen
Daͤmpfe ſcheinen nun nicht eben die Schwere der Luft
ſehr zu veraͤndern, indem das Quekkſilber blos um eine,
oder zwo Linien faͤllt (b).
Doch es ſoll auch der Safran, in einer freien Luft,
durch den Geruch die Pakkeſel getoͤdtet haben (c), und
es iſt nicht wider die Wahrſcheinlichkeit, daß die Duͤn-
ſte des Opium einen Schlaf zuwege gebracht haben (d).
Es
[339]III. Abſchn. Die Luft.
Es ſcheint auch die Faͤulnis dunkler zu ſeyn, welche
die Luft von ſelbſt an ſich nimmt, ſo bald ſie in Brun-
nen (f), in Korngewoͤlben (g), in verlaſſnen Holgaͤn-
gen (h), in Gefaͤngniſſen (h*), oder andern Orten, lan-
ge ohne Erfriſchung ſtehen bleibt (i). Dieſe | loͤſcht Lich-
ter aus (i*), und bringt Menſchen ums Leben (k). Hier
ſind ſchwerlich Daͤmpfe vorhanden, auf welche man die
Schuld ſchieben koͤnnte (l). Denn ob man gleich bei
einigen Kluͤften den arſenikaliſchen Dampf in Verdacht
ziehen koͤnnte, ſo findet doch weder bei Brunnen, noch
in Kornkellern dergleichen Vermuthung ſtatt.
Es iſt auch noch nicht voͤllig ausgemacht, auf wel-
che Art, vom Blitze getroffne Menſchen, das Leben verlie-
ren. Denn ob man ſchon gemeiniglich die Urſache des
Schadens, auf eine ploͤzzlich entſtandene Luftleere zu ſchie-
ben pflegt (l*), ſo kommen doch dabei Merkmale mit
vor, die ſich bei Thieren nicht befinden, die unter der
von aller Luft entbloͤſten Luftpumpenglokke das Leben
einbuͤſſen: denn dieſe ſterben nicht ſo ploͤzzlich, man fin-
det an ihnen die feſten Theile, und ſelbſt die Knochen
nicht zerbrochen, und kein vermindertes Gehirn (m).
Aus dieſem Grunde geſchicht es alſo, daß beruͤhmte
Maͤnner die Staͤrke des Schwefeldampfes, (oder den
Y 2elektri-
[240[340]]Das Atemholen. VIII. Buch.
elektriſchen Stral,) und die Wirkungen des leeren Rau-
mes, und ploͤzzlichen Entſezzens, zuſammen verbin-
den (n).
So viel iſt in der That offenbar, daß es bei der Ge-
walt der Daͤmpfe, nicht blos auf das brennbare Weſen
ankomme, und daß der brauſende Moſtdampf (o), das
Opium, und der Dampf der Hundshoͤle nicht auf einer-
lei Art ihre traurige Wirkungen an uns ausuͤben (p).
§. 13.
Die Luft wird nirgends rein angetroffen.
Wir haben dem Boerhaaven uͤber dieſen Punkt
vieles zu verdanken, da er uns mit den fremden Stoffen
bekanter gemacht, welche in der Atmoſphaer umher
ſchweben, und keinen geringen Theil von der Luftmaſſe
ausmachen.
Das vornemſte Element, wodurch die Luft verunrei-
nigt wird, iſt das Waſſer, und dieſes duͤnſten Fluͤſſe,
und Seen, Meere (q), Pflanzen, und die Erde, nebſt
dem, was ſich auf der Oberflaͤche der Erde befindet, uͤber-
fluͤßig aus (r). Zwar giebt es einige Gegenden, wo die
Luft,
[341]III. Abſchn. Die Luft.
Luft, uͤber alles Erwarten, voller Feuchtigkeiten iſt, und
dieſes eraͤugnet ſich beſonders auf Jnſeln, welche unter
einem heiſſen Himmelsſtriche liegen, und die vom unge-
heuren Ocean umfloſſen ſind. Dieſe Luft ſtillt nicht nur
den Durſt des Viehes, ohne daß es trinken doͤrfte (s),
ſondern ſie zernagt auch allerlei Sachen von Eiſen, und
ſo gar grobes Geſchuͤzze, viel ehe, als man denken ſollte (t),
und ſie iſt um deſto feuchter, weil ſie ſich faſt niemals
durch Regenguͤſſe laͤutert (u). Jch erwaͤhne nicht die
beſondern Lagen einiger Oerter, die von den nahen Duͤn-
ſten der Wolken feuchte erhalten werden, und den Be-
wohnern toͤdtlich werden (x). Doch es uͤberzieht ſchon
die gewoͤnliche Luft in unſern Gegenden, wenn ſie von der
Kaͤlte eines Spiegels zuruͤkkgeworfen wird, oder wenn
man ſie in einen luftleeren Raum bringt, die Flaͤche ei-
nes Glaſes mit einem waͤßrigen Nebel.
Die Luft gift ihre Waſſer mit Heftigkeit ins Vitriol-
oel (y) aus. Doch es ziehen beſonders die Laugenſalze,
die feuerbeſtaͤndig, und vor kurzem calcinirt worden, das
Waſſer aus der Luft, mit einer ſolchen Kraft an ſich,
daß 17 Quentchen Salz (z), innerhalb vier Tagen,
bis auf neun und zwanzigſtehalb Quentchen angewachſen,
und folglich der kleine Raum, der etwa zween Zoll be-
trug, um \frac{23}{34} Waſſer anwuchs, und es iſt die Luft ſo
geneigt, ihr Waſſer niederzulegen, daß ſie in einem Au-
genblikke, das vom Feuer noch gluhende Salz mit einer
Waſſerrinde uͤberzieht, welche das Alkohol zuruͤkkſtoſſen
Y 3wuͤr-
[342]Das Atemholen. VIII. Buch.
wuͤrde (a). Eine Flaſche von drei Pfunden Waſſer, | in
die alſo noch nicht 19 (b) Gran Luft gingen, nahm den-
noch bei einer Unze Weinſteinſalz, ſchon ſo viel an
Schweere zu, daß es die Wage angeben konnte.
Ein anderer Nebenſtoff in der Luft iſt das Feuer,
welches ihr zwar in ungewiſſem Verhaͤltniſſe beige-
miſcht (c), aber dennoch ſo uͤberfluͤßig zu gegen iſt,
daß ſich die Luft niemals verdichten, oder zum Stillſte-
hen bringen laͤſt, und in einem luftleeren Raume nicht
kaͤlter, als in einem freien werden kan. Von diefem
Feuer leite ich vornaͤmlich die beſtaͤndige Bewegung her,
die die Luft, nach dem Zeugniſſe vieler Gruͤnde, macht,
und es kan ſo gar das Auge dieſe unterſcheiden, wenn es
eine Luftſaͤule, die vom Sonnenlichte erhellt wird, betrach-
tet, und die Wellen, der herumfliegenden Sonnen-
ſtaͤubgen bewundert (c*).
Wenn Kaͤlte eine wirkliche Materie iſt, ſo kan man
nicht zweifeln (d), daß nicht deren eine groſſe Menge
von der Luft mit herumgefuͤhret werde.
Auſſerdem aber offenbaret ſich noch in der Luft dieje-
nige urſpruͤngliche Saͤure in groſſer Menge (e), die von
verſchiednen Erden begierig eingeſogen wird, und ſich
dar-
[343]III. Abſchn. Die Luft.
darinnen zu Salpeter (f), Kuͤchenſalze (g), Vitriol (h),
und Alaun (i) verdichtet. Es verſchlimmert ſich naͤmlich
die rußiſche Aſche, wenn man ſie der Luft lange Zeit
ausſezzt, ſie fuͤllt ſich mit der Schwefelſaͤure an (k), und
ſie ſoll ſich in eine Schwefelleber, und in einen kriſtalli-
niſchen Vitrioltartarus, oder ein Mittelſatz verwandelt
haben (l),(m). Eine vitrioliſche Erde, aus der man
ihr Salz herausgelagt, giebt nach einigen Jahren von
neuem Vitriol (n), und es ſchieſt der Vitriol an den
Kieſſen an (o). Gemeines Kuͤchenſalz, wenn es gekocht, und
an die Luft geſtellt wird, das Wunderſalz (p). Der Kolko-
thar (Todtenkopf vom Vitriole) wird an der Luft ſchwe-
Y 4rer,
[344]Das Atemholen. VIII. Buch.
rer (q), geiſtiger, und dieſer Geiſt verbeſſert ſich durchs
Feuer (r). Es erzeuget ſich aus Leinwand, die voller
alkaliſchen Lauge iſt, und an die Luft gehaͤngt wird,
ein vitrioliſcher Weinſtein (s). Aus der allgemeinen
Saͤure, die ein, der Luft ausgeſezztes Alkali an ſich
zieht, hat man mit Kolenpulver Schwefel gemacht (t).
Es entſteht ferner aus Birkenaſche, die man an die
Luft hinſchuͤttet, Salpeter (u). Salpeter erzeugt ſich an
Oertern, wo man eine Menge Urin ausgegoſſen (x), und
wo haͤufig alkaliſche Duͤnſte daͤmpfen, neben Erdgefaͤſ-
ſen voller Urin (y), an den Waͤnden einer mit Salpeter
angefuͤllten Buͤchſe (z), man macht ihn aus dem Miſte
der Thiere, wenn dieſer die Luftſaͤure an ſich gezogen (a).
Salpetrige Erden bekommen in einem Jahre an der
Luft von neuem Salpeter (b). Aus den Spiesglasſchla-
ken wird Salpeter (c). Jm Regenwaſſer ſtekkt eine
Salpetererde (c*), und Salpeter (c†).
Doch es haͤngt ſich auch an den laugenhaften Grund-
ſtoff des Kuͤchenſalzes die allgemeine Luftſaͤure (d). Auf
der
[345]III. Abſchn. Die Luft.
der chineſiſchen Jnſel Tſongming wird eine Erde gefun-
den, aus der man Meerſalz herausgelaugt, und wenn
dieſe Erde an die Luft gebracht wird, ſo legt ſich in ſie-
ben, oder acht Tagen wieder dergleichen Meerſalz von
neuem an (e). Der Todtenkopf des Meerſalzes, der
vom uͤbergezogenen Geiſte zuruͤkke bleibt, wird, wenn
man ihn an die Luft ſtellt, von neuem geſchikkt, einen
Geiſt von ſich zu laſſen (f). Selbſt im Schnee, trift
man Meerſazz an (g), und es fallen geſalzne Regen (h).
Eben ſo gehoͤrt es mit zu unſerm Endzwekke, daß die
Verſuche lehren, daß das Meerſalz ſelbſt, entweder in
ſeinen Duͤnſten, oder wenigſteus mit traͤufelnder Naͤſſe,
in der Luft umher gefuͤhret wird (i), und bisweilen ei-
nige Meilen vom Meere (k), Spuren von ſeinem Da-
ſeyn verraͤth, wenn es Fruͤchte, und Baͤume, ſalzig
macht (l), Saͤulen benagt (m), und ſich ſichtbar an
die Mauren anhaͤngt (n). Das Meerwaſſer faͤrbt blos
auf ſeiner Oberflaͤche, ein blau Pappier roth, dieſes thut
es in der Tieſe nicht, und man wird alſo uͤberzeugt,
daß es ausduͤnſten muͤſſe (o).
Daß auch die Daͤmpfe von den brauſenden Salzen
mitten in der Luft unter ſich, in Streit gerathen, und
Y 5ſich
[346]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſich in Nebel verdichten, lehrt Boerhaave(p), und
es bezeugen dieſes andere ebenfalls. Es ſchwaͤrmen um
die Feuerſpeiende Berge, Daͤmpfe, von der Art des
Salmiaks (q), und andre, deren Naturen noch nicht
recht bekannt ſind, herum, die ein Glas anfreſſen (r).
Es irren ferner in der Luſt die Geruchſtaͤubchen ri-
chender Pflanzen herum, und dieſe verdichten ſich hin
und wieder dergeſtallt, daß Seefahrende, welche die
Jnſel Zeilon vorbeiſchiffen, die ſuͤſſen Daͤmpfe dieſer
gluͤkkſeeligen Gegend (s), auf einige Meilen weit riechen
koͤnnen. Es ſind dieſes die allerzaͤrteſte aetheriſche Oele,
die die Scheiderin, die Natur, in die Hoͤhe fuͤhrt, und
ich laſſe die von Menſchen verfertigte, als Kleinigkeiten,
auſſer Acht.
Dagegen breiten die, von faulenden Waſſern (t),(u),
und Thieren aufſteigende Ausfluͤſſe, Krankheiten, und
den Tod weit und breit aus, und ſie lokken Geier zu
den Wuͤrgeplaͤzzen herbei. Jn eben dieſe Aſmophaer zie-
hen
(x)
[347]III. Abſchn. Die Luft.
hen ſich die Thierausduͤnſtungen hinauf, welche den
Spuͤrhunden Anlas zum Ausſpuͤhren geben (y). Gan-
ze ungeheure Thiere drokknen, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, zu-
ſammen, weil das fluͤchtige aus ihnen, in die Luft uͤber-
geht, und an den Knochen eine kleine Spur von Erde
zuruͤkke laͤſt (a). Jn die Luft erhebt ſich der ſtinkende
Dampf des Thiermiſtes. Jn ſie ſteigt der Tampf von
groſſen Staͤdten auf, den Franz Boißier(b), vier
Fus, ſieben Zoll hoch zu ſeyn geſchaͤzzt, und es vermu-
tet der beruͤhmte B. Langriſch(c), daß dieſer von
drei tauſend Menſchen innerhalb 74 Tagen gegen 71 Fus
Hoͤhe einnehmen muͤſſe. Der beruͤhmte Hales(c*),
rechnet von hundert Menſchen bis 243 Pfunde.
Das Feuer reiſt auch die erdige Grundſtoͤffe los,
und fuͤhrt ſolche in Geſtalt des Ruſſes, und der Aſche,
weit in der Luft umher (d). Jm Ruſſe, trift man eine
merkwuͤrdige Menge Erde an, und es iſt der Regen
nicht ohne haͤufige Erde (d*). So uͤberzieht der Arſe-
nik, den die Heftigkeit des Feuers aus den geroͤſteten
Erzen jagt, weit und breit die Felder, er erſtikkt die
Obſtbaͤume (e) und vergiftet das Gras (f). Die ganze
Luft, welche man um Fahlun atmet, iſt kupfrig (f*).
Die
(x)
(z)
[348]Das Atemholen. VIII. Buch.
Die Glaͤtte der Metallarbeiter ſchleicht ſich in Daͤmpfen
ins Blut ein, und wird im Urine deutlich wahrgenom-
men. Jn einer Toͤpferwerkſtaͤte fielen durch Kraͤmpfe
um, eine Turteltaube, und ein Stiegliz. Daß ſich Me-
talle, oder wenigſtens einer der metalliſchen Grundſtoffe in
die Luft erheben koͤnne, hat niemand klaͤrer, als Eller(i),
gezeigt, und dieſer erzaͤhlt aus den geſammleten Geſpraͤ-
chen, und Anmerkungen der Metallarbeiter, daß der
zu Daͤmpfen aufgeloͤſte Arſenik, das Werkzeug der Me-
tallbildenden Natur ſey, womit ſie die Metallſtoffe aus
den innerſten Tiefen der Erde in die Hoͤhe fuͤhrt, und
in die Rizzen der Berge niederlege. Wenn nun Rizzen
vorhanden ſind, ſo hindert dieſe ſchwere Metalldaͤmpfe
nichts hervorzudringen, und ſich in der Atmoſpaͤer zu zer-
ſtreuen. Das, was unſre geliebte Lehrer (k) vom Quek-
ſilber und verfluͤchtigten Golde, andre aber von dem, in
den Minern von neuem nachgewachſenen Eiſen ſagen (m),
gehoͤrt ebenfalls hieher mit.
Man mus ſich indeſſen vielmehr daruͤber wundern,
daß Pflanzenſaamen, die man mit Vergroͤſſerungsglaͤ-
ſern und bloſſen Augen ſehen kann, allenthalben in der
Atmoſphaer herumfliegen, ſo daß man den Saamen der
Schwaͤmme auf den hoͤchſten Thuͤrmern, bis zu einer
Hoͤhe (n) von 54 Fus antrift.
Davon ruͤhrt gleichſam die ploͤzzliche Erſcheinung
des fetten Jakobkrautes, und des Floͤhkrautes auf Stel-
len her, wo man Kolen gebrannt hat. Wenn eine jung-
fraͤuliche Erde an die Luft geſchuͤttet wird, ſo bringt ſie
aller-
(g)
(h)
[349]III. Abſchn. Die Luft.
allerhand Kraͤuter hervor (o). Daß die fliegende Pflan-
zenſaamen von der Luft umher gefuͤhrt werden, erwekkt
bei Niemanden eine Verwunderung, ſo wenig, als daß
das Staubmehl aus den Faͤchern der Fichten, Tannen,
und Weiden, wie ich geſehen, ganze Wege mit gelbem
Puder bedekkt.
Wunderbar iſt es dagegen, daß die ſchweren Koͤrner
des Schaarbokkrautes, (ficaria) (p), des Epheus, des
Huͤnerdarms, (alſine), und andrer Pflanzen (q), in
der Luft herumgefuͤhrt worden.
Nach den neuerlichen Verſuchen des beruͤhmten
Turberville Needham(r) ſcheint kein Zweifel ſtatt zu
finden, daß nicht fruchtbare Eier von Jnſekten, haͤufig,
auch ſo gar mitten in verſchloſſnen Phiolen, in der Luft
herumfliegen koͤnnen. Wenn man Fleiſch an die Luft
haͤngt, ſo erzeugen ſich Thierchen darinnen, folglich muͤſſen
in der Luft Eier befindlich ſeyn (s).
Wenn man dieſes alles uͤberlegt, und da ſo vielerlei
Koͤrperchen von allerlei Art in der Luft umherfliegen, ſo
darf man ſich nicht verwundern, daß Boerhaave uͤber-
haupt in Zweifel geſtanden (t), ob auch der wirkliche ela-
ſtiſche Luftſtoff eine Schwere uͤbrig behalte. Wenn ſich
in der Luft \frac{1}{850} Waſſer befindet, und die Luft ſchwer,
als \frac{1}{850} Waſſer, von gleichem Jnhalte iſt, ſo wird Nie-
mand zweifeln, daß nicht die ganze Schweere von dem
Waſſer herruͤhre. Und daß dieſes wirklich ſo ſei, ſchloß
unſer vortrefliche Lehrer daher, daß ſich die Luft, den Ver-
ſuchen groſſer Maͤnner gemaͤß, nicht uͤber den achthun-
derten Theil von ſeiner Maſſe zuſammen druͤkken laſſe:
es ſteht naͤmlich die ganze Verdichtungskraft ſtille, wenn
man
[350]Das Atemholen. VIII. Buch.
man damit bis zum unbezwinglichen Elemente das Waſ-
ſers koͤmmt, welches \frac{1}{800} von der Luft ausmacht (u).
Jch ſehe die Einwuͤrfe vor mir, die man wider un-
ſern Lehrer auf die Bahn bringt, daß eine, von allen Duͤn-
ſten gereinigte Luft, ihre Schwere dennoch beibehalte (x),
und daß das Feuer ſelbſt ſchwer ſei (y), u. ſ. w.
Doch es haͤtte in der That das Feuer viel zu viel
Schwere, wofern die Schwere, welche calcinirten Koͤr-
pern zu zuwachſen pflegt, von den reinen Feuerſtoffen
herruͤhren ſollte, und wenn das Feuer wirklich eine Schwe-
re hat, ſo kann man daraus, auf das ſo verſchiedne Luft-
element, nichts mit Zuverlaͤßigkeit ſchlieſſen. Es lieſſe
ſich auch noch in Zweifel ziehen, daß man die Luft voll-
kommen von Duͤnſten reinigen koͤnne. Wenn endlich
die Luft nicht ihre ganze Schwere von dem Waſſer her
hat, ſo wird doch auch Niemand leugnen, daß ſie nicht
einen groſſen Theil der Schwere billig dem Waſſer ſchul-
dig ſei (z).
Jch leite es ſonderlich von dieſer Menge fremdarti-
ger Theile in der Luft, welche weder zur Federkraft,
noch zum Atemholen, und zur Dauer des thieriſchen Le-
bens etwas beitraͤgt, her, warum man auf den hohen
Bergen in der duͤnnen Luft bequem atmet. Denn ob
gleich die Luft daſelbſt faſt die Helfte von ihrer Schwere
vermiſt, ſo ſcheint ſie ſelbige doch einzig und allein daher
verloren zu haben, daß ihr der Zuwachs von Waſſer,
und dikken Daͤmpfen andrer Koͤrper entgangen iſt.
Vier-
[351]IIII. Abſchn. Das Atemholen.
Vierter Abſchnitt.
Das Atemholen.
§. 1.
Wir haben von denjenigen Werkzeugen eine Be-
ſchreibung vorangeſchikkt, mit denen das Atemholen ver-
richtet wird, und die Luft betrachtet, die wir in die Lun-
ge ziehen. Nun muͤſſen wir dieſe Werkzeuge in ihrer
Wirkſamkeit anſehen, und die Kraft, die jedes einzeln
hat, in der Thaͤtigkeit zuſammen verbinden. Es gehoͤ-
ren aber zu dem voͤlligen Atemholen, zween Zeitpunkte.
Das Einatmen, womit wir die Luft in uns ziehen, und
das Ausatmen, womit die Luft wieder herausgeſtoſſen
wird. Das Einatmen iſt eine Wirkung, und das Zei-
chen des Lebens; das Ausatmen hingegen eine Folge
des Todes; folglich muͤſſen wir das erſtere voraus
ſenden.
§. 2.
Das anfaͤngliche Einatmen.
Es ruht die Bruſt, und es tritt keine Luft in den
todten Koͤrper eines Menſchen, oder Thieres, auch nicht
in den Koͤrper eines lebendigen Menſchen ein, wenn die-
ſer ſehr ſchwach iſt, und faſt keine Kraͤfte zum Atemho-
len anwendet. Es iſt naͤmlich nicht nur die natuͤrliche
Lage der Ribben ſo beſchaffen, daß ſie die Lunge zuſam-
mendruͤkkt (a), ſondern, es widerſteht auch die Lunge,
wenn ſie ſich ſelbſt uͤberlaſſen wird, wenigſtens in etwas
ihrer Auseinanderdehnung (b), ſo thut auch die Luft ei-
nen
[352]Das Atemholen. VIII. Buch.
nen gleichgroſſen Wiederſtand, und wir haben gezeigt,
daß dieſe Luft von der Lunge ohne Unterlas geſchoͤpft
werde. Wenn man ferner die Frucht betrachtet, ſo haͤlt
der Schleim, mit dem die Lunge angefuͤllt iſt, die zu-
ſammenfallende Luftroͤhrenaeſte, eine an den Gaumen
angeſchloſſne Zunge (c), den Einfall der Luft in die Bruſt
zuruͤkke. Endlich ſo macht die gekruͤmmte Lage der Frucht,
der auf die Bruſt ſinkende Hals, das Atemholen be-
ſchwerlich (c*).
Jch habe mehrmalen geſehen, daß junge Hunde,
die ich aus der Mutter herausgeſchnitten, viele Minuten
lang lebten, krochen, ſich verſchiedentlich bewegten, mit-
ten unter dem Waſſer Bewegungen machten, und dennoch
nicht Luft holten. So gar bleiben Kinder, die vor kur-
zem an das Tageslicht gebracht worden, und ſich in der
Luft befinden, dennoch oft wegen Schwachheit (e), oder
Schleim, womit ihre Lunge angefuͤllt iſt (f), ziemlich
lange, ohne Luft zu ſchoͤpfen (g), bis ſie ſich allmaͤhlich
erholen, oder, nachdem man ihnen durch den Mund Luft
eingeblaſen (h), die Zunge niedergedruͤkkt (i), oder, nach
Al-
(d)
[353]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Albins | Weiſe, den Leib zuſammengedruͤkkt (k), oder von
ſelbſt, wegen Ungemaͤchlichkeit (l), oder wenn ſie durch ei-
nen, uns noch nicht genung bekannten innern Zwang, die
Bruſt zu erheben, und zu atmen anfangen (m). Doch es
kann auch das Atmen noch erfolgen, wenn gleich das Herz
aus der Bruſt geriſſen worden (n).
§. 3.
Unrichtige Urſachen von dem Einatmen.
Es entſteht das Atemholen nicht durch eine von der
Lungenſchlagader (o), die durch die Kraͤfte des Herzens
erweitert worden, hervorgebrachte Kraft des Lebens, noch
durch den freien Willen des Menſchen. Wenn dieſes
wahr waͤre, ſo muͤſte ſich die Bruſt an der Frucht im
Mutterleibe, und an dem Huͤnchen im Eie, wechſelweiſe
erweitern, und wechſelweiſe niederſinken, und es wuͤrden
eben
H. Phiſiol. 3. B. Z
[354]Das Atemholen. VIII. Buch.
eben dieſe Bewegungen in den neugebohrnen Thieren mit
einander abwechſeln, da an dieſen doch das Herz in freier
Luft ehe ſchlaͤgt, als ſie Atem holen (p), oder in der Frucht-
haut das Klopfen verrichtet wird (q). Jch uͤbergehe noch,
daß das Atemholen, und der Pulsſchlag zu verſchiednen
Zeiten geſchehen, daß in einerlei Einatmen der Herz-
ſchlag drei, bis viermal nachlaͤſt, und daß darum doch
nicht die Bruſt in eins weg erweitert, und gehoben wird.
Diejenigen, welche der Lunge eine weſentliche Kraft
beilegen (r), ſich zu erweitern, und zu verengern, und die-
ſes thut eine Menge von Gelehrten, gruͤnden ſich am mei-
ſten auf einen, wiewohl nicht voͤllig richtigen Verſuch, mit
dem Leute, die nicht ohne alle Verdienſte ſind (s), zu er-
weiſen geſucht, daß ſich die Lunge, wenn man gleich die
Bruſt geoͤffnet, die Ribben zerſtoͤrt, das Zwerchfell zer-
riſſen, demohngeachtet doch in Bewegung ſezze (t), er-
weitere, und zuſammenziehe, und zwar lange Zeit hernach,
ganze Stunden fort (u), und daß auch alsdann noch die
Lunge voller Luft ſei (x).
Jch
[355]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Jch habe dieſen Verſuch ſelbſt vor die Hand genom-
men, oder ihn vielmehr, ohne mein Zuthun, entſtehen geſe-
hen, da denn, wenn man beide Seiten der Bruſt ge-
oͤffnet hatte, das Thier einige male Atem ſchoͤpfte (y),
und einsmals auch ſo gar ſchrie.
Doch es hat in dergleichen Verſuchen, an einem ge-
marterten, und ſich heftig bewegenden Thiere, leicht ge-
ſchehen koͤnnen, daß ſich entweder die Haut (z), wie ich
ſelbſt geſehen, oder ein ſchief angezogner Streif von den
Ribbenmuskeln, oder ein Lungenlappen (a), vor die Wun-
de der Ribbenhaut geſezzt hat, und das ſonderlich, wenn
die Wunde klein geweſen (b). Es iſt auch moͤglich, daß
die Wunde, die man gegen uns angefuͤhrt, wieder zu-
ſammen wachſen koͤnnen (c). Es verliert wenigſtens das
Thier, in den mehreſten Verſuchen, da man die eine
Seite der Bruſt oͤffnet, einen großen Theil von der Leich-
tigkeit, Luft zu holen, und es faͤllt die Lunge zuſammen (d),
ob das Thier gleich noch am Leben bleiben kann. Eben
Z 2die-
[356]Das Atemholen. VIII. Buch.
dieſes eraͤugnet ſich auch bei Geſchwuͤren (e), und der
Bruſtwaſſerſucht.
Wenn man beide Seiten der Bruſt oͤffnet, ſo fallen
beide Lungen nieder (f), ſie verlieren ihre Bewegung,
es verſtummt (g), und ſtirbt das Thier (h), die Anſtren-
gungen der gehobenen Bruſt dehnen die Lunge nicht fer-
ner aus (i), und es geht ſo viel von dem Atemholen ver-
loren, als durch die Wunde ſich Luft in die Bruſt hinein-
ſchleicht (k).
Es iſt dieſes der vornemſte Nuzzen, den das Mit-
telfell leiſtet, daß es eine von beiden Bruſthoͤlungen frei
erhaͤlt, wenn ein ergoſſnes Waſſer, Eiter, Blut, ein-
gedrungne Luft, die eine Bruſthoͤle unbrauchbar macht (l).
Ein Hund verlor das Leben, ſo bald man das Mittelfell
oͤffnete, und alſo auch die andre Seite der Bruſt Luft
bekam (m).
Jch finde, daß beruͤmte Maͤnner, fuͤr dieſe ihre Mei-
nung, einige Verſuche anfuͤhren, da das Thier nicht
wirklich Atem geholt, ſondern die Lunge vielmehr, blos
von den zuſammengedruͤkkten Ribben, aus der Bruſt
heraus getreten (n), welches auch der beruͤmte Hou-
ſtoun
[357]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
ſtoun ausdruͤkklich dadurch beſtaͤtigt, da er aufrichtig
geſteht, daß ſich eine vorgetriebene Lunge, wenn ſich die
Bruſt zuſammenzieht, erweitere, und ſo umgekehrt
verhalte (n*), ob dieſes gleich der beruͤmte de Bremond zu
verneinen ſcheint (o). Wenigſtens befindet ſich in der Lunge
keine Kraft, ſich von freien Stuͤkken auszudehnen, oder
nieder zu ſinken, da ſie ohne alle Reizbarkeit (p), ohne
deutliche Muskeln, durchgehends ein ſehr weiches Zellge-
webe iſt, und in Voͤgeln beſtaͤndig (q), im Menſchen
oft, mit einem dergleichen haͤufigen groͤbern Zellgewebe
an die Ribbenhaut angehaͤngt iſt (r).
Jch habe auch mit Augen geſehen, daß, als die
ganz volle Lunge in einem lebenden Thiere, keine Luft
ſchoͤpfen konte, und die mit einer Schnur verſchloſſne
Luſtroͤhre, dieſes Eingeweide von der Gemeinſchaft mit
der Luft ausſchlos (s), dieſes Thier ſeine Kraͤfte anſtreng-
te, und die muskelhafte Bruſt in Bewegung ſezzte, daß es
des Atemholens maͤchtig ward: und daß in dieſem Zu-
ſtande, die Lunge weder erweitert, noch zuſammen gezo-
gen wird (t).
Doch es wirkt auch nicht die Luft dergeſtalt, daß ſie
ohne Ausdehnung der Bruſt (u), vor ſich in die Lunge
niederfahren ſollte. Wir haben oben gezeigt, daß ſich
die Lunge nicht von freien Stuͤkken ausdehnen koͤnne,
Z 3und
(n)
[358]Das Atemholen. VIII. Buch.
und es thut die Luft auf die ſo ſchwache, und weiche Frucht,
aus der Atmosphaͤer, von ſelbſt keinen Einfall (x). Daß
aber die Luft in eine Bruſt, die ſich nicht gehoben haͤtte,
eindringen ſollte, dazu iſt kein Grund vorhanden, und
wenn die Bruſt von einer weiten Wunde durchbort iſt,
ſo bleibt die Lunge fuͤr ſich ſtille liegen, ob das Atemho-
len gleich ſeinen Gang weiter fortſezzt. Daher haben
beruͤhmte Maͤnner offenbar gegen alle anatomiſche Ver-
ſuche angeſtoſſen, wenn ſie das Zwerchfell (y), oder die
geſammte Bruſt (z) vor unnuͤzze ausgegeben, und
geſagt, daß ſie in waͤhrendem Einatmen ſtille liege, und
daß das Atmungsgeſchaͤfte, dennoch ſeinen Fortgang be-
hielte, wenn dieſe Werkzeuge gleich zerſtoͤret waͤren (a).
§. 4.
Des Karteſius Kreisflus der Luft.
Doch es iſt auch keine Nothwendigkeit, daß die erwei-
terte Bruſt, auf die ihr naͤchſte Luft, dieſe aber, auf die
entfernte Luft, wirken ſollte, bis endlich, gleichſam nach
Vollendung des Kreiſes, die der Bruſt nahe Luft, in
den erweiterten Bruſtraum hinab ſinken muͤſte. So er-
klaͤrete ſich ehedem Karteſius(b), dem die mehreſten
Schulen folgten (c), und dieſes that ſo gar Johann
Schwam-
[359]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Schwammerdam, der es verdient haͤtte, beſſer zu
denken. Dieſer brachte Verſuche auf die Bahn, | die aͤhnli-
che Erfolge hatten, und wenn er aus einer Flaſche, vermit-
telſt einer Sprizze die Luft herauszog (d), ſo folgte das
Waſſer, aus dem damit verbundenen Roͤhrchen nach,
und es ſprang in Geſtalt eines kleinen Springbrunn es
in die Flaſche uͤber: wenn er hingegen in die Flaſche
Luft hineintrieb, ſo brach der Waſſerſtral nunmehr aus
dem andern Ende des Roͤhrchen hervor; eben dieſes er-
folge auch, wenn man ſtatt der Sprizze, die die Luft
ausziehet, oder einblaͤſſet, das Atemholen eines Hundes
dabei anwende (e). Es glaubte aber dieſer geſchikkte
Mann, daß die Luft von dem Antriebe der Bruſt, wenn
ſie gleich in einiger Weite davon entfernt ſey, genoͤthigt
wuͤrde, in das weggekehrte Ende, der in die Flaſche ge-
oͤffneten Roͤhre einzudringen. Als hernach V. E.
Plemp, und ſelbſt der Silvius, den Einwurf mach-
ten, es koͤnne aus dem andern Behaͤltniſſe, vermittelſt
des Gemeinſchaft habenden Roͤhrchen, ſo viel Luft her-
bei gefuͤhret werden (f), als zum Atemholen noͤthig waͤ-
re, ſo nahm der gute Swammerdam zu einer ſubtilen
Materie ſeine Zuflucht, welche ſich zwiſchen den Waͤn-
den durchgeſchlichen haͤtte (g).
Was nun den Swammerdamſchen Verſuch ſelbſt
belangt, ſo wird hier einzig und allein, da man einen
Theil Luft herausgezogen, dieſes Element in der Flaſche
verduͤnt, und es folgt in dieſen halbleeren Raum die
ſchwerere Luft nach. Ferner haben ſelbſt Galen(h), und
unter den neuern, Robert Hooke(i), und J. Mayow,
geſehen, daß man | entweder aus einem Gefaͤſſe mit
langem Halſe, oder aus einer Blaſe Atem holen koͤn-
Z 4ne,
[360]Das Atemholen. VIII. Buch.
ne (k), da die aͤuſſere Luft in die Hoͤle der Flaſche keinen Ein-
gang findet. Wenn nun Luft in dem Gefaͤß iſt, ſo wendet
man das Saugen an, und ſo begibt ſich die Luft, aus dem
Gefaͤſſe in die Bruſt hinein, da dieſes ein weniger gedruͤkk-
ter Ort iſt (l). Die Niedergeſchlagenheit, welche Ver-
heyen(m) dem Swammerdam zum Beſten angege-
ben, kann man leicht, als eine Folge von einer nicht auf-
gefriſchten Luft anſehen (n). Folglich kan man keine an-
dre Urſache von der, in die Bruſt eindringenden Luft er-
warten, da wir gezeigt, daß die Luſt in eine jede Gegend
nachfolge, welche entweder ihrer Federkraft, oder der
aufliegenden Admoſphaer einen kleinern Widerſtand ent-
gegen ſtellt (o).
§. 5.
Die wahre Urſache, welche die Luft in die Bruſt
hinabzieht.
Wir haben oben gezeigt (p), die Luft habe die Art,
daß ſie ſich in einen jeden Raum ohne Verzug hinbegebe,
wo ſich eine duͤnnere, oder weniger elaſtiſche Feuchtigkeit
befindet, als die Luft in der umgebenden Atmoſphaer iſt;
daß ſich ſo gleich ein Wind erhebe, und ein Strom | in
der Luft entſtehe, der ſich nach der Gegend hinwendet,
wo ein geringerer Widerſtand angetroffen wird (q).
Wenn man alſo die Lunge, und zugleich die Bruſt er-
weitert, daß ſich die Luft in den Lungenblaͤschen, in ei-
nen
[361]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
nen groͤſſern Raum ausdehnt, und verduͤnnt, ſo mus ſie
nach Proportion, als dieſe Luft duͤnner, denn die auflie-
gende Atmoſphaer iſt, in die Lunge deſto geſchwinder ein-
dringen, je groͤſſer der Unterſcheid in der Dichtheit iſt.
Jch finde, daß Joſeph Pecquet dieſe wahre Urſache
des Einatmens zuerſt (q*) getroffen, Robert Boyle
aber oͤffentlich vorgetragen (r), und es folgte ihm Tho-
mas Willis(s), und die geſammte Reihe der neuern
Schritſteller bald nach (t): nur daß noch einige der
neuern beruͤmten Maͤnner (u), die Schwaͤche der in der
Lunge enthaltnen Luft, auch der Waͤrme zugeſchrieben,
ob ſie aber | hieran recht gethan, mus unterſucht werden.
Es erhellt aber gleich, warum das Atemholen, und
hernach das Leben verloren gehe, wenn die Bruſt eroͤff-
net worden (x). Denn alsdenn erweitert ſich die Bruſt
vergebens, weil die Atmoſphaͤer nunmehr durch dieſe Wun-
de Plazz findet, die Lunge zu erreichen, und zuſammen
zu druͤkken, und dadurch das Gleichgewicht, zwiſchen der,
aus |der Luftroͤhre herabkommenden, und zwiſchen derje-
nigen Luftſaͤule wieder hergeſtellt wird, die durch die
Wunde, die Lunge zuſammen druͤkkt. Davon ruͤh-
ren die Maaſſe der neuern Schriſtſteller her (y), und
dieſe erinnern, daß ſich die Lunge, nachdem die Bruſt
verwundet worden, ausdehne, ſo lange dieſe Wunde
enger, als die Luftroͤhrenſpalte iſt, hingegen ohne Bewe-
gung liegen bleibt, ſo bald dieſe Wunde groͤſſer, als ge-
Z 5dachte
[362]Das Atemholen. VIII. Buch.
dachte Spalte des Luftroͤhrenkopfes geworden, und folg-
lich einer eben ſo groſſen Luftſaͤule Plazz macht, als die-
jenige iſt, welche ſich durch die Luftroͤhre hinab be-
wegt.
Wenn man daher eine Lunge in ein Gefaͤs legt, ſo
blaͤht ſie ſich keinesweges auf, wenn die aͤuſſerliche Luft
keinen Weg zu entfliehen findet (z): und alsdenn ſtehet
ihre Federkraft mit der Atmoſphaer im Gleichgewichte.
Als daher die Bruſt mit elaſtiſcher Luft angefuͤllt ward,
konnte kein Atemholen, auch| bei geſchloſſner Wunde,
erfolgen (a)
Hier ſieht man wieder, warum ſich die Lunge dem-
ohngeachtet doch aufblaͤhe, ob ſich | gleich die Bruſt gar
nicht erweitert, wenn ſich naͤmlich dieſes Eingeweide
ſelbſt in einem dergleichen Raume befindet, aus dem
man einen Theil der Atmoſphaer genommen, indeſſen,
daß die Luftroͤhre in die freie, und natuͤrliche Luft
offen ſteht (b).
§. 6.
Was vor Kraͤfte die Bruſt erweitern.
I. Das Zwerchfell.
Jm Menſchen, und in Mannsperſonen noch mehr (c),
ferner in den mehreſten vierfuͤßigen Thieren (d), erhe-
ben ſich, ſo oft das Atemholen mit ſanften Zuͤgen, und
ohne eine fehlerhafte Gewaltſamkeit verrichtet wird, die
Ribben
[363]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Ribben uͤberhaupt nur gelinde (e), ſo, daß man gar nicht
merken kan, daß ſie ſich bewegten. Jn dieſem Zuſtande
erweitert allein das Zwerchfell (f) die Bruſt: und wenn
die Ribben wirken ſollen, ſo muß man das Zwerchfell
durch eine Wunde unnuͤzze machen (g), oder, mittelſt
einer verlezzten Ribbenhaut, in die Bruſt Luft bringen,
damit das Thier ſchwaͤcher Atem hole. Jch war gewont,
mehrentheils die Bruſt zu durchboren (h).
Daß aber das Zwerchfell auch ohne Ribben, im
Menſchen, den Dienſt verrichten koͤnne, beſtaͤtigen auch
die Krankheiten. Wir bewegen nemlich im Seitenſte-
chen (i), weil wir im Erheben der Ribben | Schmerzen
empfinden, die Bruſt nicht von ihrem Orte: und dieje-
nigen, deren Bruſt auf einer von den beiden Seiten
aufliegt, gebrauchen ſich dieſer Seite gar nicht (k), und
koͤnnen die Ribben nicht in die Hoͤhe heben, weil ihre
Ribben durchaus knochig ſind (l), oder die Knochen des
Stammes, ſteif in einander gewachſen (m), oder das
Bruſtbein (n) zerbrochen, und die Baͤnder der Bruſt
ſehr verlezzt worden (o). Doch wir enthalten uns auch
oſt
[364]Das Atemholen. VIII. Buch
oft, die Ribben zu bewegen, und zwar ſo, daß es unſer
Wille iſt (p). So gar bedienen wir uns in Anſtrengun-
gen, naͤmlich im heftigen Einatmen, oͤfters ganz allein
des Zwerchfells, ſo, daß die Ribben ohne Bewegung
bleiben (q). Und daher zerreiſt dieſes bisweilen bei den
ſtarken Anſtrengungen (r).
Folglich leidet das Atemholen ſchon davon ungemein,
daß das Zwerchfell fehlerhaft iſt, wenn die Bruſt gleich
unverlezzt iſt. Da eine Wikke das Zwerchfell druͤkkte,
ſchien der Kranke ſterben zu wollen, und es ward dieſer
wieder geſund, als man ſie ihm wieder herauszog (s).
Es erfolgte eine toͤdliche Ohnmacht, da das Zwerchfell
ein Geſchwuͤr hatte, und voller Waſſerblaͤschen war (t):
Eine Waſſergeſchwulſt, welche vierzig Unzen Waſſer ent-
hielt, und die Anhaͤngſel des Zwerchfells druͤkkte, ver-
urſachete ein beſchwerliches Atemholen ‘ (u). Eben ſo be-
ſchwerlich war das Atemholen, als jemand ein fettes
Nezz (x), verhaͤrtete Druͤſen im Gekroͤſe (y), eine an-
gewachſene Leber (z), und Geſchwuͤlſte an der Leber, und
Milz hatte (z*). Jn den Pferden entſtehet oft eine Eng-
bruͤſtigkeit, von der zu groſſen Duͤnnheit des Zwerchfells,
indem die Faſern deſſelben in dieſem Zuſtande faſt zu
Membranen werden (a). Wenn man endlich das Zwerch-
fell vernichtigt, ſo ſtehet auch das Atemholen ſtille (a*).
Als in Pferden das Zwerchfell zerriſſen (b), folgte, wie
vom zerriſſnen Zwerchfellsnerven (c), der Tod. Selbſt
eine
[365]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
eine fuͤr das Zwerchfell nicht guͤnſtige Lage, macht das
Atemholen beſchwerlich, wenn die Eingeweide des Bau-
ches, mit ihrer Schwere, auf das Zwerchfell fallen, der-
gleichen an einem Menſchen geſchicht, der auf dem Ruͤk-
ken liegt, und die Beine haͤngen laͤſt (d).
Daß das Zwerchfell zum Einatmen mehr, als die
Ribben beitrage, hat ohnlaͤngſt Franz Boißier(e)
eingeſehen, und eben dieſes iſt auch meine eigne Beob-
achtung (f). Denn wenn man die Bruſt kaum uͤber
zwo Linien erweitert (f*), und an dergleichen Koͤrpern
der Durchmeſſer der Bruſt uͤberhaupt acht Zoll, und ei-
nen halben macht, ſo wird die geſammte Erweiterung
der Bruſt \frac{1}{52} ſeyn. Da auſſerdem die mittlere Entfer-
nung des Bruſtknochens von den Wirbelbeinen 31 Linien
betraͤgt (g), und das Zunehmen der Entfernung ebenfalls
zwo Linien macht (h), ſo kann man eine jede Section
der Bruſt, wenn ſie nlcht im Einatmen begriffen iſt,
vor eine Ellipſe halten, deren einer der Durchmeſſer 102
Linien, der andere 31 Linien iſt, folglich kan man ſie als
einen Zirkel betrachten, deſſen Durchmeſſer 56 Linien,
der Umkreis 176 Linien, und die Flaͤche 2464 Linien hat.
Hingegen ſind an einer Bruſt, deren Ribben ſich erhe-
ben, die Segmenta Ellipſen, deren groſſer Durchmeſſer
104 Linien, der kleine 33 Linien betraͤgt, folglich ſind ſie
Zirkeln gleich, deren Durchmeſſer faſt 58, der Umfang
182 beinahe, die Flaͤche 2593, folglich um 129 Linien,
groͤſſer, als die vorige iſt. Folglich wird der| Unterſcheid
der einatmenden Bruſt, was die Ribben belangt, zu der
Bruſt, wenn ſie in Ruhe iſt, in jeder Section beinahe
zehn Quadratlinien betragen. Wenn man ferner fuͤr die
Mittellaͤnge der Bruſt 8 Zoll ſezzt, oder 96 Linien, und
die
[366]Das Atemholen. VIII. Buch.
die Wuͤrfelchen eine Linie hoch annimt, ſo bekoͤmmt man
fuͤr die Bruſt, wenn dieſe in Ruhe iſt, 238544, und
fuͤr die einatmende 248423 Kubiklinien, folglich zum
Unterſcheide des Mehreren bei der, von den Ribben
erweiterten Bruſt, 10374 Linien, oder uͤber 6 Kubikzoll.
Dagegen ſteigt das Zwerchfell, in einem mittelmaͤßi-
gen Hunde, deſſen Bruſtlaͤnge ich zu meſſen auſſer Acht
gelaſſen, im heftigen Einatmen drei Zoll lang herab (i).
Nun koͤnnte leicht die Bruſt eines Menſchen doppelt ſo
lang, als an dieſem Hunde ſeyn. Wenn man ferner den
groſſen Durchmeſſer des Zwerchfelles wieder neuntehalb
Zoll, den kleinen wieder 43 Linien, die vordre Laͤnge
zehn Zoll, die hintere ſechs Zoll macht, ſo iſt 8 Zoll zum
Mittel fuͤr die Ellipſe, an deren Stelle das Zwerchfell
da iſt, und wenn man hieraus einen gleichgroſſen Zirkel
von 3415 Linien macht, ſo iſt der ohne Einatmen in die
Hoͤhe gehobne feſte Koͤrper 327840 Linien, wenn man ihn
im Einatmen um 36 Linien vergroͤſſert, 450780 Linien, und
es betraͤgt der Unterſcheid dieſer Zahlen 122940 Linien,
oder beinahe 71 Kubikzoll, folglich um zehnmal mehr,
als in der vorhergehenden Differenz. Sezzt man aber,
daß im Menſchen das Zwerchfell tiefer, als drei Zoll
niederſteige, wie man billig ſezzen kan (k), ſo wird die
Erweiterung, welche vom Zwerchfelle abhaͤngt, noch
groͤſſer werden.
Dieſe Maaſſe hat der beruͤmte Boißier(l) auf et-
was andre Weiſe genommen, und ein anderes Verhaͤlt-
nis herausgebracht. Er ſchaͤzzt naͤmlich den mittlern
Jnhalt der Bruſt, den ſie durch das Einatmen erlangt,
auf 40 Kubikzolle (m), den groͤſten hingegen auf 220,
wobei er die Luft zum Maaſſe nimmt, die wir in uns
zie-
[367]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
ziehen, und das Wachſen des Queerdurchmeſſers der
Bruſt, von 124 bis 128 fortfuͤhrt. Solchergeſtalt findet
er, daß \frac{1}{15} vom Wachsthume den Ribben zugeſchrieben
werden koͤnne, wenn man die Quadrade beider Durch-
meſſer naͤhme. Da ſich aber 220 zu 40, wie 11 zu 2
verhalte, und die vom Durchmeſſer vermehrte mittlere
Capacitaet zur groͤſten, wie 11. 15. zu 16. 2. ſey, ſo mus
man dem Zwerchfelle fuͤnfmal mehr an Zuwachſe, als
der Veraͤnderung der Ribben zugeſtehen.
Man hat die Bruſterweiterung, welche waͤhrendem
Atemholen hervorgebracht wird, auf allerlei andre Weiſe
zu berechnen geſucht. Johann Swammerdam tauch-
te einen Hund unter Waſſer, und er lies ihn durch eine
Roͤhre Atem holen; ſo ſahe er, daß das Waſſer in die
Hoͤhe ſtieg, als das Thier einatmete, und fiel, als der
Hund den Aten herauslies (n). Nachgehends legte
Thomas Bartholin ein Seil um die Bruſt, holte
Atem, und maß die verſchiedne Laͤnge des Seiles, um
welche es im Einatmen loſer gemacht werden muſte (o),
da er denn einen Zoll Unterſcheid fand. Doch es ſcheint
dieſes nach unſern Erfahrungen, zu viel zu ſeyn, und es
iſt die Rechnung des Elsholzens noch fehlerhafter,
wenn er zween Zoll angibt (p). Neukranzens hinge-
gen zu klein, wenn er behauptet, daß ſich der Leib| unter
dem Einatmen nicht uͤber einen Zoll erweitere (q). Noch
ſparſammer rechnet Borell, wenn er angibt, die Bruſt
nehme in ihrem Umfange nicht uͤber ein Dreißigtheil
Zolls zu (r), und er glaubte, daß man in einem maͤßi-
gen Einatmen, funfzehn Kubikzoll Luft an ſich ziehe,
und
[368]Das Atemholen. VIII. Buch.
und wenn man mit Heftigkeit Luft ſchoͤpfe, bis vierzig
ſolcher Wuͤrfelzoll in ſich nehme (s). Hievon weicht die
Schaͤzzung des Jacob Jurius nicht ſehr ab, es ſog
naͤmlich dieſer beruͤhmte Mann aus einer Blaſe die Luft
heraus, und er zog in einem einzigen Atemholen 35 bis
38 Geviertzolle heraus (t), nnd es pflegen beruͤhmte
Maͤnner dieſe Zahlen (u) mit einer kleinen Veraͤnderung
bis auf vierzig ſteigen zu laſſen. Der beruͤhmte
Pitcarne unternahm es, die Bruſt ſelbſt auszumeſſen,
und er gab dem groſſen Durchmeſſer der Vrnſt 20 Zoll
dem kleinen 15 Zoll, welches fuͤr beide zu viel iſt; er
ſchaͤzzte die Ausſtrekkung des Bruſtbeins auf ⅒ Zoll,
und dadurch bekam er fuͤr die Bruſterweiterung 31
Zoll (x), wobei er kluͤglich einſahe, daß eine groſſe Luft
ausgenommen werden koͤnne, wenn auſſerdem die Laͤnge
der Bruſt zunehme (x*). Jacob Keil ſchaͤzzte das
Niederſteigen des Zwerchfelles auf zween Zoll (y), und
daraus leitete er ein Zunehmen von 22 Zoll her, worin-
nen er von uns wenig abgeht, auſſer daß er noch hinzu-
fuͤgt, es wuͤchſen ber Bruſt ſogleich gegen 52 Zoll zu,
wenn das Zwerchfell etwas tiefer niederſtiege. Er glaubte,
man muͤſſe dem Bruſtknochen einen Zuwachs von 20
Zoll zugeſtehen. Endlich hat der vortrefliche erſte Leib-
arzt in Frankreich mit mehr Beſcheidenheit behauptet,
daß von einigen 10, von andern 16 bis 17 Zoll in einem
einzigen Atemzuge herbeigezogen werden (z).
Der beruͤhmte Franz Boißier, der ſich vor Kur-
zem an die Arbeit gemacht, ſezzt den | Durchmeſſer der
Bruſt im kleinſten Einatmen 120 Linien, im mittelmaͤßi-
gen 124, im groͤſten 118 Linien groß (a), und folglich
nimmt er ohne Zweifel groͤſſere Maaſſe, als die unſrigen
ſind,
[369]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
ſind, an; und es beruht der Unterſchied darauf, daß ich
die Breite innerhalb den Ribben am Skelete, und die-
ſes iſt die wahre Breite, der lufteinziehenden Bruſt,
gemeſſen, er hingegen die Ribben, Muskeln, und die
Haut, zu dieſer Breite mit gerechnet. Da er die Durch-
ſchnitte der Bruſt vor zirkelrund haͤlt, ſo werden ſich dieſe,
wie die Quadrate der Durchmeſſer verhalten, und folg-
lich wird die groͤſte, mittlere, und kleinſte dieſer Flaͤ-
chen, wie 16, 15, und 14 beſchaffen ſeyn. Uebrigens
hat er in dem Raume, den die eingeatmete Luft einnimmt,
nichts geaͤndert.
Man kan hier der Wahrheit nahe kommen, wenn
man zugiebt, daß die Bruſterweiterung, welche von dem
niederwerts gezognen Zwerchfelle verrichtet wird, gros
ſei. Da aber die Bruſt keinen Zirkelſchnitt beſchreibt,
und nicht einmal elliptiſch gebaut iſt, noch das Zwerchfell
flach iſt, ſo laͤſt ſich gar nicht hoffen, daß man die wah-
ren Maaße heraus bringen werde.
§. 7.
Wenn das Zwerchfell niedergezogen worden, tritt
die Luft in die Bruſt ein.
Genung, daß die Bruſt anſehnlich erweitert werde,
wenn das Zwerchfell niederſinkt. Es befindet ſich aber
in dieſer Bruſt die Lunge, und dieſe iſt mit Luft ange-
fuͤllt. Wir ſezzen, daß dieſe Luft bis dahin keine Veraͤn-
derung erlitten; ob ſie gleich einen Theil ihrer Federkraft
verloren (b). Folglich wird ſie ſich in denjenigen Raum
ergieſſen, welcher in der erweiterten Bruſt entſteht, und
ſie wird um deſto duͤnner werden, je weiter dieſer Raum
iſt.
H. Phiſiol. 3. B. A a
[370]Das Atemholen. VIII. Buch.
iſt. Folglich tritt die aͤuſſere Luft aus dem Grunde, nach
welchem die in der Lunge enthaltne Luft duͤnner wird, in
die Bruſt ein, und das ſo lange, bis die Lungenluft mit
der Atmoſphaerluft einerlei Grad der Dichtigkeit erreicht
hat. Es thut auch hier nichts, wie dieſe Erweiterung
erhalten werde.
Es haben ſich beruͤhmte Maͤnner laͤngſt eine Ma-
ſchine ausgeſonnen, welche die Verrichtungen des Zwerch-
fells nachahmen ſollte. Man legt die Lunge in erſt wel-
ches Gefaͤße, wenn ſolches nur einen beweglichen Boden
hat (c): oder man ſtekkt ſie in einen Blaſebalg: man be-
wegt die Seiten des Balges (d), oder man zieht den be-
weglichen Boden des Gefaͤſſes nieder, und auf ſolche Art
vermindert man die Dichtheit der Luft im Gefaͤſſe, und
es faͤllt ſogleich die aͤuſſerliche Luft hinein. Es nannten
dieſes die Alten (e), die Natur fliehe den leeren Naum,
und ſie gaben durch dieſe Redensart in der That eine Um-
ſchreibung von dieſem wahren Geſezze der Natur, ob ſie
gleich ihre Schwere nicht kannten, und daher von dieſem
Fliehen keinen Grund angeben konnten. Auf etwas ver-
aͤnderte Weiſe fuͤgte J. Wilhelm Croeſer, an einen ho-
len Cilinder, oben einen beweglichen Dekkel von einer
Blaſe (f), und er zog hierauf unterhalb der Blaſe mit
einem Stempel die Luft heraus. Und ſo ſank die Blaſe
in den Cilinder herab, und ſie ward hol.
Die
[371]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
§. 8.
Die Veraͤnderung der Lunge vom Zwerchfelle.
Doch es ſteigen zugleich, und man mus es wiederholen,
mit dem Zwerchfelle auch die Eingeweide nieder. Man ſieht
die Vewegung der Lunge, durch die Ribbenhaut an leben-
digen Thieren durchſcheinen, daß die Lunge zwar die Rib-
benhaut nicht verlaͤſt (g), aber doch mit ihrer Weiſſe deut-
lich wird, und dem rothen Zwerchfelle niederwerts
nachfolgt.
Hier laͤſt ſich der Nuzzen desjenigen Dampfes wahr-
nehmen, der die Lunge umgiebt. Denn es macht dieſer,
daß die Lunge neben der Ribbenhaut, ohne ſich zu rei-
ben, niederſinken kann, und im Gegentheil frei,
und weich (h), im Ausatmen in die Hoͤhe ſteigen kann,
wenn ſie ebenfalls mit groſſer Gewalt uͤber ſich in die Hoͤ-
he getrieben wird. Eben dieſen Dampf macht die Furcht
derjenigen uͤberfluͤßig, welche beſorgen, es moͤchte die Lun-
ge am Ribbenfelle anwachſen, wenn ſich keine Luſt da-
zwiſchen legte (i).
Mit der Lunge ſteigt zugleich auch das Herz nieder (k),
und das Mittelfell wird geſpannt (l). Man kann bei
den Oeffnungen lebendiger Thiere ſehen, wie dieſes mit
wunderbarer Gewalt einwerts, abwerts, und ruͤkkwerts
dahingeriſſen wird.
Vor der Lunge, und dem Zwerchfelle bewegen ſich
die Eingeweide des Unterleibes niederwerts, und es ſchwillt
der Unterleib auf.
A a 2§. 9.
[372]Das Atemholen. VIII. Buch.
§. 9.
Die Zwiſchenribbenmuskeln.
Ob man gleich die Anſtrengung dieſer Muskeln in
einem recht geſunden Menſchen, der mit der groͤſten Frei-
heit Atem holt, ſchwerlich bemerken kann (m), ſo ſind
dennoch dieſe Muskeln auch in dieſem Zuſtande nicht gaͤnz-
lich ohne Nuzzen, ob ſie gleich ehedem (n), und noch vor
kurzem (o), fuͤr unnuͤzze ausgegeben worden. Wenig-
ſtens halten ſie die Bruſt beiſammen, daß ſie von den
Bauchmuskeln nicht zu ſehr hernieder gezogen werden
kann (p). Selbſt dem Zwerchfelle geben ſie, eine ſo ſi-
chre | Lehne (q), daß dieſes den hoͤchſten Theil ſeiner Fluͤ-
gel mit dem Sehnigen gegen die verſicherte Ribben nie-
derzieht, und wenn ſein entgegen geſezztes linke und rechte
fleiſchige, gegen die Mitte des Sehnigen zuſammen gezo-
gen worden, die untern Ribben nicht mit herbei ziehe,
und dieſe Gegend der Bruſt verengere, welche in der That,
wenn inſonderheit die Zwiſchenribbenmuskeln zerſtoͤrt
worden, verengert wird (r).
Auſſerdem halten eben dieſe Muskeln nicht die Rib-
ben blos bei einander, ſondern ſie heben ſie auch wirklich
in die Hoͤhe, welches bei vielen vorkommenden Geſchaͤf-
ten des menſchlichen Lebens (s), und vielleicht beſtaͤndig,
wiewohl ziemlich undeutlich geſchieht. Ueberhaupt hat
die ſorgende Natur den Frauenzimmern (t) eine beweglichere
Bruſt
(l)
[373]IIII. Abſchn. Deſſen Erſcheinungen.
Bruſt gegeben, damit ſie kuͤnftig, wenn der Unterleib,
von dem Gewichte der Frucht beſchwert, die Bewegungen
des Zwerchfells unterbrechen wuͤrde, eine Maſchine haͤt-
ten, die den Atemzug fortſezzen koͤnnte. Man ſieht da-
her, wie ſich an dem ſchoͤnen Geſchlechte die gewoͤlbte
Bruſt deutlich, und mit gewechſelten Hebungen, auf und
nieder bewegt (u). Eben ſo mus ſich in verſchiednen
Krankheiten, ſo oft der Unterleib mit Waſſer angefuͤllt
iſt (x), und an dem niederſinkenden Zwerchfell haͤngt (y),
die Bruſt, mit Huͤlfe der Ribben, in die Hoͤhe heben.
Auf dieſe Art ſieht man, wie ſich an geoͤffneten Thieren,
wenn das Zwergfell beſchaͤdigt worden, oder man die
Bruſt aufgebrochen, wie die Zwiſchenribbenmuskeln deut-
lich ſpielen. Dergleichen eraͤugnet ſich auch in einer
Quetſchung (z), und Entzuͤndung (a) des Unterleibes; fer-
ner in der Anſtrengung, da die Muskeln des Unterleibes
ſtarr, und ohne Bewegung (b) ſtehen bleiben, und ſich
faſt die Ribben allein bewegen. So holen auch die Rib-
ben allein dem Atem herbei, wenn die Schwere der Ein-
geweide des Unterleibes an radſchlagenden Menſchen, oder
die ſich auf die Haͤnde aufſtuͤzzen, das Zwerfell in die
Bruſt zuruͤkke druͤkkt.
Es ſpielen ferner auch die Zwiſchenribbenmuskeln im ge-
ſunden Menſchen, wenn er gehet, oder arbeitet, oder aus erſt
welcher Urſache geſchwinder Atem zu holen genoͤthigt
wird (c), Laſten aufhebt, und ſich anſtrengt, einen Wie-
derſtand zu uͤberwaͤltigen.
Aus dieſem Grunde, haben die Alten die Ribben-
muskeln zu dem Werkzeuge eines gewaltſamen Atemho-
lens
[374]Das Atemholen. VIII. Buch.
lens gemacht (d). Denn ob das Zwerchfell gleich in ſol-
chem Zuſtande ſtaͤrker wirkt, und tiefer niederſinkt, ſo
ſieht man dennoch offenbar, und an Mannsperſonen
ebenfalls|, wie ſich die Ribben erheben. Die Voͤgel, die
kein wirkliches Zwerchfell haben, holen blos mittelſt der
Ribben Luft, und man ſieht, wie nachdruͤkklich ſich die-
ſe bewegen (e), und wie ſich das Bruſtbein vonden Wir-
belbeinen zuruͤkke begibt (f); denn es ſind die Membra-
nen, welche die Eingeweide in dieſen Thieren einſchliſſen,
wahre Membranen, die nichts muskelhaftes an ſich
haben.
Wenn man daher das Zwerchfell wegſchneidet, ſo
erheben ſich dennoch die Ribben (g): wenn alſo der
Zwerchfellsnerve zerſchnitten wird, ſo bewegt ſich das
Obere in der Bruſt (h), und nach unſern Verſuchen,
auch der Untertheil der Bruſt noch immer fort, und es
halten groſſe Maͤnner ſchon die bloſſen Ribbenmuskeln
uͤberhaupt fuͤr faͤhig, das Einatmen zu verrichten (k).
Wenn man daher an todten Koͤrpern die Ribben in die
Hoͤhe zieht, ſo ſchlukken ſie die Flamme in den Mund
hinein (l). Und als das Atmen ſchwach geworden war,
ſo dorfte man nur die Ribbenmuskeln mit Vitrioloel be-
nezzen, um dieſes von neuem wieder zu erwekken (m).
Wir muͤſſen hier die Verſuche des Galens nicht
uͤbergehen, indem dieſer die Thaͤtigkeit, der zwiſchen den
Ribben gelagerten Muskeln mit Verſuchen bewieſen,
dar-
[375]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
darinnen er dieſe Muskeln zerſtoͤrte, und er merkte die
Uebel an, die dieſe Gewaltthaͤtigkeit in dem Geſchaͤfte
des Atmens hervorbringt. Wenn alſo dieſe Muskeln
zerſchnitten werden, ſo verſtummt ein Thier, das Atem-
holen hoͤrt auf (n), und es leidet dieſes gerade ſo viel,
als die Muskeln gelitten (o), und wofern ja noch eine
heiſere Stimme zuruͤkke bleibt (p), ſo ruͤhrt ſolches von
den aͤuſſerlichen Bruſtmuskeln her. Stimme und
Atemholen vergehen auch, wenn man die Nerven (q),
die zwiſchen den Ribben laufen, bindet (r), ſie kommen
beide wieder, wenn man dieſe Gefangne wieder los
laͤſt (s).
Jndeſſen thut die Unterbindung den Ribbennerven,
von der erſten Ribbe, bis zur ſiebenden, mehr Schaden;
und die unter dieſer Ribben laufenden, machen ſich ſchon
weniger daraus (t).
Ferner verliert die Bruſt ihre voͤllige Bewegung,
wenn man die Nerven zwiſchen den Ribben, und die
Zwerchfellsnerven durchſchneidet (u), und ſie behaͤlt blos
diejenige Bewegung uͤbrig, welche die aͤuſſerlichen, und
gleichſam Grenzmuskeln der Bruſt beitragen.
Auf folche Art toͤdtet auch der Ruͤkkenmark, wenn
man ihn bei dem erſten, oder zweeten Halswirbel durch-
ſchneidet, ploͤzlich (x). Wenn ihm dieſes unter dem
fuͤnften Wirbelbeine wiederfaͤhrt, ſo verliert die Bruſt,
und der ganze thieriſche Koͤrper die Bewegung; unter-
halb dem ſechſten, ſo ſteht die Bruſt ſtille, aber nicht das
Zwerchfell (y). Wenn endlich ein Thier noch tiefer Ge-
walt leidet, ſo empfindet kaum die Bruſt Schaden da-
von (z). Wenn die eine Helfte zerſchnitten wird, ſo
A a 4lei-
[376]Das Atemholen. VIII. Buch.
leidet dieſe, und die andre Seite (a), und das Thier
bekommt einen ſchwachen Laut. Endlich ſtehen in der
Bruſt alle Bewegungen ſtille, wenn man die Ribben
herausſchneidet (b).
Hierauf beziehen ſich auch einige andere fluͤchtig an-
geſtellte Erfahrungen. So iſt das Einwindeln der klei-
nen Kinder (c), ob gleich das Zwerchfell nicht an ſeiner
Bewegung ſo gehindert wird, als wohl die Bruſt, und
das Geſchaͤfte der Ribbenmuskeln, welche dadurch un-
terdruͤkkt werden, von ſchlimmen Folgen; und dieſes Ue-
bel ziehen die fiſchbeinerne Schnuͤrleiber ebenfalls nach,
womit ſich Maͤgdchen einen geſchlanken Leib zu machen
pflegen (d).
Wenn man demnach dieſes alles zuſammen nimmt,
ſo verrichten allerdings die Ribbenmuskeln, nebſt dem
Zwerchfelle, auch ohne den Unterleib, und die uͤbrige
Bruſtmuskeln, ganz allein, was zum Atemholen erfor-
dert wird (e).
Wir wollen hier nicht wiederholen, was vor Antheil
die Ribben, an dem neuen in der Bruſt entſtandnen
Raume nehmen (f). Wir haben gezeigt, daß ſie ſolche
auf eine zwiefache Weiſe erweitern, indem die auswerts-
gebogne Ribben, den Durchmeſſer von der rechten gegen
die linke Hand zu, groͤſſer machen (g). Es kan folglich
die ganze cilindriſche Hoͤle der Bruſt nach Wuͤrfelchen
eingetheilt werden. Dieſe Wuͤrfeln machen, vor der
Wirkung der Ribbenmuskeln, mit der Wirbelſaͤule ei-
nen ſchiefen Winkel (h), wenn ſie aber durch die Kraft
dieſer Muskeln gehoben werden, ſo beſchreiben ſie nun-
mehr
[377]III. Abſchn. deſſen Erſcheinnngen.
mehr einen rechten Winkel (i). Es iſt aber ein derglei-
chen Wuͤrfel, wenn man ihn nach dem rechten Winkel
vom Cilinder herausfchneidet, groͤſſer, als ein jeder, gleich
breiter Wuͤrfel, den man aus eben dieſem Cilinder,
nach einem andern Winkel herausſchneiden wuͤrde (k).
Und auf ſolche Weiſe erwaͤchſt diejenige dreifache Er-
weiterung der Bruſt, und der Lunge, von dem Geſchaͤfte
des Atemholens, da nicht nur die Hoͤhe durch das
Zwerchfell verlaͤngert wird, ſondern auch beide Queer-
durchmeſſer von den gehobnen Ribben einen Zuwachs
bekommen (l).
§. 10.
Die helfende Kraͤfte, die die Bruſt erweitern.
Doch es gibt mehr als eine Gelegenheit, wo auch
dieſe Kraͤfte nicht einmal hinreichend ſind. Es wird
naͤmlich eine Anſtrengung in dem Einatmen nothwendig,
ſo oft es der Fall erfordert, daß innerhalb einerlei Zeit
eine groͤſſere Menge Blut durch die Lunge getrieben wer-
den mus (m): oder ſo oft eben die Lunge dem durchſtroͤ-
menden Blut einen ſtaͤrkern Widerſtand thut (n), oder
wenn es die Geſchaͤfte des Lebens erfordern, daß eine
Menge Blut zum Herzen zuſammenflieſſen ſoll (o). Wenn
nun eine von dieſen Bedingungen vorhanden iſt, ſo ver-
einigen ſich nach dem Willen der Seele, diejenigen Mus-
keln, welche die obere Ribben (p), endlich die Schluͤſ-
A a 5ſel-
[378]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſelbeine (q), und die Schulterblaͤtter (r) heben, zu einer
Wirkung. Es machen naͤmlich dieſe Muskeln fuͤr das
Zwerchfell einen feſten Punkt, daß es aus allen Kraͤften
herabgezogen werden, und die Laͤnge der Bruſt aufs ſtaͤrk-
ſte vergroͤſſern kan, ohne dennoch die Ribben zuſammen
zu ziehen (s). Eben dieſe Muskeln heben die Ribben in
die Hoͤhe, worinnen ſie den Ribbenmuskeln zu Huͤlfe
kommen, und indem ſie endlich die oͤberſten unter den
Ribben befeſtigen, ſo machen ſie, daß ſich die Ribben,
gegen die untern Ribben, gleichſam als unbeweglich feſte
Punkte verhalten, und daß die ganze Kraft der Ribben-
muskeln auf die Erhebung verwandt wird, indeſſen daß
diejenige Kraft voͤllig aufgehoben wird, womit ſie ſonſten
niederziehen koͤnnten (t).
Galen hat bereits laͤngſt eingeſehtn (u), daß die
Natur dieſe Huͤlfsmittel zu einer kuͤnftigen Beduͤrfnis,
und zu einem gewaltſamen Atmen aufgehoben, und
Hieronimus Fabricius(x) gebraucht die aͤuſſern Mus-
keln der Bruſt, als ein Werkzeug des Atemholens: eben
ſo hat ein Ungenanter Schriftſteller recht, wenn er alle
Muskeln, die von einem feſten Theile nach der Bruſt
hinlaufen, vor Einatmungsmuskeln haͤlt (y), ob ſie gleich
nicht bei jeglichem Einatmen wirkſam ſind.
Wir ziehen alſo hieher, die ungleichdreiſeitigen Mus-
keln des Halſes (z), die Zizzenmuskeln (maſtoidei) (a),
die gezakkten hintern obern (b), beide vordere (c), und
die Bruſtmuskeln (d).
Die
[379]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Die neuern Schriftſteller vermindern indeſſen die
Anzahl dieſer Gehuͤlfsmuskeln (e), ſie betrachten aber
nicht genung diejenige deutliche Erhebung der Schul-
tern (f), das Erheben der Schulterblaͤtter, die Strek-
kung des Halſes (g), und die Zuruͤkkbeugung des Kop-
fes, welche ich an mir, wenn ich beſchwerlich atme,
und nieſen will, wahrnehme, und die jederman an
Sterbenden ſehen kan. Dieſes iſt das hohe Atemholen,
oder ανελϰομενα, und πϱοχειϱα πνευματα (h), und
μετεωρον πνευμα (i).
Doch ſtimmen die Aerzte, wie billig, darinnen uͤber-
ein, daß dieſes hohe, oder volle Atemholen in Krank-
heiten von uͤbler Bedeutung ſey, da es entweder eine
groſſe Verſtopfung in der Lunge, oder einen ſehr ſchnellen
Umlauf des Blutes andeutet, der eine ſehr groſſe Erwei-
terung der Lunge erfordert.
Da uͤbrigens das Einatmen von ſo vielen Muskeln
bewirkt wird, ſo macht es billig mehr, als das Ausat-
men Muͤhe, und es geht auch mehr Zeit darauf, dieje-
nigen, welche geglaubt, geſehen zu haben, daß ſolches
geſchwinder verrichtet werden (k) muͤſſen, wie ich davor
halte, an die Erfcheinung zufaͤlliger Weiſe gerathen zu
ſeyn, welche uns oft ebenfalls begegnet iſt. Es pflegt
nemlich ein gequaͤltes Thier, das dle Luft mit Schmer-
zen einatmen mus, beſonders bei entbloͤſten Ribbenmus-
keln, ploͤzzlich, kurz, und abgebrochen, die Luft in ſich
zu ziehen (l). Aber alsdenn geſchicht auch das Ausat-
men kurz, und hierauf folgt eine lange Ruhe.
§. 11.
[280[380]]Das Atemholen. VIII. Buch.
§. 11.
Die Veraͤnderung, welche die Lunge im Einat-
men erfaͤhrt.
Da die Lunge die Ribbenhaut niemals verlaͤſt (m), ſo
wird die Lunge nach eben der Weiſe, wie die Bruſt aus-
gedehnt, von der nachfolgenden Luft auseinander gezogen,
zugleich laͤnger, und nach beiden Durchmeſſern breiter,
und in einen groͤſſern Raum, der ſich aber aͤhnlich bleibt,
ausgedehnt (n). Man hat dieſen Zuwachs auf mancher-
lei Weiſe beſtimmen wollen. Es muthmaſſet der be-
ruͤhmte Souvages, daß die Lunge im Einatmen fuͤnf-
mal groſſer (o), ja zehnmal groͤſſer werde (p). Nach-
her giebt er in ſeinen neuern Schriften eine gekochte, und
von Luft gereinigte Lunge fuͤr zwoͤlfmal kleiner an, als
eine aufgeblaſene iſt (r). Doch eine dergleichen Lunge,
iſt viel kleiner, als die Bruſt, und es kan die Lunge in
einem lebendigen Thiere nicht kleiner gemacht werden,
als ihre Bruſt iſt (s). Das iſt aber doch gewis, daß
die Bruſt um ein vieles kleiner, als um zwoͤlfmal an-
wachſe (t). Jch glaube auch nicht, daß die Bruſt um
zweimal laͤnger, als erſt werde (t*), und daß folglich
auch die Lunge nicht zweimal laͤnger wachſen koͤnne. Der
lezztgedachte beruͤhmte Mann, fand die Erweiterung
an der Lunge einer Frucht ſo beſchaffen, daß ſie, da ſie
das erſte mal Luft holte, in der Frucht 17 Ouentchen
wog, da ſie ſonſt im erwachſnen Menſchen 528 wiegt,
und folglich wog ſie in der Frucht um dreiſſigmal leich-
ter, als im erwachſnen Menſchen, da indeſſen die Maſſe
des
[381]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
des Koͤrpers, von 1152 bis 9120 Quentchen zugenommen
hatte, das iſt, noch nicht um achtmal mehr: es war
dieſe Lunge aber ſcirrhoͤs.
Nun beſteht die Lunge aus Luftblaͤschen, aus knorpli-
chen Gefaͤſſen, die dahin fuͤhren, aus Schlagadern und
aus Blutadern. Dieſe Faͤcherchen nehme ich anfaͤnglich,
um mich einfacher ausdruͤkken zu koͤnnen, als leer,
folglich zuſammengefallen, uͤber einander liegend, ſich
beruͤhrend, die Luftroͤhrenzweige als zuruͤkke gezogen; die
Knorpelringe als ſich benachbart (u), und bisweilen uͤber-
einander geſchoben, die Blutgefaſſe, als geſchlaͤngelt,
und gekruͤmmt an (x). Nun ergieſt ſich die Luft in die
Luftfaͤcherchen, ſie dehnt ſolche nach allen Seiten aus,
und ſie wuͤrde ſie uͤberhaupt kuglich aufblehen (y), wenn
ſie ſich nicht einander, mit gleich groſſer Kraft im Wege
ſtuͤnden. Man kann mit Augen ſehen, wie die Lappen
der Lunge, indem man ſie aufblaͤſt, von einander weichen,
und wie bei ihrer Zertheilung, Winkel entſtehen, und
dieſe Winkel wachſen (y*), und wie dieſe Lappen von al-
len Seiten nach dem Umkreiſe zuruͤkke weichen, und
gleichſam ſteif werden (z). Wenn alſo die ganze Lunge
aufgeblaſen worden, verwandelt ſich ihre rothe Farbe in
in eine weiſere, ſie ſiehet voͤllig als ein Schaum aus,
wird zu gleicher Zeit leichter, und ſie legt auch, welches
wir anderswo erweislich machen wollen, in einem einzi-
gen Einatmen (a), das dichte, und rothe Weſen (b),
da
[382]Das Atemholen. VIII. Buch.
da ſie ſchwerer, als Waſſer in der Frucht iſt (c), ab,
und ſie nimmt dagegen diejenige Leichtigkeit an |ſich, wel-
che macht, daß ſie oben auf dem Waſſer ſchwimmt. Jch
konte bei einer Gelegenheit, blos aus der Farbe, und der
gedrungnen Dichtheit vorherſagen, daß die Frucht nicht
nur todt geweſen, ſondern daß auch die Lunge im Waſſer
zu Grunde gehen wuͤrde (d).
Es ſtehen ferner die kleinen Kreiſe, der ausgeſtrekk-
ten Luſtroͤhrenaeſte, und ihre elaſtiſchen Theile, nun mehr
in weitern Zwiſchenraͤumen von einander (e), und da ſie
ſich vorher uͤber einander geſchoben, ſo verlaſſen ſie nun-
mehr die Luftroͤhrenaeſte, ſo, daß dieſe nun gerade wer-
den (f), und ein anſehnlicher Theil des membranoͤſen,
das Knorpliche nunmehr abſondert.
Doch es ſtrekken ſich auch von allen Seiten Blutge-
faͤſſe von allerlei Art, mit den geſpannten Luftroͤhrenae-
ſten zugleich aus, und dieſes findet auch in todten Koͤr-
pern Plazz: die wechſelweiſe Schlaͤngelungen, in die ſich
dieſe Gefaͤſſe, da die Lunge ganz zuſammen gefallen war,
gerunzelt, werden nun zu geraden Linien (g). Ferner
entfernen ſich die Gefaͤſſe, die ganz nahe auf einander la-
gen, von ihrer vorigen Beruͤhrung, und es werden die
Winkel (h), zwiſchen den Zeraeſtlungen der Gefaͤſſe groͤſ-
ſer, und es entſtehen alſo Raͤume zwiſchen den benach-
barten Gefaͤſſen (i).
Ueber-
[383]IIII Abſchn. deſſen Erſcheinnngen.
Ueberdem flieſt das Blut in lebendigen Thieren,
deren Herz ſich zuſammenzieht, und mit Gewalt das
Blut in die Lungenſchlagadern ausſchuͤttet, nunmehr
viel leichter in die Schlagadern, und folglich auch ſchnel-
ler, weil die verweilende Falten aufhoͤren, und nun al-
les gerade iſt. Beſonders aber wird denen Schlagadern
die groͤſte Kraft des Drukkes, die ſie vor dem Einat-
men empfinden muſten, nunmehr benommen, nachdem
die ganze Lunge von allen Seiten erweitert iſt, und ſich
eine Menge Luft aller Orten, um das aus Gefaͤſſen ge-
flochtene Nezz herumlegt (k). Denn da die Lunge in
der engen Bruſt, von den Waͤnden ihrer Hoͤlung allent-
halben gedruͤkkt wurde, und Gefaͤſſe auf Gefaͤſſe, in eine
dichte Nachbarſchaft, und die Membranen der Gefaͤſſe
auf Membranen gedrengt wurden, ſo hoͤrt nun im Ge-
gentheil, da zwiſchen den benachbarten Gefaͤſſen, und
um dem Peripherien der Gefaͤſſe eine Menge leichter Luft
angehaͤufet wird, der Drukk der Bruſtwaͤnde, und das
Gewichte, der auf einander liegenden nachbarlicher Gefaͤſſe
auf, und es iſt weiter nichts als Luft vorhanden, welches
auf dieſe Gefaͤſſe druͤkken koͤnnte.
Hier iſt alſo eine ganz leichte Luft, ein ganz leichter
Drukk da, und dieſer Drukk iſt nicht groͤſſer, als der
Drukk von 40 Kubikzoll Luft auf die ganze Lunge, oder
der Drukk von 15 Gran (l), die hoͤchſtens ſo geſchwinde
bewegt werden, daß ſie innerhalb einer Minute neun
Fus durchlaufen, wenn man oben von der Luftroͤhre, bis
ganz unten in die Lunge hinab, einen Fus zur Entfernung
ſezzt, und wenn man annimmt, daß die Luft in einem
einzigen Atemzuge von der unterſten Luftroͤhre, bis zu
den aͤuſſerſten Blaͤschen hingelangt.
Doch es iſt dergleichen Zuſammendruͤkkung faſt fuͤr
nichts zu rechnen, wenn man ſie mit der Kraft des Her-
zens
[384]Das Atemholen. VIII. Buch.
zens in Vergleichung ſtellt. Es ſchuͤttet naͤmlich dieſer
Muskel, nicht funfzehn Gran, ſondern wohl 960 (n),
und daruͤber, folglich vier und ſechzig mal mehr Mate-
rie aus, und das mit einer Geſchwindigkeit, wofern
man die rechte Herzenskammer vor dreimal ſchwaͤcher,
als das linke haͤlt, mit einer ſolchen Geſchwindigkeit,
daß ſie in einer Minute funfzig Fus durchlaufen wuͤrde (o).
Folglich wird die Gewalt, der aufs Blut druͤkkenden
Luft ſeyn, wie 135, die Gewalt, des in die Lunge hinein-
getriebenen Blutes, wie 48000, und folglich, dreihun-
dert fuͤnf und funfzig mal groͤſſer, daß man alſo den
Drukk der Luft fuͤr nichts zu achten hat. Die Kraft des
Herzens wird ein deſto groͤſſeres Uebergewichte bekommen,
wenn man mit dem Jurin den Drukk der Luft, wenn
er am kleinſten iſt, \frac{1}{1230} Gran, das in einer Secunde
durch einen Zoll bewegt iſt, wenn er aber am groͤſten iſt,
\frac{1}{150} Gran, welches eben dieſen Zoll durchlaͤuft, gleich
macht (p).
Folglich ſchieſt das Blut, den Geſezzen, die wir bei
der Luft erklaͤret haben, gemaͤs, in den luͤftigen Raum,
mit der groͤſten Leichtigkeit, und Geſchwindigkeit, als ob
es faſt gar keinen Wiederſtand vor ſich faͤnde (q), hin-
ein. Jndeſſen wird dieſes mit kleinerem Nachdrukke ge-
ſchehen, weil noch einiger Theil der Luft in der Lunge
jederzeit uͤbrig bleibt, auch vor dem Einatmen, und es
veraͤndern ſich die Gefaͤſſe und Blaͤschen einzig und al-
lein, nach Beſchaffenheit des neuen Zuwachſes, den die
Lunge bekoͤmmt, und der bei mittelmaͤßigen Einatmen
nicht eben der groͤſte iſt, wofern die Lunge 40 Zoll Luft
an ſich zieht, der Jnhalt, der mit Luft erfuͤllten Lunge,
hingegen \frac{225}{3} gleich geſchaͤzzt wird. Folglich wird der Zu-
wachs
[385]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
wachs faſt die Helfte betragen. Aus dieſer Urſache fin-
det das Blut, welches von dem rechten Herzen herkoͤmmt,
die groͤſte Leichtigkeit vor ſich, eben dieſes gilt, nach der
Ordnung, auch vom Blute, welches nach dem Herzen
zuruͤkke kehren will (r), folglich leeren ſich beide Holadern
geſchwinde aus, es ſtuͤrzt das Blut vom Gehirne, und
von den Blutadern des ganzen Koͤrpers, zum Herzen
hin, und es ſinkt das Gehirn, mit allen dieſen Blutadern
ein (s).
Daher wird eine verſtopſte Lunge, durch welche das
Blut nicht flieſſen kann, wenn ſie zuſammen gefallen, und
einer ruhenden gleich iſt, geoͤffnet, und der Weg durch
ſie wiederhergeſtellt, ſo oft ſie von der Luft aufgeblaſen
wird. Es geht folglich ein jeder eingeſprizzter Saft durch
eine aufgeblaſene Lunge viel leichter hindurch (t): und es
fließt auch, das vom Herzen ausgeſprizzte Blut ſelbſt (u)
alsdenn leichter durch die Lunge. Daher ſpringt das
Blut aus einer verlezzten Lunge im Einatmen ſchnel-
ler hervor (x). Daher geſchicht der Puls, wenn der
Menſch einatmet, geſchwinder (y), und ſo beſchleu-
nigt das Seufzen den Pulsſchlag (z). Daher vermehrt
ſich, wenn man Luft in die Lunge bringt, in matten
Thieren, der Sprung des Blutes aus den geoͤffneten Ge-
faͤſſen (b), er geſchicht ſchneller, oder dagegen langſamer,
nachdem die Luft mit Nachdrukk, oder ſchwach eingezo-
gen wird (c). Wenn daher das Blut in groͤſſerer Men-
ge
H. Phiſiol. 3. B. B b
[386]Das Atemholen. VIII. Buch.
ge aus dem Herzen herauskoͤmmt, ſo erfolgt ein volles
Atemholen, und ein oͤfter wiederholtes, dagegen iſt der
Atem ſchwaͤcher, und kleiner, wenn das Blut in gerin-
gerer Menge herbeigefuͤhrt wird (d). Daher erkennt
man die groͤſſere Menge, des aus dem Herzen heraufge-
triebnen Blutes, aus dem ſtaͤrker gewordnen Atemholen,
und dieſes verhaͤlt ſich faſt wie die Pulsſchlaͤge (e).
Wenn daher eine Seite der Bruſt geoͤffnet (f), oder das
Atemholen durch einen erſtikkenden Dampf, oder auf
andre Weiſe verlezzt worden (g), ſo erfolgt ein kleiner,
und geſchwinder Puls davon (h). Wenn daher das
Atemholen gehindert wird, ſo ſtokkt der Umlauf des Blu-
tes durch die Lunge (i), und wir verfallen in Ohnmacht (k);
mit der wiederkehrenden Luft kehrt zugleich der Atem
wieder zuruͤkke (l). Wenn ſich daher das Blut ergieſt,
und die Lunge beſchwert, ſo holt der Kranke ſchwer Atem (m),
und er koͤmmt wieder zu ſich, wenn man dieſes Blut
weglaͤſt.
§. 12.
Hooks Verſuch.
Aus dieſem Grunde ruͤhrt derjenige beruͤhmte Ver-
ſuch her, den man dem Hook zuſchreibt, da er doch
bereits lange vor dieſem beruͤhmten Manne gemacht wor-
den. Wenn naͤmlich die Bruſt zerſtoͤrt, die Lunge der
Luft ausgeſezzt, folglich der Weg durch die Lunge verſtoͤrt
wird, ſo kann man, wenn das Thier Luft ſchoͤpft, und
nun dem Tode ganz nahe zu ſeyn ſcheint, das abſchei-
den-
[387]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
dende Leben wieder herſtellen, wenn man in die Lunge
blaͤſt.
Da man dieſen Verſuch, zur Erwekkung ertrunkner
Perſonen, vor kurzem mit Nuzzen angewandt hat, ſo
mus ich ihn mit mehr Genauigkeit erzaͤhlen. Es iſt
alſo Veſal der erſte, welcher ein ſterbendes Thier durch
Einblaſen der Luft, wieder zu ſich ſelbſt gebracht, und
die Beweguug des Herzens dadurch wieder ergaͤnzt hat (n).
Eben dieſes erzaͤhlt Nathanael Highmor(o), und es
berichtet Bogdan(p), wie man erſtikkte junge Voͤgel,
als man ihnen Luft eingeblaſen, wieder zum Leben gebracht
habe. Nachher erwuͤrgte Wilhelm Croone, noch
vor dem Hook, ein junges Huhn, und da es keine Zei-
chen des Lebens mehr von ſich gab, ſo machte er durch
Einblaſen der Luft, daß es wieder auflebte (q). Er hatte
dieſen Verſuch den 25 des Maimonats im Jahre 1664
verſprochen (r), und er legte ihn im erſten Julius der
Welt dar (s). Kurz darauf, den 22. October und 2ten
November 1664 oͤffnete (t)Robert Hooke die Bruſt,
und den Bauch eines Hundes, ziemlich weit, er zerſtoͤrte
die rechtmaͤßigen Werkzeuge des Atemholens; er blies
hierauf Luft in die Lunge ein, er brachte das Herz wieder
zum Schlagen, und erhielt dieſes eine ganze Stunde da-
bei (u). Er hat dieſen Verſuch einige male wiederholt (x).
Das Thier ſtarb, und es ſtand das Blut ſtille, ſo bald
er mit dem Blaſen aufhoͤrte (y). Er hat eben dieſen
Verſuch, mit Huͤlfe des Lowers, vor der koͤniglichen
B b 2Ge-
[388]Das Atemholen. VIII. Buch.
Geſellſchaft abgelegt (z). Auf eine andre Weiſe wuſte
er, als er einen Hund genoͤthiget, aus einer Blaſe Luft zu
holen, und der Puls nunmehr ſehr ſchnell lief, ganz
ſchwach ward, und das Thier Verzukkungen bekam, in-
dem er die Lunge aufblies, und friſche Luft gab, das
Thier wieder zu erwekken (a). Es iſt auch nicht noͤthig,
die Lunge zu prikkeln (b), noch die wechſelnde Kraft des
Aus- und Einatmens nachzuahmen, denn das Herz ver-
richtet doch ſeine Schlaͤge, ob die Lunge gleich ohne Be-
wegung und ohne Verlezzung gelaſſen wird (c).
Daher iſt es nun gekommen, daß dieſer Verſuch hin und
wieder von verſchiednen, unter dem Namen des Hooki-
ſchen Verſuches, wiederholt worden. Es haben ihn an
Froͤſchen, welche man, in dem luftleeren Raume, faſt ums
Leben gebracht, die Herren der Akademie del Cimento (d)
nachgemacht, und an andern Thieren die Pariſer(e),
Malpighi(f), Johann Muralt(g), noch andre (h),
an einer Frucht der beruͤhmte Nicol de Cat(i), alle
mit gleichem Erfolge verſucht. Johann Wilhelm
Pauli(k) hat ſich dabei nicht des Blaſebalges, ſondern der,
in den luftleeren Raum wieder zugelaſſenen friſchen Luft
bedient. Stephan Hales hat aus einer Blaſe die zu-
ſammengedruͤkkte Luft in einen Hund gebracht, und damit
das Thier wieder zum Erholen gebracht, als es in einer
unaufgefriſchten Luft beinahe voͤllig erſtikkt waͤre (l). Die-
ſen
[389]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
ſen Verſuch habe ich ebenfalls oft angeſtellt, und ſehr leicht
befunden (m).
Man hat dieſen Verſuch endlich an faſt erwuͤrgten (n),
oder ſolchen Thieren gemacht, denen man, wegen der in
die Bruſt gebrachten Luft, durch Erſtikken beinahe das
Leben genommen. Bei einem dergleichen Thiere, oder
Menſchen, dem man, mittelſt des Strikkes, die Kehle
gebrochen, ſammlet ſich das Blut (o) in den Gefaͤſſen
der Lunge, des Herzens, und des Gehirns, und fuͤllt ſie
an, weil es keinen Weg durch ſie findet. Doch es fin-
den ſich eben dieſe Uebel, und eben dieſe Urſache zum
Tode, bei Menſchen, die im Waſſer ertrinken. Denn
bei dieſen wird die Lunge, vom eingeſchlukkten Waſſer,
welches zu blaͤſigem Schaume wird (p), erfuͤllt, oder
wenigſtens, da es Gelehrte giebt, welche leugnen, daß
ein Menſch Waſſer verſchlukke (q), wird das Atemholen
auf irgend eine andere Weiſe unterbrochen, es ſammlet
Bb 3ſich
[390]Das Athemholen. VIII. Buch.
ſich das Blut in die Holader im rechten Herzohre, in der
Lungenſchlagader (r), da es durch die Lunge nicht durch-
kann, da dieſe jezzt von keiner Luft mehr ausgedehnt
iſt (s). Endlich hat man noch an Ertrunknen (t), mit
Nuzzen den Hookiſchen Verſuch mit Lufteinblaſen ange-
wandt. Jch leſe, daß dieſes oft gluͤkklich von Statten
gegangen (u), nicht nur an Menſchen, ſondern auch an
Thieren. Denn es laͤſt ſich auf ſolche Weiſe, wofern
noch einige Hofnung zum Leben uͤbrig iſt, dem Blute,
welches durch die Lunge gehen ſoll, den Durchgang er-
leichtern, und man kan das Herz wieder zum Schlagen
bringen. Doch ich baue nicht gar zu viel auf dieſes
Mittel, ob ich gleich die gluͤkkliche Sorgfalt anderer ruͤh-
men mus; denn ich habe es niemals dahin bringen koͤn-
nen, daß ich Thiere, die wirklich im Waſſer erſtikkt wa-
ren, auch nur nach kurzer Zeit, mit aller Kunſt wieder
zu ſich ſelbſt gebracht haͤtte (x). Man wird nemlich dar-
an durch den zaͤhen Schaum, der der eingeblaſnen Luft
Widerſtand| thut, verhindert. Jch glaube daher, daß
die Sache beſſer von Statten gehen wuͤrde, wenn das
Atem-
[391]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Atemholen aus Schwaͤche, ohne einen Schaden an der
Lunge, verhindert worden (y).
So kan, wie wir geſagt haben, eine Frucht, die we-
der Luft holt, noch ein ſchlagendes Herz hat, wenn man
ihr Luft durch den Mund einblaͤſt, ermuntert werden (z).
Wenn man die Urſache erforſchen will, warum ſich
das Leben wiederherſtellen laſſe, wenn man die Lunge auf-
blaͤſt, ſo mus man ſich erinnern, daß man einem ſterben-
den Thiere durch ein beſtaͤndiges Einblaſen, und ohne
abgeſezztes Nachlaſſen (a), das Leben wiedergeben koͤnne;
daß folglich ſchon das bloſſe Nachahmen des Einatmens,
ohne ein Ausatmen hinreichend ſey.
Es war aber die Lunge (b), aus gewiſſen Urſachen
verſtopft, und lies kein Blut zur linken Herzkammer
durch (c). Nun wird hingegen eben dieſe Lunge, da
mittelſt der nachdruͤkklich eingeblaſenen Luft, ihre Gefaͤſſe
auseinander gedehnt, die Blaͤschen von einander gefaltet
worden, offen fuͤr das Blut gemacht, ſo daß dieſes aus
dem rechten Herzen nach dem linken kommen kan, und ich
habe dieſen Erfolg offenbar an einer jungen Kazze geſe-
hen, in der das Blut zuerſt, und hiernaͤchſt auch die Luft,
als ich in die Lunge blies, nach dem linken Sinus zuſtroͤm-
te (d). Solchergeſtalt empfaͤngt das linke Herz ſeinen na-
tuͤrlichen Reizz wieder, daß es wieder aus der Ruhe zur
Bewegung gelangt (e). Jch hege auch fuͤr die uͤbrige Ar-
ten der Erſtikkung eben dieſe Hofnung, da das Blut in
der Lunge nicht gerinnt, als in der Erſtikkung vom Ko-
B b 3len-
[392]Das Atemholen. VIII. Buch.
lendampfe (f), vom Schwefel (g), Lichte (h), von
dem verpeſteten Dampfe in den Hoͤlen (i), und von al-
ter verdorbner Luft (k). Es iſt auch gewis, daß Menſchen,
die in den Kolengruͤften, von den Daͤmpfen beinahe hin-
gerichtet worden, und dem Tode ſehr nahe geweſen, durchs
Lufteinblaſen gerettet worden (l).
Es laͤſt ſich daher eben dieſes auch durch andre Mittel,
die das Blut wieder nach dem Herzen hinziehen, bewirken.
Dahin geht der Rath Albins in einer kleinen Schrift (m),
und auch vor kurzem des beruͤhmten Roederers(n).
Wenn nemlich der Bauch hinaufgedruͤkkt worden, ſo kan
man in ertrunknen Menſchen, und in ſo ſchwacher Frucht
dem Gebluͤte des Herzens, ſeinen Reiz wieder geben.
Eben dahin bezieht ſich auch ein anderes Wunder der
Wiedererwekkung, wenn an erwuͤrgten Hunden, die Luft
durch den Bruſtkanal eingeblaſen wird, welches Wepfer
durch eine Menge Exempel (o), nebſt dem Walther,
Needham(p) wiederholen. Ein andermal, hat man,
welches aber etwas unſichrer iſt, den Lauf des Blutes al-
lein durch die Waͤrme (q), oder ein Aſchenbad in Bewe-
gung zu ſezzen geſucht (r).
An-
[393]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Andre ſind verwegen geweſen, eine groͤſſere Bewe-
gung durch Tobakskliſtire (s), durch Nieſemittel (t), wenn
ſie das Auge mit ſehr ſcharfen Saͤften gerieben (u), durch
allerlei Schmerzen (x) hervorzubringen. Sie hoften da-
durch einige Erſchuͤtterung zu erregen, wodurch die mat-
ten Muskeln wieder belebt wuͤrden, und dem Herzen et-
was Blut wieder zugefuͤhret wuͤrde (y).
Andre oͤffnen, und das nicht ohne Grund (z), die
Ader, beſonders die Droſſelblutader, und ich habe auch
damit einen Verſuch gemacht, woraus erhellet, daß man
nicht nur die angefuͤllte Lunge auf ſolche Weiſe von der
Ueberladung des Blutes befreien koͤnne (b), ſondern daß
auch dadurch das ſtehende Blut in Bewegung gebracht
werde (c), um beiden Abſichten ein Gnuͤge zu thun.
Uebrigens mus maͤn hier nichts vom eifoͤrmigen Loche
im Herzen erwarten, ob einige gleich auf die Oefnung
deſſelben (d), um ertrunkne zu retten, groſſe Hoffnung
geſezzt haben, und ſie gehen gar ſo weit, daß ſie glauben,
man koͤnne junge Thiere, durch oͤfteres Untertauchen, an
V b 5das
[394]Das Atemholen. VIII. Buch.
das Waſſer gewoͤhnen, und das eirunde Loch offen erhal-
ten (e). Sie hatten wahrgenommen, daß junge Thiere
das Untertauchen laͤngre Zeit vertragen (f). Allein der
Grund von dieſem Feſtmachen liegt wohl in der groͤſſern
Reizbarkeit des Herzens (g). Denn ob ſchon in unſern (h),
und anderer Verſuchen (i) an Menſchen, und Thieren,
dieſes Loch unverwachſen geweſen, ſo iſt der Tod dennoch
erfolgt, und es hat das Erwuͤrgen (k), oder Erſtikken
nicht fruchtlos machen koͤnnen (l).
§. 13.
Ein fortgeſezztes Einatmen haͤuft das Blut in der
Lunge an.
Es koͤnnte wiederſinnig ſcheinen, daß das Einatmen
den Flus des Blutes durch die Lunge erleichtern ſollte, daß
durch Lufteinblaſen, welches eine Art von groſſem Einat-
iſt, ſterbende Thiere wieder zum Leben gebracht, und das
Blut wieder in der Lunge in Bewegung geſezzt werde,
und daß demohngeachtet doch eben dieſes, dem Blute in
der Lunge ſo guͤnſtige Einatmen, blos wenn es etwas laͤn-
ger fortgeſezzt wird, erſt eine unbeſchreibliche Beklemmung,
und hernach, wenn durch gewaltſamen Vorſazz des Wil-
lens die Luft doch in der Lunge behalten wird, oder ſie
durch andre Urſachen haͤufig in der Lunge geſammelt wird,
ſchnell den Tod hervorbringe, wenn es gleich der geſunde-
ſte, und ſtaͤrkſte Menſch von der Welt waͤre. Dieſes
war
[395]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
war naͤmlich die Todesart jenes Moͤrders beim Auguſt(m),
eines Sklaven, von dem Galen ſchreibt (n), und das
gemeine Kunſtſtuͤkk der Angoliſchen Sklaven, ſich ſelbſt
durch Aufhalten des Atems zu erſtikken (o). Dieſe Art
ſich ſelbſt das Leben zu nehmen, ſoll ehedem einer andern,
und ſehr groſſen Art von Auerhuͤnern gemein geweſen ſeyn,
die ihren Atem mit Eigenſinne an ſich gehalten haͤtten (p):
und dieſes iſt endlich Kindern toͤdlich, wenn ſie vor Zorn,
oder aus andern Ungluͤkksfaͤllen, den Atem an ſich
halten (q).
Es iſt ferner eben dieſes die Todesart fuͤr Menſchen,
oder Thiere, wenn ſie in einer gedruͤkkten, und wirkſame-
ren Luft ſterben (r), und man findet in ihnen die Lunge
aufgeblaſen (s), und ausgedehnt, gerade, ſo wie ſie im
Einatmen beſchaffen iſt (t), da denn das zu groſſe Ge-
wichte der Luft, am Ausatmen, hinderlich wird (u).
Von dieſer Beaͤngſtigung, Erſtikkung, und Todes-
art, iſt die Urſache nicht ſchwer zu ergruͤnden, denn man
ſieht, daß bei lange fortgeſezztem Einatmen, das Blut
zwar nach der Lunge zuflieſt, und ſich darinnen ſamle (x),
aber aus der Lunge keinen Ausgang finden kann.
Das Anſtrengen iſt nichts, als ein langwieriges Ein-
atmen; und doch ſchwillt im Anſtrengen der Hals, und
das Geſichte auf (y), beide dehnen ſich aus, daß auch
ge-
[396]Das Atemholen. VIII. Buch.
gebundne Blutadern davon zerſprungen, die Gefaͤße in
der Lunge zerriſſen (z), und das Blut mit toͤdtlichen Zu-
faͤllen hervorgeſtuͤrzt iſt. Vom Anſtrengen zerplazzten
die Blutadern (a). Eine Menge ausgetretnes Blut, das
ſich unter der Lungenmembran ergoſſen hatte, quoll unter
dem Schluͤſſelbeine hervor (b).
Hernach, wenn ſich die Blutadern nicht ausleeren
koͤnnen, ſo bleibt das angehaͤufte Blut auch in den Schla-
adern ſtehen (c), und es dehnt dieſe aus. Nichts iſt
gewoͤhnlicher, als Pulsaderſaͤkke von Anſtrengungen zu
bekommen (d). Und es ziehen ſich Pferde, die uͤber Bruͤk-
ken ſchwere Wagen ziehen muͤſſen, haͤufig ſolche Pulsa-
derbruͤche zu (e).
Aus eben der Urſache zerreiſſen hin und wieder Ge-
faͤſſe, ſo daß das Blut aus der Niere in die Harnwege
uͤberflieſt (f), oder ſich in die kleine Gefaͤſſe der Haut (g)
in allerhand faͤchrige Raͤume (h), oder durch die Lippen
ergieſt (i).
Jndem man ſich anſtrengt, ſpringt das Blut ſelbſt
aus einer geoͤffneten Pulsader hoͤher (k). Ein Knabe
konnte, wenn er ſich den Atem verhielte, nach Belieben,
das
[397]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
das Blut aus der Wunde am Fuſſe hervortreiben (l),
und man ſtillte umgekehrt, den Sprung des Blutes an
einer Wunde, wenn man den Atem anhielte (l*). End-
lich zerriß davon eine anſehnliche Schlagader an der Huͤf-
te, und es folgte der Tod darauf (m).
Dieſes eraͤugnet ſich bei einem maͤßigen Einatmen.
Wenn man ſolches aber uͤber die Zeit fortſezzt, ſo hemmt
man endlich das, zur linken Herzkammer ruͤkkehrende
Blut, es mindert ſich alſo das Gebluͤte, welches dem
ganzen Koͤrper beſchieden waͤre, es nehmen die Kraͤfte
des Herzens ab, der Puls wird klein und langſam (n),
es ſtellt ſich der Schwindel ein (o), und endlich hoͤrt der
Pulsſchlag auf (p): und ich ziehe die beruͤhmte Geſchichte
jenes Kriegsoberſten hieher (q), welcher von freien Stuͤk-
ken, um ſeinem Freunde eine Luſt zu machen, ſich todt
anzuſtellen wuſte. Der Schritt iſt von einem ſolchen
Zuſtande bis zum Tode ſelbſt nur gar zu kurz.
§. 14.
Die Urſache dieſer Anhaͤufung und Stokkung.
Es giebt einige, welche glauben, daß ein Theil die-
ſer, vom verhaltnen, und angehaͤuften Blute herruͤhren-
der Beklemmung, das Herz angehe. Doch man ver-
ſpuͤrt keine dergleichen Beaͤngſtigung im ſtaͤrkſten Herz-
klopfen, wenn nur die Lunge frei iſt.
Es ſcheint ſich der gehinderte Lauf des Blutes durch
die Lunge, durch dieſe unter allen Empfindungen uner-
traͤglichſte Angſt, der Seele zu erkennen zu geben, da-
mit dieſe alle ihre Kraͤfte zur Erhaltung ihres Koͤrpers
auf-
[398]Das Atemholen. VIII. Buch.
aufbieten moͤge: und es iſt hiermit allerdings, wie mit
den Schmerzen beſchaffen, welches der aͤngſtliche Bote tſt,
um die Gegenwart fremder Dinge, die beſonders den Ner-
ven Gefahr drohen, anzukuͤndigen.
Wenige haben ſich das Herz genommen, die Urſache
von dem geſammten Durchgange des Blutes durch die
Lunge, nach einem langwierigen Einatmen, zu erlaͤutern.
Jch, fuͤr meine Perſon, mag ſie nicht von dem Zwerch-
felle herleiten, welches das Herz mit ſich herabziehen, und
alſo daſſelbe im Schlagen verwirrt machen koͤnnte (r).
Jndeſſen giebt es doch einige Vermuthung, daß ſolches
bei gewaltſamer Anſtrengung zerriſſen (s), daß es ohne
Zweifel den Unterleib ſehr zuſammendruͤkkt (t), und man
mus dahin die Beiſpiele vom Grimmdarme, der von
Anſtrengungen geborſten, rechnen (u). Allein, wenn
auch das Zwerchfell gar nicht ſehr zuſammengezogen
wird, ſo erfolgt doch eben ſolche Aengſtlichkeit, und der
Tod wuͤrde ohnfehlbar auch erfolgen, wenn wir gleich bei
einem gelinden Einatmen beharren wollten.
Von der vermehrten Laͤnge der Lungenſchlagadern,
hat ehedem der beruͤhmte Samuel Theodor Quel-
malz(x), und nachher Franz Boißier(y), die Verenge-
rung, und davon herruͤhrende Beklemmung herleiten
wollen, und es ſchaͤzzt der lezztere, daß ſie um viermal
enger gemacht wuͤrden (z), ja er fuͤgt noch hinzu, er
habe durch das Einblaſen verhindert, daß das Waſſer
aus der Lungenſchlagader nicht nach der Lungenblutader
kommen koͤnnen (a). Und alſo hienge uͤberhaupt die
[399]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Freiheit des Blutes durch die Lunge zu laufen, blos von
einer mittelmaͤßigen Ausdehnung dieſer Schlagader ab.
Doch es iſt die Lugenſchlagader nicht die einzige, de-
ren Laͤnge zunimmt. Ein jedes blinde Gefaͤs, waͤchſt,
wenn man den Wiederſtand von allen Seiten wegnimmt,
oder die treibende Kraft vermehrt, nicht nur im Durch-
meſſer, ſondern zugleich in der Laͤnge, wie wir an dem
maͤnnlichen Gliede ein Exempel haben, auch wenn man
es nach dem Tode mit Wachs anfuͤllt. Nun haben wir
gezeigt, daß durch das Einatmen der Lungenſchlagader
der Wiederſtand benommen werde. Es flieſt aber auch
auſſerdem, wenn die Lunge ſehr ausgedehnt iſt, Blut (b),
Waſſer (c), und andre Saͤfte aus der Lugenſchlagader
nach ihrer Blutader hin.
Unſer Lehrer(d) leitet dieſe Erſcheinung auf eine ſehr
einfache Weiſe, von der Ruhe der Lunge her, die im
ſtarken Einatmen ſtatt habe; und er uͤberredet ſich, es
koͤnne das Blut nicht durch dieſes Eingeweide durchkom-
men, wo es nicht ſehr ausgedehnt wuͤrde. Doch die
Verſuche haben es dargethan, daß es allerdings durch-
kommen koͤnne (e).
Faſt dergleichen ſagt Bartholomaͤus von Moor(f),
daß die mit Luft erfuͤllte Gefaͤſſe, die ſonſt knorplig waͤren,
waͤhrendem Einatmen die ausgedehnte rothe Gefaͤſſe zu-
ſammendruͤkken. Eine andre, gewoͤhnlichere Theorie iſt
es, dieſe Hinderung des umlaufenden Blutes, von der
vergroͤſſerten Federkraft, und dem Drukke der in die Lun-
ge eingezognen Luft, und von der Beruͤhrung des waͤr-
mern Blutes herzuleiten.
Es iſt naͤmlich das Blut faſt im 96 Grade des Fah-
renheitſchen Thermometers warm (g): und im Fruͤhlinge
[400]Das Atemholen. VIII. Buch.
iſt die Waͤrme der Luft, der ſechszigſte Grad. Folglich
vermiſcht ſich in unſrer Bruſt ein waͤrmeres, und kaͤlte-
res Fluͤſſige, und davon koͤmmt es, daß dieſes Fluͤſſige
im mittleren Grade warm wird, und wie man gemeini-
glich glaubt, 78 Grade betraͤgt (h), wiewohl ehedem der
beruͤhmte George Wolfgang Kraft(i), die wach-
ſende Waͤrme in der Luft, ein wenig anders beſtimmt
hat. Wir koͤnnen auch nicht in dieſer Waͤrme leben,
denn da weder das Blut in der Lunge abgekuͤhlt wird,
noch die aus der Lunge gelinde ausgeſtoſſne Luft kaͤlter,
als das Blut ſelbſt wird, ſo kann man zugeben, daß die
Luft um dieſe ganze 36 Grade heis ſei, um die das Blut
heiſſer iſt; wir wollen hier auch nicht die Urſache mit
Fleis erforſchen, warum die Luft bis zu dieſem Grade
heis ſey. Nun iſt aber die Luft, welche ſich in der Lunge
befindet, verſchloſſen, folglich mus ſie ſich nach dem Ver-
haͤltniſſe der neuen Waͤrme, und zwar um den achten
Theil, wie man nach des Stephan Hales(k) Ver-
ſuche anzunehmen pflegt, oder vielleicht genauer, um \frac{1}{51}
verduͤnnen. Es verduͤnnt ſich naͤmlich die Luft, wenn
ſie vom 32 Grade, welches der Gefrierungspunkt iſt, bis
zum 214 Grade erhizzt worden, und dieſes iſt der Grad
des ſiedenden Waſſers, um ein Drittheil von ihrem Volu-
men (l). Wenn ſie alſo von 182 neuen Graden der
Waͤrme, um den dritten Theil duͤnner wird, ſo verduͤnnt
ſie ſich um den funfzehnten Theil von 36 Graden.
Wenn ſich die Luft um den funfzehnten Theil ihres
Voluminis verduͤnnt, und die Bruſt aufs hoͤchſte ausge-
dehnt iſt, ſo kann weder die Lunge weiter ausgebreitet
werden, noch ſich in der verſchloſſnen Lunge ausdehnen,
daß
[401]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
daß ſie nicht den uͤbrigen Theil der Lunge, und das Luft-
gehaͤuſe dieſes Eingeweides zuſammendruͤkken ſollte, folg-
lich werden die Gefaͤschen der Lunge enger gemacht wer-
den, und zwar um ihren funfzehnten Theil, und hiervon
wird diejenige Schwierigkeit im Blutumlaufe hergeleitet,
welche von einem anhaltenden Einatmen erfolgt.
Hiermit ſcheinet auch mehr, als eine Erfahrung uͤber-
ein zuſtimmen. Es iſt naͤmlich zuverlaͤßig, daß eine zu
warme Atmoſphaerenluft, das Atmen beſchwerlich, und
ein Keichen mache; und es iſt eben ſo zuverlaͤßig, wenn
man eine kaͤltere Luft in ſich zieht, und wenn ſo gar nur
ein kalter Trunk, neben die Lunge niederflieſt, daß wir
davon einige Erleichterung genieſſen; weil dadurch, wie es
ſcheint, dieſe Verduͤnnung der inwendigen Luft gemaͤßigt
wird.
Jch ſehe auch, daß ſich das Zuſammendruͤkken des
Blutes in dem, aus Gefaͤſſen zuſammengeſezztem Nezze
der Lunge, mehr, als um den funfzehnten Theil vermeh-
ren laͤſt, und es ſcheint, daß dieſes keinen ſo groſſen
Schaden hervorbringen koͤnne. Wenn man naͤmlich das
mit Luft angefuͤllte Siſtem der Lunge von groͤſſerm Um-
fange, als das mit Blut erfuͤllte, macht, ſo kann man die
Schwierigkeit im Umlaufe des Blutes, nach Gefallen
vermehren (m). Ueberhaupt iſt es gewis, daß die Hoͤh-
lung der Blaͤschen groͤſſer, als ihre Wand iſt, ſo wie
die Hoͤle einer Kugel mehr Raum enthaͤlt, als der Um-
kreis, dem man eine nur gerringe Dikke giebt, um ihn
meßbar zu machen; es iſt ſerner gewis, daß der Umfang
der Blaͤschen haͤutig iſt, daß ein Theil dieſes haͤutigen
aus Gefaͤſſen beſteht, und viel groͤſſer, als das feſte Zell-
gewebe an ſich iſt (n). Wenn man daher die Luftflaͤche
vor
H. Phiſiol. 3. B. C c
[402]Das Atemholen. VIII. Buch.
vor dreimal breiter, als die Blutflaͤche annimmt, und
wenn man ſezzt, daß dieſe Flaͤche um den funfzehnten
Theil ausgedehnt werde, ſo wird ſie wenigſtens um den
fuͤften Theil des, in den kleinſten Gefaͤſſen der Lunge lau-
fende Blut nunmehr zuſammendruͤkken.
Derowegen haben viele Phiſiologiſten, die Erklaͤrung
dieſer unertraͤglichen Beſchwerlichkeit, von dem fortge-
ſezzten Einatmen, abgeleitet (o), und ſelbſt Boerhaave
traͤgt faſt dergleichen vor, nur mit dem Unterſcheide, daß
er glaubt, das Blut koͤnne darum nicht durchlaufen,
weil die Lunge fernerhin ruhe, und von der Luft nicht
weiter ausgedehnt werde.
§. 15.
Diejenigen Zweifel, welche dieſe Hipoteſen nicht
anzunehmen verſtatten.
Jndeſſen finde ich doch in der That noch Zweifel, wel-
che mich zwingen, meinen Beifall noch zur Zeit zuruͤkke zu
halten. Denn es ſcheint mir erſtlich das Zuſammen-
druͤkken der rothen Gefaͤſſe, welches bis zu ihrem Fuͤnft-
theil verengert werden ſoll, keine ſo groſſe, noch ſo ſchnelle
Beſchwerlichkett verurſachen zu koͤnnen. Denn es wuͤrde
eben dieſes Zuſammendruͤkken von der Luft, die wir durch
Maſchinen verdichten, und die wir in die Lunge einziehen
wollten, erfolgen muͤſſen. Doch es vertragen Menſchen,
und Thiere dergleichen Luft leicht, und es wird, nach dem
obigen, eine doppelt ſo ſchwere Luft, viel leichter, und
ohne Aengſtlichkeit von Thieren empfunden, als eine
doppelt ſo leichte Luft (p). Nun ſezze man, daß dop-
pelt ſo viel Luft in die Lunge gezogen, und von eben dem
Grade
[403]IIII Abſchn. deſſen Erſcheinnngen.
Grade der Blutwaͤrme verduͤnnet werde, naͤmlich von 96
Graden. Da nun die dichte Luft ebenfalls auf den fuͤnf-
ten Theil verduͤnnt worden, ſo wird ſie dennoch jederzeit
zweimal dichter eyn, als die, bis zum Fuͤnfttheil verduͤnnte
gemeine Luft. Daher wird in der That das Zuſam-
mendruͤkken der Lungengefaͤſſe doppelt ſo gros, als das
ſeyn, welches ein Menſch in der gemeinen Luft, die dop-
pelt ſo leicht iſt, empfindet, und es wird viermal groͤſſer,
als das ſein, welches er in einer zweimal duͤnneren Luft
empfinden wuͤrde. Dieſer Erfolg wiederſpricht aber der
Hipoteſe.
Wenn ich die Sache in weitere Ueberlegung ziehe,
ſo finde ich, daß dieſes ganze Zuſammendruͤkken der
der blutfuͤhrenden Gefaͤſſe, von dem man die Aufloͤſung
der Erſcheinung erwartet, von dem Unterſcheide abhaͤngt,
vermittelſt deſſen die Waͤrme der Lungenluft, die Waͤr-
me der Atmoſphaͤrenluft uͤbertrift. Folglich doͤrfe man
keine Verduͤnnung von derjenigen, in die Lunge gezog-
nen Luft befuͤrchten, die mit der Atmoſphaerenluft in glei-
chem Grade Waͤrme ſteht, oder 100 (q) Grade, und dar-
uͤber warm iſt. Dieſe noch ſo lange verhaltene Luft,
kann auch nicht uͤber den vorigen Waͤrmegrad, mit dem
ſie in die Lunge eingezogen wurde, warm, noch uͤber ihr
voriges Volumen, daß ſie anfangs in der Lunge einnahm,
duͤnne werden. Es iſt hingegen ebenfalls wahr, daß
wir von der Bergluft, wenn dieſe um ein Drittheil leich-
ter, als die gemeine iſt (r), keine Ungemaͤchligkeit leiden,
da demohngeachtet doch die dichtere Thaͤlerluft, wenn ſie
gleich in der Lunge, wie ſiedendes Waſſer erhizzt worden,
ſich nach der Verduͤnnung in eben den Raum ausbreitet,
den die Luft der Gebirge einnimmt (s). Es ſcheint da-
her, nach der Hipoteſe, deren Staͤrke wir hier abwaͤgen,
C c 2daß
[404]Das Atemholen. VIII. Buch
daß aller Schaden im Atemholen von der dichteren und
kaͤlteren, in die Lunge gezognen Luft, kein einziger hin-
gegen von der duͤnnen, und heiſſen Luft herruͤhre. Bei-
derlei Erfolge laſſen ſich aber durch die allerleichteſte Er-
fahrungen wiederlegen.
Ferner, wenn eine Kraft ihrer Verduͤnnung in einen
groͤſſern Raum ergoſſne Luft, gedachte Hindernis im
Blutumlaufe hervorbringt, ſo haͤtten wir ein leichtes
Mittel, wir doͤrften nur die Bruſt, ſo breit, als moͤg-
lich machen, ganz wenig Luft in uns ziehen, und zwar
nicht ſo viel, als ein vollſtaͤndiges Einatmen verlangt, ſon-
dern uͤberhaupt nur zehn, bis funfzehn Zoll (t), ſo wuͤrde
dieſe Luft, mit ihrer ganzen, von der Waͤrme empfang-
nen Verduͤnnung, einzig und allein, die Luftgefaͤschen
erfuͤllen, und keine ſolche Dichtheit uͤbrig behalten, daß
ſie die Blutgefaͤſſe zuſammendruͤkken koͤnnte.
§. 16.
Eine andre Hipoteſe, naͤmlich die in der Lunge
verdorbne Luft.
Man mus demnach eine andre Urſache aufſuchen,
warum wir von der eingezognen, und in der Lunge ver-
haltnen Luft, nicht uͤber einige Minuten lang leben koͤn-
nen. Es ſcheint uns aber die Natur, ſelbſt auf die
Analogie einer unaufgefriſchten verdorbnen Luft zu fuͤhren,
da in dieſer kein Thier leben kann. Und es iſt in der
That die Luft, welche in der Lunge verhalten wird, eine
ſolche unaufgefriſchte Luft. Eine ſolche aber, die nicht
von friſcher abgeloͤſet wird, verliert ihre elaſtiſche Kraft;
folglich buͤſſet ſie diejenige Eigenſchaſt ein, die ſie im At-
men hatte, und ſie buͤſt ſolche geſchwinde ein. Es hat
naͤm-
[405]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
naͤmlich der beruͤhmte Stephan Hales(u) 522 Zoll Luft,
innerhalb zwo Minnten, durchs Einatmen unnuͤzze ge-
macht. Wir aber ſezzen fuͤr ein mittelmaͤßiges Einat-
men nur 40 Zoll friſche Luft (x). Dieſer Vorrath iſt fuͤr
dreizehn Atemholungen, und folglich beinahe fuͤr 1 Minute
hinlaͤnglich, und wenn dieſe Zeit verfloſſen iſt, ſo faͤngt
ſich in der That, mit der in der Lunge verhaltnen, und
unaufgefriſchten Luft, die groͤſte Beklemmung an. Jch
halte auch davor, daß das Blut, bei einerlei Luft, nicht
umlaufen koͤnne, daß es auf- und unterwerts bewegt
wuͤrde, ob dieſes gleich der vortrefliche Jakob Benig-
nus Winslow(y), und Engelmann(z) behaupten.
Von kalten Thieren gebe ichs zu, denn dieſe verderben
die Luft nicht eben ſo, als der Froſch, das Kamaͤleon (a),
die Schildkroͤte, denn bei dieſen bleibt die Lunge ſehr
aufgeblaſen. Dieſe Thiere haben wenig Blut, welches
durch die Lunge liefe; allein man kann dieſen Schluß
nicht auf Thiere von warmen Blute ziehen. Wir wer-
den naͤmlich zeigen, daß in ſolcher Zeit, ein Ertrunkner
erſtikke; dieſer Tod aber ſezzt voraus, daß das Blut
ſtille geſtanden, und daß daher eine toͤdtliche Veraͤnde-
rung erfolgt ſei.
Nun hat die Lunge, gegen die eingeatmete Luft eine,
von der Natur ſchon abgewogne Zuſammenziehungskraft.
Wenn ſie voll Luft geblaſen worden, ſo ſinkt ſie, ſo bald
die Luft wieder entweichen, oder herausfahren kann,
uͤberhaupt nieder, und es iſt die Zuſammenziehungskraſt
in der Lunge ſo gros, daß ſie ſich von freien Stuͤkken,
auch nach dem Tode, von der ſtaͤrkſten Ausdehnung in
C c 3den
[406]Das Atemholen. VIII. Buch.
den Zuſtand, den ſie ſonſt im Ausatmen hat, verſezzt.
Daher findet man eben dieſe Lunge, wenn die Luft, mit
der ſie angefuͤllt war, und hernach, die, welche in der
Lunge enthalten war, herausgeſchaſt worden, zuſammen-
gedruͤkkt (b), und ſie geht endlich im Waſſer unter (c). Wir
wollen gleich erklaͤren, was dieſes vor eine Kraft ſei. Hier
iſt genung zu wiſſen, daß ſie wirklich iſt.
Wenn man daher die Kraͤfte, welche die Lunge aus-
dehnen, wegraͤumt, es geſchehe dieſes, wie man wolle,
ſo werden die zuſammenziehende Kraͤfte der Lunge wirken,
es werden die Luftblaͤschen zuſammengedruͤkkt werden,
die Blutgefaͤße werden kuͤrzer werden, ſich in Falten le-
gen, auf einander zu liegen kommen, und es wird ſich
die Lunge in dem Zuſtande befinden, in dem ſie vor dem
Einatmen war.
Jn dieſem Zuſtande aber kann das Blut, den Ver-
ſuchen gemaͤs, nicht in der Lunge umlaufen, und es giebt
die geſunde Vernunft leicht au die Hand, daß, wenn die
Lunge eben ſo dicht waͤre, als die uͤbrigen Eingeweide ſind,
eine dergleichen Lunge ſo viel Blut durch ſich laſſen wuͤr-
de, als dieſe Eingeweide durchlaſſen. Es iſt aber die
Lungenſchlagader nicht nur, um etwas kleiner, als die
Aorte (d), ſondern ſie enthaͤlt auch alle das Blut, wel-
ches die Aorte kurz darauf empfaͤngt; folglich laſſen ſie
ſo viel Blut durch ſich hindurch gehen, als alle Schlag-
adern des ganzen Koͤrpers zuſammen genommen, durch
ſich gehen laſſen. Daß aber durch die Lunge eine ſolche
Menge Bluts, ohne beſondere Gemaͤchlichkeit, nicht
durchgefuͤhrt werden koͤnne, die der Lunge eigen iſt, iſt
ganz billig zu glauben. Wir haben geſehen, daß das
Blut dieſe Leichtigkeit im Umlaufe, von der durch die Luſt
her-
[407]IIII Abſchn. deſſen Erſcheinnngen.
hervorgebrachten Ausdehnung der Lunge her habe (e).
Nun haben wir dieſe Luft weggeraͤumt, denn wir haben
gezeigt, daß ihre Federkraft zerſtoͤrt worden, mit der ſie
allein die Lunge erweitern kann. Eine neue Luft koͤnnen
wir nicht geſtatten, weil die Lunge voll iſt. Folglich mus
das geſchehen, welches, wie wir gezeigt haben, von einem
fortgeſezzten Einatmen geſchicht, es mus naͤmlich das
Blut durch die Lunge nicht laufen koͤnnen, es mus ſich
in den Gefaͤßen der Lunge anhaͤuſen, in dem rechten Herz-
ohre, den naͤchſten Blutadern ſammlen, und die Aengſt-
lichkeit, von der die Urſache geſucht wird, entſtehen.
Daher pflegen wir, weil der Naturtrieb nicht be-
truͤgt, keine Muͤhe anzuwenden, uns von dieſer Beklem-
mung, durch ein neues Einatmen loszumachen, denn da-
durch wuͤrden wir die Bruſt nur noch mehr erweitern,
ſondern wir ſtoſſen blos durch das Ausatmen, die ver-
zehrte Luft aus, und ſo folgt auf dieſes Ausatmen, mit
dem Einatmen zugleich, eine neue und geſunde Luft.
§. 17.
Die Urſache, warum nothwendiger Weiſe das
Ausatmen, auf das Einatmen folgen mus.
Nun gerathen wir an eine bedenkliche Frage, war-
um naͤmlich, nach dem Einatmen, das Ausatmen ſo
nothwendig ſei, und was vor wirkende Urſachen dieſen
neuen Zuſtand der Lunge hervorbringen?
Es haben einige beruͤhmte Maͤnner die Sache mecha-
niſch zu erklaͤren geſucht. Jndem naͤmlich die inwendi-
gen Ribbenmuskeln ihr Spiel verrichten, ſo wuͤrden
davon die aͤuſſern gezogen, ſie empfaͤnden davon eine
Beſchwerlichkeit, wenn alſo dieſes Spannen nachlieſſe,
C c 4ſo
[408]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſo bequemten ſie ſich der Zuſammenziehung der aͤuſſern
Ribbenmuskeln, und dieſes hat ehedem Hamberger(f)
auf eine ſehr einfache Art vorſtellig gemacht, und es
wuͤrde wenigſtens nach dieſer Theorie ein jegliches Glied
beſtaͤndig von der wechſelweiſen Zuſammenziehung, und
Ausſtrekkung ſeiner Muskeln, die von dem Wechſelzuge
ihrer, beide beherrſchenden Gegenmuskeln entſteht, hin
und her geriſſen werden. Es ſtrekken naͤmlich die Biege-
muskeln aller Orten, und am augenſcheinlichſten an den
Gliedmaaßen, die Ausſtrekker ihres Gliedes aus, und
ſie werden dagegen von den Ausſtrekkern wieder
ausgeſtrekkt.
Chriſtian Stroem(g), ein ſinnreicher Erfinder
von Hipoteſen in der Phiſiologie, nahm zur ohngepaar-
ten Ader ſeine Zuflucht. Dieſe Ader, ſagte er, werde
in dem hoͤchſten Grade des Einatmens gedruͤktt: folglich
ſtehe das Blut in den Gefaͤſſen der Ribbenmuskeln ſtille,
und daher wuͤrden dieſe Hauptfedern des Einatmens
kraftlos gemacht. Hierauf ſpringen, ihrer Natur gemaͤs,
die losgelaſſene Knorpel der Ribben zuruͤkke, dieſe ohn-
gepaarte Ader bekoͤmmt Luft (h), und auf ihre Befreiung
folgt ein neues Einatmen. Jn der That ſchwillt die
ohngeparte Ader, indem wir einatmen, auf (i). Von zu-
ſammengedruͤkkten, oder ſchwellenden Adern, werden
endlich nach und nach die Kraͤfte der Muskeln ſtumpf
gemacht, wofern ſie uͤberhaupt ſtumpf werden: und wir
haben endlich gezeigt, daß das Blut der Ribbenblutadern
andre Abfluͤſſe, auſſer der ungepaarten Ader habe (k).
Dieſer Hipoteſe iſt diejenige nicht ungleich, welche
eben dieſer Mann (l) mit vieler Freigebigkeit ausgeboten,
und
[409]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
und die nach ihm George Martine(m) angenommen,
ja es hat der vortrefliche Chriſtian Gottlieb Lud-
wig(n), unſer Freund gezeigt, daß ſie ihm nicht mis-
falle, ſo daß auch vor kurzem ein fleißiger Schuͤler von
ihm (o), dieſe Hipoteſe zu vertheidigen auf ſich genom-
men. Sie heiſt ſo: es werde der Zwerchfellsnerve, dieſer
Hauptbeweger in dem Einatmen, bei recht vollgeſchoͤpfter
Bruſt, durch das Einatmen ſelbſt zuſammengedruͤkkt, und
alſo von der Kraft der eingezognen Luft das Zwerchfell
eutkraͤftet: es folge der Ausatmungswechſel, dieſer Ner-
werde nunmehr, da die Luft herausgelaſſen worden, wie-
der von ſeinem Drukke frei. Doch es wuͤrde, wenn
der Zwerchfellsnerve zuſammengedruͤkkt worden, blos
das Zwerchfell untauglich gemacht werden, und nicht die
Ribbenmuskel eben ſo wohl: es kann auch ein Nerve,
von einem, der allerweichſten Eingeweiden, ſo ſtark ge-
druͤkkt werden, daß dadurch einem Muskel ſeine Kraͤfte
entzogen wuͤrden, und es ſezzt ein gelinder Drukk auf
den Nerven, das Zwerchfell noch nicht in die Unthaͤtig-
keit (p): dergleichen Nervendrukk, welcher ein ſtumpfes
Gefuͤhl hervorbringt, wird von einer hoͤchſt unangenehmen
Empfindung begleitet, wie wir ſolches aus dem, wie A-
meiſen ſtechenden Gruͤblen, an einem gebognen halbge-
laͤmmten, Ellbogen lernen.
Der beruͤhmte Henshaw(q), ſchlaͤgt hier den wech-
ſelweiſen Drukk der Bruſtluft vor, welche von der aus-
gedehnten Lunge zuſammengedruͤkt wuͤrde, ſo lange, bis
dieſe zu einer groͤſſern Dichtheit gebracht worden, und
wieder nach ihrer Erholung auf die Lunge zu druͤkkte.
Man
[410]Das Atemholen. VIII. Buch.
Man hat dieſe Theorie beantwortet, als man zeigte, daß
dergleichen Luft ganz und gar nicht vorhanden waͤre.
Nachher bediente ſich der vortrefliche Boerhaave(r),
der Sperrung des Blutumlaufes, die durchs Einat-
men hervorgebracht wird; es ſammle ſich naͤmlich das
Blut in die Blutadern, es gelange nicht in geoͤhriger
Menge, bis zur linken Herzkammer, die Aorte bekom-
me davon nichs, das vom Blute beraubte kleine Gehirn
werde kraftlos gemacht, es ſende den Ribbenmuskeln
keine Geiſter zu, es verlaſſe die Zwerchfellsmuskeln, folglich
entgiengen beiderlei Muskeln die Kraͤfte, folglich wuͤr-
den ſie von dem in eins fort wirkenden Spiele der aus-
atmenden Gegenmuskeln uͤberwaͤltigt, und von dieſen
Gegenmuskeln mus ich eine Erklaͤrung geben.
Man hat uͤber dieſe Hipoteſe allerlei, vor langer
Zeit, und vor mir (s), auf die Bahn gebracht. Nun
beſtehe ich nicht eben auf dem Punkte, daß das Ausat-
men auf das Einatmen folge, ob man gleich keine Em-
pfindung von einem geſchwaͤchten Gehirne, und keine
Entkraͤſtung ſo vieler andrer Muskeln wahrnimmt; ich
beſtehe auch gegentheils nicht darauf, daß die Luft im
Anſtrengen verhalten werde, und daß man die Kraft in
der verzoͤgerten Verhaltung derſelben ſuchen muͤſſe; auch
nicht, daß der Puls (t), wenn ein geſunder Menſch ein-
atmet, verringert, oder matt werde, ob darauf gleich, zu
ſeiner Zeit, die Ausatmungskraͤfte folgen. Jch behaupte
blos, mein Lehrer erklaͤre nicht, wofern ja das Blut
zuruͤkke tritt, und das kleine Gehirn verlaͤſt, aus was
vor Urſachen die Muskeln des Ausatmens zur [Bewegung]
angereizt werden koͤnnen; und wenn das Verhalten des
Blut-
[411]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Blutumlaufes aufgehoben worden, warum die Einat-
mungsmuskeln nicht zu wirken fortfahren koͤnnen. Es
iſt aber vor allem andern gewiß, wenn die Lunge an er-
wuͤrgten Thieren (u) das nicht mehr einatmet, daß die
Kraͤfte des Zwerchfelles, und die Muskeln zwiſchen den
Ribben noch viel laͤnger dauren, und ihr Geſchaͤfte mit
gutem Nachdrukke laͤnger noch verrichten, als die Pauſe
zwiſchen zweien Tempo des Atemholens betraͤgt.
§. 18.
Die Urſache, welche uns wahrſcheinlicher zu
ſeyn ſcheinet.
Niemand mache mir hier den Vorwurf, daß ich ei-
ner Parthei zu gefallen ſuche, wenn ich mich auf den
Willen, und das Beſtreben der Seele berufe. Es wird
das ganze Atemholen bei Menſchen, und den unvernuͤnf-
tigen Thieren (x) vom Willen beherrſcht. Es dehnen
Froͤſche, wie ich oft geſehen (y), das Kamaeleon (z), die
Schildkroͤte, ihre Lunge nach Willkuͤhr auf, ſie ziehen ſie
voll Luft, ſie leeren ſie dagegen geſchwinde wieder aus,
daß ſie ganz ſchlaff zuſammenfaͤllt. Eben dieſe Thiere
beobachten im Atemholen hoͤchſt ungewiſſe Zwiſchenzeiten,
fo daß zwiſchen dem Ein- und Ausatmen oft fehr lange,
oft faſt gar keine Zeit vergeht. Die Kaninchen (b), und
andre Thiere, halten bald vor Furcht mit dem Atemho-
len
[412]Das Atemholen. VIII. Buch.
len an, ſo daß das Atmen durch Schmerz, oder Beklem-
mung wieder erwekkt werden mus; bald atmen ſie dage-
gen mit der groͤſten Anſtrengung, bald machen ſie auch
hierinnen wieder eine Veraͤnderung, ſie brechen das Ein-
atmen unvollſtaͤndig ab (c), und verfolgen es mit ſchnellem
Ausatmen: dieſe Thiere gehen alſo mit den Zwiſchenzei-
ten der Atmungen nach Belieben um, ſie wiſſen dieſe Ter-
mine zu verlaͤngern, oder zu verkuͤrzen.
Dieſe Gewalt beſizzt der Menſch eben ſowohl.
Wir koͤnnen das Einatmen, und das Verhalten der Luft
in unſrer Lunge, wenn wir uns anſtrengen, oder zwi-
ſchen dem Studiren ausruhen wollen, oder um einen Ver-
ſuch zu machen, verzoͤgern (d). Wir koͤnnen uns blos der
Ribben bedienen (e), oder blos das Zwerchfell anwen-
den (f). Wir koͤnnen ein recht volles Atmen verrichten, und
eine Menge Luft in uns ziehen, daß man die Bruſt zum
Singen gleichſam voll Luft fuͤllt. Wir koͤnnen ſtark ein-
atmen, wenn man in der Arbeit keicht, und wir koͤnnen
faſt gar keine ſchoͤpfen, wenn der Schmerz des Seiten-
ſtechens, das Einatmen beſchwerlich macht. Wir koͤnnen
zu einem Geſchreie mit voller Lunge ausatmen, oder
auch nur ſchwach den Atem ausſtoſſen, um ein tiefes Ein-
atmen folgen zu laſſen, ſo daß auf ein heftiges Einatmen
faſt gar kein Ausatmen geſchicht (g). Wir koͤnnen uns
lange Zeit ohne Atemholen behelfen (h). Man kann
ſich ſo gar von der Nothwendigkeit, neue Luft zu haben,
zum Theil entwoͤhuen. So lernen die Taͤucher durch die
Uebung, lange Zeit unter dem Waſſer zu bleiben, und
ſo gewoͤhnen ſie ſich allmaͤlich, dagegen die Ungemaͤhlich-
keiten einer leichteren Luft zu ertragen. Wir haben end-
lich gezeigt, daß ein Menſch das Atemholen hemmen,
und
[413]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
und ohne Huͤlfe eines Werkzeuges, ſich das Leben endlich
ſelbſt nehmen koͤnne (i). Dagegen habe ich oft geſehen,
daß Thiere den erſten Atemzug durch willkuͤhrliche Be-
wegung verrichten, daß junge Huͤhner mit offnem Schna-
bel nach der Luft ſchnappen, daß ſich junge Hunde in der
Luft kruͤmmen, Atem ſuchen, gleichſam gaͤhnen, und end-
lich wirklich Luft ſchoͤpfen. Folglich, wird der Anfang,
das Ende, das Wachſen, vermindern, und die Zwi-
ſchenruhe im Atmen, von dem Willen beherrſcht.
Wenn das Atemholen eine willkuͤhrliche Sache iſt,
ſo wird ſolches, wie alles andre, das unter dem Gebiete
des Willens ſteht, vom Vergnuͤgen und Schmerzen re-
giert. Eine Art von Schmerzen, und zwar unertraͤgli-
chen Schmerzen, iſt die Beklemmung. Eine Beklem-
mung, empfindet der Menſch, bei dem das Ausatmen
gehemmt, und die Luft in der Lunge zuruͤkke gehalten
wird. Von dieſer Aengſtlichkeit macht man ſich los,
wenn man den Atem auslaͤſt, man atmet alſo aus, und
das eben auf die Weiſe, wie man nieſet, zu Stule geht,
den Harn laͤſt, naͤmlich um ſich von einer unausſtehlichen
Beſchwerlichkeit los zu machen.
Es iſt mir bekannt, was wider dieſe naͤhere Aufloͤ-
ſung der Aufgabe, der Sahliſchen Parthei (k), auch
von ſehr ſcharfſinnigen Maͤnnern (l) hin und wieder einge-
wandt worden. Wir atmen, wider unſer Wiſſen, im
Schlafe, im Schlage, und da wir auf alle andre Dinge
mehr Aufmerkſamkeit wenden (m): Es iſt die Beſchwer-
lichkeit von einem langwierigen Einatmen ſo gros, daß man
auf die wahre Urſache des Ausatmens gerathen koͤnne,
doch ſei dieſes nicht jederzeit die wahre Urſache des Aus-
atmens, ein geſunder Menſch erwartet dieſe Beſchwer-
lich-
[414]Das Atemholen. VIII. Buch.
lichkeit nicht erſt, ſondern er koͤmmt ihr zuvor, die At-
mungswechſel folgen in kurzen Zwiſchenraͤumen auf ein-
ander, und geſchehen uͤberhaupt geſchwinder, als eine
Empfindung von Beklemmung, entweden nach dem Ein-
atmen, oder nach dem Auslaſſen des Atems entſtuͤnde.
Daher haben ſowol die Alten, als Neuern (n), die
Schwierigkeit zu mindern geſucht, und ein anderes noth-
wendiges, vom Leben abhaͤngiges Atemholen ausgedacht,
deſſen Urſachen in dem Schlage noch zu wirken fortfuͤh-
ren, und ein anderes, dem Willen untergeordnetes Atmen
feſtgeſezzt.
Es ſcheint ſich aber weder mit der einfachen Natur,
noch mit den ewigen Grenzen zu raͤumen, welche ſie zwi-
ſchen den Bewegungen im Menſchen feſtgeſtellt hat, daß
eben derſelbe Muskel bald vom Willen, und zu uͤberleg-
ten Entzwekken regiert werde, bald ohne den Befehl des
Willens, und ohne Empfindung der Seele, von freien
Stuͤkken in Bewegung gerathe. Wir werden ferner an
einem andern Orte zeigen, daß die Bewegungen, welche
die Nothwendigkeit hervorbringt, einfach ſind, und blos
auf das Zuſammenziehen eines Werkzeuges ankommen,
dergleichen alle von der nothwendigen Gewalt eines Rei-
zes abhaͤngen, wie man an dem Herzen, den Gedaͤrmen,
und Gefaͤſſen ſieht. Das Atemholen iſt eine gemiſchte Ver-
richtung verſchiedner Werkzeuge, die ſich mit Abſicht zu ei-
nerlei Wirkung vereinigen mus, naͤmlich des Zwerchfells,
der Ribbenmuskeln, des Halſes, Kopfes, der Bruſt, des
Ruͤkkens. Die Verſuche ſelbſt haben mich gelehrt, daß durch
dergleichen Reiz, wenn es gleich der allerſchaͤrfſte waͤre, zu-
ſammengeſezzte Handlungen nicht hervorgebracht werden
koͤnnen, wovon der Huſten ein Beiſpiel abgiebt, denn ich
habe
[415]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
habe dieſen durch keine Kunſt aus Thieren erzwingen
koͤnnen.
Jch empfinde es ſelbſt, wie ſchwer es ſey, die Em-
findung von einer Aengſtlichkeit, in vollkomnem Schlafe (o),
und in vollkommnem Schlage zu verteidigen. Allein
wenn man die Stufen des Schlafes durchgeht (p), ſo
wird es ſo unerklaͤrlich nichr ſeyn. Das Raſen iſt ein
Schlaf, und nicht eine Ruhe der Seele (p*). Jn dem
unruhigen Schlafe der Nachtwandler wirken faſt alle
Werkzeuge des Willens; in einem, etwas weniger feh-
lerhaften Schlafe, reden dennoch einige Menſchen, und
wenige ſind, die nicht dann und wann den Koͤrper um-
wenden.
Man kan die ſtarken Affekten der Sele ſo gar aus
dem Atmungstone der ſchlafenden errathen, und es unter-
ſcheidet ſich die Furcht, die Betruͤbnis, die Empfindung
von Ungemaͤchlichkeit, und die Freude durch ihre Karak-
tere. Ein Menſch kruͤmmt, und jeder nach ſeiner Ge-
wonheit, die Gelenke der Gliedmaaßen, und die dem
Willen gehorchende Muskeln, erhalten ſie in ſolcher Lage.
Es ſind die Schliesmuskeln geſchloſſen, die Augenlieder
niedergelaſſen, man ſchlieſt ſie aus willkuͤhrlicher Gewon-
heit, vor Furcht, und wenn die Furcht vorruͤber iſt, ſo
werden ſie doch von eben dieſen Muskeln, die blos der
Wille lenkt, geſchloſſen. Folglich kommen im Schlafen
viele Spuren von dem Willen, und dieſem untergeordne-
ten Muskeln vor. Der Schlag iſt ein ſchlimmer, und
verderblicher Schlaf. Und es hat hier Whytt Recht (q),
daß
[416]Das Atemholen. VIII. Buch.
daß in dieſem Zuſtande des angegriffnen Gehirns, bei
dem gelinden Reize des tauben, die Zwiſchenzeit zwiſchen
zween Atemzuͤgen laͤnger ſei, um ſich bis 7 oder 10 Mi-
nuten, und zu 40 Pulsſchlaͤgen verweile, weil die Seele,
wegen des geſperrten Gehirns, ihr Uebel nicht ehe em-
pfindet, als bis dieſes aufs hoͤchſte geſtiegen iſt. Wenn
wir aber geſund ſind, ſo kommen wir der Unbequemlich-
keit, die auf ein verlaͤngertes Einatmen folgt, zuvor, weil
wir aus der Erfahrung gelernt haben, daß uns ein un-
vermeidliches Uebel hinrichten werde, ſo bald wir ſaum-
ſelig ſind, der Natur dieſe Schuld zu entrichten. Es
hat mich oft im Studiren, unverhoft eine Bangigkeit
uͤberfallen, wenn ich den neuen Reiz aus der Acht lies.
Denn es laͤſt ſich eine mittelmaͤßige Bangigkeit verſtel-
len. Doch alsdann drang eine peinliche Gewalt der
Nothwendigkeit in mich, der Reiz des beſchwerenden
Uebels wuchs, und es iſt dieſes eine Gewalt, welcher kein
Menſch, ohne nur ein ſterbender wiederſtehen kann (r).
So werden alſo die gewechſelten Spiele des Ausatmens
zu Geſezzen, und ſo wird bei einem andern Exempel, die
oft wiederholte Erfahrung des Schadens zum Geſezze,
indem das Nikken der Augenlieder, bei einem ſtaͤrkern
Lichte, von freien Stuͤkken, und ohne vorgaͤngige Ueber-
legung, ſeinen Fortgang behaͤlt, da es doch blos eine
Sache des Willkuͤhrs iſt.
So lange ich alſo nicht beſſere Gruͤnde vor mir
ſehe, ſo erklaͤre ich mit dem Fanton(s), Stahl,
Franz de Sauvages(t), Robert Whytt(u), und
andern neuern Aerzten uͤberhaupt, die Nothwendigkeit
der Atmungswechſel, durch die vom verhaltnen Blute
entſtandne Aengſtlichkeit, und daß die Seele ihre Kraͤfte
anwendet, um dieſer Beſchwerlichkeit los zu werden.
§. 19.
[417]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
§. 19.
Wie lange man ohne Ausatmen leben koͤnne.
Man verſtatte uns hier einem Einwurfe zuvor zu
kommen, den man wider unſere Theorie, von der lan-
gen Zeit hernehmen koͤnnte, in der Menſchen unter dem
Waſſer leben (x). Ein Thier, das unter Waſſer koͤmmt,
hat bereits Luft in ſich gezogen, ſeine Lunge iſt von der
Luft ausgedehnt (y), und die Spalte des Luftroͤhrenko-
pfes offen; wenn man dieſes oͤffnet, ſo zeigt es an den
Werkzeugen der Lunge Veraͤnderungen, welche ſonſt auf
ein verzoͤgertes Einatmen folgen (z). Und von dieſer
Zeit haͤngt die Hofnung, ertrunkene wieder lebendig zu
machen, ab.
Es iſt anfangs viel daran gelegen, ob jemand ploͤzz-
lich ins Waſſer falle, ob er geſund, und munter ſei;
oder ob dagegen ein mattes Thier, das kaum mehr Atem
holt, ein ſchwachklopfendes Herz hat, halb todt iſt, lang-
ſam unter Waſſer koͤmmt. Man hat hiervon ein Bei-
ſpiel an den Schwalben (a), welche ſich, gegen den ein
bre-
H. Phiſiol. B. D d
[418]Das Atemholen. VIII. Buch
brechenden Winter, im Norden in die Teiche ſtuͤrzen,
ſich an das Rohr anhaͤngen (b), ſich allmaͤhlich daran
ins Waſſer niederlaſſen (c), und, wie man ſagt, ertrinken.
Dieſe Voͤgel behalten dennoch, bei dem Bilde des Todes,
in der That das Leben, man kann ſie durch die Feuer-
waͤrme leicht wieder erwekken, und ſie wachen alle Jahre,
wenn der angenehme Fruͤhling einfaͤllt (d), wieder von
ſelbſt auf. Mit dieſen haben diejenigen Menſchen viel
Aehnlichkeit, welche von wirklich todten wenig verſchie-
den (e), ohne Puls und Atem, ganze Tage (f), und, wenn
man der Geſchichte trauen darf, ganze Wochen lang vor
todt gelegen haben (g).
Wenn man Thiere, und ſelbſt Menſchen, ploͤzzlich
unter Waſſer taucht, ſo kommen ſie gewis, und gemei-
niglich in wenig Minuten, und faſt in eben der Zeit um,
da ſonſt andre ſterben, die durch andere Zufaͤlle des Atem-
holens beraubt werden. Es erſtikken naͤmlich diejenigen
faſt auf einmal, denen ein etwas dikker Koͤrper in die
Luftroͤhre, oder in den Luftroͤhrenkopf, ungluͤkklicher Weiſe
geraͤth, und den Atem hemmt. Jch habe geſehen, daß
dieſes Uebel von einer Wallnus (h), die im Luftroͤhrenko-
pfe ſtekken geblieben, erfolgt iſt; ich habe geſehen, daß
von einem hineingefallnen runden Wurme (i) dergleichen
geſchehen; andre ſind von einem heruntergeſchlukkten
Stuͤkkchen Fleiſche, welches aber in die unrechte Kehle
ge-
(a)
[419]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
gekommen (k), von einer Pille (l), von harten Eiern (m),
von einer Bohne (n), von einer Erbſe (o), vom Graſe (p),
von zugedruͤkktem Munde (p*), und von elnem Biſſen,
der zwar in den Mund gebracht war, wegen ſeiner uͤbermaͤſ-
ſigen Groͤſſe aber, die Luftrohre gedruͤkkt zu haben ſchien (p†),
erſtikkt worden. Es kommen auch Thiere ploͤzzlich um,
wenn ihnen geuͤbte Ringer die Luftroͤhre zudruͤkken (q), und
erſtikken Kinder ploͤzzlich, wenn ſie im Saugen die Zunge
auf die Luftroͤhre zuruͤkke ziehen (r). So erſtikken auch die-
jenigen ploͤzzlich, in denen der Eiter, von einem zerriſſe-
nen Lungengeſchwuͤre, die Luftroͤhre anfuͤllt, und dieſes
war ohnlaͤngſt das traurige Ende, des geliebteſten Erb-
prinzen dreier Reiche, als ein altes Lungengeſchwuͤr auf-
kam, und es noͤthigte denjenigen, die die Talente dieſes
beſten Prinzen in der Naͤhe verehrten, billige Thraͤnen
ab (s).
Eben ſo ſchnell uͤberfaͤllt einen der Tod, wenn ſich
das Blut in die Lunge ergieſt, und die Luftwege erfuͤllt (t),
oder die gleichſam ausgetrokknete Lunge, kein Blut durch-
laͤſt (u).
D d 2End-
[420]Das Atemholen. VIII. Buch.
Endlich ſterben diejenigen eines ſchnellen Todes, bei
denen entweder ein in die Bruſt gefallner Koͤrper (x),
oder die Atmoſphaerenluft eine Zeitlang die Lunge druͤkkt (y).
So kommen auch unter Waſſer getauchte Thiere, wenn
die Verſuche gut angebracht werden, ploͤzzlich durch
Erſtikkungen um. Es ſahe Muſſchenbroek Voͤgel,
auch Enten (z), in einer Minute, und nach \frac{3}{2} Minute
umkommen (a). Selbſt Schwalben ſterben nach einigen
Minuten unter dem Waſſer (b). Robert Boyle ſahe
einen Goldammer, innerhalb dreißig Sekunden unter
dem Waſſer den Atem verlieren (c), und einen Maul-
wurf nach \frac{5}{4} Minuten, einen Sperling (d), und eine Maus,
und Ente nach 4 bis 6 Minuten (e), ſterben. Unſer
beruͤhmter Evers, ſahe unter vierzehn Thieren von ver-
ſchiednen Arten, einige in drei, andere in acht, noch an-
dere in funfzehn Minuten ſterben (f), und man konnte
einen Knaben nach funfzehn Minuten nicht wieder zum
Leben bringen (g). Jch ſelbſt habe eine Kazze (h), einen
Vogel (i), nach zwo Minuten, ohne alle Hofnung, eine
Henne nach drei (k), einen Huud nach ſieben Minuten (l),
andere Hunde nach 25 Minuten, das Leben einbuͤßen
geſehen (m).
Ein junges Schwein, das untergetaucht war, konnte
nach zwanzig Minuten, als man Luft einblies (n), ſo we-
nig, als ein Menſch, der ploͤzzlich verſtarb, weil ihm
Eier in die Luftroͤhre gefallen waren (o), wieder lebendig
gemacht werden.
Selbſt
[421]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Selbſt Taͤucher, denn wir reden hier gemeiniglich
vom Menſchen, da dieſe doch des Waſſers am meiſten
kundig ſind, leben nicht laͤnger, als zwo Minuten unter
Waſſer (g), wie die glaubwuͤrdigſten Schriftſteller be-
richten.
Wenn man ſonſt andre Geſchichte von Menſchen
aufzeigt, welche man wieder zu ſich ſelbſt gebracht hat,
als ſie 15 Minuten lang (q), 20 (r), 22 (s), 25 (t), 30
Minuten (b), und noch laͤngere Zeit unter Waſſer gewe-
ſen (c), und wenn man von Schwimmern lieſet, welche
15 (d), 30 Minuten (e), 60 (f) Minuten, vier Stunden (g),
einen ganzen Tag (h), drei Tage (h*), unter dem Waſſer
lebendig geblieben, ſo ruͤhren ſolche Geſchichte theils von
unwiſſenden, oder ſolchen her, die wenig Sorgfalt auf
die Beobachtung ſelbſt gewandt haben, theils beziehen
ſie ſich auf fremde Urſachen. Es iſt naͤmlich der Menſch
um etwas, doch nicht viel leichter, als das Waſſer. Ein
maͤßig fetter Juͤngling wog in der Luft 138 Pfunde, im
Waſſer acht Unzen (i). Man hat vor kurzem ſehr genau
D d 3ge-
(p)
(u)
(x)
(y)
(z)
(a)
[422]Das Atemholen. VIII. Buch.
gewieſen, daß beiderlei Schweren oft gleich gros ſeyn, und
daß ſonſt der Menſch etwas ſchwerer, als das Waſſer
wiege (i*). Ein Karpen wog in der Luft zwei Pfunde,
einen Skrupel, im Waſſer eine halbe Unze, und zehn
Gran (k). Noch leichter ſind die Voͤgel, wegen der
Luft in ih1em Unterleibe, ſo daß ſie kaum von ihrer
Schwere niederſinken, und unter Waſſer bleiben (l). Daher
kommt es, daß die Menſchrn ſehr ſchwer unterſinken (m),
und oft uͤber das Waſſer heraufkommen, ſo gar, wenn ſie
auch ſchon todt find; wenn ſie alſo noch leben, ſo koͤnnen ſie
leicht von der Luft wieder ermuntert werden. So kann
auch ejn nachlaͤßig untergetauchtes Thier, leicht das Le-
ben wieder erlangen (n), weil es mit erhobnen Kopfe Luft
ſchoͤpft aus dem Waſſer ſelbſt. Dieſes war ehedem ei-
ne Vermuthung, welche ich vorgetragen (o), und nun finde
ich offenbare Beiſpiele davon (o*).
Selbſt diejenigen Thiere, welche zu Lande, und im
Waſſer leben koͤnnen, und die Wallfiſcharten, die vom
Schoͤpfer beſtimmt ſind, unter dem Waſſer zu leben,
koͤnnen nicht einmal lange ohne Luft ſeyn, ob dieſe Thiere
gleich beſonders groſſe Blutadern haben, ſo lange ſie un-
ter dem Waſſer ſind, das Blut darunter zu ſammlen,
wie vom Wallfiſche Friedrich Martens(p), vom
Delphine Ariftoteles(q), vom Manati (r)Gumilla,
an-
[423]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
andere vom groſſen Seepferde (s), von der Otter, einem
zur Fiſcherei gemachten Thiere, Lemery(t), vom Meer-
kalbe Schelhammer(u), und vom Biber die Reiſebe-
ſchreiber bezeugen.
Hierbei hat das runde Loch keinen Nuzzen, wofern
dieſes ja am Meerkalbe (x), oder am Seebaeren (y), und
an der Otter (z) offen ſteht. Wenn man Biber, oder
Meerkaͤlber, auſſer dem Waſſer erzieht, ſo verlernen ſie
in der That, unter Waſſer zu gehen (a), und die Otter
ertrinkt ebenfalls unter dem Waſſer, wie die uͤbrigen
Thiere (b).
Folglich erhellt hieraus, daß Menſchen aͤhnliche
Thiere nur kurze Zeit ohne Atemholen dauren koͤnnen,
wenn ſie nicht erſtikken ſollen.
Die Beiſpiele von erwuͤrgten Perſonen, gehoͤren hie-
her nicht, wenn ſie gleich nach ziemlich langer Zeit, wie-
der zum Leben gebracht werden (c). Jch glaube naͤmlich
daß ſolche Menſchen vielmehr am Schlage (d), als an
verhindertem Atem ſterben. Wenigſtens ſind ſie ihrer
nicht mehr maͤchtig (e), ſie ſehen erſt lebhaſte Farben (f),
D d 4und
[424]Das Athemholen. VIII. Buch.
und hierauf nichts als ſchwarze Finſterniſſe. Es iſt alſo
kein Wunder, wenn ſie oftmals (g), nachdem der Strikk
abgeſchnitten, und eine Ader geoͤffnet worden, wieder zu
ſich ſelbſt kommen. Jn Florenz war es ſchon zur Ge-
wonheit geworden, daß Uebelthaͤter wieder hergeſtellt
wurden, daß man ſich genoͤthigt ſahe, die Todesart zu
aͤndern, und das Genikke zu verrenken (h).
Jndeſſen lehren mich meine Verſuche doch, daß ein
Strikk den Werkzeugen des Atemholens Schaden thue.
Jch habe naͤmlich geſehen, daß ein ſolcher toͤdtlicher
Strikk, zwiſchen dem ſchildfoͤrmigen Knorpel, und dem
Zungenbeine, bis in die Hoͤle des Obertheils des Schlun-
des durchgeſchnitten hatte: ich habe geſehen, daß der
ringfoͤrmige Knorpel von der Luftroͤhre abgeſondert gewe-
ſen; ich habe den Schildknorpel zerriſſen geſehen, ſo daß
der obere Theil heraufgezogen, der untere herabgezerrt
war, und es haben andere beruͤhmte Maͤnner, derglei-
chen auch angemerkt (i).
Auf einer andern Seite, hat man die Sache, gegen
die Thiere gehalten, bei denen wenig Blut durch die
Lunge geht (k), und deren Lungen, wenn man ſie gleich
an die offne Luft bringt, dennoch ausgedehnt bleibt (l).
Dieſe leben freilich laͤnger ohne Atemholen, und ſie ſter-
ben unter Waſſer entweder langſam, oder ſie koͤnnen
uͤber-
[425]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
uͤberhaupt nicht getoͤdtet werden (m). Auſſerdem hat
auch noch die Schildkroͤte, wie es unter den Neuern be-
ruͤhmte Maͤnner bezeugen, muskelhafte Ringe beim Ein-
tritte der Lungenſchlagader, daß ſie das Blut von dieſer
Schlagader abhalten koͤnne, ſo lange ſie unter Waſſer
iſt (n), und in dieſen Thieren hat das Blut, auch wenn
die Lunge zernichtet worden, noch ſeinen Lauf (o). Eine
ſolche Schildkroͤte hat ohne Atemholen, weil ihr Mund
und Naſe verſtopft waren, zwanzig Tage lang gelebt (p):
und dennoch ſtrekkt ſie, wenigſtens in heiſſen Laͤndern,
alle ſieben, oder zwoͤlf Minuten den Kopf aus dem Waſſer
hervor, um Luft zu ſchoͤpfen (q). Auch die Jnſekten
fuͤrchten nicht ſehr das Waſſer. Schnekken bleiben gan-
zer ſieben Tage unter Waſſer (q*). Man ſollte glauben,
daß Fliegen von allerlei Arten, und Bienen im Waſſer
ertrunken ſind (q†), die man dennoch leicht wieder zum
Leben bringt, wenn man ſie an die Sonne, oder eine an-
dre Waͤrme legt.
§. 20.
Urſachen des Ausatmens.
I Die Bauchmuskeln.
Wenn das Ausatmen nach dem Einatmen ganz un-
vermeidlich iſt, ſo mus ich auch die Kraͤfte erklaͤren, wo-
durch dieſe Sache zu Stande gebracht wird.
D d 5So
[426]Das Atemholen. VIII. Buch.
So wie das Zwerchfell das Werkzeug eines ganz ge-
linden, gemeinen, und natuͤrlichen Einatmens iſt, ſo
ſind die Bauchmuskeln die Urſachen des Ausatmens (s),
und man mus dieſe Muskeln uͤberhaupt weder einzig
und allein auf ein gewaltſames Ausatmen ziehen (t), noch
von der Werkzeugen des Atemholens ausſchluͤſſen (u).
Man ſiehet jederzeit im Atemholen, beſonders an Manns-
perſonen, wie der Unterleib im Einatmen aufſchwillt,
und wie dieſer kurz darauf im Ausatmen niederſinkt,
und zuſammengezogen wird. Fabricius(x), hat den
ſchiefen Muskel an den ſchreienden Schweinen wirkſam
gefunden (x*), und man ſiehet, wie dieſer an lebendigen
Thieren, wenn der Bauch unbeſchaͤdigt iſt, ſehr er-
ſtarret, und mit groſſer Staͤrke zuſammengezogen
wird (y). Derowegen erfolgen die Ohnmachten (z),
und oft ploͤzliche Todesfaͤlle (a), wenn man Waſſerſuͤch-
tigen, das Waſſer mit einmal abnimmt, und man kei-
nen Guͤrtel umlegt, welcher gleichſam die Kraͤfte der
Bauchmuskeln vorſtellen mus. Es ſteigt naͤmlich das
Zwerchfell, das erſt hoch in die Hoͤhe getrieben war,
nieder, und es kann der Bauch ferner von den Bauch-
muskeln, die in dergleichen Koͤrpern wunderbar duͤnne
geworden, nicht mehr zuſammengeſchnuͤrt werden, noch
das Ausatmen auf das Einatmen folgen. Dieſes pflegt
auch oft bei der Geburt eine Urſache zu einem ploͤzzlichen
Tode zu ſeyn (b). Daher richten die zerſchnittnen Bauch-
muskeln, und die Verlezzung des Zwerchfells ebenfalls
Schade
[427]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Schaden an, und ſie machen das Atemholen beſchwer-
lich (c).
Wir haben einigermaßen gezeigt, was dieſe Muskeln
am Unterleibe, und der Bruſt vor Veraͤnderungen an-
richten (d). Sie druͤkken den Unterleib zuſammen, wie
ein ſehr ſtarker Guͤrtel (e), und dieſes thun beide ſchiefe,
und der Quermuskel, dagegen treiben ſie die Eingewei-
de (f), welche weder nach unten, noch ruͤkkwerts auswei-
chen koͤnnen, uͤber ſich gegen das Zwerchfell, und ſie
zwingen dieſen flachen Muskel ſich zu woͤlben, daß er
ſelbſt in die Bruſt (g) hinauf ſteigt. Dieſe Woͤlbung,
und den Raum, den die untern Ribben einnehmen, er-
fuͤllt nunmehr die Leber, der Magen, die Milz, und die
ebenfalls in die Hoͤhe getriebenen Nieren. Es kann
aber das Zwerchfell in die Bruſt zu einer verſchiednen
Hoͤhe hinaufgetrieben werden, ſo wie die Anſtrengungen
des Ausatmens verſchieden ſind. Man hat geſehen, daß
die Bruſt zwiſchen der ſechſten und ſiebenden Ribbe (h),
durchbort worden, ohne daß das Zwerrchfell verlezzt wor-
den; und man hat es dagegen von Wunden durchbort
befunden, welche zwiſchen der vierten, und fuͤnften Rib-
be angebracht waren (i). Da uͤbrigens der Tod mit dem
Ausatmen verbunden iſt, ſo findet man das Zwerchfell
an todten Koͤrpern jederzeit uͤber ſich hinaufgetrieben (k),
es verſtekkt unter ſeinem hohen Gewoͤlbe, die Leber, den
Magen, die Milz, und einen groſſen Theil der Nieren.
Daß das Zwerchfell, und die Ribbenmuskeln, von
den Bauchmuskeln leicht bezwungen werden, erhellt auch
ſchon
[428]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſchon aus denjenigen Verſuchen, da die Bauchmuskeln
an einem unverſtuͤmmelten Thiere, wenn es ſich zu ſchrei-
en anſtrengt, das Zwerchfell im Ausatmen mit ſich nie-
dergezogen (l). Doch es ſind dieſes Folgen, welche ſel-
ten, und nicht nach dem Naturgeſezze geſchehen. Jn-
deſſen pflichte ich doch denen Schriftſtellern bei, welche
die ausatmende Muskeln, oder auch blos die Bauch-
muskeln, fuͤr ſtaͤrker, als das Zwerchfell halten (m). Die
fie vor ſchwaͤcher ausgeben (n), ſcheinen an lebendigen
Thieren nicht betrachtet zu haben, wie ſchnell, und nach-
druͤkklich das Ausatmen geſchehe, mit welchen Geheule,
und Geſchreie die Anſtrengung der Muskeln verbunden
ſey, und wie die Heftigkeit des Atems das Einatmen of-
fenbar uͤbertrefe. Man mus das Anſtrengen nicht wie-
der uns einwenden. Denn es verbinden ſich im Anſtren-
gen, die Kraͤfte der Bauchmuskeln, mit den Kraͤften des
Zwerchfells.
Es ſind ferner eben dieſe Muskeln des Bauches,
und beſonders die geraden, und kleinen ſchiefen, ſtaͤrker,
als die Ribbenmuskeln, ſie ziehen die erhobnen Ribben
nieder, ſie vergroͤſſern ihre Zwiſchenraͤume, ſie noͤthigen
ſolche, ſich mit ihren untern Raͤndern ein und niederwerts
zu bewegen, und auf dieſe Weiſe vermindern ſie den
Querdurchmeſſer der Bruſt. Es iſt ſolches diejenige
Wirkung, da wir die Ribben gegen einander zuſammen-
ziehen, damit ſie ſich von den Kleidern entfernen moͤ-
gen (o). Folglich iſt der eine Durchmeſſer der Bruſt
nun kleiner geworden, welchen man von der rechten nach
der linken Seite queer durch die Bruſt zieht. Es iſt
glaublich, daß bei dieſer Handlung des Bruſtbeins, der
drei-
[429]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
dreiekkige Muskel mit den Kraͤften des Unterleibes zu-
ſammenſtimme. Endlich ziehen eben dieſe Muskeln das
Bruſtbein (p), das mit den Ribben im Zuſammenhange
ſteht, herab, und ruͤkkwerts, und dieſes verrichten ſonder-
lich die geraden, folglich verkuͤrzen ſie den dritten Durch-
meſſer der Bruſt, der vom Bruſtbeine nach den Wirbel-
beinen zu geht. Ein gewiſſer Menſch, wuſte durch ein
gewaltſames Zuſammenziehen der Bauchmuskeln, deren
Sehnen in der weiſſen Linie wie Strikke ſtarrten, das
Bruſtbein ſo ſtark gegen die Wirbelbeine zuruͤkke zu treiben,
daß in dieſer Gegend eine groſſe Hoͤlung entſtand (q).
§. 21.
II. Die elaſtiſche Natur der Ribben.
Es befinden ſich die Ribben in todten Koͤrpern, in
Menſchen die nicht einatmen, und ſo oft ſie ſich ſelbſt
uͤberlaſſen ſind, in dem Zuſtande des Ausatmens, ſie
haben naͤmlich weite Zwiſchenraͤume zwiſchen ſich, ſie
machen (die erſte Ribbe ausgenommen), mit dem Bruſt-
beine und den Wirbelbeinen niederwers betrachtet, ſpizze
Winkel, ihr unterer Rand lagert ſich unter den oberen,
und was dergleichen mehr iſt, welches wir ſonſt erzaͤhlt
haben. Aus dieſem Zuſtande werden ſie durch die Rib-
benmuskeln, wenigſtens ſo oft herausgehoben, als dieſe
Muskeln die Ribben in die Hoͤhe heben, und ſie beſchrei-
ben alsdenn beinahe rechte, ganz rechte, und endlich ſtum-
pfe Winkel mit dem Bruſtbeine (r), ſie ſenken ſich mit
ihren Spizzen nieder (s), ſie ziehen die Mitte ihrer Boͤ-
gen in die Hoͤhe (t), und es ragt ihr unterer Rand (u),
vor
[430]Das Atemholen. VIII. Buch.
vor dem obern hervor. So bald als eben dieſe Muskeln
zwiſchen den Ribben, vom Zuſammenziehen nachlaſſen,
ſo ſpringen ſo gleich die elaſtiſchen Knorpel von der ge-
waltſamen Lage, in die natuͤrliche zuruͤkke, welches auch
an einem noch biegſamen Skelete geſchicht (x), wenn man
ſie in dem anatomiſchen Verſuche in die Hoͤhe gehoben
gehabt, ſie ſinken mit der Mitte ihrer Boͤgen nieder, ſie
erheben die innern Raͤnder, ſie ziehen den untern Rand
ruͤkkwerts, und einwerts, ſie verengern die Bruſt (y).
Es iſt dieſes an lebendigen und todten Thieren ein leich-
ter Verſuch (z). Und daher geſchicht es, daß, wenn
gleich der Bauch, und das Zwerchfell verſtoͤrt worden,
ſich dennoch die Ribbenmuskeln wechſelweiſe zuſammen-
ziehen koͤnnen, bei dieſem Atemholen iſt blos die Feder-
kraft der Ribben den Ribbenmuskeln ſtatt eines Gegen-
wirkers. Daß ich dieſe Urſache des Ausatmen nicht oben
angeſezzt (a), hat den Grund, daß ſich die Ribben oft
in dem natuͤrlichſten Atemholen, kaum etwas weniges
bewegen (b). Es iſt dieſes dasjenige Ausatmen, welches
blos durchs Nachlaſſen verrichtet wird (c).
§. 22.
III. Die Kraft, welche die Luftroͤhre, und
deren Aeſte haben, ſich zuſammen
zu ziehen.
So bald ſich die Bruſt zuſammenzieht, und die Luft
anfaͤngt, herausgetrieben zu werden, ſo pflanzt ſich dieſe
Ver
[431]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Veraͤnderung auch bis in die Lunge fort. Dieſe giebt
nicht nur den Waͤnden der Bruſt nach, von denen ſie
zuſammengedruͤkkt wird, ſondern ſie zieht ſich auch aus
eignen Kraͤften mit zuſammen. Jn der That wird die
Lunge, welche durchs Aufblaſen aufgeſchwollen war, wenn
ſie ſich ſelbſt uͤberlaſſen wird, welk, ohne daß ſie von der
Luft zuſammengedruͤkkt wuͤrde, indem ſie in einem toden
Koͤrper eine Luft von eben der Dichtheit enthaͤlt, als die
Atmoſphaer hat, und folglich keine Schwere von derſelben
empfindet. Doch es ſinket auch im luftleeren Raume,
wenn die Luft, mit der ſie erfuͤllt war, ausgepumpt wor-
den, die Luge nieder (d), und ſie geht im Waſſer un-
ter (e), da nunmehr keine Gewalt der aͤuſſern Luft auf ſie
druͤkkt. Die Lunge wird auch nicht von der Bruſtluft ge-
troffen (f), weil ſie ſich auf eben ſolche Weiſe in der
freien Luft zuſammenzieht, wenn ſie aufgeblaſen geweſen,
und ſie thut dieſes erſt von freien Stuͤkken, und nachge-
hens noch mehr, wenn die Luft mittelſt einer Roͤhre aus-
geſogen wird (g). Eine dergleichen ſehr groſſe Lunge iſt,
nach einer Blutſtuͤrzung auf zwo Unzen eingeſunken (h).
Bei dieſer Zuſammenziehung, wirken zwo Kraͤfte in
eins, die einfache Federkraft (i), und die natuͤrliche Zu-
ſammenziehungskraft der thieriſchen Faſer, und man mus
hier beide uͤberhaupt ſtatt finden laſſen. Es verliert
naͤm-
(c)
[432]Das Atemholen. VIII. Buch.
naͤmlich die Lunge, welche man gern zu ſeiner Abſicht
getrokknet erhalten will, viele Tage, und Stunden nach
dem Tode, wofern eine noch ſo kleine Wunde, oder eine
loſe Schnur, der Luft einen Ausgang verſtattet, ſo gleich
den Geſchwullſt (k), und ſie zieht ſich in einen engen
Raum zuſammen.
Jndeſſen ſchlieſſe ich doch die ſo deutliche Fleiſchfaſern,
und beſonders diejenigen, nicht aus (l), welche die Lunge
von allen Seiten kuͤrzer machen, da ſie die Laͤnge der
Luftroͤhre begleiten (m), und folglich die Oberflaͤche dieſes
vom geſammten Umkreiſe, gegen den Eintritt der Luft-
roͤhre zu, zuſammenziehen. Jch will nicht ſagen, ob ſie
die Knorpelringe wechſelweiſe uͤber einander ſchieben (n):
es iſt aber ſo viel wahr, daß die Knorpel an der Men-
ſchenlunge nach dem Tode, und folglich nach dem Aus-
atmen, nicht ſo nahe an einander liegen, daß ſich der
untere, unter den obern verſtekken ſollte. Endlich ſcheint
es ſehr wahrſcheinlich zu ſeyn, und es wird auch durch
taugliche Zeugen beſtaͤtigt, daß auch noch andre Faſern,
auſſer dieſen langen Faſern (o), die Knorpelſcheiben in-
nerhalb der Lunge dergeſtalt regieren, wie ſie es ober-
werts thun. Folglich muͤſſen auch dieſe die Luſtroͤhrenaͤeſte
enger machen, und die Luft heraustreiben (p).
Dergleichen Maſchine leeret ſchon an ſich die Lunge
in den Vierfuͤßigen Thieren, die ein kaltes Blut ha-
ben (q), aus, und dieſe wiſſen die Luftroͤhrenſpalte ſo ge-
nau zu verſchlieſſen, daß ſich ihre Lunge in offner Luft
aufblaͤht, und die Luft ſie vergebens zuſammendruͤkkt.
Dieſe
[433]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Dieſe Thiere wiſſen ebenfalls nach Belieben dieſe Lunge
auszuleeren (r), daß ſie welk wird, und zuſammenfaͤllt.
Da dieſe Veraͤnderung weder von dem Gewichte der Luft,
noch von einiger Ungleichheit in der Waͤrme abhaͤngt, ſo
mus man ſie auf das Muskelhafte, ſo wenig auch dieſes
in die Augen faͤllt, hinſchreiben.
Auch im Menſchen geſchicht dieſes Zuſammenſinken
der Lunge, nicht ſowohl von dem Drukke der Luft, die
auf den Unterleib druͤkkt, als von der Zuſammenziehungs-
kraft der Luftroͤhrenaeſte, der Lunge, und nicht ſowohl
von dem Drukke der Muskeln, die den Bauch preſſen.
Es iſt naͤmlich die Lunge in der Bruſt viel groͤſſer, als
wenn man ſie herausnimmt, und doch wird ſie blos vom
Zuſammenziehen ausgeleert.
§. 23.
Die helfenden Muskeln.
Die Natur hat, um die ſtaͤrkſte Einatmung zu
Stande zu bringen, noch andere Maſchinen vorraͤ-
thig, welche waͤhrendem gemeinen Ausatmen eines
geſunden Menſchen, in Ruhe bleiben, und alsdenn erſt
thaͤtig zu werden anfangen, wenn man die Abſicht hat, ein
heftiges Geſchrei zu machen, oder im Huſten, Nieſen,
im Reinigen der Luftroͤhre, oder wenn ein erwachſner
Menſch aus ſeiner weiten Bruſt, eine ſtarke Stimme
hervorbringen will, den Luftroͤhrenkopf ſtark, und geſchwinde
erweitert: und es haben beruͤhmte Maͤnner gezeigt, daß
dieſes Herausſtoſſen des Atems eine ſehr groſſe Gewalt
erfordere (s). Folglich vereinigen alsdenn diejenigen
Mus-
H. Phiſiol. 3. B. E e
[434]Das Atemholen. VIII. Buch
Muskeln, die die ganze Bruſt herabziehen (t), und die
untern Ribben ruͤkkwerts zerren (u), ihre Gewalt mit
den Bauchmuskeln, und dieſes thun der ſehr lange
Muskel des Ruͤkkens, der heilige Lendenmuskel, der
vierſeitige Lendenmuskel. Wie endlich die ausſtrekken-
den Nakkenmuskeln die Erhebung der Ribben befoͤrdern,
ſo ſind die Beugemuskeln dem Niederziehen dieſer Rib-
ben befoͤrderlich. Bei einer der groͤſten Einatmungen,
dem Nieſen, kann man ſehen, wie heftig der Kopf, und
der Hals vorwerts herabgebogen werden.
Man mus auch noch unterſuchen, ob noch andre Ur-
ſachen des Ausatmens zuſammen kommen. Es ſtellen
ſich viele Schriftſteller vor (x), welche nicht zu verachten
ſind (y), daß das Mittelfell, oder die Ribbenhaut, wenn
ſie mit dem Herzbeutel vom Zwerchfelle niedergezogen
worden, eben dieſes in die Hoͤhe ziehe, wenn die Ein-
atmungskraͤfte nachgelaſſen haben. So viel iſt indeſ-
ſen gewis, daß ſich die Eingeweide wieder herſtellen,
und in die Hoͤhe, und vorwerts geruͤkkt werden, allein
man kan, da ſie von den Membranen, und dem Vermoͤgen
der Muskltn, oder der Reizbarkeit entbloͤſt ſind, nur eine
geringe Kraft daher erwarten.
Eben ſo wenig kann eine, in der Bruſt eingeſchloſſne
Luft (z), die Lunge zuſammen druͤkken, da es keine der-
gleichen Luft giebt.
Es hat auch die Atmoſphaerenluft (a), die den Bauch,
und Bruſt zuſammendruͤkkt, keine ſolche Kraft, daß ſie
mit
(s)
[435]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
mit den uͤbrigen Urſachen des Ausatmens in Vergleichung
geſezzt werden koͤnnte, da ſie nicht einmal die Blaͤhun-
gen, den Unrat, oder andre Auswuͤrfe, auch da, wo
es keine Schliesmuskeln giebt, wie in den Voͤgeln,
forttreibt.
Eben ſo ſchwach wuͤrde auch das Zuſammenziehen
ſeyn, welches man von einer ausgedehnten Haut er-
warten wollte (b), da ich ſehe, wie langſam dieſe ſich,
und wie unvollkommen ſie ſich, nach der Ausdehnung von
der Schwangerſchaft, der Waſſerſucht, und dem Schwel-
len wieder herſtellt.
Daß die Luft in den untern Lungenblaͤschen, gleich-
ſam von einer andern Beſchaffenheit, als in den obern
Lungenblaͤschen, iſt ein Vorgeben des J. Baptiſta Ma-
zins(c): und es behauptete dieſer, ſie widerſezze ſich
dieſer obern Saͤule, folglich treibe ſie ſolche, ſo bald ſie
einige Freiheit erhalten, heraus. Es mangeln uns hier
die Grenzen einer zwiefachen Luft, und es ſteht ihr die
unelaſtiſche Natur derjenigen Luft im Wege, welche ſich in-
nigſt in die Lunge hinein begeben. Denn dieſe Luft mus
vielmehr der reineren, und mit Elaſticitaet geſchaͤrften At-
moſphaerenluft ausweichen, und nicht dagegen die Ober-
hand gewinnen.
Es ſcheint, daß dieſer beruͤhmte Mann die Hipoteſe
des J. Alfons Borelli annehme, und dieſer wollte,
daß die Luft im Einatmen blos zur Mitte der Luftroͤhre
vordringe (d), daß die allerlezzten Blaͤschen, die vom
Ausatmen ausgegehnt wuͤrden, aufſchwellen, und im Ein-
atmen dagegen wieder den Geſchwulſt verlieren.
E e 2Daß
[436]Das Atemholen. VIII. Buch.
Daß das Zuſammenziehen der rechten Herzkam-
mer (f) ſich dem, von der Lunge ruͤkkehrendem Blute,
naͤmlich dem Blute des linken Herzohres, und nachher
dem Blute, welches die Lungengefaͤſſe erfuͤllt, widerſezze,
und daß folglich aus den Gefaͤſſen der Lunge die Luft
herausgetrieben werde, dieſes iſt eine Hipoteſe, die neu
iſt. Wir beduͤrfen hier aber keiner Hipoteſen, die wir von
dem Ausatmen die ungezweifelte Urſachen gegeben haben.
Da uͤbrigens das Ausatmen auch blos von der ela-
ſtiſchen Kraft der Ribben verrichtet werden kann, und
folglich keinen groſſen Beiſtand von den Muskeln be-
darf, ſo geſchicht es billig viel geſchwinder, als das Ein-
atmen (g), ob ich gleich angemerkt habe, daß beruͤhmte
Maͤnner andre Meinungen davon hegen.
§. 24.
Die Folgen des Ausatmens.
Es iſt die erſte Folge, wofern die Spalte des Luft-
roͤhrenkopfes frei iſt, daß die ſehr weichen Blaͤschen der
Lunge zuſammengedruͤkkt werden, indeſſen daß die knorp-
ligen Luftroͤhrenaeſte frei bleiben (h), und folglich wird
die Luft herausgeſtoſſen, die im Einatmen kurz vorher in
die Lunge eindrang, da wir ſie denn aus der zufammen-
gezognen Lunge, unter dem Namen des Atems, gelinde
aushauchen, wenn das Ausatmen maͤßig geſchicht, und
weil ſie ſich in der Lunge einen Augenblikk verweilt hat,
ſo iſt ſie warm, und mit Duͤnſten, davon wir an einem
andern Orte reden wollen, angefuͤllt. Wenn wir die
Luft wenig verhalten, uud wieder geſchwinde ausatmen,
ſo ſcheint ſie wenig veraͤndert, und noch kalt zu ſeyn.
Es
[437]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Es leeret ſich niemals die Lunge ganz aus von der
eingedrungnen Luft (i). Dieſes iſt dem Auge wunder-
bar zu ſehen, und es kann der Verſuch damit leicht ge-
macht werden, ſo wie er mehr, als zu oft gemacht iſt.
Es iſt die Lunge in einer Frucht, wenn ſie noch nie ge-
atmet hat, dichte, roth (k), ſie ſinkt nieder (l), und
ſchwimmt auf dem Waſſer niemals, wofern keine Faͤul-
nis dazu gekommen. Eben dieſe Lunge veraͤnderr ſich oft
durch ein einziges Luftſchoͤpfen (m), wenigſtens durch ein
gelindes Einblaſen (n) dergeſtalt, daß ſie kuͤnftig durch
keinen angebrachten Drukk (o), noch durch die Gewalt
einer kuͤnſtlich verdichteten Luft (p), von der Luft gereinigt
werden kann, ſondern blos mit Huͤlfe eines luftleeren
Raumes (q). Zugleich iſt ſie nun weis geworden, und
ſie hat eine ſchwammige Weiche angenommen (r). Man
E e 3kann
[438]Das Atemholen. VIII. Buch.
kann ſie auch nicht dahin bringen, daß ſie ferner unter-
ſinken ſollte. An den Voͤgeln (s), deren Lunge groſſe Loͤcher
hat, geſchicht in der That dieſe Veraͤnderung der Lunge
nicht mit gleicher Fertigkeit, und es ſinkt dieſes Einge-
weide nach mehreren Atmungen im Waſſer unter.
Am Menſchen hingegen, und an Thieren, die ihm
aͤhnlich ſind, nimmt man von dieſer Erſcheinung, ein
glaubwuͤrdiges Zeugnis ab, woraus ſich erkennen laͤſt,
ob ein Kind lebendig zur Welt gekommen, und geatmet
habe, oder ob es vorher in der Mutter das Leben verloh-
ren, bevor es ans Tageslicht gekommen. Ein Kind hat
gewis das Leben gehabt, deſſen Lunge auf dem Waſſer
ſchwimmt, und es kann ſich hier kein Jrrtum mit ein-
ſchleichen, wenn man ihm nicht entweder durch den Mund
Luft eingeblaſen (t), welches eine wirkliche Art des At-
mens iſt, oder wenn keine Faͤulnis (u), und zwar nicht
eine geringe, ſo viel Luft erzeugt hat, daß es die natuͤr-
liche Schwere der Lunge, die ſonſt ſchon um etwas we-
niges groͤſſer iſt, als die Luft (x), kleiner gemacht, als
die Schwere des Waſſers iſt. Dieſes bewerkſtelligt
aber keine maͤßige Faͤulnis (y), aber wohl eine groͤſ-
ſere.
[439]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
ſere (z). Es findet auch alsdenn in dem Urteile des Arztes
kein Jrrtum ſtatt, wenn dieſer ſich die geringe Muͤhe nimmt
nachzuſehen, ob auch die |uͤbrigen Eingeweide ſchwim-
men (a). Wird er dieſes gewahr, ſo wird nicht die
durchs Atmen in die Lunge geſchoͤpfte Luft, Urſache am
Schwimmen ſeyn, ſondern vielmehr diejenige Luft, wel-
che ſich aus den Feuchtigkeiten, und dem Fleiſche, ver-
moͤge des allgemeinen Geſezzes der Faͤulnis losgemacht
hat.
Es koͤnnte dagegen geſchehen, und zwar bisweilen in
erwachſnen Menſchen, ſehr ſelten hingegen in der Frucht,
daß die Lunge von Steinen, Verhaͤrtungen, oder von
andren Krankheiten ſchwer gemacht waͤre, und im Waſ-
ſer niederſaͤnke (b), ob ſolche gleich lange Zeit zum Atem-
holen angewandt waͤre. Jch habe geſehen, wie eine
Lunge, da durch eine toͤdtliche Lungenentzuͤndung, und
davon geſprengten Gefaͤſſen (c), das Blut ſich in die
Lunge ergoſſen hatte (d), daß dieſe Lunge demohngeachtet
doch ſchwamm; ich habe wieder Geſchwulſtverhaͤrtun-
gen (e), Steine (f), und limphatiſche Gerinnun-
E e 4gen,
(y)
[440]Das Atemholen. VIII. Buch.
gen (g), darinnen wahrgenommen, da ſie dennoch nicht im
geringſten niedergeſunken. Es haben aber andre geſehen,
und ich habe ein viel zu betruͤbtes Beiſpiel ſebſt davon erfah-
ren (h), daß die Lunge in einer toͤdtlichen Lungenentzuͤndung
zu Boden geſunken. Eben dieſen Erfolg hat bei einem
Bruſtſchmerzen Damianus Sinopeus(i); an der
Lunge auf eben derſelben Seite, welche mit dem Waſſer
in der Bruſtwaſſerſucht angefuͤllt war, der beruͤhmte
Tſchep(k), und Georg Cowper(l); an einer, von
einer geſchwollnen Leber gedruͤkkten Lunge Johann
Horn(m); an einem dreyjaͤrigen Knaben, deſſen Lunge
ſcirrhoͤs war, ebenderſelbe (u); an einer vereiterten Lunge
einer Frucht (o), oder da ſie von den niedergezognen Rib-
ben gedruͤkkt geweſen, haben andre, nebſt dem vortreflichen
Kaltſchmied(p) angemerkt, ohne an die uͤbrigen Feler
dieſes Eingeweides (q) zu gedenken. Jch habe auch ge-
ſehen, daß die Lunge von einer limphatiſchen Gerinnung
niedergeſunken (r). Daher iſt es moͤglich, daß ein Theil
der Lunge unterſinken, der andre hingegen ſchwimmen
kann, wenn ſie ungleich ausgefuͤllt, oder wenn die ganze
Lunge
[441]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Lunge nicht die Luft durchgaͤngig gleich in ſich vertheilt
hat (s).
Es kann auch die Lunge an Kindern, die wirklich ge-
boren ſind, wenn ſie aber vor Schwachheit noch nicht
Luft geſchoͤpft haben, zu Grunde fallen (t), ob ſie ſich
gleich ein wenig ſchon bewegt hat (u).
Eben dieſelbe Luft, die in der Lunge verborgen liegt,
dehnt unter einer glaͤſſernen Glokke, wenn man den
Drukk, der von auſſen beſchwerenden Luft aufgehoben,
eine entweder ausgeſchnittne (x), oder in der Bruſt ge-
|laſſne Lunge (y), dergeſtalt auf, daß ſie ungemein auf-
ſchwillt, und endlich zerberſtet (z), da denn alle Luft aus
der Luftroͤhre herausgeht. Hier iſt naͤmlich der Erfolg
von der Luftleere, ganz wiedrig geartet, und es wird nun,
wenn man ihr wieder Luft giebt, eben dieſe Lunge roth (a)
E e 5ge-
[442]Das Atemholen. VIII. Buch
gedruͤkkt, mit ergoſſnem Blute angefuͤllt (b), endlich,
aber ſpaͤt (c), ſinkt ſie von der Verdichtung im Waſſer
nieder (d). Wenn man aber die Luftroͤhre unterbunden,
daß die Luft aus der Lunge nicht entkommen kann, ſo
mus ſie ſchwimmen, und diejenige Feſtigkeit nicht erlan-
gen, als eine im luftleeren Raume befindliche (e): den
Unterſcheid dieſes Erfolges hat der beruͤhmte Verat-
tus(f), mit Grunde durch laͤngeren, oder kuͤrzeren Auf-
enthalt im luftleeren Raume erklaͤrt. Nach einem kur-
zen Aufenthalte bleibt viel Luft in der Lunge zuruͤkke, und
es dehnt ſich dieſe auf. Laͤſt man die Lunge im luftleeren
Raume laͤngere Zeit, ſo wird dieſe Luft nicht nur heraus-
gezogen, ſondern es bleiben auch die Blaͤschen leer, da
das Blut nirgens durchkommen kann (g).
§. 25.
Das Zuſammendruͤkken der Blutgefaͤſſe.
Mittelſt des Einatmens oͤffnete ſich die Lunge fuͤr das
Blut, ſie nimmt dieſes uͤberfluͤßig in ſich (h). Allein nun-
mehr ſieht ſie ſich von allen Seiten gedrengt, und ſie wird
zu einer viel kleinern Maſſe zuſammengedruͤkkt, die um
deſto kleiner iſt, je kraͤftiger man den Atem aufgeſtoſſen
hat. Folglich werden die Blutgefaͤſſe kuͤrzer, es ziehen
ſich
(a)
[443]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
ſich die Luftroͤhrenaeſte zuruͤkke (i), beide werden nunmehr
enger, weil ſich die Bruſt nach ihren dreien Ausmeſſun-
gen verengert (k), die Lunge fuͤllt die Bruſt vollkommen
aus (l), und es treten die haͤutigen Waͤnde der zuſam-
menfallenden Blaͤschen, die die Gefaͤſſe leiten muͤſſen,
allenthalben in einen kleinern Raum gegen einander.
Folglich wird das Blut aller Orten in der Lunge zuſam-
mengepreſt (m), und das mit ſolcher Kraft, als wir uns
zu beſtimmen bemuͤhet haben (n).
Weil nun das Blutaderblut mit gleich groſſer Kraft
gedruͤkkt wird, ſo druͤkkt ſolches theils gegen das Blut in
den Schlagadern zuruͤkke, und es haͤlt dieſes eine Zeitlang
auf, theils bewegt es ſich gegen das linke Herz zu. Da
aber das rechte Herz fortfaͤhrt, ſein Blut durch die Lun-
genſchlagader herbeizufuͤhren, und das Blutaderblut vom
Strome des ſchlagaderhaften die Leitung empfaͤngt, und
dieſem gehorchen mus, ſo wird daher das Blut der Lun-
genblutader nach dem linken Sinus zu getrieben.
Folglich wird ein Menſch nach langem, oder ſtarkem
Einatmen, vermittelſt des Ausatmens, von einer wirk-
lichen Beklemmung befreit; indem die verdorbne Luft,
die voller unelaſtiſchen Duͤnſte, und die Lunge zu verſehen,
untauglich iſt, herausgetrieben wird; es wird fuͤr eine
neue, und reinere Luft, die folgen ſoll, Plazz gemacht,
und endlich das im Einatmen in die Lunge haͤufiger ein-
gezogne Blut, welches daſelbſt, vermoͤge gedachter Urſa-
chen, ſtille ſteht, aus dieſem Eingeweide herausgeſuͤhrt (o).
Daher folgt auf ein groſes Einatmen, und aufs Anſtren-
gen, ein Ausatmen, welches nicht nur hoͤchſt nothwendig,
ſon-
[444]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſondern auch hoͤchſt angenehm iſt. Als man ins Blut
Luft geblaſen, und ſich dieſe in der Lunge verhielt, ſo
atmete das Thier mit groſſer Gewalt aus (p). Der
Puls wird vom Ausatmen geſchwinder (q), weil nun-
mehr das Blut in die Aorte aufgenommen wird, und es
ſpringt das Blut aus einer Blutader beſſer (q*). Man
atmet auch ſtaͤrker aus, wenn es vom Laufen, oder von
andern Urſachen warm geworden. Ein Thier empfand
Erleichterung, als es vor Hizze keuchte, als man eine
Blutader oͤffnete, folglich das Blut wegſchafte, womit
die Lunge angefuͤllt war (r).
Es iſt aber noch ein andrer Erfolg vom Ausatmen
dieſer, daß die Lungenſchlagadern ſo gedruͤkkt werden,
daß ſie nicht eben ſo leicht das Blut von ihrer Herzkam-
mer empfangen koͤnnen. Denn da die Lunge ein kleines
Eingeweide iſt, und doch eine ungeheuer groſſe Menge
Bluts in den engen Raum einnehmen ſoll (s), ſo wird
ſie eine Ausdehnung um deſto noͤthiger haben, je groͤſſer
dieſe Menge fuͤr das Verhaͤltnis der Schlagadern iſt (t).
Nun hat aber in der That das Ausatmen, alle dieſen
Vortheil geraubt, den das Einatmen, dem zur Lunge
angelangten Blute verſchaft hatte, naͤmlich alle die Er-
ſchlaffung, welche die um die Gefaͤſſe vertheilte Luft her-
vorgebracht (u). Folglich wird nun das Blut mit einem
ſtaͤrkern Triebe des Herzens nach der Lunge getrieben wer-
den muͤſſen, oder es mus dieſes mit kleinerer Geſchwin-
digkeit durch die Lunge laufen. Folglich entſteht vom
Ausatmen, welches wir als dauerhaft betrachten, in der
Lunge eine Stopfung des Blus, welche das Herz, weder
ohne Herzklopfen und fehlerhaftes Bemuͤhen, noch mit
allen
[445]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
allen ſeinen Kraͤften heben kann. Daher wird von zu-
lange fortgeſezztem Ausatmen, ein kleiner und ſchneller
Puls (x). Es leidet naͤmlich das linke Herz, und es
empfaͤngt kein Blut.
§. 26.
Wie Thiere in einem von luftleeren Raume ſterben.
Daß das Herz, ohne Beihuͤlfe der Luft, den Wie-
derſtand der Lunge nicht uͤberwaͤltigen koͤnne, zeigen die
toͤdtliche Folgen an ertrunknen, oder in luftleeren Raum
eingeſchloſſnen Thieren. Denn obgleich auch die Luft
ſchon, welche ſich aus unſern Saͤften entwikkelt (y),
ſchaͤdlich iſt, ſo iſt doch ein gehemtes Atemholen noch
ſchneller, und dieſes zeigen Thiere, denen man die Luft
entzogen, durch das aͤngſtliche Keuchen (z), durch das ſehr
groſſe Einatmen, durch die wunderliche Anſtrengungen
der Bruſt, welche ſich zu erweitern bemuͤht, an; ferner
lehren dieſes die mit dikkem Blute angefuͤllte Gefaͤſſe der
Lunge (a), des Gehirns, und Gekroͤſes (b), und die
Erfriſchung, welche durch ein neues Einatmen, oder
durch eingeblaſne Luft erhalten wird. Es iſt nur kurze
Zeit, daß Thiere in dieſem Zuſtande leben koͤnnen, und
ſie iſt ganz kurz fuͤr die Vierfuͤßigen, und Voͤgel, denn
bei dieſen wartet die Lunge auf alle dasjenige Blut, wel-
ches fuͤr das linke Herz, und den ganzen Koͤrper beſtimmt
iſt, es mus dieſes nothwendig durch die Lunge, wenn
der uͤbrige Koͤrper etwas bekommen ſoll. Jnsgemein
kommen Thiere von warmen Blute in einer (c), oder
hal-
[446]Das Atemholen. VIII. Buch.
halben Minute um (d). Jch habe ſelbſt eine Kazze we-
nig Minuten uͤberleben geſehen (e). So kam ein junger
Hund waͤhrend 13 bis 14 Stempelzuͤgen, und ein andrer
etwas reiferer, nach 7 oder 8 Stoͤſſen um (f). Ein
Kaninchen ſtarb in dreißig Sekunden (g). Jn des Jo-
hann Mery Verſuchen fiel der Hund, die Kazze, und
Maus, auf der Stelle um (h). Juͤngere Thiere dau-
ren etwas laͤnger (i), und leben leichter wieder auf (k).
Doch es lebte ein Vogel nicht viel laͤngere Zeit (l).
Jn des Veratti Verſuchen lebten die Voͤgel nicht uͤber
32, und 42 Sekunden (m). Ein andrer Vogel fiel
ſogleich um (n), die mehreſten ſtarben innerhalb dreißig
Sekunden (o), ein Vogel innerhalb 90 (p), oder eine
Taube (q). Beim Boyle hielte eine Ente 2 Minu-
ten aus (r).
Diejenigen Thiere, in welchen wenig Luft durch die
Lunge geht (s), ſterben viel ſpaͤter. Bisweilen le-
ben die Fiſche einige Tage (t) lang, ſie kommen aber
demohngeachtet doch um, geben die Luft zwiſchen den
Schuppen von ſich, und es entgeht ihnen der Saame (u).
Eben
[447]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Eben ſo kommen Eidechſen (x), oder Froͤſche (y),
oder Nattern nicht um, wenn man ihnen die Luft ent-
zieht (z), ob ſie gleich davon hinfaͤllig werden (a).
Froͤſche, und Schildkroͤten vertragen dergleichen duͤn-
ne Luft, die einer Luftleeren ſehr nahe koͤmmt, naͤmlich
in einer Hoͤle bei dem Agnaniſchen See (b).
Schnekken vertragen ebenfalls eine leichte und ver-
duͤnnte Luft (c), und das thun die ihnen verwannten
Schnekken ohne Haus (d); aus dem Wuͤrmergeſchlechte
die Egel (e), und Regenwuͤrmer (f) ebenfalls. Jn-
deſſen haben Waſſerſchnekken doch ihr Leben einge-
buͤſt (g).
Die Jnſekten (h), die die Luft durch die Haut aus-
ſchwizzen, koͤnnnen im luftleeren Raume lange Zeit dau-
ren, ob ſie gleich in einer ſo groſſen Verduͤnnung nicht
mehr fliegen koͤnnen (i). Solche Bewandnis hat es mit
den Fliegen (k), den Kaͤfern (l), und Grillen (m). Bie-
nen
[448]Das Atemholen. VIII. Buch.
nen ſtarben (n), Krebſe konnte man nicht ſo weit brin-
gen, daß ſie unter der Glokke haͤtten ſterben wollen (o),
wozu auch Raupen keine Luſt bezeigten (p). Die unge-
mein kleinen unſichtbaren Thierchen in gepfeffertem Waſ-
ſer, waren noch nach 24 Stunden am Leben (q). Mil-
ben lebten drei Tage ohne Luft (r).
Wie ſich im Waſſer erſtikkte Thiere, ſo erholen ſich
auch diejenigen wieder, welche eine Zeitlang in einem
luftlreren Orte zugebracht, und todt zu ſeyn ſcheinen,
oder wenigſtens in den lezzten Zuͤgen zu liegen, wenn man
wieder Luft an ſie gehen laͤſt, folglich das Einatmen wie-
der herſtellt, daß ſich die Lunge wieder ausdehnt; doch
thun dieſes diejenigen weniger, die in einem vollkomm-
ner ausgeleerten Raume (s), und darinnen laͤnger einge-
ſchloſſen geweſen; leichter geht es dagegen mit denen an,
die blos in einer ſehr duͤnnen Luft (t) ihre Zeit zugebracht
haben. Hierbei iſt genung, friſche Luft zu zulaſſen, ſo
kommen ſie oft nach einer Weile wieder zu ſich, ſie keu-
chen, und ſchoͤpfen wieder Luft, und werden leicht geſund (u),
welches auch bisweilen mit der, durchs Aufbrauſen er-
zeugten Luft angeht (x).
Die Voͤgel wollen hurtige Huͤlfsleiſtung haben, weil
ſie ſonſt ſchwerlich wieder zurechte gebracht werden (y).
So
[449]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinnngen.
So wie die Froͤſche ein ſehr zaͤhes Leben haben (z),
ſo muͤſſen ſie auch laͤngere Zeit haben, um wieder aufzu-
leben (a), welches auch von den Aaͤlen (b), und Nat-
tern gilt (c). So muͤſſen Schnekken (d), Fliegen (f),
Bienen (g), Kaͤfer (h), Heuſchrekken (i), Ameiſen (k), eine
laͤngere Friſt haben, um ſich bei der gegebenen friſchen
Luft wieder erholen zu koͤnnen.
27.
Der Ruͤkkfluß des Blutes, durch die Blutadern.
Man hat dieſe zwote, und zur Vergroͤſſerung der Be-
klemmung wirkſame Folge des Ausatmens, theils durch
hie und da zerſtreute Verſuche, theils durch unſre (l),
und des beruͤhmten Lamure Verſuche, kennen gelernt,
ſo, daß man nun im Stande iſt, ſolche mit mehr Zuver-
laͤßigkeit in die Phyſiologie aufzunehmen. Es nimmt
naͤmlich die Lunge, ſo lange das Ausatmen waͤhret, we-
gen der gedruͤkkten, und engen Gefaͤſſe, das Blut mit
Schwierigkeit in ſich, und es bleibet ſolches im rechten
Herzohre, und in beiden Holadern ſtehen. Es bleibet
aber nicht allein daſelbſt ſtehen, ſondern es wird noch,
vermittelſt der Zuſammendruͤkkung der Bruſt, die mit
Heftigkeit geſchicht, in der That zuruͤkke gedruͤkkt, nach
dem
H. Phiſiol. 3. B. F f
[450]Das Atemholen. VIII. Buch.
dem Gehirne zu geſchrieben, es erhebt die Sinus der
harten Gehirnhaut (m), und noͤthigt das ganze Ein-
geweide aufzuſchwellen. Davon entſteht ein Schwindel,
ein Klopfen der Blutadern am Oberarme, und Halſe (n),
und die Furcht vor dem Schlage.
§. 28.
Die Nothwendigkeit, von neuem einzuatmen.
Nunmehr bleibt bei dieſer Nothwendigkeit keine Dun-
kelheit uͤbrig. Es iſt demnach nothwendig, daß ſich
nach dem Ausatmen die Lunge ausdehne, damit das
Blut vom rechten Herzen (o), den Weg nach dieſem
Eingeweide finden koͤnne. Es mus auch das Schwellen
des Gehirns, und den von allen Seiten aus dem Koͤr-
per ankommenden Ruͤkkflus des Blutes aufheben, damit
die Blutadern aller Orten ausgeleert, und flacher wer-
den (o*). Folglich treibet dieſe Nothwendigkeit den
Willen an, daß ſich die Kraͤfte des Einatmens entwik-
keln moͤgen, und da der Seele dieſe Dinge ſchon vorher
aus der Erfahrung bekannt ſind, ſo ſtrengt dieſe die ge-
dachten Kraͤfte ſchon bei Zeiten an, bevor die Beklem-
mung entſtehen kann. Daß hier der Wille im Unter-
nehmen des Einatmens ſeine Gegenwart behaupte, da-
von wird man augenſcheinlich in der Engbruͤſtigkeit, die-
ſer ſo muͤhſamen, langwierigen, und mit einer ſehr groſ-
ſen Ausdehnung des Halſes, Kopſes, und der Einat-
mungskraͤfte verbundnen Beſtrebung des Einatmens,
uͤberzeugt, welche ſehr oft mit Herzgewaͤchſen (polypus) (p),
mit Lungenknoten (q) vereinigt iſt.
Nach
[451]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinnngen.
Nach einem langen Schlafe reizt die Waͤrme in
denjenigen Thieren, die bei dem Fruͤhlinge nach ihrem
Winterſchlafe wieder erwachen, das bisher kaum bewegte
Blut, welches in den Blutadern bisher ausgedehnt ge-
weſen, ſie fuͤhrt es dem Herzen zu, und ſo lebt das Ein-
atmen nicht vom Schmerzen (r), ſondern von der Be-
klemmung wieder auf. Daß das Einatmen blos von
der Mechanik des Blutes, welches vom Herzen in die
Ribbenmuskeln getrieben wird, herruͤhre (s), kann ich da-
her nicht glauben, weil ſich nicht nur die Beklemmung offen-
bar bemerken laͤſt, ſondern auch das Blut die Muskeln gar
nicht in Bewegung bringt; und man mus hier nicht das
Herz mit ins Spiel bringen, indem deſſen innere Flaͤ-
che den Reiz empfaͤngt (t), und kein einziger Muskel ſich
von dergleichen Antriebe des Blutes zuſammenzieht, oder
uͤberhaupt keine Bewegung des Blutes zum Reize, und
der Beweglichkeit eines Muſkels erfordert wird, wie man
ſolches an einer periſtaltiſchen Darmbewegung wahrneh-
men kann.
Wovon in der Frucht das erſte Einatmen geſchehe,
ſoll mit mehr Bequemlichkeit alsdenn erklaͤrt werden,
wenn ich vorher die Geſchichte des im Mutterleibe wach-
ſenden entworfen habe.
§. 29.
Die Zeit, zu einem einzigen Atemzuge
Solchergeſtallt geſchehen in einem lebendigen Thiere
die Abwechſelungen des Atemholens nach einander; es
folgt auf das Einatmen, kurz zuvor, ehe noch eine Be-
aͤngſtigung erfolgen kann, das Ausatmen; auf dieſes ge-
F f 2ſchicht
[452]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſchicht ebenfalls in geſundem Zuſtande, das Einatmen,
es wird die Leichtigkeit des, im Einatmen in die Lunge
tretenden Blutes, auf eine gleichmaͤßige Weiſe herge-
ſtellt (u), und durchs Ausatmen der Weg zum linken
Herzohre erleichtert. Da alſo das Ein- und Ausatmen
maͤßig verrichtet wird, ſo wird dadurch das Blut weder
ſehr aufgehalten, noch zu ſehr beſchleunigt, und es
ſchlaͤgt das Herz gleichmaͤßig (x). Folglich tritt das
Blut weder blos im Einatmen in die Lunge, noch blos
im Ausatmen (y), und ſo geht es auch weder blos im
Ausatmen, noch blos im Einatmen aus der Lunge (z).
Die Lunge wird auch im Ausatmen nie ſo ausgeleert, daß
ſie weis wuͤrde, noch im Einatmen ſo angefuͤllt, daß ſie
roͤther wuͤrde, und dieſe Erſcheinungen (a), die von
beruͤhmten Maͤnnern angemerkt worden, muͤſſen dem
heftigen Ausatmen zugeſchrieben werden: man kann auch
nicht zuverlaͤßig genung verſichern, daß das Blut durch
die Lungenblutader geſchwinder, als durch dieſe Schlagader
flieſſe (b), daß zween, oder drei Pulsſchlaͤge fuͤr das Ein-
atmen, und einer, oder zween fuͤr das Auatmen (c), oder
fuͤnf fuͤrs Ausatmen, und drei Zeiten fuͤr das Einat-
men (d), gezaͤhlt werden muͤſſen.
Es geht aber das Atemholen langſamer, als der
Puls vor ſich. Gemeiniglich geſchehen, wenigſtens an
meinem Koͤrper, bei einem Pulſe vier aus dem Ein- und
Ausatmen zuſammengeſezzte Atemzuͤge; wenn man alſo
auf
[453]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
auf eine Minute 80 Pulsſchlaͤge rechnet, ſo wird man in
dieſer Zeit 20 Atemzuͤge haben, und die Zeit zu einem
einzigen Atemholen wird beinahe drei Sekunden aus-
machen (e). So rechnet auch Johann Floyer in 80
Pulſirungen 20 Atemzuͤge (f). Jndeſſen ſezzt er doch
auch bisweilen fuͤr eine Minute fuͤnf (g), oder gar ſechs
Zuͤge (h). Zween, oder drei Pulsſchlaͤge zaͤhlt San-
ktorius(i), fuͤr den Zwi chenraum zwiſchen einem Aus
und Einatmen, und andre (k) nehmen gar in einem
Menſchen, der in einer Minute 60 Pulsſchlaͤge zaͤhlt,
acht Atemzuͤge an.
Die Chineſer zaͤhlen (m), vier oder ſuͤnf Pulsſchlaͤ-
ge fuͤr ein einziges Atemholen, in einem geſunden Men-
ſchen, ſie ſehen es als einen Fehler an, der Gefahr droht,
wenn ihrer ſechs, und als toͤdtlich an, wenn ihrer acht
geſchehen. Eben dieſe Voͤlker ſezzen 13500 Atemzuͤge fuͤr
einen Tag, folglich fuͤr eine Minute ſieben, wofern von
einem vier und zwanzig ſtuͤndigen Tage die Rede iſt (n).
Jch ſehe es leicht ein, daß hier Verſchiedenheiten ſtatt
haben koͤnnen, und daß diejenigen am beſten atmen
muͤſſen, welche waͤrend einem Atemholen viele Pulsſchlaͤ-
ge verrichten. Man weis von einem Floͤtenſpieler, wel-
cher zwo Minuten lang in eins fortblies, und bei dieſem
geſchahen waͤrend einem Atemholen faſt zehn Pulsſchlaͤge (o).
Floyer hatte bei einem, durch Bewegung aufge-
brachten Koͤrper in einer Minute 30 Atemzuͤge, und 90
Puls-
[454]Das Atemholen. VIII. Buch
Pulsſchlaͤge, dagegen waren fuͤnf Stunden nach dem
Eſſen nicht uͤber 19 davon mehr uͤbrig.
Eben dieſer Autor bemerkte an einer ſchwangern Frauen
bei 98 Pulſirungen 37 Atemzuͤge.
Bei Kindern zaͤhlt er einen Atemzug auf drei
Pulſirungen.
Jm Fieber nimmt er ſonſt vier Pulſe auf ein Atem-
holen (q), und wenn zugleich Entzuͤndungen dabei ſind,
130 Pulſe, und 60 Atemzuͤge (r), und folglich auf einen
Atemzug drittehalb Pulsſchlaͤge, und auf eine Sekunde
ein Atemholen an.
Dagegen verrichten engbruͤſtige wenig Atemzuͤge, und
es gehen 13 Pulsſchlaͤge auf einen einzigen Atemzug (s),
ſieben Atem enthalten 96 Pulſirungen (t), und es geſche-
hen in einer Minute nicht uͤber ſieben.
Da ferner in Thieren die Pulsſchlaͤge geſchwinder
geſchehen, ſo thun ſie auch mehr Atemzuͤge. An den
Voͤgeln hat Floyer 25, und 50 Atemzuͤge (u) in einer
Minute gezaͤhlt. An einem jungen Hunde lieſſen ſich
43 (x), am Pferde 16 (y), am Eſel 12 zaͤhlen (z). Der
Elefant atmet ſehr langſam, ſo daß man zwiſchen einem
Atemzuge 30 Worte ausſprechen kann (a).
An den Fiſchen bewegen ſich die Fiſchohren innerhalb
einer Minute fuͤnf und zwanzig, ſechs und zwanzig, bis
dreißig mal (b).
Die Thiere von kaltem Blute, atmen ſehr langſam.
Die Froͤſche halten unter der Marter des Zerlegens lan-
ge zwiſchen den Einatmngen an ſich; das Kamaeleon
gar
(p)
[455]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
gar einen halben Tag (c), und die Schildkroͤte lebt einen
ganzen Monat, ohne Atem zu holen (d).
Das bisher geſagte ſcheinet zwiſchen dem Pulsſchlage
und dem Atemholen einige Uebereinſtimmung anzuzeigen,
und es behaupten viele, daß zugleich die Anzahl der
Pulsſchlaͤge und Atmungen zunehmen (e), und mit
dem geſchwindern Umlaufe, und der Waͤrme des Blu-
tes (f), auch ſelbſt das Atemholen beſchleunigt werde.
Doch es wird dieſe Uebereinſtimmung auf vielerlei
Art unterbrochen. Schon der Wille allein kann das
Atemholen verlaͤngern, da ſich indeſſen der Pulsſchlag
nicht aͤndert. So hat der beruͤhmte Floyer in einem
einzigen Atemholen funfzehn Pulsſchlaͤge gezaͤhlt (g).
Jch ſelbſt habe einen Atemzug bis auf ſechszehn Sekun-
den, und 21 Pulsſchlaͤge (h) verlaͤngert.
Allein es haben uͤberdem bereis Ariſtodeles(i),
nachgehens Galen(k), und endlich Harvey(l) einge-
ſehen, daß das, was einige von dieſer beſtaͤndigen Ueber-
einſtimmung gelehrt, ohne Grund ſey. Kinder haben
viele Pulsſchlaͤge, und wenig Atemzuͤge. Jn den Fie-
bern habe ich, wenn ich die Veraͤnderungen an meinem
eignen Koͤrper genau unterſucht, gefunden, daß, wenn
die gar zu groſſe Hizze voruͤber, und die Bruſt frei iſt,
bis 120 Pulsſchlaͤge empfunden werden koͤnnen, indeſſen,
daß das Atemholen kaum merklich geſchwinder geworden,
welches den Harvey(m) verleitet, daß er es ſparſamer
geſchehen laͤſt. Bei einem Fieber hat es der beruͤhmte
Home geſchwinder befunden, da ſich doch der Puls we-
nig veraͤndert hatte (m*). Und wir haben bei der Eng-
F f 4bruͤ-
[456]Das Atemholen. VIII. Buch.
bruͤſtigkeit gezeigt, daß in einer Minute 91 bis 98 Puls-
ſchaͤge (n), und nur ſieben Atmenzuͤge geſchehen ſind.
Derowegen mus man uͤberhaupt eingedenk ſeyn, daß
lange Atemzuͤge, und Seufzer, eine angefuͤllte Lunge ver-
rathen, und mit einem langſamen Umlaufe, und auch
mit den haͤufigen Pulsſchlaͤgen wohl beſtehen koͤnnen, in-
deſſen daß zugleich der Puls klein iſt, und das Herz we-
nig Blut darbietet (o). Daß dagegen geſchwinde Atem-
zuͤge nothwendig dazu erfordert werden, wenn viel Ge-
bluͤte vom Herzen nach der Lunge hingetrieben wird, wel-
ches durch dieſes Eingeweide weiter fortgeſchaft wer-
den ſoll.
Auch darinnen hat Galen Recht (p), daß das Atem-
holen, wenn es klein iſt, geſchwinde geſchehe, denn es
mus die kleine Ausdehnung der Lunge, welche von einem
kleineren Atemholen herruͤhrt, durch die Geſchwindigkeit
erſezzt werden, und es muͤſſen ſich gleichſam die Kraͤfte
von mehrern Einatmungen zuſammen vereinigen.
Man beſtimmt die Menge des Blutes, welche das
Herz, innerhalb eines Atemzuges, durch die Lunge ſendet,
durch diejenige Zeit, in der ein Atemzug verrichtet wird.
Es rechnet der beruͤhmte Hales fuͤr eine Minute 8. |74
Pfunde (q). Wenn aber in dieſer Zeit 27 Atemzuͤge, und
75 Pulsſchlaͤge geſchehen, welches gewis ſchon eine von
den groſſen Zahlen, und der Strom des Blutes zwo Un-
zen iſt, ſo werden es in allem 150 Unzen ſeyn, und man
kann auf einen einzigen Atem ſechstehalb Unzen, und nicht
viel daruͤber, rechnen.
Es
[457]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Es hat ein großer Mann die Anmerkung gemacht,
daß ſich das Herz, in einem einzigen Atemzuge, uͤber-
haupt nur einmal ausleeren gekonnt, da es voͤllig mit
dem Herzbeutel, und folglich auch mit der Lunge zuſam-
men gewachſen geweſen. Zugleich lief der Puls ge-
ſchwinde, aber ohne ein Herzklopfen zu erwekken (r).
§. 30.
Die ſeltnere Arten des Atemholens.
Das Seufzen.
Die folgenden Handlungen, welche mit dem menſch-
lichen Koͤrper vorgehen, gehoͤren allerdings zum Atem-
holen mit, und ſie geſchehen entweder vermittelſt des Ein-
atmens, oder des Ausatmens, oder mit einer gewiſſen
Uebereinſtimmung beider.
Zum Einatmen gehoͤrt das Seufzen, Gaͤhnen und
Saugen; zum Ausatmen die Stimme, das Singen,
und das Reden.
Unter die vom Einatmen, und Ausatmen, nach ge-
wiſſen Geſezzen zuſammengeſezzte Dinge, werden be-
griffen, das Keuchen, die Bemuͤhung, der Huſten, das
Lachen, Weinen, Nieſen, endlich das Schlukken, und
Erbrechen.
Das Seufzen iſt ein langſames und langwieriges
Einatmen, wovon ſich die Bruſt gleichmaͤßig ausdehnt,
und mit einer Menge Luft anfuͤllt wird. Daher ſeufzen wir,
nach dem Willen der Seele, ſo oft das Blut mit eini-
ger Schwierigkeit, doch ohne einen Schmerzen, der nur
das Einatmen unangenehm machen wuͤrde, durch die
Lunge getrieben wird, es moͤgen nun dem Herzen die
F f 5Kraͤfte
[458]Das Atemholen. VIII. Buch.
Kraͤfte dazu mangeln, oder die Lunge eine Verhinderung
leiden, oder es moͤgen ſich Herz und Lunge wohl beſin-
den, aber der Zuflus des Blutes zur Lunge groͤſſer, als
gewoͤhnlich ſeyn, und von den gewoͤhnlichen Kraͤften des
Einatmens nicht durchgeſezzt werden koͤnnen. Gewoͤhn-
lichermaßen ſeufzen wir im traurigen Affekte, wenn uns
gleichſam ein ſchweres Gewichte auf der Lunge liegt, und
ſich das Herz nur matt zuſammenzieht. Wir ſeufzen
auch, wenn die Lunge mit Blut uͤberladen iſt, in der
Lungenentzuͤndung (s), nach Anſtrengungen, Laufen, und
Ermuͤdungen. Hyſteriſche Frauensperſonen erwa-
chen, nach langen Ohnmachten, mit Seufzen wieder.
Endlich nennt man heut zu Tage diejenigen engbruͤ-
ſtig, welche ehedem ſuſpirioſi hieſſen, und dieſes war
Virgils Krankheit. Die Abſicht der Natur bleibt in-
deſſen immer einerlei, naͤmlich den Lauf des Blutes
durch die Lunge, ſo ſehr, als moͤglich iſt, zu erleichtern (t).
Folglich wird der Pulsſchlag von dem Seufzen be-
ſchleunigt (u), das Blut ſpringt aus einem geoͤffneten Ge-
faͤſſe hoͤher (r), und es dringt der Pulsſchlag bis in die
kleinen Gefaͤſſe vor (y).
Daß das Seufzen im Grame ſchaͤdlich ſeyn ſolle (z),
oder davon im Herzohre ein Geſchwuͤr entſtehen koͤnnte (a),
dieſes kann ich nicht abſehen, da ich oft die gute Fol-
gen von dieſer wohlthaͤtigen Erleichterung, und gleichſam
auf der Stelle Troſt erfahren habe. Jch mag die Kraͤfte,
die das Seufzen hervorbringen, nicht noch einmal nennen;
doch ſcheint das Zwerchfell am Seufzen den meiſten An-
theil zu haben.
§. 31.
[459]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
§. 31.
Das Gaͤhnen.
Das Gaͤhnen iſt ebenfalls ein langes und langſames
Einatmen, vermittelſt deſſen wir eine Menge Luft in die
Lunge ziehen. Allein es iſt auf mehr, als eine Art
vom Seufzen unterſchieden (b). Es wird naͤmlich im
Gaͤhnen, auf ein langes Einatmen, und indem man zu-
gleich den Mund wieder zuzieht, ein groſſes Ausatmen,
wobei man zugleich das Geraͤuſche von der bewegten
Luft hoͤren kann.
Vor dem Gaͤhnen geht ein langſamer Umlauf des
Blutes in der Lunge voran, der ſo gros iſt, daß man ihn
mit den gewoͤhnlichen Einatmungskraͤften nicht verbeſ-
ſern kann. Davon empfinden wir eine Beſchwerlichkeit,
und gleichſam eine Laſt in der Lunge. Folglich unterneh-
men wir ein ſehr groſſes Einatmen, wir ziehen eine Men-
ge Luft in uns, damit die Luft gleichſam, wie im Hooki-
ſchen Verſuche, durch die ſehr ausgedehnte Lunge, ei-
nen leichten Weg finden koͤnne. Folglich iſt auch, ſelbſt
das Gaͤhnen eine Sache des Willens, und vornaͤmlich
des Zwerchfelles.
Die entfernten Urſachen des Gaͤhnes haben faft alle
eine gewiſſe Schwaͤche zum Grunde, naͤmlich vor andern
eine einbrechende Schlaͤfrigkeit, indem Thiere in dieſem
Zuſtande ebenfalls gaͤhnen (c). Wir pflegen auch bis-
weilen, wenn wir erwachen, zu gaͤhnen, wenn ſich noch
der Schlaf mit in das Erwachen einmiſcht. Wir wer-
den an einem andern Orte zeigen, daß in dieſem Zuſtan-
de das Blut in den Blutadern langſamer laufe (d).
Wir
[460]Das Atemholen. VIII. Buch.
Wir gaͤhnen auch, und beſonders thun dieſes Perſo-
von ſchwerfaͤlligem Koͤrper, wenn man geſchwinde ge-
gangen iſt, und ſich bis zum Keuchen bewegt hat: in
dieſem Zuſtande ſchlaͤgt das Herz zwar geſchwinde, es
fuͤhrt aber der Lunge mehr Blut zu, als daß es leicht
durch dieſelbe gehen koͤnnte, wo es nicht auf eine neue
Weiſe veranlaſt wuͤrde, durch dieſes Eingeweide leichter
durch zu flieſſen. Wir gaͤhnen auch, wenn wir uns er-
muͤdet haben. Es iſt auch das Gaͤhnen bekannt, wel-
ches mit Hunger verknuͤpft iſt, und durch ſtarke Bewe-
gungen des Koͤrpers in der Kaͤlte entſteht, dergleichen
vom Brutus(e) bekannt iſt, und in den noͤrdlichen
Gegenden (f), und ſo gar in Holland (g) den jungen
Leuten gemein iſt, wenn ſie auf dem Eiſe laufen; ſo gar
weis man vom toͤdtlichen Gaͤhnen, wenn man naͤmlich
dieſen Hunger mit derben und harten Speiſen nicht ſtil-
let (h). Von dieſer Art ſcheint dasjenige zu ſeyn, wel-
ches von Erniederungen herruͤhrt.
Es gaͤhnen hyſteriſche Frauensperſonen, ſowohl vor
dem krampfhaften Anfalle, als wenn dieſer uͤberſtanden
iſt. So gaͤhnen auch die Kranken im Fieberfroſte.
Es ſcheinen aber auch die Thiere, wenn ſie im luft-
leeren Raume (i) nach Luft ſchnappen, zu gaͤhnen, wel-
ches auch die lebendig aus der Mutter herausgeſchnittnen
jungen Thiere, wenn ſie ſich anſchikken, die erſte Luft
einzuziehen, und ſebſt die neugebohrne Frucht, thun (k).
Hiermit hat das faſt neun monatliche Gaͤhnen einer Frau-
ens-
(d)
[461]IIII Abſchn. deſſen Erſcheinnngen.
ensperſon eine Aenlichkeit, deren Lunge voller erdigen
Steingerinnungen war (l). Dieſes war eine Schadlos-
haltung, welche ſich die Natur ausgedacht, die faſt un-
brauchbar gewordne Lunge zu gebrauchen. Wir uͤberge-
hen die Urſachen, welche ſeltner vorkommen, und von
geringer Erheblichkeit ſind (m).
Das Gaͤhnen hat die Wirkung, daß es dem Blute,
durch die von vieler Luft ausgedehnte Lunge, den Weg er-
leichtert (n). Es hebt alſo, wenn wir ermuͤdet ſind, die
Schwierigkeit, die das Blut vor ſich findet, um durch
die Lunge zu komen; es beſchleunigt den Umlauf des
Blutes, es verſtaͤrkt den Pulsſchlag, es hat zuweilen
Vlutungen erwekkt (o), es befluͤgelt die Ausduͤnſtung aus
der Lunge, indem es das duͤnſtende Blut in Bewegung
bringt (p). Und vielleicht iſt dieſes der Zuwachs in dem
Auswurfe, den Sanctorius zur Hautduͤnſtung mit ge-
rechnet hat (q). Eine feinere, aber dennoch wahre Er-
fahrung iſt dieſel, daß die Luftroͤhre im Gaͤhnen ſehr
niederſteige, und daß folglich die vom Zellgewebe zuſam-
mengehaltne Blutadern theils ausgeſtrekkt, theils wie-
der herbeigezogen, und gleichſam erſchuͤttert werden (r).
Jndeſſen iſt doch auch gewis, daß man vom Gaͤh-
nen in der Schlaͤfrigkeit weniger Nuzzen habe, als von
der uͤbrigen Bewegung der Muskeln, und daß der Koͤr-
per keine ſolche Erleichterung bekomme (s).
Die
[462]Das Atemholen. VIII. Buch.
Die uͤbrige Wirkungen erklaͤre ich mehr durch die
Eroͤffnung des Mundes, als durch eine Veraͤnderung
im Atemholen (t). Daß ein gaͤhnender einen andern
ebenfalls zu gaͤhnen veranlaſſet, erklaͤre ich dadurch, daß
beide eine gemeinſchaftliche Notwendigkeit, die von ei-
nerlei Urſachen herruͤhrt, zu gaͤhnen empfinden, deſſen
Andenken und gegenwaͤrtige Notwendigkeit, das vorhan-
dene lebendige Beiſpiel im Gemuͤthe erneuret.
Es hebt ein langes Einatmen das Gaͤhnen auf (u),
weil der neue Atemzug die Lunge, in ſo weit es hinlaͤng-
lich iſt, in Freiheit ſezzt.
Kinder gaͤhnen haͤufiger, weil ſie ſich mehr, als er-
wachſne, nach dem Schlafe ſehnen, da ihr Herz, in
gegebener Zeit viel mehr Schlaͤge verrichtet, und ſie ge-
meiniglich den ganzen Koͤrper oͤfters, und mit groͤſſerer Er-
mattung bewegen (x).
Wer da gaͤhnt, kann nicht wohl hoͤren (y), weil
ſie, mittelſt des groſſen Einatmens, eine Menge Luft
in ſich ziehen, welche in die Ohrtrompete am Schlaf-
beine tritt, und derjenigen Luft Wiederſtand thut, die
durch den Gehoͤrgang zur Trommelhaut koͤmmt, ſo daß
dieſe Haut alſo ihre klingende Schwingungen nicht gehoͤ-
rig verrichten kan (z).
§. 32.
Das Saugen.
Das Saugen iſt ebenfalls eine Art des Einatmens,
ob es gleich eine andre Abſicht hat. Der da ſaugen will,
fuͤllt
[463]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
fuͤllt entweder ein Roͤhrchen mit einer Fluͤſſigkeit, oder
er thut es in ein Gefaͤſſe, worinnen die Fluͤſſigkeit ent-
halten iſt: hierauf ſchlieſt er die Lippen, um die Fluͤſſigkeit
an ſich zu ziehen, an die Roͤhre, oder wie das Kind an
die Warze, genau an, ſo, daß zwiſchen den Lippen, und
dem Roͤhrchen kein leerer Raum uͤbrig bleibt. Alsdenn
ſchoͤpft man Luft (a), und dieſe Luft ſteigt aus dem Mun-
de in den erweiterten Raum der ausgedehnten Lunge her-
ab, und folglich wird ſelbſt die Luft, die im Munde
uͤbrig iſt, verduͤnnt. Jn dieſen Raum, der jezzo weni-
ger Widerſtand bezeigt, treibt| die Schwere der At-
moſphaer, oder die Federkraft der im Gefaͤße enthaltnen
Luft, wenn man aus einem verſchloſſnen Gefaͤſſe ſaugt,
nach den oben erklaͤrten Geſezzen (b), die Fluͤßigkeit hinein,
ber nun ins Roͤhrchen ſteigt, um in den Mund zu flieſſen.
Aus dem Munde faͤllt endlich dieſer Saft, mittelſt der
kuͤnftig zu erklaͤrenden Kraͤfte, und der Arbeit des Nie-
derſchlukkens, in den Magen. Das Saugen geſchicht
ebenfalls, wenn man in den Saft ein Roͤhrchen ſtekkt,
an das Roͤhrchen eine Sprizze anbringt, und mit dem ge-
zogenen Stempel, in dieſer Sprizze einen groͤſſern Raum
hervorbringt (c), denn auf ſolche Art tritt dieſer Saft
aus dem Gefaͤſſe herauf, wie man im Zergliedern zu
machen pflegt.
Ein Blutigel ſaugt (d), wenn er im Munde einen
Raum hervorbringt, und ſeine Zunge nach dem Schlun-
de zuruͤkke zieht. Der Meeregel, der ehedem von un-
ſerm Freunde Garcin beſchrieben worden (e), macht es ſo,
wie die Luftpumpe, indem er den ſehr beweglichen Vorder-
theil ſeines Koͤrpers, gegen den hintern feſtern und unbeweg-
lichen Theil zuruͤkke zieht, wenn er mit einem beſondern her-
vor-
[464]Das Atemholen. VIII. Buch.
vorragenden Fleiſche denjenigen Koͤrper umſchloſſen, den
er ſaugen will.
§. 33.
Das Keuchen.
Die Zuſammenſezzung der Werkzeuge macht, daß
ich das Reden, Singen, die Stimme, an einem andern,
und beſondern Orte, abhandeln mus. Es folgen alſo ei-
nige Geſchaͤfte, wobei ſich die Kraͤfte des Ein- und Aus-
atmens vereinigen.
Man kann das Keuchen mit kurzen Worten ſo be-
ſchreiben, daß es blos eine Reihe von oͤftern Einatmun-
gen ſei, die aber kurz ſind, wobei das Ausatmen eben-
falls kurz iſt, und dieſe beide wechſeln mit einander. Wir
keuchen, wenn wir laufen, und uns ſtark bewegen (f).
Die Menge des Blutes, welches, vermittelſt der Bewe-
gung der Muskeln, geſchwinder zuruͤkke kommt (g), macht
das oͤftere Einatmen nothwendig; das Autatmen bringt
die Beklemmung hervor, welche nach groſſen Einatmun-
gen unvermeidlich folgen wuͤrde, wenn ſolche zugleich lan-
ge dauren ſollten. Da alſo im Keuchen alle Werkzeuge
des Atemholens, und zwar geſchwinde ſpielen, ſo ſieht man,
daß es erhizzen, den Umlauf des Blutes, und den Puls-
ſchlag befoͤrdern, und, weil es die Kraͤfte mitnimmt,
ermuͤden muͤſſe.
Wir keuchen in dem ſchweren Atem, da man nur ſte-
hend atmen kann (ortopnoea), in den Bruſtwunden,
in Fiebern, die die Bruſt belaͤſtigen, in den hizzigſten
Fie-
[465]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Fiebern, in einer ungewoͤhnlich heiſſen Luft, im luftlee-
ren Raum, kurz vor dem Tode. Es mus naͤmlich die
Lunge ſehr ausgedehnt werden, damit ſich das Blut durch
die Hinderniſſe in der Lunge hindurch arbeiten koͤnne, und
ſich bei der heiſſen, duͤnnen, und leichten Luft, die Lunge
dennoch, ſo viel von noͤthen iſt, aufſchwellen koͤnne. Nach
dem vorhergehenden muͤſſen alſo auch ſtarke Ausatmun-
gen erfolgen. Wir muͤſſen naͤmlich das viele Blut, wel-
ches im Einatmen in die Lunge gezogen worden, mittelſt
des Ausatmens wieder fortſchaffen.
§. 34.
Das Anſtrengen.
Es iſt dieſes ein ſehr gewoͤhnliches Beſtreben der Na-
tur, und dennoch finde ich kaum, daß jemand dieſen vor-
nehmſten Vollſtrekker der wollenden Seele, der Wuͤrde
gemaͤs, beſchrieben haͤtte.
Es iſt das Anſtrengen eine langwierige Einatmung,
und ein groͤſſeres Niederſinken des Zwerchfells, wobei
man die Luft lange Zeit verhaͤlt, indeſſen daß die zugleich
wirkenden Bauchmuskeln ein ſtarkes Ausatmen beſor-
gen, und dennoch nicht dazu gelangen koͤnnen, weil das
Zwerchfell mit ihnen zu gleicher Zeit gleich ſtark arbeitet,
und verhindert, daß ſie ſich nicht in die Bruſt zuruͤkke
drengen koͤnnen: die Luftroͤhrenſpalte iſt dabei genau
verſchloſſen (h).
Von dieſer Anſtrengung ſind nun einige Stuͤkke
deutlich, andre hingegen undeutlich. Wir werden den
faſt unglaublichen Drukk des Unterleibes leicht gewar,
den das Anſtrengen hervorbringt, indem von oben, von
vorne
H. Phiſiol. B. G g
[466]Das Atemholen. VIII. Buch.
vorne, und von den Seiten her, die Gewalt des Zwerch-
fells, der Guͤrtel der Schiefen- und Queermuskeln des
Bauches, und endlich das vordere Fleiſch der geraden
Muskeln, dieſen Bauch verengern. Folglich werden
jegliche Eingeweide, oder der darinnen enthaltne Unrath,
die Frucht, die Steine, des Maſtdarms, des Horngan-
ges, der Blaſe, der Harnroͤhre, mit der groͤſten Gewalt
ins Bekken niedergetrieben. Davon entſtehen in der
Harnroͤhre, in der Mutter Scheide, und dem Maſtdarm,
unglaubliche Ausdehnungen; ja es werden ſelbſt die Kno-
chen des Bekkens in ihren Vergliederungen verrenkt (i).
Man weis, daß in einer ſchweren Geburt das Nezz
geſchmolzen iſt (k).
Eben dieſe Kraft verengert die Blutgefaͤſſe des Bau-
ches, ſie druͤkkt das Blut aus der Holader heraus, ſie treibt
es nach dem Herzen, ſie leert die Leber aus, und noͤthigt
die Galle, die Gallenſteine in ihren Behaͤltern weiter
vorzuruͤkken. Es tritt auch jezzo nicht das Blutader-
blut aus dem Herzen zuruͤkke, da ſolches die Bauchmus-
keln mit groſſer Gewalt gegen freiere Oerter, und gegen
die erweiterte Bruſt zutreiben, da indeſſen auch das zu-
ſammengezogne Zwerchfell dieſe Blutader verſchnuͤrt, und
das Blut nicht zuruͤkke fallen laͤſt (l). Ferner ſo druͤkkt
dieſe Anſtrengungskraft die Aorte, ob dieſe gleich Ver-
moͤgen hat, dennoch zuſammen, und ſie haͤlt die vom
Herzen herbeiſtroͤhmende Wellen auf (m). Und davon
ruͤh-
[467]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
ruͤhren die bereitsgedachten Aderſaͤkke (n), die Zerſpren-
gung der Schlagadern, die an Perſonen, welche ſich an-
ſtrengen, ſo haͤufige, und wie ich ſelbſt geſehen, von den
unter der Haut zerriſſnen Schlagadern herruͤhrende breite
Blutergieſſungen, die ſich laͤngſt der Bruſt, und den
Seiten verbreiten. Von der Muskelbewegung erfolgen
auſſerordentliche Blutungen (o). Davon iſt ein breites
Blutgeſchwuͤr entſtanden (p).
Das Blut ſammelt ſich zwar aus dem Unterleibe in
die Bruſt. Weil das Herz aber Schwierigkeiten findet,
und weil das Einatmen lange waͤhret, ſo ſammelt es ſich
in der Lunge (q), und von da ergieſt es ſich, in die rechte
Hoͤlungen des Herzens, und in die Blutadern des Hal-
ſes, und Kopfes: davon entſteht ein blaues, und ge-
ſchwollnes Angeſicht (r), und wenn die Lungengefaͤſſe zer-
reiſſen, ein Blutſturz (s), der bei Anſtrengungen nur
gar zu gewoͤhnlich iſt: ferner ruͤhren davon, die im An-
ſtrengen vorkommende toͤdtliche Schlagfluͤſſe (t) her. Ein
waſſerſcheuer Menſch, den man gebunden hatte, zerris in
einer einzigen Anſtrengung alle Strikke, und er ſtarb zu-
gleich vor Erſchoͤpfung (u).
Dieſe Erſcheinungen ſind leicht, allein das ſcheint mir
duͤnkler zu ſeyn, warum wir die Kraͤfte des Zwerchfells
mit den Bauchmuskeln vereinigen, wenn wir Laſten in
die Hoͤhe heben, und mit dem aͤuſſerſten Beſtreben des
geſammten Koͤrpers die Schwierigkeiten zu uͤberwaͤltigen
ſuchen. Denn der Jnſtinkt betruͤgt nicht, und wir koͤn-
nen viel beſſer Gewichte zwingen, wenn wir den Atem
in uns verhalten, und es werden unſre Kraͤfte den Augen-
G g 2blik
[468]Das Atemholen. VIII. Buch.
blik ſchlaff, ſo bald wir das Zwerchfell nachlaſſen, und
den Atem herauslaſſen,
Wenn man uͤber dieſe Sache Betrachtungen anſtellt,
ſo ſcheint ſie mir mehr, als eine Urſache zu haben. Es
haben naͤmlich alle Muskeln am ganzen menſchlichen
Koͤrper, ihren Grund in der Bruſt, und dem in eins
fortgehenden Ruͤkkgrade. Damit demnach dieſe Muskeln
ihr voͤlliges Spiel haben moͤgen, ſo mus dieſer Ruͤkkgrad
ſehr feſte ſeyn, damit die ganze Kraft der Muskeln, des
Arms, der Schultern, oder andrer Glieder, wenn ſie ihre
Gliedmaßen gegen die Bruſt herbeiziehen, verzert werde,
und keine Kraft ſich verzehre, wenn die Bruſt gegen
die Glieder herbeigezogen wird. Dieſe Feſtigkeit aber
verſchaffen wir uns, wenn wir die Kraͤfte des Einatmens
anwenden, den Nakken und Kopf ruͤkkwetts wenden,
und die Bruſt zuruͤkke halten, damit ſie nicht nach vor-
ne zu herabweiche. Auſſerdem heben wir die Schultern
mit der Bruſt in die Hoͤhe, wir ſtellen ſie, nebſt dem
geſtrekkten unbeweglichen Nakken, und dem zuruͤkke gebog-
nen Kopfe, der Laſt entgegen.
Es iſt ferner gewis, daß im fortgeſezzten Einatmen
das Blut im Gehirne verhalten wird, daß es nicht wie-
der zuruͤkke flieſſen kann. Doch es koͤmmt das Blut im
Anſtrengen nicht allein nicht vom Gehirne zuruͤkke, ſon-
dern es wird noch eine Menge Bluts, mittelſt der
Schlagadern, daſelbſt angehaͤuſt. Es machen naͤmlich
die ſich beſtrebende Muskeln des Bauches, daß ſich das
vom untern Theile des Koͤrpers, welcher nunmehr ſehr
zuſammengedruͤkkt iſt, abwendet, davon faſt ganz zu-
ruͤkke gewieſen wird, und ſich dagegen im Gehirne an-
haͤuft. Ob wir nun gleich noch nicht unterſuchen, was
das Gehirn uͤber die Muskeln vor eine Gewalt habe, ſo
wiſſen wir doch, und es weis es jedermann, daß, wenn
ſich im Gehirne das Blut zu ſehr anhaͤuft, wuͤtende oder
raſende Perſonen alle Muskeln auf das kraͤftigſte anſtren-
gen
[469]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
gen koͤnnen, in ſo weit es nur die Beſchaffenheit des
Koͤrpers verſtattet. Ein ſolcher wuͤtender zerbrach ein
eiſernes Gitter (x). Ein ergrimmter Loͤwe lies im Eiſen
die Zeichen der Zaͤhne zuruͤkke (y).
So bald als wir dieſen Schazz der Kraͤfte verlieren,
und das Zwerchfell wieder in die Hoͤhe geht, ſo leert ſich
die Lunge aus (z), ſie ſchuͤttet ihr Blut aus, und es be-
giebt ſich nunmehr dasjenige Gebluͤte in die Lunge,
welches bisher vor der rechten Herzkammer wartete, und
nachdem dieſes ſich auch ausgeleert hat, ſo entledigt ſich
auch kurz darauf das Gehirn, und es laͤſt ſein uͤberfluͤſſi-
ges Blut von ſich. Zu gleicher Zeit entgeht dem Ruͤkk-
grade die Feſtigkeit, die Muskeln, welche die Schultern
hoben, ſinken, da ihr feſter Punkt ſchwankt, und ſie laſſen
ſich zugleich mit der Bruſt nieder. Folglich hoͤren bei
dem ausatmenden Menſchen die Urſachen auf, welche erſt
machten, daß die Muskeln eine groͤſſere Staͤrke beſaſſen.
§. 35.
Der Huſten.
Jm Huſten arbeitet das Zwerchfell, und der mus-
kelhafte Unterleib, nicht in einerlei, ſondern in zwo Zei-
ten, welche gleich und zunaͤchſt auf einander folgen. Wir
machen uns zu dem Huſten, mittelſt eines groſſen Einat-
mens, fertig, und es wird folglich das Zwerchfell ſo
ſtark niedergedruͤkkt (a), daß der Unterleib aufſchwillt:
daher zieht man eine Menge Luft in die Lunge ein. Kurz
darauf ziehen wir, ſchnell und mit Nachdrukk, die Bauch-
muskeln zuſammen, und wir laſſen die uͤbrigen Ausat-
G g 3mungs-
[470]Das Atemholen. VIII. Buch.
mungskraͤfte los: daher folgt ein geſchwindes und ſtar-
kes Ausatmen (b), welches nicht ohne Geraͤuſche geſchicht.
Auf dieſe Weiſe erhalten wir, daß die Luft, wie ein rau-
ſchender Strom, oder Wind, allenthalben aus der in-
nerſten Lunge durch die Luftroͤhre herausfaͤhrt. Mit ihr
werden zugleich der geſammelte Schleim, die fremde ein-
gefallnen Koͤrper, die Materie des Seitenſtechens, Eiter,
Steine, und was ſonſt auſſerordentliches in der Luftroͤhre,
und deren Aeſten haͤngt, wie aus einer angezognen
Preſſe, oder Schleuder ausgeworfen. Oft folgen, wenn
die beſchwerliche Urſache nicht vom erſten Ausatmen he-
rausgetrieben werden kann, noch| mehr Erſchuͤtterungen,
welche insgeſammt aus einem ſtarken Einatmen, und
ſchnellen Ausatmen zuſammengeſezzt ſind.
Der Huſten iſt gleichfalls eine Sache des Willens,
und er hat die Abſicht, uns von einer Beſchwerlichkeit zu
befreien, die die zarten Nerven in der Luſtroͤhre, oder de-
ren Aeſten leiden, und man kann alſo in der That aus
der Abſicht des Huſtens, und ſeiner Urſache, nicht ohne
Grund auf die Abſichten, und Urſachen des Ein- und
Ausatmens ſchlieſſen.
Es iſt alſo die Urſache zum Huſten, ein jeglicher
Reiz, welcher entweder im Zwerchfelle, oder in der Lun-
ge, und in deren Blaͤschen ſelbſt, entweder in den groſ-
ſen Aeſten der Luftroͤhre, in der Luftroͤhre, oder endlich
im Luftroͤhrenkopfe ſtekkt, wie auch im innerſten Schlun-
de uͤber der Luſtroͤhrenſpalte, obgleich das daſelbſt hinge-
rathne Waſſer mehr ein Raͤuſpern, als ein Huſten er-
regt. Die allergemeinſte Urſache iſt indeſſen der, in den
Aeſten der Luftroͤhre der Nacht uͤber geſammelte Schleim;
oft auch eine Schaͤrfe von noch nicht genug bekannter Be-
ſchaffenheit, welche durch die Haut haͤtte ausduͤnſten muͤſ-
ſen, nun aber von der Haut zuruͤkke getreten, und ſich
auf
[471]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
auf die Lunge geſezzt hat (c). Jch habe auch, mehr als
zu oft, an mir einen Huſten bemerkt, wenn ich mich in
ein feuchtes, oder wenigſtens nicht genung laulich Bette,
bei der erſten Kaͤlte gelegt. Bei Schwindſuͤchtigen ſind
die ſteinige Verhaͤrtungen (d) in den Druͤſen, der Luft-
roͤhre, der Reiz, oder dieſes thut auch der Eiter. Wenn
harte Koͤrper in die Luftroͤhre gerathen, und darinnen
haͤngen bleiben, ſo bringen dieſe eben ſolche Folgen
hervor (e).
Da ſich im Huſten die maͤchtigen Kraͤfte des Ein-
und Ausatmens vereinigen, ſo ermuͤdet, und erhizzt er
ungemein, und er iſt ein Sporn des Bluts. Es gehoͤ-
ret ſonderlich zu den Kraͤften des Ausatmens, das, was
Salzmann beobachtet, als ein großes Stuͤkk der Ge-
hirnſchaale von dem Kopfe, an einem lebendigen Men-
ſchen weggeſchnitten war, da ſich denn die harte Ge-
hirnhaut unter waͤhrendem Huſten in die Hoͤhe hob, und
der Sichelſinus ebenfalls (f); ferner daß das Blut oft
in Leuten, die am Seitenſtechen liegen, wenn ſich der
Huſten einfindet, zu fließen gezwungen werde, wenn es
in den Blutadern ſtille ſteht (g). Der Huſten iſt der
zarten Lunge, wegen der groſſen Ausdehnung, ſchaͤdlich,
und er ſchadet auch, wegen der gewaltigen Zuſammen-
druͤkkung. Er wird erſtikkend (h), wenn ein heftiger Reiz
G g 4das
[472]Das Atemholen. VIII. Buch.
das Ausatmen ſo ſehr reizet, daß die Lunge kaum jemals
ruhig wird, und dem vom Gehirne zuruͤkkflieſſenden
Blute, wegen des Drukkes, nicht widerſtehen kann.
Man haͤlt den Huſten auf, wenn man den Atem ver-
haͤlt (i), wenn man alſo den Krampf der Ausatmungs-
kraͤfte hemmt, daß indeſſen der Eindrukk des Reizes auf
die fuͤhlende Werkzeuge verſchwinden moͤge. Dieſer hoͤrt
auch auf, wenn man einem in den Ruͤkken ſchlaͤgt, viel-
leicht, weil der Nerve des achten Paares dadurch gedruͤkkt
wird, und die ſcharfe Empfindlichkeit verliert (k).
Da der Huſten eine Sache des Willens iſt, ſo konnte
man ihn kaum durchs Martern von Thieren erzwingen (l).
Man ſezzt ihn alſo aus, wenn ſich der Kranke nicht wohl
befindet, im Seitenſtechen, und wegen des Schmerzens,
den derſelbe verurſacht. Wenn dieſer aber wider Willen,
und ungern huſtet, ſo geſchicht ſolches wegen Unertraͤg-
lichkeit des Uebels, welches, wenn es zu gros iſt, die
Seele ſich nicht getrauet laͤnger zu verhalten. Es hat
naͤmlich die Natur vor andern die innere Haut der Luft-
roͤhre, zu dieſer Abſicht, ſo empfindlich gegen allen Reiz
gemacht, daß ſie nicht einmal einen Tropfen laulichen
Waſſers, das doch ſo weich, und gelinde iſt, vertragen
kann, und wir empfinden ſogleich einen unausſtehlichen
Reiz, welcher uns zu huſten zwingt. Die Urſache da-
von ſcheint in der Zartheit der zottigen Membran, oder
des Oberhaͤutchen, und in der Menge Nerven zu liegen,
welche ſich in die nervige Haut werfen, und welche in der
That, ſelbſt diejenigen an Menge, und Groͤſſe uͤbertref-
fen, die den Gedaͤrmen angehoͤren.
Bei
[473]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Bei einem verhaͤrteten, oder andern Geſchwuͤre der Leber,
ſtellet ſich, wegen des gereizten Zwerchfelles, ein Huſten
ein, ob die reizende Urſache gleich auf dieſem Wege nicht
ausgetrieben werden kann. Die Natur hoft von einem
aͤhnlichen Beſtreben, eine aͤhnliche Erleichterung eines
aͤhnlichen Uebels.
§. 36.
Das Nieſen.
Das Nieſen iſt vom Huſten nicht ſehr unterſchieden,
und doch viel heftiger, weil der Reiz in einem Theile
ſtekkt, der noch zaͤrter, und empfindlicher, als die Lunge
iſt. Die ganze Handlung beſteht in einem ſehr groſſen
Einatmen, davon Kopf und Nakken zugleich zuruͤkke ge-
worfen werden. Hierauf folgt ein Ausatmen, das ſo
heftig iſt, als eins ſeyn kann, und es behaͤlt, indem
wir nieſen, kein einziges Glied einige Feſtigkeit uͤbrig.
Es kruͤmmt ſich alſo der Kopf, und Hals vorwerts, ſo
daß die Muskeln, die die Bruſt in die Hoͤhe heben, nach
laſſen, und die Bruſt mit groͤſſrer Gewalt niedergezogen
werden koͤnne, es erheben ſich ſelbſt die Schenkel (m),
und ſie biegen ſich gegen den Stamm des Koͤrpers. Die-
ſe Handlung wird ſo oft wiederholt, ſo lange die Urſache
der Beſchwerung vorhanden iſt, bisweilen wohl hundert
und mehrmalen nach einander (n). Man hat ein be-
ſtaͤndiges Nieſen von einigen Monaten (o) beobachtet.
G g 5Es
[474]Das Atemholen. VIII. Buch.
Es ſizzt der Reiz zum Nieſen nicht in der Luftroͤhre;
ſonderrn in einer Haut von eben der Art, die zugleich
fleiſchig, in der innern Bekleidung der Luftroͤhre eine
Fortſezzung iſt, ſie gehet nach dem innern Theile der
Naſe, bekleidt ſie, und es ſcheit mir, da ich mich dieſer
unangenehmen Huͤlfe oft bediene, daß der vornehmſte
Sizz dieſes Reizes, vorne in der Naſe, an den Seiten
der Scheidewand, und ganz oben an der Dekke anzutreffen
ſey (p). Dieſem wiederſpricht auch nicht das Nieſen, wel-
ches von dem in die vordern Naſentheile eingeſchluktem
ſcharfen Staube entſteht, noch die Weiſe, das Nieſen
dadurch aufzuhalten, daß man den Augenwinkel gegen
die Naſe zuſammengedruͤkkt (q), oder reibt (r), und,
wie es ſcheint, der hier laufende Nerve, der vom fuͤnf-
ten Paare nach der Naſe zuruͤkke geht (s), gedruͤkt wird.
Jndeſſen hat man doch geſehen, daß der Urſrung zum
Nieſen auch an andern Orten gefunden werde (t).
Der Nacht uͤber in der Nafe geſammelte Schleim,
iſt indeſſen wohl die oͤftere, und der natuͤrlichen, am
naͤchſten kommende Urſache des Nieſens. Bei mir ruͤhrt
es oft, und mit Beſchwerlichkeit, vor der Ausduͤnſtungs-
materie her, welche von der Haut zuruͤkkegetreten, und
die Naſe mit einer unglaublichen Schaͤrfe (u) reizt, die
man eben nicht ſcharf nennen kann, aber doch nicht aus-
geſtanden werden mag. Eben dieſes Nieſen erfolgt auch
faſt augenbliklich, wenn man die Fuͤſſe naß macht.
Das
[475]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Das Nieſen iſt willkuͤhrlich, wiewohl wegen der
Heftigkeit des Reizes, nicht voͤllig ungezwungen. Die
Natur hat dabei die Abſicht, mit dieſem in Bewegung
gebrachten Luftſtrom, der im Huſten auch zugegen iſt,
dieſes ſcharfe, oder beſchwerliche, welches die Naſe be-
ſchwert, wegzuſchaffen; hierbei koͤmmt ihr zu ſtatten, daß
die gewaltige Erſchuͤtterung eine Menge Schleim, und
Waſſer in die Naſe bringt, durch welche Feuchtigkeiten
dieſe Schaͤrfe verduͤnnt, oder eingewikkelt wird.
Es giebt, aber wenige Menſchen, die nach Gefallen
nieſen koͤnnen (x), und dieſes, ſonſt vom Reizen entſte-
hendes Geſchaͤfte, blos durch den Willen nachzuahmen
wiſſen.
Dieſe Heftigkeit macht es eben, daß die Saͤfte unſers
ganzen Koͤrpers, auf keine andre Weiſe, ſo ſtark erſchuͤt-
tert, und die Nerven ſo ſehr gereizt werden, als durch
das Nieſen.
Daher haben die Nieſemittel unter den Arzeneien
ihren Nuzzen, halbtodte Menſchen (y), und Frauens-
perſonen in hyſteriſchen Ohnmachten (z), wieder zu er-
muntern. Ueberhaupt wird dadurch das Blut, eben,
wie vom Huſten ſehr in Bewegung geſezzt, und es ent-
ſtehen vom Nieſen die Blutungen (a), ein ſtarker Mo-
natsflus (b), und der Tod ſelbſt (c).
Jn dem Unterleibe eraͤugnet ſich eben das, was in
ſtarkem Anſtrengen geſchicht. Das Nieſen iſt fuͤr gebaͤ-
rende gut (d). Und daß die Nachgeburt erfolge, dazu
mus man ein Nieſemittel reichen (e).
Doch
[476]Das Atemholen. VIII. Buch.
Doch es iſt das Nieſen, wie alle heftige Erſchuͤtte-
rungen, auch nicht ohne Gefahr. Es hat eine Blind-
heit hervorgebracht (f), und ich habe geſehen, das je-
mand in der hyſteriſchen Krankheit nach einem unmaͤßi-
gen Nieſen, das Geſichte verlohren, nicht, daß eben das
Auge verlezzt geweſen, ſondern es war durch den Krampf
heraufgezogen, daß der Regenbogen vom Augenliede
bedekkt wurde, und ſich der untere weiſſe Theil der Horn-
haut ohne Nuzzen gegen das Licht zukehrte. Oft kom-
men zum Nieſen (g) Kraͤmpfe dazu.
Man hat ſich laͤngſt um die Urſache bekuͤmmert, wa-
rum der Reiz in der Naſe, die ſo weit entfernte Mus-
keln des Atemholens mit einander in Bewegung ſezze.
Und es haben ſich die Neuern kaum maͤßigen koͤnnen (h),
dieſe ganze Aufruͤhrung durch die Nerven zu erklaͤren.
Es ſtammen naͤmlich die Naſennerven vom fuͤnften Paare
her, es ſind ihrer in der That viele, und ſie ſind ſehr
gros (i). Von dem Aſte dieſes Nerven erfolgt ſo gar,
wenn er nur vom Lichte gereizt wird, das Nieſen (k).
Aus dieſem fuͤnſten Paare laufen, von deſſen erſtem
Aſte, einige Zweige, doch nicht, wie die Alten geglaubet,
in den Ribbenſtamm (l). Doch es kommen noch zween
andre Zweige, aus dem zweeten Aſte, der (m) beſonders
fuͤr die Naſe beſtimmt iſt, dieſen Stamm zu machen,
herbei. Der Ribennerve vereinigt ſich ferner mit dem
Zwerchfellsuerven (n), unten am Halſe, und mit den
Ruͤkk-
[477]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Ruͤkkgradsnerven laͤngſt dem ganzen Ruͤkken, und den
Leuden (o). Hier ſieht man den Weg, wie der Reiz,
der in der Naſe iſt, bis zum Zwerchfell, den Muskeln
des Nakkens und Bauches, und ſo gar der Huͤfte fort-
laufen koͤnne.
Fuͤr meine Perſon halte ich auf ſolche artige Mitlei-
denſchaften der Nerven uͤberhaupt nicht viel; und an die-
ſem Orte am allerwenigſten. Es werde der fuͤnfte Nerve
immerhin gereizet, er gehe immerhin zum Zwerchfells-
nerven, zum Nerven der Bauchmuskeln, davon ich, um
die Sache einfacher zu machen, nur einen einzigen feſtſezze.
Woher koͤmmt es nun, daß einerlei Reiz erſt blos den
Zwerchfellsnerven ohne dem Bauchnerven; nachgehens
aber, wenn dieſer Zwerchfellsnerve vorher entkraͤftet wor-
den, erſt den Bauchnerven in Bewegung ſezzt, und wa-
rum thut er es nicht mit allen beiden zu einerlei Zeit?
Das Ausſchnauben der Naſe geſchicht ebenfalls mit-
telſt des Einatmens, worauf ein etwas groͤſſeres Ausat-
men erfolgt, wobei aber gar nichts krampfhaftes zugegen
iſt: der Entzwekk iſt eben derſelbe, gemeiniglich aber
wendet man es an, den gelinderen Schleim fortzuſchaffen.
Man ſiehet es auch an dem Ausſchnauben, daß das Nie-
ſen eine willkuͤhrliche Sache ſey, indem es eine Art des
Ausſchnaubens, und nur mit mehr Heftigkeit begleitet iſt.
§. 37.
Das Lachen.
Es faͤngt ſich das Lachen, in ſo fern es zum Atem-
holen gehoͤrt, mit dem Einarmen an, worauf einige klei-
nere, und unvollkommne Ausatmungen folgen. Wenn
ſol-
[478]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſolches laͤnger waͤhrt, und in ein lautes Gelaͤchter ausbricht,
ſo geſchehen neue Einatmungen, jede mit ihrer unvollſtaͤn-
digen Ausatmung verſezzt. Und alsdenn geſchicht das
Lachen durch einen Thon (p), und die verengerte Spalte
des Luftroͤhrenkopfes erregt einen Schall. Dieſer Schall
artet bei Mannsperſonen in den Buchſtaben A, und O.
bei Frauensperſonen in J und E aus (q). Das gelindere
Lachen, oder wie man es nennt das Laͤcheln, geſchicht, ohne
eine Veraͤnderung in dem Atemholen zu machen, blos
durch den Mund, deſſen Unterlefze ſich erhebt, die Sei-
ten oder Winkel deſſelben, werden durch die Lachmuskeln,
die Trompetermuskeln, und die Jochmuskeln verzogen,
die Wangen ſteigen etwas in die Hoͤhe, daß ſie aufſchwel-
len (r), und die Augen werden durch das Niederlaſſen
der Augenlieder ein wenig zugedruͤkkt.
Bei den Werkzeugen des Lachens kommen keine
Schwierigkeiten vor; es verrichten beſonders das Zwerch-
fell, nebſt den Bauchmuskeln dabei ihre Dienſte, indem das
erſtere bei jeglichem Ausatmen in die Hoͤhe geworfen und
erſchuͤttert wird (s), und da viele Autatmungen auf einan-
der folgen, ſo ſteiget es folglich wechſelweiſe, mit ſeinen
unterſten Ribben auf, und nieder, ſo, daß ſo gar in den
Seiten dieſe Erſchuͤtterung deutlich wird.
Die Urſache des Lachens hat hingegen ſchon mehr
Schwierigkeiten. Es iſt naͤmlich dieſes bei dem Lachen
ſonderbar, daß dieſes eben ſo wohl von einer ſittlichen
Urſache, wobei ſchwerlich was koͤrperliches mit unterlau-
fen kann, eben ſo wohl hervorgebracht wird, als es von
einem verſchiedenen Reize der Nerven, ohne alle Froͤ-
lichkeit erregt wird. So uͤberfaͤllt viele Menſchen, denn
nicht alle ſtehen dieſen Reiz zum Lachen aus, wenn man
ihre
[479]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
ihre Lippenhaut, oder die Haut in der flachen Hand, an
den Fusſohlen, unter der Achſel, endlich die Seiten un-
ter den mittleren Ribben, mit den Fingern ſanft und ge-
linde kizzelt, ein unvermeidliches Lachen, welches nicht
nachlaͤſt, wenn man noch ſo wenig lachen wollte, bis die
Urſache des Kizzels aufgehoben iſt. Dieſen Reiz an den
Fusſohlen, haben vormals die Schweden im dreiſſigjaͤri-
gen Kriege, und nachgehens die von Ludwig dem
Vierzehnten, zur Bekehrung der Kezzer ausgeſandte
Soldaten gebraucht, die Leute zu zwingen, daß ſie ihnen
ihre Schaͤzze entdekken ſollten.
Es befindet ſich das Lachen auch mit bei den hyſteri-
ſchen Zufaͤllen, ohne daß in der Seele dazu eine wirkſa-
me Urſache vorhanden waͤre; ohne Zweifel daß ein Reiz
die Nerven aufbringt (s*).
Endlich traͤgt man ſich mit einer alten Sage, welche
ſelbſt vom Hippokrates(t), und einigen neuern (u), mit
Exempeln beſtaͤtigt worden, daß ein Lachen von einem
verwundeten, oder entzuͤndetem (x) Zwerchfell entſtehe,
welches ſie den Riſus Sardonius (Krampflachen) nennen,
weil wir leſen, daß es ehedem oͤfters von dem Kraͤute
Sordoa, deſſen Kennzeichen in der Botanik erloſchen
ſind, erregt worden. Jch hoͤre aber nicht, daß diejenige
Soldaten lachend geſtorben, welche neulich auf der Jnſel
Korſika an den giftigen Wurzeln der Sumpfpflanze, die
Weinblume genannt, (Oenanthe) ihr Leben eingebuͤſt.
Uebrigens moͤchte ich die Sardoapflanze der Alten, we-
gen
[480]Das Atemholen. VIII. Buch.
gen ihrer Suͤßigkeit, und beſonders wegen ihrer eppig-
foͤrmigen Blaͤtter (y) auf dieſes Gewaͤchſe ziehen.
Jn der Seele hat das Lachen einen ganz andern Ur-
ſprung, oder im Koͤrper iſt die Wirkung eben dieſelbe.
Es entſteht dieſes Lachen gemeiniglich aus einer unerwar-
teten Begegnung zwoer Jdeen, von denen wir nimmer-
mehr gehoft haͤtten, daß ſie ſich zuſammen gatten wuͤr-
den; es hat ferner eine von dieſen Vorſtellungen, oder
beide, oder auch nur der Zuſammentrit beider zugleich,
was ungereimtes bei ſich (y*), welches unſre Verachtung
rege macht, indeſſen empfinden wir doch eine Froͤlich-
keit dabei. Es erwekkt alſo ein Lachen, wenn ein Mann
von Wuͤrden, die niedrige Perſon eines Aufwaͤrters nach-
ahmt, und eben das geſchicht, wenn eben dieſer Aufwaͤr-
ter majeſtaͤtiſche Minen annimmt. An dem Chryſipp
ſoll das Lachen den Tod gewirkt haben (z), als er die
Jdee von einem Eſel, mit der, von dieſem Thiere ſo
weit entfernten Einladung zum luſtigen Trinken zuſammen
nahm. Ein Pabſt lachte, und ſtarb, als er einen Affen
dieſes ſo geringe geſchaͤzzte Thier, in der dreifachen Muͤzze
des oͤberſten Prieſters erblikkte (a). Warum nun die
Muskeln des Geſichtes, des Zwerchſells, und Unterlei-
bes, uͤbereinſtimmig werden, eine Verknuͤpfung von un-
gereimten Jdeen auszudruͤkken, wird gewis keiner ſagen
koͤnnen; da in dem dadurch erregten Lachen, weder die
Verbindung der Jdee mit dem Atemholen, noch einiger
Zwekk verborgen liegt, dadurch eine Beſchwerlichkeit
weggeſchaft wuͤrde, ſo wie in den vorhergehenden Dingen
gewis die Abſicht der Seele deutlich zu ſehen war.
Jch
[481]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Jch verlange eben ſo wenig zu erklaͤren, warum von
dem ſanften Betaſten, Streicheln, und Reiben der
Hautnerven, dergleichen Bewegung in dem Zwerchfelle,
und den Muskeln des Geſichtes, und Unterleibes erzeugt
wird.
So oft am Zwerchfelle ſelbſt, und an den Lenden
Nerven verlezzt werden, ſo koͤnnte man noch eher begrei-
fen, daß die daſelbſt befindliche Nerven einen Krampf
leiden, und daß ihre Werkzeuge zugleich mit ihnen in
Bewegung gebracht werden.
Die Folge des Lachens iſt mehrentheils heilſam, und
dieſe Erſchuͤttexung ſehr geſchikkt, das zu langſam laufen-
de Blut aus der Milz, Leber, und der ganzen Pfortader
in Bewegung zu ſezzen.
Eine andre Folge von einem zu lange waͤhrenden Ein-
atmen, wobei kein voͤlliges Einatmen geſchicht, iſt, wenn
indeſſen die verengerte Spalte des Luftroͤhrenkopfes, bei
den kleinen Ausatmungen, nur wenig Luft durchlaͤſt.
Folglich haͤufet ſich in der Lunge viel Blut an, ohne wei-
ter geſchaft zu werden. Dovon wird die obere Holader
angefuͤllt, das Geſichte ſchwillt, und wird blau (b), das
Gehirn ſchwillt vom verhaltnen Blute auf, und biswei-
len erſtikkt ein Menſch ſchon von dieſer Anhaͤufung allein (c).
Wenn nun zu der ſo ſehr ausgedehnten Lunge noch die
Erſchuͤtterung vom Zwerchfelle dazu kommt, ſo kan ein
Ab-
H. Phiſiol. 3. B. H h
[482]Das Atemholen. VIII. Buch
Abſceß, zuweilen mit einem gluͤkklichen Erfolge aufbre-
chen (d); doch es koͤnnen auch in der Lunge Gefaͤſſe zer-
ſpringen (e): es kann auch blos von dem in die rechten
Gefaͤſſe des Herzens angehaͤuften Blute, welches vom
Gehirne nicht abflieſt, ein Schlagflus, und der Tod
von dem in den Blutadern verſammelten Blute erfol-
gen, und das um ſo viel deſto mehr, weil die Erſchuͤtte-
rungen beim Ausatmen, das Blut von der Aorte, gegen
die obern Theile zuruͤkke treiben. Es iſt von dem, in
den Blutadern angehaͤuftem Blute, der Tod erfolgt (e*).
Es iſt auch dieſes noch beim Lachen ſchlimm, daß es
ſich ſelbſt fortpflanzt, und daß die, welche heftig gelacht
haben, wenn die Werkzeuge des Atems den Krampf em-
pfinden, wieder ihren Willen zu lachen gezwungen
werden (f).
Es hat auch noch das Lachen die Eigenſchaft, an
den Nerven Schaden zu thun, indem dieſe durch die ge-
waltige Erſchuͤtterungen in der That geſchwaͤcht werden.
Das Kizzeln der Fuͤße benimmt auf einmal alle Kraͤfte (g).
Und ſo benimmt es auch die krampfhafte Steifung des
maͤnnlichen Gliedes. Jn den Nervenwunden wird das
La-
[483]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Lachen gefaͤhrlich (h). Jch glaube nicht, daß an unver-
nuͤnftigen Thieren ein wirkliches Lachen, das von der
Froͤhlichkeit entſtuͤnde, bemerkt werden koͤnne, ob es gleich
einige bejahen (i). Es ſcheint das Lachen dem Menſchen
ſo angeboren zu ſeyn, daß ein, unter den Baͤren gezog-
ner Knabe, ob er gleich nicht redete, dennoch lachte (k).
§. 38.
Das Weinen.
Die Wolluſt iſt mit dem Schmerzen, das Weinen
mit dem Lachen ſehr nahe verwandt, wenigſtens nach den
Geſichtszuͤgen betrachtet, welche ſich bisweilen in beiden
ſchwerlich von einander unterſcheiden laſſen (l). Jndeſ-
ſen wird doch die Unterlefze von den Zaͤhnen mehr her-
abgezogen, es wirft die Stirn Runzeln auf, die Au-
genbranen ſinken nieder, es druͤkkt ſich keine ſolche Gru-
be zwiſchen dem Lachmuskel, und dem Jochmuskel ein,
im Weinen werden die Augen tiefer zuſammengedruͤkkt,
es vereinigen ſich dabei faſt nothwendiger Weiſe, und
haͤufige Thraͤnen, welches ſchon im Lachen ſeltner ge-
ſchicht. Auch im Geſchaͤfte des Atemholens haben beide
viel Aehnlichkeit. Das Weinen faͤngt ſich mit einem
groͤſſern Einatmen an, auf welches abgeſezzte und haͤufige
Ausatmungen folgen, indem das Zwerchfell wechſelweiſe
in die Hoͤhe ſteigt, und geſchwinde wieder niederfaͤllt (m):
dieſes endigt ſich in einem ſchallenden und ſtaͤrkern Aus-
atmen, worauf ſogleich ein tiefes Einatmen, oder das
Seufzen folgt.
H h 2Die
[484]Das Atemholen. VIII. Buch.
Die Kraͤfte, welche das Lachen, und Weinen her-
vorbringen, ſind folglich eben dieſelben, und wenn das
Weinen ſtaͤrker wird, wie es zuweilen an Kindern wahr-
genommen wird, ſo erfolgt eine aͤhnliche Beklemmung
davon (n). Jndeſſen geſchicht doch alles im Weinen mit
mehr Maͤßigung, und es nuͤzzt, uͤberhaupt betrachtet,
mehr, als daß es ſchaden ſollte. Jn der Betruͤbnis ſelbſt,
fuͤhlt man das Gewichte, welches den Atem beſchwert,
durch das Weinen erleichtert, und an Kindern macht das
Schreien und Weinen die Kraͤfte des Atemholens, und
den Umlauf des Blutes leichter, ja ich weis nicht, daß das
Weinen, wie das Lachen wohl zu thun pflegt, ploͤzzlich
Schaden gethan haͤtte (o).
Das Weinen hat ſchwerlich wohl etwas anders zum
Grunde, als die Betruͤbnis (p), oder wenigſtens eine,
mit zaͤrtlichen Empfindungen vergeſellſchaftete Freude.
Die neugebohrnen Kinder, ſcheinen mehr vor Schmer-
zen, und wegen des beſchwerlichen Durchganges durch
die Mutterſcheide, oder wegen der Ungemaͤlichkeiten des
neuen Elements, zu weinen, als daß ein Fehler im Atem-
holen zum Grunde laͤge, indem dieſes gut beſchaffen ſeyn
mus, weil ſie in eine Stimme, und ins Weinen aus-
brechen. Von koͤrperlichen Krankheiten entſteht niemals
ein Weinen, und es iſt das Weinen im hyſteriſchen Uebel
nicht ohne traurige Vorſtellungen. Aengſtlichkeiten, und
ein traͤger Blutumlauf, erwekken niemals ein Weinen,
ob dieſes gleich verſchiedne verſichern wollen. So bemerkt
man auch weder in der Lungenentzuͤndung, noch in der
Engbruͤſtigkeit, oder im Sterben, daß man weinen
ſollte.
Es ſollen einige Thiere, und beſonders die Hirſchen,
Thraͤnen vergieſſen.
Das
[485]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Das Vergieſſen der Thraͤnen ſoll mit beſſerm Rechte
in der Geſchichte der Augen beſchrieben werden.
§. 39.
Das Schlukken.
Das Weinen endigt ſich nicht ſelten mit dem Schluk-
ken, ſo daß man daraus ſehen konn, wie das Schlukken
vielmehr vom Atemholen, als vom Magen herzuleiten
ſei. Gemeiniglich ſtekkt die Urſache, die zu Schlukken
reizt, im Schlunde (q), und Magen, dergleichen das
uͤbereilte Niederſchlingen zaͤher Speiſen iſt, welches be-
ſonders Kindern gemein iſt; oder es wird der Magen
von dem Mengſel der Speiſen, oder von dikken und nicht
zart genung zerſtoſſnen Pulvern (r), oder von andern
dergleichen Reizungen (s), oder von Giften (t), von
kaltem Waſſer, oder vom Schlunde, den das eilfte Wir-
belbein zudruͤkkt (x), oder von dem in einer Wunde einge-
ſperrten Magen (y), oder von einem mechaniſchen Drukkke,
inwendig oder auswendig am Magen (z), wo er dem
Schlunde naͤher iſt (a); oder von einem verhaͤrteten Ge-
ſchwulſte in der Gekroͤſedruͤſe, der den Pfoͤrtner (b)
druͤkkte, oder von einer Verwundung des Grimm-
darms (b*), oder von einer Entzuͤndung des Magens (c),
H h 3da-
(u)
[486]Das Atemholen. VIII. Buch.
davon ich ein achttaͤgiges toͤdliches Schlukken beobachtet
habe, als ein Arzt Brechmittel vom Spiesglaſe, ſieben
oder achtmal hinter einander gegeben hatte: an dieſem
Manne fand ich ebenfalls die Nervenhaut des Magens
mit Blut, das ſich ins Zellgewebe ergoſſen, entzuͤndet,
wie es an Hunden zu ſeyn pflegt, die Arſenik gegeſſen:
und ich bin nach dieſem Falle in der That bei dem hefti-
gen Erbrechen von Antimonialkuren furchtſam gemacht
worden. Und dennoch erfolgt bisweilen blos von einem
Fehler in den Werkzeugen des Atemholens eben derglei-
chen Schlukken, z. E. von einer Entzuͤndung des Zwerch-
fells (d), von einer niedergedruͤkkten | Ribbe (e), von ei-
nem in die Bruſt ergoſſnen Eiter (f), von einem ver-
renkten Halswirbel (f*).
Endlich ſo geht ſehr oft ein Schlukken, ohne eine deut-
liche Krankheit des Magens, oder des atmenden Werk-
zeuges, nahe vor dem Tode, vorher; wenn Nerven ver-
lezzt ſind (g), der Ruͤkkenmark gereizt wird (h), oder
in der hyſteriſchen Krankheit, vom Gifte, welches in ei-
ne Blutader geſprizzt worden (k), oder wenn die Frieſel-
materie mit toͤdlichen Zufaͤllen, nach den innern Theilen
des Koͤrpers, und den Werkzeugen des Lebens zuruͤkke
tritt (l).
Wie ſich das Schlukken von den Nerven auf das
Zwerchfell fortpflanze, ſcheinet leichter zu erklaͤren zu
ſeyn, da ſehr oft in entlegnen Theilen durch die Nerven
Kraͤmpfe hervorgebracht werden. Auf was vor eine
Weiſe
[487]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Weiſe aber dieſes fehlerhafte Zuſammenziehen vom Schlun-
de, oder Magen zum Zwerchſelle fortgehe, dieſes mus
man hier in Augenſchein nehmen. Wenn uͤberhaupt die-
jenigen Fleiſchbuͤndel, die ein groſſer Mann beſchrieben (m),
vom Zwerchfelle, zum Magen giengen, ſo wuͤrden wir
glauben, daß der Frage ein Gnuͤgen geſchehen ſey. Da
aber der Fleis der |vornehmſten neuern Zergliederer
dieſe Buͤſchel nicht beſtaͤtigt hat, und ſich vielleicht der
gute Greis durch diejenige Gefaͤſſe hintergehen laſſen (n),
die von den Zwerchfellsmuskeln zum Schlunde laufen,
ſo mus man dieſe Aufgabe auf eine andere Art aufloͤſen.
Nun geht der Schlund zwiſchen dem Fleiſchigen des
Zwerchfells dergeſtalt durch, daß er von den durchkreu-
zenden Fleiſchbuͤndeln deſſelben von unten, und hinten er-
griffen wird (o), vorneher aber ſich gemeiniglich in ſehni-
gen Streifen endigt; von dieſen Buͤndeln nun wird der
Schlund, da ſie ſich im Einatmen zuſammenziehn, ein-
geſchnuͤrt (p).
Folglich iſt die Nachbarſchaft zwiſchen dem Schlun-
de, und dem Zwerchfelle ſo beſchaffen, daß die muskel-
hafte Dekke deſſelben ſeine Wirkung auf dieſe fleiſchige
Speiſeroͤhre thun kann. Und alſo wird auch der Zu-
ſammenhang beider von der Art ſeyn, daß ein im Schlun-
de, oder Magen, ſtekkender Koͤrper, das Zwerchfell rei-
zen kann, und endlich die Erſchuͤtterung ſelbſt, die dem
Magen und Schlunde angeboren iſt, das Zwerchfell zur
Bewegung veranlaſſet. Vielleicht tragen auch hierzu die
Nerven etwas bei, welche aus eben dieſem Geflechte
nachher mit der Zwerchfellsſchlagader, zum Zwerchfelle
hinlaufen (p*); es laufen ferner noch andre, die an einem
andern Orte beruͤhrt werden ſollen, mit der Bauchſchlag-
H h 4ader
[488]Das Atemholen. VIII. Buch.
ader nach dem Magen hin (q). Wenn Nerven uͤber-
haupt mitleiden, ſo werden es die allernaͤchſten thun, de-
ren gemeinſchaftlicher Urſprung kaum wenig Zolle von der
Stelle des Krampfes abliegt.
Nunmehr koͤnnen wir die Urſache und Weiſe des
Schlukkens mit groͤſſerer Sicherheit beſtimmen. Es
faͤngt ſich demnach das Schlukken mit einem ſtarken
und ploͤzzlichen Einatmen an (r), und daß dieſes vom
Zwerchfelle erregt werde, beweiſet hier auſſerdem noch
der deutliche Geſchwulſt des Unterleibes. Solchergeſtalt
wird die Luft aus dem Schlunde geſtoſſen, indeſſen daß
ſich die Luftroͤhrenſpalte verengert (t), ſo, wie ſie jederzeit
zu thun pflegt, ſo oft ein Biſſen, entweder aus dem Ma-
gen heraufſteigt, oder in den Magen niederfaͤllt. Dar-
auf ſtoͤſt die zuruͤkkgezogne Luft, vermoͤge der Atmungs-
kraͤfte, an die faſt geſchloſſne Spalte an (u), und dadurch
macht ſie denjenigen Schall, der im Schlukken gemein
iſt, und ſo folgt hiernaͤchſt das Ausatmen. Hieraus er-
hellt, warum vom Weinen, und von den verſchiedenen
Reizungen des Zwerchfelles (x), ein Schlukken hervor-
gebracht werde (x). Es geſchicht naͤmlich an dieſem
Muskel ein krampfhaftes Verzuͤkken. Geſchicht aber
dieſes waͤhrend dem Elnatmen (y)? Der Schall entſteht
in dieſem Tempo nicht, und dieſes giebt die Vernunft auch
nicht zu vermuthen, ſo wenig, als meine Erfahrung an
kleinen Kindern. Steigt aber der Schlund zugleich mit
nie-
(s)
[489]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinnngen.
nieder (z)? Dieſes laͤſt ſich ehe hoͤren, indem er waͤh-
rend dem Einatmen mit herabgezogen wird (a).
Bei dieſer Bewegung wirkt ſchon die Heftigkeit mit
mehr Maͤßigung, und es geſchehen zwei, oder drei Atem-
holungen zwiſchen einem zweimaligen Schlukken (b): in-
deſſen hat es eben den Fehler, als der Huſten, und die
uͤbrigen kramphaften Atemzuͤge, naͤmlich, daß es eine
Weile fortfaͤhret, wenn es ſich einmal angefangen hat.
Jch habe es an einem vornehmen Manne etliche Tage
lang beobachtet (c), da denn die Urſache in einer faulen
Gaͤhrung, die im Magen lag, zu beſtehen ſchien, wel-
che man endlich durch Rhabarber und Opium wegſchafte.
Andere Autoren haben ein Schlukken von laͤngerer Dauer
angemerkt (d).
Das Schlukken wird oft durch ein verhaltnes Atem-
holen aufgehoben (e), ſo wie wir uͤberhaupt den Huſten,
und dergleichen andre Fehler, durch einen verhaltnen Atem
unterdruͤkken. Jndem wir naͤmlich die gereizten Werk-
zeuge zu ruhen noͤthigen, ſo wird alsdann der Eindrukk
des Reizes, und die Empfindlichkeit gemindert, welche
nicht abnehmen wuͤrde, wenn dieſe Werkzeuge bei ihrer
fortdauernden Thaͤtigkeit gelaſſen wuͤrden.
Das Schrekken hat keine vorhergeſehene Abſicht
zum Grunde, und es gehoͤret zu den wirklich willkuͤhrli-
chen und krampfigen Bewegungen, welche ſich, wie be-
kannt, in den willkuͤhrlichſten Werkzeugen am meiſten
offenbaren, ſo bald die Gewalt des Reizes groͤßer wird,
und bis zu einem gewiſſen Grade geſtiegen. Jn der That
gehoͤren die Bewegungen, die die Armmuskeln machen,
H h 5unter
[490]Das Atemholen. VIII. Buch.
unter den Bezirk des Willkuͤhrlichen, und dennoch wer-
den eben dieſe Muskeln, wenn ihr Nerven Reize leidet,
ſehr heftig zuſammengezogen.
Wenn Lower ſchreibt (f), er habe das Schlukken
in ſeiner Gewalt gehabt, welches auch Franz Syl-
vius(g), und andere beruͤhmte Maͤnner, dem Willen
der Seele unterworfen (h): ſo erklaͤre ich ſolches durch
ein nachgeahmtes Schlukken, welches freilich von unſerm
Wollen abhaͤngt; wir bringen naͤmlich einen dem
Schlukken aͤhnlichen Schall hervor, wenn wir bei ver-
engerter Luftroͤhrenſpalte, langſam einatmen, und ſo
allmaͤhlich zu einem ſtaͤrkern Einatmen, und endlich zu
einem ſehr ſchnellen fortgehen (i).
§. 40.
Das Erbrechen.
Jch beruͤhre dieſe Sache hier nur obenhin, |da ſie am
eigentlichſten den Magen angeht (k). Jndeſſen mus
man ſie doch nicht voͤllig von dem Atemholen abſon-
dern (l). Es iſt naͤmlich gewis, daß der Magen von
dem wirkſamen Zwerchſelle niedergezogen werde (m), es
iſt gewis, daß vom erſchuͤtterten Zwerchfelle, durch wie-
derholte Stoͤſſe (n), in einem lebenden Thiere ausgewor-
fen worden, was der Magen enthalten (o), da indeſſen
die Bauchmuskeln, wie im Anſtrengen, ihre Kroͤfte mit
dem Zwerchfelle vereinigten (p). Es iſt naͤmlich was ſehr
ſelt-
[491]IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
ſeltnes, daß blos die groͤſte Reizung im Magen ein Er-
brechen hervorgebracht haͤtte (q). Es iſt naͤmlich eine
Anſtrengung, und es hat dieſes mit dem Huſten gemein,
daß das Zwerchfell zu wiederholten malen niederſinkt, und
den Magen ſchlaͤgt, indeſſen daß die Bauchmuskeln die
vordere Flaͤche dieſes Speiſenbehaͤlters gegen die hintere
druͤkken. Es endigt ſich mit dem Nachlaſſen des Zwerch-
fells, und mit einem ſtarken, von dieſen Muskeln bewirk-
tem Ausatmen, |mit dem die Speiſen heraufgetrieben
werden.
Die Wirkungen des Erbrechens, ſind wie im An-
ſtrengen, ein ſehr heftiges Beſtreben, eine ſtarke Beſchleu-
nigung des Blutumlaufes (r), ein groͤſſrer Pulsſchlag (s),
eine Anhaͤufung im Gehirne (t), die Roͤthe des Ange-
ſichtes, die Zerreiſſung der Gefaͤſſe, Blutungen (u),
eine ſehr groſſe Erſchuͤtterung der Eingeweide im Unter-
leibe, die Ausleerung der Leber, Milz, der Nieren,
und Harnwege. Allein dieſe Dinge ſollen nach Wuͤrden
beſſer abgehandelt werden, wenn mich Gott, bis zu die-
ſem Abſchnitte meines Werkes leben laͤſt.
Fuͤnf-
[492]Das Atemholen. VIII. Buch.
Fuͤnfter Abſchnitt.
Der Nuzzen des Atemholens.
§. 1.
Warum das Atemholen nothwendig ſei.
Die Harveiſche Aufgabe.
Wenn man ſich uͤber den Nuzzen des Atemholens
herauslaſſen mus, ſo verlangt die Natur der
Sache eine bequeme Ordnung im Vortrage, in-
dem hier gar zu viele Hipoteſen, und Streitigkeiten im
Wege liegen. Der Nuzzen iſt demnach von der aͤuſſer-
ſten Wichtigkeit, und es kann ohne das Atemholen unſer
Leben nicht beſtehen. Jch finde, daß dieſe Nuzzbarkeit von
vielerlei Seiten betrachtet werden koͤnne, und daß dieſe
Seiten oft durcheinander geworfen werden. Wir haben,
um den Anfang in dieſer Materie zu machen, die Not-
wendigkeit zu atmen, fuͤr erwachſne Menſchen, ſo be-
ſtimmt, daß es in einer unvermeidlichen Ausdehnung (x),
und gewechſelten Zuſammendruͤkkung der Lunge (y) be-
ſtehe, ohne welches das Gebluͤthe durch dieſes Eingewei-
de nicht laufen koͤnne, und es koͤmmt, ohne ſolches, nicht
ſo viel Blut zur Aorte, als zum Unterhalte des Lebens
dahin kommen mus.
Es hat dieſe Notwendigkeit noch eine andre Urſache,
welche macht, daß ein, an des Tageslicht gebrachtes Kind
das Atmen noͤthig hat. Es iſt naͤmlich durch unſre (z),
und großer Maͤnner Verſuche (a), laͤngſt dargethan
wor-
[493]V. Abſchn. Der Nuzzen.
worden, daß Fruͤchte die man vor kurzem aus Mutter-
leibe geſchnitten, und im Amnios laͤſt, mitten im Waſſer
lebe (b), durch den Mund ſchnappen, ſich bewegen, und
nur denn umkommen, wenn man glauben kann, daß ein
ſo zartes Thier, welches ſehr wenig eigne Waͤrme hat,
ohnedem ſonſt umkommen muͤſte, welches endlich nach
einigen Stunden, oder den folgenden Tag zu geſchehen
pflegt (d). Nachgehens, wenn man die Fruchthaut
zerreiſt, und die Frucht herausnimmt, und an die freie
Luft bringt, ſo wird es nach Luft ſchnappen, und entwe-
der lebhafter, oder ſchlaͤfrig Luft ſchoͤpfen (e). Wenn ſie
dieſes gethan, ſo verliert die Frucht zu gleicher Zeit das
Vermoͤgen unter Waſſer zu leben, und ſie ſtirbt ſo gleich,
ſo bald ihr der Gebrauch der Luft benommen wird. Dieſes
iſt ein Problem, welches Harvey(f) vorgetragen, und
verſchiedne Maͤnner auf mancherlei Weiſe aufzuloͤſen ge-
ſucht haben.
Erſtlich, mus man das Wunder nicht uͤber die Ge-
buͤhr vergroͤſſern. Es verliert die Frucht das Vermoͤ-
gen, die Luft zu entbehren, nicht durch einen gloͤzzlichen,
oder einen einzigen Atemzug. Jch habe ein Huͤndchen,
welches einmal Atem geholt hatte, und deſſen Lunge im
Waſſer ſchwamm, doch eine halbe Stunde lang in lauli-
chem Waſſer leben geſehen (g). Es hat Bohn(h), und
zwar zu zweien malen, geſehen, daß eine Frucht, welche
Atem geholt hatte, und lebte, etliche Stunden, ſo gar
unter der Erde, ohne Luft gelebt. Doch es leben auch
neugeborne Thiere, wenn die Luftroͤhre unterbunden,
oder gehemmt worden, noch, und ſie leben ganzer 24
Stun-
(a)
(c)
[494]Das Atemholen. VIII. Buch.
Stunden noch (i). Wir haben an den Voͤgeln gezeigt,
daß ihre Lungen auch nach vielen Atemzuͤgen nicht einmal
ſchwimmen will, daß ſie alſo nicht im Augenblikke eine
Veraͤnderung leide (k). Man mus endlich noch wieder-
holen, daß nicht nur die Fruͤchte, ſondern auch vor kur-
zem an des Tageslicht gebrachte Thiere, die Gewalt eines
luftleeren Raumes laͤnger vertragen, und folglich auch ohne
Atemholen leben koͤnnen (l).
Wenn ſich dieſe Veraͤnderung an einem, vor kurzem
an die Welt gebrachten Thiere eraͤugnet, ſo laͤſt ſich die
Sache viel leichter begreifen. Die Lunge iſt in einer
Frucht ſehr klein (m), nur ganz kurz, und ſie befindet
ſich in einer kleinen Bruſt eingeſchloſſen. Dieſe wird von
einer ungeheuren Laſt der Leber gedruͤkkt; und auch die
Bruſtdruͤſe, nimmt einen Theil dieſer ſo kleinen Bruſt
mit ein; einen andern Theil bedekkt das viele Waſſer,
welches in der Bruſt iſt (n). Folglich geht nur ein ſehr
kleiner Theil Blut (o) durch die Lunge durch, da ein
weit groͤſſerer Theil durch das eirunde Loch, durch den
Schlagadergang, aus den rechten Herzhoͤlen nach den
linken zu laͤuft, und die Lunge vorbeiſtroͤmt.
Wenn nun das Thier Atem geholt, und ſeine Lunge
mit Luft ausgedehnt hat, ſo verſchlieſt ſich nicht ſogleich
der Schlagadergang (p), oder das eifoͤrmige Loch (q),
und doch geht mehr Blut durch die aufgeblaſne Lunge,
wie es die, an einem Orte wiederholte Verſuche bezei-
gen,
[495]V. Abſchn. Der Nuzzen.
gen (r), und es geht viel leichter durch. Folglich werden
die Aeſte der Lungenſchlagader erweitert, und ſie wieder-
ſtehen dem Blute weniger, welches das rechte Herz
ausſchuͤtret.
Wenn mehr Blut durch die Lunge eines neugebornen
Thieres geht, und man wirft es ins Waſſer, ſo wird es
einen Theil von demjenigen Schaden empfinden, welchen
auch ein erwachſner Menſch leidet (s). Es kann naͤmlich
derjenge Theil des Blutes, welcher nun von den erwei-
terten Aeſten der Lungenſchlagader aufgenommen wird,
und der in der Frucht von eben dieſen, weniger offnen
Aeſten aufgenommen ward, ſo kann dieſer Theil nun
nicht durch die Lunge den Umlauf gewinnen, folglich mus
er in der Lungenſchlagader, in der Kammer, und dem Ohre
der rechten Seite ſtehen bleiben, und es mus eine Er-
ſtikkung, wiewohl nur in dem einen Theile der Lunge er-
folgen. Da ſich aber die Pulsſchlaͤge einander ſehr ſchnell
folgen, ob dieſer Theil gleich nicht der groͤſte iſt, doch
aber alle Augenblikke mit jedem Pulsſchlage neues Blut
in die Aeſte der Lungenſchlagader koͤmmt, welches dieſes
Eingeweide aber nicht durchlaͤſt, ſo mus das Thierchen
endlich erſtikken. Es wird aber um ſo viel ehe umkommen,
jemehr die Muͤndungen, der zur Lunge fuͤhrenden Schlag-
adern; durch die lebhafte und haͤufige Atemzuͤge erweitert
worden, es mus ſpaͤter ſterben, je weniger es Luft geholt,
und je kleiner die Erweiterung geweſen.
Wenn es dem Harvey vorgekommen, daß Thierchen,
die ein einziges mal Atem geholt, beſtaͤndig Atem zu
ſchoͤpfen, noͤthig gehabt (t), ſo, daß ſie ſolche nicht einmal
in einer ſo kleinen Zeit entbehren koͤnnten, ſo wuͤrde ich
dieſe ſo ſchnelle Schwaͤche der Lunge viel ehe auf einen
Zufall ſchieben. Ja ich haͤtte wenig Hoffnung, fuͤr die-
ſes
[496]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſes Problem eine Aufloͤſung zu erwarten, wenn ſich dieſe
Veraͤnderumg wirklich ſo ſchnell zutruͤge, und beobachten
lieſſe.
§. 2.
Die Nothwendigkeit des erſten Atemzuges.
Wenn ein Kind in der Mutterſcheide anlangt (u),
ſo faͤngt es an Luft zu holen; es pflegt naͤmlich, ſo bald
es den Schoos der Mutter verlaſſen, eine Stimme von
ſich zu geben, und es ſcheint dieſer Laut, der gemei-
niglich mit einer Heftigkeit begleitet wird, nicht eine
Folge des erſten Atemholens zu ſeyn. Es holt auch ein
Thier Atem, wenn es von der Mutter entbunden iſt, oder
von der Hand des Zerlegers aus der Fruchthaut herausge-
nommen wird (x), und es atmet ein Huͤnchen entweder
ſelbſt im Eie, oder gleich darauf, wenn man es heraus-
gebrochen, indeſſen ein Theil des Thierchen noch im Eie
liegt, und begierig nach der Luft (y) ſchnappt.
Man hat laͤngſt die Frage aufgeworfen, was dieſe
Luͤſterheit zum Grunde habe, mit der die Frucht, nach der
ihr vor jezzt noch unbekannten Luft ſchnappt, und wie dieſe
neue Speiſe zum Leben unentbehrlichwerde, daß man ohne
ſie nicht leben koͤnne: die hier vorfallende Schwierigkeiten
werden dadurch noch groͤſſer, daß es mit dem ganzen
Thierreiche eben dieſe Beſchaffenheit hat. Denn es at-
met nicht der Menſch allein, ſobald er in geſundem Zu-
ſtande die Mutter verlaͤſt, ſo, daß man alſo nicht ſein
Schreien
[495[497]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
Schreien hieher mit ziehen kann (z), ſondern es thun die-
ſes eben ſo auch Thiere, die ohne Laut ſind, oder ſtumme
ſind, dieſe ſchnappen nach Luft, und doch kann man nicht
glauben, daß ſie dieſes allein thaͤten, um das Atemho-
len zu erlernen. So halte ich eben ſo wenig auf den
Reiz des Unrathes in den Gedaͤrmen (a), der bei den
Voͤgeln wenigſtens nichts zu ſagen hat, und eben ſo we-
nig| auf den Reiz des Zwerchfells, das, ich weis ſelbſt
nicht, von welchen Saͤften gereizt werden ſoll (b), denn
es atmen auch Voͤgel, die kein Zwerchfell haben.
Jch kann auch nicht glauben, daß die Schwere der
Luft, auf die luftleere Bruſt der Frucht (c), mechaniſch wir-
ken und ſich den Weg zu derſelben | oͤffnen ſolle, da ich ge-
zeigt, daß ein neugebornes Thier, wenn es matt iſt,
nicht Atem hole; denn es wuͤrde dieſe Mattigkeit die not-
wendige Folge dieſer Luftſchwere nicht unterbrechen.
Ferner ſo erklaͤrt das wenige Zurruͤkweichen der Ein-
geweide im Bauche, vom Zwerchfelle (e), dadurch dieſer
Muskel in Freiheit geſezzt wird, ebenfalls den Atem
eines Vogels nicht, da dieſer gekruͤmmt im | Eie atmet (f),
und kein Zwerchfell hat.
Eben ſo wenig mag ich dieſe ſo notwendige Handlung
eines jungen Thieres, von einer groͤſſern Ausdehnung der
rechten Herzkammer (g), oder von dergleichen andren
Urſachen, deren Zeugniſſe man zu haben verlangt, oder
zu wiſſen ſucht, herleiten.
Dem bloſen Zufalle, das Leben der Vierfuͤßigen,
und Voͤgel zu uͤberlaſſen, und einer von ungefehr, aus
der
H. Phiſiol. 3. B. J i
[496[498]]Das Atemholen. VIII. Buch.
der Empfindung des Ungemaͤchlichen entſtandnen Bewe-
gung, das Luftſchnappen zu zuſchreiben, waͤre eben
ſo viel, als wenn man das Leben des ganzen menſchli-
chen Geſchlechts an einem ſchwachen Faden haͤngen lieſſe.
Man mus alſo eine ſolche Urſache ausfindig machen,
die ſich ſo weit, als die thieriſchen Geſchlechtsregiſter,
wenn man ſich der Ausdruͤkke des Lucretius bedienen
darf, erſtrekke. Jch und andre beruͤhmte Maͤnner ha-
ben geſehen, daß junge Hunde mitten im Waſſer Luft
ſchnappen (h), und daß dieſes ein junges Voͤgelchen lan-
ge vor dem beſtaͤndigen Atmen, im Gebrauche habe (i):
es oͤffnet den Schnabel, es ſtekkt auch wohl die Zunge
heraus (k), und es ſchnappt nach einer unbekannten An-
nemlichkeit, es mag nun dieſes Luft, oder Speiſe ſeyn.
Ein durch den Schnitt an die Welt gebrachtes Thierchen
bezeigt ebenfalls ein Beſtreben zum Atemholen, indem
es die Schenkel an ſich zieht, und den Kopf niedrig
haͤlt (l). Ueberdem atmet eine ans Licht geſezzte Frucht
um deſto fruͤher, je ſtaͤrker ſie geweſen: iſt ſie hingegen
kraftlos, ſo bleibt ſie, und zwar nicht eine gar zu kurze
Zeit |lang, ohne Atem zu holen (m).
Wenn man dieſe Dinge erwaͤgt, ſo ſcheint mir nichts
glaublicher, als dieſes, die Frucht ſchoͤpfe darum Luft,
weil ſie eben dieſes Beſtreben ſchon vorher kennt, und
den Nahrungsſaft im Amnion in ſich genommen, nach-
dem ſie, ſowohl in Menſchen, als den mir bekannten
Thieren eine Zeit lang, entweder weil die Fruchthaut zer-
riſſen, oder ausgeleert iſt (n), kein Futter gehabt. Jch
beruͤhre hier die beruͤhmte Frage nicht, welche ein beruͤhm-
ter Mann vor kurzem wieder auf die Bahn gebracht.
Jndeſſen kann man wenigſtens daran nicht zweifeln, daß
nicht
[497[499]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
nicht das Huͤnchen das Eiweis im Eie, nach meinen
Verſuchen verſchlukke (o), und daß bei den Vierfuͤßigen
nicht das Waſſer, worinnen die Frucht ſchwimmt, und
mit dieſem Haare (p), und der eigne Koth | in den Ma-
gen komme, wie ſolches beruͤhmte Maͤnner ſehr gemau
angemerkt, ja es leugnet ſogar der beruͤhmte Mann ſelbſt,
der gegen unſre Meinung geſchrieben, nicht, er habe die
Fluͤßigkeit der Fruchthaut im Magen der Thiere ange-
troffen (q). Zwar glaubt er, es ſey durch einen Fehler
geſchehen, es ſcheint aber nicht die beſtaͤndige Gegenwart
des Eiweiſſen und Gelben, womit der Kropf und der Ma-
gen, ſo gar im Eie, angefuͤllt ſind, keine Zuflucht zur
Gewaltſamkeit zu verſtatten.
Wenn ein Thier in der Mutter Speiſen durch den
Mund zu ſich nimmt, wenn eben dieſes Beſtreben ein
Thier, wenn es auſſer der Mutter iſt, reizt, Luft zu ſchoͤ-
pfen, ſo glaube ich, die Urſache gefunden zu haben, war-
um ein an die Welt gebrachtes Thier Atem hole. Es
ſucht die Speiſe, in der es ſchwamm, und es findet da-
vor Luft, in die es ſich nun hineinbegiebt. Dabei aber
ſchlieſſe ich die Schwierigkeiten nicht aus, da ſich ein
Thier durch die unbequemen Wege, nach vielfaͤltigem
Durchpreſſen, und aus der warmen und weichen Mut-
ter, in ein neues kaltes Element, auf die Erde, oder jede
andre Sache, die doch haͤrter, als der Mutterſchoos iſt,
begiebt. Wenigſtens giebt der Menſch, und viele Thie-
re, nicht blos einen Laut, ſondern eine Art des Gewin-
ſels von ſich, wenn ſie die Mutter verlaſſen, welches ein
Zeuge von ihren Leiden iſt.
Daß Thiere von dem erſten Atemzuge munter wer-
den, und von ihrer Mattigkeit erwachen (r), ſcheinet der
J i 2freiern
[498[500]]Das Atemholen. VIII. Buch.
freiern Lunge, und der Wirkſamkeit des Hookiſchen
Verſuches zu zuſchreiben zu ſeyn. Unter einigen, aus
der Mutter geſchnittnen jungen Hunden, ſahe man blos
an der Lebhaftigkeit, wer von ihnen Atem geholet
hatte (s).
§. 3.
Warum faſt alle Theile Luft bedoͤrfen.
Die dritte, und hieher gehoͤrige Frage, iſt von der,
dem Leben ſo unentbehrlichen Nothwendigkeit des Luft-
ſchoͤpfens hergenommen, indem ohne Luft, faſt kein ein-
ziges Thier (t), und keine Pflanze leben kann. Jn der
That koͤnnen nicht einmal die Kaͤſemilben ohne Luft
ſeyn (u), und ſie ſterben, wenn man ihnen dieſes Ele-
ment nimmt (x), ſie bewegen ſich wieder, wenn man ih-
nen die Luft wieder giebt. Es iſt ſchwerlich ein Thier,
an dem man nicht die Wege wuͤſte, auf welchen ſich die
Luft in das innere hineinzieht. Auch die Waſſerinſekten
haben ihre Luſtroͤhren, welche der beruͤhmte Adanſon(y)
ſo oft beruͤhrt hat. Die Art Muſcheln (muſculi) ziehen
wechſelweiſe mit dem Waſſer Luft ein, und ſie ſtoſſen
ſolche wieder aus (z). Die Laus holt Luft, und laͤſt ſol-
che wieder von ſich (z*). Alle Jnſekten haben ihre Luft-
loͤcher (a), und aus dieſen laufen beſondre Luftroͤhren in
ihre inwendige Koͤrper, wohin ſie die Luft bringen. Wenn
man
[499[501]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
man daher Jnſekten mit Oel beſtreicht (b), ſo ſterben ſie,
weil davon die Luftloͤcher verſtopft werden, und es ſind
nur wenige ausgenommen, die im Waſſer (c), in dem
Terpentine (d) dauren, und ſich aus dem Oele nichts zu
machen ſcheinen. Auch die Jnſektenpuppen werden vom
Oele umgebracht (e). Doch es wachſen, oder keimen
auch nicht einmal Pflanzen, ſelbſt der ſo ſchlechte Schim-
mel (f), ohne Luft hervor (g).
Die Ausnamen ſind nur ſelten. Jch leſe, daß man
Steinmuſcheln (dactylus) im Marmor lebend angetrof-
fen; indeſſen haben ſie doch Loͤcher, die ſie ſich ſelbſt da
hineingeboret. Von den Kroͤten iſt die Sage bekannt,
daß man ſie mitten in Steinen gefunden (i), oder in ge-
ſunden Baͤumen (k), ohne daß ſie mit der freyen Luft
eine Gemeinſchaft hatten. Die Sache iſt an ſich wun-
derbar, wofern ſie wahr iſt. Es folgt naͤmlich, und kei-
ner wird es, als mit groſſem Widerwillen vor wahr hal-
J i 3ten,
(h)
[500[502]]Das Atemholen. VIII. Buch.
ten, daß ſolche Thierchen ohne Luft, und Nahrung, ſehr
lange, 100 und 130 Jahre lang gelebt haben (l), denn
ſo viel Zeit wird wenigſtens zum Wachſen der Eiche er-
fordert, wenn man naͤmlich ſezzen wollte, daß dieſer
Baum im Wachſen das Thier anfangs in ſich zur Her-
berge aufgenommen. Daher mus man dieſe ſo zwei-
deutige Sache ſo lange ausſezzen, bis man gewiſſere
Nachrichten eingezogen, ob Thiere wirklich in dem Jn-
nern der Baͤume, oder Steine, ohne Luft, und ohne eine
verborgene Rizze, durch welche ſie hineingekrochen, ge-
lebt haben, da doch ihre Lunge offenbar zeigt, daß ſie zum
Atemholen erſchaffen worden.
Folglich werden wir vor der Hand feſt ſezzen, daß
faſt alle Thiere, welche uns bekannt ſind, Luft noͤthig ha-
ben. Nun folgt, zu zeigen, warum ſie die Luft noͤthig
haben, und was denn das Leben der Thiere von der Luft
vor Nuzzen habe.
§. 4.
Ob ſich die elaſtiſche Luft ins Blut mit ein-
miſche.
Beweisgruͤnde derer, die ſolches bejahen.
Man habe in den Gefaͤßen Luft gefunden.
Die Hipoteſe hat von je her groſſen Beifall gefun-
den, daß die Luft, ſo wie ſie in der Natur faſt die Ur-
ſache von allen Bewegungen iſt (m), und ohne ſie weder
ein Feuer beſtehen (n), noch eine Kole brennen kann, eben-
falls
[501[503]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
falls auch ſo in die Lebensſaͤfte der Thiere eindringe, und
in ihnen das Leben unterhalte. Viele Autores, darun-
ter ich nur die vornehmſten Haͤupter nennen will, haben
dieſe angenommen, und es giebt unter dieſen einige neuere,
welche ſchreiben, daß in der That ſolche Luft, wie wir ſie
durch den Mund einziehen (o), aus der Atmoſphaer in
unſer Gebluͤte komme (p). Denn es haben diejenigen an-
dre Begriffe, welche behaupten, daß nur etwas von der
Luft ins Blut komme, und dieſes nennen einige die ſei-
neren Theile, oder den Aether, andere den Luftniter.
Noch andere nennen es Luft, die aber im Waſſer aufge-
loͤſt worden, und nun keine elaſtiſche Kraft mehr hat, ſich
ausdehnen, oder zuſammendruͤkken zu laſſen.
Wir wollen aber die Menge derjenigen Maͤnner an-
hoͤren, welche ſagen, daß wirklich die allgemeine Luft ins
Blut mit eingefuͤhret werde.
y. 5.
Die Luft findet offene Wege, ins Blut zu
kommen.
Sie finden dieſe Wege leicht an den Koͤrpern der
Jnſekten. Hier ſind die Wege von den Seitenloͤchern
zum Herzen beſonders angelegt, und offen, und mit Klappen
J i 4ver-
(n)
[502[504]]Das Atemholen. VIII. Buch.
verſehen, wie in der Seidenraupe (q), der Heuſchrekke (r):
ſie laufen ferner nach dem Magen (s), nach den Gedaͤr-
men (s*), nach der Gebaͤhrmutter (s**), nach den Eier-
ſtoͤkken (s†), nach dem Gehirne (s††), zum Ruͤkkenmar-
ke (s5), zu den Augen (s6), zu allen Eingemeiden (s7),
zu den Fluͤgeln (s8) (zum Fette (s 9), zu den Zaͤhnen
und Knochen (s10), und uͤberhaupt zu allen Theilen des
Koͤrpers (s11).
An Thieren, die mit dem Menſchen mehr Aehnlich-
keit haben, hat die Sache ſchon mehr Schwierigkeit.
Jndeſſen ſiehet man doch Verſuche, die wir erzaͤhlt ha-
ben, und welche bekraͤftigen, daß die Luft aus der Luft-
roͤhre nach den linken Hoͤlen des Herzens uͤbergehe (t).
Es ſezzt der beruͤhmte Bertier(u) noch hinzu, er habe
die Luft in ein Lungenblutaederchen getrieben, welche, (wie
ich glaube, durch die Aeſte der Luftroͤhre) hervorgekom-
men,
(p)
[503[505]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
men, als er Waſſer daruͤber gegoſſen. Doch er ſpricht
in der Erzaͤhlung ſeines Verſuches ſelbſt nicht deutlich,
und er geſtehet endlich, daß es eine zarte Operation ſei.
Folglich hat man die Sache von einer andern Seite
her angegriffen, nicht, daß man von der Luftroͤhre einen
Weg nach den Blutgefaͤſſen zeigen wollen, ſondern, daß
man eine wirkliche Luſt, die der in der Atmoſphaer gleich,
und zu Blaſen geworden, in den Gefaͤſſen eines lebendi-
gen Thieres behauptet hat. Die Sache iſt in kaltbluͤti-
gen Thieren an ſich richtig, und von uns an den Froͤ-
ſchen (x), und von beruͤhmten Zeugen an der Schild-
kroͤte (y), und der Heuſchrekke, oft erfahren worden (z).
Dieſe Blaſen ſind gros, und ſehr ſichtbar, viel groͤſſer,
als die Blutkuͤgelchen, und ſie werden mit dem Blute
durch die Gefaͤſſe mit fortgefuͤhrt (a).
Jn den Thieren von warmen Blute, macht die Sa-
che ſchon mehr Schwierigkeiten. Jndeſſen erzaͤhlt doch
ſo gar Muſſchenbroek(b), wiewohl nach eines andern
Berichte, daß, als einem Menſchen zur Ader gelaſſen
worden, nach einer groſſen Beaͤngſtigung, eine Luftblaſe
mit einem Geziſche hervorgedrungen, und es befindet ſich
eine aͤhnliche Geſchichte bei dem Kornelius von Solin-
gen(c). Lancis hat in einem lebendigen Jgel Luft in
den Blutgefaͤſſen geſehen (d). Es band der beruͤhmte
Bertier(e) eine leere Blaſe in der Luftroͤhre eines
Hundes feſte, hierauf trieb er Luft in die Schenkelbluta-
dern, ſo ſchwoll kurz darauf dieſe Blaſe auf, und das
ſonder Zweiſel von der Luft, welche aus der Blutader
J i 5nach
[504[506]]Das Atemholen. VIII. Buch.
nach der Lunge, und von da, nach der Luftroͤhre gegan-
gen war. Eben dieſer konnte durch die folgende Verſu-
che die Luftſtreife, die er durch das Herz einer Kazze
geglaubt hatte, gehen zu ſehen, nicht weiter beſtaͤtigen (f).
Der beruͤhmte Samuel Mihles bildete ſich ein, das
Rauſchen der Luft, an ſeinem eignen Herzen wahrgenom-
men zu haben (g). Man hat in dem Urine einer ſchwind-
ſuͤchtigen Frau Blaſen gefunden (h).
Dieſes ſind nur wenig Verſuche, welche man mit
Thieren von warmen Blute vorgenommen, man hat
ihrer aber mehr an todten Koͤrpern. Die Erſcheinung
der Luftblaſen iſt in den Blutadern, beſonders des Ge-
hirns (i), was gemeines. Doch ich habe auch in andern
Gefaͤſſen, und ſelbſt im Herzen, eines am Frieſel geſtorb-
nen Menſchen, ein ſchaͤumiges, und gleichſam gaͤhrendes
Blut, ſo wie an einer erwuͤrgten Frau gefunden, an ei-
nem andern todten Koͤrper hat Alexius Littre(k), und
andere (l), in verſchiednen Gefaͤſſen (m), und im Bruſt-
kanale der beruͤhmte Joſeph Anton Pujati(n), den
wir vor kurzem verlohren, Luft gefunden.
§. 6.
[505[507]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
§. 36.
Die ins Zellgewebe ergoſſne Luft.
Dieſe Schriftſteller fuͤgen noch hinzu, daß ſich eben
dieſe Luft, vielleicht durch beſondre Wege (o), von dem
Blute in das Zellgewebe hineinziehe, welches wenigſtens
ſehr oft in hizzigen Krankheiten geſchehe (p), davon ſich end-
lich im heiſſen Brande ein Windgeſchwulſt erzeuge (q),
indem ſich die Luft in die zellfoͤrmige Zwiſchenraͤume der
Muskeln ergieſſe, und man finde in dieſen Raͤumen am
lebendigen Menſchen, eine an dem Geraͤuſche kennbahre
Luft, welches ſich auch durch das Schwellen des Gliedes of-
fenbare. Es entſtuͤnden hin und wieder, von verſchiednen
Urſachen, ploͤzzliche Geſchwuͤlſte (r), welche ſie vor Folgen
von der Luft anſehen. Es dringe auch aus der Hoͤle des
Bauches Luft hervor, welches mit groſſer Gefahr in dem
Viehe das Gedaͤrme beſchwerte (s), und dieſe Krankheit wird
die Windfucht genannt (t). Endlich hat man oft im
Herzbeutel Luft gefunden (u).
Es
[506[508]]Das Atemholen. VIII. Buch.
Es ſchwellen endlich Koͤrper nach dem Tode, wie
jederman bekannt iſt, auf (x), ſie werden von der Luft
aufgetrieben, und beſonders in den heiſſen Erdſtrichen.
Jn Perſien (y), ſchwellen die Koͤrper todter Menſchen,
in einer einzigen Stunde nach dem Tode, bis fuͤnf oder
ſechs Zoll hoch, auf (z). Man hat die duͤnne Gehirnhaut
wie eine Blaſe aufgetrieben gefunden (a), und es befand
ſich unter ihr Luft. Beſonders pflegen ſich, von der
ausgedehnten Luft, die aus dem Blute der ſchwammigen
Theile des maͤnnlichen Gliedes, oder des aͤuſſern Zellge-
webes hervordringt, bei einigen Koͤrpern nach dem To-
de ebendergleichen Erſcheinungen zu zeigen, als in der
wolluͤſtigen Begierde (b).
Die Windgeſchwuͤlſte, die von den Bruſtwunden,
von den Fehlern der Gedaͤrme, von den Kroͤpfen entſtehen,
koͤnnen nicht hieher gezogen werden, da ſie ihre Luft offen-
bar von der Luftroͤhre her haben (c).
§. 7.
Diejenige Luft, welche ſich aus dem thieriſchen Koͤr-
per, in dem luftleeren Raume losmacht.
Es glauben beruͤhmte Maͤnner ebenfalls, daß die in
Thieren befindliche Luft, ſich ausdehne, und zwar ver-
moͤge der Verſuche, welche ſie in kuͤnſtlich gemachten luft-
leeren Raͤumen damit angeſtellt haben. Es ſchwellen
naͤm-
[507[509]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
naͤmlich in dergleichen luftleeren Raume alle Thiere auf,
und das thun die Vierfuͤßigen (d) ſowohl, als die Voͤ-
gel (e), Schlangen (f), und Fiſche (g). Man hat die-
ſes in den erſtikkenden Erdhoͤlen ebenfalls bemerkt, dar-
innen ein Jgel umkam (h), denn man glaubt, daß
ſolche Hoͤlen von Daͤmpfen erfuͤllt ſind, die leichter, als
die Luft waͤren. Dergleichen Thiere verlieren den Ge-
ſchwulſt, und werden Zuſammengedruͤkkt, wenn man ih-
nen wieder friſche Luft giebt (i). Aus der Urſache ſchwim-
men alle Eingeweide, welche im Waſſer zu Grunde zu
gehen pflegen, im luftleeren Raume oben auf (k).
Nun dringen groſſe Maͤnner darauf, es waͤre in dem
Koͤrper der Thiere eine Luft, die von der Schwere der
aufliegenden Atmoſphaer in einen engern Raum gedruͤkkt
wuͤrde, und die ſich alſo, da man ſie von dieſem Drukke
befreit, wieder ausdehne, in einen weitern Raume ver-
breite, und Geſchwuͤlſte erzeuge, wie es die Erfahrung
lehre (l).
Es wikkelt ſich aber die elaſtiſche Luft uͤberhaupt aus
allen Theilen eines thieriſchen Koͤrpers los. Es ſchwillt
der Unterleib, und folglich wird der Unrath aus den ge-
druͤkk-
[508[510]]Das Atemholen. VIII. Buch.
druͤkkten Gedaͤrmen (m), der Saame der Fiſche (n), die
genoſſne Speiſe aus dem Magen herausgetrieben (o), ſo
wie ich beſtaͤndig geſehen, daß an todten Koͤrpern der Un-
rath, und Naſenſchleim hervorgetreten, wenn ich viel
Fiſchleim in die Zellgewebe einſprizzte.
Es ſchwillt zugleich die Schwimmblaſe in den Fiſchen
auf, daß ſie ſchwimmen muͤſſen, und nicht zu Grunde
gehen koͤnnen (p), ſie zerreiſt auch oͤfters (q), daß ſie im
Gegentheil zu Boden ſinken (r), und nicht wieder ſchwim-
men koͤnnen, wenn man ihnen gleich die Luft wieder giebt (s).
Eben ſo ſchwillt auch das Herz (s*), die Gallen-
blaſe (t), und die Harnblaſe (u) auf.
Es blaͤht ſich die Lunge auf, wie wir oft angefuͤhrt
haben (y), und es treten die Luftblaſen vor den Mund
der Thiere hervor (z).
Auch die Augen (a), und in den Augen wird die
glaͤſerne Feuchtigkeit (b), die waͤſſrige (c), und die Kri-
ſtallinſe (d) aufgetrieben.
Diejenigen Verſuche kommen der Sache ebenfalls
naͤher, wenn deutliche Luftblaſen aus den Theilen ei-
nes belebten Koͤrpers heraustreten, z. E. aus der glaͤ-
ſer-
[509[511]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
ſernen Feuchtigkeit des Auges (e), aus der Kriſtallinſe (f),
aus der Schilddruͤſe (g), der Bruſtdruͤſe (h), der Ge-
kroͤſedruͤſe (i), der Nebenniere (k), dem Gehirne (l), den
Nerven (m), aus den Hoden, und ihrer Membran (n),
aus dem Herzen (o). Aus den uͤbrigen feſteren Theilen treibt
das Feuer die darinnen verborgne Luft heraus (p).
Es ſteigt ferner aus den fluͤſſigen Theilen eines Thie-
res, wenn dieſe in einen luftleeren Raume ausgegoſſen
werden, deutlich die Luft hervor. So ſteigt ſie aus der
friſchen Milch, mit groſſen Blaſen von kleiner Dauer
herauf (q). Man zieht ſie in Menge aus dem Narungs-
ſaft (chylus) (r). Dahin gehoͤrt das Schwellen des un-
terbundnen Bruſtkanals, im luftleeren Raume, wie auch
des Milchbehaͤlters (chyili ciſterna) (s), und der Flies-
waſſergefaͤſſe (t). So bekoͤmmt man auch aus dem
Marke (u), und Fette (x), und aus dieſem ſonderlich
viel Luft. Die Blaſen aus dem Harne dauren nicht
lange (y), und ſondern ſich ſchwer ab, welches auch in einer
vollkommneren Luftleere (z), und mit warmen Urine ſo
geſchicht (a). Es ſteigt aus dem Speichel viel Luft (b),
und ſo viel, daß ſie einen zweihundertmal groͤſſern Raum
ausfuͤllt (c). So ſteigen aus der waͤſſrigen Feuchtigkeit
der Augen wenig, aber groſſe Blaſen herauf (d).
Aus
[510[512]]Das Atemholen. VIII. Buch.
Aus dem Schleime begiebt ſich viel Luft hervor (e),
und zwar in Geſtalt lange waͤhrender Blaſen (f).
Man zieht aus dem Eiweiſſe der Eier, wenn man
es warm gemacht, auf eben die Weiſe viel Luft heraus (g),
ſo wie aus dem Magenſafte (i), und aus dem Waſſer
der Fruchthaut (k). Aus der Galle faren (l) Blaſen her-
aus, die zehnmal groͤſſer ſind, als der Jnnhalt der
Galle (m), und dieſe ſind zaehe.
So geht endlich auch aus dem Schweiſſe, in derglei-
chen kuͤnſtlichen Luftleere, Luft heraus (n).
Endlich ſo ſondert ſich auch vom Blute, und von
dieſem iſt hier eigentlich die Rede, in dem luftleern Rau-
me, Luft ab. Daher ſchwillt, und ſchwimmt eine un-
terbundne Schlagader, unter der Glokke (o). Eben
dieſes wiederfaͤhrt auch den Blutadern (p), und es ſchwillt
die Droſſelblutader (q) im luftleeren Raume auf, ſie
ſchwimmt, und faͤllt, wenn man wieder Luft zulaͤſt, zu
Boden.
Billig ſchwillt eine Schlagader langſamer, die Blut-
ader hingegen geſchwinder auf (r), da jene an ſich haͤrter
iſt, und der inwendig in Bewegung gerathenen Luft ſtaͤr-
ker wiederſteht.
End-
[511[513]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
Endlich ſo ſteigt aus dem Blute (s), ſowohl aus dem
Schlagader (t), als Blutaderblute (u), unter der, von Luft
gereinigten Glokke, die Luft, deutlich, und in Geſtalt eines
Schaumes hervor, es mag nun dieſes Blut vom Menſchen,
Vierfuͤßigen Thiere, Vogel, oder Fiſche (x), herruͤhren.
Selbſt aus dem geronnenen Gebluͤte (y) faͤhrt eine ſchau-
mige Luft heraus.
Jn dem Blute ſtekkt ſo viel Luft, daß aus einem Ku-
bikfuſſe, drei und dreißig Kubikzolle Luft gezogen werden
koͤnnen (z), ob es gleich groſſen Maͤnnern (a) vorgekom-
men, daß es im Verhaͤltniſſe mit andern Saͤften wenig
von ſich gebe, weil eine Menge Luft aus der Nahrungs-
milch in die Zellgewebe, und uͤbrige Saͤfte abgeſchieden
worden (b). Es ſind aber 33 Zoll Luft ſo viel, als der
dreißigſte Theil Bluts, ſo viel im Menſchen iſt, wenn
man, die Schwere der Luft, damit zur Gnuͤge davon ins
Blut komme, dem tauſenden Theile der Schwere des
Bluts gleich macht (c).
Wenn aus dem gewaͤrmten Salzwaſſer des Blutes (d)
unter der Glokke Blutblaſen aufſteigen, ſo ſind ſolche
doch nicht ſo zahlreich, als aus dem Blute (e). Selbſt
das haͤutige Weſen in dem Blute, der mit Seitenſtechen
behaſteten, giebt Blaſen von ſich (f).
End-
H. Phiſiol. B. K k
[212[514]]Das Atemholen. VIII. Buch.
Endlich fuͤgt man noch hinzu, man finde im Schlag-
aderblute, weil es von der Lunge Luft an ſich zoͤge, mehr
von dieſem Elemente, als im Blute der Blutadern (g),
und es ſchwelle die Lungenſchlagader, die ein Blutader-
blut fuͤhre, in einem Raume, daraus man die gemeine
Luft weggeſchaft, gar nicht auf, da indeſſen die gleich-
namige Blutader, die ſchon Luft geſchoͤpft, allerdings
aufſchwelle (h).
§. 8.
Andere Beweisgruͤnde, fuͤr die im Blute befind-
lich Luft.
Sie wiederholen an dieſer Stelle alles, was bereits
von uns angefuͤhrt worden (i), daß das Blut in der
Blutader friſcher, als in der Lungenſchlagader auſſehe,
daß dieſe bluͤhende Roͤthe von der Luft herruͤhre (k), die
mit dem Blute innigſt verbunden waͤre (l), ſo wie uͤber-
haupt das Blut auch in todten Koͤrpern, wenn man in die
Luftroͤhre Luft blaͤſt, mit einer lebhafteren Roͤthe in das linke
Herz faͤllt (m). Daher waͤre in Thieren, welche wenig
Luft genieſſen, zwiſchen dem Schlagader- und Blutader-
blute kein Unterſchied (n), und es ſei im Meerkalbe das
Blut recht ſchwarz an Farbe (o). Daher werde das
Blut in einem luftleeren Raume ſchwarz, und es erlange
ſeine Roͤthe wieder, ſo bald man wieder Luft zulieſſe (p).
End-
[513[515]]
V. Abſchn. Der Nuzzen.
Endlich ſo ſei die Oberflaͤche des Blutes nur denn roth,
wenn es an die Luft geſtellt wird, und es bleibe ſchwarz,
wenn man Oel daruͤber gieſſet, und es dadurch vor der
Beruͤhrung dieſes Elementes beſchuͤzzt (q).
Man koͤnnte ferner noch fuͤr die Sache dieſer be-
ruͤhmten Maͤnner beibringen, daß ſich auch das Blut,
ohne den Beiſtand eines luftleeren Raumes, bei einer
gelinden Waͤrme verduͤnne (r), und folglich offenbar
die Kraft einer elaſtiſchen Luft behalte; daß die Nah-
rungsmilch, und das| Flieswaſſer des Bruſtkanals von
einerlei Beſchaffenheit ſind (s), und daß uͤberhaupt die
ganzen Koͤrper der Menſchen im Sommer etwas mehr
aufgedunſtet ſind, als im Winter (t).
Doch es befinde ſich auch in den Gelenkpfannen of-
fenbar Luft (u), welche, wenn man die zween Gelenkkno-
chen von einander ziehe, die ſonſt glatt, und mit zaͤher
Schmier verſehen waren (x), wenigſtens an den Fingern
bei einigen Menſchen, und an den Fuͤſſen einiger Thiere (x*),
das ſo bekannte Knakken hervorbringe; welches auch die
Wundaͤrzte wahrnehmen, wenn ſie einen verrenkten Kno-
chen wieder in ſeine gehoͤrige Pfanne ruͤkken (y).
Sie glauben ferner, daß man die Gegenwart der
Luft in den Blutgefaͤſſen, durch einen feinen Beweis er-
klaͤren koͤnne. Man atme gegen 40 Unzen Luft ein, und
man atme 220 Unzen aus, dieſe hinzugekommenen 180
Unzen (y*) muͤſten nothwendig von der Luft herruͤhren,
welche aus den Blutgefaͤſſen ausgeduͤnſtet, und folglich
in dieſe Gefaͤße vorher aufgenommen worden waͤre.
K k 2Es
[514[516]]Das Atemholen. VIII. Buch.
Es oͤffne ſich die eingeblaſene Luft den Weg in die
Zwiſcheuraͤume der Laͤppchen (z), und folglich waͤren die
Wege in den Lungenblaͤschen offen; es ſtuͤnde aber aus
dieſen Zwiſchenraͤumen kein Weg in die Lappen offen,
indem dieſe zuſammenfallen, wenn die Zwiſchenraͤume auf-
ſchwellen (a), Folglich bleibe nichts uͤbrig, als daß die
Luft aus den Blaͤschen in die Gefaͤſſe, und ins Blut
uͤbergehe (b).
Ueberdem waͤren dieſe Blaͤschen gar nicht ſo ver-
ſchloſſen, daß, wie die Gegner glauben, das Blei ſo
gar bis ins Blut kommen koͤnne (c), und es eroͤffne
ſich das Gift der verſchiedenen Seuchen (d), und ſelbſt
der dikke Staub in den Steinbruͤchen durch die ver-
ſchloſſnen Blaͤsgen den Weg dahin (e). Die Luft aber
ſey ein durchdringend Element, und es ſey noch ſubtiler
und fluͤßiger, als Waſſer (f), beſonders wenn ſie auſſer-
dem, nach ihrer Aufloͤſung eine Beſchaffenheit bekommen,
die dem Oele, dem Waſſer, und einer geiſtigen Fluͤßig-
keit aͤnlich iſt (g). Denn ſie dringt in dieſer Geſtalt der
Aufloͤſung in der That in unſre Gefaͤſſe ein (h).
§. 9.
Auf welche Weiſe die Luft ins Blut gebracht
werde.
Es ſtimmen die meiſten Schriftſteller, welche behaup-
tet, daß eine elaſtiſche Luft ins Blut komme, darinnen
uͤber-
[515[517]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
uͤberein, daß ſie von der Lunge dahin gelange (i), ſo wie
die Luft in Jnſekkten gewis durch ihre Luftroͤhren in ihre
Lebensſaͤfte uͤbergeht (k). Mit mehr Subtilitaͤt ſucht
indeſſen der beruͤhmte Bertier ein wechſelweiſes Ein- und
Ausatmen der Luft feſt zu ſezzen, da der feinere Theil der
Luft, der durch das Einatmen ins Blut aufgenommen
worden, wegen ſeiner groͤſſeren Federkraft (l), und Dicht-
heit| in die Gefaͤſſe, und das Herz dringt (m), der uͤbrige
dikkere Theil aber vom Blute ausgeſtoͤſſen, durch die
Oefnungen der Lungenſchlagadern (n), in dem naͤchſten
Ausatmen nach der Luftroͤhre getrieben (o), und ausge-
worfen wird. Dieſes glaubt er, weil ſich die groͤſſere
rechte Herzkammer, in das kleinere linke Herzohr nicht
ausleeren koͤnne (p): ferner darum, weil die erwaͤrmte
Lungenluft, deren Federkraft folglich vergroͤſſert worden,
die aͤuſſere Luft uͤbertrift (q). Endlich glaubt dieſer be-
ruͤhmte Mann, daß ein Theil von der eingezognen Luft,
nachdem ſie mit dem Blute eine ziemliche Zeit lang her-
umgefuͤhrt worden, durch die Haut verduͤnnſte (q*).
Und es uͤberredet ſich dieſer beruͤhmte Mann, dieſe lezzte
Verduͤnſtung, die vorlaͤngſt von Johann Mery wieder-
legt worden (r), offenbar an dem Waſſerſalamander ge-
ſehen zu haben, da dieſes Thier zwar durch den Mund
groſſe Luftblaſen von ſich laſſe (s), aber doch auch durch
die Schweisloͤcher der Haut kleine (t) ausdaͤmpfe.
K k 3Er
[516[518]]Das Atemholen. VIII. Buch.
Er behauptet ferner, die Luft ziehe ſich langſam ins
Blut, und zwar nicht in groſſer Menge, ſondern nur ſo
viel, daß die Raͤume zwiſchen den Lappen angefuͤllt wuͤr-
den, und ſie wikkle ſich wegen des Reibens, leicht wie-
der los (u).
Andre beruͤhmte Maͤnner lehren, daß zwar die Luft
von der Lunge eingezogen werde, ſie zerflieſſe aber dennoch
in dem waͤßrigen Safte der Luftroͤhrenaeſte (x).
Jndeſſen ſind die groſſen Maͤnner doch nicht immer
bei dieſem einzigen Wege geblieben. Einige laſſen ſie
durch den Nahrungsſaft (y), andre durch die Schweis-
loͤcher der Haut ins Blut gehen. Doch es mangelt auch
nicht an neuern Autoren (z), welche ſagen, ſie ſteige
durch die Naſe nach den Gehirnkammern hinauf, dabei
ſie ſich auf das Anſehn Galens verlaſſen (a), und ſo
liefe ſie hernach weiter im ganzen Koͤrper herum (b).
Vor kurzem hat man gar den Raume zwiſchen der harten
Gehirnhaut, und der Gehirnſchale, der mit Luft erfuͤllt
iſt, und mit der Erweiterung des Gehirns und der Ge-
hirnhaͤute gleiche Schwingungen macht, vorgeſchla-
gen (c).
§. 10.
[517[519]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
§. 10.
Welchen Nuzzen, die in die Lunge gezogne Luft,
zum Dienſte des Lebens, beitrage.
I. Sie nuͤzzt durch ihre Federkraft.
Damit wir uns, durch einen zuſammenhaͤngenden
Vortrag, von den Hipotefen losreiſſen moͤgen, ſo wollen
wir auch den Nuzzen beruͤhren, den beruͤhmte Maͤnner
von der elaſtiſchen, und ins Blut aufgenommenen Luft er-
warten. Unter dieſen erfordern die meiſten die Feder-
kraft ſelbſt: naͤmlich kleine Maſchinchen, die bereit ſind,
ſich zu bewegen, und auszuwikkeln (d), die ſich im Blute
entwikkeln (e), Schwingungen machen (f), und die
Blutkuͤgelchen von der gegenſeitigen Beruͤhrung abhal-
ten (g), und auf ſolche Art die Fluͤſſigkeit des Blutes,
deſſen innere Bewegung (h), Waͤrme, und Verduͤnnung
erhalten (k), und das Gerinnen verhinderten. Sie fuͤgen
dieſem noch hinzu, die Luft, die im Blut ſey, ſezze ſich
mit der Atmoſphaer ins Gleichgewichte, ſie dehne ſich in
einer leichteren Luft aus, und ſie ziehe ſich in einer ſchwe-
reren zuſammen (l).
Einige nennen dieſe Bewegung, die die Luft im Blute
macht, uͤberhaupt eine Gaͤrung (m), und von dieſer
K k 4ma-
(i)
[518[520]]Das Atemholen. VIII. Buch.
machen ſie die Anmerkung, daß ſie in den atemholenden
Thieren groͤſſer ſey (n). Andre nennen es die Thaͤtigkeit,
die von der Luft herruͤhrt (o), und den Umlauf erhaͤlt (p).
Andre lehren, das traͤge Blut werde in der Lunge in
Bewegung gebracht (q).
Selbſt die fortſchreitende Bewegung des Blutes,
holt der beruͤhmte Bertier, mit groſſer Deutlichkeit,
wenigſtens groſſentheils von der Luft her (r) Es werde
naͤmlich die ins Blut aufgenommene Luft warm, ſie dehne (s)
ſich bis zu einem Fuͤnfttheile aus (t), und wenn ſie bis
dahin verduͤnnt worden, ſo erlange ſie eine Kraft, wel-
che 25 Pfunde, naͤmlich die geſammte Maſſe des Blutes
fortzuſtoſſen im Stande ſey (u), und zwar mit ſolcher Ge-
ſchwindigkeit, daß ſie in einer Sekunde einen Fus
durchlaufe (x).
Da einige wollen, daß das Blut dadurch geſchwin-
der zu laufen veranlaſt werde, ſo behaupten dagegen an-
dre, daß es wie ein Waſſer vom Winde aufgehalten
werde (y).
§. 11.
II. Mit der Lebenskraft.
Andre gehen die Felerkraft der Luft mit Stillſchwei-
gen voruͤber, und ſie lehren dagegen, daß einige wirkſa-
me (z), geiſtige (a), aetheriſche Theile (b), denn es iſt
beſ-
[519[521]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
beſſer, dieſe Redensarten beizubehalten, aus der Luft ins
Blut uͤbergehen. Nachgehens erklaͤren ſie ſich naͤher, und
nennen es den Lebensgeiſt, dieſer ſoll durch die Lunge ins
Herz (c), und in die Schlagadern kommen (d), und in
dieſen Werkzeugen zum Lebensgeiſte gebildet werden (e),
der das Herz, und die Schlagadern in Bewegung ſezze (f),
und in dem wunderbaren Nezze des Gehirnes zu dem
thieriſchen Geiſte verwandelt werde (g). Es finden ſich
auch unter den Neuern einige, welche dieſe Erzeugung
der thieriſchen Geiſter aus der Luft vertheidigen (h).
Andre nehmen es nicht eben auf ſich, dieſe Geiſter ſo
deutſch weg aus der Luft entſtehen zu laſſen, ob ſie gleich
verſtatten, daß ſich etwas zum Leben gehoͤriges (i) aus der
Luft ins Blut ziehe, und dieſe Meinung laſſen ſich einige
ruͤhmte Maͤnner (k), die ſonſt der uͤbrigen Partei nicht eben
gewogen ſind, dennoch gefallen. Sie glauben, daß dieſes
Element, es habe damit eine Beſchaffenheit, wie es wolle,
in einer dichten Luft, in groͤſſrer Menge beiſammen ſey,
und daß man daher langſamer in einer dergleichen Luft
atme (l). Dieſer Aether werde im Atemholen verzehrt,
folglich koͤnne man in einer, und ebenderſelben Luft nicht
lange leben (m): daher erquikke man in einer freien Luft,
K k 5und
[520[522]]Das Atemholen. VIII. Buch.
und uͤberhaupt durch die Luft, welches beſonders vor hy-
ſteriſchen Frauensperſonen, von engbruͤſtigen, und Schwind-
ſuͤchtigen bekannt ſei (n). Dieſes ſey dasjenige Element,
welches Drebel(o), der ſonſt von der brennenden Schar-
lachfarbe ſo beruͤhmte Kuͤnſtler, erfunden, und womit
er Taͤucher, die von einerlei Luft unter der Glokke leben
muͤſſen, lange erhalten.
§ 12.
Von dem ſalzigen Element der Luft.
Es haben einige dieſen Grundtheil naͤher beſtimmt,
und im vorigen Jahrhunderte, da die Theorie der Schei-
dekunſt in der Mediein bekannt geworden, hat Malpighi
von einem geſalznen Dunſte geredet (p): Liſter hat es
einen warmen, zuͤndbaren, ſchwefligen Geiſt genannt (q):
Vieuſſen heiſt es eine fluͤchtige Saͤure, die die Gaͤrung
im Blute unterhielte (r): Bryan Robinſon(s), giebt
ihm den Namen einer Luftſaͤure, die das Blut vor der
Faͤulnis beware, und verdichte (t), und die thieriſche Fa-
ſer ſtaͤrke (u), und er leitette davon her, warum wir von
der kalten Luft, die folglich mit dieſer Saͤure reicher an-
gefuͤllt ſey, erquikkt werden, und uns in der Kaͤlte beſſer
befinden. Und Mariotte leitete daraus her (x), daß
in jungen Pflanzen das Laugenſalz, in den erwachſenen
hingegen, weil ihnen die Luft viel Saͤure raube, der
ſaure Grundtheil vorherrſche.
§. 13.
[521[523]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
§. 13.
Der Luftſalpeter.
Wenn man die Hipoteſe auf den wahren Begriff von
dem Niter der Luft zuruͤkke ſezzt, ſo wird man finden,
daß ſie wenig von der eben vorgetragnen Hipoteſe unter-
ſchieden ſey. Die ehedem unvorſichtigen Phiſiologiſten
ſchrieben, daß wirklicher Salpeter in der Luft umher
ſchwebe, und aus Regenwaſſer (y), und Schnee geſam-
melt werde (z); daß es hin und wieder ſich an Felſen an-
lege (a), und aus Pflanzen (b), und dem Kothe (c) ge-
zogen werden koͤnne. Dieſer Salpeter ſoll, wie ſie ſagen,
in der Lunge ins Blut kommen (c*), von ihm ruͤhre die
ſo ſchoͤne Roͤthe (d), das Gaͤren (e), und die Waͤrme im
Blute her, oder von ihm ſoll gegentheils das Blut ver-
dichtet werden (f).
Mit dieſem Geheimniſſe ſollen, wie es einige be-
zeugen, Menſchen vom Drebbel(g), erfriſcht worden
ſeyn,
[522[524]]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſeyn, welche unter der Taͤucherglokke, aus Mangel der
Luft kraftlos geworden. Dasjenige Salz, welches Bar-
tolett vom Menſchenatmen (h), in ſeinen Flaſchen auf-
gefangen, ſoll nichts anders, als dieſes geweſen ſeyn.
Man koͤnne eine ſuͤſſe, und blutrothe Arzenei aus Salpeter
verfertigen (i).
Wenn hier die Rede iſt von dem wirklichen pris-
matiſchen, und von ſechs Loͤchern durchborten (k), ver-
puffenden, und im Verpuffen Luft er zeugenden (l) Salpeter,
die Rede iſt, den man aus der Luftfaͤure mit einem harnhaf-
ten brennbaren Weſen, und Kalke macht, ſo kann man leicht
zeigen, daß dieſe Hipoteſe hoͤchſt falſch ſey. Denn es
wird dergleichen Salz in der Luft niemals gefunden, und
es kann keins gefunden werden, welches von feuerbeſtaͤn-
diger Natur (m), und mit Kalk verſezzt ſey (n), von
der Kunſt herruͤhre (o), und nie von der Natur rein
hervorgebracht wuͤrde. Man mus auch die fluͤchtige
Art des Salpetergeiſtes nicht hieher ziehen, indem deſſen
Daͤmpfe mit dem naͤchſten beſten Alkali aufbrauſen;
denn es iſt dieſes lauter Saͤure, und kein Salpeter (p).
Allein, wenn man die Ausdruͤkke dieſer beruͤhmten
Maͤnner in ihrem gehoͤrigen Verſtande betrachtet, ſo
geht der ſaure Dampf des Salpeters (q) allerdings in
die
[523[525]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
die Lunge, wenn er naͤmlich uͤberall in der Luft herum-
ſchwebt, wiewohl er noch nicht eigentlich Salpeter (r),
noch in allerlei Erden, die der Saͤure zum Koͤrper die-
nen, tauglich oder gleich geſchikkt iſt, zu Salpeter zu
werden. Jn der That liegt dergleichen unbekleideter Geiſt
in der Luft verborgen, und er haͤngt ſich an eine faulende,
harnhafte Erde (s) an, woraus alſo der kuͤnſtliche Sal-
peter hervorgebracht wird. Es wird wenigſtens niemals
ohne den Zutritt der friſchen Luft, noch unter dem Waſſer
Salpeter erzeugt (t*).
Was an Salpeter aus einigen Waſſern erhalten
wird (t), wird mit zugefuͤgtem Kalke zuverlaͤßig berei-
tet (u). Jn den Saͤften der Thiere laͤſt ſich eben ſo wenig
Salpeter erweiſen (u*).
§. 14.
Andre Muthmaßungen.
Wir beruͤhren die willkuͤhrlichen Saͤzze des beruͤmten
Moska nur mit wenig Worten, da er die Luft zur Ur-
ſache aller Zeugungen (x), und Verderbniſſe, und faſt
aller Veraͤnderungen in der Natur macht: ſo wie der be-
ruͤhmte
[524[526]]Das Atemholen. VIII. Buch.
ruͤhmte Tabor(y) die Muskelbewegungen von dieſem
Elemente herleitet.
Helmont ſchreibt die in den Thieren fluͤchtig gemachte
Natur der feuerfeſten Theile, die in den Speiſen ſind,
der Luft zu. Viele ſtimmen ihm bei, daß das Blut von
der Luft aufgeloͤſt werde (z), ſo daß ſie glauben, Thiere
muͤſten darum in einer unaufgefriſchten Luft ſterben, weil,
wenn der aufloͤſende Theil genung geſaͤtigt ſey, das uͤbri-
ge ungekocht uͤbrig bleibe (a). Robert Whytt ver-
muthet, es muͤſſe was reizendes in der Luft verſtekkt lie-
gen (b), welches, wenn es ſich mit dem Blute vermiſche,
auf das Herz wirke.
§. 15.
Cs ſcheint keine elaſtiſche Luft im Blute zu ſeyn.
Es folgt nun, daß ich dasjenige vortrage, welches
unſer Lehrer(c), und andre groſſe Maͤnner, wieder
dieſe Saͤzze gelerter Schriftſteller auf die Bahn gebracht
haben. Nach meinem Urteile wird niemand leugnen,
daß die Luft ins Blut komme, ſondern daß dieſes eine
im
(d)
[525[527]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
im Waſſer aufgeloͤſte, und darinnen, als ein Salz
gleichſam zerſchmelzende thue, die uͤberhaupt keine Elaſtici-
taͤt mehr offenbare (e), es ſeyn denn die genannte Bedin-
gungen da. Es ſoll nach der Ordnung folgen, durch
was vor Gruͤnde groſſe Maͤnner ſo zu denken veranlaſt
worden.
Erſtlich zeigte unſer Lehrer, wie er gewohnt war, auf
eine ſcharfſinnige Weiſe (f), daß aus dieſer Aufloͤſung
ſelbſt uͤberhaupt keine neue Luft ins Blut aufgenommen
werden koͤnne. Denn wenn das Blut mit Luft genung
geſaͤttigt worden, ſo wird das Blut keine mehr in ſich
nehmen (g). Wenn es noch nicht geſaͤttigt worden, ſo
wird es zwar welche einnehmen, es wird ſolche aber von
der elaſtiſchen Beſchaffnheit in eine fixe uͤbergehen (h).
Es wuͤrde ferner der Analogie der Natur zu wieder-
ſtreiten ſcheinen, wenn die Luft in dem aufgeloͤſten Blute
eine andre Natur haben ſollte, als ſie ſonſt in jeder an-
drer Fluͤßigkeit, im Waſſer, Oele, und dem ſtaͤrkſten
Weingeiſte hat; die mineraliſchen Waſſer, und gaͤrende
Saͤfte allein ausgenommen, als welche von ſelbſten
ſchaͤumen.
Es beſtaͤtigt ſich auch dieſer Verdacht dadurch, daß
im Blute weder einige Zuſammendruͤkkung, noch Aus-
dehnung wargenommen wird. Denn es verdichtet eine
kalte Luft, nur entweder bis zum \frac{1}{400}, daß es im Winter
in der Roͤhre unter dem Froſtpunkte faſt gar nicht merk-
lich niederſinkt (i), oder bis zum \frac{1}{600}(k) das Blut,
oder
[526[528]]Das Atemholen. VIII. Buch.
oder ganz und gar nicht (l): oder es wird vom Stempel
uͤberhaupt gar nicht in einen engren Raum gebracht, da
dieſes doch mit der Luft angeht (m). Wenn aber das
Blut uͤberhaupt von der Waͤrme ein wenig verduͤnt wird,
ſo hat es doch dieſes mit allen Fluͤßigkeiten, die keinen
Theil an einer elaſtiſchen Luft haben, und ſelbſt mit dem
Waſſer gemein (n). So wird das Oel von der Waͤrme
des menſchlichen Koͤrpoͤrs von 40 bis 39 Grade der Dicht-
heit verduͤnnt, und von der Hizze des ſiedenden Waſſers,
von 15 bis 14 Grade duͤnn gemacht (o).
Es hat ferner der beruͤhmte Buͤlfinger den Weg
zur Lunge, wo die Luft in die Luftgefaͤſſe eindringen koͤnne,
ſehr genau durchſpuͤrt (p), und da er in der That Bla-
ſen in die linke Hoͤhlen des Herzens gehen geſehen, ſo
hat er eifrig unterſucht, ob dieſe mehr vom zuſammenge-
druͤkkten Blute, als von der beigemiſchten Luft herka-
men. Und es iſt ohne Zweifel diejenige Kraft, womit
ſie in die Gefaͤſſe eines zarten Thierchen, von den Kraͤf-
ten des menſchlichen Ausatmens getrieben wird, viel
groͤſſer, als die Kraft einer Luft, welche in gehoͤrigem
Einatmen auf die Lunge wirkt. Es koͤnnen die Gefaͤſſe
von der gewaltſamen Eintreibung des Geiſtes zerriſſen
ſeyn (q). Denn wir haben bereits gezeigt, wie unweg-
ſam hier die Straſſe fuͤr die Luft ſey, wie leicht ſie von
feuchten Haͤuten aufgehalten werde (r), (s), und wie
ſehr die Blaͤschen vom Schleime uͤberzogen ſind (t), und
wie lange darinnen die Luft eingeſpert erhalten wird (u).
Es
[527[529]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
Es fuͤgte Boerhaave dieſem noch bei, daß weder
denn, wenn ein Thier einatmet (x), die Luft nicht ins
Lungenblut aufgenommen werden koͤnne, indem naͤmlich
in dieſem Zeitpunkte die Blutadern, die uͤber den Blaͤs-
chen geſpannt ſind, enger wuͤrden: noch alsdenn, wenn
es im Ausatmen begriffen waͤre (y), weil naͤmlich alsdenn
die Luft herausgejagt wuͤrde (z).
Diejenige Luft, welche man in Geſtalt von Blaſen
in dem Blute lebender Thiere geſehen, iſt durch die Wun-
den eingedrungen (a), und man findet ſie in denjenigen
Thieren nicht, wo man ſich vorgeſehen, daß keine Gefaͤſſe
verlezzt worden. Daher hat Leeuwenhoek(b) in ſo
vielen Verſuchen, niemals eine Luftblaſe wargenommen.
Die Verſuche des beruͤhmten Bertier, erkannte
dieſer beruͤhmte Mann ſelbſt nicht vor buͤndig genung (c).
Wenn in den Blutadern todter Koͤrper Luft erſcheint,
ſo ſcheint dieſes eine Folge der Faͤulnis zu ſeyn, welche
ſich entweder nach dem Tode zugetragen, oder bereits im
Leben zu entſtehen angefangen (d). Es iſt naͤmlich be-
kannt, daß in hizzigen Krankheiten, wenn Menſchen
gleich dabei leben, das Blut faul werde (e), und einen
Leichengeruch von ſich gebe, welchen die Kranken, zu ei-
ner ſchlimmen Ahndung ſelbſt empfinden, und den ich
ſelbſt bemerkt, und anderswo angefuͤrt habe (f). Daher
ſtellet ſich dieſe Krankenwitterung im Winter ſo ſelten,
und im Sommer beſtaͤndig ein (g). Aus dem Grunde
ruͤhrt
H. Phiſiol. 3. B. L l
[528[530]]Das Atemholen. VIII. Buch.
ruͤhrt es her, daß ich die ſchaumige Blaſen in dem Her-
zen niemals, als bei offenbaren Merkmalen von einer
Faͤulnis geſehen habe.
Es entſtehen die Windgeſchwuͤlſte im Brande offen-
bar aus der Faͤulnis (h). Es iſt die Faͤulnis eine von
den Urſachen mit, welche Luft erzeugen, da ſie naͤmlich
von der fixen Natur wieder in die elaſtiſche uͤbergeht. Sie
laͤſt ſich deutlich in der Trommelſucht ſehen; indem dieje-
nige, welche in dem holen Gedaͤrme enthalten war (i),
nunmehr ausgedehnt iſt, und ſich den Weg ins Zellge-
webe eroͤffnet (k), ſo wie ſie es auch mit den uͤbrigen haͤu-
tigen Saͤkken zu thun pflegt, und wenn ſie dieſes Zellge-
webe zerſprengt hat, ſo bricht ſie in den holen Bauch
durch.
Die Verſuche, welche man im luftleeren Raume
gemacht, zeigen mit einander blos an, daß ſich in un-
ſern Saͤften eine zerfloſſne Luft befinde, welche ſich los
macht, wenn man den Drukk der aͤuſſern Luft wegnimmt,
und dergleichen Luft ſtekkt uͤberhaupt in allen Fluͤßigkeiten,
und ſo gar im Waſſer ſelbſt. Doch es hat auch, unſrer
Meinung nach, die Luft ihren guten Nuzzen, indem ein
ſich ſelbſt uͤberlaſſnes Blut, nebſt ſeiner Schlagader,
ſchwerer, als Waſſer iſt, und zu Grunde faͤllt (l), und
dagegen im luftleeren Raume ſchwimmt. Denn wenn
die Luft in dem Lebensſafte elaſtiſch, und ausgedehnt ge-
weſen waͤre, ſo waͤre ſie auch alsdenn uͤber dem Waſſer
geſchwommen, da das Thier lebte, oder der todte Koͤrper
wenigſtens noch von Faͤulnis frei war. Nunmehr be-
ſizzt die Luft eine Federkraft, aber vermittelſt der Ver-
aͤnderung, welche mit dem Leben des Thieres nicht beſte-
hen kann.
Es
[529[531]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
Es macht ſich naͤmlich die Luft, ſo bald ſie ihre Feder-
kraft wieder erlangt, mit ſo groſſer Heftigkeit los, daß ſie
Membranen aufloͤſt, Gefaͤſſe durchbricht, und dieſes iſt
die vornehmſte Urſache, warum Thiere in einem, von
gemeiner Luft leeren Raume, das Leben verlieren (m).
Was die Verſchiedenheiten zwiſchen dem Blute in
den Blut- und in den Schlagadern betrift, ſo haben
wir die, von der Farbe deſſelben hergenommene Gruͤnde,
bereits an einem andern Orte wiederlegt (n). Jch ha-
be aber auch angezeigt, daß vor dem Atemholen, ein
Unterſchied in der Farbe des Blutes angetroffen werde,
und zwar an einem Bruthuͤnchen (o), an Froͤſchen, die
nicht nach unſrer Weiſe atmen, daß in dieſen die Farbe
des Blutes bald ſo, bald anders beſchaffen ſey (p):
welches auch von der Schildkroͤte gilt (q); ja es erhoͤht
ſo gar die Umwendung des blutigen Kuchen, im luftleren
Raume ſeine Farbe (r). Das Blut, der in den Dampf-
hoͤlen erſtikkten Voͤgel, veraͤndert ſich nicht (s). Was die,
aus dem Blute herausgezogne Luft belangt, ſo ſind beſ-
ſere Verſuche damit nicht allerdings einſtimmig, weil
ſich die Luft aus dem Blutaderblute etwas traͤger los-
macht (t), ſich doch aber ſo heraufbegiebt, daß allmaͤlich
immer Blaſen nachkommen (u). So ſoll die Luft aus
dem Blute der Schlagadern etwas hurtiger heraufſtei-
gen (x). Und dennoch habe ich vor andern in den Blut-
L l 2adern,
[530[532]]Das Atemholen. VIII. Buch.
adern (y), ſo wie andre vor mir (z), auch in der
rechten Herzkammer (a), Luft gefunden. Folglich brin-
gen hier die Gegner uͤperhaupt nichts gruͤndliches, oder
durch ausgeſuchte, und der Wuͤrde der Sache gemaͤs, oft
genung wiederholte Verſuche, beſtaͤtigte Gruͤnde auf die
Bahn. Diejenigen, welche ſchreiben, ſie traͤfen in den
Lungenblutadern eine groͤſſere Menge Luft an, ſcheinen
keine gute Maſchinen, die Luft aus uleeren, gehabt zu
haben (b). Der beruͤhmte Diebold(c) hat keinen
Unterſcheid wahrgenommen.
Wenn aber zur Roͤthe uͤberhaupt Luft erfordert wird,
ſo wie das Licht um die Farben der Kraͤuter hervorzubrin-
gen, da ſeyn mus. Wenn man ferner glauben mus (d),
und zwar den nicht ſchlechten Verſuchen des beruͤhmten
Franz Cigna(e), ſo behaͤlt hier freilich die Luft ihren
Nuzzen, und die Verſuche beweiſen die Wahrheit, ob
wir gleich nicht die Art zu Wirken einſehen. Wenigſtens
haben dieſe Verſuche allen Schein der Wahrheit auf
ihrer Seite. Es bringt naͤmlich ſchon die bloſſe Beruͤh-
rung der Luft, in dem Blute eine Roͤthe zu wege (f),
und ſie faͤrbt nach der Reihe ſo viel Plaͤttchen des dik-
ken Blutes roth (g), als man nach einander an die Luft
ſtellt. Wenn daher das Blut im luftleeren Raume aus-
gedehnt wird, ſo vermehrt ſich die Roͤthe im Blute (h),
welches dagegen ſchwarz wird (i), ſobald man die Luft da-
von pumpt. So wird Blut, wenn man es mit Baum-
oel uͤbergieſt (k), da durchs Oel die Luft abgehalten wird,
ſchwaͤrzlich, und zwar auch in der oͤberſten Flaͤche, wel-
che ſonſt eine bluͤhende Roͤthe zu haben pflegt.
Daß
[531[533]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
Daß die Luft einen offnen Weg finde, auf den We-
gen der eingeatmeten Feuchtigkeiten ins Blut zu kommen,
das iſt gewis, wenn ſie ſo zu ſagen, in dieſen Feuchtig-
keiten zergangen, und zugleich darinnen wirkſam gemacht
iſt. Folglich dringt die Luft, zugleich mit den Duͤnſten,
die die Lunge aus der Luft empfaͤngt, mit der Nahrungs-
milch, mit der Hautduͤnſtung hinein, wiewohl ſonſt die
Luft fuͤr ſich wenig geſchikkt iſt, in die Haut einzudrin-
gen (l). Doch es iſt auch nicht einmal an Jnſekkten
wahr, daß die Luft durch die Haut ausduͤnſten ſollte (m).
Sie wird mit dem Lungendunſte um deſto leichter einge-
ſchlukkt, weil ſie von einer jeden thieriſchen Ausduͤuſtung
die Federkraft verliert, und ſich in einen fixen Zuſtand
begiebt. Eine, mit dem ſauren Schwefeldampfe verun-
reinigte Luft, erregt, wenn man ſie in den Bauch, oder
in die Bruſt eines Thieres treibt, Schmerzen, und einen
beſchwerlichen Atem. Wenn ſie hingegen verſchlukkt
wird, ſo ſind Thiere innerhalb zweien Tagen wieder zu
ſich ſelbſt gekommen (n). Selſt die Wunden der Bruſt,
in welche Luft eingedrungen, ſind ſo leicht zu heilen (o),
daß ich mich einige male uͤber dieſe Leichtigkeit verwundert
habe, und das beſonders an einem jungen Menſchen,
deſſen Bruſt, unter der linken Warze, mit einem De-
gen dergeſtalt durchboret war, daß derſelbe durch den
Ruͤkken durchgieng, wobei das Blutſpeien nicht ausblieb.
Es mus bei dergleichen Heilung die Luſt, welche in die
Bruſt eingedrungen, ihre elaſtiſche Kraft ablegen, weil
ſie ſonſt, vermittelſt derſelben, die Lunge zuſammendruͤkken
wuͤrde (p). Auf eben dieſe Weiſe wird auch die, im Zell-
gewebe zerſtreute Luft, wieder eingeſchlukkt. Wenn ſie
L l 3ihre
[532[534]]Das Atemholen. VIII. Buch.
ihre Federkraft in dem Blute nicht uͤbrig behaͤlt, ſo mus
man ſich um ihre Wirkſamkeit nicht bekuͤmmern.
Wir ſind nicht eben dawider, daß ſich nicht mit der,
von| den Lungenblutadern wieder | eingeſchlukkten Feuch-
tigkeit, zugleich ein wenig, von der in der Luft befindli-
chen Saͤure, mit ins Blut hineinziehen ſollte. Dieſes
iſt aber nur wenig (q), und weder ſalpeterartig, noch von
merklichen Folgen. Denn es neigt ſich doch das ganze
Blut, dieſer, durch die Luft hinzugekommenen Saͤure un-
geachtet, zur harnhaften Beſchaffenheit (r).
Man erlaube uns hier, mit kurzem Worten, einen
Jrrthum zu wiederlegen, welcher hin und wieder vorkommt,
und ſich in die Phiſiologie mit eingeſchlichen, naͤmlich
daß beſonders der Salpeter Kaͤlte verurſache, und im
Nordwinde, und denen verwandten Windſtrichen in groͤſ-
ſerer Menge vorhanden ſei (r*). Es iſt beides ohne
Grund. Da ſich der Salpeter vornaͤmlich aus den Aus-
wuͤrfen der Thiere erzeugt, und einen harnhaften Grund-
ſtoff zur Baſis verlangt, ſo iſt er vor andern eine Geburt
der heiſſen Erdgegenden. Man findet ihn auf dem Afri-
kaniſchen Boden (s) ſo haͤufig, daß man aus hundert
Pfund Erde ſechs Unzen herauslaugen kann. Man findet
in Quito (t), faſt unter der Mittagslinie, gewoͤhnlicher-
maſſen Salpeter. Jn Egipten ſiedet man (u) ihn ſehr
haͤufig aus Erde. Derjenige Europaͤiſche Donnerſalpe-
ter, welchen die Kriegskunſt zu dem Verderben der Sol-
daten anwendet, koͤmmt zu uns aus Jndoſtan her. Jn
kalten Gegenden wirkt die Faͤulnis ſeltener und traͤge, der
Umlauf der Natur, mit dem ihre Haͤnde aus Erde Pflan-
zen und Jnſekten bauen, und folche wieder zu Erde ma-
chen, geſchicht mit einer kleinern Eilfertigkeit.
Bei
[533[535]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
Bei dem Kaͤltemachen thut der Salpeter gar nichts
beſonderes. Alle Mittelſalze erregen, in Waſſer aufge-
loͤſt, Kaͤlte, ſowol der Salmiak, als das Meerſalz, und
dieſes kaͤltet noch mehr, als der Salpeter; ſelbſt der Sal-
peter kuͤhlt endlich mehrentheils, wegen des Meerſalzes,
davon es gemeiniglich viel bei ſich hat, und es wird
ſeine Kaͤlte viel ſchwaͤcher, wenn man es voͤllig rein
nimmt (x).
Muthmaſſungen zu wiederlegen, wuͤrde nur eine
vergebliche Arbeit ſeyn, der wir uͤberhoben ſeyn koͤnnen.
Jn Voͤgeln geſchicht es mit guter Abſicht, daß ſich
die Luft in die Bruſthoͤle, in die Hoͤle des Bauches, und
auch in die zellfoͤrmige kleine Hoͤlen begiebt, und es iſt
der Nuzzen offenbar, daß dadurch der Koͤrper der Voͤ-
gel leicht gemacht wird, um in dieſem ſehr leichten Ele-
mente ſchwimmen zu koͤnnen. Am Pelikan (y), einem
Vogel, der die hoͤchſte Gegenden liebt, tritt die Luft
in das Zellgewebe des ganzen Koͤrpers. Doch vielleicht
ſammelt auch die Natur dieſe ſo große Menge Luft
zum Geſange.
§. 16.
Ob die Luft das Blut abkuͤhle.
Es war dieſes eine uralte, ſchon vor den Zeiten des
Ariſtoteles aufgebrachte (z), und ſehr gemeine Theorie,
daß die Hizze des Blutes in der Lunge gemaͤßiget wer-
de (a). Selbſt die ſo einfache Erfahrung, aus welcher
L l 4er-
[534[536]]Das Atemholen. VIII. Buch.
erhellet, daß die zu große Hizze der Luft, des Feuers,
der bewegten Muskeln, oder des Fiebers, eine unertraͤg-
liche Beſchwerlichkeit verurſachen (b), welche durch das
Atemholen in einer kuͤhlen Luft, mit der groͤſten Annehm-
lichkeit gemildert wuͤrde, und es betruͤge der Jnſtinkt ſel-
ten, der uns, kalte Luft zu atmen, anrathe, ſo oft wir uns
uͤbermaͤßig erhizzt haben. Hierzu kam die Ohnentbehr-
lichkeit der Hipotheſe, deren Herrſchaft ſehr gros iſt, weil
die erſten Grundleger der Arzeneikunſt ſchon im Wahn
ſtanden, daß ein gewiſſes Lebensfeuer ſchon im Herzen
wohne (c). Man lieſet bei dem Aretaeus(d), daß das
Herz die Lunge verbrenne, und dieſes Eingeweide daher
zu der kuͤhlen Luft eine Neigung aͤuſſere.
Da Karteſius eben dieſen Zunder in das Herz leg-
te (e), ſo erneuerte dieſer auch dieſes beſondre Kuͤhlbehaͤlt-
nis wieder (f), und da er ſchon in der Naturkunde er-
fahrner war, und wuſte, daß die Kaͤlte alle Koͤrper ver-
dichte (g), ſo lehrte er, daß auch das Blut in der Lunge
zu einer kleineren Maſſe gemacht werde. Die kartheſia-
niſche Schule hat beide Hipoteſen dieſes Mannes bei-
behalten.
Doch da das Anſehn, ſowohl dieſes Kuͤhlbehaͤlters,
als der Verdichtung, mittelſt der Gegengruͤnde vortref-
licher Maͤnner, ziemlich geſchwaͤcht worden, ſo haben
vor andern, J. Claudius Adrian Helvetius(h),
die
[535[537]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
die eine, und beide George Erhard Hamberger(i),
zu verfechten auf ſich genommen, und dieſer hat neue Gruͤn-
de vorgetragen, auf welche ſich viel beruͤhmte Maͤnner
verlaſſen haben (k). Er vereinigt aber die Kaͤlte und die
Verdichtung augenſcheinlicher, als Helvetius.
Helvetius drang beſonders auf die Kleinheit der Lun-
genblutadern (l), und auf ihre Muͤndung, welche kleiner,
als an den Nebenſchlagadern iſt. Er uͤberredte ſich, es
erhelle daraus offenbar, daß das Blut der Lungenſchlag-
adern in ein kleines Volumen geſezzt worden, damit es
von kleineren Gefaͤſſen eingenommen werden koͤnne. Jn
der That aber haben die Lungenblutadern des linken Sinus
und der Kammer ſelbiger Seite, eine kleinere Flaͤche, als
die rechte Nebenader, das rechte Ohr, und die Lungen-
ſchlagader (m).
Daher, ſo fahren ſie fort, ſey das Schlagaderblut
dichter, als das blutadrige, wenn ein Thier bereits ge-
atmet hat, wie 108⅕, gegen 106 ⅕ (n), und 464 ⅘
gegen 482 (o). Doch hat auch dieſer beruͤhmte Mann,
da er einen Hund beinahe todt gewuͤrgt, die Dichtheit
des Schlagaderblutes, zur Dichtheit des blutadrigen
wie 413 zu 407 gefunden, da er ihn aber wieder freie Luft
ſchoͤpfen lies, vermehrte ſich die Dichtheit, wie 417 zu
407 (p).
L l 5Wei-
[536[538]]Das Atemholen. VIII. Buch.
Weiter ſagen ſie, daß das Blut ſchon blos von der
Beruͤhrung der Luft, nicht nur roͤther, ſondern auch dich-
ter werde (q), aber auch bei der Dichtheit eine groͤſſere
Fluͤßigkeit erlange (r).
Es ſey dieſe Verdichtung uͤberhaupt von der aͤuſſerſten
Wichtigkeit, da das Blut in allen Blutadern des Koͤr-
pers verduͤnnt ſey (s), und durch die Blutadern der Lun-
ge nicht anders durchgehen koͤnne, als wenn es in der
Lunge ſeine gehoͤrige Verdichtung bekaͤme (t).
Die Kaͤlte laͤſſet ſich ohnehin von der Dichtheit ſchwer-
lich trennen. Denn wenn man die Verduͤnnung der im
Eiſe losgemachten Luft bei Seite ſezzt, ſo wird in der
ganzen Natur alles von der Kaͤlte verdichtet, und von
der Waͤrme verduͤnnt. Daß aber das Blut in der Lun-
ge abgekuͤhlt werde, ſcheint gewis zu ſeyn, weil ein (u)
gegen 96 Grade warmes Blut, von einer ſehr groſſen
Oberflaͤche, an die Luft geſtellt wird, da die Luft im Schat-
ten in den Europaeiſchen Laͤndern nicht leicht, uͤber den
76 Grad warm wird, noch oͤfter hingegen, und hin und
wieder unglaublich viel kaͤlter, und gegen 80 (x), und
120 Grade, unter dem erſten Gefrierungspunkte iſt (y).
Zwiſchen dieſem warmen Blute, und der kalten Luft,
befindet ſich ein ungemein zartes Haͤutchen (z), welches,
nach den Rechnungen eines beruͤhmten Mannes, nicht
dikker, als der tauſende Theil eines Zolles iſt.
Folglich gehet aus dem Blute ſo viel Waͤrme in die
Luft uͤber, daß die Luft, welche kurz darauf aus der
Luft-
[537[539]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
Luftroͤhre ausgeatmet wird, uͤberhaupt bis zum 96 Gra-
de erhizzt wird. Es meinen aber beruͤhmte Manner,
daß dem Blute ſo viel Waͤrme entgehe, als die Luft da-
von annimmt. Wenn daher die Atmoſphaer (a) um
10, das Blut aber um 64 Grade warm iſt, ſo glauben
ſie, daß die Atemwaͤrme bis 46 Grade fteige, und daß
alſo uͤberhaupt 32 Grade Waͤrme der Unterſcheid ſind,
welche die Luft erlange.
Daher wuͤrden die Menſchen ſchon ſehr heis, wenn
ſie ſich des Atmens enthielten (b), und wir empfaͤnden
eine unbeſchreibliche Beſchwerlichkeit, wenn wir verhin-
dert wuͤrden, friſche Luft zu genieſſen (c). Man wiſſe,
daß Menſchen und Thiere in heiſſer Luft (d) umkommen,
und daß, die nicht umkommen, doch die groͤſte Beſchwer-
lichkeit ausſtehen (e). Doch dieſe Menſchen, und Thiere
wuͤrden ſogleich von der kuͤhlen Luft wieder erfriſcht (f),
Nun ſcheint uͤberhaupt nicht viel daran gelegen zu
ſeyn, da das Blut von der Luft ſo wenig abgeht, ob man
lieber den Salpeter der Luft ins Blut einfuͤren, oder ohne
Beimiſchung eines Elements, blos die Waͤrme des Blu-
tes in die Luft uͤbergehen laſſen will (g).
§. 17.
[538[540]]Das Atemholen. VIII. Buch.
§. 17.
Betrachtugen uͤber die vorgetragne Gedanken.
Es iſt die Lunge nicht zum Abkuͤhlen gemacht.
Es iſt erſtlich gewis, daß das Blut in der Lunge
zum Theil abgekuͤhlt werde (h). Denn da die in die
Lunge gezogne Luft von der Beruͤhrung des Blutes er-
waͤrmt wird, ſo mus das Blut allerdings, indem es die
Luft erwaͤrmt, in ſo fern etwas von ſeiner Waͤrme verlie-
ren. Es verliert nicht blos nach dem Verbaͤltniſſe der
Dichtheiten, wenn man die |Maſſe beider Fluͤßigkeiten
vor gleich gros annimmt, den tauſenden Theil von ſeiner
Waͤrme, welches faſt gar kein Unterſcheid waͤre, ſondern
nach dem Verhaͤltniſſe des Jnnhalts beider Fluͤßigkei-
ten (i), und dieſes Verhaͤltnis ſpricht fuͤr die Abkuͤhlung.
Wenn man zwanzig Unzen eingezogne Luft ſezt, ſo wird
man nicht viel mehr, zugleich in der Lunge befindliches
Blut annehmen doͤrfen, da das ganze Eingeweide wenig
wiegr, und viele Haͤute hat.
Folglich konnte die Abkuͤhlung des Blutes nicht die
Abſicht der Natur bei Erſchaffung der Lunge ſeyn (k), und
es iſt dieſes auch nicht das Geſchaͤfte der Lunge. Man
wuͤrde erſt alsdenn mit Recht ſagen koͤnnen, daß ſich
das Blut in der Lunge abkuͤhle, wenn ſolches in den Blut-
adern, und in der Lungenſchſagader heiſſer ankaͤme, hin-
gegen nach dem linken Herzen, und den Arterien kaͤlter
uͤbergienge. Nun hat Niemand dergleichen, und nicht
einmal vermuthungsweiſe behauptet. Es hat naͤmlich
das
[539[541]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
das Blut im linken Herzen, und in den Schlagadern (l)
eben ſolche Waͤrme, als in der rechten Herzkammer, und
in den Blutadern, folglich wird das Blut in der Lunge
nicht abgekuͤhlt. Endlich ſo hat die Lunge mit dem uͤbri-
gen Koͤrper einerlei Waͤrme.
Jch mus mich wundern, daß beruͤhmte Maͤnner
nicht die Staͤrke eines ſo einfachen Beweiſes empfunden
haben (m). Die Einwendung, welche der beruͤhmte
Hamberger(n), von der Dichheit des Schlagaderblu-
tes hergenommen, dieſe wollen wir ſo gleich aufheben,
und es iſt dieſes uͤberhaupt keine Warheit, daß das
Schlagaderblut mit Zuverlaͤßigkeit dichter, als das Blut
der Blutadern ſeyn ſollte.
Wenn ferner das Blut in der Lunge, von der Beruͤ-
rung der Luft in etwas abgekuͤhlt wuͤrde, und dennoch in
der linken Herzkammer nicht kaͤlter iſt, ſo folgt, daß ſich
aus der Natur der Lunge eine Waͤrme im Blute erzeugen
muͤſſe, welche dieſes Abkuͤhlen wieder erſezze, und daß
folglich die Lunge nicht dergeſtalt zum Blutabkuͤhlen ge-
macht ſey, ſondern vielmehr zum Erwaͤrmen. Dieſes
zeigt der beruͤhmte Hales(o) ſehr genau, und er
giebt das Maas von derjenigen Waͤrme an, welche in
dem Blute, das durch die Lunge geht, erzeugt wird: dieſe
ſchaͤzzt er in zwo Minuten (p) ſo, daß |ſie in dieſer Zeit
beinahe einen von denen Graden erreiche, deren 64 die
Waͤrme des Blutes machen, und folglich bis auf andert-
halb Fahrenheitſche Graden anwuͤchſe: folglich ſtiege
ſie in einer halben Stunde etwas hoͤher, als auf \frac{5}{4}(q) der
Blutgraden, oder auf \frac{15}{8} oder zween fahrenheitſche Gra-
den. Aus dieſen Rechnungen erhellet, wie wenig das
Blut
[540[542]]Das Atemholen. VIII. Buch.
Blut von der Luft, wenn dieſe gleich anſehnlich kalt iſt (r),
abgekuͤhlt werde. Es wird naͤmlich uͤberhaupt das Blut
von der Luft um ſo viel abgekuͤhlt, als es ohne Luft
warm iſt.
Wir haben uͤbrigens gezeigt, daß alles dasjenige
uͤbertrieben ſey, welches man von der unertraͤglichen Hizze
der Luft, wenn ſie der Waͤrme im Menſchenblute gleich
koͤmmt, zu ſagen pflegt. Man kann in einer Luft leben,
die ſo warm, als das Blut iſt; von dieſer laͤſt ſich alſo
gewis keine Abkuͤhlung hoffen: man kann in einer Luft
leben, welche noch die Waͤrme des Blutes uͤbertrift. Es
lebt naͤmlich die thieriſche Frucht, und die menſchliche in
Mutterleibe, wo ſie keine andre Waͤrme, als von dem
Blute, und der Waͤrme der Mutter her hat. Es lebt
das Huͤnchen im Eie, wenn es die Bruͤtwaͤrme empfindet,
die doch viel groͤſſer, als diejenige Waͤrme iſt, welche
ſein kleines Herze macht, indem es, wenn man es von
der Henne entfernt, und es ſich, und den Kraͤften ſeines
Umlaufes allein uͤberlaͤſt, ſo gleich wieder kalt wird. Doch
es leben auch die Fiſche noch in einer Luft, die unendlich
viel waͤrmer, als ihr Blut iſt (s). Es hat naͤmlich der
Fiſch, oder die Frucht in der Mutter, die Abkuͤhlung von
der Luft nicht weniger noͤthig, indem eine fehlerhafte Ver-
duͤnnung dem Blutaderblute beigelegt wird, welche doch
der Fiſch mit den Thieren von warmen Blute, und die
Frucht mit dem erwachſnen Thiere gemein hat (t). End-
lich ſo leben ſowohl Menſchen, als Thiere, in einer ſo
heiſſen Luft, daß ein Thermometer, welches man aus der
freien Luft wegnimmt, und unter den Arm haͤlt (u), nie-
der-
[541[543]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
derfaͤllt. Folglich kann man, ohne eine Abkuͤhlung aus
der Luft, leben.
Man kann hier noch die Urſache beruͤhmter Maͤnner
nachſchlagen (x).
§. 18.
Man traͤgt, gegen die Verdichtung des Blutes in
der Lunge, Zweifel vor.
Es haben beruͤhmte Maͤnner die Verdichtung des
Blutes, die von der Luft entſteht, aus der allgemeinen
Beſchaffenheit der Kaͤlte hergeleitet, welche alle Koͤrper
eben ſo verdichtet, ſo wie ſie von der Waͤrme verduͤnnt
werden. Wir haben aber bereits gezeigt, wie wenig
ſich von dieſer Urſache erwarten laſſe, da das Blut ſo gar
vom Froſte ſchwerlich eine Veraͤnderung leidet, und in
in einer gemaͤßigten Luft die Verdichtung des Blutes,
auch von dem Freunde des beruͤhmten Hambergers
nicht uͤber \frac{1}{910} geſchaͤzzt wird, uͤberhaupt das Blut in der
Lunge nicht abgekuͤhlt (y), noch das Blut in den Schlag-
adern mit Zuverlaͤßigkeit dichter, als das in den Blut-
adern gemacht wird (z).
Nun folget, daß wir zeigen, warum denn die Lun-
genblutadern, und dies iſt ein ſeltnes Exempel, enger,
als ihre Schlagadern ſind, da doch das Blut in der
Lunge nicht verdichtet wird. Erſtlich ſo iſt dieſer Unter-
ſcheid in den Durchmeſſern beiderlei Gefaͤſſen an ſich viel
groͤſſer, als man irgend von dieſer ſo kleinen Abkuͤhlung
in der Lunge erwarten koͤnnte, wenn ſie gleich nicht erſezzt
wuͤrde,
[542[544]]Das Atemholen. VIII. Buch.
wuͤrde, und die von der Luft empfangene Kaͤlte in dem
Blute der Lungenblutader bliebe, da ſie doch gewis
nicht darinnen zuruͤkke bleibt. Es iſt naͤmlich der Durch-
meſſer der Lungenblutadern (a) um ein ganzes Zwoͤlftheil
kleiner, wenn man ihn mit dem Durchmeſſer der Neben-
ſchlagadern in Vergleichung ſezzt. Hingegen macht die
Verdichtug des Blutes faſt den tauſenden Theil aus,
wofern eine ſolche ſtatt flndet.
Daher glauben andre beruͤhmte Maͤnner, es koͤnne
das Blut durch die Lungenblutadern geſchwinder lau-
fen (b), und daher kaͤme es, daß mehr Blut, und ſo
viel Blut durch einen engen Kanal durchflieſſe, als durch
einen breiten Kanal nur langſam durchgeht. Daß dieſes
keine rechte Aufloͤſung der Frage ſey, hat Helvetius mit
Grunde gezeigt (c), indem auch die linke Herzkammer
groͤſſer, als die rechte iſt, und doch durch dieſe Kammer
das Blut nicht geſchwinder, als durch die rechte flieſt.
Dieſem koͤmmt eine andre Vermuthung des vortref-
lichen Mekels nahe genung, da er ſagt, die Lungenblut-
adern waͤren darum enger, weil ſie ſich leichter in einen
weiten Sinus (d), als in die ganz kleinen entſpringenden
Blutadern einer Schlagader ausleeren.
Es iſt ferner, wider die Verdichtung des Helveti-
us geſagt worden, daß in einer Frucht, alles Blut der
Holader (e), in der viel kleineren Aorte enthalten ſey,
und dennoch keine Lunge da geweſen, welche das Blut-
aderblut in eine kleinere Maſſe braͤchte: man hat einge-
wandt, daß aus den verſchiednen Durchmeſſern der Lun-
gen-
[543[545]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
genblut- und Schlagadern nichts gefolgert werden koͤnne,
da auch das rechte Herzohr groͤſſer, als ſeine Kammer
ſey (f), und ſich doch in dieſem Ohre das Blut nicht
verdichte. Andre beruͤhmte Maͤnner haben geſchrieben,
die rechte Herzkammer ſey weiter, als die linke, weil ſie
ſich nicht voͤllig ausleere (g), und nicht ganz anfuͤlle, die
linke dagegen aber vollkommner mit Blut angefuͤllt
werde (h).
Was meine Gedanken daruͤber betrift, ſo |ſcheint mir
hier die Natur ganz einfaͤltig zu bilden. Jch habe oft
in Leichnamen die verſchiedne Groͤſſen der Blutadern be-
trachtet, und gefunden, daß bald die Natur dieſe Blut-
adern dikker gemacht (i), bald daß ſie durch die Kunſt,
und das anatomiſche Einſprizzen (k) ungemein aufge-
trieben (k*) geweſen. Hieraus habe offenbar erkannt, daß
ſich ſolche duͤnne Blutadern ungemein erweitern laſſen, es
mag nun mehr Fluͤßigkeit in dieſelben kommen, oder die
eingenommene Fluͤßigkeit nicht eilig herausflieſſen. Jch
habe an dem Exempel der Lunge ſehr wohl geſehen, daß
die Holadern und das rechte Herzohr weiter ſind, als
es nach Proportion der Aorte noͤthig zu ſeyn ſcheint, weil
dieſe Blutadern in vielen Umſtaͤnden des menſchlichen
Koͤrpers, in dem Beſtreben, und bei andern Urſachen,
die das Blut aufhalten, wenn es durch die Lunge flieſſen
ſoll, ich ſage, weil dieſe Blutadern das Blut von dem
geſamten Koͤrper her empfangen, aber nicht wieder los
werden koͤnnen (l). Es iſt demnach nichts einfacheres,
als daß dieſe Blutadern allmaͤlich aufſchwellen, und
groͤſſere Durchmeſſer bekommen, nachdem der Weg durch
die
H. Phiſiol. 3. B. M m
[544[546]]Das Atemholen. VIII. Buch.
die Lunge eines Thieres geſperrt iſt; und zwar auf eben die
Art, wie wir gezeigt haben, daß das rechte Herzohr (m),
und die Kammer eben dieſer Seite, der linke Sinus (o),
und endlich die Kammer derſelben Seite (p) weiter aus-
gedehnt geweſen, ſo oft ſich eine oder die andre dieſer
Hoͤlen nicht wohl ausleeren konnte. Es iſt auch wahr-
ſcheinlich, daß die vorſichtige Natur ihr Abſehen mit
auf die kuͤnftige Hinderniſſe in der Lunge gerichtet ha-
be (q), als ſie die rechten Hoͤhlungen des Herzens groͤſſer
anlegte. Es koͤmmt dieſe Abſicht einem Erweiſe ganz
nahe, indem dieſe Natur denenjenigen Thieren, noch
groͤſſere und weitere Blutadern verliehen, die ſich unter
dem Waſſer, um ihr Leben zu unterhalten, nothwendig
lange Zeit aufhalten muͤſſen, wie man an den Meerkaͤl-
bern (r), nnd andern Amphibien wahrnimmt. Wenn
ſich aber das Blut in den Holadern, und im rechten Herz-
ohre, wegen der Schwierigkeiten der Lunge verweilt, ſo
wird es ſich ebenfalls in der rechten Herzkammer, und der
Lungenſchlagader verweilen, und ebenfalls die ſonſt ſchwa-
che Kammer (s), und leicht auszudehnende Schlaga-
ader (t) auseinander drengen.
Es hat ferner der vortrefliche Mekel unſere Ver-
muthung dadurch beſtaͤrkt, daß er die Gefaͤſſe in einem
geſunden Menſchen, mit eben dieſen Gefaͤſſen eines Men-
ſchen verglichen, in dem der Umlauf des Blutes verhin-
dert geweſen. Es iſt naͤmlich die Aorte im geſunden
Menſchen um etwas weiter, als die Lungenſchlagader,
und zwar im Verhaͤltniſſe wie 12 zu 11½ zu 11 (u). Da
aber
(n)
[545[547]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
aber die Aorte im Unterleibe ſelbſt ſehr enge, und da,
wo ſie aus dem Herzen tritt, blos acht Linien im Durch-
meſſer gros war (x). Da ſich folglich das linke Herz
ſchlecht ausleerte, ſo werden alle obige Verhaͤltniſſe ver-
kehrt, und es hatte die Lungenſchlagader einen Durchmeſ-
ſer, der 13 Linien gros, alſo groͤſſer, als gewoͤhnlich war,
und dennoch waren die Lungenblutadern groͤßer, als die
Arterie, und zwar wie 169, zu 152.
Jn einem andern Falle, da die linken Blutaderklap-
pen haͤrter waren, und die Blutadermuͤndung der linken
Kammer nicht, wie ſonſt natuͤrlicher Weiſe, offen ſtand,
ſo befand man den linken Sinus viel weiter, als erſt, noch
einmal ſo gros, als die linke Kammer (y), und es war
die Lungenſchlagader eilf Linien gros, und endlich um
15 Linien ausgedehnt, da die Aorte acht Linien hatte.
Jn einem andern Exempel war die Aorte ſehr enge,
leer, und \frac{7}{10} Zoll dikk, und breit 7. 2. zehntheil Linie. Zu-
gleich war die linke Kammer weit, und ſchwach (z), die
Aortenklappen zerriſſen, die Lungenſchlagader aber groͤſ-
ſer, und von 12 Linien.
Noch in einem andern Koͤrper war die Aorte dikke,
inwendig kraͤzzig, geſchwollen, hatte ſteinige Plaͤttchen,
und hatte ſich zugleich bis auf 9 Linien verengert. Jn
dieſem Koͤrper fand man die linke Kammer dikk, die Lun-
genpulsader aber 12 Linien breit (a).
Hieraus erhellet, daß, ſo oft eine Hindernis bei der
Ausleerung eines Behaͤltniſſes anzutreffen iſt, dieſes Be-
haͤltnis aufſchwelle, und daß dieſes die Gefaͤſſe ebenfalls
thun, welche ſich in dieſes Behaͤltnis ausleeren.
M m 2Das
[546[548]]Das Atemholen. VIII. Buch.
Das zweite Stuͤkk unſerer Theorie war, daß auch
ohne eine Erweiterung der rechten Herzhoͤlen, dieſe rech-
ten Behaͤltniſſe von der Natur ſelbſt groͤſſer, als die
linken geſchaffen worden. Es iſt dieſes eine offenbare
Sache. Es empfaͤngt naͤmlich das rechte Herzohr in der
Frucht, uͤberhaupt alles Blut aus dem ganzen Koͤrper,
da das linke Ohr alles deſſen beraubt wuͤrde, welches
der Schlagadergang zufuͤhrt. Folglich iſt dieſes Ohr
billig groͤſſer, als das linke. Ferner ſo empfaͤngt die
Lungenſchlagader dasjenige Blut, welches der Schlaga-
dergang von ſich giebt, und welches die Blutadern der
Lunge vorbeiſtroͤmt. Folglich iſt auch dieſe ſelbſt groͤſſer, als
ihre Blutadern. Endlich empfaͤngt die rechte Herzkam-
mer nicht eben das Blut, welches durch das eirunde Loch
flieſt, und welches die linke Kammer enthaͤlt; ſondern es
iſt der Verluſt des, durch das eirunde Loch entlaufenden
Blutes groͤſſer, als das Zuſtroͤmen des durch das ei-
runde Loch gehenden Blutes, indem dieſer Gang viel
groͤſſer, als dieſes Loch iſt (b). Daher koͤmmt es auch,
daß in der Frucht die rechte Kammer groͤſſer, als die
linke iſt.
Man ſieht, daß ſelbſt in der Frucht bereits alle die
Unterſchiede der rechten Hoͤlen vor der linken da ſind,
welche ſich im erwachſenen Menſchen zeigen, und daß
dieſe vor jenen in der That ehe groͤſſer ſind, ehe noch ei-
nige Luft einigen Zutritt zu dem Blute, des in der Ge-
baͤhrmutter verſchloſſenen Kindes gefunden, und daß die
Natur dasjenige zu dem kuͤnftigen Nuzzen des Lebens
vorbereitet habe, welches man der vermehrten Dichtheit
unſers Blutes zuſchreibt. Es erhaͤlt aber ein Menſch,
ſo wie er groͤſſer waͤchſt, dieſe groͤſſere Ausdehnung auf
der rechten Seite, auch denn noch, wenn bereits das ei-
runde
[547[549]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
runde Loch zugeſchloſſen, und der Schlagadergang ver-
ſtopft iſt, weil nicht nur haͤufige Urſachen vorfallen, die
das Blut in der Lunge aufhalten (c), ſondern auch die
linken Behaͤltniſſe ſtark ſind, und der Dehnungskraft
des Blutes beſſern Wiederſtand entgegen ſezzen, ja ſelbſt
den rechten Gefaͤſſen, die ſich ausleeren wollen, zum Hin-
derniſſe dienen. Dagegen bequemen ſich die rechten Ge-
faͤſſe, das Ohr (d), die Kammer (e) die Lungenſchlaga-
der (f), als welche um ein anſehnliches duͤnner ſind, de-
ſto beſſer dem dehnenden Gebluͤte.
Man kann die Meinung derjenigen hieher ziehen,
welche die Lunge als einen Sammelkaſten des Blutes an-
ſehen, in welchem ſich das uͤberfluͤßige Blut (g), wenig-
ſtens in gewiſſen Angelegenheiten des Lebens, im Anſtren-
gen, im Laufe anhaͤufe.
Es hat noch der beruͤhmte Aurivill die Vermuthung
gehabt, daß die Lungenblutadern darum enger gerathen
waͤren, damit das Blut ſchneller flieſſe, und das linke
Herz mit einem ſtaͤrkern Reize traͤfe (i).
Wir reden hier noch nicht von der Boerhaaviſchen
Verdichtung des Blutes, welche ohne alle Kaͤlte, blos
durch den Bau der Lunge bewirkt wird.
§. 19.
Der wahre Nuzzen, den die Lunge giebt.
Das Einſaugen.
Wenn weder eine elaſtiſche Luft ins Blut eindringt,
noch die Luft mit ihrer Kaͤlte das Blut in dieſem Einge-
M m 3weide
(h)
[548[550]]Das Atemholen. VIII. Buch.
weide verdichtet, ſo thut uns alſo die Luft keinen Nuz-
zen. Es oͤffnen ſich hier, wie ſich in alle zellformige Hoͤ-
len die hauchenden Blutaͤderchen (k) mit ihren Muͤndun-
gen oͤffnen, ſo oͤffnen ſich hier auch dergleichen Blutaͤder-
chen in dieſes ſo edle Faͤcherwerk, das einerlei Bau hat.
Wenn man naͤmlich eine duͤnne Fluͤßigkeit einſprizzt, ſo
verbreitet ſich dieſe aus der Lungenblutader uͤberall in das
ganze Eingeweide, und das ohne Muͤhe (l), endlich tritt
ſolche, mit vieler Luft begleitet, als ein Schaum, ohne
die Farbe verloren zu haben, wenn dieſe Farbe von
Pflanzenſaͤften hergenommen worden, aus der Luftroͤhre
hervor. Es iſt wahrſcheinlich, daß auch das Waſſer (m)
aus der Luft eben dieſen Weg nimmt, wie im Schnup-
pen, daß die Daͤmpfe, durch deren Einſaugung wir oft
die verſtopften Blutgefaͤſſe der Lunge mit groſſem Nach-
drukke heben, eben dieſen Weg verfolgen, davon ich in
einer ſehr groſſen Lungenentzuͤndung ein Exempel geſehen,
als man ſich des Dampfes eines verrauchenden Eſſigs,
auf Verordnung des Severins(n), und meines Leh-
rers, Boerhaave, bediente, um vor dreißig Jahren
meinen geliebten Freund, den Johann Geſner, der
dazumal ein Juͤngling von groſſer Erwartung war, und
welcher nun ein groſſer Kraͤuterkenner, ein Naturkuͤn-
diger, und ein redlicher Mann iſt, damit wieder herzu-
ſtellen. Eben dieſen Weg nimmt auch die ſubtile Kraft
des Terpentins (o), welche in der Luft umher fliegt, und
im Atmen eingezogen, ſelbſt dem Urine ſeinen Geruch
mittheilt.
Die-
[549[551]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
Dieſem ſind diejenigen Wege aͤnlich, welche in Ge-
ſchwuͤren des Ruͤkkens, und der Lunge, den vom Wund-
arzte angebrachten Terpintin wieder auffangen, ſo daß
man auch ſo gar ſeinen Geſchmak im Munde bemerkt,
und er kennbar an ſeinen Merkmalen, ausgeworfen
wird (p). Vielleicht ſucht auch das Gift in den verpe-
ſteten Seuchen (q), und das Gift der Pokken eben die-
ſen Weg: viel gewiſſer aber thut ſolches die Luft. Es
verliert naͤmlich eben dieſes Element in der Lunge ſeine
elaſtiſche Natur (r), folglich loͤſt es ſich im Waſſer und
in den Daͤmpfen leicht auf, und da es in unſern Saͤften
in ſo groſſer Menge vorhanden, und der Weg aus den
mit Luft erfuͤllten Blaͤschen, nach den wieder einſaugen-
den Blutaederchen, ſo ſehr nahe iſt, ſo ſcheint es auch
vornaͤmlich auf dieſem Wege ins Blut zu kommen. Es
hat Hippokrates laͤngſt die Luft unter die Nahrungs-
mittel des Koͤrpers gezaͤhlt (s), und da aber auch die aller-
feſteſten Theile eines thieriſchen Koͤrpers viel Luft enthal-
ten (t), und ſich dieſe davon los macht, wenn man die
Theile aufloͤſet (u), und ſie in ihre Grundſtoffe ſezzt, ſo
wird es ſehr wahrſcheinlich, daß die Luft die Stelle ei-
nes Leimes vertrete, durch den die irrdne Grundſtoffe
unter einander verbunden werden (x).
Jch trage auch keinen Zweifel, daß ſich nicht auch
andre Theilchen aus der Luft, welche ſich mit den Duͤn-
ſten, und mit Waſſer vermengen laſſen, zugleich ins
Blut mit einſchleichen ſollten, ob man gleich von ihrer
Natur nichts weis. Da die Luft das elektriſche Feuer
M m 4lang-
[550[552]]Das Atemholen. VIII. Buch.
langſam annimmt, und auch langſam wieder verliert (y),
ſo kann ich nicht beſtimmen, ob wir daſſelbe auf dieſem
Wege in uns ziehen.
Es iſt nicht daran zu zweifeln, daß nicht die breite
Oberflaͤche der Lunge, das zarte Waſſer aus der Bruſt-
hoͤle in ſich ſauge; denn es ſchwizzt nicht nur das in
die Blutadern dieſes Eingeweides eingeſprizzte Waſſer
durch die gemeine Dekke deſſeſſelben aus (z), ſondern
man empfindet auch ſo gar den Geſchmakk, und den Ge-
ruch einer Wundarznei, die ſich in die hole Bruſt ergoſ-
ſen, ſelbſt im Munde (a).
§. 20.
Das Aushauchen aus der Lunge.
Da die einſaugende Kraft der Lunge undeutlich ge-
ſchicht, ſo iſt ihr Aushauchen dagegen offenbar (b), und
wir ſehen, wie ſich dieſer Hauch ſo gleich in der Luft ver-
dichtet, und in Geſtalt eines Nebels aus dem Munde ei-
nes Menſchen heraufſteigt, wenn die Waͤrme der Luft
bis auf 40, oder 43 fahrenheitſche Graden gefallen iſt (c).
Jch habe in unterirrdiſchen Hoͤlen, da die Luft dichter war,
und das Quekſilber um einen ganzen Zoll im Barometer
ſtiege, bei der gemaͤßigten Waͤrme von 53 fahrenheit-
ſcher Graden, nicht allein das Aushauchen aus der Lunge,
ſondern auch die Hautduͤnſtung, welche ſonſt ſchwerlich
auf andre Weiſe ſinnlich gemacht werden kann, mit Au-
gen geſehen. Die Menge dieſer Duͤnſte iſt offenbar (d),
nur
[551[553]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
nur iſt ihr Maas ſchwer zu beſtimmen. Es hat Jo-
hann Floyer(e), in einer Minute einen Tropfen, und
wenn dieſer einen Gran ſchwer gewogen, 24 Quentchen
oder drei Unzen in 24 Stunden aus dem Atem geſam-
melt. Sanktorins ſchaͤzzt es innerhalb 24 Stunden (f)
auf ein halbes Pfund, und ſein Ausleger noch etwas
hoͤher (g), Karl Aug. von Bergen(h), auf die
Helfte der ganzen Ausduͤnſtung, der beruͤhmte Ste-
phenſon(i), aber hoͤher. Es fieng der beruͤhmte Ha-
les den Hauch in ſehr heiſſer Aſche auf (k), und ſo |mas
er die Schwere, an der die Aſche von dem aufgefang-
nen Dunſte zugenommen, und ſo fand er in 50 Ausat-
mungen 17 Gran, wenn man alſo die Anzahl der Atem-
zuͤge in Rechnung bringt, ſo wird das Aushauchen in-
nerhalb vier und zwanzig Stunden nicht weniger als ein
Pfund und \frac{39}{100} ſeyn (l). Auf drei und zwanzig Unzen
ſchaͤzzt es der beruͤhmte Home(l*). Es iſt aber die
Menge des Hauches um deſto groͤſſer, je mehr ſich ein Thier
durch Bewegung erhizzt hat, oder durch Fieber, und ſie
iſt im Hunde ſehr gros (m), weil dieſes Thier durch die
Haut wenig ausduͤnſtet (n).
Unterſucht man die Natur deſſen, das durch den
Hauch ausgeſtoſſen wird, ſo iſt es vornaͤmlich Waſſer.
Es war Waſſer, welches der leichtglaͤubige Alchimiſt (o)
von ſeinem Hauche, den er in ſehr weite Gefaͤſſe auffieng,
nach und nach zuſammen brachte. Waſſer war es, wel-
ches Bartholett in ſehr groſſen kriſtallnen Kugeln (p)
M m 5ſam-
[552[554]]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſammelte, und das man, wenn man gegen kalte Spie-
gel haucht, leicht in Tropfen bringen kann. Verhey-
en(q), und andre (r), nennen es ebenfalls Waſſer.
Jndeſſen iſt dieſes doch nicht lauter Waſſer, ſondern
ein ſolches, dergleichen unſre Saͤfte ausduͤnſten (s), und
dieſes iſt mit einem oͤligen fluͤchtigen Dunſte verſezzt, und
ein wenig ſalzig. Jch leſe, daß dergleichen vom Atem
gebildetes Salz zu Kriſtallen (t) angeſchoſſen, und eine
Beſchaffenheit wie Salpeter gehabt habe, ob es gleich
ſehr unwahrſcheinlich iſt, daß aus bloſſem Hauchen (u),
ohne eine faulende Schmierigkeit, Salpeter entſtehen
koͤnne. Wenigſtens hat unſer Hauch, der uns unange-
nehm, den Spuͤrhunden aber ſehr bekannt, und vermut-
lich beſonders ſo fehlerhaft geworden iſt, wie die Luft ver-
dirbt, wenn eine Menge Menſchen in einem engen Rau-
me beyſammen iſt (x).
Dieſe oͤligen und ſtinkenden Daͤmpfe ſind der Alten
ihre Fuligines, welche ſich nach dem Galen beſtaͤndig
aus der Hizze des Herzens erzeugen, und durch die Lun-
genblutader, die zu dem Ende mit Fleis mit zwo, nicht
aber mit drei Klappen verſehen iſt, folglich ein wenig offen
ſteht, ausduͤnſten (y), und dieſer hielte ſie, nebſt der gan-
zen Galeniſchen Schule, fuͤr den Haupnuzzen des Atem-
holens (z). Selbſt die neuern Aerzte haben dieſe Antiquitaͤt
nicht fahren laſſen wollen, da die Sache etwas Wahres
iſt. Denn daß ein Schaden daraus entſteht, wenn der-
gleichen Luft und Geſtanktheile im Koͤrper verhalten werden,
das
[553[555]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
das erweiſet ihre giftige Beſchaffenheit, welche ſie aͤuſſern,
ſo bald ſie ſich anhaͤuffen. Derjenige verdorbne Dampf,
den die Roͤhre der Dampfpumpe (Ventilator), aus
einem Zuchthauſe herausfuͤhrte, verwandelte ſich in ein
wirkliches Gift (a).
Endlich nennt es der beruͤhmte Stephenſon Luft,
wenn es lange genung in dem thieriſchen Koͤrper ſeinen
Umlauf gehabt, das Blut uͤbermaͤßig erhizzt, und in der
Lunge aus dem Blute dampft (b).
§. 21.
Die bewegende Kraft der Lunge.
Es iſt das Herz in dem ganzen menſchlichen Koͤrper,
die vornehmſte Urſache zur Bewegung (c), hierzu ge-
ſellt ſich das Zuſammenziehen der Schlagadern, die Kraft
der Muskeln, und andre, weniger wirkſame Urſachen,
welche wir anderswo erzaͤhlt haben (d). Die Lunge allein
hat ihre eigne Bewegung, womit ſie das Blut forttreibt;
indeſſen verhaͤlt ſich die Lunge anders zum Blute, anders
zu eben dieſer Fluͤßigkeit im Unterleibe.
Die Thaͤtigkeit der Lunge auf die Veraͤnderung des
Blutumlaufes beſteht vornaͤmlich in der Schlafheit der
Gefaͤſſe, welche das Einatmen verurſacht, und in der
Zuſammendruͤkkung, welche im Ausatmen vorgeht. Jm
erſten Falle verlaͤngern ſich allenthalben die Lungenge-
faͤſſe (e), und es wachſen zugleich alle ihre Durchmeſſer,
ſo wie die geſammten Durchmeſſer der Bruſt zu gleicher
Zeit
[554[556]]Das Atemholen. VIII. Buch.
Zeit wachſen. Solchergeſtalt ergieſt ſich das Blut in
einen immer loſeren Plazz, und viel leichter, als in ir-
gend einem andern koͤrperlichen Theile geſchehen kann;
indem ſich nirgendwo Gefaͤſſe, welche Blut fuͤhren, in
einen Raume, der mit dem ſo leichten Elemente der Luft
erfuͤllt iſt, hinſtrekken, welcher Raum noch dazu beſtaͤn-
dig groͤſſer wird, und immer einen kleinen Wiederſtand
der Bewegung des Blutes entgegen ſtellt. Jn andern
Schlagadern flieſt das Blut bis in die allerkleinſten
Gefaͤſſe; dieſe aber beſizzen keine eigne Maſchine, von
der ſie ausgeſtrekkt werden koͤnnten, und es wird auch
nicht der Drukk der umliegenden Theile, von denen ſie
von allen Seiten gepreſt werden, benommen. Wenn die
Wiederſtaͤnde gehoben werden, ſo mus ſich das Blut aus
der rechten Kammer in die Lungenſchlagader geſchwinder
ergieſſen, als es ſich ohne ein Luftſiſtem ergieſſen kann (f).
So iſt diejenige Kraft der Lunge eigen, mit der die
im Ausatmen verengerte Waͤnde der Bruſt (g) die Lun-
ge zuſammendruͤkkken, und die Lungenblutadern in den
linken Sinus ausleeren, und es iſt dieſe Kraft gleichſam
ein Ueberſchus von Zuſammenziehung, dergleichen die
Schlagadern auf das Blut des uͤbrigen thieriſchen Koͤr-
pers ausuͤben.
Es iſt gewis, daß ſich dieſer Drukk beſtaͤndig ver-
aͤndere, und daß die Lungenſchlagader ſtufenweiſe, wech-
ſelweiſe, und allmaͤhlich mehr und mehr nachgelaſſen,
und wieder mehr und mehr gepreſt wird. Es geſchicht
dieſes im geſunden Atemholen nur geringe, ſtaͤrker aber
in demjenigen Atemholen, welches mit einem Beſtre-
ben, wie im Geſchreie, Anſtrengen, und Keichen, ver-
knuͤpft iſt.
Hie-
[555[557]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
Hievon entſtehen die Wirkungen auf das Blut, von
denen|wir geredet haben, als wir die Thaͤtigkeit des Blutum-
laufes, welche die Schlagadern bewirken, beſchrieben, naͤm-
lich das Reiben (h), die gegenſeitige Zuſammenkunft (i),
die Fluͤßigkeit (k), die Aufloͤſung der Stoffe zu kleineren
Maſſen (l), oder die Bildung der Kuͤgelchen (m), die
Verdichtung der kleinen Maſſen, die Roͤthe (n), und
Waͤrme (o), und dieſe Eigenſchaften wird das Blut, ſo-
wohl in der Schlag-als Blutader annehmen, da dieſe
Eigenſchaften ſonſt in andern Theilen des Koͤrpers vor-
naͤmlich, und blos und allein in den Schlagadern er-
zeugt werden.
Auſſerdem ſo findet in der Lungenſchlagader die Ab-
ſonderung der unaͤhnlichen Theile (p), in der Blutader
hingegen die Miſchung der verſchiedenen Fluͤßigkeiten (q),
und ein deſto groͤſſeres Reiben ſtatt, je kleiner die Muͤn-
dung der Blutader iſt (r), und ſich mehr Beruͤhrungs-
punkte vorfinden laſſen. Und da der Speiſeſaſt vor kur-
zem von der Holader, und dem rechten Herzohre, in die
rechte Herzkammer ausgegoſſen worden (s), ſo wird die-
ſer hier anfaͤnglich in den kleinſten Gefaͤſſen, die zwiſchen
den Schlag-und Blutadern der Lunge liegen, mit dem
Blute zuſammengerieben, und gemiſcht (t).
Man glaubt insgemein, daß dieſes alles in der Lun-
ge mit etwas groͤſſerem Ernſte, als im uͤbrigen Koͤrper
verrichtet werde, da dieſes Eingeweide nicht nur die Kraſt
vom Herzen, und das Zuſammenziehen der Schlagadern,
mit dem uͤbrigen Koͤrper gemein hat, ſondern auch noch
uͤber-
[556[558]]Das Atemholen. VIII. Buch.
uͤberdem ſein eigenes, oben erzaͤhltes Vermoͤgen beſiz-
zet, ſich wechſelweiſe nachzulaſſen, und anzuſtrengen.
Man ſagt noch, dieſes ſei aus der Urſache nachdruͤkk-
licher, weil der Umlauf des Blutes in der Lunge ge-
ſchwinder geſchicht (u): und man koͤnnte vermuthen, daß
die viermal ſtaͤrkere Geſchwindigkeit des Blutes, viermal
groͤſſere Wirkungen hervorbringe, als ſonſt das Blut
in den Schlagadern eines belebten Koͤrpers, wie wir ge-
zeigt haben, erfaͤhrt. Ja man will, daß ſich das Blut
nicht nur viermal, ſondern zehnmal (x), fuͤnf und zwan-
zig (y), und drei und vierzigmal (z) geſchwinder in der
Lunge, als in den Schlagaederchen der Muskeln bewe-
ge, da die Blut-und Schlagadern (a) ſchlaffere Anaſto-
moſirungen, und eine beſondere druͤkkende Kraft haben.
Dieſes will man augenſcheinlich an den Froͤſchen beſtaͤ-
tigen.
Daß die Bewegung durch die Lungenblutader nicht
geſchwinder geſchehe, hat der beruͤhmte Buſſiere erin-
nert (b), und ohnlaͤngſt der vortrefliche Senac(c) dagegen
eingewandt, weil in einerlei Zeit aus dieſer Blutader
nicht mehr Blut zur linken Kammer, als aus der Hol-
ader zur rechten Kammer kaͤme.
Nach ihm hat Vieuſſens(d), und vor kurzem,
der wegen der vortreflichen Thalente beruͤhmte, aber
durch einen fruͤhzeitigen Tod der Welt entriſſne J. Gott-
lob Kruͤger(e) behauptet, daß die Geſchwindigkeit des
in der Lunge umlaufenden Blutes, anſtatt groͤſſer zu ſeyn,
viel-
[557[559]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
vielmehr kleiner iſt. Denn da die Gefaͤſſe der Lunge viel
kuͤrzer, als die Gefaͤſſe des geſammten uͤbrigen Koͤrpers
ſind, und da die Lunge immer eben ſo viel, und gleich
groſſe Wellen, in einer gegebnen Zeit auslaͤſt, als die
Gefaͤſſe des ganzen Koͤrpers, ſo bewege ſich, ſagen dieſe
beruͤhmte Maͤnner, das Blut um ſo viel langſamer durch
die Lunge, als die Lunge kleiner, als der ganze Koͤrper
iſt. Ohne Zweifel verhielten ſich die Geſchwindigkeiten,
wie die, in einerlei Zeit durchlaufnen Raͤume. Doch es
hat auch Jurin die Geſchwindigkeit des Blutes in der
Holader ſo angeſezzt, daß ſich zwoͤlf Pfunde innerhalb
einer Sekunde durch einen Zoll bewegen, und daß dieſes
in der Lunge nur mit drei Pfunden geſchehe (f).
Was mich betrift, ſo ſcheint mir zwiſchen der Lunge,
und dem uͤbrigen Koͤrper kein groſſer Unterſcheid zu ſeyn.
Das Herz bleibt einmal die vornehmſte Urſache zur Ge-
ſchwindigkeit. Es iſt aber die rechte Herzkammer, drei
bis viermal ſchwaͤcher, als die linke (g). Es wird auch
das Lungenblut, wenn alles uͤbrige gleich iſt, von der
Dichtheit der Lungenblutadern, und von deren Kleinheit
verzoͤgert. Es wird naͤmlich das Blut um deſto lang-
ſamer durch die Schlagader bewegt, je muͤhſamer es ſich
aus der Schlagader ausleert (i). Endlich iſt das Zu-
ſammenziehen der Lungenſchlagader ſchwaͤcher, als der
Aorte ihres, ſo daß dieſe Schlagader, auch ohne eine ge-
naue Ausmeſſung, duͤnner iſt (k).
Hingegen iſt der Weg durch die Lunge kuͤrzer, der,
den kleinen Gefaͤſſen entgegen geſtellte Wiederſtand klei-
ner, und in den einhauchenden am allerkleinſten: die An-
zahl in den Zeraͤſtelungen der Gefaͤſſe kleiner, das Ver-
haͤltnis der zuſammen genommnen Muͤndungen der Aeſte,
ge-
[558[560]]Das Atemholen. VIII. Buch.
gegen den Stamm der Lungenſchlagader kleiner, und hie-
zu koͤmmt noch die beſondre Kraft der zuſammenfallen-
den Bruſt.
Folglich halte ich davor, daß die Geſchwindigkeit des
Blutes in der Lunge, und im ganzen Koͤrper nicht ſehr
von einander unterſchieden ſey, ſondern nur uͤberhaupt in
ſo fern, als die zuſammen genommenen Muͤndungen der
Lungenblutadern kleiner| ſind, als die Muͤndungen der
Holadern. Jch habe auch in den Unterſuchungen leben-
diger Thiere durch Vergroͤſſrungsglaͤſer, keinen deutlichen
Unterſcheid unter den Gefaͤſſen der Lunge, und des uͤbri-
gen Koͤrpers (o), bemerken koͤnnen. Der beruͤhmte
Boißier(p) macht die Geſchwindigkeit in der Lungen-
ſchlagader, und in der Aorte gleich gros, und die Leich-
tigkeit in dieſer groͤſſer.
Die Schlafheit in den Anaſtomoſirungen hat keinen
Grund. Und dieſe kam mir in der Niere, und dem
Cowper in der Milz groͤſſer vor (q).
Jch glaube uͤbrigens nicht, daß ſich die Summe
der Lungenkraͤfte, mit der Summe der Kraͤfte des geſam-
ten Koͤrpers vergleichen laſſe, da eine ſo groſſe Menge
von Schlagadern, die dichter ſind, von der ſtaͤrkern Her-
zenskammer mit groͤſſrer Geſchwindigkeit belebt wird.
Auf den Drukk der Luft halte ich nicht viel (r), da er
20 bis 40 Zoll von dieſem ſo leichten Elemente betraͤgt (s).
Ohne dieſes Element wird ein eben ſo ſchoͤnes, und gu-
tes Blut in dem Huͤhnchen verfertigt. Jch glaube auch
nicht, daß auf irgend eine Weiſe ein jedes Kuͤgelchen,
folglich das geſammte Blut, von der Luft denjenigen
Drukk
(l)
(m)
(n)
[559[561]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
Drukk leide, der ⅖ (s*) von ihrem Gewichte macht, da
es tauſendmal ſchwerer iſt, als die druͤkkkende Luft, und
um ſo vielmal geſchwinder bewegt wird (t).
Daß die Luftroͤhre mitten zwiſchen zweien Blutgefaͤßen
der Lunge, ſelbige druͤkke, und den Umlauf befoͤrdere, iſt
eine Theorie, die auch in der Luftroͤhre ein zu ſchweres
Element zum Grunde ſezzt (u).
§. 12.
Verſchiedne Hipoteſen, die der Lunge mehr
zueignen.
Das in vorhergehender Nummer erzaͤhlte, behaupten
viele Schriftſteller, und zwar dergeſtalt, daß ſie der
Lunge ein beſonderes Vermoͤgen zugeſtehen, mehr, als
das ganze Schlagaderſiſtem zu verrichten. Man ſagt, ſie
ſei geſchaffen worden, die Bewegung des Blutes zu er-
leichtern (x). Nach der angenommenen Meinung wird
hier das Blut inſonderheit aufgeloͤſt, und in kleinere Kuͤ-
gelchen zerrieben (y).
Daß gegentheils die verſchiednen Blutſtoffe unter ein-
ander gemiſcht werden, behaupter Malpighi(z), und
Boerhaave will dieſes von den Blutadern (a).
Die meiſten lehren, das Blut werde in ſo fern ver-
dichtet (b), daß hier vornaͤmlich diejenige Dichtheit ent-
ſtehe, welche dem Blute eines geſunden Thieres eigen
iſt:
H. Phiſiol. 3 B. N n
[560[562]]Das Atemholen. VIII. Buch.
iſt: und ſie bedienen ſich des Beweisgrundes, daß, wenn
gleich die Kraͤfte des Koͤrpers vollkommen waͤren, dennoch
das Blut blos, wenn die Lunge Schaden gelitten, in
Schwindſuͤchtigen, zerflieſſe, und zwar ſo, daß es geſchikkt
ſey, durch die Schweisloͤcher der Haut zu verduͤnſten (c).
Es fuͤgt noch der beruͤhmte Quelmalz(d) hinzu, es
ſcheine die dichtere Lungenſchagader zum Verdichten des
Blutes gemacht zu ſeyn (e).
Andre muthmaßen, es wuͤrden die Kuͤgelchen, und
alle Arten der zarten Saͤfte hier vornaͤmlich gebilder, und
ſie empfiengen hier ihre Maaße (f).
Daß die Roͤthe des Blutes urſpruͤnglich (g), und
zwar aus der Verdichtung ſelbſt, und von der Beruͤhrung
der Luft entſpringe (h), wird geglaubt, weil das Blut
in der Holader, wenn es die Kraͤfte der Muskeln em-
pfunden, demohngeachtet doch ſchwaͤrzlich wird, und da-
gegen in der Lungenſchlagader (i), und in den Schlaga-
dern roͤther iſt (k).
Jndeſſen lehren doch die meiſten, auch Boerhaave,
daß es mit der Dichtheit Waͤrme bekomme, ob ſchon
Hamberger ſehr wiederſpricht, und dagegen einwendet,
daß von der Waͤrme alle Koͤrper duͤnne, von der Kaͤlte
dicht werden, und hierinnen hat er einen groſſen Schein
der Wahrheit auf ſeiner Seite (l). Man erinnert aber
auch,
[561[563]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
auch, daß in Fiſchen, Froͤſchen, und Schildkroͤten, bei
deren ſtarken Bewegungung, doch keine Waͤrme im
Blute erzeugt werde (m).
Dieſes alles hat in ſo fern ſeine gute Richtigkeit.
Es hat die Lunge mit den uͤbrigen Schlagadern, durch
welche das Blut umlaͤuft, dieſe Wirkſamkeit gemein (n).
Alſo iſt ſie ihr nicht beſonders eigen, da die maͤchtigen
Urſachen dazu mangeln, und in der Geſchwindigkeit des
die Lunge durchſtroͤmenden Blutes nichts beſonders vor-
waltet (o), das ſich mit der heftigen Bewegung der Mus-
keln vergleichen lieſſe. Doch es machen auch die kalten
Thiere (p), und das Huͤnchen im Eie, ein rothes, dich-
tes, fluͤßiges, und aus Kuͤgelchen zuſammengeſezztes
Blut alsdenn, wenn ſie noch eine unglaublich kleine (q),
ſtilliegende, oder gar keine Lunge haben. Das Blut
wird ebenfalls von allen Geſchwuͤren, und ſo gar an ent-
fernten Knochen, wenn gleich die Lunge ganz geſund iſt,
auf eben die Weiſe aufgeloͤſt.
Vor kurzem zeigte noch der beruͤhmte J. Nepomuk
Kranz die Natur des Waſſers, das ſich nicht zuſam-
mendruͤkken lieſſe, und dieſes mache faſt die Helfte des
Lungenblutes aus, ſcheine nicht dergleichen Verdichtung
zu geſtatten (q*).
N n 2§. 23.
[562[564]]Das Atemholen. VIII. Buch.
§. 23.
Die Wirkſamkeit des Atemholens auf das Blut
des Unterleibes, und die Eingeweide.
Was wir von der Zuſammendruͤkkung des Blutes
im Unterleibe geſagt haben (r), gehoͤrt zu dem Nuzzen,
den die Reſpiration dem menſchlichen Leben leiſtet. So
ſteigt alſo blos das Zwerchfell bei jedemmaligen Einatmen
nieder, und es druͤkkt den Magen, die Gedaͤrme, die
Leber, Milz, und Nieren herab (s). Es wird ferner
der volle Unterleib, zwiſchen dem ſinkenden Zwerchfelle
und den Muskeln, die von dieſem Bauche den Namen
her haben, und den Wirbelbeinen zuſammengedruͤkkt,
und ſo wird alles, was ſich in dem holen Bauche befin-
det, beſonders in dem angeſtrengten Atemholen, im Be-
ſtreben (t), ſehr ſtark gepreſt. Jch betrachte hier, um
mich kurz zu faſſen, das Blut der Blutadern in der Le-
ber, Milz, dem Gekroͤſe, den Nieren, in der ungepaar-
ten, und in der Holader, dieſes ganze Siſtem, als eine
einzige Roͤhre, welche gleichſam von allen Seiten mit
einem Guͤrtel umgeben iſt, und voͤllig ausgedruͤkkt wird.
Folglich zerteilt ſich dieſe Roͤhre mitten durch in zwo
Saͤulen. Die obere derſelben wird im Atemholen von
den Aeſten in die Staͤmme getrieben; die untere wird von
den Staͤmmen in die Aeſte zuruͤkke gedruͤkkt, indem faſt
der ganze Unterleib keine Klappen hat, die ſonſt den Lauf
des Blutes beſtimmen koͤnnten. Ob man nun gleich den-
ken koͤnnte, daß die Natur wenig vor die Geſchwindig-
keit des Blutumlaufes auf ſolche Weiſe geſorgt habe, in-
dem zugleich der gehoͤrige Umlauf des Blutes verzoͤgert
zu werden ſcheint, wie er erſt beſchleunigt wurde, ſo ziehet
doch
[563[565]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
doch das thieriſche Leben wirklich ſeinen Nuzzen daraus.
Es wird naͤmlich das Blut in den ſchlaffen, und nach
der ſenkrechten Hoͤhe aufſteigenden Blutadern, wo es ſtille
ſteht, wieder in Bewegung gebracht, und wo Kluͤmpe zuſam-
men geronnen, da werden dieſe erſchuͤttert, und durchgemengt.
Ferner ſo wird dennoch auch nicht der Gang des
Blutaderblutes vom Atemholen in Verwirrung gebracht.
Die obere Saͤule, welche, wie wir geſagt haben, gegen
das Herz zuruͤkke gedruͤkkt wird, dieſe beſchleunigt ihren
Weg durch die Leber, und ſo weiter zum Herzen hin,
und wenn ſie vom Herzen aufgenommen worden, ſo wird
ſie weiter geſandt, ohne zuruͤkk zu ſtroͤmen. Die andre
Saͤule, welche gegen die Enden der Blutadern zuruͤkke
zu fallen ſcheint, dieſe tritt, kurz darauf, in dem naͤch-
ſten Nachlaſſen, wenn die Preſſe des Zwerchfells und
der Bauchmuskeln nachgieht, in die eben ausgeleerte
Gefaͤſſe der Oberſaͤule, welche folglich nun dem Blute
der Aeſte weniger wiederſtehen, mit leichter Muͤhe ein.
Dieſes gehet uͤberhaupt ſo zu, wie ich oft geſehen, wenn
ich die Oberhode mit Quekſilber ausſprizzte, daß ſich die-
ſes fluͤßige Metall ſehr leicht aus keinem andern Grunde,
durch die Kruͤmmungen dieſer ſo engen Gefaͤßchen durch-
preſte, als weil ich den Abfuͤhrungsgang oben unterbun-
den, und alſo gleichſam einen leeren Raum gemacht hatte,
in den die naͤchſte Unterſaͤule des Quekſilbers mit friſcher
Erleichterung eindringen konnte. Jch mag hier den
Drukk der Holader, da ſie von dem einatmenden Zwerch-
felle verſchnuͤrt wird, nicht wieder beruͤhren (u).
Folglich iſt das Atemholen eine helfende Kraft, die
das Blut des Unterleibes erſchuͤttert, durchmengt, aus
ſeinen Eingeweiden herausdruͤkkt (x), und ſolches dem
Herzen wieder geſchwinde zufuͤhrt.
N n 3Da-
[564[566]]Das Atemholen. VIII Buch.
Daher wiederſteht, um kurz zu ſeyn, keine andere
Urſache ſtaͤrker dem Stokken des Blutes in der Milz (y),
und in der Leber beſſer, da es ſo in dieſen Eingeweiden
ſehr leicht ſtille zu ſtehen pflegt. Von dieſer Kraft ge-
ſchicht es, daß das Blut vom unterſten Gedaͤrme gegen
das Herz ſenkrecht hinauf getrieben wird, damit es nicht
ſeiner Neigung, die dem Hintern nahe Blutadern auseinan-
der zu drengen, uͤberlaſſen bleibe. Folglich iſt in allen
hypochondriſchen Uebeln nichts ſo heilſam, als ein ange-
ſtrengtes Atemholen. Wenn man einatmet, ſchwellen
die Gekroͤſegefaͤße der Gedaͤrme auf, und ſie werden im
Ausatmen mit Macht zuſammengeſchnuͤrt (z).
So wie die aufliegende Preſſe des Zwerchfells behuͤlf-
lich iſt, daß das Blut wieder zuruͤkke kehren kann, ſo be-
koͤmmt auch die Galle durch ihre Kanaͤle, und aus der
Leber Luft, nach dem Gedaͤrme zu gehen (a). Dieſes
iſt die Urſache, warum das Erbrechen, oder das ſtaͤrkſte
Ausatmen, in periodiſchen Schmerzen, welche die Stei-
ne der Gallenblaſe erregen, faſt allemal dem Paroxys-
mus (Anfall) ein Ende machen, und die Kranken,
wenigſtens auf einige Wochen, vor den Schmerzen
ſichert (b).
Es kann beides, der Drukk des Unterleibes, und
des Zwerchfells, in den Nieren, in dem Fortruͤkken der
Steine, in der Zuſammendruͤkkung der Gedaͤrme mit ih-
ren Speiſen, die ſie enthalten, in der Preſſung des Spei-
ſeſaftes (c) aus ſeinem Behaͤlter und Gaͤngen, die
die-
[565[567]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
dieſen Saft fuͤhren, non Nuzzen ſeyn. Und ſo kan man
die Hipoteſe eines beruͤhmten Mannes (d) in ſo fern gel-
ten laſſen, daß der in groſſem Drukke, beſonders im Drukke
des Ausatmens ausgeleerte Speiſegang kurz darauf, dem
nachfolgenden Safte einen kleineren Widerſtand entgegen
ſezze, und dieſen leichter aufnehme (e).
Es ſteigt aber auch der Magen von dem Zwerchfelle
nieder (f), wenn wir einatmen, und er wird zugleich in
dem lebendigen Thiere von den Bauchmuskeln, gegen
den Ruͤkken zu gepreſt. Solchergeſtalt wird der Ma-
gen viel nachdruͤkklicher, als von ſeinen Magenfaſern
ſelbſt, wenigſtens im Menſchen, erſchuͤttert, gedruͤkkt,
die Speiſen werden durch einander gemengt, und dieſer
Sakk ſelbſt endlich ausgeleert (g). Jch habe mich naͤm-
lich oft an Menſchen wundern muͤſſen, daß dieſes Einge-
weide von den Fehlern der Nahrungsmittel ſo duͤnne, als
ein Pappier geworden, und dennoch ſeine Speiſe forttrei-
ben koͤnnen; ich haͤtte auch nicht die Urſache von dieſer
Standhaftigkeit entdekkt, wenn ich nicht die helfende
Kraft des Zwerchfells kennen lernen.
Die Gallenblaſe kann faſt nur einzig und allein vom
Zwerchfelle ausgelehrt werden, da beruͤhmte Zergliederer
dieſem Behaͤlter keine Muskelfaſern geſtatten (h).
Die Harnblaſe wird offenbar von den vereinigten
Kraͤften des Zwerchfelles, und der Bauchmuskeln aus-
geleert: und ſie faͤngt ſich faſt nie ohne Beſtreben an
auszuleeren (i). Wenn nun der Harn einmal zu flieſſen
N n 4an-
[566[568]]Das Atemholen. VIII. Buch.
anfaͤngt, ſo verrichten das uͤbrige die eignen Kraͤfte ſei-
ner Blaſe weiter (k).
Der Maſtdarm leert ſich durch die Kraͤfte des Atem-
holens aus, und er ſchaft im geſunden Menſchen faſt nie-
mals ohne dieſe Gewalt den Koth fort, welche Gewalt der
Reiz des ausgedehnten Darmes rege macht.
Die Gebaͤrmutter entlediget ſich durch eben dieſe Kraft,
uͤber die kein Anſtrengen ſtaͤrker wirkt, von der Frucht (m).
Denn ob ich gleich die Kraͤfte der Gebaͤrmutter davon
nicht ausflieſſen mag, ſo mus man doch von dieſen weni-
ger erwarten, da die Kraͤfte des Atemholens die Mutter
gegen die Frucht bei ganz vollem Unterleibe dergeſtallt
druͤkken, daß ſie allenthalben angelehnt, kaum eine ſol-
che Wirkung hervorbringen kan, welche ſich mit den
Kraͤften der Anſtrengung vergleichen lieſſe. Endlich ſo
ſind alle gefluͤgelte Thiere ohne eine muskelhafte Gebaͤr-
mutter, und ſie legen ihre Eier, blos von den Kraͤften
des Atemholens unterſtuͤzzt, von ſich.
Die Wirkſamkeit des Zwerchfells in Verengerung der
untern Holader, ſcheint einen beſondern Nuzzen nach ſich
zu ziehen. Denn indem es, waͤrend dem Einatmen,
das Blut zuruͤkke treibt, ſo ſorgt es davor, daß das ſonſt
von den obern Blutadern in der Lunge zuſammen flieſſende
Blut, dieſes Eingeweide nicht zu ſehr uͤberhaͤufe.
Das Einatmen fuͤhrt die Luft zur Naſe hin (n), und
es zieht zugleich aus der Luft die fluͤchtige Theile herbei,
welche ohne dieſen aufgewuͤlten Luftſtrudel, ſich unfuͤlbar
machen wuͤrden. Wir koͤnnen naͤmlich die heftigſten Ge-
ruͤche von uns abhalten, wenn wir blos den Atem zuruͤkke
halten: ſelbſt die Hunde ſpuͤren nicht, wenn ſie durch eine
Wunde an der Luftroͤhre Atem holen muͤſſen (o).
Jch
[567[569]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
Jch glaube zwar nicht, wenn ich die Sache recht er-
waͤge, daß mit dem Einatmen Luft in den Magen gezo-
gen werde. Denn es wird nicht nur der Schlund waͤ-
rend dem Einatmen von den Muskeln des Zwerchfells
gepreſt (p), ſondern auch der Magen zuſammen gedruͤkkt.
Jndeſſen (q) bleibt doch das Saugen vornaͤmlich eine
Folge des Atemholens, und alſo iſt ein an die Welt ge-
brachtes Thier ſeine erſte Narungsmittel der Wolthat
dieſes Werkzeuges ſchuldig.
Jch bin auch nicht dawieder, daß nicht die Luft die
in dem Magen befindliche Speiſen aufloͤſe: doch ich mus
dieſe Speculation bis zu ihrem Orte verſchieben.
Jch leugne auch nicht, daß die Thiere aus dem
Schlangengeſchlechte, von ihrer Lunge noch den Nuzzen
haben, daß ſie nach der verſchiednen Kraft der Luft, wel-
che ſie in die Lunge einziehen, oder wieder herauslaſſen,
entweder ſchwimmen, oder niederſinken koͤnnen- Bei
dieſer Art von Thieren ſtimmt die Lunge in ſo fern mit
der Schwimmblaſe (r) uͤberein, die ſich ſelbſt mit Luft
erfuͤllt, das Thier uͤber dem Waſſer haͤlt, ſo oft es noͤ-
thig iſt, und es dagegen ſinken laͤſt, wenn ſie ſich leer
macht (s).
An den Jnſekten iſt dieſes das beſondere, daß ſich ihre
Theile von der Luft ausdehnen, und daß ihr Wachs-
thum von dieſem Elemente abhaͤngt. Es ſind in den
Bienenfluͤgeln die Nerven Luftroͤhren (s*). Von dieſer
N n 5Luft
[568[570]]Das Atemholen. VIII. Buch
Luft entfalten ſich die Fluͤgel der Jnſekkten, die ſie aus
der Puppenhuͤlſe verwikkelt herausbringen (s†).
Jndeſſen iſt doch der Hauptnuzzen des Atemholens,
die Stimme (t). Jch habe oft den Nuzzen von
dieſer Handlung in Erwaͤgung gezogen, und dieſes
hat mich faſt veranlaſt, dieſem Nuzzen die erſte Stelle
einzuraͤumen, ja ich enthalte mich faſt nicht, zu glauben,
die Lunge ſey in der Abſicht da, ein Thier mit der
Stimme zu verſehen. Wenn Thiere eine Lunge haben,
ſo haben ſie auch eine Stimme; und ich finde Thiere
ſtumm, wenn ſie ohne Lunge ſind. Jch glaube auch
nicht, daß dieſem Sazze dadurch Eintrag geſchehe, daß
einige Thiere entweder ſelten eine Stimme von ſich geben,
oder doch ſchwach, und wenig klarſtimmig ſind: genung,
daß ſie eine Stimme haben, ſo viel, als die Bequem-
lichkeiten eines Thieres erfordern, um ihre Schmer-
zen, Schrekken, und ihren Zorn anzudeuten, das Weib-
chen herbei zu rufen, ſich einander Schmeicheleien zu ſa-
gen, oder zu erſchrekken. Ferner, wenn einige Fliegen
mit ihren Fluͤgeln, oder der beweglichen Pauke, andere
mit ihren beweglichen Kinnbakken, oder Zungen, und ei-
nige Fiſche einen Laut erregen, ſo hat dieſer Schall doch
nichts von der Biegſamkeit und der Verſchiedenheit der
Stimme an |ſich. Daß der Unterleib der Voͤgel voller
Luft, und zu muſikaliſchen Toͤnen gebauet ſei, iſt ſchon
laͤngſt von andern geſagt worden (u).
§. 24.
Der uͤbrige Nuzzen, den die Hipoteſe dar-
bietet.
Vielleicht hat man vielen noch kein Gnuͤge geleiſtet,
und darunter befinden ſich gewiß Maͤnner, die Ruhm
ver-
[569[571]]V. Abſchn. Der Nuzzen.
verdienen, welche, ob ſie gleich die ſo große Allgemein-
heit des Atemholens durch das ganze Reich der Thiere
einſehen, dennoch in der Muthmaßung ſtehen, daß die
Lunge noch eine groͤſſere Wohlthat dem thieriſchen Leben
zuwege bringe, als wir bereits davon ausfuͤhrlich geſagt
haben. Dieſe Maͤnner moͤgen es mir nicht veruͤblen, daß
ich dieſe Dienſte, die ich noch nicht kenne, ſo lange uͤber-
gehe, bis ich ſie klaͤrer einſehen lerne (x).
So vermag ich zur Zeit den Werth des Zwerchfells,
den der beruͤhmte la Caſe dieſem beilegt, nicht mit der
gehoͤrigen Deutlichkeit zu durchſchauen. Es ſoll die
Haupturſache zu den thieriſchen Verrichtungen ſeyn (y):
es ſollen mit ihm alle Nerven, alle Zellgewebe in Ueber-
einſtimmung ſtehen. Es ſoll ſich das Darmfell im Ausat-
men erheben (a), die Ribbenhaut im Einatmen niederſin-
ken, es ſoll mit dieſen Membranen das ganze Siſtem
des zellfoͤrmigen Gewebes Gemeinſchaft haben. Folg-
lich wuͤrde dadurch im ganzen Zellſiſteme eine ewige
Schwingung unterhalten (b). Dieſes Zellſiſtem wuͤrde
aber von vielen Nerven durchſtrichen (c), und es ziehe
die mehreſten Theile des Koͤrpers mit groſſer Staͤrke an
ſich. Die Zwerchfellskraͤfte erſtrekken ſich, mit der Zell-
gewebe, bis zum Kopfe hin (d), es ſei zwiſchen dem Ko-
pfe, und dieſen Kraͤften ein Gleichgewichte da, welches
von allen uͤbrigen organiſchen Theilen erhalten wuͤrde (e),
und dieſes ſei der große Quell aller Geſchaͤfte im thieri-
ſchen
(z)
[570[572]]Das Atemholen. VIII. Buch.
ſchen Koͤrper (f). Endlich ſo ſoll, denn es iſt die Sekte
eben dieſelbe, der Sizz aller angenehmen, und unange-
nehmen Empfindungen im Zwerchfelle liegen (g), und
hier ſoll man ſie, nicht aber im Gehirne (h) empfinden.
Diejenigen Leſer, die hier mehr, als ich ſehen koͤnnen,
moͤgen weiter leſen; doch es iſt ſelbſt der edelſte unter
allen Muskeln nicht ſo ſtolz, ſich ſo große Verdienſte zu
zueignen, da die Fruͤchte die Vierfuͤßigen, das ganze Reich
der Voͤgel, und die Fiſche, ſich ohne den Gebrauch ei-
nes Zwerchfells wohl befinden. Endlich ſo ſind die
Zellgewebe ungeſchikkt, Bewegungen hervorzubrin-
gen, und es hat noch nie ein Menſch an dieſen Gewe-
ben Bewegungen wahrgenommen.
[[573]]
Das neunte Buch.
Von der Stimme und Rede.
Erſter Abſchnitt.
§. 1.
Der Luftroͤhrenkopf uͤberhaupt.
Damit die Luft, welche vermittelſt des Ausatmens
aus der Lunge ausgeſtoſſen worden, eine Stim-
me hervorbringe, ſo mus ſie (i) nothwendig durch
das Rizzchen des Luftroͤhrenkopfes gefuͤhrt werden: und
damit dieſe Stimme zu begliederten Toͤnen werde, ſo mus
die Zunge auf mancherlei Weiſe an die Waͤnde des Mun-
des anſchlagen. Wir wollen alſo den Luftroͤhrenkopf, die
Zunge, die Waͤnde des Mundes, und die Naſe in ſo fern
zergliedern, aber auch zugleich eingedenk ſeyn, daß dieſe
Theile noch genauer an ihrem beſondern Orte zerlegt wer-
den muͤſſen.
Es iſt alſo der Luftroͤhrenkopf, in Latein larynx,
da ſonſt ehedem dieſer Name (k) mit dem Worte
pha-
[572[574]]Die Stimme. IX. Buch.
pharynx, einerlei Bedeutung ohne Unterſcheid hatte, es
iſt der Luftroͤhrenkopf gleichſam eine hole Buͤchſe, wel-
che vor den Wirbelbeinen, unter dem Munde, und uͤber
der Kehle haͤngt, und welche der Menſch mit den Vier-
fuͤßigen Thieren gemein hat (l); man findet davon eine
aͤhnliche, oder gleiche Einrichtung auch in den Voͤ-
geln (m). Auch zeigt ſich im Geſchlechte der Fiſche
und Schlangen eine Spalte mit zween Knorpeln (n).
Der Luftroͤhrenkopf iſt am Menſchen durchgaͤngig
hol, nach Art einer Roͤhre (o), welche ſich ſo wohl von
obenher in den Mund oder die Kehle, als unterwerts in
die Luftroͤhre oͤffnet. Er ragt vorweres hervor, iſt da-
ſelbſt laͤnger (p), und mehr verſchloſſen. Hinterwerts
iſt derjenige Theil (q), welcher die Roͤhre macht, kuͤrzer,
Von obenher hat er eine weite Oefnung.
Es beſteht der Luftroͤhrenkopf aus Knorpeln, Mus-
keln, Baͤndern, und Membranen, daß daraus eine
voͤllig zuſammenhaͤngende, und bewegliche Maſchine
entſteht, welche im geſunden Menſchen feſt genung iſt,
doch aber auch bisweilen, von gewaltſamen Zufaͤllen die
Knorpel von einander loͤſen laͤſt, die den Luftroͤhrenkopf
ausmachen. (r).
An
[573[575]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
An den Mannsperſonen iſt der Luftroͤhrenkopf faſt
dreimal weiter, und groͤſſer, welches auch von ſeiner
Spalte ſo gilt, als an den Frauensperſonen: es ragt
auch bei jenen die ſchildfoͤrmige Vorragung mehr her-
vor (s), (Adamsapfel), davon die Maͤhrchen des Poe-
bels entſtanden ſind. So habe ich es mit Zuverlaͤßigkeit
gefunden.
§. 2.
Der Ringknorpel.
Der wahre Grund des ganzen Luftroͤrenkopfes, iſt
haͤrter, und dikker (t), ob ſchon kleiner, als der ſchild-
foͤrmige Knorpel, wird ganz allein mit der Luftroͤhre
vereinigt, und traͤgt auf ſich die dreiekkigen Knorpel, die
auf ihm liegen. Der ſonſt ungenannt geheiſſene Knor-
pel (u), der aber laͤngſt von der Aenlichkeit den Namen
eines Ringes fuͤhrt (x), dergleichen die Tuͤrken (y), und
Perſianer (z) beim Bogenſpannen gebrauchen, iſt einer
Seits hoͤher, und in der Mitte kuͤrzer.
Er iſt aller Orten feſter, als ſeine Nebenknorpel, be-
koͤmmt im Alter gemeiniglich eine knochige Natur (a),
und
[574[576]]Die Stimme. IX. Buch.
und hat alsdenn Faͤcherchen (b), die mit rothen Mem-
branen, und Gefaͤſſen bemahlt ſind (c). Jch habe die-
ſen Knorpel an ſeiner Mitte hinterwerts knochig gefunden.
Es hat dieſe Faͤcherchen J. G. Duvernoi(d) nebſt
dem gleichſam Guͤrtel beſchrieben.
Er iſt vorne her kurz (e), dikk, bauchig, bildet un-
ter dem Schildknorpel den Luftroͤhrenkopf voͤllig, und
raget vor dem Anfange der Luftroͤhre etwas hervor.
Hierauf erhebet er ſich nach Linien, welche ruͤkkwerts
in die Hoͤhe ſteigen, er iſt in dieſer Gegend laͤnger (f),
doch koͤmmt er nicht der Hoͤhe des Schildknorpels
gleich (g). Es kehret dieſe breitere Flaͤche dem Schlun-
de zu, er ſelbſt aber wird von den Seiten des Schildknor-
pels ergriffen (h). Er iſt unterwerts breiter, oberwerts
hingegen enge (i).
Jn dieſer Gegend beſizzt er eine hervorragende Li-
nie (k), von welcher er in zween maͤßig hole Sinus geteilt
wird (l).
Er hat eine ſchiefe Lage, und neigt ſich mit ſeinem
bern Theile gegen den Schlund hin (m).
Auf dieſem ſizzen, als auf einem Poſtamente, nicht
nur die dreiekkigen Knorpel, ſondern auch der andere
ſchildfoͤrmige. Jene ſizzen mit ihren Pfannen auf dem
breitgeſchwollnen Huͤgel (n) des Ringknorpels.
Die-
[575[577]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Dieſer trift am untern Theile, und am auswendigen
Seitenteile unſers Knorpels kleine, und ebenfalls ge-
woͤlbte Huͤgelchen an (o), welche den, an beiden Seiten
etwas holen Sinus des Schildknorpels in ſich n hmen.
Bisweilen ſizzt noch auf dem erſten Ringe der Luft-
roͤhre der Ringknorpel (p). Jch habe aber auch geſehen,
daß er einen unfoͤrmlichen Fortſazz von ſeinem hintern
Theile, und von ſeiner Seite von ſich geſtrekkt, welcher
ſich in die zween erſte Ninge der Luftroͤhre theilte.
Er macht einen Theil, und den unterſten der Luft-
roͤhre ganz allein aus, den obern Theil aber bildet er
nebſt dem Schidknorpel (q). Folglich iſt der untere Theil
dieſer Roͤhre rund: der obere aber, iſt, wegen der Figur
des Schildknorpels unfoͤrmlich, und an beiden Seiten
zuſammengedruͤkt (r).
§. 3.
Der Schildknorpel.
Der Knorpel ϑυϱεοιδης (s), oder der ſchildartige,
von der Figur ſo genannt, iſt unter den Knorpeln, die
den Luftroͤhrenkopf ausmachen, der groͤſte. Er wird uͤber-
haupt, ſo wie der vorhergehende, oͤfters zum Knochen (t),
ſo, daß er ſeine Faͤcherchen (u), die mit rothen Gefaͤſſen
be-
H. Phiſiol. 3. B. O o
[576[578]]Die Stimme. IX. Buch.
bemahlt, und hart ſind, beibehaͤlt. Der juͤngere Du-
vernoi ſagt noch, er werde oͤftres in Maͤnnern, als
Weibern zu Knochen (x). Jch habe geſehen, daß er
ſeine knorplige Beſchaffenheit behalten, und doch ein
Theil uͤber dem untern Rande knochig geweſen; ich habe
ihn knochig gefunden, da man an dem Ringknorpel keine
Ausartung bemerken konnte.
Seine Figur machen zwei flache Parallelogram-
men (y), welche unter einem flachen, und ſtumpfen Win-
kel vorwerts zuſammenkommen, deſſen oberer Theil einen
Einſchnitt hat (z), vor dem Halſe vorragt (a), und
zwar an den Maͤnnern mehr, als an den Frauensper-
ſonen (b).
Wenn ſich dieſe Parallelogrammen vereinigt, ſo be-
geben ſie ſich ruͤkkwerts von einander, ergreifen den Ring-
knorpel (c), und endigen ſich mit einem faſt geraden
Rande.
Man hat Exempel, ob dieſe gleich etwas ſeltnes
ſind, daß an dieſen Tafeln, oben und vorne, nicht weit
vom flachen Winkel ein Loch gefunden worden (d), durch
welches eine Schlagader nach dem Jnwendigen des Luft-
roͤhrenkopfes gelaufen (e).
Es laufen aus allen freien Winkeln dieſes Knorpels
Fortſaͤzze heraus, naͤmlich zween obere, und eben ſo
viel unten.
Jene
[577[579]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Jene neigen ſich oben ruͤkkwerts (f), ſind etwas
gekruͤmmt (g), und haben ein ſtumpfes Ende, womit ſie
ſich, wie eine Keule endigen (h).
Die untere kuͤrzern Hoͤrner (i) endigen ſich ebenfalls
mit einem Keulenende (k), ſteigen ſchief nach einwerts
hinab, ſchmiegen ſich an die Seiten des Ringknor-
pels an, und ſtoſſen mit einer ſchwachen Tiefe an die Ge-
lenkflaͤchen an, von denen wir geredet haben. Dieſe Ver-
bindung iſt an ſich feſte, und ziemlich ſicher, wegen des
kurzen und dichten Zellgewebes, womit beide Knorpel an
einander gehaͤngt ſind.
Etwas nach unten, und vorwerts zu, hat der untere
Rand dieſes Knorpels noch ein anderes Huͤgelchen, wel-
ches die Einlenkung des Ringſchildmuskels abgrenzt (l):
dieſes ragt bald kuͤrzer, bald laͤnger hervor.
§. 4.
Die dreiekkigen Knorpel. (arytænoideæ).
Dreiekkige, von der Figur eines Giesbekkens (m),
heiſſen die beiden Knorpel, ob ſie gleich, wenn ſie von
ihren Muskeln und Membranen noch nicht abgeloͤſt
ſind, in dem vollſtaͤndigen Koͤrper, nur ein einziges zwei-
koͤpfiges Huͤgelchen ausmachen (n), und von unſren Vor-
fahren, ehedem nur vor einen einzigen, und dritten Knor-
O o 2pel
[578[580]]Die Stimme. IX. Buch.
pel angeſehen worden (o). Es hat dieſen Jrrthum
Jakob| Berengarius verbeſſert, und anfangs noch
zweifelhaft (p), hernach mit mehr Gewisheit den Aus-
ſp uch gethan (q), daß ihrer zween da ſind. Nach dieſer
Verbeſſerung haben ſich die meiſten Zergliederer des ſechs-
zehenden Jahrhunderts (r) gerichtet, indeſſen daß die Ehr-
furcht vor die Alten in dem Gemuͤthe des Riolans(s),
und Kaſpar Hoffmanns das meiſte gethan (t). Sie
liegen hinten am Oberteile des Luftroͤhrenkopfes, hinter-
werts kehren ſie ſich dem Schlunde zu, vorne her ſind ſie
gegen die Hoͤle des Luftroͤhrenkopfes, und den Schild-
knorpel gelagert.
Wenn man ſie gehoͤrig rein macht, ſo zerlegen ſie
ſich in zween Theile. Der untere, welch r groͤſſer iſt,
und ſich mit ſeinem maͤßig holen (u), eirunden Sinus,
ſchief einwerts wendet, ſizzet auf den Huͤgelchen des Ring-
muskels, deren wir gedacht haben, mit einem ſo beweg-
lichen Gelenke, daß er ſich ſehr leicht von der rechten
zur linken biegen laͤſt, und es kruͤmmen ſich beide ent-
weder gegen der Hoͤhle des Luftroͤhrenkopfes, oder gegen
den Schlund. Jn dieſer Zergliederung befindet ſich am
innern Winkel eine ſchleimige Verbremung, die den
Haverſiſchen(x) Druͤſen aͤhnlich iſt. Der Grund
dieſer Knorpel wird nicht leicht knochig (y), ob er gleich
oft ſeine inwendige Faͤcherchen hat (z). Aus dieſem Grun-
de
[579[581]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
de verlaͤngern ſich gleichſam zween Fortſaͤzze, einer, der
auswendig liegt, und die Vergliederung mit dem Ring-
muskel endigt (a), ein andrer, der inwendig, und vorne
laͤuft, der die Spalte des Luftroͤhrenkopfes abſondert, und
den untern Rand der Kammer (ventriculus) unterſtuͤzzt.
Dieſer Knorpel iſt etwa einer dreiekkigen Piramide
gleich (c), erhebt ſich uͤber ſich, und nimmt, indem er
in die Hoͤhe ſteigt, an Dikke ab.
Der andre hintere Theil (d) empfaͤngt die Muskeln,
von denen wir reden werden.
Der vordere gewoͤlbte (e) Theil ſtellt ein Stuͤkk von
einem Kegel vor, kehrt ſich gegen die Hoͤle des Luftroͤh-
renkopfes, und hat drei Furchen (f), welche voller kleiner
Druͤſenkoͤrnerchen ſind.
Mit der untern flachen Stelle wendet ſich der rechte
Knorpel gegen den linken zu (g).
Auf dem obern piramidenfoͤrmigen Ende ſizzt noch
ein anderer Knorpel auf dem gemeinen dreiekkigen oder
Giesbekkenknorpel, er hat ein in der That bewegliches
Gelenke, iſt beinahe eirund, zugeſpizzt (h), vorne her ge-
woͤlbt, ſchwach ausgehoͤlt, ihn hat der groſſe Zergliederer
J. Dominicus Santorin(i) vor den ſechſten und
ſiebenden Knorpel des Luſtroͤhrenkopfes gezaͤhlt, und zwar
nicht ohne Urſache, wofern die Kleinheit nicht dem An-
ſehn eines neuen Namens Eintrag thut. Dieſe kleinen
Hoͤrner kruͤmmen ſich ruͤkkwerts gegen den Schlund
O o 3zu
(z)
[580[582]]Die Stimme. IX. Buch.
zu (k). Jch finde ſie beſtaͤndig, und es vermengen ſie
andere beruͤhmte Maͤnner, entweder mit dem dreiekkigen
Knorpel (l), oder ſie unterſcheiden ſie doch nicht allezeit (m).
Der untere Theil des dreiekkigen Knorpels iſt durch
viele Muskelfaſern mit ſeinem Nebenknorpel verbunden,
und von dieſen Faſern wollen wir bald reden: ſie entfernen
ſich vom obern, und machen einen Zwiſchenraum, welcher
faſt nach, der Linie mit der wahren Spalte fortgeht, aber
unrecht hie und da vor die Spalte ſelbſt genommen
wird (n).
§. 5.
Das Kehlendekkelchen (Luftroͤhrenklappe.
epiglottis).
Jn der That traͤgt dieſer Dekkel uͤber der Spalte (o)
nichts zur Stimme bei, indem dieſe gemacht, und voll-
ſtaͤndig wird, ſo bald die Luft aus der Spalte hervortritt;
und es ſingen die Voͤgel (*) auch ohne dieſen Kehlendekkel
angenem (p). Man wird weiter ſehen, daß die Natur dieſen
Schuzz blos wegen der Gefahr des Hinabſchlingens dem
Luftroͤhrenkopfe beigefuͤgt, damit die Biſſen, oder Ge-
traͤnke (q), wenn dieſe uͤber der Muͤndung des Luftroͤhren-
kopfes, in den dahinter liegenden Schlund fallen, ſich
von
[581[583]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
von ihnen nicht leicht etwas, das fuͤr den Magen beſtimmt
iſt, in die Luftroͤhre verirre. Zu dem Ende iſt dieſe klei-
ne Zunge blos den Vierfuͤßigen, und, wie ich glaube,
allen gegeben worden, denn es iſt bekannt, daß ſie auch
der Elefant (r), dem ſie einige abgeſprochen, habe, wie
ſolches aus genauen Zerlegungen erhellet (s). Jch glau-
be auch ſchwerlich, daß ſie bei einem Menſchen (t), auch
ohne einen Fehler im Niederſchlingen (u), gemangelt ha-
be, und ſo glaube ich auch nicht, daß ſie zu der harmo-
niſchen Stimme (x), oder zur Verſchiede heit der Toͤne
etwas mit beitraͤgt (y). Jndeſſen haben wir doch nicht
ihre Geſchichte von dem Luftroͤhrenkopfe trennen wollen:
denn ob dieſer Dekkel von den Vorfahren gleich nicht
mit zu den Knorpeln gerechnet worden (z), ſo zaͤhlt man
ihn doch gemeiniglich dazu, er haͤngt vornaͤmlich mit der
Schilddruͤſe zuſammen, und er bekoͤmmt ſeine Faſern,
die den Muskelfaſern gleich ſind, vom Luftroͤhren-
kopfe her.
Es tritt alſo von der Hinterflaͤche des Flachwinkels
des Schildknorpels (a), zwiſchen den Kammern (ventri-
culos) uͤder der Spalte, unter dem gedachten Flekkgen,
ein feſtes Band heraus (b), welches einen geſchlanken (c)
uͤber ſich ausgeſtrekkten, und bisweilen gleichſam aus
drei Gelenken zuſammen geſezzten Theil traͤgt, den zwo
kleine Hoͤlungen abſondern.
O o 4Die-
[582[584]]Die Stimme. IX. Buch.
Dieſer Theil erweitert ſich einiger maaſſen zu einem ei-
runden Knorpel (d), welcher ſich uͤber ſich nach der ſenkrech-
ten Linie hinter der Zunge, und den Zaͤpfchen erhebt (e),
gegen dieſes Zaͤpfchen gewoͤlbt (f), und gegen den Luft-
roͤhrenkopf hol iſt (g). Er pflegt ſich gerne mit ſeinem
Ende nach vorne zu uͤberzubiegen (h).
Der Kehlendekkel iſt gemeiniglich durchbort, beſon-
ders unterwerts, wie auch der lezztgedachte Theil (petio-
lus), mit vielen Loͤchern von allerlei Groͤſſen durchbro-
chen (i). Einige von den groͤſſern Tiefen, ſind zum
Theil offen, zum Theil (k) mit rothen Fleiſchwaͤrzchen
angefuͤllt, welche ſich mit dem gewoͤlbten Ruͤkken zu einer
holen Flaͤche verlaͤngern.
Es iſt der Kehlendekkel uͤbrigens ſehr beweglich, da
er blos auf einem Bande ruht, und ſehr leicht von dem
ſich zuruͤkkziehenden Ruͤkken der Zunge dergeſtalt biegen
laͤſt (l), daß er die ganze Muͤndung des Luftroͤhrenkopfes,
ſo weit dieſer zwiſchen dem Kelendekkel, und den Drei-
ekks-
(c)
[583[585]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
ekksknorpeln offen iſt, voͤllig bedekkt; doch wir wollen von
dieſem Geſchaͤfte anderswo mit Ausfuͤhrlichkeit handeln.
Er iſt ein elaſtiſcher Knorpel, er ſpringt von ſelbſten zu-
ruͤkke, und richtet ſich wieder in die Hoͤhe. Jn der
Frucht hat er die Beſchaffenheit einer Membran (m).
Auch dieſer pflegt ſich zu verhaͤrten (n).
§. 6.
Die Baͤnder des Luftroͤhrenkopfes.
Deſſen Spalte (Glottis).
Hinter dem Kehlendekkel befindet ſich die Muͤndung
des Luftroͤhrenkopfes, und noch eine weite (o), welche
vorwerts aus dem laͤngeren Theile des Roͤhrchens entſteht,
und hinterwerts eine kuͤrzere Oefnung hat. Es bildet ſich
dieſe Muͤndung zwiſchen dem vordern Kehlendekkel, den
hintern dreiekkigen Knorpeln, und dem Kehlendekkel,
mittelſt der Membranen, welche zu dem dreiekkigen Knor-
peln laufen, und an den Seiten herumgelagert ſind. Man
hat auch dieſe Muͤndung mit Unrecht vor die Luftroͤhren-
ſpalte genommen (p).
Es ſtrekken ſich ferner zwei Paar Baͤnder von den
dreiekkigen Knorpeln, gegen die hintere hole Flaͤche des
Schildknorpels aus. Die obern und answendigen, die
weniger ſehnig, weniger elaſtiſch ſind, gehen von dem
O o 5Theile
(l)
[584[586]]Die Stimme. IX. Buch.
Theile, der uͤber der Mitte der dreiekkigen Knorpel liegt,
hervor, und werfen ſich mitten in den Oberleib des
Schildknorpels.
Die untern, die ebenfalls der Queere nach laufen (r),
ſind ſtark, elaſtiſch, und beſtehen aus ſehnigen (s), und
elaſtiſchen (t) Faſern, welche die Membran des Luftroͤh-
renkopfes bedekkt, und ſie laufen etwas unterhalb der
Mitte aus den dreiekkigen Knorpeln, uͤber der Grundflaͤche
derſelben heraus, und ſenken ſich nach meinen Erfah-
rungen in den flachen Winkel, oberhalb der Mitte des
Schildknorpels (x). Es ſcheint, daß ſie von den Alten
vor einen einzigen Theil gehalten worden, den ſie Glottis
geheiſſen (y), und es iſt dieſer Jrrthum auch noch lange
genung beim Riolan(z) Mode geweſen. Die Mus-
kelfaſern, welche ſie ihnen beilegten (a), waren nothwen-
dige Folgen von der Hipoteſe. Sie ſind hinterwerts
breiter, vorne ſchmaͤler (a*).
Jch habe Koͤrper vor mir gehabt, und auch von er-
wachſenen Frauensperſonen, bei denen dieſe Baͤnder bei-
nahe membranoͤſe, und ohne Elaſticitaͤt waren. Sie koͤn-
nen geſpannt werden, entweder, wenn man die dreiekkigen
Knorpel niederwerts zieht (b), oder, wenn der Luftroͤhren-
kopf in die Hoͤhe geht, und der Schildknorpel vorwerts
gezogen wird (c).
Zwi-
[585[587]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Zwiſchen dieſen Baͤndern zeiget ſich eine Rizze, wel-
che in todten Koͤrpern vorne ſchmal, hinten an der Mitte
breit iſt, und welche aus der Hoͤle der Kehle, und dem
oͤberſten Beitritte des Luftroͤhrenkopfes, der hinter dem
Kehlendekkel offen iſt, und in die Hoͤlung der Luftroͤhre
fuͤhrt. Dieſe Rizze iſt die wahre Luftroͤhrenſpalte
(Glottis) (d), oder das vornehmſte Werkzeug der Stim-
me, wie wir bald ſagen wollen. Da der Luftroͤhrenkopf
bei den Frauensperſonen kleiner iſt, ſo ſoll auch dieſe
Spalte bei ihnen enger ſeyn (e).
Dieſe Spalte verſchlieſt ſich, wenn die dreiekkigen Knor-
pel herbeigezogen werden, und zwar bei Thieren, beſonders
den Voͤgeln, und kalten Vierfuͤßigen, ſo genau (f), daß
keine Luft, weder aus dem Munde in den Luftroͤhrenkopf,
noch gegenteils aus der Luftroͤhre, in den Mund hervor-
dringen kann. Wenn dieſe Spalte verſchloſſen iſt, ſo bla-
ſen Froͤſche (g) ihre Lunge auf, und dieſe Spalte haͤlt in den
Thieren, die ſich unter das Waſſer tauchen (h), das Waſſer
ab, daß es nicht in der Zeit, als ſie unter dem Waſſer leben,
in die Lunge kommen kann.
Eben ſo wird dieſelbe auch, wenn ſich der Luftroͤh-
renkopf in die Hoͤhe hebt, vorwerts, oder herabzieht,
verzogen.
An Voͤgeln ſind, ſtatt dieſer Baͤnder, entweder an-
dre Knorpel (i), oder knochige Muskeln, welche ſich ein-
ander genau beruͤhren (k), und von denen wir an ihrem
Orte handeln werden.
§. 7.
[586[588]]Die Stimme. IX. Buch.
§. 7.
Die Kammern (ventriculi).
Zwiſchen dieſen Baͤndern, ſteigt eine Membran, die
den Luftroͤhrenkopſ bekleidet, uͤber der Luftroͤhrenſpalte
nieder, welche ſich gegen ſich zuruͤkke legt, und zu einem
Sinus (k*) wird, der eine verſchiedne Hoͤhe hat, und
ſich bald mit einem Halbkreiſe, bald mit einer Parabel
endigt (k**). Jn dem Grunde dieſer Kammer oͤffnen
ſich viele Schleimtiefen (k†). Die Muͤndung ſteht be-
ſtaͤndig offen (l), iſt elliptiſch, und breiter, und laͤnger,
als der ganze Sinus, und ſie ſtrekkt ſich der Quere nach,
von den dreiekkigen Knorpeln, bis zum Kehlendekkel fort.
Auswerts ſchlieſt ſich an ſie der Schildgiesbekkenmuskel,
der ſeitwerts liegt (m). Der Sinus iſt an Thieren von
guter Stimme (n) weiter. An ſehr zarten Kindern ha-
be ich keine Hoͤle gefunden. Die Sache ſelbſt iſt alt (o),
den-
[587[589]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
dennoch aber von dem vortreflichen Morgangi(p), da
ſie faſt ſeit dem ſiebenzehenden Jahrhunderte doch nicht
voͤllig, in Verfall gerathen, wieder auf die Bahn ge-
bracht worden: denn es fanden ſich in gedachtem Jahr-
hunderte Maͤnner, denen die Wahrheit nicht fremde
war (q). Die Verſchiedenheit und Groͤſſe dieſer Theile
hat der vortrefliche Wiederherſteller wohl gekannt (r),
daß alſo Bianch deſſen Kupfer nicht zu tadeln Ur-
ſache hat (s).
§. 8.
Die uͤbrigen Baͤnder.
Ob dieſe gleich nicht ſo beruͤhmt, als die Spaltenbaͤn-
der ſind, ſo muͤſſen doch nicht auſſer Acht gelaſſen werden
die uͤbrigen Baͤnder, welche die Knorpel des Luftroͤhren-
kopfes vereinigen. Unter dieſen fuͤhren einige ihren Na-
men mit Recht, und ſie beſtehen aus glaͤnzenden und ge-
fpannten Faſern: einige ſind nur haͤutig, ſie pflegen aber
von beruͤhmten Maͤnnern mit genommen zu werden, weil
an einem Werkzeuge von ſo groſſem Nuzzen nichts ge-
[ri]nge zu ſeyn ſcheint.
Es
[588[590]]Die Stimme. IX. Buch.
Es iſt daher der ganze Luftroͤhrenkopf am Zungen-
bein, wovon gleich die Rede ſeyn wird, doch nicht mit-
telſt einer einzigen Bekleidung aufgehaͤngt. Es ſteigt
alſo von dem lezzten dikkeren Ende des obern Horns des
Schildknorpels, ein rundes (t), und ſtarkes Band her-
auf, an dem nicht ſelten ein kleiner (u), harter, knorp-
licher Knoten, der auch knochig ſeyn kann, wahrgenom-
men wird, und ſo habe ich es auch gefunden. Es er-
ſtrekkt ſich dieſes Band bis zum aͤuſſerſtern Horne des
Zungenbeins, in welches es ſich nachdruͤkklich hineinbegiebt.
Ein anderes ſtarkes, flaches Band (x), ſteigt
mitten aus der Grundflaͤche des zweihoͤrnigen Knochens,
bis zum oͤberſten Theile der zuſammenſtoſſenden Vierekks-
flaͤchen eben dieſes Schildknorpels gerade hernieder.
Dasjenige iſt voͤllig haͤutig, welches von den Hoͤr-
nern (y) des Zungenbeins, bis zu den Fortſaͤzzen des
oberen Schildknorpels fortlaͤuft.
Der Kehlendekkel wird ebenfalls von einem haͤutigen
Bande getragen, welches von dem innern Rande, dem
hintern Theile der Grundflaͤche dieſes Knochens, und
von der Grundflaͤche ſelbſt, zu beiden Seiten einen gedop-
pelten Anfang nimmt (z). Mit ihm geht in einem Stuͤkke
fort, ein Theil von der Haut, die der Kehle gemein iſt,
dieſer neiget ſich zu beiden Seiten gegen einander, und
er erſtrekkt ſich, hinter dem Zungenbande, bis zum Ruͤk-
ken des Kehlendekkels hin.
Es
[589[591]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Es geht noch eine Zungenbekleidung von ihrem
Ruͤkken (a), von allen Seiten, zum Kehlendekkel hin,
doch wird dieſe Haut mitten an der Zunge, und dem
Kehlendekkel ſtaͤrker, niederwerts breiter, und ſie bekoͤmmt
zellfoͤrmige, und weiſſe Faſſern (b), zwiſchen denen man
auch bisweileilen fleiſchige Faſern, die anderswo vorkom-
men ſollen, antrift. An den Seiten dieſes Bandes er-
ſcheint eine breite Haut, von der Gegend der Mandeln,
bis zum Kehlendekkel (c). Zwiſchen der Zunge aber,
und dem Dekkel des Luftroͤhrenkopfes, vertieft ſich ein
kleines Thal, welches von dem Mittelbande, davon jezzt
die Rede geweſen, abgetheilt wird.
Diejenigen Baͤnder, welche die Knorpel unter ſich
vereinigen, folgen nunmehr. Es begeben ſich demnach
von dem unterſten Rande, und zugleich von der Mitte
des Schildknorpels, an den Seiten des Flachwinkels
zwei ſtarke, kurze, feſte (d) Baͤnder einwerts hinab, ſie
neigen ſich gegen einander, und ſenken ſich in der Win-
kelſpizze, die ſie zuſammen machen, in den vorderſten,
und mittlern Theil des Ringknorpels, zwiſchen den Ring-
ſchildmuskeln. Die Streifen dieſer Baͤnder werden durch
einige Rizzen (e) abgeſondert, durch welche Gefaͤße laufen.
Dieſes ſind die bekannteſten, ſo wie die groͤſten (f).
Es ſteigt ein anderes Band zu beiden Seiten (g) aus
dem innerſten untern Anhaͤngſel eben dieſes Schildknor-
pels
[590[592]]Die Stimme. IX. Buch.
pels nieder, und es endigt ſich in den obern Seitentheil
des Ringknorpels, und wirft ſich zwiſchen dem hintern
und Seitenpakke des Ringſchildmuskels hinein.
Diejenigen Baͤnder der Luftroͤhrenſpalte, welche vom
Schildknorpel kommen, wiederholen wir hier nicht (h).
Ferner ſo laͤſt der Schildknorpel aus einer ihm eignen
Hervorragung (i) ein zu beiden Seiten rundes Band hervor,
welches an den innern Seiten der dreiekkigen Knorpel
hinauf ſteigt, und ſich unter den Hoͤrnern endigt (k).
Es ſoll noch ein anderes rundes Band aus eben die-
ſem Ringmuskel, und deſſen oͤberſten Ruͤkken, nach dem
oͤberſten Horne des dreiekkigen Knorpels gehen (l). Mir
ſcheint es von dem naͤchſt vorhergehenden nicht unterſchie-
den zu ſeyn.
Endlich vereinigt eine Membran, denn ſie hat keine
ſolche Faſern als ein Band, die dreiekkigen Knorpel, faſt
ihrer ganzen Laͤnge nach, von der Spizze bis zur Grund-
flaͤche (m), und verknuͤpft ſie mit der oͤberſten Gegend des
Schildknorpels.
Die Gelenke des Luftroͤhrenkopfes haben ihre Kap-
ſeln, welche von kurzen, und den zellfoͤrmigen aͤhnlichen
Faſern verſichert werden. Dergleichen Baͤnderchen ver-
knuͤpfen auch das Horn des dreiekkigen mit ſeinem Knor-
pel (n).
§. 9.
Die Beweglichkeit des Luftroͤhrenkopfes.
Man kann nicht zweifeln, daß ſich nicht der ganze
Luftroͤhrenkopf in ſeiner Verbindung erheben, und nieder-
zie-
[591[593]]I. Abſchn. Der Lufhroͤhrenkopf.
ziehen laſſe. Ob aber auch alle Knorpel des Luftroͤhren-
kopfes dieſem einige Bewegung geſtatten, wenn indeſſen
die ganze Maſchine in Ruhe iſt, daran wollen einige
noch zweifeln.
An ſich ſind die dreiekkigen Knorpel, und der Keh-
lendekkel ungemein beweglich. Da aber dieſe Bewegung
des Schildknorpels, der Zankapfel mit in der Ferrein-
ſchen Streitigkeit iſt, ſo hat man ſich auch deſto mehr
Muͤhe gegeben, dieſe Sache mit Sorgfalt zu unterſuchen.
Es behauptet naͤmlich Ferrein, daß der Schildknor-
pel nach vorne zu gezogen werde, wenn ſich die dreiekki-
gen Knorpel ruͤkkwaͤrts ziehen, und auf dieſe Art wuͤrden
die Baͤnder geſpannt, welche die Luftroͤhrenſpalte aus-
machen (o): er ſagt, daß man dieſe Bewegung auch
durch das Gefuͤhl empfinden koͤnne, wenn man den Fin-
ger unter den Schildknorpel (p) hielte. Ein Schuͤler
dieſes beruͤhmten Mannes beſtaͤtigt dieſe Bewegung (q):
und man koͤnnte, nach eben dieſer Hipoteſe, auch hieher
ziehen, daß dieſer Knorpel, wie oben angezeigt worden,
in gewaltſamer [Anſtrengung] der Toͤne, zerreiſſet (r).
Doch man findet auch vor dem Fabricio Leute (s),
welche ſchreiben, daß ſich eben dieſer Knorpel, ſowol in die
Hoͤhe heben, als wieder ein wenig in die Hoͤhlung des
Luftroͤhrenkopfes niederziehen laſſe. Das in die Hoͤhe
Heben iſt hier eben das, was Ferrein mit dem nach
vorne ziehen, ſagen wollen. Es hat naͤmlich kurze Zeit
darauf Fabricius einen Unterſchied in der Erhebung
mit dem ganzen Luftroͤhrenkopfe gemacht, und er laͤſſet
dieſe Bewegung zu. Der beruͤhmte Santorin geht
hiervon einigermaſſen ab, und meint (t), daß der S child-
knor-
H. Phiſiol. 3 B. P p
[592[594]]Die Stimme. IX. Buch.
knorpel uͤber dem feſtern Ringmuskel, von den Ring-
ſchildmuskeln (cricothyreoidei muſculi) ein wenig nie-
derwerts gezogen werde. Endlich ſo hat ehedem Gunz
gewollt (u), daß eben dieſer Knorpel von ſeinen Neben-
knorpeln zwar nicht entfernt, aber doch gedruͤkkt werden
koͤnne, daß davon gleichſam eine bruͤllende Stimme ent-
ſtuͤnde.
Jch ſehe aber nicht eben ein, daß eben dieſer Knor-
pel, von denjenigen Muskeln, die das Zungenbein, und
den Schildknorpel vorwers ruͤkken, gezogen werden koͤn-
ne, daß nicht zugleich der Ringknorpel mit folgen ſollte,
da er mit dieſem durch gar zu kurze Baͤnder, und beſon-
ders mit den untern Hoͤrnern, durch eine ſehr enge Kap-
ſel verbunden iſt. Jch ſehe auch, daß Santorin(x),
und ehedem Fabricius(y), mit mir einerlei Sin-
nes ſind.
Wenn man ferner die Finger an bie Kehle legt, wenn
ſich der Schildknorpel erhebt, und vorwerts ruͤkket, ſo
fuͤhlt man mehr als zu deutlich, daß die ganze Maſchine
des Luftroͤhreukopſes folge, und zugleich mit vorruͤkke.
Jn dieſem Stuͤkke hat der vortrefliche Joſeph Exu-
perius Bertin(z) mit mir einerlei Gedanken. Es
laͤſt ſich kaum vermuthen, daß ſich ein ſo dikker, und ſehr
elaſtiſcher Knorpel von den Bruſtzungenbeinmuskeln zu-
ſammen druͤkken laſſe. Das will ich nicht leugnen, daß
ein Fehler nicht mit unterlaufen, und der Schildknorpel
nicht durch Krankheit beweglich gemacht ſeyn koͤnne (a).
Mehr Schein hat die Santorinſche Meinung, da
in der Ferreinſchen das Horn des Schildknorpels von
dem unbeweglichen Ringmuskel losgehen, nach jener hin-
ge-
[593[595]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
gegen ſich blos maͤßig nach vorne neigen muͤſte; beſon-
ders da ein Muskel, und zwar keiner der ſchwaͤchſten,
bei der Hand iſt, von dem man ſchwerlich einen andern
Dienſt erwarten koͤnnte (b). Wenn er aber nidergedruͤkkt
wird, ſo mus er auch billig dagegen wieder in die Hoͤhe
gehoben, und wieder hergeſtellt werden.
§. 10.
Die Muskeln des Luftroͤhrenkopfes.
Die Bruſtſchildmuskeln deſſelben (ſternothy-
reoidei).
Bisher haben wir diejenige Bewegung erwogen, wel-
che die Feſtigkeit der Knorpel, und die Natur der Ver-
gliederungen verſtattet: nun muͤſſen wir auch die Kraͤfte
nennen, von denen entweder der ganze Luftroͤhrenkopf,
oder doch ein Theil deſſelben, in Bewegung geſezzt wird.
Die Erklaͤrung dieſer Kraͤfte erfordert eine Beſchreibung
des Zungenbeins, weil dieſes mit dem Luftroͤhrenkopfe in
ſo genauer Verbindung ſteht, daß der Luftroͤhrenkopf not-
wendig auf oder niederſtigen mus, wenn ſich dieſes er-
hebt, oder niederfaͤllt.
Es bewegt alſo den geſammten Luftroͤhrenkopf
der groͤſte unter ſeinen Muskeln, naͤmlich der Bruſtſchild-
muskel (ſternothyreoideus). Dieſer entſpringt mit einer
ziemlichen Breite, bei dem oͤberſten (c), und hinterſten
Theile des Bruſtknochens, und ganz ſehnig (d), doch
daß ſeine Faſern ſogleich fleiſchig werden; nach beruͤhmten
Maͤnnern nimmt er bisweilen ganz nahe bei der erſten
P p 2Rib-
[594[596]]Die Stimme. IX. Buch.
Ribbe (e), bei der zwoten (f), oder bei dem Schluͤſſel-
beine ſein Entſtehen (g). Er ſteigt in die Hoͤhe, verengert
ſich zu einem ſchmaͤleren Durchmeſſer, und er folgt (h)
den Seiten der Luftroͤhre, davon er einen groſſen Theil
bedekkt, welches er auch zugleich an der Schilddruͤſe
thut (i).
Nicht ſelten geſchicht es, daß er noch mit einem Seh-
nenſtriche geziert wird (k), welcher nicht weit uͤber dem
Bruſtknochen aufgezeichnet iſt.
Sein Ende iſt vielfach, ob es gleich viel ſchmaͤler,
als der uͤbrige Muskel iſt. Sein vornehmſtes Pakk wirft
ſich in die Luftroͤhre, und zwar unterhalb, oberhalb dem
vorragenden Rande des Schildknorpels (l).
Doch es ſteigt auch entweder ein andres Pakk, oder
der aͤuſſere Rand des Muskels, auf das Huͤgelchen, wel-
ches an dem Obertheile aus dem Knorpel hervorragt (m).
Einige Faſern geſellen ſich zum Schildſchlundmuskel
und zwar faſt jederzeit (n), andre zum Zungenſchild-
muskel (hyothyreoideus) (o).
Endlich hat man auch Exempel, daß ſich ein Pakk
Faſern, bis zum Zungenbein (p) hinauf begeben habe.
Die
[595[597]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Die vornehmſte Verrichtung beſteht darinnen, daß
dieſe Muskeln den ganzen Luftroͤhrenkopf herab, und zu-
gleich ein wenig ruͤkkwerts ziehen, und wir werden aus
dieſer Bewegung ſelbſt zeigen, daß ſich die Spalte der
Glottis dadurch erweitere. Er zieht zugleich den Schlund,
das Zungenbein, die Zunge, den untern Kinnbakken nie-
der, und endlich biegt er den gangen Kopf nach vorne
zu (q). Er wirkt nur ſchwach, um die Schilddruͤſe aus-
zudruͤkken, indem er neben ihr faſt parallel niedergehet.
Wenn der rechte allein, oder der linke wirken ſollte,
ſo wuͤrde er in der That den Knorpel auf ſeine Seite
hinziehen (r).
§. 11.
Die Zungenſchildmuskeln (hyothyreoidei).
Man mag dieſen ſo (s), oder, wie Boerhaave, lie-
ber (t) Schildzungenmuskel (thyreohyoides) nennen, ſo
iſt es doch ein kurzer, fleiſchiger, und laͤnglich vierſeitiger
Muskel, womit der ebenfalls vierſeitige Theil (u) des
Schildknorpels, den mittlern vorragenden Winkel ausge-
nommen, bedekkt wird. Sein oberes Ende iſt am Grun-
de des Zungenbeins, an der Seite, an den untern Thei-
len, bei der beſondern holen Stelle, ferner bis zur Helf-
te (x) des verlaͤngerten Horns, und weiter angrenzend.
Er ſteiget vor derjenigen Membran, die das Zungenbein
mit dem Schildknorpel vereinigt, nieder (y). Sein
P p 3un-
[596[598]]Die Stimme. IX. Buch.
unteres Ende, ſchlieſt ſich an den innerſten Rand des
Knorpels (z), und denn an die rauhe Linie (a), die den
Bruſtſchildmuskel aufnimmt, und die erſt nach der Queere,
denn aber ruͤkkwerts aufſteigt, dem Bruſtſchildmuskel
gegen uͤber, in den ſich die innerſten und die aͤuſſern Fa-
ſern begeben (b). Bisweilen ziehen auch die innerſten Fa-
ſern dieſes Muskels den Ringknorpel voruͤber, und ſie
endigen ſich in den Dekken des obern Theils der Schild-
druͤſe: ſonſten werfen ſie ſich gegen den Ringknorpel (c).
Endlich vermiſcht dieſer Muskel einige von ſeinen Faſern
mit dem Schildſchlundmuskel (thyreopharyngeus) (d).
Er zieht das Zungenbein, und den ſchildfoͤrmigen Knor-
pel wechſelweiſe an ſich, ſo daß ſich jedes Ende dem an-
dern, verkehrt wie ihre Feſtigkeiten, einander naͤhert.
Wenn kein Fall hier eine Veraͤnderungen macht, ſo
ſieht man leicht, daß das Zungenbein gehorchen, und
mit der Zunge niederſteigen muͤſſe. Wenn dieſes Bein
aber durch ſeine eigne Kraͤfte im feſten Lager erhalten
wird, ſo kann es alsdenn ſreilich geſchehen, daß der
Schildknorpel gegen dieſes feſtere Ende hinauf gezogen
wird. Alsdenn verengert er die Luftroͤhrenſpalte, und er
ſtoͤſt zugleich den Kehlendekkel an, daß ſich dieſer uͤber
den Eingang des Luftroͤhrenkopfes neigen mus (e). Einer
von beiden wuͤrde das Zungenbein auf ſeine Seite nieder-
druͤkken, wenn er vor ſich beſonders wirkte.
Bisweilen entſpringt ein andrer dreiekkiger Muskel
an dem oͤberſten Rande des Schildknorpels, nahe bei
deſſen obern Hoͤrnern, und er wirft ſich in die aͤuſſerſten
Zungenbeinshoͤrner, dabei er dennoch mit den Bruſtſchild-
faſern gemeine Sache macht. Es iſt offenbar, daß er
die
[597[599]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
die gar zu bewegliche Hoͤrner des Zungenbeins vielmehr
niederdruͤkkt; als daß er ſeinen Knorpel aufheben ſollte.
Jch habe ihn einmal, und der vortrefliche Mor-
gagni auch einmal (f) geſehen.
§. 12.
Die Griffelſchlundmuskel (ſtylopharyngei).
Die Schildgaumenmuskel (thyreopalatini).
Jch mag dieſe Muskeln nicht von der ſo verwikkelten
Geſchichte des Niederſchlingens abreiſſen, und hier be-
ſchreiben, oder gegentheils in den Vorwurf einer ekelhaf-
ten Wiederholung verfallen. Daher mag es hier genung
ſeyn, zu erinnern, daß ſich die Faſern des Griffelſchlund-
muskels weit und breit uͤber der Membran des Luftroͤhren-
kopfes zerſtreuen, und ſich mit den innerſten Faſern zwi-
ſchen dem Zungenbeine, und dem Schildknorpel (f*),
mit den auswendigen Faſern |aber bis zum Kehlendekkel
erſtrekken (g): ſich aber auſſerdem an den obern Rand (h)
des Schildknorpels, und an den Seitenrand dieſes Knor-
pels, unter dem obern Horne bis zum untern (i), und
an den Urſprung dieſes obern Hornes anhaͤngen. Wenn
man die Beſchreibung lieber ſo abfaſſen will, daß ſich
die Faſern dieſes Muskels vielmehr in die Membranen,
als in den Knorpel einfuͤgen, ſo wird ſolcher demohnge-
achtet doch dieſen Knorpel nicht nur in die Hoͤhe heben,
P p 4ſon-
[598[600]]Die Stimme. IX. Buch.
ſondern auch ruͤkkwerts ziehen (k), da er in dieſem Punkte
denen Kraͤften entgegenwirkt, die den Luftroͤhrenkopf uͤber
ſich, aber auch auſſerdem nach vorne zu ziehen.
Da es uͤberdem nichts ſeltenes iſt, daß es zween
Griffelſchlundmuskeln giebt, ſo geſchicht es auch, daß der
eine von ihnen blos vor das Zungenbein, und den Schild-
knorpel einzig und allein beſtimmt iſt (l), ob ich mich
gleich nicht entſinne, eine Einlenkung in das Zungenbein (m)
gefunden zu haben, ſo wenig, als die Fallopius in die
Zunge hineingefuͤhrt (n): es hat auch der ſo erfahrne
Albin dergleichen Einfuͤgungen nicht in ſeinen lezzten
Tafeln beruͤhrt, da er doch die Einlenkung in den Keh-
lendekkel hinzugefuͤgt hat.
Alſo ſendet der Schildgaumenmuskel einen groſſen
Theil ſeiner Faſern laͤngſt dem Schlunde nieder. Jndeſſen
haͤngen ſich doch auch zugleich viele Faſern vor der
Flaͤche des Schildſchlundmuskels, als auch hinter dieſem
Muskel, und unter ihm an den ganzen Seitenrand des
Schildknorpels dergeſtalt an (o), doch ſo, daß ſie ſich
mehr in den Membranen, als im Knorpel endigen; auch
laufen einige Faſern zum Rande des Kehlendekkels hin (p).
Da die Bekleidung dieſes Muskels bisweilen einen
feſten Urſprung von den Knochen des Gaumens (q), und
gemeiniglich vom Fluͤgelhorne und der dichten ſehnigen
Ausbreitung (r), ihren Urſprung bekoͤmmt, ſo kann er
auch
[599[601]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
auch gewis den Schildknorpel, den indeſſen ſeine muͤßigen
Niederzieher los laſſen, in die Hoͤhe, und ruͤkkwerts
ziehen.
§ 13.
Die Ringſchlundmuskeln (cricothyreoidei).
Die folgende Muskeln ſind dem Luftroͤhrenkopfe
eigen, ſie entſtehen aus etwa einem ſeiner Knorpel, und
ſenken ſich in den andren hinein. Dieſer erſte iſt faſt ein
doppelter Muskel (s), und es haben einige daraus zween
Muskeln gemacht (t), und den einen den aͤuſſern, den
andern den innern genannt.
Er iſt kurz, fleiſchig, geſchwollen (u), und entſpringt aus
dem mittlern und ſchmaͤlern (x) Theile des Ringknorpels,
ferner vom vordern Winkel, und iſt vom Ringdreiekks-
muskel, der zur Seiten liegt, und von der, zu beiden
Seiten befindlichen Grube bedekkt. Von da ſteigt er aus-
wendig in die Hoͤhe, und er wirft ſich in das vordre Pakk,
in den mittlern und Seitenrand des Schildknorpels (y),
dem Zungenſchlundmuskel (hyothyreoideus) gegen
uͤber, mitten zwiſchen dem flachen Winkel, und dem Huͤ-
gelchen. Sein andrer Theil, |der mit dem Bruſtſchildmuskel
bedekkt iſt, fuͤllt den Sinus (z) des Schildknorpels aus,
welcher zwiſchen dem untern Horne, und deſſen Huͤgelchen
iſt, und ſchlieſt ſich an den ganzen Rand des Sichldknor-
P p 5pels
[600[602]]Die Stimme. IX. Buch.
pels, zwiſchen dem Huͤgelchen, und Unterhorn (a), und
folglich an den ganzen inwendigen Rand des Schild-
knorpels, der gegen ſein Unterhorn niedergeht, und ans
Horn ſelbſt an (b).
Die untern Faſern dieſes Muskels laufen offenbar
zum Schlunde (c).
Die Knorpel, in welche er ſich ſenkt, zieht er naͤher
an ſich, hingegen erweitert er, indem er den Schildknor-
pel verzieht, vielmehr die Luftroͤhrenſpalte, vornaͤmlich
mit ſeinen hintern Faſern. Die Membran des Luftroͤh-
renkopfes druͤkkt er, da er auf ihr liegt, und indem
ſie aufſchwillt; ferner preſt er ſie auch noch ruͤkkwerts hin (d).
§. 14.
Die Ringdreiekksmuskeln, die hintern, und
Seitenmuskeln.
Der Hinterſte unter den, dem Luftroͤhrenkopfe eignen
Muskeln, iſt entweder der groͤſte, oder wenigſtens doch
ſehr deutlich abgegrenzt.
Er erfuͤllt die Grube (e), welche ſich zu beiden Sei-
ten der rauhen Linie befindet, von der die hintere, und
laͤngere Flaͤche des Ringknorpels in zwo Helften abge-
ſchnitten wird, welches auch dieſe Grube und die Mitte
der rauhen Linie verrichten. Er wirft ſich mit ſeinen,
auswerts auseinander fahrenden Faſern, in die hintere
und aͤuſſere Flaͤche des Grundtheils, in den daſelbſt ge-
lagecten Huͤgel (f) der Dreiekksknorpel (g), welche
er
[601[603]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
er von einander zieht, und er erweitert dieſe ſenkrechte
Rizze, und zugleich die Luftroͤhrenſpalte: er verzieht ſie
aber um deſto mehr, weil er auſſerdem noch die dreiek-
kigen Knorpel, auf die vorigen neigt, und die Baͤnder
losmacht (h).
Der zur Seiten liegende Ringdreiekksmuskel
ſcheint ſo wenig mir, als andern beruͤhmten Mannern,
von dem Schilddreiekksmuskel (i) unterſchieden genung
zu ſeyn. Folglich entſpringt er, mit ſeinen beiden Sei-
ten, nicht weit von dem verſtekkten Theile des Ringknor-
pels (k), den der ſchildfoͤrmige unter ſich verbiegt, und wel-
ches| faſt der oͤberſte iſt: von da wendet er ſich hinauf,
und nach dem inwendigen (l): er entſteht auch von dem
Ringſchildsbande (m).
Mit ſeinen, einwerts in die Hoͤhe laufenden Faſern,
wirft er ſich in die Dreiekksknorpel, mit dem unter-
ſten Ende vereinigt er ſich mit dem Schilddreiekksmus-
kel, und nach dieſem faſt vom Anfange an, bis zur dik-
keren Mitte dieſer Knorpel.
Er verzerrt dieſe, und er erweitert die ſenkrechte
Rizze, und die wahre Spalte der Luftroͤhre (n).
Andre aufſteigende Faſern miſchen ſich allerdings in
den Schilddreiekksmuskeln mit ein.
§. 15.
Die Schilddreiekksmuskeln.
Die gehinderte Lage, welche die Vereinigung des
ſchildfoͤrmigen Knorpels verbiegt, macht dieſen Mus-
kel muͤhſamer zu verfolgen.
Er
[602[604]]Die Stimme. IX. Buch.
Er nimmt einen breiten Urſprung von dem hintern
holen Theile des Schildknorpels (o), etwas mehr nach
auswerts zu, als derjenige Theil iſt, mit dem er vorwerts
zum Winkel vorragt, er nimmt ſeinen Anfang unter-
halb dem Striche (Naht, hilus), von da laͤuft er
faſt laͤngſt dem ganzen Knorpel, ferner vom untern Ran-
de des Schildknorpels nahe an den mittelern Ringſchilds-
baͤndern, und von dieſen Baͤndern ſelbſt (p). Von da
ſteigt er breit in die Hoͤhe, und er zieht ſich zuſammen (q).
Seine untern Faſern ſenken ſich in den obern auswendigen
Rand des Dreiekksknorpels (r), zum Theil oberhalb dem
ſeitwerts gelagerten Ringdreiekksmuskel, zum Theil
werden ſie von dieſem Muskel bedekkt, und dies Einſen-
ken erfolgt bis zur Kruͤmmung (s). Ein Theil der Fa-
ſern vermiſcht ſich mit dem ſchiefen Dreiekksmuskel der
andern Seite (t).
Die mittleren Faſern, derer nicht wenig ſind, ſteigen
durch die Membran, welche die oͤbere, und ſeitwerts
gelagerte Dekke der Kammern macht, und man kann ei-
nige Faſern nicht weiter, als bis die innere Membran
des Luttroͤhrenkopfes durch verfolgen, dahingegen koͤnnen
andre bisweilen bis zum Kehlendekkel fort begleitet
werden.
Die-
[603[605]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Dieſes Pakk iſt ehedem der Schildkehlenmuskel
(thyreoepiglottideus) (u), von Jacob Berengar(r), und
vielen Neuern (y), geheiſſen worden.
Endlich ſo liegen die oͤberſten Faſern, welche von dem
obern Theile des Schildknorpels entſpringen (z), oben
an der Kammer, ſie ſteigen nahe bei der Einſenkung des
Zungenbeinbandes einwerts, und ruͤkkwerts nieder, ſie
geſellen ſich zu den vorhergehenden, und werfen ſich in
den Rand des Dreiekkknorpels.
Und ſo bedekken dieſe Muskeln den groͤſten Theil der
Kammern des Luftroͤhrenkopfes von auſſen. Sie ziehen
die Dreiekksknorgel nach vorne zu, erweitern die Luftroͤh-
renſpalte, und vermindern die Spannung der Spalten-
baͤnder. Da groſſe Maͤnner behauptet haben (a), daß
die Luftroͤhrenſpalte von dieſen Muskeln verengert werde,
ſo habe ich durch einen Verſuch gefunden, daß ſie ſolche
von einander ziehen, und es kann ſich auch kein einiger
Muskel an der Seite des Dreiekknorpels endigen, daß
er dieſe Rizze nicht von einander zoͤge. Sie druͤkken und
erſchuͤttern die Kammern, wenn ſie aufſchwellen (b).
Sie druͤkken den Kehlendekkel, ſo viel, als eine maͤßige
Staͤrke der Faſern vermag, in der That nieder.
§. 16.
[604[606]]Die Stimme. IX. Buch.
§. 16.
Die ſchiefen, und der in die Queere gelagerte
Dreiekksmuskel.
Man hat dieſe Knorpeln, ſo wenig in den anatomi-
ſchen Tabellen, als an den todten Koͤrpern genung von
einander unterſchieden. Jch pflege ſie gemeiniglich der-
geſtalt anzutreffen, daß eine Menge, nach der Queere
gehender Fleiſchfaſern, von der Grundflaͤche und ganzen
Laͤnge, des dikkern rechten Dreiekkknorpels, nach der
ganzen aͤhnlichen Laͤnge des linken Nebenknorpels (c)
hinlaͤuft. Dieſes ſind die maͤchtigſten Schliesmuskeln
der Luftroͤhrenſpalte, und ob ſie gleich kurz ſind, ſo be-
ſizzen ſie doch Vermoͤgen, weil ſie ſolche mit ihren geſamm-
ten Kraͤften, ohne etwas zu verlieren, gegen die ſenk-
rechten Raͤnder der Knorpel ziehen. Es iſt dieſes der
Queerdreiekksmuskel des Albins(d).
Hiernaͤchſt laufen von dieſen Queerfleiſchfaſern hinten,
und oben einige, obwohl wenige aus, ſie ſteigen faſt mit
ihrer Mitte, und nach veraͤnderter Richtung, mehr und
mehr in die Hoͤhe (e), und gelangen bis zum Obertheile
des gegenſeitigen Knorpels, wiewohl nicht voͤllig bis zu
den Hoͤrnern. Jndem dieſes zu beiden Seiten ſo geſchicht,
ſo entſteht davon ein durchkreuzter Muskel (f), oder
der ſchiefe Dreiekksmuskel des Albins(g).
Jch
[605[607]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Jch habe geſagt, daß ſie ſich mit den Faſern des
Schilddreiekkmuskels vereinigen (h). Jch habe geſehen,
daß ſich einige Faſern vom obern Rande des Schildknor-
pels hinzubegeben haben (i). Wenn ſie wirken, ſo zie-
hen ſie ſelbſt die Knorpel, und zugleich die Baͤnder an,
welche zwiſchen der Luftroͤhrenſpalte liegen.
Einige obere Faſern dieſer Muskeln ſtreichen ihre
Knorpel vorbei, und gehen nach den Membrannen,
welche zwiſchen dem Kehlendekkel, und dem ſchildfoͤrmi-
gen Knorpel liegen, ſie gelangen in die Gegend der drei-
ekksdruͤſen; eben dieſe laufen auch bisweilen nach meinen,
und andrer beruͤhmten Maͤnner Erfahrungen (k), bis zu
den Seiten des Kehlendekkels fort, ſie bekommen bei ei-
nigen neuern Zergliederern den Namen der aryepiglotti-
deorum(l), und neigen den Kehlendekkel, ſo viel es ſich
thun laͤſt, uͤber den Eingang des Luftroͤhrenkopfes.
§. 17.
Die Muskeln des Luftroͤhrenkopfes, welche
ſeltener vorkommen.
Jch nenne dieſes ſeltene Muskeln, weil ich ſie, und
gewis nicht bei wenigen Leichnahmen, niemals gefunden
habe.
Erſtlich waren bisweilen Fleiſchfaſern in dem haͤuti-
gen Bande, welches von dem hinterſten Ruͤkken der Zun-
ge,
(g)
[606[608]]Die Stimme. IX. Buch.
ge, nach dem Kehlendekkel zu geht (m). Man findet
dieſe haͤufiger in den unvernuͤftigen Thieren, als im
Schafe (n), im Ochſen (o), im Schweine (p). Am
Menſchen hat Euſtach etwas aͤhnliches gezeichnet (q),
und es hat dieſe, unter den neuern, Santorin(r) ge-
ſehen, und retractor geheiſſen, andre haben es wieder-
holt (s), und ich finde unter den hinterlaſſenen Pappiren
des Caſſebohms, daß der beruͤhmte Mann dieſen Mus-
kel bisweilen gefunden habe.
Es iſt, ſo oft dieſe Faſern da ſind, kein Zweifel, daß
ſie nicht den Kehlendekkel aufheben, und ihn von dem
Eingange in den Luftroͤhrenkopf entfernen ſollten, ſo
oft dieſer ſich neigt, und ihn bedekkt.
Gemeiniglich ſind das, was man Faſern nennt,
Gefaͤſſe und zellfoͤrmige Faͤden.
So wie ſich ferner auch in ſehr vielen Thieren, dem
Loͤwen (t), dem Zibetthiere (u), Wolfe (x), Hunde (y),
Ochſen (z), Rehe (a), Schafe (b), dem Schweine (c),
Pferde (d), eine Membran von dem Grunde des zwei-
hoͤrnigen Knochens, zum gewoͤlbten Ruͤkken des Kehlen-
dekkels ausſpannt, ſo kommen auch einige Muskelfaſern
zugleich mit bei dieſem Dekkel des Luftroͤhrenkopfes an,
welche bisweilen einen einzigen, bisweilen zween Mus-
keln darſtellen.
Es
[607[609]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Es hat dieſe Faſern bereits Fabricius(e) in die Be-
ſchreibung des menſchlichen Koͤrpers mit hinein gezogen,
und denjenigen Muskel, der dieſen Dekkel aufhebt, hy-
oepiglottideus genannt. Die Sache an ſich iſt bereits
alt (f), und von den Nachfolgern wieder hervorgeſucht
worden (g). Fabricius ſezzt dieſe zween Muskeln al-
lein in unvernuͤnſtigen Thieren, einen einzigen andern aber
etwas hoͤher auf den wachſenden Ruͤkken des Kehlendek-
kels im Menſchen feſte.
Es hat ſie ehedem Fallopius(h), ferner Pa-
reus(i), Caſſerius(k), Riolan(l) wenigſtens aus dem
Baue des Menſchenkoͤrpers verwieſen. Und an ihnen
zweifelt J. Benignus Winslow(m).
Man hat den in den Ochſen vom Verheyencrico-
epiglottideus genannten Muskel (n) unter eben dieſem
Namen in die Zergliederung des Menſchen verſezzt.
Der kleine Schilddekkelmuskel (thyroegiglotti-
deus minor) iſt an ſich zwar klein, aber dennoch von
groſſen Autoren erwaͤhnt worden (o), welche ihn geſehen
haben, und alſo nicht voͤllig verwerfen laſſen. Er er-
hebt ſich von der oͤberſten Hinterflaͤche der Naht des
Schildknorpels, nach der naͤchſten Seite des Kelen-
dekkels.
Eben dieſer unermuͤdete Erforſcher des kleinen Koͤrper-
theilchen im Menſchen, beſchreibt noch einen andern rund-
li-
H. Phiſiol. 3. B. Q q
[608[610]]Die Stimme. IX. Buch.
lichen, dem Schildknorpel eignen Muskel, welcher ober-
halb dem Ende des Ringſchildmuskels entſteht, und ſich
zugleich an die innere Seite des Schildknorpels anſchlieſ-
ſen ſoll (p).
§. 18.
Die uͤbigen Theile des Luftroͤhrenkopfes.
Seine Membranen, und einfache Druͤſen.
Wir haben die Knorpel genannt, woraus der Luft-
roͤhrenkopf beſteht, und die Muskeln, von denen er ge-
lenkt wird. Die Knochen haben ihr eigenes Knochen-
haͤutchen, in dem man ein Nezzwerk von Gefaͤßen, und
einige Fettigkeit antrift (q). Die Membran, welche in-
wendig alle Knorpel bekleidet, ſo wie die Roͤhre der Luft-
roͤhre, und welche zugleich durch die Luftroͤhre in die Lun-
ge hinabſteigt (r). Dieſe Membran koͤmmt vom Schlun-
de her, und iſt die Haut ſelbſt mit einem Zellgewebe um-
geben, womit ſie an die Knorpel gehaͤngt wird, und mit
dem innern Oberhaͤutchen verſehen, wo ſie ſich in die
Luftroͤhre oͤffnet. Dieſe Membran, die die Menge der
Rerven ſehr empfindlich macht, verabſcheut, wie die Luft-
roͤhre, ſogar die Beruͤhrung des Waſſers. Sie iſt ganz
mit Gefaͤſſen erfuͤllt, und entzuͤndet ſich nicht ſelten.
Da dieſe Haut aber von der Luft gleich wieder aus-
getrokknet wird, und bei ſchmerzhafter Empfindung de
Beweglichkeit verliert, ſo hat die Natur an dieſem Orte,
wie anderswo, die ganze Luftroͤhre, mit einem haͤufigen,
karen, blaͤulichen Schleime angefeuchtet, der hier zaͤher,
als im Munde, und weniger zaͤhe, als in der Naſe iſt (s).
Es
[609[611]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Es ſind verſchiedene Werkzeuge dazu da, welche dieſen
Schleim darreichen.
Es ſtekken erſtlich einfache Blaͤschen (t) in
dem Zellgewebe, welches ſich um die Haut, oder
um die nervige Membran des Luftroͤhrenkopfes her-
umlagert. Dieſe verlaͤngern ſich in einen kurzen Gang
durch die Haut ſelbſt hinaus, und da ſie ſich (u) als
Schweisloͤcher eroͤffnen (u*), ſo leeren ſie ſich in zahlrei-
cher Menge in die Hoͤlung des Luftroͤhrenkopfes aus,
indem ſie denjenigen gleich ſind, welche wir in der Ge-
ſchichte der Luftroͤhre beſchrieben haben. Man findet ſie
auf dem holen Theile des Ringknorpels, der den Luft-
roͤhrenkopf bildet. Es laſſen ſich aus dieſen Loͤcherchen
Troͤpfchen ausdruͤkken, und ich habe ſie noch haͤufiger
von den Dreiekksknorpeln ſeitwerts, und von beiden Sei-
ten gegen dem Schildknorpel zu vordringen geſehen. Noch
andre ſtekken ſelbſt in den Hoͤhlen der Kammern, und ſie
ergieſen ihren Schleim in die Faͤcherchen, welche in dem
Grunde dieſer kleinen Hoͤlungen ausgegraben ſind (x).
§. 19.
Die Druͤſen des Kehlendekkels.
Etwas groͤſſer und haͤrter ſind diejenigen Druͤſen,
welche auf dem Ruͤkken des Kehlendekkels ſizzen, und
ihre Gaͤnge durch die groͤſſere Furchen des Kehlendek-
kels (y) ſtrekken, welche ſich durch dieſe Tiefen, auf
der holen Flaͤche dieſes Dekkels mit zellfoͤrmigen, druͤſi-
q 2gen
[610[612]]Die Stimme. IX. Buch.
gen, und ausGefaͤſſen zuſammengeſezzten Schwaͤnzen (z)
zu eben ſolchen Druͤſen verwandeln, als die ſind, welche
dieſe Flaͤche, wo ſie unter der Haut liegt, beſezzt halten:
auch dieſe laſſen durch ihre Loͤcher (a) einen Schleim von
ſich in den Lufroͤhrenkopf, ſie ſind an dem ganzen Keh-
lendekkel deutlich, beſonders aber an deſſen Grundflaͤ-
che (b), und deſſen dikkeren Joche zu ſehen: man kann
ihre Anhaͤngſel mit leichter Muͤhe aus den Furchen, und
Spalten dieſes Knorpels herausziehen; dieſe Druͤſen um-
giebt Fett (c). Man hat dieſes lange gewuſt, und es
hat ſchon Jakob Berengar(d) hinterlaſſen, daß ein
fettes Fleiſch an dem Kehlendekkel, und Karl Ste-
phan(e), daß eine leimige Subſtanz daſelbſt an-
zutreffen ſey. Steno beſchreibt auf dem Kehlendekkel
liegende Fleiſchwaͤrzchen, und durch den Kehlendekkel ge-
zogne Roͤhrchen (f), und eine groſſe Druͤſe auf dem
gewoͤlbten Ruͤkken dieſes Dekkels, nebſt vielen kleinen
auf dem holen Theile hingegen P. Dionis(g). Die
ganze Sache hat Morgagni(h) genauer dargelegt,
und dieſer beſchreibt ſie fuͤr eine einzige und groſſe Druͤ-
ſe (i). Dieſes haͤtte zwar in des Zerlegers Belieben ge-
ſtanden, allein die Druͤſen liegen dennoch offenbar ein-
zeln am Ende des Dekkels. Es fuͤgt der beruͤhmte Weit-
brecht(k) noch eine Falte hinzu, naͤmlich am hintern,
und auswendigen Theile des Luftroͤhrenkopfes, zwiſchen
dem Schildknorpel, und dem hintern Ringſchildmuskel.
Er
[611[613]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Er glaubt, der Schleim ſammle ſich in dieſer Falte.
Einen Strich, der ohne Loͤcher, und Druͤſen waͤre (l),
kann ich hier nicht finden, da der petiolus ſelbſt voller
druͤſigen Fleiſchwaͤrzchen iſt.
§. 20.
Die Gieskannendruͤſen (arytænoideæ glandulae).
Jakob Berengar, dieſer erſte Erfoſcher vieler Ent
dekkungen (m), hat uns hinterlaſſen, daß uͤber der Luft-
roͤhrenſpalte ein druͤſiges Fleiſch liege.
Genauer hat hier J. Baptiſta Morgagni einen
Haufen druͤſiger Kerner beſchrieben, welche an der gewoͤlb-
ten Flaͤche der Dreiekks, oder Gieskannenknorpel liegen,
und welche er an beiden Seiten vor eine einzige Gies-
kannendruͤſe anſieht (o). Beide Haufen ſehen wie ein
Uhrenweiſer, oder ſtumpfwinklig aus (p). Einer von
ihren Schenkeln (q) ſteht beinahe ſenkrecht (q*), und
fuͤllt von denen eine Grube aus, die der Dreiekksknorpel
ausgeſchnitten in ſich hat, und er ſteigt vom Horne
bis zur Kammer nieder. Der andere Schenkel liegt
mehr parallel mit dem Horizonte (r), und wird durch
das weiche, und obere Schilddreiekksband unterſtuͤzzt (s).
Sie haben, jeder ſeine beſondere Gaͤnge, oder keinen
gemeinſchaftlichen Ausfuͤhrungsgang.
Jn den Schafen hat ſie Theophilus de Bordeu(t)
beſchrieben, und in dieſen Thieren weichen ſie ein wenig
von dem menſchlichen Bau ab.
Q q 3Da
[612[614]]Die Stimme. IX. Buch.
Da ſich dieſe Haufen gleichſam als einzelne Druͤſen-
kerne durch die benachbarte Theile des Luftroͤhrenkopfes
zerſtreuen, ſo trift man auch dergleichen Kerne bei der
Gegend der Luftroͤhrenſpalte an (u), von denen Galen(x),
und Oribaſius(y) reden.
Eine andre ungenannte, kuglige, groſſe Druͤſe ſezzt
Philipp Verheyen(z) an den Obertheil des Ring-
knorpels, zwiſchen die zween Dreiekksknorpel; dieſe aber
hat niemand weiter geſehen, und vielleicht kann man dieſe
aus den einzelnen Kernchen machen, die etwa in einem
Koͤrper auſſerordentlich in ein ander gewachſen geweſen.
§. 21.
Die Schilddruͤſe.
Diejenige Druͤſe, welche eine der allergroͤſten Druͤ-
ſen im menſchlichen Koͤrper iſt, ſizzet auswendig an dem
Luftroͤhrenkopfe, und kann bei dieſem mit Bequemlichkeit
beſchrieben werden. Sie iſt ſehr gros, beſonders in Kin-
dern, etwas groͤſſer in Frauensperſonen (a), ſie hat in
einem Juͤnglinge von acht und zwanzig Jahren ſieben
und ein halbes Quentchen gewogen, da alle Ohrendruͤſen
zuſammen nicht neun Quentchen mehr wogen (b). Sie
wiegt in einem neugebornen Menſchen eine Unze (c), und
und waͤchſt alſo ſehr wenig weiter, worinnen ſie von der
Bruſtdruͤſe, vielleicht, weil ihr Ort weniger gedruͤkkt wird,
abgeht (d). Gewoͤhnlicher maaßen iſt es nur eine einzige,
ſehr
[613[615]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
ſehr ſelten theilt ſie ſich in zwo (e), ſo daß ich ſie nur ein
einziges mal doppelt im Menſchen geſehen, da dieſes ſonſt
in Thieren oͤfters vorkommt (f), und hiedurch ſind eben
die beruͤhmte Maͤnner hintergangen worden, welche ſie
in die Beſchreibung des menſchlichen Baues mit hinein
gezogen haben. Veſal hat (g), und die mehreſten Zer-
gliederer des vorigen Jahrhunderts haben ebenfalls von
zwo geſchrieben (h). Einen Jſthmus, durch den die
zween Lappen verbunden werden, und den Euſtach ent-
dekkte (i), hat Caſſerius(k), und J. v. Horne(l),
wieder in den Gang gebracht. Nachher iſt es zur Mode
geworden, eine einzige Druͤſe feſte zu ſezzen (m).
Sie beſezzt die Vorderſeite des Schild. (n) und
Ringknorpels, und den Obertheil nebſt den Seiten der
Luftroͤhrenringe. Sie iſt bedekkt mit dem Zizzenmus-
kel, mit dem Rabenzungenbeinsmuskel, mit dem Bruſt-
zungenbeinsmuskel (o), und mit dem Hautmuskel. Sie
haͤngt mit zellfoͤrmigen Faͤden genauer an dem Ring-
Q q 4knor-
[614[616]]Die Stimme. IX. Buch.
knorpel (p), loſer an den benachbarten Theilen, wie auch
an der Speiſeroͤhre (q).
Jhr untrer beilaͤufig in Lappen zertheilter Rand iſt
unterwerts dergeſtalt gewoͤlbt (r), daß die Spizze der
Parabel vor der Luftroͤhre zu liegen koͤmmt und zwar ganz
unter dem Ringknorpel, bis zum dritten Ringe der Luft-
roͤhre (s), und nach dem oͤberſten Bruſtbeine gekert iſt,
die Seiten aber rechts und links nach den Obertheilen aus-
einader laufen. Jch habe ſie an einer alten Frauen un-
terwerts liegen gefunden (t), ſo daß blos die oͤberſten
Hoͤrner bis zum unterſten Schildknorpel hin gelangten,
der untere Jſthmus aber bis zum ſechſten Ringe (u)
niedergeſunken war. Das Oberende iſt gemeiniglich drei-
mal geſchlizzt, und liegt oft unten. Die zween Seiten-
lappen ſteigen an beiden Seiten uͤber die vordere obere
Flaͤche des Zungenſchildmuskels (x) nach dem Schild-
knorpel hinauf. Gewoͤhnlicher maaßen ſind beide gleich
gros, doch habe ich auch den rechten Seitenlappen laͤnger
gefunden. Beide ſind keglich, und ſtumpf (y).
Mitten aus der Zuſammenfuͤgung dieſer groͤſſern Hoͤr-
ner erhebt ſich eine Saͤule (z), welche Bidloo zeichnet (a),
und die bald cilindriſch (b), bald wechſelweiſe zuſammen-
gezogen, und erweitert iſt. Oben wird ſie oft duͤnne (c),
bis-
[615[617]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
bisweilen iſt ſie aber auch daſelbſt dikker (d). Sie endigt
fich gemeiniglich vor dem haͤutigen Zwiſchenraume des
oͤberſten Schildknorpels, und des Zungenbeins, mit ei-
nem geſchlanken Ende (e), und ſie iſt bisweilen ſo lang,
daß ſie ſich auch bis hinter dem zweihoͤrnigen Knochen
verlaͤngert (f). Ein ander mal iſt ſie kuͤrzer, und erreicht
mit ihrem Ende die Naht des Schildknorpels (g). Es
geſchicht ſelten, wiewohl ich es viermal geſehen, daß gar
kein dergleichen Anhaͤngſel da geweſen (h). Sie liegt oft
linker Hand (i), bisweilen aber auch rechts (k). Jch habe
auch eine eigene Druͤſe gefunden, welche mitten vor
dem Schildknorpel lag, und den Schildknorpel nicht er-
reichte. Der vortrefliche Gunz(l), hat ein doppeltes
Anhaͤngſel, und Morgagni die Druͤſe gablig geſpalten
gefunden (m).
Folglich thut man Unrecht, daß man die Schilddruͤſe
zweihoͤrnig mahlt (o), wenn ich einige ſeltene Bemer-
kungen davon ausnehme (p).
Jhre auswendige Farbe iſt in der Frucht, wegen der
Menge des Blutes roth, in erwachſenen Menſchen (q)
iſt ſie entwedrr ebenfalls roth, oder bleich, und in Frau-
ensperſonen iſt ſie es noch mehr (r). Jhr inwendiger
Bau iſt ebenfalls roth, oder gelblich, weich (s), und
aus undeutlichern Lappen (t), als andre Druͤſen haben,
Q q 5und
[616[618]]Die Stimme. IX. Buch.
und die weniger unterſchieden, und rund ſind (u), zu-
ſammengeſezzt, ſie hat auch nicht ſo deutliche zellfoͤrmige
Zwiſchenraͤume, durch welche die innern Gefaͤſſe laufen
ſollten, ob ſie gleich durchgaͤngig ebenfalls mit dem Zell-
gewebe, und einer dichten Bekleidung bedekkt iſt (x).
Doch iſt ihr Anhaͤngſel einer einfachen Druͤſe aͤhnlicher (y).
Sie unterſcheidet ſich von der Bruſtdruͤſe dadurch (z),
daß ſie weder einen weiſſen Saft hat, noch zellfoͤrmige
Raͤume beſizzt, welche ſich leichtlich aufblaſen lieſſen.
§. 22.
Die Einrichtung ihres Baues.
Es iſt der innere Bau dieſer Druͤſe etwas weniger
bekannt, als die andern Druͤſen aus dem Geſchlechte der
einfachen. So viel ſehen wir, daß ſie groſſe runde (a)
Lappen hat, in denen ſich Kerne, von eben ſolcher Figur
finden (b): ferner nimmt man an der getrokkneten Druͤſe
eine Menge Faͤcherchen wahr (c).
Es iſt nichts ſeltenes, und laͤngſt vom vortreflichen
Morgagni(d) in Augenſchein genommen, hernach
aber von dem beruͤhmten Lalouette(e) wieder geſehen
worden, daß in dieſer Druͤſe etwas blaſenfoͤrmiges (f),
blindes anzutreffen ſei. Jn dieſen Faͤcherchen hat eben
dieſer Pariſerarzt eine gelbliche Feuchtigkeit (g), welche
an-
[617[619]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
andre als weich, wie Mandeloel (h), ſchwach ſuͤslich (i),
uͤberall in der ganzen Druͤſe beſchreiben, gefunden, und
dergleichen Gallert gedenkt unſer ehemalige Lehrer, J. G.
Duvernoi(k).
Jn dieſe Faͤcherchen hat der beruͤhmte Lalouette
Luft getrieben, da denn die ganze Druͤſe aufgeſchwollen (k*),
und die Kernchen ſind ſo voller Luft geweſen, daß ſie end-
lich zerborſtrn ſind (l). Eben dieſer ſahe, als er in dieſe
Druͤſe Luft blies, daß die Flieswaſſergefaͤße, die gegen
den Schild- und Ringmuskel laufen, aufſchwollen (m).
Er erblikkte auf dem Anhaͤngſel (n) ein Blaͤschen, wel-
ches von eben dieſer gelben Feuchtigkeit voll war. Er
trieb in dieſes Blaͤschen Luft, und hob dadurch die
Blaͤschen der ganzen Druͤſe auf (o).
Doch es machen andre beruͤhmte Maͤnner aus dieſen
gar zu groſſen Hoͤhlchen, deren Groͤſſen, oder Figuren zu
ungewis ſind, viel lieber Tiefen des Zellgewebes (p), und
das mit einem deſto groͤſſern Scheine der Wahrheit, weil
die Hoͤlungen des Zellgewebes eben ſo unter ſich Gemein-
ſchaft haben, welches ſich bei dem Baue der Druͤſenkern-
chen anders befindet, und weil die Flieswaſſergefaͤße of-
fenbar von den kleinen zellfoͤrmigen Hoͤlen entſpringen (q).
So viel iſt gewis, und dieſes iſt die Hauptſache mit, daß,
wenn man die ganze Druͤſe von allen Seiten druͤkkt, und
auch das kleine Anhaͤngſel gegen das Zungenbein, und
gegen die Hoͤle preſt, welche dem Kehlendekkel entgegen
gekehrt iſt, doch nicht das mindeſte von einer Fluͤßigkeit
heraustritt (r), welches auch ſo in den Verſuchen des be-
ruͤhm-
[618[620]]Die Stimme. IX. Buch.
ruͤhmten Lalouette geſchehen iſt (s). Wenn auch ſonſt
in andern Verſuchen aus dieſer gedruͤkkten Druͤſe eine
zaͤhe Feuchtigkeit in die Kammern des Luftroͤhrenkopfes
herausgedrungen (t), ſo hat doch der beruͤhmte Mann
keine Muͤndungen entdekken koͤnnen, und es ſind die
Quellen des Schleims in den Kammern keinen Zweifel
unterworfen, indeſſen kann auch die ſehr gedruͤkkte Schild-
druͤſe die Holwege der Kammern hervorgedrengt haben.
Endlich hat der oft geruͤhmte J. Baptiſta Mor-
gagni(u) geſehen, und nicht ohne Nuzzen erinnert,
daß ſich der Saft nicht in die wahre Hoͤle, ſondern
in die ſogenannte Subſtanz der Druͤſe ſelbſt ergoſſen.
Folglich iſt auch der Nuzzen dieſer Druͤſe noch dun-
kel. Die Alten (x), und die beruͤhmte Maͤnner unter den
Neuern, glauben gemeiniglich (y), daß ſie den Luftroͤhren-
kopf zu befeuchten diene, da nicht nur ihre Lage, ſondern
auch die weiche Beſchaffenheit des Saftes dazu geſchikkt
zu ſeyn ſcheine.
Es haben einige Schriftſteller einige kleine Muͤn-
dungen geſehen, die, nach einiger Muthmaßung, dahin
gehoͤren, indeſſen daß andere, welche beſſere Begriffe ha-
ben, nicht das Herz gehabt, ſie auf unſre Druͤſe hin zu
ziehen. Von dieſer Art iſt die eirunde Muͤndung an
dem Vordertheile der Luftroͤhrenſpalte, ganz nahe bei
der Oefnung der Kammer, unter dem Winkel der un-
tern Baͤnder, welches Morgagni(z), und Santorin
geſehen (a).
Eine andre Oefnung hat Winslow(b) neben dem
Vorderbande des Kehlendekkels geſehen.
Vater
[619[621]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Vater(c) ſpricht von einem holen Kanale nahe bei
dem Luftroͤhrenkopfe, durch den ſich die Schilddruͤſe, wie
er glaubte, ausgeleert habe.
J. G. Duvernoi uͤberredet ſich gegen dem Zungen-
beine, von dem Anhaͤngſel dieſer Druͤſe, einen Kanal her-
vorgefuͤhrt zu haben (d), er hat ſeine Entdekkung aber
nicht weiter ausgefuͤhrt.
Man kann noch hinzu fuͤgen, daß oͤfters Geſchwuͤlſte
voller Wind (e) von dem Anſtrengen der Gebaͤrenden
in der Schilddruͤſe entſtehen, darinnen ſie das zellfoͤrmi-
ge Gewebe aus einander drengen, welches ein offenbarer
Beweis iſt, daß aus der Luftroͤhre Wege gehen, durch
welche die Luft nach der Schilddruͤſe gehe, und alſo mut-
maſt dieſer beruͤhmte Mann, daß der Druͤſenſaft, durch
die Flieswaſſergefaͤße dahin, ſo wie in die Kammern des
Luftroͤhrenkopfes, kommen koͤnne (f). Es giebt endlich
uͤber dem erſten Ringe (g) der Luftroͤhre kleine Muͤndungen,
oder ſelbſt am erſten Ringe, ein ganz kleiner Gang, durch
welche Wege Theophilus de Bordeu(h) die Schild-
druͤſe aufgeblaſen (i), und durch welche er Borſten ge-
bracht. Er fuͤgt noch hinzu, der Geſchwulſt der Schild-
druͤſe, der durch Arzeneimittel aufgeloͤſt worden, haͤtte
ſich in Waſſer verwandelt, welches der Kranke durch den
Hintern von ſich gegeben (k).
Der beruͤhmte Deſnoues(l) eignet ſich mit wenig,
aber zuverlaͤßigen Worten die Entdekkung dieſes Druͤ-
ſenganges zu, hingegen verſichert George Daniel
Coſchwitz(m), daß ſich dieſe Druͤſe durch ein blindes
Loch an der Zunge ausleere.
Der
[620[622]]Die Stimme. IX. Buch.
Der Erfolg hat zur Zeit mit der Erwartung dieſer
beruͤhmten Maͤnner nicht uͤbereinſtimmen wollen. San-
torin(n) war ſo offenherzig, den Gang, welchen er ent-
dekkt |zu haben glaubte, ſelbſt fahren zu laſſen. Der vor-
trefliche Vater ſezzte faſt nach dreißig Jahren, ſeit ſei-
nen erſten Bemuͤhungen im Zergliederungsweſen, nichts
weiter zu ſeinen ehemaligen Beſchreibungen hinzu, und
alſo ſcheint er in der Zeit nichts gefunden zu haben,
welches ſeine erſte Erwartungen beſtaͤtiget haͤtte.
Man kann aus der Luftroͤhre mit Gewalt die Wege
ins Zellgewebe oͤffnen.
Es erinnert Morgagni mit Scharfſinnigkeit, es
waͤren die Gaͤnge noch nicht entdekkt, und es koͤnnten
auch |keine andre, als nur ſehr kleine ſeyn (o), da ein
groͤſſeres Troͤpfchen die ſo empfindliche Luftroͤhre zu einem
unertraͤglichen Huſten reizen wuͤrde. Er hat die kleine
Muͤndung, welche er geſehen, bei wiederholten Unterſu-
chungen nicht wieder finden koͤnnen (p), ſo wenig als
Winslow die uͤbrigen wieder gefunden (q).
Wir erwarten von dem beruͤhmten Theophilus de
Bordeu andere Proben von ſeiner Erfahrenheit in dem
Zergliedrungsweſen, wenn wir uͤberredet werden ſolten,
er habe dasjenige geſehen, welches weder Margagni,
noch Santorin, Ruyſch, oder Albin haben finden
koͤnnen, ob ſie ſich gleich viele Muͤhe gegeben, dieſes eben.
falls zu ſehen. Jch will nur beilaͤufig erinnern, daß es
ſehr leicht ſey, Sachen zu finden, welche von Nieman-
den mit groſſem Fleiſſe geſucht worden, daß es aber aͤu-
ſerſt ſchwer falle, ſich uͤber die Grenzen auszudehnen, wel-
che groſſe Maͤnner in der Kunſt nicht haben uͤberſchreiten
koͤnnen, wenn ſie ſich gleich angeſtrengt, ſelbige durchzu-
bre-
[621[623]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
brechen. Dieſes iſt wohl wahrſcheinlich, daß der be-
ruͤhmte de Bordeu Schlagadern geſehen, welche durch
dieſe Loͤcher der Knorpelringe gehen, indem er durch dieſe
Wege ſelbſt Blutadern durchfuͤhrt, und man ſich nicht
vorſtellen kann, daß Blutadern (r) ohne Schlagadern
vorhanden geweſen.
Endlich giebt ein beruͤhmter Arzt die Vermuthung,
daß die Schilddruͤſe ihren Gang zum Schlunde hin ſende,
und dahin ein verminoſum vitale principium bringe (s):
es haben aber andre beruͤhmte Maͤnner (t) ſolche Gruͤnde
dagegen geſezzt, welche gelehrten Richtern ein Gnuͤgen
gethan zu haben ſcheinen.
Andre beruͤhmte Maͤnner haben ſich, da ſie voͤllig
daran verzweifelt einen Gang zu entdekken, uͤberhaupt
einen andern Nuzzen ausgeſonnen. Und es meint ſogar
Ruyſch(u), es werde in dieſer Druͤſe ein beſondrer
Saft verfertigt, den die Blutaederchen auffaͤngen, und
ins Blut braͤchten, und dieſes ſey auch die Abſicht der
Milz, und der Bruſtdruͤſe. Boͤcler vermuthet nicht
unwahrſcheinlicher Weiſe, der Saft diene ebenfalls das
Blut zu verduͤnnen, da er in der Frucht zaͤhe ſey (x). An-
dre ſezzen die Sache in das Fach der Flieswaſſergefaͤfſe (x*).
Man mus, und zwar keinen geringen Nuzzen, von
der erſtaunlichen Menge Bluts erwarten, welches, wie
wir gleich zeigen wollen, dieſer Druͤſe zuflieſt, und es
iſt dieſe Druͤſe ferner in allen Geſchlechtern der Vierfuͤſ-
ſigen, und Amphibien beſtaͤndig zugegen.
Dieſe Druͤſe iſt zu Kroͤpfen aufgelegt, und nur gar
zu oft | in meinem Vaterlande der gewoͤhnlichſte Sizz dieſes
Uebels
[622[624]]Die Stimme. IX. Buch.
Uebels (y). Jch habe in der Schilddruͤſe Blaͤschen
(cyſtides) geſehen, welche auch von einer knorpligen Be-
kleidung bedekkt waren, ferner einen ausgeſchuͤtteten Sand,
und andre Knochengewaͤchſe (z), welche in der Druͤſe zer-
ſtreut waren, ja einen Theil der Druͤſe zu einer Art fet-
ten Spekks ausgeartet. Daß die Braͤune in ihr den
Sizz habe, kann ich nicht glauben (a).
§. 23.
Jhr Hebemuskel.
Ob dieſe Druͤſe gleich von den verſchiednen Muskeln,
welche wir genannt haben, wie ſolches ſo gar die groͤſten (b)
Maͤnner bejaht haben (c), gegen die wiederſtehende Luft-
roͤhre, und den Luftroͤhrenkopf ausgemelkt werden kann,
ſo hat ſie dennoch auch ihre beſondre Fleiſchfaſern. Jch
leſe, daß ſie von dem Schildſchlundmuskel (d) einige
Faſern erborgen ſoll; dieſe ſind mir aber unbekannt, wie-
wohl ich deswegen nicht das Abſehen des beruͤhmten Man-
nes verwerfen will. Jch habe geſehen, daß ſich vom Ring-
ſchildmuskel, an der rechten Seite, noch mehr Faſern
als der ungepaarte ſelbſt hat, in die obern Theile der
Druͤſe zerſtreut haben. Sie hat aber nicht zwar in allen,
doch aber in den meiſten Menſchen einen eignen Muskel,
von dem ſie getragen wird (e), und welcher gemeiniglch
ohne
[623[625]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
ohne Nebenmuskel, ungepaart gemeiniglich an der lin-
ken Seite glagert iſt (f), indeſſen daß man ihn, wiewohl
ſehr ſelten, an der rechten Seite (g), und an beiden
Seiten wahrgenommen (h). Er bekoͤmmt ſein Entſtehn
nicht voͤllig mitten aus dem holen Theile der Grundflaͤche
des Zungenbeins (i), und dieſer Anfang iſt ſehnig, er
grenzt an den Zungenſchildmuskel, doch iſt er nicht etwa
ein Stuͤkk von demſelben (k). Er ſteigt mitten an der
Druͤſenſaͤule nieder, er zerſtreut ſich mit umherſchweifen-
den Faſern (l) auf der Vorderflaͤche der Druͤſe (m),
und alsdenn haͤngt er ſich an die haͤutige Bekleidung,
die zellfoͤrmig iſt, an. Er unterſtuͤzzt ſeine Druͤſe,
damit dieſe nicht von ihrem Gewichte niedergezogen werde.
§. 24.
Die Schlagadern des Luftroͤhrenkopfes.
Die obere Schildpulsader. (thyreoidea
ſuperior.)
Es iſt eine Bequemlichkeit fuͤr uns, daß die Schlag-
adern des Luftroͤhrenkopfes, mit den Schlagadern der
Schilddruͤſe einerlei ſind.
So iſt alſo die obere Schildpulsader gemeiniglich
der erſte Aſt der aͤuſſern Halsſchlagader, dieſer Aſt iſt
einer
H. Phiſiol. 3. B. R r
[624[626]]Die Stimme. IX. Buch.
einer von den groͤſten (n), und uͤberhaupt nicht ſelten ſo
gros, als die Gehirnſchlagader, welche man gemeiniglich
die innere Carotis nennt. Sie koͤmmt ſo nahe an der
Zerteilung der Halsader zum Vorſchein, daß entweder
uͤberhaupt (o) drei Aeſte an dieſem Stamme ſind, oder
doch die Schildader wenig Linien uͤber dem Austritte der
Gehirnſchlagader entſpringt (p).
Sie ſteigt aus ihrem Stamme (q) gebogen einwerts
herab (r), und mit dem obern Rande eines ieden Seiten-
lappens der gleichnamigen Druͤſe, hierauf wird ſie von
ihm bedekkt, und koͤmmt hinter ihm bei dem Jſthmus
dieſer Druͤſe an, und macht oft mit der Nebenader ei-
nen Kreis (s). Sie ſendet eine Menge Aſtausſchuͤſſe,
die eben ſo gekruͤmmt ſind, eben dieſer Druͤſe zu, und
die Zweige derſelben kriechen auf dem groͤſſeren Lappen (t),
und auf den Zwiſchenraͤumen der Druͤſenkerne, ſo wie
ſie ſonſt auf den zuſammengeſezzten Druͤſen zu thun pfle-
gen. Die Druͤſe bekoͤmmt von ihrer Menge eine rothe
Farbe.
Der Anhang eben dieſer Druͤſe bekoͤmmt von ihnen
Zweige, welche mit dem Zungenbeinsaſte, der Zungen-
ſchlagader Gemeinſchaft haben.
Es begeben ſich noch andre Zweige nach der Luftroͤh-
re, und den benachbarten Muskeln (u), nach dem haͤu-
tigen Raume zwiſchen dem Zungenbeine, und dem Schild-
knorpel, nach der Bekleidung beider, zum Schlunde, und
endlich zur Bruſtdruͤſe.
Der
[625[627]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Der Luftroͤhrenkopfsaſt pflegt aber auch nicht
ſelten, beſonders fuͤr ſich von dem Stamme der aͤuſſern
Halsader, bisweilen auch von der Schlundſchlagader zu
entſtehen, gemeiniglich aber iſt er doch eine Geburt der
Schildſchlagader. Dieſer laͤuft uͤber dem Schildknorpel,
zwiſchen dieſem, und dem Zungenbeine, oberhalb dem
Schildſchlundmuskel, nach dem Luftroͤhrenkopfe, ſehr
ſelten aber durch das Loch des Schildknorpels.
Die vornehmſten Zweige ſind, derjenige, der auf
dem Ruͤkken des Kehlendekkels ein Nezze macht: welcher
der Queere nach, nach der Hinterflaͤche des Luftroͤhren-
kopfes, zu den Dreiekksknorpeln, und zum Ringdrei-
ekksmuskel koͤmmt; ferner der Zweig, welcher zum hin-
tern Ringdreiekks, zum Seiten- und zum Schilddreieks-
muskel koͤmmt, und mit ſeinen Zweigen, unter dem
Schildknorpel, oder durch die Zwiſchenraͤume des Ring-
ſchildbandes, gegen die Vordergegend dringt; endlich
theilt ſich ein tiefer Stamm in die Kammern, und die
ſchleimmachende Haut der Vorderflaͤche des Luftroͤhren-
kopfes aus.
Die Verſchiedenheiten und uͤbrigen Aeſte, welche
ſich zu diefer unſrer Kuͤrze nicht ſchikken, habe ich an an-
dern Orten beſchrieben (x).
Jch habe dieſe Schlagader ſehr gros gefunden, wenn
die untere ſehr klein war.
§. 25.
Die untere Schildſchlagader.
Es iſt auch dieſe eine von den vornehmſten Schlaga-
dern eine mit (y), und entweder ſo gros, oder gar noch
R r 2groͤſ-
[626[628]]Die Stimme. IX. Buch
groͤſſer (z), als die Wirbelbeinader, bisweilen auch groͤſ-
ſer, als die ganze uͤbrige Schluͤſſelader (a). Jhr Ur-
ſprung koͤmmt von der Schluͤſſelader, mehr vorwerts,
als die Wirbelbeinader, oder doch faſt an eben dem
Orte, auch etwas mehr nach auswendig zu (b), und bei
dem aͤuſſern Rande des vordern ungleichdreiekkigen Hals-
muskels. Man hat ſie aus dem Aortenbogen kommen
geſehen (b*). Jch habe ſie ein einziges mal, welches
Exempel aber eine Seltenheit iſt, aus der Holader
(carotis), kommen geſehen (c). Jch habe auch einen ſo
kleinen Aſt zur gleichnamigen Druͤſe gehen geſehen, daß
man ihn mit Recht auſſer Acht laſſen konnte.
Es hat dieſe Schlagader viele Aeſte, einen, der an
einem andern Orte geht, der Schulterblatsaſt(d),
der zum Schluͤſſelmuskel, zum deltamuskel des Ober-
arms, zum Schultergelenke, zum Moͤnchskappenmus-
kel (trapezium), zum Schulterheber, zum Ueberruͤkk-
gradsmuskel, zum Unterruͤkkgradsmuskel niederſteigt,
u. ſ. f.
Der nach der Queere laufende Nakkenaſt(e) be-
giebt ſich zu den zahlreichen Nakkenmuskeln, und zum
Nakkenmark (f); der aufſteigende Nakkenaſt(g) geht
zu den Seitenmuskeln des Halſes, zu den Druͤſen an
dieſem Orte, zum Ruͤkkenmarke (h). Der Stamm (i)
naͤhert
[627[629]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
naͤhert ſich ſeiner Druͤſe, und endigt ſich aber doch der-
geſtalt in dieſelbe (k), daß auch einige Aeſte zur Luſtroͤh-
re (l), zu den Muskeln, welche vom Luftroͤhrenkopfe
zum Schlunde gehen, ferner zum Kehlendekkel, und zur
Bruſtdruͤſe hinreichen. Doch laͤuft ſein vornehmſter Aſt,
der untere Luftroͤhrenkopfsaſt, nachdem er dem Schlun-
de einen Zweig zugeworfen, unter dem Schlundmuskel,
ferner durch die Zwiſchenraͤume des Ringdreiekksmuskels,
der hinten liegt, mit zween oder mehrern Zweigfortſaͤz-
zen nach dem Luftroͤhrenkopfe, zu ſchon gedachtem Mus-
kel, zum Schildgieskannenmuskel, und zum Raume
ſelbſt, zwiſchen dem Zungenbeine, und dem Schildknor-
pel, nach dem er ſich mit der obern Schildader durch eine
Anaſtomoſirung verbunden. Ein Zweig von ihm macht
mit dem Nebenaſte, unter dem ringſchildfoͤrmigen, einen
Ring.
Endlich theilt ſich der Bruſtaſt (m), bei der Luft-
roͤhre, bei ihren Druͤſen, hinten bei dem Mittelfelle, bei
dem Schlunde, und den Haͤuten der Wirbelbeine, und
er vereinigt ſich mit der obern Ribben- und wahren
Luftroͤhrenader.
Jch habe zwo untere Schildpulsadern, beide von der
Schluͤſſelader entſpringen geſehen. Jn dieſem Falle iſt
die eine ſehr klein. Jch habe auch zwo andere wargenom-
men, davon die eine von der rechten Halspulsader her-
kam (m*).
R r 3§. 26.
[628[630]]Die Stimme. IX. Buch.
§. 26.
Die Blutadern des Luftroͤhrenkopfes, und der
benachbarten Theile.
Die Wege, die hier die Blutadern nehmen, entfer-
nen ſich von dem Sizze der Schlagadern, indeſſen laſſen
ſich doch alle Blutadern auf drei Ordnungen bringen.
Die erſte machen die untern Schildblutadern aus.
Jhrer ſind oft zwo da, welche aus der linken Schluͤſſel-
ader, dicht bei einander, und beſtaͤndig in die Hoͤhe ge-
hen, und uͤberhaupt die Gegend der untern Schildpuls-
ader beſezzt halten, und deren kleinen Aeſten das Geleite
geben. Sonſten pflegt die eine von dieſen beiden, ſelbſt
aus der Zeraeſtelung der Holader (n), und endlich aus
der rechten Droſſelader, oder aus der Droſſelader ihrer
Seite zu entſpringen; oder es ſind ihrer in allem drei vor-
handen, davon zwo aus den Droſſeladern, die dritte hin-
gegen, von der linken Schluͤſſelader entſpringt. Selten
iſt nur eine einzige vorhanden, welche alsdenn ebenfalls
aus der linken Schluͤſſelader koͤmmt (o). Sie ſteigen
mitten aus der Bruſtdruͤſe, nach ihrer Druͤſe hinauf,
und ſie wachſen in einen ſchoͤnen Bogen zuſammen; ſie
vereinigen ſich auch mit den obern und mittlern Schild-
aeſten. Es tritt ein anſehnlicher Luftroͤhrenaſt (laryn-
geus) unter dem Schildknopel mit der Schlagader zu-
ſammen, welche er ferner begleitet. Er ſendet andre
Aeſte der Luftroͤhre, und Bruſtdruͤſe zu.
Von den mittlern Schildblutadern giebt es
gemeiniglich zu beiden Seiten zwo (p), und ſie erſtrek-
ken ſich zur innern Droſſelblutader; zwiſchen dem Ur-
ſprun-
[629[631]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
ſprunge dieſer Blutader, und der obern gleichnamigen
Blutader liegt ihr Geburtsort. Sie verſorgen auch die
Haut, die Raͤume unter der Haut, die Vorderflaͤche der
Schilddruͤſe, nebſt deren Hinterflaͤche, und den Luftroͤh-
renkopf. Sie pflegen mit beiden ober (q), und untern
Staͤmmen (r) durch groſſe Zuſammenhaͤnge verbunden
zu ſeyn.
Die einzige obere Schildblutader(s) iſt ent-
weder aus zwoen Wurzeln in eine zuſammengezogen,
und eine nahe Begleiterin ihrer Schlagader, welche in der
andern Gegend des Schildknorpels ihren Urſprung nimmt;
nachdem ſie nun nicht ſelten den Froſchaft, den wir an-
derswo beſſer beſchreiben wollen, bisweilen auch den Aſt
fuͤrs Angeſicht, von ſich gegeben, ſo ſchlieſt ſie ſich ober-
werts an das Horn des Knorpels, von dem geredet wor-
den, an, ſie laͤuft vor dem Bruſtſchildmuskel, und faſt
bis zur Mittelgegend der Schilddruͤſe einwerts fort, ſie
ſteigt mit ihren Staͤmmen durch das Horn an ihrer Seite
nieder, und macht zwiſchen dieſem Horne, und dem An-
haͤngſel, einen ſchoͤnen Kranz mit ihrer Nebenader, und
ſo vertheilt ſie ſich an der vordern Schaͤrfe dieſer Druͤſe
mit ſehr groſſen Aeſten. Von ihr entſpringt die Blut-
ader des Zungenbeins, dieſe Gefehrtin ihrer Schlaga-
der, nebſt den geflochtenen Blutadern, die zum Schlun-
de, und hinter ſelbigen, zu den Koͤrpern der Wirbelbei-
nen hingehen.
§. 27.
Die oberen Nerven des Luftroͤhrenkopfes.
Sie begleiten uͤberhaupt ihre Schlagadern. Folglich
iſt ſowohl der obere, als untere Nerve des Luftroͤhren
R r 4kopfes,
[630[632]]Die Stimme. IX. Buch.
kopfes, ein Sprosling des achten Paares. Man mus
ſie, ihrer Wuͤrde gemaͤs, verfolgen.
Es iſt dieſer obere Nerve des Luftroͤhrenkopfes
der unterſte von den Aeſten, in welche ſich das achte Paar
zerſpaltet, nachdem es aus der Gehirnſchale koͤmmt (t);
er wird bald darauf, unter dem Atlas nicht ſelten durch
einen andern Zweig aus eben dem Stamme vermehrt (u).
Er geht hinter den Aeſten der Carotis, und begleitet die
Schlagader des Luftroͤhrenkopfes. Er hat einen anſehnlichen
aͤuſſern, und einen andern inwendigen Aſt. Der aͤuſſe-
re (x) hat einen Zweig, der mit einem Aſte des Knoten
des groſſen Ribbennerven Gemeinſchaft hat, woraus
Aeſte zum Zungenſchild- (y) zum Schildſchlundmus-
kel (z), und zur Schilddruͤſe gehen (a), und noch ein an-
derer, welcher den Ringſchlundmuskel durchbort, und
zum Ringſchildmuskel geht. Eben dieſer giebt noch einen
Zweig zum Herznerven (cardiacus) ab, von dem ich bald
reden werde.
Der innere geht in den Luftroͤhrenkopf (c), uͤber dem
Rande des Schildknorpels, und zertheilt ſich. Jch ha-
be vier von ſeinen Hauptzweigen gefunden, wiewohl es
nicht immer ſo iſt. Der erſtere geht nach dem Ruͤkken
des Kehlendekkels (d); der andere nach der Haut des
Schlundes, und zum Schildgieskannenmuskel (e). Der
dritte
[631[633]]I. Abſchn. Der Lufhroͤhrenkopf.
dritte wirft ſich in den Ringſchildsmuskel, wofern nicht
ein Zweig des aͤuſſern Aſtes ſeine Stelle vertitt. Der
vierte geht nach den Dreiekksmuskeln (f), nach dem
Seiten- und hintern Ringdreiekksmuskel, und er ver-
einigt ſich in dieſem Muskel mit dem ruͤkklaufenden (g).
Jch habe nicht zum Bruſtzungen- und Rabenzungen-
muskel Aeſte gehen geſehen, welche Caſſerius(h) dahin
fuͤhrt, noch die Veiuſſeniſchen(i), zum Griffelzungen,
und Kinnmuskel des Zungenbeins. Doch es hat hier die
Natur ſpielen koͤnnen.
Es hat hier dieſer Nerve mit dem Ribbenſtamme vor-
nehme Verbindungen. Er allein giebt bisweilen aus
einem, oder mehreren Zweigen einen Nerven, den ich in
der Geſchichte des Herzens den erſten genannt habe (k),
oder er giebt eben dieſen ſo von ſich, daß er noch durch
einen Aſt des achten Paares vermehret wird, oder er ſendet
einen Aſt, welcher mit dem Zweige des groſſen Nerven-
knotens, und einen andern Fortſazz des Ribbennerven,
eben dieſen Nerven des Herzens ausmacht.
Er pflegt auch einen Aſt zum Schlundnerven vom
Ribbenſtamme abzugeben (l).
Zu den weichen, vom Ribbennervenknoten entſprin-
genden Aeſten, ſendet er einen, oder mehrere Nerven hin,
dieſer vermifcht ſich mit dem Nervengeflechte, liegt auf
der Halsader, wie anderswo geſagt werden ſoll, und be-
gleitet alle Schlagaderſtaͤmme, die aus der Halsader
entſpringen. (m).
R r 5§. 28.
[632[634]]Die Stimme. IX. Buch.
§. 28.
Der ruͤkklaufende Nerve.
Dieſer Nerve, welcher von einer Ruͤkkehr aus der
Bruſt, der ruͤkklaufende genennt wird, iſt gros,
und faſt vom Anfange der Zergliederung her (n), beruͤmt
geweſen. Auch dieſen Nerven erzeugt das achte Paar,
aber in einer Entfernung vom Luftroͤhrenkopfe, in der
Bruſt, und an der linken Seite auswendig am Schlag-
adergange (o), oberhalb der linken Lungenſchlagader:
an der rechten Seite, unter dem gemeinſchaftlichen Stam-
me der Holader, und der Schluͤſſelader (p), an einem
hoͤhern Orte, als der linke (q).
Er entſteht nicht aus einer einzigen Wurzel, ſondern
aus zwo (r), oder gar drei (s) Wurzeln. An dem
Ruͤkken des Schlagaderganges, und des Aortenſtammes
an der linken Seite (t), und an der andern beugt er ſich
um den gemein chaftlichen Stamm der Schluͤſſelader (u),
und der rechten Halsader.
Er ſteigt hinter der Halsader (x) in die Hoͤhe, und
umarmt mit einem Strikke, welches oftmals aus dem
Stamme, und Aſte gemacht iſt, die untere Schildpuls-
ader. Er legt ſich zu beiden Seiten, an die Seiten des
Luftroͤhrenkopfes an (y), vor dem Schlunde (z), ferner
ge-
[633[635]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
gelangt er, vor der Luftroͤhre ſelbſt, an dem Ruͤkken
der Schilddruͤſe (a), und mit ihr unten an dem Luftroͤh-
renkopfe in geſpaltner Geſtalt an, wie auch unter dem
Schildknorpel, unter dem Ringſchlundsmuskel.
Es miſchen ſich viele merkwuͤrdige Zweige deſſelben
unter die Herznerven, oder unter die, vom Ribbenſtam-
me erzeugte, oder die vom achten Paare, und an der
rechten Seite, wie auch an der linken, unter verſchiednen
Winkeln mit ein, ſo daß uͤberhaupt einige vom ruͤkk-
laufenden nach den Herznerven hinauf (b), andre nieder-
ſteigen (c). Es dringen auch einer, oder der andre Zweig
zu den tiefen Nerven des Herzens durch (d), ein andrer
begiebt ſich nach dem linken Sinus hin (e). Einige
andre Zuſammenhaͤnge, die von dieſen unterſchieden ſind,
geſchehen am Halſe mit dem Flaͤchennerven des Herzens (f),
wiewohl dieſes nicht beſtaͤndig ſo iſt; ſie ſteigen entweger
in die Hoͤhe, oder ſie gehen hinab. Einige Aeſte gehen
zur Lunge, und vermiſchen ſich mit der Lungenblutader,
indem ſie vor dieſer mit den Herzzweigen zuſammenkom-
men; ſie erſtrekken ſich bis zum vordern Nebengeflechte
dieſes Eingeweides (g).
Er theilt dem Schlunde (h), indem er mit dieſem
in die Hoͤhe ſteigt, reihweiſe viele Sproͤslinge mit.
Er theilt auch der Luftroͤhre eine Menge Zweigchen
mit (i), die in der innerſten Membran derſelben diejeni-
ge ſcharfe Empfindlichkeit hervorbringen, welche wir be-
wundert haben.
Er
[634[636]]Die Stimme. IX. Buch.
Er liefert einige der Schilddruͤſe (k), und auch einen
Zweig dem Ringſchlundmuskel.
Jn dem Luftroͤhrenkopfe ſelbſt ſtrekkt er einen Aſt (l)
zum Schildgieskannenmuskel (m), und zu dem Seiten-
muskel des ringgieskannenfoͤrmigen hin (n), und einen
andern Stamm, oder Aſt zu dem hintern ringgieskan-
nenfoͤrmigen (o). Endlich macht er mit dem Stamme
des Luftroͤhrenkopfes (p) in dem hinteren ringgieskan-
nenſoͤrmigen Geſellſchaft.
Euſtach laͤſt den Kranz beider Staͤmme, naͤmlich
des rechten und linken, welchen ſie unterhalb dem Luft-
roͤhrenkopfe machen, weg, und ich erinnere mich auch nicht,
ihn geſehen zu haben (q).
Auſſer dieſem Nerven hat noch die Schilddruͤſe ihre
beſondre Zweige (r) vom Herznerven des Ribbenſtam-
mes, und es haben ferner von dieſem Nerven der Zun-
genſchild-, der Ringſchild- der Ringſchlundmuskel ih-
ren Nuzzen.
Es empfaͤngt aber auch die Luftroͤhre von dem Rib-
benherz (s), und ſelbſt von dem vornehmſten Herzge-
flechte (t) einige Aeſtchen.
Ein Aſt des neunten Paares, von dem wir anderswo
reden wollen, bringt die uͤbrigen, kuͤnftig zu nennende
Aeſte hervor, die zu den Bruſtzungen- und Bruſtſchild-
muskeln herabgehen, hervor.
§. 29.
[635[637]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
§. 29.
Die Erſcheinungen an dieſem Nerven.
Wir koͤnnen diejenigen Angelegenheiten nicht voͤllig
auſſer Acht laſſen, welche das erſte Zeitalter und die Em-
ſigkeit der neuen Zergliederer, durch das Unterbinden oder
Zerſtoͤhren der ruͤkklaufenden Nerven zum Vorſchein ge-
bracht. Wenn man naͤmlich einen ſolchen ruͤkklaufenden
Nerven unterbindet, druͤkkt, oder durchſchneidet, ſo hoͤrt
an Thieren die halbe Stimme auf (u), und es hat Ga-
len(x) eben dieſen Erfolg an einem Menſchen geſehen,
dem der Wundarzt den ruͤkklaufenden Nerven zerſchnit-
ten hatte, eben dieſes bemerkte Amatus(y) an jeman-
den, deſſen ruͤkklaufenden Nerven ein ſublimirtes Quek-
ſilber zernaget hatte, und vielleicht war eben ſo was vor-
gegangen, an einem, bei dem ein Stos an den Anfang
des Ruͤkkens, eine ſiebentaͤgige Sprachloſigkeit hervor-
gebracht hatte (z).
Wenn man aber beide ruͤkklaufende Nerven unterbin-
det (a), ſo verliert ſich die voͤllige Stimme in einem
Thiere, und ſie koͤmmt nicht wieder, wenn man gleich
darauf das Band wieder wegnimmt (b). Der Erfolg
iſt einerlei, wenn man beiderlei Nerven mit einem Eiſen
durchſchneidet, welchen Handgriff Galen(c), vor einer
groſ-
[636[638]]Die Stimme. IX. Buch.
groſſen Verſammlung von Menſchen, an einem Schweine
vorzunehmen pflegte, und den Veſal(d), und andre (e),
auch neuere Schriftſteller nachgemacht haben. Die Stim-
me wird auch denn nicht wieder hergeſtellt, wenn das
Thier heil geworden (g). Selbſt ein heftiges Zuſammen-
druͤkken der Kehle, wovon dieſe Nerven betaͤubt zu ſeyn
ſcheinen, hat die Stimme vernichtet (g*). Ob nun gleich
eine Gemeinſchaft zwiſchen den Nerven des Herzens, und
den ruͤkklaufenden Nerven dazu ſeyn ſcheint, ſo leidet doch
das Herz ſelbſt nichts davon (h).
Wenn dieſe Art von Grauſamkeit bisweilen weni-
ger ausgerichtet, und wenn das Thier die Stimme noch
einiger maaſſen uͤbrig behalten (i), oder ſie nach geheilter
Wunde wiedergekommen (k), ſo hat in dem |Falle der
Nerve unvollkommen (l), oder nur an einer einzigen Seite
gebunden ſeyn koͤnnen (m), oder es hat endlich der Nerve
des Luftroͤhrenkopfes der Natur den Schaden wieder er-
ſezzt. Da es ferner ein Aſt des achten Paares iſt, welchen
wir den ruͤkklaufenden Nerven nennen, ſo geht die halbe
Sprache verloren, wenn einer von den achten Nerven
gebunden wird (o), und wenn beide gebunden, oder zer-
ſchnitten worden, ſo verfiel ein Hund, auſſer andern
Uebeln, noch in eine Verſtummung (p): indem die Un-
luſt
(f)
[637[639]]I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
luft zum Eſſen (q), das ſeufzende Atemholen (r) auf
eine Schwaͤche der Lunge (s), des Schlundes, und Ma-
gens anzukommen ſcheinen. Es waren naͤmlich in dem
Verſuche des Valſalva keine Speiſen in den Magen
gekommen (t), die Elenden brachen die Speiſen von
ſich (u), und ſie verdauten keine Speiſen (x).
Jndeſſen erhellet aus dieſem Verſuche ſo viel, daß
zur Bildung der Stimme, eine freie, und vollſtaͤndige
Bewegung des Luftroͤhrenkopfes erfordert werde.
Warum aber die ruͤkklaufende Nerven in der Bruſt
ſelbſt den Urſprung nehmen, und ſich um die groſſen
Staͤmme der Schlagadern ruͤkkwerts herumſchlingen,
kann ſo leicht Niemand ſagen. Vieuſſens ſteht in den
Gedanken, ſie ſchloͤſſen ſich daher herum, damit dieſe
Nerven nach den verſchiednen Gemuͤhtsbewegungen die
Aorte beherrſchen moͤchten, und er uͤberredte ſich, die
Aorte wuͤrde von dieſen Nerven wechſelweiſe zuſammen-
gezogen, und wieder erweitert (y). Doch es koͤnnen
Nerven ſchwerlich, wenn ſie gleich reizbar waͤren, eine
ſehr harte Schlagader nicht einſchnuͤren; ſie ſind auch
nicht einmal an ſich reizbar, und ſie koͤnnen weder ver-
kuͤrzt werden, noch die umſchloſſne Gefaͤſſe veraͤndern (z).
Zwei-
[638[640]]Die Stimme. IX. Buch.
Zweiter Abſchnitt.
Die Werkzeuge der Rede.
§. 1.
Das Zungenbein.
Um eine Stimme hervorzubringen, dazu iſt die Luft-
roͤhrenſpalte hinreichend; hingegen wird zu der
Bildung einer Rede, die Bewegung der Zunge,
und der Weg zum Munde, und zur Naſe notwendig.
Es iſt das Zungenbein, welches gleichſam (a)
eine Stuͤzze fuͤr die Zunge, und den Luftroͤhrenkopf iſt,
im Menſchen runder, und kuͤrzer, als in irgend einem
Thiere. Es liegt oberhalb dem vordern Rande des
Schildknorpels (b), und es erhebt ſich etwas weniger
nach vorne zu. Vorne her wendet es ſich der Zunge entge-
gen, hinterwerts aber gegen den Kehlendekkel (c). Es
bekoͤmmt ſeinen Nahmen von der Sache ſelbſt her. Es
beſteht naͤmlich aus einer Grundflaͤche, und zweien groſſen
Hoͤrnern, welche an der aͤuſſerſten Grundflaͤche feſte ſizzen.
Die nach der Queere gelagerte Grundflaͤche iſt uͤberhaupt
dikker, als ihre Hoͤrner, etwas gekruͤmmt, vorne gegen die
Zunge bauchig (d), ruͤkkwerts, gegen den Luftroͤhrenkopf
zu, aber hol (e). Sein oberer Rand iſt kuͤrzer, er liegt
mit dem aͤuſſerſten Ende vorne auf einer beſondern Er-
hoͤhung, und hat an ſich kleine Hoͤrner haͤngen, von denen
wir reden werden. Sein unterer Rand iſt laͤnger (f).
Die vordere Flaͤche wird von einer erhabnen Queerli-
nie
[639[641]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
nie geteilt (g), in eine kleine obere (h), und in eine kleine vor-
dere Flaͤche (i). Beide werden von einer Erhabenheit mit-
ten durch abgeſondert (k), an deren Seite man Tiefen
fuͤr die Muskeln ausgehoͤlt findet.
Mit dieſer Grundflaͤche wird, vermittelſt eines in jun-
gen Koͤrpern beweglichen Knorpels (m), zu beiden Sei-
ten ein beſonderes Knoͤchgen verbunden, welches man ein
Horn nennt, das daran durch ein Band (n), und eine
Vergliederung befeſtigt iſt (o), und eben dieſes waͤchſt
im erwachſenen Menſchen mit dem vornehmſten Knochen
der Grundflaͤche zuſammen (p). Es ſind dieſe Hoͤrner
in der Grundflaͤche dikker (q), ſie werden ruͤkkwerts duͤn-
ner (r), und im Niederſteigen etwas krumm (s), da ſie
denn ruͤkkwerts glaͤtter, und ſchwach ausgehoͤlt ſind (t).
Sie gehen faſt der Queere nach hinterwerts (u).
Von dem Koͤpfgen des aͤuſſerſten Horns (x) geht ein
Band zum Schildknorpel hin (y).
Die kleinen Hoͤrner(z) ſind ſonſt knorplig (a), doch
aber in erwachſenen Koͤrpern oft knochig (b), und man
pflegt
H. Phiſiol. 3 B. S s
(p*)
[640[642]]Die Stimme. IX. Buch.
pflegt ſie hie nnd da mit Weizenkoͤrnern zu vergleichen (c).
Oberwerts ſtoſſen ſie mit der Grundflaͤche in dem Win-
kel des Zuſammenwachſens der Hoͤrner, mit einer eignen
Erhabenheit zuſammen (d). Jch habe ſie ſehr lang, und
cilindriſch gefunden (e).
Aus ihnen kommen Baͤnder hervor (f), welche in der
Hoͤhe ſchmaͤler werden, und ruͤkkwerts gegen den ſehr
ſpizzen Winkel, den ſie mit dem groſſen Horne machen,
an der unterſten Spizze des Griffelfortſazzes (g) das
Zungenbein tragen. An dieſen Baͤndern iſt es nichts ſel-
tenes, daß man einige knochige Theile findet (h), und es
fehlt auch nicht an Schriftſtellern, welche dieſe Theile,
als was beſtaͤndiges, beſchrieben haben (i). Es iſt hier-
innen die ganze Schule dem Veſal lange Zeit nachge-
folgt. Uebrigens tragen ſie das Zungenbein, damit ſol-
ches nicht niederſinke, indem es zu heftig aus ſeiner La-
ge gebracht wird (k). Daß ſie gar gemangelt haͤtten,
oder ſo unvollkommen, als ich leſe, vorhanden geweſen,
kann ich, ſo viel ich mich erinnere, nicht durch meine Er-
fahrung beſtaͤtigen (l).
Es iſt mit der Zunge am obern Rande, vermittelſt
vieler Fleiſchtheile, und eines breiten haͤutigen Bandes (m)
ver-
[641[643]]II. Abſchn. Die Werkzeupe der Rede.
verbunden; mit dem Schlunde ebenfalls durch Muskeln
und einer Haut, mit dem Luftroͤhrenkopfe durch Mus-
keln (n) und Baͤnder (o).
Da es alſo in der Naͤhe mit keinem Knochen zuſam-
menhaͤngt, und blos von den Griffelzungenbaͤndern ge-
tragen wird, im uͤbrigen aber frei und ſehr leicht zu bewe-
gen iſt, ſo gehorcht es entweder der Bewegung der Zun-
ge, des Luftroͤhrenkopfes, oder des Schlundes. Es zie-
het die genannten Theile gegentheils mit ſich, ſo oft es
von ſeinem Orte verruͤkkt wird. Sein Hauptnuzzen
ſcheint indeſſen der Zunge gewidmet zu ſeyn, indem dieſe,
wofern ſie dieſen Knochen nicht haͤtte, hinterwerts gar
zu loſe laͤge, und in der Thaͤtigkeit ihre Breite nicht re-
gieren koͤnnte, wie wir Karten an Rollen aufhaͤngen, da-
mit ſie keine Falten machen moͤgen, wenn man ſie aus-
inander legt.
§. 2.
Die Muskeln, welche das Zungenbein bewegen.
Die Bruſtzungenmuskeln.
Es entſteht dieſer Muskel mit einem breiten An-
fange (p) von dem (q) obern inwendigen ganzen Theile
des| Bruſtbeins (r), welcher die erſte Ribbe empfaͤngt,
hinterwaͤrts von dem anliegenden Schluͤſſelbeine, von
dem Knorpel der erſten Ribbe (s), von dem obern und
hintern Theile, und von dem Bande, welches die Ribbe
mit dem Schluͤſſelbeine verknuͤpft (t), und ſonſt von einem
S s 2klei-
[642[644]]Die Stimme. IX. Buch.
kleinern Theile, bald aber auch von einem groͤſſern, als
das Bruſtbein iſt (u), von der hintern Gegend des be-
nachbarten Schluͤſſelbeins (x), und der unterhalb dem
Bruſtbeine ganz nahe dabei liegt. Er ſteigt unter der
Haut in die Hoͤhe, er wird ſchmaͤler im Fortgehen, und
er hat nicht ſelten eine ſehnige, winklige Aufſchrift an
ſich (y), welche ich fuͤnf- oder ſechsmal geſehen habe.
Solchergeſtalt wandert er in die Hoͤhe vor der breiten
Flaͤche des Schildknorpels, und vor der gleichnamigen
Druͤſe; er aͤndert ſeinen Lauf, indem er ſich um den
Rand dieſes Knorpels beugt, er laͤuft ruͤkkwerts hinter
dieſem Rande, und er endiget ſich in der vordern untern
Gegend, faſt mitten vom Horne an der Grundflaͤche
des Zungenbeins (z) in eine Grube; hier zieht er ſich
ſehr zuſammen, wird faſt ſehnigt, und verbindet ſich
mit dem Rabenzungenmuskel (a).
Gabelich, aber aus einem Thiere hergenommen, hat
ihn Euſtach gezeichnet (b), und Oribaſius beſchrie-
ben (c).
Er zieht in der That das Zungenbein nieder, wie
auch diejenigen Theile, welche mit dieſem Knochen Ge-
meinſchaft haben, den Luftroͤhrenkopf, den untern Kinn-
bakken, die Zunge, und er zieht dieſe zugleich ein wenig
ruͤkkwaͤrts: denn den Schildknorpel druͤkkt er nieder, und
den Schlund verengert er. Deswegen eroͤffnet er die Luft-
roͤh-
[643[645]]II. Abſchn. Die Rede.
roͤhrenſpalte, und er druͤkkt die Schilddruͤſe, wiewohl mit
keiner groſſen Gewalt, aus.
§. 3
Die Rabenzungenmuskeln.
So wird dieſer Muskel mit einer falſchen Benen-
nung belegt, da man ihm noch keine beſſere gegeben
hat (d), er entſteht nicht von dem Rabenfortſazze (e),
welches ein Jrrthum iſt, der beim Avicenna gefunden
wird (f), wie auch bei vielen Schriftſtellern der vorigen
Jahrhunderte, doch aber nicht beim Veſalius(g), noch
bei dem Falopius(h). Die Ehre der Wiederherſtellung
des wahren Urſprungs hat man dem Riolan(i), fer-
ner dem Wilhelm Cowper(k), wie auch dem Johann
Baptiſta Morgagni zu danken (l)
Er entſteht von einer breiten dreiſeitigen Sehne (m),
von der obern Rlbbe des Schulterblattes (n), etwas mehr
nach auſſen, als die Oefnung liegt, welche von einem
Bande gemacht iſt, und die obern Ruͤkkengefaͤſſe des
Schulterblattes (o) durchlaͤßt, zwiſchen dieſer und dem
S s 3obern
[644[646]]Die Stimme. IX. Buch.
obern Winkel des Schulterblattes: ſonſten auch von dem
Bande, das die leere Stelle macht (p), in ſeltneren Bei-
ſpielen, auch vom Schluͤſſelbeine (q).
Er ſteigt in fleiſchiger Geſtalt in die Hoͤhe, wird zur
Sehne und zwar bald, und genau an der Stelle, wo
er vor der innern Droſſelblutader vorbei geht; bald zum
Theil, wo er auf der Droſſelader ſizzt (r), theils mehr
einwaͤrts, als dieſe Ader liegt: endlich bisweilen da, wo
es vom Zizzenmuskel bedekkt wird (s), und nicht da, wo
er die Blutader bedekkt: bisweilen thut er alles dieſes
nicht. Jch habe naͤmlich alle dieſe Verſchiedenheiten ge-
ſehen (t). Jch habe ihn auch ſonſt ohne eine ſehnige
Scheidewand gefunden (u), da er nur mit einer fluͤchtigen
weißen Aufſchrift bezeichnet war, oder mit einer ſehnigen
Flaͤche uͤbermalet wurde.
Jch habe von dieſer Sehne, breite Faſern zum
Bruſtzungenmuskel gehen geſehen.
Der zweyte Bauch, den das ſehnige Weſen wieder
herſtellt, verwandelt ſeinen ſchiefen Bauch in einen gera-
den (x), und er ſteigt laͤngſt dem Zungenſchildmuskel, faſt
mit dieſem parallel, in die Hoͤhe, er iſt durch das Zellge-
webe mit dem Seitenrande des Schildknorpels verbunden,
hierauf wird er enger, und wirft ſich in das aͤuſſerſte En-
de der Grundflaͤche des Zungenbeins vorwerts und un-
terwers (y), und ein wenig in das naͤchſte Horn hinein,
an der Seite des Bruſtzungenmuskels, und mit einem
ſei-
[645[647]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
ſeiner Theile noch vor dieſem Muskel (z). Er vermiſcht
ſich mittelſt einiger Faſern, und der Sehne des Griffel-
zungenmuskels (a) mit dem Bruſtzungenmuskel, und
mit der Sehne des zweibaͤuchigen. Jch habe Koͤrper
vor mir gehabt, in denen er gar nicht zugegen geweſen
iſt (b).
Seine Verrichtung iſt uͤberhaupt eben die, die der
Bruſtzungenmuskel hat, er zieht eben ſowol das Zungen-
bein, und den Luftroͤhrenkopf zugleich mit ſich nieder,
und ein wenig ruͤkkwerts (c), da ſein Urſprung etwas naͤ-
her an dem Wirbelbeine liegt. Solchergeſtalt wird auch
der Schlund im Niederſchlukken zuſammengedrukkt.
§. 4.
Die beiden Griffelzungenmuskeln.
Es kommen vom griffelfoͤrmigen Fortſazze drei
Muskeln hervor: von der Wurzel (d), bis zum Mittel-
theile (e), wo er einer Knochenanſazz bekoͤmmt, und in
einer Gegend, die bei verſchiednen Perſonen verſchieden
iſt, und zwar bisweilen mit einer Sehne, die von der
Wurzel entſpringt, indeſſen daß die andre mitten vom
Fortſazze herkommt, ich ſage, hier entſpringt der Griffel-
zungenmuskel unterwerts und vorwerts, ganz nahe bei,
und hinterwerts aber der Griffelſchlundmuskel (f), vor-
S s 4werts
[646[648]]Die Stimme. IX. Buch.
werts hingegen an der Spizze der Griffelzungenmuskel
(ſtyloglosſus) (g).
Es iſt dieſer Muskel geſchlank, ſehnig, ſteigt vorwerts
nieder, nimmt am Fleiſche zu, und zerſpaltet ſich gewoͤhn-
lich in zwo Fleiſchhaͤlften, die dennoch mit einem Zellge-
webe verbunden ſind, und die Mitte des zweibaͤuchigen
Muskels, durch die weiße Sehnenfurche durchlaſſen (h);
und wenn dieſer durchgelaſſen iſt, ſo wirft ſich die eine
dieſer Haͤlften in den Seitentheil der Grundflaͤche des Zun-
genbeins (i), zwiſchen dem breiten Muskel des Zungen-
knochens (Mylohyoideus), und dem Rabenzungenmus-
kel (k). Der andere Theil begiebt ſich mit einem breite-
ren Sehnenbande in eben dieſen Knochen, bei dem Win-
kel dieſes Horns, oder in das Horn ſelbſt (l), oder wenn
er ſich mit dem vorigen Schwanze verbindet, in die
Grundflaͤche des Zungenbeins, oder in die Sehne des
zweibaͤuchigen hinein, dem ſie, wie auch dem vordern
Bauche (m), viele Faſern uͤbergiebt, ſonſten aber theilet
ſie ſolche dem erſten Schwanze, und der ſehnigen Aus-
breitung mit, welche den zweibaͤuchigen (n), und den breiten
Muskel des Zungenbeins, und dem zweihoͤrnigen Kno-
chen verbindet. Jch habe die hintere Saͤule an zween
verſchiednen Orten ſich ins Horn des Zungenbeins wer-
fen geſehen. Doch finden ſich, und das nicht ſelten, Faͤlle,
wo er uͤberhaupt keine Sehne vom zweibaͤuchigen be-
koͤmmt (o), noch geſpalten iſt.
Er
[647[649]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
Er hebt das Zungenbein und zugleich die Zunge, nebſt
dem Luftroͤhrenkopfe hinterwerts in die Hoͤhe: er zieht
die Zunge, die von denen Muskeln, welche inwendig
am Kinn entſpringen, nach vorne gezogen worden, zu-
ruͤkke; er ſtellt das Zungenbein wieder her. Eben dieſer
Muskel hebt auch ſo viel, als er vermag, nebſt dem
zweibaͤuchigen, den untern Kinnbakken in die Hoͤhe (p).
Es giebt Exempel, da er an der einen Seite gefehlet
hat (q).
Der zweite Griffelzungenmuskel iſt nicht ſelten
da: doch auch nicht immer zugegen, und vom Eu-
ſtach(r) zuerſt erkannt worden: dieſer ſteigt von der
aͤuſſerſten Spizze (s) des griffelfoͤrmigen Fortſazzes vor-
werts herab, er begleitet das gleichnamige Band, und
den Griffelzungenmuskel, er iſt ſchmaͤler, als der vorher-
gehende, und endigt ſich in dem weizenfoͤrmigen Kno-
chen des Zungenbeins, und ins benachbarte Horn (t),
wobei er ſich einigermaſſen mit dem ſchmalen Seiten-
muskel des Schlundes vermiſcht (chondropharyngaeus).
Sonſten will Albin zween gefunden haben (u). Jn-
deſſen mangelt doch nicht das Band des Griffelzungen-
muskels, wenn dieſer Muskel vorhanden iſt (x).
Jſt dieſes vielleicht die vom Valſalva(y), Mor-
gagni(z), und Fallop(a) gedachte Einlenkung des
Griffelſchlundmuskels ins Zungenbein? Oder iſt es das
S s 5Band,
(o)
[648[650]]Die Stimme. IX. Buch.
Band, welches Wilhelm Cowper in das Horn des
Zungenbeins hineinleitet (b)?
§. 5.
Die Zweibaͤuchigen.
Dieſer Muskel, der viel ſtaͤrker iſt, als die uͤbrigen
Muskeln des Zungenbeins, gehoͤrt in der That hierher,
indem ſeine zween Baͤuche dieſen Knochen zu verſchiedenen
Zeiten bewegen koͤnnen.
Er entſpringt von der Grube, die in dem zizzen-
foͤrmigen Fortſazze (c) eingegraben iſt (d), und ein we-
nig hinter dieſem Fortſazze; und nicht vom griffelfoͤrmi-
gen Fortſazze, wie man ehedem glaubte (e). Er koͤmmt
zu den Knochen ſowol in ſehniger, als fleiſchiger Geſtalt.
Anfangs ſteigt er mit ſeinem Bauche maͤßig niederwerts,
und er laͤuft beſonders nach vorne zu.
Er verwandelt ſich in eine runde (f) und ſtarke Seh-
ne, die oͤfters uͤber die auseinander gehende Faſern des
Griffelzungenmuskels hindurch laͤuft (g), hernach beugt
er ſich, und laͤuft das Zungenbein vorbei. Von dieſer
Sehne laufen bei der Vereinigung des Zungenbeins mit
ſeinem Horne ſtarke, glaͤnzende, und zellfoͤrmige Faſern
heraus (h). Hierauf laͤßt er allemal viele zellfoͤrmige,
und zur Sehne werdende, ſtarke Faſern von ſich (i), wel-
che
[649[651]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
che ſich mit den aͤhnlichen Faſern der Gegenfeite derge-
ſtalt verſchlingen, daß ſie mit ihren Nebenfaſern uͤber
das Kreuz zu laufen kommen (k), einen Bogen ma-
chen, und beinahe den dritten Theil des breiten Muskels
am Zungenknochen bedekken. Viele von dieſen Faſern
miſchen ſich in der untern und hintern Flaͤche des breiten
Muskels am Zungenknochen mit ein.
Die Sache ſelbſt iſt immer ſo beſchaffen. Sie ver-
dient aber dennoch nicht den Nahmen Trochlea zu ha-
ben (l).
Von da an macht die Sehne des zweibaͤuchigen,
die bisher vom erſten Bauche geleitet worden, mit dem
zweeten einen ſtumpfen Winkel, ſie veraͤndert ihren Gang
weiter vorwers hin, ſie gehet einwerts, und uͤber ſich
hinauf, und nachdem ſie ſich entweder zuſammenzieht,
einfach, oder auf allerlei Weiſe zuſammengeſezzt iſt, ſo
wirft ſie ſich endlich in die am untern Theile des untern
Kinnbakkens fuͤr ſie verfertigte Gruben, an beiden Sei-
ten laͤngſt der Knochenvereinigung hinein (m).
Es iſt nichts neues, daß ſich dieſer Muskel zwiſchen
dem Zungenbeine und dem untern Kinnbakken in mehrere
Baͤuche verwandele, und daß fleiſchige Paͤkke vom rech-
ten Muskel nach dem linken uͤbergehen (n), und ſo um-
gekehrt. Jch habe auch den ungepaarten Muskel (o),
aus dem breiten Sehnenguͤrtel wieder herauskommen, und
ſich in die Vereinigung des Kinnbakkens werfen geſehen.
Jch
[650[652]]Die Stimme. IX. Buch.
Jch habe drei rechte und eine linke Einlenkung gefunden.
Er theilet auch Fleiſchfaſern dem breiten Muskel am
Zungenbeine (p), und bisweilen einen ſchoͤnen Muskel-
ſtreif mit.
Seine Wuͤrkſamkeit iſt verſchiedentlich, nehmlich daß
der untere Kinnbakken feſte liege, durch ſeine Hebemus-
kel an den obern hinaufgezogen, oder gegentheils wie-
der losgelaſſen werde. Jſt der Kinnbakken feſt, ſo
muß er dieſem Muskel zum feſten Punkte dienen, er
mus das Zungenbein vorwerts ziehen (q), zugleich den
Luftroͤhrenkopf, und Schlund in die Hoͤhe heben, und
die Zunge vorwerts gegen die Zaͤhne herbeiziehen. Dieſes
wird er mit dem erſten Bauche thun.
Endlich kann er, wofern der Kinnbakken ſehr feſt iſt,
den ganzen Kopf (r) herab, und ruͤkkwerts ziehen, wo-
fern man die Hand unter dem Kinnbakken haͤlt, und zu-
gleich den Arm auf den Ellebogen ſtuͤzzt. Dieſes thut
vornehmlich der zweete Bauch.
Wenn aber der Kinnbakken loſe iſt, alsdenn zieht
der zweibaͤuchige das Zungenbein zuruͤkke, und in die
Hoͤhe (s), uͤberhaupt wie der Griffelzungenmuskel, er
hebt ebenfalls den Luftroͤhrenkopf in die Hoͤhe, er zieht
die Zunge nach hinten und oben, und er verzerrt den un-
tern Kinnbaken weit vom obern (t). Dieſes ereignet
ſich in Verbindung des zweten, mit dem erſten Bauche.
Er koͤnnte auch auf eine andre Weiſe noch den Mund
oͤffnen, und zwar blos mit dem zweeten Bauche, wenn
dieſer |mit denen herabziehenden Muskeln des Zungen-
heins in Verbindung wuͤrkt.
§. 6.
[651[653]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
§. 6.
Der breite Muskel des Zungenbeins.
Es gehen hier zween Muskeln in einen einzigen Bauch
zuſammen (u), und ſie bekommen den Namen von dem
Zungenbeine, an welches ſie ſich mit wenig Faſern anhaͤu-
gen, wiewohl ſie einen beſſern Namen verdienen. Es
koͤmmt nehmlich eine lange Reihe von Fleiſchfaſern, vom
lezzten Pakkenzahne, bis zum Kinne, doch nicht bis da-
hin, wo es ſich als Knochen vereiniget (x), aus der er-
habenen ſchiefen Linie des Unterkiefers (y), unterhalb den
Loͤchern der Pakkenzaͤhne, Hundeszaͤhne, und Schnei-
dezaͤhne hervor.
Von dieſen Faſern laufen diejenigen, welche vorne (z),
und den Schneidezaͤhnen am naͤchſten liegen, gemeiniglich
der Quere nach (a), von der rechten Seite nach der lin-
ken fort, ſo daß keine Sehne mitten durch ſie geht (b),
ob ſie gleich mitten auf ſich einen weißen zellfoͤrmigen
Strich haben, der hinterwerts deutlicher in die Augen
faͤllt (c). Dieſer Muskel liegt ſchief, und ſein hinterer
Theil hoͤher, als der vordere. Er wird von der Druͤſe
unter der Zunge unterbrochen, und gleichſam in zween
klei-
[652[654]]Die Stimme. IX. Buch.
kleine Muskeln abgetheilt. Diejenigen Faſern, welche
am hintern Orte entſpringen (d), dieſe neigen ſich allmaͤ-
lich, und immer und mehr herab (e), endlich laufen ſie
ſchief zuruͤkke, und werfen ſich mit beſondern Erhaben-
heiten in die vordere, und untere Gegend des zweifoͤr-
migen Knochens (f). Jch habe ſie an dieſem Orte mit
einigen Faſern des Bruſtzungenmuskels ſich vermiſchen
geſehen. Es werfen ſich auch von der Oberflaͤche dieſes
Muskels, ruͤkkwerts und auswerts hin, einige Sehnenfaſern
in das Zungenbein hinein. Von den Faſern, welche
er von dem zweibaͤuchigen empfaͤngt, haben wir bereits
gehandelt (g).
Ohne Zweifel iſt ſeine vornehmſte Verrichtung dieſe,
daß er die Zunge, und die unter der Zunge gelagerten
Druͤſen unterſtuͤzzt (h), damit ſie nicht aus einem Fehler
niederwerts ſinken: er druͤkkt dieſe Druͤſen aus (i); und
er druͤkkt die Zunge an den Gaumen an.
Er vermag wenig, wofern er ja was dabei thun
kann, daß er das Zungenbein vorwerts zieht. Albinus
will, daß er es aufhebe (l). Andere ſagen, daß er den
Kinnbakken niederdruͤkke (m). Sie vermoͤgen aber in
beiden Faͤllen ſo viel, als der Sinus des Winkels groß
iſt, den das Zungenbein macht, wenn man dieſen mit
dem ganzen Sinus vergleicht: nehmlich was ſehr weniges.
§. 7.
[653[655]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
§. 7.
Die Kinnmuskeln des Zungenbeins.
Dieſe Muskeln (n) liegen nebeneinander (o), wie-
wohl ſie von einander unterſchieden ſind (p). Es iſt ihr
vorderes Ende geſchlanker, und es koͤmmt auf den be-
ſondern Huͤgelchen des Unterkinnbakkens (q) an dem
holen, und vom Kinne weggekehrten Theile hervor.
Von da laufen die Muskeln gerade, und ruͤkkwers
fort, wobei ſie etwasbreiter werden, und ſie endigen ſich
in der Grube, welche oben- und vorwerts in die Grund-
flaͤche des Zungenbeins eingeſchnitten iſt (r), und endlich
in der ganzen Grundflaͤche bis zum Horne (s), und in
der Wurzel dieſes Horns (t).
Wenn der untere Kinnbakken zu den obern hinauf
gezogen wird, ſo zieht er in der That das Zungenbein
nach vorne und oben hinauf (u), ſo wie der zwei-
baͤuchige, und er ziehet ſogleich die Zunge nach vorne
hin (x), ſo daß die Spizze vom Zwiſchenraume der Zaͤhne
hervorragt, er hebt auch zugleich den Luftroͤhrenkopf in
die Hoͤhe (y). G. Ehrhard Hamberger hat mit
Augen geſehen (z), daß das Atenholen von der Verlezzung
des Kinnmuskels des Zungenbeins und des breiten Mus-
kels des Zungenknochen eine Hinderung erlitten, da der
Kno-
[654[656]]Die Stimme. IX. Buch.
Knochen von dem Bruſtzungenmuskel, und denen helfen-
den Muskeln beſtaͤndig verzerrt wurde.
Wenn hingegen das Zungenbein entweder in die Hoͤhe
gehoben, oder niedergedruͤkkt wird, ſo geſchicht dieſes von
andern Kraͤften, und wenn der untere loſe Kinnbakken
nachgiebt, ſo zieht er dieſen in der That herab, und oͤff-
net den Mund (a).
§. 8.
Die Zunge.
Nunmehr muͤſſen wir von den Kinnmuskeln der Zun-
ge (genioglosſi), als den gemeinſchaftlichen Muskeln
der Zunge und des Zungenbeins handeln. Es ſezzt aber
ihr Geſchaͤfte in der That eine Kenntniß von der Zunge,
wenigſtens uͤberhaupt, zum voraus. Wir handeln hier
nicht vor den Bekleidungen derſelben, noch von den Waͤrz-
chens, oder ihren Nerven und Gefaͤßen, da wir unſer
Augenmerk allein auf den Muskelbau richten, der ſich
allein aufs Reden bezieht. Die vierfuͤßigen Thiere uͤber-
haupt haben, wie der Menſch, allein eine ſchmale Zunge,
da ſie bei Voͤgeln, und vierfuͤßigen Thieren, die Eyer
legen (b), mehrentheils auch laͤnger und haͤrter iſt, und
die Fiſche gar keine Zunge haben, oder weniſtgens keinen
ſolchen Bau, wie der Menſch, und die Zunge weder
Waͤrzchen hat (c), noch beweglicher iſt.
Jm Menſchen iſt ſie ein kurzes breites Stuͤkk Fleiſch,
von ſtumfen Ende (d), oben her laͤngſt aus frei, und
nach
[655[657]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
nach der Hoͤle des knochigen Gaumens abgepaſſt, unten
viel kuͤrzer, mit Druͤſen bekleidet, und um ein kurzes En-
de bei der Spizze abgeloͤſet. Sie ſteigt mit ihrem Ruͤkken
vom Kehlendekkel hinauf, und es iſt ihre uͤbrige Laͤnge
maͤßig abhaͤngig gemacht (d*). Jhre obere Breite wird
in der Mitten von einer etwas undeutlichen Rinne gethei-
let, welche von der Zunge gleichſam zwo Helften macht (e).
Die ganze Zunge iſt ſehr beweglich, und ungemein geſchikkt,
alle Arten von Lagen, und Figuren anzunehmen, bequeme
ſich an die obern und untern Zaͤhne, an den vordern,
mittlern und hinterſten Gaumen, und an das Zaͤnefleiſch
anzuſchlieſſen, ihre Spizze ſowohl zuruͤkke zu ziehen, als
aus dem Zwiſchenraume der Zaͤhne heraus zu ſtoßen, ſich
in die Hoͤhle der Bakken zu verlaͤngern, dieſe ganze Hoͤle
durch zu ſpuͤren, oder ſich endlich zwiſchen den Lippen
heraus zu bewegen, ſich zuruͤkk zu welzen, den Ruͤkken
flach, und wieder hol zu machen, ihre Seiten gegen einander
zu ziehen, und ſich zu einem Cilinder zu verdichten, wozu ſie
ihre wunderbare Beweglichkeit geſchikkt macht. Sie wird,
vermittelſt ihrer Bekleidungen, an das Zungenbein, den
Schlund, an die Mandeln, an den Kehlendekkel, und das
Zaͤhnefleiſch angehenget, ſo wie durch Huͤlfe der Muskeln,
welche wir erzaͤhlen wollen. Das bekannte Zungenband (f)
iſt eine Falte von dieſer gedoppelten Bekleidung, und die-
ſes Band bindet den mittlern Theil der untern Zungen-
flaͤche an diejenige Haut des Mundes, die uͤber den Druͤ-
ſen unter der Zunge liegt, und ans Zaͤhnefleiſch. Man
ſagt, daß dieſes Baͤndchen, wenn es kurz iſt, der freien
Bewegung der Znnge hinderlich ſeyn koͤnne, und ſo gar
die Ausſprache verhindere, ſo daß wenigſtens die Buch-
ſta-
H. Phiſiol. 3. B. T t
[656[658]]Die Stimme. IX. Buch.
ſtaben r. und l.(g), wegen der Enge dieſes Bandes, nicht
recht auszuſprechen waͤren. Doch das waͤre zu viel, wenn
man den mehreſten Stammelnden (h), weil dieſes Zun-
genband zu kurz ſei, und ſie die Zunge aus dem Munde
nicht hervor ſtrekken koͤnnen, daſſelbe durchſchneiden woll-
te (i). Es kannte Celſus(k) einen Mann, der bei geloͤſe-
ter und freier Zunge dennoch nicht reden konnte.
§. 9.
Die Kinnmuskeln der Zunge (geniogloſſi).
Es iſt dieſes der groͤſte von denen hieher gehoͤrigen
Muskeln, aus dem Geſchlechte der zuſammengeſezzten,
und der Zunge, dem Zungenbeine, und endlich dem
Schlundkopfe gemein. Der gemeinſchaftliche Urſprung
ſeiner Faſern ruͤhrt vom Kinne her, naͤmlich an der hin-
tern holen Flaͤche des unteren Kinnbakkens, zu beiden
Seiten an der Knochenfuge, uͤber den uͤbrigen Muskeln,
die von dieſer Gegend entſpringen, und zwar aus beſon-
dern rauhen Huͤgelchen (l).
Von da geht er ruͤkkwerts, und indem er ſich dahin
ſtrekkt, ſo erweitert er ſeine Faſern, und macht daraus
drei beſondere Paͤkke, welche durch ein Zellgewebe, durch
Gefaͤſſe, und Nerven abgetheilet werden.
Der erſte, und unterſte von dieſen Paͤkken, laͤuft nach
dem Zungenbeine (m), und endigt ſich an der vordern
und
[657[659]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
und obern Flaͤche (n) der Baſis, als der oͤberſte unter
den hier geendigten Muskeln, ferner endigt er ſich bei den
Hoͤrnerchens (o). Es ſind dieſe Faſern im rechten und linken
Muskel durch ein Zellgewebe unterſchieden (p), und mit
einer weißen Membrane bedekkt. Obere Kinnmuskeln
des Zungenbeins ſind ſie vom Ferrein(g), und innere
ſind ſie vom Vesling(r), wegen dieſer Einlenkung, ge-
nannt worden.
Die naͤchſten Faſern ſind undeutlich, zerſtreut, und
abgebrochen, wie auch nicht ſehr zalreich, ſie ſteigen nach
der mit der Zunge benachbarten Membrane des Schlun-
des (s), die vorwerts liegt, zwiſchen dem Zungenbeine und
Griffelzungenmuskel, ruͤkkwers in|einen Bogen gekruͤmmt
hinauf, und ſie begegnen zum Theil dem Griffelzungen-
muskel (t), und laufen mit deſſen Faſern in eins fort.
Es ſind dieſes die Kinnbakkenmuskeln des Schlundes
beim Winslow(x).
Die oberſten, welche zugleich die aͤuſſern, kurzen,
aber auch die ſtaͤrkſten Faſern ſind, werfen ſich breit in
die Grundflaͤche der Zunge hinein, ſie ſind geſtrahlet (y),
ſo daß ſich die vordern vorwerts neigen, die naͤchſten der
Queere nach gehen, und die hinterſten am meiſten ruͤkk-
werts laufen.
Albin ziehet die Faſern, welche von der Zunge nach
dem Kehlendekkel hingegen (z), und die anderswo gedacht
T t 2wor-
(m)
(u)
[658[660]]Die Stimme. IX. Buch.
worden ſind (a), zu dieſem Muskel hin. Da dieſer
Muskel nun aus verſchiedenen Paͤkken gemacht wird, und
auch die Feſtigkeit ſeiner Enden veraͤnderlich iſt, ſo kann
er verſchiedne Dienſte verrichten. Wenn der untere Kinn-
bakken an den obern hinaufgezogen, und feſt iſt, ſo zieht
er mit dem erſten Stuͤkke das Zungenbein (b), und den
Luftroͤhrenkopf vorwerts (c), und in die Hoͤhe, da er
ein Gehuͤlfe des zweibaͤuchigen, und des Kinnmuskels
des Zungenbeins iſt.
Der zweete Theil zieht den Schlund vorwerts, und
verengert, ſo viel er kann, deſſen Seiten.
Der dritte Theil, da er noch hinter dem Kinne ein-
gelenket iſt, zieht die Zunge vorwerts (c), und indem
der hinterſte Theil der Grundflaͤche ſich dem Kinne naͤhert,
ſo macht er, daß die Spizze aus dem Zwiſchenraume der
Zaͤhne, und der Leſzenſpalte heraustritt. Zugleich zieht
er die Seiten der Zunge niederwerts (d), und er breitet
ſie auseinander.
Er kann auch, wenn ſich keine Faſern nach vorne zu-
ruͤkk kruͤmmen, die Zunge nach hinten bringen (e), ob
dieſe Thaͤtigkeit gleich der vorhergehenden leicht zu wieder-
ſprechen ſcheinet.
Hingegen kann auch der Kinnmuskel der Zunge,
wenn der untere Kinnbakken loſe iſt, und das Zungen-
bein, entweder durch ſeine erhebende oder niederdruͤkkende
Kraͤfte, oder durch beide, zuruͤkkgezogen wird, ich ſage,
ſo kann auch der Kinnmuskel der Zunge den untern Kinn-
bakken aus ſeinem Lager bringen, und den Mund er-
oͤffnen.
§. 11.
[659[661]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Nede.
§. 10.
Die Griffelmuskeln der Zunge.
Wir haben geſagt, daß dieſe von der Spizze (f) des
Griffelfortſazzes den Urſprung nehmen. Sie beugen ſich
ferner zu einem Bogen (g), ſteigen nieder, und indem ſie
bei ihrer Kruͤmmung den Winkel des Kinnbakkens vor-
bei ſtreichen, ſo nehmen ſie die an ſie gehaͤngte bandartige
Faſern an ſich, die aus dem Kinnbakken, ganz nahe uͤber
dem Winkel, entſpringen, wie auch auf der Spizze des
Griffelfortſazzes entſpringen, und von denen ſie getragen
werden, an ſich (h). Dieſe Faſern ſind bisweilen fleiſchig
geweſen (i), ſo daß der Griffelzungenmuskel noch mit
einem Kopfe vermehret worden (k). Jch habe ſie eben-
falls zweimal fleiſchig gefunden. Von da laͤuft der Grif-
felzungenmuskel laͤngſt den Seiten der Zunge, uͤber den
Zungenknochenmuskel der Zunge (hyoglosſus), bis zur
Spizze (m) gerade fort, ſo daß er gemeiniglich mehr
als ein Ende hat. Ein andermal habe ich zwo Flaͤchen
von Faſern geſehen (n), die erſte, von der ich jezo geredet
habe, und dieſe liegt der Haut naͤher: die andere, welche
mit der vorhergehenden bedekkt iſt, und mit dieſer den
Seitenmuskel der Zunge (ceratoglosſus) (o) umfaſt,
und mit dieſem und dem Kinnmuskel, vermittelſt einiger
T t 3Fa-
(l)
[660[662]]Die Stimme. IX. Buch.
Faſern vermiſcht iſt, und ebenfalls bis zur Spizze fort-
geſezzt wird. Sonſten habe ich, wie man es nennt, drei
Faſernſchichte geſehen. Dasjenige, welches der Zungen-
haut am naͤchſten lag, war zugleich das allerlaͤngſte, und
gab zugleich dem breiten Seitenmuskel der Zunge einige
Faſern ab. Die mittlere, und hintere Schicht begab ſich
zum Zungenmuskel hin, ſo daß er der Haut naͤher kam,
und den breiten Seitenmuskel der Zunge zwiſchen ſich
faßte. Die lezzte, und dem Zungenbeine naͤhere Schicht
begegnete nicht nur ſelbſt dem Kinnmuskel der Zunge,
ſondern begriff zugleich, nebſt dem vorigen, die tiefe Schicht
des breiten Seitenmuskels der Zunge. Es rechnet aber
der vortrefliche Albin die zwo hintern Schichten zum
Zungenmuskel. Jndeſſen habe ich doch drei geſehen, da
auſſerdem noch ein Zungenmuskel vorhanden war. Jch
habe vier Faſernflaͤchen gefunden: eine, die oben auf lief:
das uͤbrige waren duͤnne Faſern unter dem ſchmalen Sei-
tenmuskel des Schlundes, ſie neigten ſich naͤher gegen
die Buͤſchel des Kinnmuskels der Zunge, zum Zungen-
beine hin, und endigten ſich in dieſem Muskel: andre
liefen uͤber den ſchmalen Seitenmuskel des Schlundes
eben ſo in den Kinnmuskel der Zunge fort: endlich fand
ich einen ſtaͤrkern Buͤſchel, der an der aͤuſſern Seite des
Kinnmuskels der Zunge keinen geringen Theil der Zun-
ge ausmachte. Die drei lezzten Theile zieht Albin
ebenfalls auf den Zungenmuskel.
Man hat ihn geſehen, daß er dem Luftroͤhrenkopfe
ein Pakk mitgetheilet (p); und es giebt Schriftſteller, die
uͤberhaupt gar keine Griffelzungenmuskel gefunden ha-
ben (q).
Er zieht vornaͤmlich die Zunge ruͤkkwerts, und erhebt
ihre Spizze gegen den Kehlendekkel, und Zungenbein (r).
Wenn
[661[663]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
Wenn der Griffelzungenmuskel der einen Seite ganz
allein wuͤrkt, ſo zieht er die Zunge zu verſchiedenem Ge-
brauche auf die Seite.
§. 11.
Die Zungenmuskeln.
Es hat der Zungenmuskel zu beiden Seiten ſehr vie-
les mit dem Griffelzungenmuskel, nemlich einerlei Lauf (s),
und die Fafern gemein; indeſſen pflegt er doch von ihm
unterſchieden zu werden. Sein Muskelſtreif kommt von
keinen Knochen her, ſondern er gehet von der Gegend des
Zungenknochens, und von der Wurzel der Zunge, nach
vorne, und ein wenig auswerts hin. Von da bekoͤmmt
er das auswerts anſtoſſende Schlundende des Kinnmus-
kels der Zunge, welches ſich mittelſt vieler Faſern mit ihm
vermengt, von da erreicht er den Griffelzungenmuskel,
von dem er hinterwerts durch die Zwiſchenkunſt des brei-
ten Seitenmuskels der Zunge geſchieden wird, er umfaßt
dieſen Muskel als eine Scheide (x), er mengt ſich als
ein Begleiter in ſeine Faſern (y), und laͤuft zugleich zur
Spizze der Zunge fort. Er hat bisweilen einen einfa-
chen Anfang, bisweilen einen gedoppelten, und alsdenn
umfaſſet er den breiten Seitenmuskel der Zunge als eine
zwote Scheide (a). Er druͤkkt die Zunge nieder (b),
zieht ſie in den Mund zuruͤkk, kruͤmmt ihre Spizze gegen
die Gegend des Bandes niederwaͤrts (c), und ziehet ſie
zugleich gegen den Schlundkopf zuruͤkk.
T t 4§. 12.
[662[664]]Die Stimme. IX. Buch.
§. 12.
Der breite Seitenmuskel der Zunge.
Der Grudflaͤchenmuskel der Zunge (Ceratogloſſus
Baſioglosſus).
Man mag hieraus entweder einen einzigen Muskel (d),
oder zween machen wollen (e), ſo ſtimmt damit das An-
ſehen beruͤhmter Maͤnner uͤberein. Demnach entſprtngt
der eine von ihnen von der Grundflaͤche des Zungenbeins,
nemlich wenige Linien ab, ferner von ſeinem aͤuſſern Theile,
dem Bruſtzungenmuskel gegen uͤber, bisweilen auch ein
wenig von dem Anfange des Hornes ab (f). Von da
wandert er nach auswendig, nach vorwerts (g), er breitet
ſich in Geſtalt der Stralen auseinander, und hoͤret ober-
halb den Unterzungenmuskeln in der Grundflaͤche der
Zunge auf, wobei er ein wenig von dem breiten Seiten-
muskel der Zunge bedekkt gehalten wird, und mehr, als
dieſer, nach vorne zu, liegt. Er liegt gleichſam zwiſchen
den zwo Flaͤchen des Griffelzungenmuskels, wie in einer
Scheide, oder auch zwiſchen dem Griffelzungenmuskel, und
zwiſchen dem Zungenmuskel. Er bequemt ſich auch nach
dem Laufe des Griffelzungenmuskels (h), und laͤuft
ebenfalls nach vorne hin. Dieſes war der Grundflaͤ-
chenmuskel der Zuuge (baſiogloſſus).
Der zweite nimmt ſeinen Urſprung, wenn er groͤſſer
iſt, von da, wo das Horn des Zungenbeins mit der Grund-
flaͤche vereiniget iſt. Ferner faſt vom ganzen vordern
Rande
[663[665]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
Rande dieſes Horns (i), er laͤuft faſt bis zum Bande
des Zungenſchildmuskels, und wenn er faſt mit aͤhnlichem
Laufe uͤber ſich hinauf in die Hoͤhe auswerts und einwerts
gegangen, ſo macht er zugleich den hintern, und Seiten-
theil der Zunge aus. Er iſt zwiſchen den Schichten des
Griffelzungenmuskels gelagert, er geſellet ſich als ein Be-
gleiter zu ihm, und kruͤmmt ſich, um deſſen Richtung
zu folgen. Er miſcht auch viele von ſeinen Faſern
unter die Faſern deſſelben (k). Die vom aͤuſſerſten Horne
ſtammende Faſern kehren, den vorigen zuwieder, vielmehr
nach einwerts wieder um. Es iſt dieſes der breite Sei-
tenmuskel der Zunge (ceratoglossus).
Da die Lungenſchlagader, welche dazwiſchen liegt,
dieſe Musk in vornehmlich von einander unterſcheidet, ſo
macht ſie ungleiche Haͤlften, ſo daß der eine oͤfters bloß
vom aͤuſſerſten Horne, als dreiſeitig und ſchmal (l), der
andre ſowohl von der Grundflaͤche, als von einem guten
Theile des Hornes herkommt.
Man koͤnnte auch uͤberhaupt drei Theile daraus ma-
chen, zween, die ich eben beſchrieben habe, und einen
dritten vordern, und von ienem bedekkten Theil, der vom
innern Theile des Hornes am Zungenbein ſein Entſtehen
bekoͤmmt (m).
Ueberhaupt druͤkken beide die Seiten der Zunge nie-
der, ſie entfalten ſie, ſo zu ſagen, wenn ſie ſich hol ge-
macht hat, und verengern ſie (n): ſie ziehen ſie auch in
die Tiefen des Mundes zuruͤkke (o).
T t 5Wenn
[664[666]]Die Stimme. IX. Buch.
Wenn die Zunge vom Kinnmuskel der Zunge, und
Kinnmuskel des Zungenbeins feſt nach vorne hinausge-
ſtrekket worden, ſo koͤnnen ſie auch das Zungenbein in die
Hoͤhe heben, und nach vorne ziehen (p).
Einer von beiden zieht die Zunge ſchief an die Sei-
ten heran (q).
§. 13.
Die ſchmalen Seitenmuskeln der Zunge (chondro-
glosſi.
Es ſind dieſe Muskeln, davon die Rede ſeyn wird,
zwar nur klein, aber dennoch voͤllig von einander unter-
ſchieden. Es begeben ſich nemlich fleiſchige, kurze, et-
was dikke und oben (s) und vorwerts geſtrahlte Fa-
ſern (t) in die Zunge, ſie endigen ſich in dem breiten Sei-
tenmuskel der Zunge, und in dem Kinnmuskel der Zun-
ge, und laufen mit dem Zungenmuskel weiter, ſie ent-
ſpringen aus dem kleinen Horne des Zungenbeines (u),
und vom Bande, womit dieſes kleine Horn an den zwei-
hoͤrnigen Knochen gehenget wird, ſie entſpringen ferner
von dem naͤchſten Theile der Grundflaͤche dieſes Kno-
chens (x). Jch habe ſie achtmal in meine Tabelle einge-
tragen, und ich erinnere mich nicht, daß ich ſie jemals
vermißt haͤtte, wenn ich nach ihnen geſucht habe (y).
Da dieſer Muskel nur klein iſt, ſo reicht er dem brei-
ten Seitenmuskel der Zunge, und dem Grundflaͤchenmus-
kel der Zunge nur eine ſchwache Huͤlfe.
Der
[665[667]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
Der breite Muskel der Zunge (myloglosſus), wie
ihn die Alten und Verheyen nennen, wird vom Winslow
nicht uͤbergangen, von andern herausgeworfen (a), und wie-
der von andern, als ob er nicht immer da waͤre, angeſehen (b).
Er gehoͤret, nach des J. W. Pauli Anzeige (c), zum
Schlundkopfe, und zu dem zwiſchen den Kinnbakken und
Schlunde gelegenen Muskel (milopharyngeus).
§. 41.
Die der Zunge eigene Faſern.
Daß die Zunge ſelbſt ein Muskel ſey (d), beiahen ſo-
wol die alten, als die neuern Schriftſteller; und es ſte-
het dieſen nicht im Wege (e), daß ihre Faſern zart ſind,
daß ihr zellfoͤrmiges Gewebe weich iſt (f), und daß mehr
zartes und ſchleimiges Fett (g), zwiſchen den ebenfalls
zarten Muskelſtreifen derſelben liegt. Es hat nemlich
die Zunge nicht nur eine Reizbarkeit, ſondern auch eine
Beweglichkeit, und es laufen ihre Faſern parallel. Man
fragt blos, welcher Richtung dieſe Faſern folgen. Es
hat Malpighi(h) an einer Kaͤlberzunge Faſern der
Laͤnge nach (i), Queerfaſern (k), ſenkrechte Faſern (l),
ſchie-
(z)
[666[668]]Die Stimme. IX. Buch.
ſchiefen (m), einwerts gegen einander laufende, in einen
Winkel geneigte, einige aus einander farende (n), und
andere gefunden, welche den zugeſpizzten Ruͤkken nieder-
druͤkken (o).
Es hat ferner Stenonius im Menſchen drei Gaͤnge
von Faſern, welche er angemerket, beſchrieben (p), die
nach der Laͤnge giengen, nach der Breite liefen, nach der
Dikke verſchieden waͤren, und welche nach der ſenkrechten
Linie laͤgen (q). Bidloo(r) hat andre Schichten von Fa-
ſern gezeichnet, gerade, hierauf ſchief nach auſſen herab-
laufende, und zween andre runde und beſondere Paͤkke, von
ſenkrechten Faſern.
Es ſcheinet mir, und andern beruͤhmten Maͤnnern (s),
am Menſchen, unmoͤglich zu ſeyn, die ſo zarte, in Fett
eingewikkelte, und ſich einander fortſchleppende Faſern von
einander abzuſondern, und in Paͤkke zu zerlegen, denen
man Namen geben koͤnnte, doch werden gemeiniglich
die untern Faſern von den Kinnmuskeln der Zunge fort-
geſtrekkt; die hintern und obern von den breiten Seiten-
muskeln der Zunge, und die Seitenfaſern von den Grif-
felzungenmuskeln fortgeſezzt.
Doch es iſt auch nicht am Kalbe leicht (t), den Malpi-
ghiſchen Bau zu zeigen, und es behaͤlt Anton von Leeu-
wenhoeck(u), da er ſich am meiſten der Vergroͤſſerungs-
glaͤſer bedient hat, hier blos ſenkrechte und Queerfa-
ſern bei.
Jn-
[667[669]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
Jndeſſen iſt dieſes doch gewiß, daß die Zunge eine
wunderbare Beweglichkeit habe, vermoͤge welcher ſie faſt
alle Figuren, und Stellungen annehmen kann, und ſie
bildet ſich oft in Geſtalten, welche man, ſo viel ich weiß,
von keinem aͤuſſerlichen Muskel herleiten kann, dergleichen
iſt diejenige Figur ihr ſehr gemein, da ſie ſich zu einer
Rinne macht, und mit der Mitte ihres ausgehoͤlten Ruͤk-
kens die Speiſen aufnimmt.
§. 15.
Die Kehle.
Ob gleich eine andere Stelle zur Beſchreibung dieſer
Theile, geſchikkter ſeyn wird (x), ſo kann ich dieſen Aufſaz
doch nicht endigen, wenn man nicht die Kehle einiger-
maßen und uͤberhaupt kennt. Es verwandelt ſich nemlich die
Kehle hinterwerts in einen weiten muskelhaften Sakk (y),
welcher ſich vor den ſechs Koͤrpern der obern Halswirbel (y*)
und vor dem keilfoͤrmigen Theile des Hinterhauptkno-
chens, wie auch vor dem aͤhnlichen mittlern Grunde des
vielfoͤrmigen Knochens in die Hoͤhe begiebt, und anfangs
mit einem loſen Zellgewebe, allmaͤlig aber mit einem
feſtern an das Knochenhaͤutchen befeſtiget iſt. Von da
haͤngt ſich eben dieſer Sakk an die Seiten des Keilkno-
chens mit großen Fluͤgeln an (z), hierauf an den untern
Kinnbakken (a), nach dieſem an die Zunge, an das Zun-
genbein (b), an den Schildknorpel (c), und endlich an den
Ringknorpel (d) dergeſtalt an, daß die Flaͤche des Luft-
roͤh-
[668[670]]Die Stimme. IX. Buch.
roͤhrenkopfes von der weggekehrten Flaͤche dieſes Sakkes
ergriffen wird, und da der hole Theil des Kehlendekkels
mit der breiten Flaͤche nach dem Ringknorpel hinſieht,
auch die dreiekkigten Knorpeln (e).
Es oͤffnet ſich eben dieſer Sakk oberhalb der Zunge,
und leitet nach zwo Hoͤlungen hin. Die untere Hoͤle er-
oͤffnet ſich zwiſchen der Zunge (f), und dem gewoͤlbten
beweglichen Gaumen, der ſich in einen Bogen kruͤmmt,
zu einer kleinen Mittelſaͤule ſich zuſammenzieht (g), und
endlich auf den hintern Ruͤkken der Zunge vor dem Keh-
lendekkel liegt, von dieſem aber doch etwas entfernt iſt (h).
Dieſer Weg kann ſowol eroͤffnet, als verſchloſſen werden.
Ueber dirſer Dekke oͤffnet ſich noch ein anderer Weg,
der aber weniger Veraͤnderungen leidet, in die Naſe (i),
welcher vom Pflugſcharknochen, mitten durch getheilet
iſt, und er laͤuft mit dem obern Schlunde, der am Hin-
terhauptsknochen feſte iſt, in einem Stuͤkke fort.
Folglich behaͤlt die Luft, welche entweder aus der groſ-
ſen Muͤndung des Luftroͤhrenkopfes herauf gehaucht, oder
durch die enge Lufrroͤhrenſpalte heraus faͤhrt, keinen an-
dern Weg, als durch den Mund, und die Naſe, uͤbrig.
Sie kann durch einen von beiden, oder durch beide zu-
gleich, herausfahren.
§. 16.
Der Mund.
Der vornehmſte Weg, welcher der Sprache naͤher
angeht, liegt unter obigem, zwiſchen dem Munde, und
der
[669[671]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
der beweglichen Gaumendekke. Das Wort Mund hat
nicht einerlei Bedeutung. Es bedeutet in einem weit-
laͤuftigen Verſtande diejenige groſſe Hoͤlung, die einer
Seits von den Lippen und Bakken geſchloſſen wird, an-
derer Seits aber von der Gaumendekke zugehalten wird,
wofern man die in die Hoͤhe gehobene Zunge an dieſe
Dekke anlegt, ſie ſchlieſt ſich auch noch durch den hin-
tern Ruͤkken der Zunge zu.
Es hat das Wort Mund ferner noch einen getheilten
Begriff. Es liegt die Bakkenhoͤle zwiſchen den Zaͤhnen
der beiden Kinnbakken, und dem Anfange der Kinnladen,
und zwiſchen denjenigen Muskelrand, die wir anderswo
beſchchreiben wollen, und von der wir iezo nur ſagen wollen,
daß ſie von der obern und untern Lefze, und von der rechten
und linken Bakke, begraͤnzet werde. Man nennt dieſe
Vorderkammer der Bakkenhoͤlen ebenfalls Mund (os),
und dieſe eroͤffnet, oder verſchlieſt ſich hinterwerts, zwiſchen
den obern und untern Zaͤhnen. Es endiget ferner ſich
die Zungenhoͤle, oder der rechte Mund, vorwerts bei den
Zaͤhnen der beiden Kinnbakken, und oben an dem erſt
knochigen, und denn weichen Gaumen, unterwerts an der
Haut des Mundes, ferner an den untern fleiſchigen Thei-
len der Zunge, und an den darunter liegenden Muskeln,
nehmlich den Kinnmuskeln der Zunge, den Kinnmuskeln
des Zungenknochens, und den breiten Muskeln des Zun-
genbeins.
Hinterwerts verſchlieſt ſie ſich entweder bei dem weichen
Gaumen und der Zunge, wenn ſich dieſe Theile vereinigt
haben, oder ſie ſteht im Gegentheil offen, wofern ſich
dieſe Theile von einander entfernen.
Die Zunge fuͤllt dieſe Hoͤle faſt ganz und gar aus,
und ſie erſtrekkt ſich in dieſelbe dergeſtalt hinein, daß dieſe
Hoͤle wieder von neuem gleichſam in zwo Kammern ge-
theilet wird. Die obere Kammer iſt weit, und im Zun-
genruͤkken, zwiſchen den obern Zaͤhnen, den knochigen
und
[670[672]]Die Stimme. IX. Buch.
und weichen Gaumen enthalten. Die untere Kammer
wird durch den holen Theil der Zunge, und durch einen
Theil der Kinnbakken, der vorderen unteren Zaͤhne, durch
die darunter liegende Muskeln der Zunge, und Unterzun-
gendruͤſen, welche die ſo genannte Haut des Mundes be-
dekkt, gemacht.
§. 17.
Das Halszaͤpfchen (Uvula).
Wir uͤbergehen hier die Geſchichte des weichen Gau-
mens und des Zaͤpſchens. Es war nach der alten Sage
dieſes Zapfchen der Geigenbogen zur Stimme (k), und
wir wollen an ſeinem Orte von den Fehlern der Sprache
reden, welche von der vermehrten, oder verminderten
Groͤße dieſes Zaͤpfchens erfolgen (l).
Es ſcheinet aber das bloße Zaͤpfchen (m), wenn es
ſich zur Bildung der Stimme an einem weichen Theil,
wie die Zunge iſt, da es an ſich ſelbſt ſehr weich iſt, an-
ſchlaͤgt, dazu hoͤchſt ungeſchikkt zu ſeyn. Der Hund, und
die mehreſten Thiere (n), geben auch ohne Zaͤpfchen eine
Stimme, und zwar keine ſchwache von ſich.
Jch moͤchte daher die Fehler, welche der Sprache
zuwachſen, von den Fehlern des Zaͤpfchens, wenn dieſe
Fehler groß ſind, lieber auf den unordentlichen Weg
ſchieben, wozu die kranken Werkzeuge Gelegenheit geben,
ſo wie die Stimme bei zerfreſſnen Naſen heiſer klingt (o),
nicht, weil ſich die Naſe bei der Stimme oder Sprache
mit bewegt; ſondern weil ſie die klingende Bebungen der
Luft
[671[673]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
Luft durch ſich fahren laͤßt, oder zuruͤkk treibt. Wenn
daher bei zernagtem Gaumen die Stimme zerſtoͤret
wird (p), ſo ſtellt ſich dieſe wieder her, wenn man ſtatt
des Knochens eine Platte dahin legt (q), und dadurch
den Wiederſchall und nicht die Bewegung wieder erzeugt:
und es konnte ein Menſch, deſſen Zaͤpfchen zernagt war,
reden, wenn er die Lage des Kopfes veraͤnderte (r). Dieſes
wird auch meine Meinung von der Rede ſelbſt ſeyn. Es
koͤnnen die Kehlbuchſtaben (s), wenn die Kehle verdor-
ben iſt, nicht recht ausgeſprochen werden, weil hier die
noͤthigen Abprellungen aufgehoben ſind: man| hat aber
keinen Buchſtaben, welcher durch das Zaͤpfchen hervor
gebracht wuͤrde; und man koͤnnte viele Zeugen anfuͤren,
welche ſo gar Exempel beibringen, wo die Rede nichts
gelitten, ob das Zaͤpfchen gleich weggeſchnitten (t), oder
zernaget (u), oder auch gar nicht vorhanden geweſen (x).
Und es hat bereits vor mir ein beruͤhmter Mann die Ver-
muthung gehabt, daß auſſerdem andere Theile in denje-
nigen Menſchen verlezzt geweſen ſeyn muͤſſen, welchen
man nachgeſaget, daß ſie die Stimme von der Verwahr-
loſung des Zaͤpfchens verloren haͤtten (y).
§. 18.
H. Phiſiol. 3 B. U u
[672[674]]Die Stimme. IX. Buch.
§. 18.
Die Naſe
Derjenige Weg, welcher uͤber halb dem knochigen
und weichen Gaumen zur Naſe fuͤrt, ſtoͤßt auch eine
weitlaͤuftige, vielfache, durch Schleifgaͤnge vergroͤßerte,
voͤllig knochige, mit einer breiartigen Membrane beklei-
dete Hoͤle, die ganz offenbar erſcheinet, wenn man ſie
nach der Abloͤſung der Knochen, allein, und entbloͤßet,
uͤbrig behaͤlt. Die vornehmſte von dieſen Hoͤlungen iſt
tief, ſie ſenkt ſich nach dem Perpendikel von der Sieb-
platte nach dem Grunde der Naſe nieder, der von den holen
Knochen des Kinnbakkens und Gaumens gebildet wird.
Mitten durch dieſe Hoͤle laͤuft, wiewohl auf ungleiche
Weiſe, eine Scheidewand (z) dergeſtalt hindurch, daß
die Haͤlfte rechter Hand gewoͤlbt iſt, und ſie den rechten
Theil des Ganges enger macht, oder daß dieſes umge-
kehrt geſchiehet (a), indem ich beides geſehen habe. Es
iſt das Weſen der Naſenſcheidewand ober und unterwerts,
wie auch hinterwerts, knochig, von vorne bildet es ſich
aus einem dreiekkigen Knorpel.
Es ſchließen ſich ferner an den Seitengang der Na-
ſenhoͤle noch drei große Hoͤlungen vorwerts an, doch aber
dergeſtalt, daß ſowohl das hintere (b), als das vordere
Ende derſelben von der großen Hoͤle ein Stuͤkk iſt (c).
Es wird alſo der unterſte Gang, von den Naſenſeiten,
und dem unterſten Siebknochen, gemacht, dieſer Gang
iſt in der Mitte am hoͤchſten, aber niedriger nach vorne,
und hinten zu (d).
Der
[673[675]]II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
Der mittlere Gang hat faſt eben die Art, nur daß
er kuͤrzer iſt. Er liegt mitten zwiſchen den Waͤnden der
Kinnbakken, ihren Tiefen, und dem ſchwammigen
Knochen (e).
Der oberſte Hoͤlenanſazz liegt bloß nach hinten zu,
er iſt kuͤrzer, und zwiſchen dem flachen Theile des ſchwam-
migen Knochens, von dem ich izo geredet habe, und
zwiſchen den unterſten Faͤchern des Siebknochens, befind-
lich (f).
Dagegen ragen in die Hoͤle der Naſe hinein, gleich-
ſam drei Huͤgel hervor, nemlich der innerſte Schwamm-
knochen, der einwerts gewoͤlbt, vorne und hinten aber
geſchwaͤnzet, und duͤnne iſt (g): der mittlere gleichnami-
ge Knochen, der vorne ſtumpfer (h), ganz durchweg
kuͤrzer iſt, und endlich der ganze Vorrath von den Zellen
des Siebknochens (i), der auswerts den flachen Kno-
chen bildet, und den gegen die Naſe zu zarte Platten
verſchlieſſen.
Es oͤffnen ſich aber von den gedachten Nebengaͤngen
viele, und zwar große, in die Naſe. So ſenkt ſich erſt-
lich die gedoppelte Stirnhoͤle in eins der Faͤcher des Sieb-
knochens hinab (k)); ſie oͤffnet ſich mit dieſem Fache mit-
ten in dem Anſazz der Naſe, iſt breit, ſchmal, in den
feſten Knochen eingehauen, und waͤchſt erſt mit den jun-
gen Jahren fort.
Ferner erſcheinen die Keilhoͤlen (ſinus ſphenoidei(l),
welche runder ſind, deren beide Durchmeſſer nicht klein
U u 2ſind,
[674[676]]Die Stimme. IX. Buch.
ſind, und dieſe ſind vor dem Tuͤrkenſattel (Sattelbein),
und unter, und hinter dieſem, breit in den vielfoͤrmigen
Knochen eingehauen, und oͤffnen ſich in dem oberſten
Gang der Naſe, nach vorne zu.
Von denen Faͤchern des Siebknochens (m) giebt es
zu beiden Seiten drei, bis vier, welche aus einem ſehr zar-
ten Knochen beſtehen, und darunter ſich die vorderſten
in den mittleren, die hinteren aber in dem oberſten Sei-
tenkanal der Naſe eroͤffnen.
Endlich iſt der Kiefernſinus (n) ſehr gros ſchon vor
der Geburt da, in dem beſonders ſo genannten Knochen
des Kinnbakkens ausgehoͤlet, faſt von allen Seiten mit
einer zarten Knochenplatte verſchloſſen, und mitten in den
Gang hinein geoͤffnet.
Jn dieſe Tiefen und Holwege faͤllt die Luft, ſo oft ſie
nicht mit Schleim angefuͤllt ſind, wenn dieſe Luft aus der
Luftroͤhrenſpalte hinauf ſteigt, hinein, ſie ſchlaͤgt an die
knochigen Waͤnde, und ſezzt den ganzen Umfang der Na-
ſe in neue Erzitterungen. Wir haben hier nur einen
kurzen Begriff gegeben, indem naͤmlich die vollſtaͤndige
Hiſtorie der Naſe zu dem Werkzeuge des Geruchs gehoͤret.
Drit-
[675[677]]III. Abſchn. Die Toͤne.
Dritter Abſchnitt.
Die Stimme.
§. 1.
Der Sizz der Stimme.
Stimme nennen wir den klingenden Weg oder Lauf,
den die Luft durch die Luftroͤhrenſpalte nimmt:
denn es erlauben nicht (o) die Erſcheinungen bei dem
Schlukken (p), oder hartnaͤkkigen Huſten (q), und endlich
die Erſcheinung ἐγγαςϱιμυθων, oder an denjenigen Men-
ſchen, welche Buchſtaben dergeſtalt ausſprechen, daß ſie
die Luſt, vermittelſt des Einatmens, zuruͤkke laufen laſ-
ſen, die Nothwendigkeit des Ausatmens nicht. Jch wuͤrde
dergleichen Hervorbringung der Stimme weder dem Rho-
digin, noch dem Adrian Tourneboeuf(r), oder an-
dern Zeugen mehr zutrauen (s); man darf aber dem an-
geſehenen Schriftſteller, Joh. Conr. Amman, nicht
den Glauben verſagen, wenn er eine alte Frau im Ein-
atmen reden, geſehen hat.
Es mus die Luft im Menſchen durch die Luftoͤrhren-
ſpalte gehen (t), wenn eine Stimme hervorgebracht werden
ſoll. Wenn daher am Luftroͤhrenkopfe (u), oder dem Keh-
U u 3dekkel
[676[678]]Die Stimme. IX. Buch.
dekkel (x), Krankheiten vorkommen, ſo wird die Stimme
klein, undeutltch, und heiſer. Wenn uͤberhaupt die Luft-
roͤhre verwundet worden, ſo bleibet gar keine Stimme
mehr uͤbrig, es mag nun ein Zufall (y), oder die Neu-
gierde des verſuchenden Zerlegers (z), daran Schuld ge-
weſen ſeyn.
Jn den mehreſten Thieren, beſonders den Voͤgeln (a),
verhaͤlt ſich die Sache anders, indem noch die mehreſten
Voͤgel, auſſer einem wirklichen Luftroͤhrenkopfe, noch ei-
nen beſondern Knoten haben, welcher an der Zeraͤſtelung
der Luftroͤhre liegt. Die Sache verhaͤlt ſich ſo in den
Waſſervoͤgeln (b), dem Raben (c), der Ente (d), der
Muskusente (e), dem Taͤucher (f), der Gans (g), dem
Schwan (i), der Kriechende (k), und, wie ich neulich ge-
ſehen habe, ſelbſt am Sperlinge, und Haushan (l).
Jn dieſem Knoten liegen Haͤute, welche parallel uͤber-
einander geſpannt ſind (m), wir wollen ſie aber an einem
beſondern Orte beſchreiben.
Es ſind diejenigen Jnſtrumente, womit wir durch
Lokken Voͤgel fangen, indem wir ihre Stimme nachma-
chen,
[677[679]]III. Abſchn. Der Sizz der Stimme.
chen, eigentlich Nachahmungen von dieſen Maſchinen,
und uͤberhaupt von der Luftroͤhre der Voͤgel (n).
§. 23.
Die Stimme entſteht von Zitterungen.
Es kann zwar eine |ſachte und heiſere Stimme, wel-
che wir ein leiſes Gefliſtere nennen, auch durch eine
ruhige Luftroͤhrenſpalte gemacht werden. Wenn aber
die Stimme ordentlich, und helle iſt, ſo mus uͤberhaupt
die Luft, indem ſie durch die Luftroͤhrenſpalte hindurch
laͤuft, an bie Waͤnde dieſer Rizze dergeſtalt anſtoſſen,
daß nicht nur dieſe Waͤnde ſelbſt, ſondern auch zugleich
die Knorpel des Luftroͤhrenkopfes, und endlich der Kno-
chen des Kopfs, der Bruſt, und des ganzen Koͤrpers (r),
Bebungen machen. Daher lernen taube Menſchen keine
wirkliche Stimme von ſich zu geben, wenn ſie nicht die
Hand an den Luftroͤhrenkopfe des redenden Sprachmei-
ſters anlegen, und den zitternden Luftroͤhrenkopf, mittelſt
des Gefuͤles, erkennen (s).
Hieraus erhellet, warum die Werkzeuge der Stim-
me in den meiſten Thieren aus Knorpeln beſtehen, und
Beſtandtheile haben, die zum Zittern am meiſten aufge-
leget ſind.
Es erhellet auch hieraus, warum die Stimme beſſer,
und heller in lebendigen Thieren hervorgebracht wird,
als in todten (t). Es waren naͤmlich die Ferreiniſchen
U u 4Stim-
(o)
(p)
(q)
[678[680]]Die Stimme. IX. Buch.
Stimmen, welche ich niemals gehoͤret habe, ſchlecht, und
gar nicht der ordentlichen Stimme eines lebendigen Men-
ſchen, oder Thieres aͤhnlich genug. Es wird naͤmlich der
Luftroͤhrenkopf im lebeneigen Menſchen von den Muskel-
kraͤften, die die Seele regieret, in ſolche Schwingungen
geſezzt, daß er viel geſchwinder und hurtiger zittern mus,
ſo bald er von der Luft getroffen wird.
Daher iſt im Schnupfen die Stimme ſchlecht, oder
gar nicht vorhanden, wenn die mit Schleim uͤberzogene
Knorpeln Schwierigketten zu zittern finden (u).
Daher haben diejenigen Thiere das ſtaͤrkſte, und lau-
teſte Gebruͤll, wenn ihre Luftroͤhre um und um knorpelich
ſind, oder die Knorpel daran wenigſtens wie Dachziegel
uͤber einander liegen, und in der Luftroͤhre ſehr wenig
haͤutiges, oder viel knorpeliches vorkommt; oder wenn
uͤberhaupt, ſtatt der Knorpel, Knochen da ſind (x), wie
am Loͤwen (y), Elephanten (z), Krokodilen (a), und
Pfauen (b). Hingegen iſt die Stimme ſchwach, wenn
die| Luftroͤhrenringe weich ſind, wie am Kaſuar (c), und
Jgel (d). Daher iſt die Stimme ſtark, und zugleich
unangenehm in den Waſſervoͤgeln, weil in ihnen die
elaſtiſchen Haͤute im zweeten Luftroͤhreukopfe nachklin-
gen (e).
§. 3.
Es zittern die Baͤnder der Luftroͤhrenſpalte.
Wir haben geſagt, daß der Luftroͤhrenkopf bebe, wenn
man eine Stimme hervorbringt, indeſſen zittern doch be-
ſon-
[679[681]]III. Abſchn. Die Toͤne.
ſonders die untern, und zaͤhen Baͤnder der Luftroͤhren-
ſpalte (f), durch deren Luͤkke die ſchallende Luft heraus-
geſtoſſen wird. Jch ſehe einen Mann vor mir, von dem
ich viel halte, der aber an dieſen Bebungen zweifelt,
theils weil die Voͤgel die Luftroͤhrenſpalte nicht zwiſchen
den Baͤndern, ſondern zwiſchen den Knorpeln, und Kno-
chenſchnekken liegen haben (g), die zu den Schwingun-
gen ungeſchikkt werden, theils weil auch im Menſchen
die Sehnen dieſer Baͤnder nicht frei (h); ſondern mit
vieler Haut und Schleim uͤberzogen werden (i), endlich
immer naß werden, und die Schildgieskannenmuskel ne-
ben ſich liegen haͤtten (l). Er leugnet auch, daß ſie ſich
ausdehnen, wovon wir doch hernach handeln wollen.
Es iſt aber doch gewis, daß uͤberhaupt die Luft, in
Hervorbringung der verſchiedenen Toͤne, alle klingende
Koͤrper zum Zittern bringe (m), und daß die feinen Toͤ-
ne von einer groͤſſeren Menge der Bewegungen, die gro-
ben Toͤne hingegen, von einer geringern Menge entſte-
hen (n). Man kann dieſes als Forderungsſaͤzze anneh-
men, die Niemand leugnen wird.
Ferner bringt die Luft, ſo wie andere klingende Koͤrper,
nicht nur den Luftroͤhrenkopf in ein Zittern, ſondern ſie
ſtoͤßt auch zunaͤchſt auf die Baͤnder ſelbſt, welche die Luftroͤh-
renſpalte einſchlieſſen. Dieſe ſind in der That geſpannt, und
offenbar mit einer Federkraft verſehen, man ſieht alſo gar
nicht, warum ſie auch nicht dieſe Baͤnder zu Schwin-
gungen veranlaſſen ſollte. Es hindert ſie auch der
Schleim daran gar nicht, weil ſogar die Knorpel der Naſe
U u 5bei
(k)
[680[682]]Die Stimme. IX. Buch.
bei gewiſſen Buchſtaben, und tiefen Toͤnen offenbar zit-
tern, da dieſe doch von einer aͤhnlichen Schleimhaut uͤber-
zogen ſind.
Doch man mus auch beruͤhmte Maͤnner hieruͤber
vernehmen, welche dieſe Faſern, indem ſie einen Klang
von ſich gaben, und das Geblaͤſe durch die Luftroͤhren-
ſpalte ſchallend hierauf fuhr, unter dem angebrachten
Vergroͤſſerungsglaſe in der That zittern geſehen haben (o).
Endlich hat auch derjenige Verſuch keine Kraft, nach
welchem man beſchloß, daß, wenn gleich der ganze Luftroͤh-
renkopf weggenommen worden, und blos die Baͤnder
der Luftroͤhrenſpalte beibehalten wuͤrden (p), dennoch die
durch die Luftroͤhre eingeblaſene Luft dergleichen Stimme
hervorbringe, die die Natur einem jeden Thiere eigen
gemacht hat.
§. 4.
Die Unterſchiede in der Stimme.
Die einem jeden Thiere eigene Stimme.
Es wuͤrde ſehr ſchwer zu ſagen ſeyn, wie die Luft,
welche aus der Luftroͤhrenſpalte des Menſchen herauf ge-
trieben wird, eine Stimme erzeugen kann, durch die
man den Menſchen von allen andern Thieren unterſcheiden
kann, und warum in einem jeden Thiere bald dieſe, bald
jene Stimme, welche doch jedem Geſchlechte beſonders
angehoͤrt, entſtehe, da doch die Unterſchiede der Spalten-
baͤnder bei einem ſo einfoͤrmigen Baue nicht ſehr groß
ſeyn koͤnnen. Und dennoch iſt es war, daß blos die
Luftroͤhrenſpalte die eigenthuͤmliche Eigenſchaft in die
Stim-
[681[683]]III. Abſchn. Die Toͤne.
Stimme eines jeden Thieres eindruͤkkt. Die Sache iſt
an ſich nicht neu. Wenn man in die Luftruͤhre einer
Gans Luft einblaͤſt, daß dieſe aus der Luftroͤrenſpalte
hinauf dringt, ſo laͤſt ſich eine Gaͤnſeſtimme hervorbrin-
gen (q), und eben dieſes war auch der Verſuch, den
Perralt anſtellete (r). Bei dieſen Thieren aber liegt
der Luftroͤhrenkopf da, wo ſich die Luftroͤhre ſpaltet.
Doch in andern Thieren, deren Bau entweder einfa-
cher iſt, oder dem menſchlichen naͤher kommt, ſtellt die
Luft, wenn man dieſe entweder blos aus der Lunge her-
austreibt, oder wenn man| ſie durch Blaſen in die Luft-
roͤhre hineinjagt, daß ſie aus der Luftroͤhrenſpalte heraus
gehen mus, ein Froſchgequaͤke (s), oder die eigene Stim-
me eines jeden vierfuͤßigen Thieres vor: und es iſt, wenn
ich nicht irre, Schelhammer der erſte (t), welcher bei
dieſem Verſuche den Zuſazz macht, daß dieſe ſchon vor
ſich angehe, wenn nur die Luftroͤhrenſpalte vollſtaͤndig
ſey, und es habe hierbei nichts zu ſagen, wenn gleich der
ganze uͤbrige Luftroͤhrenkopf vermiſſet wuͤrde.
Man hat aber dieſe Verſuche in unſerm Jahrhun-
derte durch mehrere Zuſaͤzze verzieret. Es machte nem-
lich der beruͤhmte Ferrein, wenn er in die Luftroͤhre bla-
ſen ließ, blos dadurch die Stimme eines Menſchen, und
Ochſen nach (u), wenn er die Luftroͤhrenſpalte verengerte.
Eben dieſen Fleiß wandten auch der beruͤmte Mon-
tagnat(x), der beruͤhmte Heriſſant(y), und ohn-
laͤngſt der beruͤhmte Maloet(z), an dem Schweine,
der Kazze, und dem Kaninichen an, welches auch der
be-
[682[684]]Die Stimme. IX. Buch.
beruͤmte Runge, unſer ehemaliger Zuhoͤrer, nachgemacht
hat (a). Mir ſind dergleichen aͤhnliche Verſuche nicht
ſo gut gerathen, daß ich einen Schall und Stimme her-
vorgebracht haͤtte, woran man das Thier erkennen koͤnnen;
indeſſen habe ich doch den Ausdruͤkk der Schweinsſtimme,
wiewohl nicht genau, und noch viel weniger eine Menſchen-
ſtimme nachmachen koͤnnen.
§. 5.
Woher eine feine und grobe Stimme
komme.
Wenn die Baͤnder der Luftroͤhrenſpalte, die von der
Luft getroffen worden, Bebungen machen (b), wenn ſie
eine Stimme hervorbringen (c), welche iedem Thiere ei-
gen iſt, wenn die Verſchiedenheit des Schalles von der
Anzahl der Schwingungen abhaͤngt (d), die an einer
zitterndern Seite in einer gewiſſen Zeit verrichtet werden:
ſo folgt, daß auch die Verſchiedenheit des Schalles in
der Stimme von der Anzal der Schwingungen abhaͤngen
muß, die an den Baͤndern vorgehen. Und dieſes hat
Dodart wohl gewuſt (e).
Doch man fraͤgt hierbei, wie es komme, daß die Baͤn-
der der Luftroͤhrenſpalte ſich bisweilen geſchwinder ſchwin-
gen, und feine Stimmen machen, oder bald wieder lang-
ſamer, und groͤber klingen. Da man in dieſer Sache viele
Fragen aufgeworfen, ſo mus man deſto neugieriger ſeyn,
die Urſachen anzuhoͤren. So viel iſt vor ſich gewiß, und
von jedermann angenommen, daß der Luftroͤhrenkopf
beweglich haͤngt, und bei feinen Toͤnen in die Hoͤhe
ſteigt,
(f)
[683[685]]III. Abſchn. Die Toͤne.
ſteigt (g), bei groben hingegen niederſinkt (h): es kann
nehmlich ein jeder mit dem Finger die Probe an ſeinem
eigenen Luftroͤhrenkopfe machen, daß der Schildknorpel,
wenn wir feine Toͤne erzwingen wollen, nicht nur in
die Hoͤhe ſteigt, ſondern ſich auch vorwerts heraus be-
wegt (i). Die Sache iſt alt, und jederman bekannt.
Bei welchen Perſonen alſo die Stimme, der Natur
nach, gar zu grob iſt, dieſe helfen dem Fehler da-
durch auf, daß ſie den Luftroͤhrenkopf mehr in die Hoͤ-
he ziehen (k).
Man iſt auch der Sache naͤher gekommen. Wir
nennen in der Tonkunſt, die verſchiedene Anzahl der
Schwingungen Toͤne, und wir rechnen, daß nach ſechs
verſchiedenen Toͤnen eine neue Oktave folge (l). Es ſind
aber nicht ſelten Menſchen geſchikt, zwoͤlf verſchiedene
Toͤne heraus zu bringen, und es koͤnnen einige Saͤnger,
wiewohl noch ſeltener, mit ſechszehn Toͤnen, und daruͤber (m)
in die Hoͤhe ſteigen: da hingegen andere Baßiſten eben
ſo tief, unterhalb dem Mittelton herabkommen koͤnnen,
um einen groben Baß zu ſingen. Um alſo dieſe Ver-
ſchiedenheit der vier Aktaven heraus zu bringen, dazu gehoͤ-
ret viel Aufſteigen, und Niederſteigen. Man hat alſo
gefunden, daß ſich der Luftroͤhrenkopf bei nahe um einen
halben Zoll in die Hoͤhe begeben muß, wenn der Ton
durch eine Aktave feiner gemacht werden ſoll, und daß er
um ſo viel niederſteigen muͤſſe (o), wenn eine andre
Stim-
(n)
[684[686]]Die Stimme. IX. Buch.
Stimme und eine ganze Aktave tiefer unter dem Mittelton
herausgebracht werden ſoll, daß folglich der ganze Weg
des Luftroͤhrenkopfes, wenn man ſein Aufſteigen und
Niederſteigen zuſammen nimmt, einen ganzen Zoll betraͤgt,
und daß dieſes in zwo Perſonen, darunter die eine den
Luftroͤhrenkopf ſehr hoch in die Hoͤhe zieht, die andre hinge-
gen ſehr tief zum Baſſe niederdruͤkkt, der Unterſcheid zwei
Zolle mache (p), davon einer durch das Erheben, der an-
dere durch das Niederſinken beſchrieben wird. Bei den
ſtaͤrkſten Anſtrengungen, die wir anwenden, dieſe Gren-
zen zu uͤberſchreiten, zwiſchen welche die Natur unſere
Stimme eingeſchraͤnket hat, werfen wir den ganzen Kopf
in den Nakken zuruͤkk, damit wir die Kraͤfte der Mus-
keln, die den Luftroͤhrenkopf in die Hoͤhe heben muͤſſen,
anſpannen moͤgen (q).
Aus dem vorigen werden die Kraͤfte begreiflich, von
denen der Luftroͤhrenkopf, entweder in die Hoͤhe gehoben,
oder hinabgezogen wird. Erhoben wird er, von dem
Griffelſchlundmuskel, Griffelzungenbeinmuskel (s), Schild-
gaumenmuskel (t), ſoviel als dieſer bei offenem Munde
vermag. Vom Zweibaͤuchigen (u), Kinnzungenmuskel (x),
Kinnzungenbeinsmuskel (y), Zungenbeinsſchildmuskel (z),
indeſſen daß der obere Kinnbakken von den Hebemuskeln
feſte gehalten wird. Es wiederſpricht ſich nehmlich nicht
die Sache, daß dieſes geſchehen koͤnne, und man kann
ſehr leicht das in die Hoͤheſteigen des Luftroͤhrenkopfes ge-
gen den bei offenem Munde verzogenen Kinnbakken war-
nehmen. Niedergedruͤkkt wird er, von den Muskeln
des Bruſtzungenbeins (ſternohyoidei) (a), von den Bruſt-
ſchild-
(r)
[685[687]]III. Abſchn. Die Toͤne.
ſchildmuskeln (ſternothyreoidei) (b), von den Rabenzun-
genbeinmuskeln (coracohyoidei) (c), und ſelbſt vom
Zwerchfelle unter waͤrendem Einatmen.
§. 6.
Ob die Veraͤnderung in der Stimme, von der
verſchiedenen Laͤnge ihres Werkzeuges herruͤre.
Man hat allerlei Meinungen daruͤber, daß die Stim-
me von dem Aufſteigen des Luftroͤhrenkopfes feiner wer-
den ſoll. Es glaubte Fabricius(d), daß der Stim-
menkanal von dieſem Aufſteigen laͤnger werde, und daß
davon die Quinte, Oktave und Denaquinte entſtuͤnden,
die uͤbrigen Toͤne, die bis neunzehn fortgiengen, erklaͤrte
er durch die Verengerung der Luftroͤhrenſpalte. Auf
ſolche Weiſe uͤberredete ſich G. C. Schelhammer, die-
ſer ſonſt ſcharfſinnige Mann, daß ſich vielmehr die Stimme
von dem Niederſteigen des Luftroͤhrenkopfes veraͤndere,
und ſich zum Exempel a. in o. verwandele (e): doch wuͤr-
den dadurch die Toͤne weder groͤber, noch| feiner. Er
nannte aber dieſes in die Hoͤhe ſteigen eine Verkuͤrzung
des Mund- und Schlundkanals; das Niederſteigen aber
eine Verlaͤngerung.
Dagegen behauptet Dodart, und einige vor ihm,
daß dieſe veraͤnderte Laͤnge der Luftroͤhre zu den feinen, oder
groben Toͤne nichts beitruͤgen, da hingegen die Luftroͤh-
re, wenn der Luftroͤhrenkopf in die Hoͤhe ſtiege, laͤnger
werden, und groͤber klingen (f), im Niederſteigen hinge-
gen kuͤrzer werden, und feiner klingen muͤſſe, welches doch
wie-
[686[688]]Die Stimme. IX. Buch.
wieder die Verſuche laͤuft (g). Es leitete eben dieſer Ge-
lehrte eine Lieblichkeit, und Reinigkeit der Toͤne von der
veraͤnderten Hoͤlung der Naſe, oder des Mundes, oder
von dem aͤuſſern Kanale her (s), weil in der That dieſe
Hoͤlung bei den groben Toͤnen laͤnger, bei den feinen Toͤ-
nen hingegen kuͤrzer gemacht wuͤrde. Und ſo lehrete er,
daß das aͤuſſerliche Werkzeug der Stimme ſich nach den
groben oder feinen Toͤnen bequeme.
§. 7.
Ob die feine Stimme von einer verengerten
Luftroͤhrenſpalte gebildet werde.
Die Sache iſt nicht mehr ganz neu, daß eine feine
Stimme von der verengerten Luftroͤhrenſpalte, eine grobe
hingegen von deren Erweiterung entſtehe. Es ſchikkte ſich
dieſes gar zu bequem zu der alten Floͤte, auf der, wie
jedermann weiß, wenn die Loͤcher verſchloſſen, oder
wieder geoͤffnet werden, die klingende Spalte alſo breiter,
oder gegentheils enger gemacht wird, groͤbere oder feinere
Toͤne hervorgebracht werden. Dieſes iſt die Urſach, daß
ſchon einige Maͤnner vor dem Dodart das wahre in
dieſer Sache gefuͤlet haben (i). Doch es hat auch ſchon
Galen gewuſt, daß die Luftroͤhrenſpalte das vornehmſte
Werkzeug der Stimme ſey; und daß ſie die Straße der
Luft erweitere, oder auch in die Enge ziehe (k), ſo wie
wir beim Suidas leſen, daß alsdenn eine feine Stim-
me erzeuget werde, wenn die Knorpel des Luftroͤhrenkopfs
von den Muskeln zuſammengezogen wuͤrden (l).
Es
[687[689]]III. Abſchn. Die Toͤne.
Es ſezzt aber dieſer beruͤhmte Mann noch dieſes zu
den Entdekkungen der vorigen hinzu, daß er einzig und
allein von dieſer Verengerung, und Erweiterung der
Luftroͤhrenſpalte, von den daher entſtehenden ſchnelleren,
oder ſanfteren Strome der Luft, und von der Mannig-
faltigkeit der Schwingungen (m) an den Baͤndern die-
ſer Spalte, die ganze Mannigfaltigkeit der Toͤne herlei-
tet. Daher macht nach dieſer Hipoteſe das in die Hoͤhe
Steigen des Luftroͤhrenkopfes darum eine feine Stimme,
weil es die Spalte verengert (n), hingegen macht das
Niederſteigen derſelben einen Baß, weil ſich dieſe Spalte
durch das Niederdruͤkken des Schildknorpels erweitert, oder
auch, weil der gange Luftroͤhrenkopf von einander gezogen
wird. Jndeſſen ſuchte doch dieſer beruͤhmte Mann in den
Spaltenbaͤndern etwas, welches den Schliesmuskeln aͤhn-
lich waͤre (o), und er behauptete, daß fich ihre elaſtiſche Fa-
ſern von freien Stuͤkken zuſammenziehen, und in eine
gerade Linie zu verwandeln ſuchten, von welcher die Ver-
engerung der Spalte herruͤhre (p).
Er traͤgt verſchiedene Gruͤnde und Urſachen vor, wo-
mit er ſeine Meinung unterſtuͤzzet, und man koͤnnte ih-
nen noch andere aͤhnliche Gruͤnde an die Seite ſezzen.
Er ſagt, am Manne (q), und an Perſonen von grober
Stimme, ſei die Spalte weiter, und der aͤuſſere Kanal
tiefer: an Diskantiſten hingegen, und in Frauenzim-
mern, ſei der Luftroͤhrenkopf kleiner, und der Gaumen
flacher. Es iſt auch in der That an Mannsperſonen
der Luftroͤhrenkopf viel weiter (r), und daher die Stimme
groͤber, je weiter der Luftroͤhrenkopf iſt (s). So findet
man
H. Phiſiol. 3. B. X x
[688[690]]Die Stimme. IX. Buch.
man auch in Thieren von grober Stimme, daß ſie eine
weite Spalte haben, wie am Rohrdommel (t), am
Ochſen (u), und an der ſchnarchenden Schildkroͤte, und
dem Meerkalbe zu ſehen iſt (x).
Es ſind an dem Mundſtuͤkke derjenigen Floͤte, die
man Schalmei nennt, die Oefnungen enge (y), und es
bringt blos die Verengerung der Spalte, zwiſchen den
Lippen, in dieſem Jnſtrumente alle Toͤne feiner heraus.
Auf demjenigen Blaſeinſtrumente, welches man Krumm-
horn nennt, giebt es keine andere Urſache zu den man-
nigfaltigen Toͤnen, als weil die Rizze eine verſchiedene
Breite bekoͤmmt (a).
Auf der Floͤte mit einem einzigen Loche, die eine ſehr
enge Rizze hat, laͤſt ſich der allerſchaͤrfſte Ton von allem
herausbringen (b). Auf dem uͤberall ſehr bekannten Jn-
ſtrumente, welches das Geziſche nachahmt, macht blos
die Enge der Loͤcher eine ſcharfe Stimme (c). Auf der
Orgel wird nach der Kuͤrze der Spalte ein immer fei-
nerer Ton, und dagegen ein groͤberer, vermittelſt einer
breiteren Rizze, hervorgebracht (d). Auf einer Floͤte, de-
ren Rormuͤndung verſchloſſen wird, kann man einen ſchar-
fen Ton erzwingen (e). So wird dadurch die Stimme
voͤlliger gemacht, wenn man den Kehlendekkel nieder-
zieht (f). Bei denen, die da ziſchen, verengert ſich of-
fenbar die Spalte der Lefzen, um einen feinern Ton her-
auszubringen, wie auch, wenn man an den Lefzen Run-
zeln aufwirft (g), und die Spizze der Zunge anlegt, und
daher kann blos die Stimme durch zwo Octaven veraͤn-
dert
(z)
[689[691]]III. Abſchn. Die Toͤne.
dert werden, wenn man nur die Form der Lippen ver-
aͤndert (h).
Die Schriftſteller fuͤgen weiter hinzu, daß ein ſin-
gender Menſch die Verengerung der Luftroͤhrenſpalte leicht
wahrnehmen koͤnne, ſo oft er ploͤzzlich in einen viel feine-
ren Ton uͤbergeht (i).
Sie ſagen ferner, daß ſich in den Voͤgeln, wenn die-
ſe ſingen, die Luftroͤhrenſpalte offenbar verengere (k), und
ſich ſo genau verſchlieſſen laſſe, daß nicht einmal Ato-
men (l) durch dieſe Oeffnung kommen koͤnnten, und ſie
der ganzen Atmoſphaͤre, und der Gewalt der druͤkkenden
Waſſer Wiederſtand thun.
Der oben genannte beruͤhmte Mann behauptet fer-
ner, daß eine mit einmal enger gemachte Luftroͤhrenſpal-
te alle erſinnliche Toͤne herauszubringen vermoͤge. Die
allerkleinſte Veraͤnderung in ihrer Breite, die nicht groͤſ-
ſer ſei, als \frac{1}{54}(m) von einem Seidenfaden, oder der
\frac{1}{384} Theil eines Haares, mache ſchon einen veraͤnderten
Ton aus. Und da die Oktave von den Tonkuͤnſtlern in
acht hundert und zehen Theile (n) getheilet werde, und
die natuͤrliche Breite der Luſtroͤhrenſpalte im Menſchen
eine einzige Linige betrage (o), ſo koͤnnten blos, vermit-
telſt dieſer kleinen Spalte (p) 9632, oder, wenn man ge-
nau ſeyn wollte, viermal mehr verſchiedene Toͤne (q) ent-
ſtehen.
X x 2Es
[690[692]]Die Stimme. IX. Buch.
Es ſei aber die Urſache von dieſen Mannigfaltigkei-
ten dieſe, daß die verengerte Spalte den Strom der her-
auffahrenden Luft beſchleuniget (r), und folglich in gege-
bener Zeit mehr Schwingungen, und einen feinern Ton
macht (s): ſo, daß uͤberhaupt, wenn ſehr feine Toͤne er-
zwungen werden, ein Wind entſtuͤnde, den die Hand,
oder die Flamme einer Lampe, empfinden koͤnnte (t).
Man hat alſo dieſe Meinung, welche die Verſchie-
denheit der Toͤne, einzig und allein von der veraͤnderlichen
Weite der Luftroͤhrenſpalte herleitet (u), mit groſſem
Beifall aufgenommen, und ſie iſt vor kurzen, nachdem
Anton Ferrein ſeine Gegenverſuche der Welt vorgele-
get hat, von J. Exuperius Bertin(x) vertheidiget
worden.
§. 8.
Wird die Stimme von den geſpannten Baͤn-
dern der Luftroͤhrenſpalte gemacht?
Ob der beruͤhmte Dodart gleich vornehmlich die
Urſach zu den verſchiedenen Toͤnen in der verſchiedenen
Enge der Luftroͤhrenſpalte ſuchte, ſo verſtand er dennoch
ſehr wol, was hiebei von Grade zu Grade geſpannte
Seiten vermoͤgen koͤnnen. Er verband daher die Span-
nung der Spaltenlefzen mit der verſchiedenen Breite (y),
er zog hiermit die Schwingungen in die Rechnung, die
wir bereits oben erwaͤhnet haben (z),(a), und er machte
end-
[691[693]]III. Abſchn. Die Toͤne.
endlich die Graden der Spannung dieſer Baͤnder zur
Haupturſach der veraͤnderten Toͤne (b), wovon die Folge
dieſe ſey, daß ſich eben dieſe Baͤnder einander naͤhern,
und gegen einander treten (c).
Er lehrte ferner, daß zu einer ordentlichen, reinen,
und klaren Stimme Baͤnder erſordert wuͤrden, welche
mit gleich großer Kraft geſpannt waͤren (d), und es
wuͤrde die Stimme falſch, ſo bald eben dieſe Lippen un-
gleich geſpannt waͤren, ſo daß ein anderer Ton heraus-
gebracht wuͤrde, als den man herausbringen wollen (e).
Jndeſſen iſt der beruͤhmte Ferrein(f) weiter, als
die Dodartiſche Entdekkung gegangen, und er hat das
Anſehen der Spannung derjenigen Baͤnder, von denen
die Luſtroͤhrenſpalte umgeben iſt, dergeſtalt ausgedehnt,
daß er uͤberhaupt keine verſchiedene Breite ſtatt finden
lies, und das Werkzeug der menſchlichen Stimme der
Floͤtenklaſſe entzog, und es davor mit derjenigen Art von
Jnſtrumenten verglich, an welchen verſchiedene Span-
nungen die Urſach zu veraͤnderlichen Toͤnen iſt. Er ver-
gleicht daher die Baͤnder der Luftroͤhrenſpalte mit muſika-
liſchen Saiten (g), welche die Luft beben macht (h). Er
ſahe naͤmlich, als er in die Luftroͤhre Luft einblies, und
zu eben der Zeit die Luftroͤhrenſpalte auf verſchiedene Wei-
ſe verengerte, daß ſich zwar die Staͤrke des Tons bei der
engen Spalte vergroͤſſere (i), der Ton aber uͤbrigens
nicht die mindeſte Veraͤnderung leide (k).
Nachdem er nun von allen Seiten die Baͤnder der
Spalte betrachtet, ihre Schwingung gefunden (l), und
X x 3die
[692[694]]Die Stimme. IX. Buch.
die ſchnellen Bebungen mit den feinen Toͤnen einfoͤrmig
gefunden (m), ſo fand er auch, daß, wenn dieſe Baͤnder
gedrukkt wurden, auch die Schwingungen gehemmt wuͤr-
den, und daß zu gleicher Zeit aller Schall aufhoͤre. Wenn
er eben dieſe Baͤnder dergeſtalt befeſtigte, daß der halbe
Theil von ihnen frei liegen blieb, ſo ward er gewahr,
daß der Schall bis zu einer ganzen Octave weiter ſtieg (n),
und zur Quinte ward, wenn man den dritten Theil von
der Laͤnge verkuͤrzte (o): wenn man ſie mitten durch-
theile, verwandeln ſie ſich in zwo Seiten, darunter eine
jede eine feinere Oktave giebt, als der vorige Ton war (p).
Wenn man ungleiche Stuͤkke macht, ſo ſteigt auch
die Stimme uͤber den vorigen Ton ungleichfoͤrmig hin-
auf (q), wenn man den mittlern Theil eines dieſer Baͤn-
der frey laͤſt, das andere aber ganz, ſo geſchiehet eine
Gleichſtimmung in den Toͤnen, und es entſtehen alſo zween
Toͤne, welche um eine Oktave von einander enfernet
ſind (r). Er ſonderte endlich entweder alle beide Baͤnder,
oder blos eins, von allen andern feſten Theilen des Koͤr-
pers ab, ſo daß uͤberhaupt nichts, als blos ihre Enden
unveraͤndert blieben, und in dieſem Zuſtande wurden,
da nun mehr die Luſtroͤhrenſpalte zerſtoͤret worden, eben
die Toͤne, wie vorher, herausgebracht (s).
Damit ferner verſchiedene Toͤne von einem lebenden
Menſchen gemacht werden koͤnnen, ſo fand er genug zu
ſeyn, wenn die klingenden Baͤnder bald ſo, bald anders
geſpannt wuͤrden. Ein Zerleger zieht daher an den Luft-
roͤhrenkopfe eines Menſchen, oder Viehes die Baͤnder
ruͤkk-
[693[695]]III. Abſchn. Die Toͤne.
ruͤkkwerts heraus, er ſpannet ſie, blaͤſet ihnen gleich Luft
ein, und ſo wird nach dem verſchiedenen Wachsthume
ihrer Laͤnge, die Quart, Quinte oder Oktave des vorigen
Schalls gehoͤrt (t). Es thut auch wieder hier nichts dabei,
ob die Luftroͤhrenſpalte enger, oder breiter ſey (u), und
endlich verſtaͤrket eines von beiden Baͤndern ganz allein,
wenn ſolches gedehnet wird, die Feinheit der Stimme (x).
Es fand aber dieſer beruͤhmte Mann, daß es hinlaͤnglich
ſey, um alle Verſchiedenheiten einer Menſchenſtimme
darzuſtellen, wenn man die Laͤnge der Baͤnder um zwo,
oder drei Linien veraͤnderte (y).
Weiter fand er, daß ſich die Baͤnder der Luftroͤh-
renſpalte dehnen ließen, und laͤnger wuͤrden, theils,
weil der Schildknorpel nach vorne zu vorruͤkke, theils,
weil die dreiekkigen Knorpel nach der Gegenſeite zuruͤkk-
wichen (z). Dieſe Veraͤnderung aber betrage leicht zwo,
bis drei Linien, und folglich ſey ſie hinreichend, die Man-
nigfaltigkeit der Toͤne auszudruͤkken (a). Er koͤnne nem-
lich, wenn er zugleich auf verſchiedene Weiſe dieſe oft ge-
ruͤmten Baͤnder an dem Luftroͤhrenkopfe verſchiedener
Thiere ſpanne, alle zu machende Toͤne dieſem Thiere
nachmachen. (b).
Er behauptet, daß man eben dieſe Bewegung des
Luftroͤhrenkopfes an dem Menſchen mit dem Finger fin-
den koͤnne (c), wie der Schildknorpel, wenn er nach
vorwerts gezogen wuͤrde, den Drukk des angelegten Fin-
gers zuruͤkkſtoſſe, wenn dieſes aber an einem todten Koͤr-
per gemacht wuͤrde, indeſſen daß man in die Luftroͤhre
Luft blaſe, ſo wuͤrde ein Ton erzeugt, der um eine ganze
Oktave hoͤher waͤre (d). Er hat ſich enlich eine kleine
X x 4Ma-
[694[696]]Die Stimme. IX. Buch.
Maſchine von Holz, die der Luftroͤhrenſpalte aͤnlich war,
ausgedacht, womit er eben dieſe Tonbebungen nach-
machte (e). Er fuͤret ferner Verſuche an, und nimmt
die beruͤmten Akademiſten (f), und andere Maͤnner zu
Montpellier (g), zu Zeugen an, ja es zeugt der beruͤmte
Nollet ſelbſt hier dieſem beruͤhmten Schriftſteller (h).
Doch es beſtaͤtigen dieſes auch noch andere beruͤmte
Maͤnner (i), nemlich, daß von der veraͤnderten Breite
der Luftroͤhrenſpalte keine Veraͤnderung im Tone erfol-
ge. Der beruͤmte Profeſſor zu Bremen, J. G. Run-
ge(k), erweiſet durch ſeine eigene Verſuche ebenfalls,
daß bloß der veraͤnderte Durchmeſſer der Luftroͤhrenſpalte,
im Tone nichts aͤndere (l), und daß durch die Baͤn-
der, wenn man ſolche ein wenig zu einem Bogen verzer-
re, uͤbrigens aber geſpannter erhielte, vielmehr ein feine-
rer Ton erhalten werde (m).
Jndeſſen geht dieſer beruͤhmte Mann, der ehedeſſen
unſer Schuͤler geweſen, von dem beruͤmten Ferrein da-
rin ein wenig ab, daß er ſowol die obern, als untern
Baͤnder zu ſeinen Verſuchen genommen, da Ferrein die
lezzten allein dazu gebraucht hat. Er fand daher, daß
dieſe, da ſie mehr geſpannt ſind, einen feinen Ton von
ſich geben (n), indem ſie beben, und von der Luft, die
er in die Luftroͤhre treibt, betroffen werden, ſehr fein
klingen (o), wenn ſie auch ſich allein uͤberlaſſen, ihre Zit-
terungen machen. Jndeſſen ſchwingen ſich doch auch die
obern Baͤnder, ob ſie gleich weicher ſind (p), dennoch
ſchon von ſich ſelbſt, indem die Luft durch ſie faͤhret, wie-
wol
[695[697]]III. Abſchn. Die Toͤne.
wol langſamer, und ſie geben daher auch langſame Toͤne
von ſich (q).
Man muͤſſe alſo, wenn man den feinſten Ton erzwingen
will, die untern Baͤnder nachlaſſen, hingegen die obern
ſpannen, damit dieſe allein klingen moͤgen (r). Dieſen
Dienſt verrichte der Schlidgieskannenmuskel (thyreoa-
rytænoideus).
§. 9.
Die Einwuͤrfe dargegen.
Es pflegt ſich, und das gemeine Weſen hat ſeinen
Nuzzen dabei, ſchwerlich ein neuer Gedanke in ſeinem
Lager behaupten zu koͤnnen, wenn er nicht vorher von
Maͤnnern, die der alten Meinung anhaͤngen, Wieder-
ſpruͤche ausgeſtanden, und dieſe Wiederſpruͤche endlich
durch die Staͤrke ſeiner Gegenbeweiſe uͤberwunden | hat.
Dieſer Gruͤnde giebt es viele, welche von nicht ſchlechten
Autoren wider den Ferrein auf die Bahn gebracht wor-
den; darunter einige Hiſtoriſche ſind (s), andre aber aus
der Zergliederungskunſt hergenommen werden. Wir ha-
ben bereits geſagt, und wir wiederholen dieſes nicht ohne
eine große Warſcheinlichkeit, daß uͤberhaupt der Schild-
knorpel nach vorne zu vorruͤkke, daß er zugleich mit dem
ganzen Luftroͤhrenkopfe, und mit dem Ringknorpel, der
ihm gehorcht (t), folgte, und daß folglich in dieſer Be-
wegung keine Baͤnder der Spalte geſpannt werden: man
ſezzt aber hinzu, daß, wenn der Luftroͤhrenkopf in die Hoͤhe
ſteigt, die Baͤnder geſpannt, aber auch zugleich die Spalte
verengert werde (u), und daß dieſes die Urſache von den
X x 5fei-
[696[698]]Die Stimme. IX. Buch.
feinen Toͤnen ſey. Feruer werden die Baͤnder der
Spalte frey, daß ſie zittern koͤnnen (x), aber ſo einge-
huͤllt, daß die klingende Schwingungen von den uͤbrigen
umherliegenden Theilen des Koͤrpers verhindert wuͤrden;
folglich ſey es ſo wenig nothwendig, daß die Baͤnder der
Spalte beben muͤſten, daß man vielmehr durch die Voͤ-
gel, denen die Knorpel ſtatt der Saiten dienen (y), durch
die Orgel, und eine bleierne, oder papierne Glottis (z),
oder wenn ſie auch von Wachs iſt, dennoch allerlei Toͤne
erhalten koͤnne. Doch es ſey auch bei der Veraͤnderung
der Laͤnge keine ſo kurze Tonleiter hinlaͤnglich, um eine
ſo verwundrungswuͤrdige Verſchiedenheit in den Klaͤngen
hervor zu bringen (a). Man koͤnne in den Ferrein-
ſchen Verſuchen, wenn man mit einem angelegten Grif-
fel die Baͤnder druͤkkt, niemals genau die Oktave,
Quinte und Terz von dem vorigen Ton herausbringen (b),
ſondern nur einen gleichſam verwegenen andern und uͤber-
ſchrienen Ton machen; oder, dieſer aͤndere ſich auch ganz
und gar nicht, wofern der Griffel, womit man das Band
druͤkkt, ſehr duͤnn iſt (c). Die ſonſt empfundene Veraͤn-
derung habe nie eine verengerte Spalte zum Grunde (d).
Endlich ſo laße ſich, ohne einen Verdacht einer Span-
nung klingender Saͤiten bei dem Ziſchen, bald dieſe, bald
jene Toͤne, blos vermittelſt der Enge oder der Breite des
Raums, zwiſchen den Lippen hervorbringen (e). Es kom-
me aber dabei nichts weiter vor, daß nicht die veraͤnderte
Breite der Spalte eben ſowohl verſchiedene Toͤne machen
ſollte (f).
An-
[697[699]]III. Abſchn. Die Toͤne.
Andere haben wieder andere Einwuͤrfe gemacht (g);
die beruͤmten Maͤnnern ſtark genug vorgekommen (h),
oder wenigſtens faͤhig geweſen ſind, ihren Beifall zuruͤkk
zu halten (i), ja ich habe ſelbſt mit dem Urtheile an
mich gehalten, da ich das kleinere phyſiologiſche Werk
herausgab.
Es ſcheinet wenigſtens, wenn man in das elaſtiſche
Zittern der Spaltenbaͤnder, die Urſache der Stimme, und
in ihrer groͤßern Spannung die Urſach einer feinen Stim-
me ſezzt, daß junge Leute, und Frauensperſonen vielmehr
eine feine, als grobe Stimme haben muͤſſen. Bei den
Maͤnnern iſt nehmlich die Elaſticitaͤt, und die Anlage zu
den Schwingungen ſowohl in den Knochen, als Knor-
peln, und im ganzen Geſchlechte der Faſern ungleich groͤſſer.
Damit ſtimmt vortreflich uͤberein, daß Maͤnner eine groͤ-
bere Stimme haben, weil ihre Luftroͤhrenſpalte groͤſſer
iſt. Man beantwortet dieſen Einwurf auch nicht da-
durch, daß man die groͤſſere Laͤnge des maͤnnlichen Luft-
roͤhrenkopfes anfuͤret (m), da dieſe nicht immer ſo be-
ſchaffen iſt, und eine langgewachſene Frau leicht einen ſo
langen Luftroͤhrenkopf, als ein kleiner Mann haben kann,
ja es giebt viele kleine Thiere, die eine groͤbere Stimme,
als die groͤſten Thiere haben, wie man am Froſche fieht,
den man mit viel groͤſſern Voͤgeln vergleichen koͤnnte.
Doch auch verſchnittene haben eine feine Stimme, welche
billig nach der Hipoteſe groͤber ſeyn muͤßte, wofern uͤber-
haupt das Feine in der Stimme der verſchnittenen von
dem Fette herruͤhret, welches ſich um ihren Luftroͤhren-
kopf anlegt. Jn der That macht das Fett, daß thieri-
ſche Faſern ihre Spannungen nachlaſſen (n).
Jch
[698[700]]Die Stimme. IX. Buch.
Jch geſtehe auch, daß mir noch einige Begriffe
von dem Werkzeuge ſelbſten fehlen, wie nehmlich die
Baͤnder der Spalte geſpannt werden, oder, wie der
Schildknorpel von den dreiekkigen Knorpeln, und dem
Ringknorpel verzogen werde. Daß aber die Spalte ver-
engert werde, weis man nicht nur aus andern Gruͤnden,
ſondern es hat auch ſeine deutliche Urſache (o).
§. 19.
Man antwortet auf die Einwuͤrfe.
Es hat der beruͤhmte Montagnat(p) wider das-
jenige, welches von J. Exuper. Bertin, oder von deſſen
Freunden, uͤber die Ferreinſchen Erfindungen vorge-
tragen worden, in der Hizze geantwortet. Er wieder-
holet mehrentseils eben das, welches der beruͤhmte Fer-
rein vorgetragen, nemlich daß dieſes wahr ſey, daß er
wuͤrdige Zeugen auf ſeiner Seite habe, daß er es auch
ſelbſt wiederholet habe, und er beſchweret ſich daruͤber,
daß man Dinge vergeblich, als ungereimt verwerfe, die
doch wuͤrklich geſchehen. Er leugnet auch, daß die Luft-
roͤhrenſpalte in den Voͤgeln knorpelich waͤre (q), worinn
er aber freylich zu viel thut (r).
Er will, daß einige Gruͤnde, welche| man vom muſi-
kaliſchen Jnſtrumente hergenommen, wider den wahren
Bau ſtreiten (s).
Es moͤgen aber immerhin einige Dinge in dieſer neu-
en Schwinge uͤber die Stimme noch nicht voͤllig klar ſeyn,
ſo iſt doch genug, daß man aus Verſuchen mit Gewißheit
er-
[699[701]]III. Abſchn. Die Toͤne.
erweiſen kann, wie die Seite der Luftroͤhrenſpalte in den Toͤ-
nen ſelbſt keine Aenderung macht; daß hingegen die Span-
nung der Baͤnder dieſe Veraͤnderung in der That her-
vorbringt. So bald nemlich eine Erſcheinung von unſern
Sinnen wuͤrklich beſtaͤtiget wird, ſo hat es nichts zu ſa-
gen, wenn man gleich zeigt, daß wir die Urſachen, und
die Weiſe nicht verſtehen, wie die Sache geſchiehet, und
es iſt uͤberfluͤßig, andere entfernte Gruͤnde anzufuͤhren,
welche mit der Erſcheinung nicht uͤbereinſtimmen koͤnnen.
Es kann bei Voͤgeln der zwete Luftroͤhrenkopf mit ins
Spiel kommen, und ich finde ſelbigen auch in kleinen
Voͤgeln: er beſteht vielmehr aus zitternden und ſchwan-
kenden Membranplaͤttchen, als aus Loͤchern oder Spal-
ten (t). Es fehlet auch nicht an andern Bemerkungen,
die
[700[702]]Die Stimme. IX. Buch.
die ſich mit dem Ferreinſchen vertragen. Man weiß,
daß ein Menſch, an dem die Baͤnder der Luftroͤhren-
ſpalte
(t)
[701[703]]III. Abſchn. Die Toͤne.
ſpalte in der Braͤune erſchlaft waren, eine grobe und hei-
ſere Stimme gehabt (u). Dagegen war in einer heftigen
Braͤu-
(t)
[702[704]]Die Stimme. IX. Buch.
Braͤune, die von Entzuͤndungen begleitet wuͤrde, wobei
alſo die Baͤnder gedehnet waren, die Stimme fein, und
ſchnar-
(u)
[703[705]]III. Abſchn. Die Toͤne.
ſchnarrend (x). Als man eine beruͤhmte Saͤngerin oͤff-
nete, wurden die Knorpel der Luftroͤhrenſpalte (y) ſteif,
und zart gefunden, ſo daß man nach der Aehnlichkeit der
Natur glauben kann, daß auch die Baͤnder ſtaͤrker ge-
ſpannt geweſen ſeyn muͤſſen. Von der Fettigkeit wird
dargegen eine Stimme grob, und heiſer (z), und dieſes
iſt auch die Urſache, warum ſich die ſilbertoͤnige Stimme
der Maͤgdchen vergroͤbert, wenn dieſe mit den Jahren
fetter werden. Verſchiedene Jnſekten machen Toͤne
blos
H. Phiſiol. 3. B. Y y
(u)
[704[706]]Die Stimme. IX. Buch.
blos durch die Erzitterungen ihrer Theile, wie an den
Heuſchrekken, indem ſie die in Falten gelegte Haut uͤber
ihren Pauken wechſelweiſe niederſchwingen, oder in die
Hoͤhe heben (a). Es befindet ſich inwendig in dem Luft-
roͤhrenkopfe des Pferdes, deſſen Stimme ſehr ſtark, und
durchdringend iſt, eine geſpannte, und zitternde Mem-
brane (b).
§. 11.
Theile, welche der Stimme zu Huͤlfe kommen.
Daß blos aus ſo kurzen Baͤndern alle Mannigfal-
tigkeiten in den Toͤnen, in denen Annehmlichkeiten, und
in der Staͤrke der Sprache hervorgebracht werden ſollen,
ſcheinet um ſo viel weniger wahrſcheinlich zu ſeyn, je un-
endlicher die Verſchiedenheit der Toͤne iſt, die ein Menſch,
oder auch ein viel kleinerer Vogel, heraus zu bringen ver-
mag.
Es lernet nicht nur der Menſch auſſer ſeiner Stimme,
und deren Verſchiedenheiten, oͤfters die Stimmen (d),
und Geſaͤnge (e), aller uͤbrigen Thiere nachmachen; ſon-
dern es weis auch ein virginiſcher Vogel (Spottvogel) (f),
alle Geſaͤnge der andern Voͤgel gleichſam mit einem laͤ-
cherlichen Beſtreben nach zu machen, ſo wie die Stare
oft verſchiedenen Thieren nach zu ſchreien lernen (g).
Nun beſizzt zwar das Werkzeug der Menſchenſtimme
vieles, was bei keinem andern Werkzeuge vorkoͤmmt, und
man
(c)
[705[707]]III. Abſchn. Die Toͤne.
man kann es weder mit einer Pfeife vergleichen, wie Fer-
rein(h) gethan, noch gegen eine Orgel halten, deren
Biegſamkeit in Hervorbringung verſchiedener Toͤne, von
der verſchiedenen Laͤnge der Roͤhren abhaͤngt, davon der
Menſch nur eine einzige hat. Doch es kommen auch
weder Seiteninſtrumente, noch das Monochordon, die
ſonſt beide dem Ferreiniſchen ziemlich zu ſtatten kommen,
auf keinerlei Weiſe damit uͤberein, daß man durch ſie die
ſo große Menge von hoͤchſt verſchiedenen Toͤnen, die ein
Menſch machen kann, erklaͤren koͤnnte. Jndeſſen iſt es
doch ſehr wahrſcheinlich, daß Urſachen vorhanden ſeyn
muͤſſen, die zur Veraͤnderung der Stimme, außer den
Spaltenbaͤndern, das ihrige beitragen.
Wenn die zitternden Haͤutchens in der Luftroͤhre bei
den Waſſervoͤgeln, die Toͤne ehe veraͤndern, ehe die Luft
nach der Luftroͤhrenſpalte hinauf koͤmmt (i), welche dieſe
Toͤne mit ſich bringt, ſo darf man wohl annehmen, daß
in der Spalte der Zunge am Gaumen, im Wiederſchalle
der Naſenhoͤlen, und in der Verſchiedenheit des Gaumens,
die Urſachen liegen, welche den aus der Spalte herauf-
getriebenen Klang auf allerlei Weiſe temperiren. Man
wird hieran nicht zweifeln, wenn man das Exempel des
Ziſchens betrachtet, wobei die Spalte gleichſam den
Grund zum Schall hergiebt, hingegen die engern, oder
weniger enge Rizze der Lippen, dem Schalle ſeine Hoͤhe
giebt, oder nimmt, welches auch bei einem andern aͤhn-
lichen Exempel die Rizze thut, die ſich zwiſchen der Zun-
ge, und dem knochigen Gaumen befindet. Jch erinnere
dieſes zu dem Ende, weil beruͤhmte Maͤnner, außer der
Luftroͤhrenſpalte, alle uͤbrige Theile des menſchlichen Koͤr-
pers, von dem Vermoͤgen ausſchließen, die Stimme zu
veraͤndern.
Y y 2§. 12.
[706[708]]Die Stimme. IX. Buch.
§. 12.
Die Staͤrke der Stimme.
Um eine ſtarke Stimme hervorzubringen, dazu gehoͤ-
ret eine groſſe Gewalt der Luft (k), die man durch die
Luftroͤhrenſpalte heraufſtoſſen mus, wie auch ein ſtarkes
Zittern der Baͤnder. Folglich thut hierbei eine weite Lun-
ge, die mit vieler Luft angefuͤllt iſt, das ihrige. Es
wuſten die Alten ſehr wohl, daß die Seitentheile des
Koͤrpers ſehr gros ſeyn muͤſſen, um eine ſtarke Stimme
zu machen, und es merkt Galen mit Scharfſinnigkeit
an (l), daß die Anhaͤngſel des Zwerchfells in ſingenden
Thieren groͤſſer ſind, und tiefer herabſinken, als in de-
nen, die wenig Toͤne machen. Es laͤſt ſich auch nach
dem Eſſen nicht ſowol, und mit mehr Beſchwerlichkeit,
Reden halten (m), weil der angefuͤllte Unterleib dem nie-
derſinkenden Zwerchfelle entgegen ſteht, und die Bruſt-
hoͤle nicht ſo gut erweitern laͤſt. Dieienigen, die ihre
Bruſt nicht wohl erweitern koͤnnen, helfen ſich daher im
Singen damit, daß ſie ſtark einatmen (n). Daher iſt
auch in Schwindſuͤchtigen (o), in denen ſich die Lunge
verzehrt hat, die Stimme ſo ſchwach, daß man ſie kaum
hoͤren kann. Daher haben auch Voͤgel, nach dem Ver-
haͤltniſſe ihres Koͤrpers, eine ſtarke Stimme, und beſon-
ders iſt dieſe in der Nachtigall wunderbar ſtark, weil die
Voͤgel nicht blos in den Faͤcherchen der Lunge; ſondern
auch in den Faͤchern des ganzen Unterleibes voller Luft
ſind (p).
So ſcheinet auch dargegen eine weite Luftroͤhre (q),
die viel Luft in ſich faſſen kann, zu der Staͤrke der Stim-
me
(p)
[707[709]]III. Abſchn. Die Toͤne.
me vieles beizutragen. So macht der Loͤwe ein großes,
und fuͤrchterliches Gebruͤlle, es iſt aber auch ſeine Luft-
roͤhre viel weiter, als am Ochſen, der doch um ein vie-
les groͤſſer iſt (r). Der Rohrdommel bruͤllt aus den
Morraͤſten, wie ein Ochſe, und man findet ſeine Luft-
roͤhrenaeſte ſehr weit (s). So hat auch die Natur dem
Seebaͤren eine Luftroͤhre von großem Jnhalte gegeben (t).
Ferner ſo traͤgt die Geſchwindigkeit der Luft, mit
welcher dieſe herausgeſtoßen wird, ſo wie ihre Menge,
viel zu der Staͤrke der Stimme mit bei (u). Denn, dieſe
Geſchwindigkeit iſt das zweete weſentliche Stuͤkk bei der
Bewegung der Luft.
Daher verſtaͤrkt auch eine verengerte Luftroͤhrenſpalte
die Gewalt der Luft (x). Denn da eine große Menge
Luft durch dieſe verengerte Muͤndung, von gleich viel,
oder groͤſſerer Kraft des zuſammengezogenen Unterlei-
bes ausgetrieben wird, ſo mus dieſe fortgepreſte Luft oh-
ne Zweifel durch dieſe Spalte herausfahren. Hieher kan
man die ſehr engen Luftroͤhrenſpalten in den Nachtigal-
len, und andern kleinen Voͤgeln, ziehen, deren Luftroͤh-
renſpalte aus einer ſehr feinen Rizze beſtehen.
Hieraus ſieht man leicht ein, woher ein, und eben
derſelbe Ton ſchwach, und wieder ſtark ſeyn koͤnne (y).
Es haͤngt naͤmlich die Hoͤhe eines Tons blos von der
Menge der Schwingungen ab. Dieſe Schwingungen
aber koͤnnen bei einer gleichen Anzahl ſchwach und ſtark
ſeyn.
Die zwote Urſache ruͤhret vom Wiederſchalle her.
Denn, wie alle Schaͤlle durch das Abprellen von harten
Y y 3Koͤr-
[708[710]]Die Stimme. IX. Buch.
Koͤrpern ſtaͤrker werden, und durch das wiederholende
Echo, das ſich mit dem erſten Schalle vermiſcht, zuneh-
men, ſo waͤchſt auch die Menſchenſtimme von den Be-
bungen der elaſtiſchen Theile, die dadurch in Bewegung
geſezzt werden.
Es giebt aber viele Dinge, welche zittern, und den
urſpruͤnglich hervorgebrachten Schall durch ihre elaſtiſche
Schwankungen bereichern. Es geraͤth die Luftroͤhre ſelbſt
in Erzitterungen, daß man ſogar, wenn man darauf
Acht giebt, das Zittern in der Luſtroͤhre wahrnehmen
kann. Und dieſes iſt wieder die Urſache, warum die
Luftroͤhre in dem Jgel, der ein ſtummes Thier iſt (z),
faſt aus lauter Haut beſteht, im Kaſuar, welches ein
Vogel von ſchlechter Stimme iſt, weich (a), in der Eu-
le, deren Geziſche beſchwerlich wird, knorpelicher (b), im
Japaniſchen Pfauen (c), in der Dole, und dem Haͤnflin-
ge, voͤllig knochig iſt (d), da dieſe Thiere eine ſtarke
Stimme haben. Grob iſt die Stimme in der Eidexe,
Tokkay genannt, deren Luftroͤhre vollſtaͤndige Knorpel
hat, im Papagaien, der eine grobe, und Menſchen nach-
ahmende Stimme hat, laufen die Ringe an der Luft-
roͤhre beinahe, wie eine Ganzes fort, und es iſt die Luft-
toͤhre an ſich ſelbſt kurz (f).
Ein zweeter Wiederſchall entſteht im Luftroͤhrenko-
pfe (g), da dieſer im Geſange vornaͤmlich zittert. Sind daher
vielleicht die Frauensperſonen mehr zum Singen auſgelegt,
weil ihre etwas weichere (h), und mehr elaſtiſche Knorpel
des Luftroͤhrenkopfes beſſer zittern, wenn dieſe dagegen
in Mannsperſonen haͤrter ſind, und mit groͤſſerer Muͤhe
in Bewegung geſezzt werden muͤſſen?
Noch
[709[711]]III. Abſchn. Die Toͤne.
Noch ein anderes Werkzeug zum Wiederſchalle ge-
ben die Kammern des Luftroͤhrenkopfes her, ſo viel man
naͤmlich von einem Schleimbehaͤlter erwarten kann. Es
macht ein Zergliederer von großem Anſehen die Vermu-
thung, daß dieſe Kammern bei den feiuen Toͤnen, von
dem Schilddreiekksmuskel gedehnet, und zu groben Toͤ-
nen ſchlaffer gemacht werden (i). Es laͤſt auch dasjeni-
ge, welches wir aus der Zergliederung der Thiere ange-
fuͤhrt haben, an dieſem Wiederſchalle der Kammern nicht
zweifeln. Sie ſind naͤmlich viel deutlicher an Thieren
zu finden, welche Stimmen haben, und am deutlichſten
am Schweine (k). Der Eſel, dieſes bis zum Ekel ſo
laute Thier, hat, auſſer dieſen Kammern, noch am Schild-
knorpel eine beſondere Pauke.
Man kann ferner nicht zweifeln, daß ſich nicht die
Kammern bei dem Schallmachen vereinigen ſollten, in-
dem wir ihren Wiederſchall offenbar im Luftroͤhrenkopfe
bemerken, wenn man naͤmlich in dieſen blaͤſet, und die
aus der Luftroͤhre fahrende Luft die Stimme eines Thie-
res nach macht; ia man kann dieſe Stimme nicht wie-
derherſtellen, ſo wie ſie einem jeden Thiere eigen iſt, ſo
bald der Zergliederer dieſe Kammern zerſtoͤrt (m). Auch
in den Laubfroͤſchen befindet ſich ein Sakk, in welchen
ſich ihre Luftroͤhre mit einer Spalte oͤffnet, und es laͤſt
eben dieſer Sakk durch zwo Rizzen die Luft wieder von
ſich (n).
Die vierte Stelle zum Wiederſchalle befindet ſich im
Munde, und vornehmlich an dem knochigen, gewoͤlbten,
und harten Gaumen. Santorin hat ſchon laͤngſt die
Erinnerung gegeben, daß die Weiberſtimme auch aus
Y y 4dem
(l)
[710[712]]Die Stimme. IX. Buch.
dem Grunde ſchwaͤcher ſei, weil das andere Geſchlecht
einen nicht ſo hohen Gaumen, als die Maͤnner, beſizzt.
Dieſem liegt die Hoͤle der Naſe ganz nahe, und die-
ſe iſt, ſo wie der Mund, auch fuͤr ſich ſchon allein ge-
ſchikkt, Geſaͤnge zu bilden. Es erſtikkt nicht nur die ver-
ſtopfte Naſe einige Buchſtaben, welche man durch die-
ſen Weg herausbringen mus; ſondern ſie macht auch
die Stimme angenehm, und verdorben. Was man naͤm-
lich durch die Naſe reden heiſt, iſt eigentlich ein Reden
blos durch den Mund, wenn die Naſe verſtopft iſt (o).
Es ſcheinet aber glaublicher zu ſeyn, daß die Stirn,
und Siebhoͤlen, mehr Antheil am Niederſchalle, als die
Kinnbakkentiefen haben, da dieſe mehr mit Schleim an-
gefuͤllt ſind.
Es eignet der ehedem beruͤhmte Dodart dieſem Na-
ſenkanal noch etwas mehr zu, und er leitet nicht blos
von dem Wiederſchalle deſſelben das Angenehme in der
Stimme her. Er behauptet naͤmlich, nach den Muth-
maßungen des Fabricius, daß dieſer Kanal lang, und
kurz, werden koͤnne, und daß er ſich nach den feinen Toͤ-
nen bequeme, indem ſeine Laͤnge zunaͤhme (p), und zu
den groben hingegen kleiner wuͤrde. Er glaubt aber,
daß ſeine Laͤnge wachſe zu der Zeit, wenn der Luftroͤh-
renkopf herabſinkt, und abnehme, wenn ſich dieſer in die
Hoͤhe begiebt. Dargegen wuͤrde die Luftroͤhre von dem
niederſinkenden Luftroͤhrenkopfe kuͤrzer, und breiter gemacht,
laͤnger, und enger aber zu einer feinen Stimme (q). Al-
lein es erlaubt dasjenige nicht, welches ich von der Ver-
aͤnderung der Toͤne blos durch die Glottisbaͤnder, und
deren Bebungen geſagt habe, dieſen Nuzzen von der
Luftroͤhre, oder von der Naſe zu erwarten (r).
Dieſe
[711[713]]III. Abſchn. Die Toͤne.
Dieſe Kraͤfte machen, zuſammen genommen, die
Stimme ſtaͤrker, ſo daß daher die ſtarken und groben
Geſaͤnge die Kirchengewoͤlber zum Zittern bringen koͤn-
nen (s).
§. 13.
Die uͤbrigen Werkzeuge der Stimme.
Es ſcheinet kein Zweifel uͤbrig zu ſeyn, daß nicht
ſchon einige Buchſtaben fuͤr ſich allein; ſondern auch ei-
nige Stimmen durch die Kehle gebildet werden, und daß
die Bildung derſelben nicht durch den beweglichen Gaumen,
wenn dieſer entweder naͤher an die Zunge gezogen, oder
dargegen wieder von ihr entfernet wird, geſchehen ſollte,
und es ſcheint dieſes eben das beſondere Stimmenwerkzeug
zu ſeyn, welches Ferrein zu beſchreiben verſprochen (t),
doch zur Zeit noch nicht beſchrieben hat, weil er ſich ohne
Zweifel andern Arbeiten uͤberlaſſen.
Wenn ſich die Zunge an den Gaumen anlegt (u),
und dadurch bald einen breitern, bald einen ſchmaͤlern
Weg zwiſchen ſich, und dem Gaumen hervor bringt, ſo
macht ſie feine Toͤne, welche aber melodiſch werden koͤn-
nen, und darunter diejenigen, die ein Baumblatt in den
Mund nehmen, die feinen, und angenehmen heraus zubrin-
gen wiſſen.
Wenn man die Lippen zuſammenzieht (x), ſo ſind
dieſe geſchikkt, eine beſondere Stimme hervor zu bringen,
die wegen der ſehr engen Rizze, wie es ſcheinet, und
wegen der Staͤrke der herausgeſtoßenen Stimme, an ei-
nigen Menſchen ſo fein iſt, daß ſie faſt die Ohren der
Zuhoͤrer verlezzt, und dergleichen leſen wir von den Ein-
Y y 5woh-
[712[714]]Die Stimme. IX. Buch
wohnern der kanariſchen Jnſeln. Eben dieſe Stimme
nimmt Melodeien und Veraͤnderungen an, nachdem ſich
die Rizze der Lippen bald ſo, bald anders verhaͤlt, und
ſchlaff, oder breit wird (x*).
Daß eine andere Art von Lefzen, welche mit einem
Schließmuskel verſehen ſind (y), entweder einen feinen,
oder groben Ton machen, nachdem die Pforte dazu enger,
oder breiter iſt, wird ein ſolcher als eine laͤcherliche An-
merkung anſehen, der ſich nicht erinnert, daß die Natur
allemal ernſthaft bleibe.
§. 13.
Was bei der Stimme gemeinſchaftlich vorkomme.
Wenn man dasjenige, was man bisher von der Stim-
me erwieſen, in einem Vortrage zuſammen nehmen will,
ſo erhellet daraus, daß die Luft, vermittelſt der Kraͤfte des
Ausathmens (z), die ich an einem andern Ort vorgetra-
gen, aus der Lunge, durch die Luftroͤhre (a), und deren
Spalte mit veraͤnderlichem Ueberfluſſe, und verſchiedener
Geſchwindigkeit herausgetrieben werde, daß auf dieſe Art
bald ein ſchwaͤcherer, bald ein ſtaͤrkerer Ton entſtehe (b).
Daß dieſer Schall durch die Luftroͤhrenſpalte fare, und
deren
[713[715]]III. Abſchn. Die Toͤne.
deren Baͤnder zu Zitterungen veranlaſſe (c), die bald in
der feinen Stimme zahlreich, bald in der groben ſpar-
ſamer geſchehen: und daß auf dieſe Art durch den Mund,
und durch die Naſe, oder durch eine von dieſen Hoͤlungen
allein, eine abgemeſſene Stimme hervor gebracht werde.
Fiſche von kaltem Blute haben keine Stimme, weil
ſie keine Lunge, noch ein Luftbehaͤltnis haben, welches
ſie ausleeren koͤnnten, noch eine Luftroͤhrenſpalte beſizzen,
welche zittern ſollte. Diejenigen Fiſche, denen man eine
Stimme zugeſchrieben (c*), an dieſen bringt entweder
das herausgetriebene Waſſer, oder die aus dem Munde
durch die Lippen ausgepreſſte Luft (e), oder das Reiben
der Fiſchohren aneinander (f), oder eine andere Urſa-
che (g), einen Schall hervor, der von einer wahren
Stimme verſchieden iſt. Jn der That machen die Fiſche,
die ein warmes Blut haben, als der Delphin (h), die
Wallfiſchart, der Jupiter genannt (i), andere Wallfiſche,
und das Seeeinhorn (k), einen ſtarken Laut.
Man erſieht daher aus dem vorhergehenden viele Stuͤk-
ke, woruͤber man Fragen aufwerfen koͤnnte. Da bei den
feinen Toͤnen der Luftroͤhrenkopf in die Hoͤhe ſteigt, und
obgleich eine andere Urſache zu der feinen Stimme vor-
handen iſt (l), dennoch die Glottis zuverlaͤßig enger ge-
macht wird (m), ſo erhellet daraus, wie dieſe feinen
Toͤne Schaden bringen koͤnnen, ſowohl, weil die Kraͤfte
des Atems erſchoͤpft werden (n), als auch, weil die ge-
ſchwaͤch-
(d)
[714[716]]Die Stimme. IX. Buch.
ſchwaͤchte Stimme (o)| abnimmt (p), oder die Knor-
pel des Luftroͤhrenkopfes zerreißen (q), und ein Kropf
entſteht (r): es wird uͤberhaupt entweder die Lunge ver-
dorben, und Blut ausgeworfen (s), es erfolgt endlich die
Schwindſuch: (t), oder es erfolgt ein Schwindel (u),
oder ein ploͤzzlicher Tod, wie man vorlaͤngſt an der Nach-
tigall angemerket hat (x), welche ſich die aͤuſſerſte Ge-
walt anthut, ihre Nebenſaͤngerinn ſingend zu uͤbertreffen.
Man ſchoͤpft nemlich zu einer ſtarken Stimme eine
Menge Luft in die Bruſt (y): zu feinen Toͤnen haͤlt man
die Lufrroͤhrenſpalte enge zu (z): zu einer langen Dauer
der Geſaͤnge wird ein langwieriges Ausatmen erfordert (a);
ſolchergeſtalt gehet durch die enge Oeffnung die haͤufige
Luft muͤhſam durch, und es erfolgen alle Erſcheinungen
eines zu lange enthaltenden Einatmens (b), nemlich es
haͤuft ſich das Blut in der Lunge (c), in den Droſſela-
dern (d), und im Gehirne an (e). Alle dieſe Zufaͤlle werden
ſchlimmer, wenn ein Mann eine ſehr feine Stimme er-
zwingen will. Es muͤſſen ſich nemlich Maͤnner vielmehr
anſtrengen, wenn ſie die Luftroͤhrenſpalte verengern wollen,
indem dieſe bei ihnen breit iſt. Man kann aber uͤberhaupt
gar keine Stimme hervorbringen, wenn die Glottis
dergeſtallt verengert wird, daß gar keine Spalte mehr
uͤbrig bleibt.
Man ſieht hieraus ebenfalls, warum Perſonen, wel-
che mit groſſer Heftigkeit ſprechen, in eine weibiſche
Stim-
[715[717]]III. Abſchn. Die Toͤne.
Stimme verfallen koͤnnen, und dieſen Fehler hatte
Gracchus an ſich, woan ihn ſein eigener Bedienter
durch die Pfeife erinnern muſte (f).
Derjenige, welcher einen groͤbern Ton herausbringen
will, als die Beſchaffenheit ſeines Luftroͤhrenkopfes zu-
laͤſt, bringt ebenfalls nichts heraus (g), als einen Wind
ohne Klang. Ein ſolcher laͤſt nemlich die Baͤnder der
Luſtroͤhrenſpalte dergeſtalt nach, daß ſie nicht einmal zit-
tern, und er erweitert die Rizze dergeſtallt, daß das Ver-
haͤltniß der Oefnung der Luftroͤhre gegen die Oeffnung der
Spalte viel zu klein iſt, und die Luft durch dieſe Spalte
nicht ſo geſchwinde durchfaͤhret, als zum Zittern der Baͤn-
der hinlaͤnglich iſt.
Man ſieht daher, warum Saͤnger eine Anfeuchtung
noͤthig haben, und oͤfters trinken muͤſſen, da ſie, wenn
ſie etwas von den Theilen des Schleims zugeſezzt (i), im
Singen nicht weiter fortkommen koͤnnen. Unſere Mem-
branen werden von der Luft ausgetrokknet, ſie ſchmerzen,
wenn ſie trokken werden, und ſie ſind, da ſie weniger
biegſam geworden, zu ihren Verrichtungen ungeſchikkt.
Jm Singen aber, und heftigen Reden, bewegt ſich die
Luft durch die Luftroͤhre geſchwinder, und mit groͤſſerer
Gewalt hindurch; folglich trokknet ſie den ganzen Stim-
menkanal, durch den ſie geht, ſtaͤrker aus (i*).
§. 15.
Der Unterſcheid in der Sprache.
Hergenommen von der Verſchiedenheit der Thiere.
Alle Thiere und Voͤgel, deren Karakter in allem ſonſt
voͤllig gleich iſt, haben demnach ihre beſondere Stimme,
wor-
(h)
[716[718]]Die Stimme. IX. Buch.
woran ſich, wenn man ſie hoͤrt, ihr Geſchlecht gleich un-
ſcheiden laͤſt. Folglich wird auch der Menſch billig ſeine
eigene Sprache haben, ob dieſes gleich Schelhammer
leugnet (k), weil ein unter den Baͤren aufgewachſener
Knabe das Brummen von dieſen Thieren, und ein an-
derer Knabe, welcher unter den Schafen groß gewachſen,
das Schafgebloͤke angenommen hatte (k*), ſo wie das
alte Wort β ῆ ϰ (l), welches fuͤr die Sache der Phrygier
gut ausfiel, einzig und und allein eine Nachahmug von
Laͤmmern geweſen zu ſeyn ſcheinet. Mann koͤnnte noch
hinzu fuͤgen, daß der Papegai die Menſchenſtimme, und
andere Voͤgel nachahmen kann, und daß in der Stimme
des Straußen (m), und im Krokodill etwas Menſchen
aͤhnliches angetroffen werde (n), und daß ſich die Stim-
men der Hunde und Haͤhnen einigermaßen der menſch-
lichen naͤhern.
Ob aber gleich der Menſch die Stimmen anderer
Thiere nachahmen lernt, und obgleich Voͤgel artig genug
den Ton der Floͤte lernen, ſo haben dennoch der Papegai,
der Star, oder andere Voͤgel noch ihre beſondere Spra-
che, ſo wie der Menſch die ſeinige hat. Es bringen nem-
lich die verſchiedenen Werkzeuge auch ein verſchiedenes
Beſtreben in der Stimme hervor, und es macht der Affe,
der doch dem Menſchen am naͤchſten koͤmmt, keinen ſol-
chen Laut, als der Menſch. Selbſt unter den Menſchen
hat ein jeder ſeine eigene Stimme, welche von Hausthie-
ren leicht unterſchieden werden koͤnnen.
§. 16.
[717[719]]III. Abſchn. Die Toͤne.
§. 16.
Die Veraͤnderung der Stimme durch die Ge-
muͤthsbewegungen.
Die allergemeinſte Urſache, eine Stimme heraus zu
bringen, iſt dieſe, da der Mann das Weib zu ſich ruft.
Die| Leibe macht ſo gar Jnſekkten laut. So wie die
Maͤnner unter den Froͤfchen (p), ſo ſingen auch blos die
Maͤnner unter den Cicaden (q), und es lokken die Heu-
ſchrekken (r), und andere Jnſekkten, ihre Weiber durch
das Geigen an ſich.
Daher trifft man nicht ſowol in der Klaſſe der Jnſek-
ten; ſondern vielmehr unter den Voͤgeln, und Vierfuͤßi-
gen, Stimmen an, die das Schrekken, den Zorn, die
Liebe zu den Jungen, die ſchmeicheleriſche Zaͤrtlichkeit der
Muͤtter, die Freude (s), den Schmerz ausdruͤkken. Die
Thiere rufen damit| ihres gleichen zuſammen, und es ſuchen
dadurch einige Empfindungen, die uns undeutlich blei-
ben, Thiere einer Heerde, den Jhrigen zu eroͤffnen.
Dergleichen Stimmen ſind auch ſtummen Menſchen, oder
auch ſolchen, die nicht reden gelernt haben, gemein, und
ſelbſt die Thiere koͤnnen die verſchiedenen Bedeutungen
einer Stimme an einem Menſchen, der luſtig iſt, ſie her-
bei lokkt, oder der ihnen was austheilen will, unterſcheiden.
§. 17.
[718[720]]Die Stimme. IX. Buch.
§. 17.
Der Geſang.
Der Geſang iſt die Sprache der Liebe, und der Froͤh-
ligkeit, und dieſe Sprache iſt Voͤgeln, und Menſchen ei-
gen (t); die Natur derſelben verlangt zwar keine Noth-
wendigkeit, ſich durch Buchſtaben auszudruͤkken, allein
die Mannifaltigkeit, und der Uebergang von den feinen
Toͤnen, in die groͤbern, und ſo umgekehrt, von den gro-
ben in die feine, iſt bei den Geſaͤngen allemal weſentlich.
Ueberhaupt wird die Stimme, wenn man ſingt, feiner,
als ſie bei einer Rede iſt. Diejenigen nehmllch, welche
ſingen, geben, wenn ſie gleich die groͤbſten Toͤne machen,
dennoch Laute von ſich, die um die Quart, oder Quinte
von dem Tone verſchieden ſind, der einem Redenden ge-
mein iſt (u).
Der groͤſte Unterſcheid zwiſchen dem Singen, und Re-
hen, beſteht in den wellenfoͤrmigen Bewegungen, und,
um dieſe deutlicher zu machen, bleibt der Luftroͤhrenkopf
nicht in Ruhe; ſondern er ſchwebt gleichſam in dem
Gleichgewichte, welches die erhebenden, und niederziehen-
den Kraͤfte beſtimmen. Es kann aber ein jeder dieſes
Schwanken an ſich ſelbſt warnehmen, wenn man nur im
Singen den Finger an den Luftroͤhrenkopf haͤlt. Da alſo
das Singen vieler Muskeln bedarf, ſo ermuͤdet es, und
man kann es nicht lange aushalten (y); daß dazu ein
Wiederſchall, und eine Spannung der Faſern erfordert
werde, laͤſt ſich nach dem oben angefuͤhrten Beiſpiele der
Saͤngerin muthmaßen, an deren Luftroͤhrenkopfe man
die Knorpel ſteifer, und zaͤrter fand (z).
Wie
[719[721]]III. Abſchn. Die Toͤne.
Wie die Folge von Toͤnen, und die Simphonien un-
ſerm Ohre | angenehm werden, das ſoll mit beſſerm Rechte
anderswo erklaͤret werden (a). Wir fuͤgen hier blos noch
dieſes hinzu, daß vornehmlich zum Singen eine geuͤbte
Gehoͤrkraft gehoͤre, welche die kleinſten Fehler anſtoͤßig
findet; ferner daß eine vollkommene Simmetrie der Werk-
zeuge, von denen die Stimme gemacht wird, und daß
folglich gleichfoͤrmig geſpannte Baͤnder (b), und eine
gleich große Muskelkraft an beiden Seiten, daß gleich
ſtarke Knorpel des Luftroͤhrenkopfes an beiden Seiten,
(denn ich habe ſelten die Oefnung aus der Mitte verruͤkkt
gefunden), ferner daß gleich hohe Kammern (c), die man
dennoch oͤfters ungleich befunden, daß gleich groſſe Hoͤr-
ner des Zungenbeins (d), und was dergleichen mehr iſt,
dazu erfordert werden. Bei welchen eine von dieſen Ei-
genſchaften fehlet, die werden niemals klar ſingen, und
die Toͤne hervorbringen koͤnnen, welche ſie wollen. Sie
moͤgen nemlich die eine Seite des Lufroͤhrenkopfes zu ei-
nem gewiſſen Ton ins Geſchikke bringen, wie ſie immer
wollen, ſo wird doch die andere Seite dazu nicht harmo-
niſch mit einſtimmen (e), und allemal einen falſchen
Ton angeben.
Man pflegt hierbei die Frage aufzuwerfen, warum
die zur Zeit noch zarte, und feine Stimme der Knaben,
gegen die Mannbarkeit (f), ungleich, und ſchlecht, und
nachgehens grob werde, wenn ſie die Zeit der Mannbar-
keit zuruͤkk gelegt haben (g). Hierauf antwortet unſer beruͤm-
ter Freund, daß die Faſern der Glottis; da nunmehr
der Koͤrper ſein voͤlliges Wachsthum erreichet, dikker
wer-
H. Phiſiol. 3 B. Z z
[720[722]]Die Stimme. IX. Buch.
werden, und folglich groͤber klingen, daß indeſſen dieſe
Veraͤnderung alle weder zu einerlei Zeit, noch gleich
ſtark treffe, und daß daher bei einigen die Stimme falſch
und verdorben ſey (h), weil einige Faſern einen feinen
Ton, andere hingegen einen groben machen.
Ein anderer Fehler befindet ſich bei der falſchen
Stimme, welche entſteht, wenn wir das Feine der Stim-
me uͤber die natuͤrliche ‘Tonleiter erzwingen wollen (i).
Alsdenn kommen nemlich drei oder vier Toͤne, bisweilen
auch wohl noch mehr, die wir hinzu thun, kaum klar
heraus: dieſe ungewiſſen und fehlerhaften Toͤne, ſcheint
nicht ſowohl der Naſenkanal zu machen, in welchem ſie
gobildet werden, als vielmehr die Ueberſpannung der
Glottisſaͤiten, welche, wie alle Saͤiten, einen feinen Ton
hervorbringen, ſo bald ſie uͤber ihr gehoͤriges Maas aus-
gedehnet werden.
Die verwundrungswuͤrdigen Wuͤrkungen der Ton-
kunſt, auf die Erregung der Leidenſchaften, haben eine
Urſache zum Grunde, die ſich leicht erklaͤren laͤſt. Jeder
Affekkt beſizzt, wie wir eben geſagt haben, ſeine eigene
Sprache. Wenn ein Geſang dieſe Sprache mit Geſchikk-
lichkeit nachahmt, ſo entſteht durch die Vergleichung der
Jdeen, eben der Affekkt in uns, deſſen bildliche Stimme
von uns gehoͤret wird. Auf eben ſolche Weiſe pflegt der
Anblikk eines wolluͤſtigen Gemaͤldes, oder ein beſondrer
Geruch den Menſchen, und das unvernuͤnftige Vieh zur
Liebe zu reizen. Wenn hingegen Geſaͤnge keine Bilder des
Affekkts ſchildern, ſo bleiben ſie fuͤr uns froſtig, und
ruͤhren uns nicht.
Vier
[721[723]]IIII. Abſchn. Das Reden.
Vierter Abſchnitt.
Das Reden.
§. 1.
Dieſe Unterſuchung, welche wir hier vor die Hand neh-
men, iſt eine der ſchoͤnſten, und ſie legt davon eine
vortrefliche Probe ab, daß man einſehen lernt, wie
viel eine ſorgfaͤltige Erwaͤgung der Begebenheiten, nicht
nur in der Entdekkung der Ratur, ſondern auch in der
Verbeſſerung der Leibesgebrechen, auszurichten vermoͤgend
ſey. Wir haben nemlich bloß aus einer wißbegierigen
Beobachtung uͤber das Reden eines Menſchen den Nuz-
zen gezogen, daß wir, welches doch gewiß ein ſeltenes
Exempel iſt, die Urſachen erzaͤhlen koͤnnen, wie die Aus-
ſprache eines jeden Buchſtaben verrichtet werde, ſo wie
wir endlich gelernt haben, diejenigen Menſchen vollkom-
mener zu machen, die entweder einige Buchſtaben ſchlecht
ausſprechen, oder uͤberhaupt von ihrem erſten Alter an
nicht reden koͤnnen.
Wenn ein Buchſtabe ein Schall iſt, welcher ſich in
einfachen Toͤne nicht weiter theilen laͤſt (k), ſo wird das
Reden eine Bildung der Stimme ſeyn, durch Buch-
ſtaben und Woͤrter, die aus Buchſtaben zuſammengeſezzt
ſind. Wenn aber die verſchiedenen Toͤne nicht weiter in
einfache zerlegt werden koͤnnen, ſo wird vielmehr das
Reden eine Bildung der Stimme ſeyn, die aus der Glot-
tis herausgeſtoſſen worden, und von der Zunge, dem
Munde, und der Naſe in ſolche Elemente verwandelt
wird, daß wir dadurch die Empfindungen unſerer Seele
andern Menſchen mittheilen koͤnnen (l). Folglich kann
der Menſch nach waren Empfindungen reden, ob einige
Z z 2Thiere
[722[724]]Die Stimme. IX. Buch.
Thiere gleich, die eine breite (m), und dem Menſchen
aͤhniiche Zunge haben, einige Buchſtaben, und Woͤrter
nachſprechen, welches einige Voͤgel, und ſo gar Hunde (n),
gethan, wenn ihnen ihre Schrachmeiſter den Kinnbak-
ken kuͤnſtlich in Bewegung ſezzen. Doch es koͤnnen Thiere
durch dieſe Buchſtaben niemals ihre Gedanken ausdruͤk-
ken. Dem Menſchen aber iſt das Reden ſo natuͤrlich,
daß unter einſamen Knaben, auch ohne alle Lehrmeiſter,
eine neue Sprache zu Stande gekommen iſt (o). Der
Affe ſchreit wie ein Knabe, er hat die Zunge, und das
Zaͤpfchen ſo, wie der Menſch, und kann doch nicht reden (p).
§. 2.
Die Selbſtlauter (Vocalbuchſtaben).
Unter den Buchſtaben, woraus das Reden zuſammen-
geſezzt wird, hat man die Selbſtlauter und Mitlauter.
Die Selbſtlauter entſtehen bloß durch eine groͤſſere, oder
kleinere Oeffnung des Mundes (q), indem man die
Stimme von ſich laͤſt, und es ſchlaͤgt hier die Zunge we-
der an die Lippen, noch |an einen andern Theil an (r).
Man ſpricht ſelbſt im Lachen einige Vocales aus, und
man merkt an den Stimmen der Thiere Toͤne, die den
Selbſtlautern nahe kommen (s).
Ob
[723[725]]IIII. Abſchn. Das Reden.
Ob ich gleich wenige Sprachen verſtehe, ſo halte ich
doch davor, daß man nicht mehr als acht Selbſtlauter
habe, die ich ſo gleich nennen werde. Jch befinde, daß
dieſe acht Selbſtlauter helle oder lang ſind, nemlich a,
eta, das helle e, nemlich das ε der Griechen, i. o. u.
oͤ. uͤ.(t). Eben ſoviel, als man nun wahre Selbſtlau-
ter hat, ſo viel hat man auch ſtumme und kurze Selbſtlau-
ter, die man gewoͤniglich durch die Kehle ausſpricht.
Jch bediene mich hierbei mehrentheils der teutſchen
Buchſtaben, da dieſe Sprache ihren Buchſtaben einen
beſtaͤndigen Werth beileget, da ſonſt andere Sprachen bei
einerlei Buchſtaben, oder wenigſtens bei Diphthongen,
die aus zween Vocalen zuſammengeſezzt ſind, ohne irgend
einen offenbaren Grund zu haben, ganz andere Toͤne ver-
binden, als durch das einfache Zuſammenſezzen entſtehen
wuͤrden. Man weiß nemlich keine Urſach anzugeben,
warum das o bei den Englaͤndern oͤfters wie a klingt,
warum das a oft zu einem eta wird, warum oo vielmehr
wie u, warum au der Franzoſen wie o, und warum
eben dieſer Voͤlker ihr eu wie oͤ aus geſprochen wird.
Eben dieſe einfoͤrmige Ausſprache der Teutſchen hat es eben
gemacht (u), daß Amman bei den Tauben und Stum-
men keine andere Sprache, als dieſe gebraucht hat, und
daß er von dieſer Kunſt viel deutlicher und leichter geſchrie-
ben, als die Englaͤnder. Es geſteht auch Wilhelm
Holder(u*), daß wenigſtens eine uͤbele Ausſprache der
Englaͤnder viele Schwierigkeiten hierbei mache. Die Jta-
liener haben nur wenige und reine Selbſtlauter, es fehlet
ihnen aber an den Selbſtlautern oͤ und uͤ.
Mehr Selbſtlauter finde ich nicht, und ich mag auch
die zwei u des Holders(x) nicht beibehalten, darunter
das eine der Diphtonge iu iſt, eben ſo wenig zaͤhle ich
Z z 3auch
[724[726]]Die Stimme. IX. Buch.
auch des beruͤhmten Maloet ain, womit ſich Woͤrter
endigen, fuͤr vier Vocales, da es ein Mitlauter iſt, den
vier Vocales vereinigen (y). Der Schweizer ihr ue iſt
ein Diphtonge, in welchem das e und uͤ unterſchieden
werden kann.
Man wuͤrde weniger, als billig iſt, haben, wenn
man blos die fuͤnf bekannten zaͤhlen wollte, indem das
uͤ, oͤ, und aͤ, dieſe ſtummen Selbſtlauter, keine Diph-
thongen ſind. Jch bin auch nicht darwider, daß man
ſie nicht, wie Ammann gethan, vermiſchte Selbſtlau-
ter nennen koͤnnte.
§. 3.
Wie ſich die Buchſtaben erzeugen.
Es entſtehen die Selbſtlauter vornehmlich durch ei-
ne verſchiedene Bewegung der Zunge. Jch erklaͤre die-
ſe, ſo wie ich ſie oͤfters an meiner eigenen Stimme ge-
pruͤfet habe; und vergleiche dieſes mit denen Bemer-
kungen guter Schriftſteller, beſonders des Ammanns,
und in einigen Faͤllen auch mit dem Holder.
Unter dieſen Selbſtlautern entſteht, als der allerein-
fachſte, das a, wenn die Stimme aus dem offnen Mun-
de heraus faͤhrt, die Lippen von einander gezogen wer-
den (b), und die Zunge gemeiniglich mitten im Munde
ſchwebt, und flach gemacht wird, wiewohl man dieſen
Buchſtaben auch, wenn die Zunge an das Zahnfleiſch
nieder gedruͤkkt wird, und ſich an die Zaͤhne anlegt, aus-
ſprechen kann. Die erſten Buchſtaben, welche jemand
nach
(z)
(a)
[725[727]]IIII. Abſchn. Das Reden.
nach einer Sprachloſigkeit wieder ausſprechen lernte, wa-
ren das a und o(c), und gemeiniglichlich ſpricht auch ein
Kind dieſe (d), wenn ſie mit ſehr leichten Conſonanten
verbunden werden, zu allererſt aus.
Das volle e (e pingue), wie ich das Saͤgol aus-
zuſprechen gelernet habe, und wie im franzoͤſiſchen paire
ausgeſpzochen wird, oder wie das engliſche Wort we sch,
wird im deutſchen am beſten durch ein aͤ geſchrieben, und
dieſer Karakter druͤkkt ſehr wohl den Mittelton zwiſchen
a und e aus. Zu dieſen Vocalbuchſtaben macht man
den Kanal des Mundes empor. Es erhebt ſich naͤmlich
dazu der hintere Theil der Zunge, und deren Seiten,
oder dieſe druͤkken ſich uͤberhaupt an die obern Zaͤhne an,
indem ſich die Zungenſpizze| von dieſen Zaͤhnen maͤßig
entfernt (e).
Jn dem klaren e, oder dem ε der Griechen, derglei-
chen in der Endigung té der Franzoſen, und in dem eh
der Deutſchen vorkommt, hebt ſich der mittlere Ruͤkken
der Zunge in die Hoͤhe, ihre naͤchſte Seiten legen ſich
an die lezzten Bakkenzaͤhne an, und ihre Spizze ſchwebt
in einer kleinen Weite bei den vorgedachten Zaͤhnen. Ueber-
das ziehen ſich die Lippen viel weniger, als im a herab (f).
Jn dem i der Deutſchen, der Franzoſen, und Jta-
liener, iſt die Straße der Stimme zwiſchen den Gaumen,
und der Zunge enger, als im e(g). Es ziehen ſich naͤm-
lich die Lippen nicht nur etwas weniger aus einander, ſon-
dern es beruͤhren auch die Seiten der Zunge die vordern
Bakkenzaͤhne (h), es kruͤmmt, und erhebt ſich die Zun-
genſpizze, und entfernt ſich nur maͤßig von den Vorder-
zaͤhnen.
Zz 4Jn
[726[728]]Die Stimme. IX. Buch.
Jn dem o der Franzoſen, der Deutſchen, und Jta-
liener, ſchließen ſich die Lippen enger an einander (i), als
im a, und es naͤhert ſich ein groͤſſerer Theil der Zunge
den vordern und inwendigen Zaͤhnen, und dieſes beinahe,
wie im a, indem man dabei Veraͤnderungen machen kan.
Jn dem oͤ der Schweizer, der Schweden, und Nie-
derſachſen, oder in dem eu der Franzoſen, wird die Spal-
te der Lippen enger, als im o gemacht, hingegen die
Zunge wie im e gelenket, indem ſie ſich mit ihren Seiten
an die Zaͤhne ſchlieſt, und die Spizze gegen die obere
Zaͤhne herauf kruͤmmt (k).
Jn dem uͤ der Niederſachſen, und dem o der Franzo-
ſen, zieht man die Lippen mehr, als im oͤ zuſammen (l),
ſo daß die Oefnung des Mundes unter allen am kleinſten
wird, die Seiten der Zunge aber an den Zaͤhnen zu lie-
gen kommen, und die Zungenſpizze an den untern, und
vordern Zaͤhnen ruht. Dieſes uͤ, ſo wie ihr aͤhnliches
oͤ, ſtellt die Lippen, wie im o und u, und gebraucht die
Zaͤhne wie im e und i.
Das helle u, wie in dem Worte Uhr, in dem
ou der Franzoſen, in dem oo der Englaͤnder, zieht man
die Lippen ein wenig naͤher gegen einander (m), als im o,
dargegen legt man die Zunge an die Zaͤhne an, da ſie ſonſt
im tauben u freie bleibt. Man kann das u aber heraus-
bringen, entweder, wenn man die Zungen pizze an die
untern Schneidezaͤhne, oder ihre Seiten an die obern
Zaͤhne bringt. Dieſer Buchſtab kann ſchwerlich ausge-
ſprochen werden, wenn man nicht die Zunge dabei anlegt.
Es koͤnnen ferner eben ſo viel taube oder kurze
Selbſtlauter gezaͤhlet werden, die man in der Kehle bil-
det, und wobei der Luftroͤhrenkopf ganz und gar nicht
zittert, ſondern nur etwas, doch aber weniger, als bei
ei-
[727[729]]IIII. Abſchn. Das Reden.
einem wahren Selbſtlauter, in die Hoͤhe gehoben wird.
Sie unterſcheiden ſich auch nicht blos durch ihren kurzen
Ton von ihren gleichnamigen Selbſtlautern, denn man
mag ſie ſo lang herausziehen, als man will, ſo bleiben ſie
doch taub und Kehlentoͤne. Darunter wird das a in den
deutſchen, und engliſchen all und ball, ſo wie im fran-
zoͤſiſchen Worte Accent vernommen, und es hat dieſes a
vor dem offenen a, den Unterſcheid, daß es keine Ein-
richtung der Lippen bedarf, und dennoch ausgeſprochen
werden kann, die Lippen moͤgen eine Lage haben, wie
man will; es kann auch die Zunge dabei liegen, wie ſie
will, ob ſie gleich gemeiniglich mitten im Munde zu ſchwe-
ben pflegt.
Das Scheva, oder das weibliche e der Franzoſen,
welches bei den deutſchen und Englaͤndern vornemlich in
der Endigung der Woͤrter Suͤnder und Sinner vor-
kommt, bedarf keiner Bewegung der Zaͤhne und Lippen,
und es kann in aller moͤglicher Lage der Lippen und
Zungen ausgeſprochen werden, indeſſen hebt ſich doch da-
zu die Zunge gemeiniglich mit ihrer Spizze etwas mehr
in die Hoͤhe, als im tauben a. Um dieſen Selbſtlauter
auszudruͤkken, ſteigt der Luftroͤhrenkopf ein wenig in die
Hoͤhe, und er zittert dennoch nicht bei dieſem Aufſteigen.
Dieſem iſt uͤberhaupt das kurze oder taube i, wie im
teutſchen Worte irren; und das taube o, im Worte
Rotte, wie auch das kurze u, im teutſchen Bund,
Sprung, und in der franzoͤſiſchen Silbe on aͤhnlich.
Beide haben mit dem wahren Selbſtlauter einige Aen-
lichkeit, nur daß die Lippen dazu naͤher zuſammen kom-
men, und es ſtoͤßt im tauben u die Zunge nicht an die
Zaͤhne an, ob ſie gleich in die Hoͤhe gehoben wird. Auf
eine aͤhnliche Weiſe bildet ſich auch das taube ae, oe und
ui in der Kehle.
Z z 5§. 4.
[728[730]]Die Stimme. IX. Buch.
§. 4.
Die Mitlauter unter den Buchſtaben.
Jch weis nicht, ob man in andern Sprachen, auſſer
unſern Selbſtlautern, noch andere finden koͤnne. Das
iſt aber von den Mitlautern ausgemacht, daß dieſe oder
jene Voͤlker deren mehr oder weniger haben. Man ver-
miſſt nicht nur das r in der ehineſiſchen und mexikani-
ſchen Sprache; ſondern es ſollen auch (n) in der groͤn-
laͤndiſchen (n) das c. f und d, in der braſiliſchen Sprache
hingegen das f. l. ſ. z. und r(o), welches aber zu viel
Verdacht hat, fehlen. Doch es konnten auch nicht die
Ephraimiten das ſch ausſprechen.
Dagegen haben, was die europaͤiſchen Sprachen be-
trifft, die Schweizer, und Spanier ihr eigenes ch, wel-
ches ſich in der Kehle bildet; die Englaͤnder ihr th, oder
lispelndes ſ; die Malabaren zween Buchſtaben, denen
wir Europaͤer keinen beſondern Karakter zu geben wiſſen,
und darunter ſie den einen bald wie ein r, bald wie ein
dh ſchreiben (p).
Es hat alſo Ammann recht, daß unzaͤhlige Mit-
lauter moͤglich ſeyn koͤnnen (q), ob er gleich geſteht, daß
nur wenige in der That von einander unterſchieden ſind (r).
Die Mitlauter haben dieſes unter einander gemein,
daß ſie von dem Anſtoſſen der Zunge, oder anderer
Theile des Mundes, erzeugt werden (s).
Man theilet ſie auf vielerlei Weiſe ein, und zwar
bisweilen in Abſicht auf den nicht klingenden Hauch (t),
aus
[729[731]]IIII. Abſchn. Das Reden.
aus welchem das h. ch. ſ. ſch. f. g. z., der Franzoſen
w. k. t. p. d. z. x gemacht werden, und darunter die
lezzten aus den einfachen zuſammengeſezzt ſind.
Andere Halbvokale entſtehen zwar, wenn man die
Stimmen mit einem Hauch, aus dem Munde heraus-
ſtoͤßt, allein der Mund iſt nicht dabei ſo frei, wie bei
den Selbſtlautern; dergleichen iſt das l. und r.(u), oder
das Ain der Hebraͤer, wie auch das n. und m.
Bald theilet man ſie wieder nach dem Werkzeuge ein,
das den Ton macht; und auf ſolche Art hat man die Na-
ſenbuchſtaben (x), die auch den Hebraͤern nicht unbekannt
ſind, und die Mundnaſenbuchſtaben des Holders(y)
m. n. ain.
Ferner hat man die Halbvokale des Mundes r. und
l.(z).
Die Stummen (a), als das ſ. und z. der Franzoſen,
das ſch. j.
Der Frnnzoſen f.w. g.
Buchſtaben, die man herausſtoͤßt, ſind das b. p. d.
th. k. g. der Deutſchen (b).
So haben wieder die Hebraͤer die Buchſtaben nach
dem Werkzeuge, von dem ſie gemacht worden, abge-
ſondert in Kehlenbuchſtaben, als a. Ain. th. m. g.
ch. Jn Gaumenbuchſtaben, als t. ſ. d. n. l. r. und
in Lippenbuchſtaben, als o. u. m. f. p. b. w.
Wir werden aber beſſer thun, die Mitlauter einzeln
durchzugehen, und ich werde erzaͤhlen, wie ſie ſich ei-
gentlich erzeugen.
§. 5.
[730[732]]Die Stimme. IX. Buch.
§. 5.
Die Bildung der Mitlauter; die ſtummen.
Das h., oder dieſer Hauch, iſt ein ſo einfacher Schall,
daß man ihn ſchwerlich fuͤr einen Mitlauter anſehen kann,
und es haben ihn die Griechen nicht unter dieſelben ſezzen
wollen. Es entſteht dieſes h., wenn man die Luft mit
Gelindigkeit aus der loſen Glottis herausſtoͤßt (b*), als
ob man ſich mit dem Hauche erwaͤrmen wollte; dieſes
nennt Ammann verdichten (c).
Dieſem koͤmmt ſehr nahe das ch der Schweizer, das
Cheth der Hebraͤer, das j. der Spanier; denn es feh-
let dieſer Schall gemeiniglich in den uͤbrigen Sprachen.
Es iſt dieſer Buchſtabe der ſtummeſte von allen, und es
wird die Luft dazu aus der Kehle mit einem Beben der
Luftroͤhre, der Zunge, und wenn ich nicht irre, des wei-
chen Gaumes, zwiſchen dem Gaumen und der Zunge her-
ausgeſtoßen, indem ſich der hintere Theil der Zunge an
den Gaumen anſchlieſt; denn es iſt ihr vorderer Theil frei,
und macht im Schalle keine Aenderung.
Aller Voͤlker s, welches der Hauptbuchſtabe im zi-
ſchen iſt, entſteht, wenn der vordere Theil der Zunge dem
Gaumen ganz nahe gebracht wird (e): die Seiten der
Zunge ſtuͤzzen ſich an den untern Zaͤhnen, die Spizze der
Zunge ſchlieſt ſich an die vordern Zaͤhne des obern Kinn-
bakkens an (f), und dieſe Zaͤhne bekommen eine ſolche
Lage, daß ſie nicht durch einen hohen, ſondern breiten
Zwiſchenraum von einander entfernt werden (g). Manche
Perſonen koͤnnen dieſem Buchſtaben eine ſo durchdringen-
de Staͤrke geben, daß man ihn kaum vertragen kann, in-
dem
(d)
[731[733]]IIII. Abſchn. Das Reden.
dem er unſere Ohren mit einem ſolchen Geraͤuſche angreift,
als wenn man Eiſen klein feilet. Wer die vordern
Schneidezaͤhne verloren hat, kann dieſen Buchſtaben nicht
wohl herausbringen; ſondern es empfindet das Ohr nur
ein unangenehmes Geziſche.
Von dieſem Buchſtaben unterſcheidet ſich das z.
der Franzoſen, durch ſeine gemaͤßigte Weichheit, und die-
ſes koͤmmt mit dem Sain der Hebraͤer uͤberein.
Von dem ſ. iſt zunaͤchſt unterſchieden das Schin,
oder das ſch. der Deutſchen, welches die Franzoſen etwas
haͤrter durch ein ch, bald wieder etwas weicher durch ein
g oder j. uͤberſezzen. Bei dieſem Geziſche neigt ſich ein
wenig die Zungenſpizze herab, ſie entfernt ſich mehr vom
Gaumen, und auf ſolche Art wird der Weg fuͤr die Stim-
me weiter gebahnt (h).
Das th. der Englaͤnder, oder das lispelnde ſ. ent-
ſteht, ſo viel ich begreife, indem ſich die ganze Zunge an
die Zaͤhne anlegt (i), die Zungenſpizze aber von den Ober-
zaͤhnen maͤßig herabgezogen wird, und ſich ſelbigen von
neuem mit einiger Bebung naͤhert. Auslaͤnder koͤnnen
dieſen Ton ſchwerlich herausbringen.
Das f. zieht die Unterlippe gegen die Oberzaͤhne her-
auf (k), daß der Schall zwiſchen dieſer Lippe, und zwi-
ſchen dieſen Zaͤhnen, durch eine enge Rizze herausgehen
mus.
Von dieſem f. iſt das gleichlautige v. der Deut-
ſchen, und das w. der Deutſchen, oder das v. der
Franzoſen wenig unterſchieden. Jenes entſteht blos,
wenn die Lippen gegen einander gezogen werden, und
man aushaucht, indem man einen Wind macht, auf die
Art, wie wir mit dem Munde blaſen, wenn wir eine zu
große Hizze abkuͤhlen wollen. Dabei ſchlaͤgt die Zunge
eben-
[732[734]]Die Stimme. IX. Buch.
ebenfalls an den aͤußerſten Gaumen, wie in dem Selbſt-
lauter u. Man bringt die untere Lippe nicht an |die
Zaͤhne (l).
Das w. entſteht, wenn man die Lippen im erſten
Augenblikke gegen einander zieht, und beinahe voͤllig
vereiniget, hierauf aber wieder von einander zieht, dabei
wird bie Zunge weder an den Gaumen, noch an die
Zaͤhne angelegt.
§. 6.
Mitlauter, welche man heraus ſtoͤßt.
Es ſagt der beruͤmte Ammann, daß ein ſolcher Mit-
lauter vom Hauche gebildet werde, der ſich in irgend ei-
nem Theile des Mnndes anhaͤufe, von dem Wege der
Naſe weggeleitet, und ploͤzzlich durch den Mund herausge-
ſtoſſen werde (n).
Es koͤmmt das b. dem vorhergehenden w ganz nahe,
und unterſcheidet ſich bloß dadurch von demſelben, daß es
erſt genauer vereinigte Lippen (o), und nachgehends
ſtaͤrker von einander gezogene Lippen verlangt.
Da dieſer Buchſtabe bloß von den Lippen gemacht
wird, ſo kann man ihn zu einer Zeit ausſprechen, da
ein Kind die Zunge noch nicht in ſeiner voͤlligen Gewalt
hat (p). Davon entſteht das Baba (Vater) bei den meh-
reſten Voͤlkern, und aus eben dieſer Urſach wird das b. in
dem Alphabete als der erſte Mitlauter angenommen, ſo
wie das a |der erſte unter den Selbſtlautern iſt (q).
Das p iſt dieſem ſehr verwandt, wird von den Sach-
ſen oͤfters mit dem b. vermiſcht, und verlangt vereinigte
Lip-
(m)
[733[735]]IIII. Abſchn. Das Reden.
Lippen, welche man hierauf nachdruͤkklicher von einander
zieht, und wobei das herausſtoſſen etwas ſtaͤrker wird (r).
Das d. entſteht, wenn der Mund auseinander ge-
zogen wird, die Lippe und der untere Kinnbakke nieder-
ſteigt, hierauf die Zungenſpizze vorne an den Gaumen,
und an die Vorderzaͤhne angelegt wird (s), ſich hierauf
wieder zuruͤkke zieht, und der Luft einen Ausgang |aus
dem Mund verſtattet.
Das t. iſt haͤrter, als das d.(t), und wird ſonſt
auf eben die Weiſe erzeugt. Daher vermiſcht man es
oft mit dem andern, welches beſonders die Sachſen thun.
Das k. unterſcheidet ſich wenig vom d. Jn dieſem
k. iſt die Zunge oberwerts hol, ihr hinterer Theil und die
Seiten (u) ſchließen ſich an die Zaͤhne, und den vordern
Theil des Gaumens, wobei ſich der untere Kinnbakken
ſtaͤrker, als in d, herabzieht. Man ſieht daraus, war-
um man ihn ſchlecht ausſprechen koͤnne, wenn die Zun-
ge ſchwer iſt, oder ihre Hebemuskeln ſchwach ſind, und
es ſprechen uͤberhaupt die Kinder ſtatt des k. das verwandte
d. aus, weil dieſes weniger Bewegung noͤthig hat.
Das g. der Deutſchen und der Franzoſen, vor dem
a. o. und u., verlangt einen groͤßern Theil der Zunge,
an dem Gaumen und an die Zaͤhne angelegt zu haben,
als im k. geſchiehet. Dabei haucht man zugleich
ſchwaͤcher aus (x).
§. 7.
Die Naſenbuchſtaben.
Wir nennen dieſe Buchſtaben ſo, weil ein gewiſſer
Theil des Schalls durch die Naſe durchgehen muß.
Dar-
[734[736]]Die Stimme. IX. Buch.
Darunter iſt der erſte das m. und dieſer entſteht,
wenn die Lippen voͤllig an einander gezogen werden (y),
ſo daß der |ganze Schall durch die Naſe hindurch muß (z),
und die Naſenfluͤgel wechſelweiſe zittern. Es laͤſt ſich
auch dieſer Buchſtabe auf die Art heraus bringen, daß
die Zunge dabei voͤllig in Ruhe bleibt, und daher iſt er
mit unter den erſten einer (a), welche die Kinder aus-
ſprechen lernen. Daß Mame der Europaͤer und Peru-
viauer iſt ſo viel als Mutter. Mama war das erſte
Wort, welches ein eilfjaͤriger Knabe hervorbrachte, wel-
cher nach der Taubheit und Stummheit den Gebrauch
der Sprache wieder erlangt hatte (b). Es unterſcheidet
ſich vornemlich von dem b. darin, daß die Lippen geſchloſ-
ſen bleiben, und die Stimme durch die Naſe herausfaͤhrt.
Die mehreſten Voͤlker ſezzen in ihren Alphabeten das
n. neben das m., ſo wie es auch eine Verwandſchaft da-
mit hat. Man zieht die Lippe nicht an einander, ſondern
man legt den vordern Theil der Zunge an den knochigen
Gaumen dergeſtalt an (c), daß die Stimme durch die
Naſe mit eben ſolchem Zittern und Klingen, wie in m.
herausfaͤhret. Daher hat dieſer Buchſtabe das Recht,
in den meiſten Sprachen bei dem Worte Naſe vorzu-
kommen.
Das Ain der Hebraͤer, das n. vor dem g. in vielen
Sprachen, das Endigungs n. der Franzoſen, daß ng.
am Ende der teutſchen Woͤrter, iſt auch den Sinefen ge-
mein. Es entſteht, wenn ſich die Wurzel der Zunge,
an die Gaumendekke ſchließt, wodurch die Hoͤle des Mun-
des geſperrt, und der Schall veranlaſſet wird, durch die
Naſe zu gehen, deren Fluͤgel hierbei ebenfalls, wie bei
kurz vorher beruͤhrten Buchſtaben, in ein Zittern
gerathen.
§. 8.
[735[737]]IIII. Abſchn. Das Reden.
§. 8.
Die fließigen Mitlauter. (liquidae).
Schwerer ſind dieſe, welche bloß durch den Mund
hindurch fahren, und welche man die Halbvokale des
Mundes nennt (e). Der leichteſte darunter, als das l.
wird hervorgebracht, wenn ſich die Seiten der Zunge an
die untern Bakkenzaͤne, und an die Hundszaͤne, die
Zungenſpizze hingegen ſich an die vorigen Zaͤne, und den
feſten Gaumen vorwerts anſchließt, dabei ſich zugleich
die Seiten der Zunge herabwenden, ſo daß ſie alſo erha-
ben, wie eine Bruͤkke, und in ihrem Gewebe dichter
wird. Auf ſolche Art entſteht mitten auf ihr zwiſchen
der Zunge und dem Gaumen ein enges Thal, aus dem
die Luft, ſobald ſich die Zunge in die Hoͤhe hebt, und ſich
an den Gaumen anlegt, laͤngſt den Seiten der Zunge
herausfaͤhrt (f). Die Zunge kann hierbei entweder Be-
bungen machen, oder auch ohne dieſelbe wuͤrken (g).
Das r. unterſcheidet ſich vom l. vornemlich durch ſeine
heftige Zitterungen. Es legt ſich nemlich die Zunge, wie
im l. ebenfalls an die vordern Bakkenzaͤhne an, hierauf
neigt ſich ihre Spizze gelinde (h), und nicht in ſolcher
Breite, als beim l, vorne, und nahe an den Gaumen an (i),
und indem die Luft durch das kleine Zwiſchenthal (k) her-
ausgeſtoſſen wird, ſo zittert nicht nur die Spizze der Zun-
ge, ſondern auch der naͤchſte Theil ſehr geſchwinde (l).
Es iſt dieſes daher ein ſchwerer Buchſtabe fuͤr Perſonen,
deren
H. Phiſiol. 3. B. A a a
[736[738]]Die Stimme. IX. Buch.
deren Zunge gegen das Verhaͤltnis der Muskeln zu ſchwer
iſt. Es koͤnnen ihn auch die mehreſten Kinder ſchwer-
lich vor dem zehnten Jahre ausſprechen, oder doch wenig-
ſtens vor der Zeit nicht, ehe nicht der Griffelanſazz an den
Schlaͤfenknochen voͤllig mit ſeiner Pfanne, und ſeinem
knochigen Fuße zuſammen gewachſen iſt (m). Da er mit
dem Buchſtaben l. verwandt iſt, welcher keine Bebungen
noͤthig hat, ſo ſprechen diejenigen gemeiniglich l. fuͤr r.
aus, denen das r. ſchwerer faͤllt.
Die uͤbrigen Mitlauter unter den Buchſtaben ſind,
ſoviel wir wiſſen, aus den vorigen zuſammengeſezzt, man
laͤſt ſolche ſchnell auf einander folgen, wie das x. z. und
das Ψ der Griechen, das tſch welches die Ruſſen
mit einem einzigen Zeichen ausdruͤkken, und das griechiſche
ρ mit einem haͤrtern Hauche.
Nunmehr wollen wir bei einem einzigen Buchſtaben
den Verſuch machen, wie die Muskeln, und Werkzeuge
wuͤrken, wenn ſie einen jeden hervorbringen. Es erfor-
dert alſo z. E. das l. den Dienſt der Griffelzungenmus-
keln (n), von denen die Zunge erhoben, und an den Gau-
men gebracht wird. Zu gleicher Zeit werden ihre Seiten
von den Faſern der Kinnzungenmuskeln, die nach der
Seite aus einander fahren, und dieſe Seiten mit ſich her-
abziehen, niedergezogen. Das Uebrige thut die Bruſt.
Man kann im uͤbrigen nicht zweifeln, daß ſich nicht
aus ſo vielen Grundtoͤnen, die ſich leicht auf ſechs und
zwanzig erſtrekken, eine unzaͤlbare Menge von Woͤrtern
zuſammenſezzen laſſe, ob es gleich nicht moͤglich iſt, dieſe
Menge von Woͤrtern anzugeben (o). Es waͤre nemlich
unmoͤglich, diejenigen Woͤrter aus der Rechnung zu ver-
bannen, welche zwar zu leſen moͤglich ſind, aber wegen
der
[737[739]]IIII. Abſchn. Das Reden.
der allzugroßen Menge der Mitlauter unausſprechlich
bleiben.
§. 9.
Einige Fehler in der Stimme und Sprache.
Nachdem wir die Urſachen erzaͤlt haben, die einen
Buchſtaben zur Ausſprache befoͤrdern, ſo wird man deſto
leichter den Grund finden koͤnnen, warum manche Buch-
ſtaben ſchlecht ausgedruͤkkt werden. So hebt eine abge-
ſchnittene Zunge das Reden nicht voͤllig auf, indem es
Buchſtaben giebt, die dieſen Theil nicht noͤthig haben,
dergleichen, wie geſagt, das m. iſt. Jndeſſen glaube ich
doch nicht, daß es moͤglich ſey, wie man zu leſen pflegt,
daß viele Menſchen ohne Zunge frei haben reden (p),
und ſo gar alle Buchſtaben ausſprechen koͤnnen. Selbſt
die Sache ſpricht darwieder, daß eine ſolche Menge von
Mitlautern, wozu die Zunge unentbehrlich iſt, nach Zerſtoͤ-
rung derſelben recht herausgebracht werden koͤnne, und
wenn ich Menſchen geſehen habe, welche durch ein Un-
gluͤkk an einem Theile der Zunge verſtuͤmmelt geweſen,
ſo habe ich allemal einen Fehler in der Sprache bemerket,
welches auch andere bezeugen (r), ich leſe auch, daß viele
Buchſtaben nicht recht ausgeſprochen worden ſind, ſobald
die Zunge verſtuͤmmelt geweſen iſt (s). Jch glaube alſo,
wenn Perſonen vom Krebſe (t), oder von Blattern, die
Zunge verlezzet worden, ohne einen Schaden an der Re-
A a a 2de
(q)
[738[740]]Die Stimme. IX. Buch.
de gehabt zu haben, daß dieſen die Zunge nach der Er-
weiterung der Wunde wieder nachgewachſen ſey, ſo wie
es uͤberhaupt die Art der Wunden an der Zunge iſt, daß
ſie ſich leicht heilen laſſen. Anton von Jußieu vermu-
thet (u), daß an einem Maͤdchen die Kinnmuskeln der
Zunge, und die Kinnmuskeln des Zungenbeins, wie auch
die breiten Muskeln des Zungenbeins, an ſtatt der ver-
lornen Zunge den Luftroͤhrenkopf vollkommen in die Hoͤhe
haben heben koͤnnen. Daß aber der Gebrauch der Stim-
me, und auch einigermaßen die Sprache, ohne Zunge ſtatt
finden koͤnne, will ich nicht in Abrede ſeyn, da bloß aus
der Luftroͤhrenſpalte die Stimme ihren Urſprung nimmt.
Daher koͤnnen doch diejenigen, welche nach Krankheiten
ſtammeln (x), oder uͤberhaupt ſprachlos ſind (y), ſingen.
Ferner, wenn die Zunge an vielen Orten unbeweglich
iſt, ſo kann dieſer Fehler ſchwerlich von der Kunſt ver-
beſſert werden. Eine gar zu große Zunge macht ein Lis-
peln (z), und ich habe einen beruͤhmten Mann in der
Republik geſehen, welcher faſt uͤberhaupt alle Woͤrter mit
einer Unannehmlichkeit, oder nur undeutlich ausſprechen
konnte. Ammann ſagt noch (a), daß man deswegen
das f. vor k. ausſpreche, und daß man das r. uͤber-
haupt nicht angeben koͤnne, weil die Muskeln nicht hin-
laͤnglich waͤren, die Zunge geſchwinde zu erheben, und mit
ſelbiger die gehoͤrigen Zitterungen hervor zu bringen. Der-
gleichen Perſonen ſind von den Alten, der zween fehlerhaf-
ten Buchſtaben wegen, τραυλοί genannt worden (b).
Eine
[739[741]]IIII. Abſchn. Das Reden.
Eine gar zu lange Zunge kann das th. der Englaͤn-
der nicht wohl ausſprechen, und ſie verwandelt ſolches in
ein ſ. (c).
Eine gar zu kurze Zunge, die ein enges Band hat,
ſpricht das r. und l. ebenfalls ſchlecht aus, weil ſie ſich
vorne an den Gaumen herauf nicht anzulegen vermag (d).
Man leitet davon das Stammeln her (e).
Es ſoll eine gar zu kurze Zunge ebenfalls zu dem th.
der Englaͤnder ungeſchikkt ſeyn, und dieſem das d. an
die Seite ſtellen (f).
Eine vorwerts gar zu ſchwere Zunge (g), oder die
gar zu welk iſt (h), vermag den Buchſtaben r nicht deut-
lich aus zu ſprechen, und ſtoͤßt im| l an. Dieſes kann
wieder die Urſache, nebſt einer Schwaͤche des Griffelzun-
genmuskels ſeyn, warum Kinder das r. nicht wohl her-
aus bringen koͤnnen.
Eine gar zu freie Zunge, der das Baͤndgen fehlet (i),
fehlet im l, indeſſen kann dieſe Schwaͤche doch verbeſſert
werden. Eine ſehr lange Zunge hat im Reden keine
Hinderung gemacht (i*).
Doch es koͤnnen auch andere Theile fehlerhaft ſeyn.
Es macht nemlich ein gar zu großes, oder doch gedoppeltes
Zaͤpfchen, eine Stimme heiſer, und man nennt dieſes durch
die Naſe ſprechen (k), da es doch in der That durch den
Mund allein geſchiehet. Eben dieſer Fehler entſteht
auch, wenn die Naſe verſtopft iſt (l), da man die Na-
ſenbuchſtaben m. n. und ng. dumpfig herausbringt.
A a a 3Die-
[740[742]]Die Stimme. IX. Buch.
Diejenigen, welche kein Zaͤpfchen haben (m), fehlen
oſt ſehr in der Stimme, und es geſchiehet dabei eben das,
was von der gar zu offnen Naſe herruͤhret (n), nemlich
daß ſie die Buchſtaben k. t. p., welche durch die Naſe
gehen muͤſſen, uͤbel ausſprechen. Einige haben noch das
l. ſ. r. und ch aus eben der Urſache nur unvollkommen
ausſprechen koͤnnen (o). Es konnte jemand nicht alle
Buchſtaben heraus bringen, dem das Zaͤpfchen von der
Geburt an fehlete (p). Leute, bei denen das Zaͤpfchen ge-
theilet war, ſprechen ſo undeutlich (q), als wenn man
durch die Naſe zu reden pflegt (r).
Ein Fehler am Gaumen (s), bei der Haſenſcharte,
oder wenigſtens, wenn die Knochen des Kinnbakkens feh-
leten, und die Oeffnung von dem Gewoͤlbe des Mundes-
nach der Naſe in eins fortgieng, verurſachte eine unan-
genehme, und uͤbel gebildete Sprache. Ammann erin-
nert (u), daß davon die Lippenbuchſtaben o. u. oͤe. uͤ.
b. m. p. f. v. verdorben wuͤrden, und daß die Buch-
ſtaben b. p. m. f. in einigen amerikaniſchen Sprachen
aus der Urſach vermiſſt wuͤrden, weil ſich dieſe Voͤlker
eine Ehre daraus machen, die Lippen zu durchloͤchern,
und Ringe darin zu tragen (y). Er ſtimmet damit uͤber-
ein,
(t)
(x)
[741[743]]IIII. Abſchn. Das Reden.
ein, daß ſich das r uͤbel auſprechen laſſe (z), wofern der
Gaumen uͤbel gebildet waͤre.
Von einem gar zu holen Gaumen, den die Zunge
nicht zu erreichen vermochte, entſtand ein Fehler in der
Sprache (a).
Daß Perſonen ſchnarren, wenn die Wege am Gau-
men, und neben den Zaͤhnen zu gros ſind, daß durch
ſie der Schleim abtroͤpfeln kann, dieſes iſt eine feine Ver-
muthung, welche Sanctorius angiebt (b).
Jch leſe in den Schriften, daß es bei den Chineſen
gemein ſei, die obern Zaͤhne (c) vor den untern vorragen
zu haben, und dieſes ſoll die Urſache ſeyn, daß ſie das
r. nicht auszuſprechen vermoͤgen, und dieſer Buchſtabe
in ihrer Sprache nicht vorkomme, ſo wie dieſer Buch-
ſtabe in der mexikaniſchen Sprache, und den benach-
barten Voͤlkern von Neuengland (d) vermißt wird:
wiewohl ich den beſondern Fehler dieſer Voͤlker nicht
kenne.
Aus dem Mangel der Zaͤhne koͤnnen alte Perſonen
das ſ. f. und i. nicht wohl ausſprechen (e), und entſteht die-
ſer Fehler ebenfalls, wenn die Zaͤhne gar zu weit aus
einander, oder auch gar zu dichte (f) beiſammen ſtehen.
Ehe den Kindern die Zaͤhne nicht nachgewachſen ſind,
ſo koͤnnen ſie viele Buchſtaben nicht ausſprechen (g).
An einem Knaben, deſſen Unterlippe zu duͤnne war,
ſiel die Ausſprache des Buchſtaben f. weg (h).
Jch uͤbergehe das Stummſeyn, welches uͤberhaupt
von dem Fehler der Nerven, von Faͤllen von hohen
Oertern (i), von Verlezzungen des Ruͤkkgrads (k), von
A a a 4Wun-
[742[744]]Die Stimme. IX. Buch.
Wunden des Haupts (l), oder des Halſes (l*), von
uͤbermaͤßigen Kizzeln (m), von hizzigen Krankheiten (n),
vom Anſtreifen des Blizzſtrahls (o), erfolgt iſt. Jch
habe nicht ſelten bei hiſteriſchen Krankheiten Sprachlo-
ſigkeit bemerkt, welche mit dieſer Krankheit wieder ver-
ſchwunden, und ich finde noch mehr Exempel in den
Schriften aufgezeichnet (p). Es gehoͤret auch das
Exempel von einer Kinderkrankheit mit zu den Ner-
venverlezzungen, wenn Kinder nach der Vertreibung
der Wuͤrmer den Gebrauch der Rede wieder bekommen
haben (q). Noch bei andern iſt dieſe Sprachloſigkeit
durch die verſtopfte Schleimhaut hervorgebracht wor-
den (r).
So wie der Gebrauch der Sprache bei dieſen Men-
ſchen durch die verlezzte Wirkung der Nerven aufgeho-
ben worden, ſo ſcheinet bisweilen eine heftige Anſtrengung
der Kraͤfte der Seele und des Leibes (s), vielleicht, weil
ein neuer Strom der beweglichen Materie in die ver-
ſtopfte Nerven eingedrungen, die Sprache wieder her-
geſtellt zu haben, ſo wie man ein bekanntes Exempel an
einem Sohne des Kroͤſus, und an andern hat (t), wel-
che
[743[745]]IIII. Abſchn. Das Reden.
che ploͤzzlich das Vermoͤgen zu reden wieder bekommen
haben, als ob gleichſam das Band der Zunge aufgeloͤ-
ſet worden. Es ſoll auch Battus, und der Kaiſer Ma-
ximilianusI. in der Jugend ſtumm geweſen ſeyn, und
ich finde, daß dieſe im neunten Jahre ihre gehoͤrige
Sprache wieder bekommen (u). Es hat aber dieſes
von den ſtaͤrker gewordenen Muskeln, und vielleicht auch
von dem geſchloſſenen Gaumen herruͤhren koͤnnen.
§. 11.
Wie die beſondern Fehler in der Sprache ver-
beſſert werden koͤnnen.
Man iſt bei dieſen Exempeln, ſo wie uͤberhaupt in
der Heilungskunſt, mit der halben Heilung fertig, wenn
man die Urſache des Uebels einſieht, und es ſind die mei-
ſten Gebrechen in der Sprache ſo beſchaffen, daß ſie ſich
von einem geuͤbten Manne verbeſſern laſſen. Perſonen,
welche das d. und t. ſtatt k. ausſprachen, denen druͤkkte
Ammann die Zunge mit den Fingern nieder (x), damit
ſie nicht an die Zaͤhne anſchlagen koͤnnte, und ſie beka-
men daher das Vermoͤgen, dieſen Buchſtaben gehoͤrig
auszuſprechen, ja ſie haben nichl einmal dieſen Beiſtand
noͤthig, wenn ſie nur ſich vornehmen, die Zunge tiefer, und
ſo viel darzu gehoͤret, niederzudruͤkken. Ein Maͤdchen, wel-
ches anſtatt aller Buchſtaben, ohne Unterſcheid immer
einerlei r. ausſprach, konnte innerhalb drey Monathen,
unter Anfuͤhrung des Ammanns, alle Buchſtaben her-
ausbringen (y). Diejenigen, welche wegen einer gar zu
loſen, und fliegenden Zunge das l. ſchlecht ausſprechen,
verbeſſern ſich, wenn ſie die Zunge nach vorne, und in
A a a 5die
[744[746]]Die Stimme. IX. Buch.
die Hoͤhe ſtrekken lernen (z). Ein Stammeln, welches
von dem engen Zungenbande herruͤhret, wird mit der
Loͤſung deſſelben gehoben (a). Wie man die Sprache,
wenn ſolche durch die Verwundung der Zunge verderbt
worden, mit einem eigenen Jnſtrument ergaͤnzen muͤſſe,
das lehren Paraͤus(b), und M. G. Purmann(c).
Einer, der das f. nicht ausſprechen konnte, lernte die
obern Lippen an die untern Zaͤhne ziehen, und er ver-
mochte auf dieſe neue, und ihm eigene Weiſe, den Ton
des f. herauszubringen (d). Wir haben bereits einen
andern angefuͤhret, der die Zunge verloren, und die
Buchſtaben, mit Huͤlfe der Lippen, zu machen wuſte.
Bei denen die Zaͤhne zu dichte ſtehen, dieſe koͤnnen
ſich damit heifen, daß ſie zwiſchen den Hunds-und Schnei-
dezaͤhnen Luͤkken machen (f). Ein Profeſſor in Jena
lies ſich die Zaͤhne befeilen, damit er die Hebraͤiſchen
Buchſtaben deſto beſſer heraus bringen konnte. Wenn
die Zaͤhne zu weitlaͤuftig ſtehen, ſo kann man ſich da-
durch helfen, daß man ſich Zaͤhne von Elfenbein einſezzen
laͤſt (h).
Den Verluſt des weichen Gaumens erſezzen Platten
von Elfenbein, oder von Golde, mit Schwamm gefuͤt-
tert, einigermaßen. Wenn das Zaͤpfchen zu groß iſt, ſo
laͤſt ſich ein Theil deſſelben mit Nuzzen wegſchneiden.
§. 9.
Wie Stumme reden lernen koͤnnen.
Etwas verwundrungswuͤrdiger iſt dasjenige Kunſt-
ſtuͤkk, da Menſchen, die von ihrer erſten Geburt an
ſtumm ſind, blos durch den geſchikkten Unterricht des
Lehrmeiſters, wenn keine Werkzeuge veraͤndert werden
duͤr-
(g)
[745[747]]IIII. Abſchn. Das Reden.
duͤrfen, reden lernen, und das unſchaͤzzbare Recht wie-
der erlangen, daß ſie der menſchlichen Geſellſchaft beiwoh-
nen, anderer Gedanken erfahren, und ihre Empfindun-
gen andern wieder mittheilen koͤnnen. Es ſind dieſes
ſolche Menſchen, welche niemals das Gehoͤr gehabt, und
alſo die Sprachen anderer Menſchen weder empfinden, noch
nachahmen gekonnt. Es koͤmmt naͤmlich bei einer je-
den Sprache, ſo wie bei der Sprache der Voͤgel (l), ſehr
viel auf das Nachahmen an. Von dieſer Art Menſchen
werden nicht wenige gebohren, und es hat ihr beklagens-
wuͤrdiger Zuſtand gemacht, daß man ſich ſchon lange mit
groſſem Eifer um die Kunſt bemuͤhet hat, dieſes ſo groſ-
ſe Gebrechen zu mildern, da man es nicht voͤllig heben
kann. Die ganze Kunſt koͤmmt uͤberhaupt darauf an,
daß ein ſtummer Menſch ſeine Augen auf die Lippen, Zunge,
den Luftrroͤhrenkopf eines andern mit Aufmerkſamkeit rich-
ten muß, daß er auch die Finger an den Luftroͤhrenkopf
anlegt, und alſo eben ſolche Bewegungen, als ein Reden-
der, macht, an ſich nachamen lernet. Wir finden hin und
wieder, und vorlaͤngſt Nachrichten von dergleichen ſtum-
men Menſchen, welche mit den Augen gehoͤret haben (m),
darunter viele die gehoͤrten Worte nicht nur nachſprechen,
ſondern auch mit andern zu ſchwazzen gelernt haben (n).
Die Kunſt ſelbſt, da ein Lehrmeiſter einen ſtummen
Menſchen anfuͤret, ſeine Empfindung durch Worte aus-
zudruͤkken, ward in Spanien gegen das Ende des ſech-
zehn-
[746[748]]Die Stimme. IX. Buch.
zehnten Jahrhunderts erfunden, und es hat dieſe Pe-
trus Pontius(o), ein Benediktinermoͤnch zuerſt, ſo
viel ich Nachrichten finde, ausgeuͤbet.
Nach ihm hat Joh. Paul Bonet ein Buch heraus-
gegeben, welches mir aber niemals zu Geſichte gekom-
men, und das zur Aufſchrift hat: Reduction de la lette-
ras y arte para enſennar a hablar los mutos, welches zu
Madrit 1620 aufgelegt worden, und worin er die Lehr-
ſaͤzze dieſer Kunſt vortraͤgt. Kurz nach ihm ſchrieb Em-
manuel Ramires de Carrion maravillas nemlich de nature-
leça qua ſe contienta los mil ſecretos da cauſas natu-
rales im Jahre 1629. Nach ihnen glaubte Franz Mer-
kur von Helmont, ein Mann, der lange Jare gelebet
hat, daß die Bewegungen der Werkzeuge der Stimme
ihre Karaktere von den Hebraͤern bekommen haͤtten, er
druͤkkte in ſeinen Kupfern dieſe Bewegungen aus, und er
lehrete einen tauben Tonkuͤnſtler nicht nur Buchſtaben
ſagen, ſondern auch hebraͤiſch ſprechen (p).
Nach ihm verbeſſerte ein Mathematiker, J. Wallis,
die Fehler der Sprache, und er beſtimmte die nothwendige
Lage der Theile. Auſſerdem lehrete er dem Alexander
Popha, welcher taub war, reden (q), welches er auch
an zween Tauben (r) innerhalb zwei Monathe (s) ſo glaͤub-
lich verrichtete, daß der eine darunter auch ſo gar polni-
ſche Buchſtaben nachſprechen konnte (t). Er ſchrieb ein
Buch von der Bildung der Buchſtaben (u), welches mir
entweder, aus Mangel der engliſchen Sprache, oder an-
derer Urſachen wegen, nicht gar zu deutlich zu ſeyn ſchei-
net (x). Dieſen Mann ſahe Monconis, als er ſich
in
[747[749]]IIII. Abſchn. Das Reden.
in England aufhielte, einen Tauben reden lehren, und
noch einem andern Unterricht geben (y).
Wilhelm Holder, der in dieſer Kunſt mehr Erfa-
rung hatte, zeigte in einer vortreflichen Schrift, das
Entſtehen der Grundzuͤge der Sprache, und lehrte im
Jahr 1659 einem Tauben die Sprache (z). Des George
Sibſcore (Sibſcota Morhoe) deaf and dumh mans dis-
curse or concerning these Who are born deaf and dumb
zu Londen 1670 gedruͤkktes Werk habe ich nicht zu ſehen
bekommen.
Jn Schleſien ſoll ein in dieſer Kunſt erfahrner Mann
gelebet haben (a), welcher einem ſtammelnden, ob ſchon
nicht ſtummen Juͤngling, alle Buchſtaben ausſprechen ge-
lehret hat. Jndeſſen hat uͤber alle, welche Stummen
die Sprache wieder gegeben haben (b). J. Conr. Ammann,
der in Holland, und wenn ich nicht irre, nicht weit von
Leyden in einem Dorfe gewohnet hat, und daſelbſt geſtor-
ben iſt, ſeinen Namen vorzuͤglich verewiget. Dieſer hat
Tauben und Stummen das Vermoͤgen, deutlich und hurtig
zu reden, dergeſtallt verſchafft, daß er einem Knaben
von gutem Wizze, in einem Monathe reden, leſen und
ſchreiben gelehret hat (c): er unterrichtete ferner in zween
Monathen ein Maͤdchen zu Harlem (d); indem er ſonſt
bei weniger faͤhigen Schuͤlern ein ganzes Jahr noͤthig
hatte (e), und ſeine Kunſt nur an zween Schuͤlern, und zwar
aus ihrem eigenen Verſehen, fruchlos anwandte (f).
Dieſer Schriftſteller hat die ganze Kunſt ſo deutlich
vor-
[748[750]]Die Stimme. IX. Buch.
vorgetragen (g), daß ſie Raphel blos durch Leſung ſeiner
Schrift erlernet hat (h). Sein Schuͤler war der beruͤmte
Ziegler, der noch jezzt zu Rinteln die Medicin lehrt, und
vordem die Kunſt eines Sprachlehrers an Tauben ge-
trieben. Auſſerdem hat noch ein neuerer Auctor die Re-
geln des Ammann vorgetragen (i).
Kurz nach Ammann(k) gab W. Kerger, ein Li-
centiat in der Mediein, einige Regeln heraus, welche er
auf die deutſche Sprache gerichtet hatte, und er bemuͤ-
hete ſich, Taube und Stumme in Unterricht zu nehmen (l).
Daß Elias Schulze dergleichen verſprochen, als
Ammann gethan, berichtet uns Raphel.
Dieſer George Raphel, ein Prediger, ſchrieb ein
vortrefliches Buch uͤber dieſe Kunſt, er lehrete ſeine
eigene Tochter gluͤkklich reden, und er gab nach eigener
Erfahrung Regeln fuͤr die Kunſt, die ſich in ſo fern vom
Ammann unterſcheiden, daß jener reine Toͤne ausſprechen
lehrete; Raphel hingegen ſogleich Silben, die aus Mit-
und Selbſtlautern zuſammengeſezzt ſind, dafuͤr lieber er-
waͤhlte. Er giebt von den Accenten, und Bedeutungen
der Woͤrter, viele nuͤzzliche Erinnerungen.
Jch leſe, daß man ſeit kurzem vom J. F. Supf(n),
und Jak. Rodriguez Pereira(o), viel Ruͤmens
macht, daß ihre Schuͤler artig und genau, wiewohl lang-
ſam (p), und gleichſam aus tiefer Bruſt herausſprechen
gelernt, indem er ſich dabei eines eigenen Alphabets be-
diente, wozu die Bewegungen mit den Haͤnden die Buch-
ſtaben waren (q). Jch habe aber nichts rechts von den
beſondern Kuͤnſten dieſes Mannes, ſo wenig, als von dem
Kunſtſtuͤkke des beruͤmten Ernault, erfaren koͤnnen (q*).
§. 13.
[649[751]]IIII. Abſchn. Das Reden.
§. 13.
Etwas von dieſer Kunſt.
Dieſe Kuͤnſte ſind eigentlich nur allein auf taube Per-
ſonen gerichtet, denn, wenn dieſe nicht taub, aber wohl
ſtumm ſind (r), ſo muͤſſen an dieſen Menſchen die Werk-
zeuge der Sprache ſelbſt verlezzet ſeyn, wenn dieſe aber
zu ihren Bewegungen ungeſchikkt ſind, ſo kann kein Acht-
geben auf einen Redenden helfen, dieſe Bewegungen
wieder herzuſtellen.
Ferner verlangt die Kunſt wenigſtens Perſonen, die
acht Jahr alt ſind (s), wenn ſie auf die Lehren des Mei-
ſters mit Geduld, und beſtaͤndiger Aufmerkſamkeit acht
geben ſollen; ferner ſo ließ Ammann erſt einen ſolchen
Schuͤler mit den Fingern das Zittern des Luftroͤhrenkop-
fes in der Zeit bemerken, wenn er ſelbſten ſprach, und
er mußte dieſes Zittern an ſeiner eigenen Kehle nachma-
chen (t). Wenn er alſo gelernet, eine Stimme von ſich
zu geben, ſo laͤſt er ihn die Selbſtlauter ausſprechen, in-
dem er vor einem Spiegel ſolche Bewegungen der Lippen
und des Mundes ſtudiret, dergleichen er an ſeinem
Sprachlehrer (u) geſehen hatte, hierauf mus er die Hand an
die Kehle des Lehrers legen, und wenn dieſer ſeine Naſe
zugedruͤkkt, ſo lernt er ein ganzes und vollſtaͤndiges Wort
heraus bringen (x). Jndem er nun ſpricht, ſo ſchreibet
er zugleich eben dieſe Selbſtlauter nieder (y), damit ſie
im feſten Sinne bleiben moͤgen, und zwar nur wenig auf
einmal, doch aber alle Tage einige. Hierauf lehrt er
dem Untergebenen allmaͤlig die Halbvocales (z), wie auch
die uͤbrigen Buchſtaben hervorbringen, wobei er ſich allemal
in acht nimt, daß er nicht zugleich die Namen ſeiner Mitlau-
ter beifuͤgt (a). Hierauf laͤſt er die Buchſtaben, die man recht
begriffen, ſchnell zu Silben werden (b), nach dieſem bringt er
ihm
[750[752]]Die Stimme. IX. Buch.
ihm die Namen der Dinge, und die Sprache in das Gemuͤth (c).
Der Leſer wird mich entſchuldigen, daß ich hier de Grundzuͤge ei-
ner der ſchoͤnſten Kuͤnſte beruͤhren wollen.
§. 14.
Noch eine andre Weiſe, wie man Taube unterrichten koͤnne.
Jch muß noch von einer Kunſt Meldung thun, die zwar ei-
gentlich nicht hierher gehoͤret, vermoͤge welcher aber Stumme nicht
lernen, die Werkzeuge der Stimme recht zu gebrauchen, ſondern
man koͤmmt ihnen vielmehr mit einem andern Gehoͤrwerkzeuge zu
Huͤlfe, auf welches man indeſſen doch durch die Beobachtung der
Natur gefallen iſt. Es theilen ſich nemlich die ſchallenden Zitte-
rungen, welche unſer traͤges Ohr nicht gewahr wird, den Knochen
des Kopfes mit, und ſie gelangen alſo, ohne die Umwege der
Trommelhaut zu beruͤhren, zum Gehoͤrnerven. Es kann alſo ein
klingender Koͤrper auf den Kopf des Kranken angelegt (d), oder, wel-
ches noch beſſer iſt, ein Staͤbchen in dem Mund des Redenden,
und zwiſchen die Zaͤhne deſſen, der es hoͤren will, genommen wer-
den. Solchergeſtalt zwingt die Luft, welche aus der Glottis des
redenden Menſchen faͤhret, das Staͤbchen, Schwingungen anzu-
nehmen, indeſſen daß der taube dieſe Zitterungen wahrnimmt (e).
Jn der That unterſcheidet der taube genau den Ton der Zitter,
wenn er den Finger daran haͤlt, und wenn er die Hand des Reden-
den ergreifet, ſo weiß er ſeine Stimme, nebſt den Silben, durch das
Zittern zu unterſcheiden (f). Ein anderer tauber nahm ein Horn
in den Mund, und hoͤrete damit die Geſpraͤche an (g), ja es be-
richtet J. Bapt. Porta, daß, wenn man dergleichen zwiſchen den
Zaͤhnen hielte, ein tauber den Schall der Jnſtrumenten hoͤren
koͤnne (h). Endlich konnte eine Jungfer, welche taub war,
mit den Augen hoͤren, wenn man ihr auf den Arm, die Stirn
oder den Ruͤkken Buchſtaben aufſchrieb, und ſie wuſte den Ge-
danken des Schreibers geſchwinde zu treffen (i).
Ende des dritten Theils.[[753]]
Appendix A Regiſter
uͤber den dritten Band
der von Halleriſchen Phiſiologie.
Appendix A.1 Achtes Buch.
Das Atemholen.
Appendix A.1.1 Erſter Abſchnitt.
Die Bruſt.
- §. 1. Die Wirbelbeine des Ruͤkkens uͤberhaupt. Seite 1. 2. 3.
- 2. Die Baͤnder, die ſolche befeſtigen. ‒ 5
- 3. Die Ribben uͤberhaupt. ‒ ‒ 8
- Was eine jede Ribbe beſonders hat. ‒ 9
- Was die erſte, ‒ ‒ 11
- zwote, dritte, vierte, fuͤnfte,
- ſechſte, ſiebende, ‒ ‒ ‒ 12
- die wahren,
- und falſche Ribben betrift. ‒ 13
- Der Rand der Ribben. ‒ ‒ 14
- Jhre Zwiſchenraͤume.
- 4. Die verſchiedne Feſtigkeit der Ribben. ‒ ‒ 15
- Die unterſten ſind am beweglichſten,
- die obern nach der Reihe feſter, ‒ 16
- die oͤberſten am feſteſten,
- nach gemachten Verſuchen. ‒ 17
- 5. Der Bruſtknochen, deſſen ‒ ‒ 18
- oͤberſter, ‒ ‒ ‒ 19
- mittlerer, ‒ ‒ 20
- unterſter Theil, ‒ ‒ ‒ 21
- und Anhang. ‒ ‒ 22
- 5*. Die Baͤnder der Ribben an den Wirbelbeinen. ‒ 24
- Von den Ribben zum Bruſtbein,
- von den Ribben zum ſchwerdfoͤrmigen Anhaͤngſel,
- von den Ribben, zu den Ribben, ‒ 27
- vom Bruſtbeine zu den Schluͤſſelbeinen, ‒ 28
- vom Schluͤſſelbeine zu den Ribben.
- 6. Die ganze Verbindung der Bruſt. ‒ ‒ 30
- Derſelben Uebereinſtimmung mit einem Faſſe.
- Die Kreisboͤgen der Ribben, ‒ ‒ 31
- ſind ſich einander ungleich. Man Seite.
geht ſie einzeln durch. ‒ 32 - Die Saͤulen, wodurch die Ribben verbunden werden. 33
- Die Bruſt hat keine geometriſche Figur. ‒ 34
- Jhre große Feſtigkeit.
- Die Ribben in andern Thieren. ‒ 35
- Was vor Eingeweide von den Ribben bedekkt
werden.
- §. 7. Die verſchiedene Beweglichkeit der Bruſt. ‒ 36
- Ganz hebt ſie ſich ſchwerlich in die Hoͤhe. ‒ 37
- Gemeiniglich ſteigen die Unterribben
- gegen die obern in die Hoͤhe,
- beſonders gegen die erſte;
- die mittlern kommen ſich nicht viel naͤher,
- die unterſten ſteigen in die Hoͤhe;
- die Ribben drehen ſich um, und es ſenkt ſich ihr
innerſter Theil herab. ‒ ‒ 40 - Der Bruſtknochen bewegt ſich nach vorne, ‒ 41
- uͤber ſich in die Hoͤhe,
- und ſteigt in dem heftigſten Einatmen nieder. ‒ 42
- Jm Ausatmen geſchicht das Gegentheil. ‒ 43
- Vom vorhergehenden.
- 8. Die Muskeln, welche die Bruſt regieren. ‒
- Die Ribbenmuskeln uͤberhaupt.
- 9. Die aͤuſſern uͤberhaupt. ‒ ‒ 46
- 10. Die aͤuſſern insbeſondre. 47
- Die Hebemuskeln der Ribben. 48
- 11. Die inwendigen Ribbenmuskeln. ‒ 49
- Jnſonderheit. ‒ ‒ 51
- Jhr Lager veraͤndert ſich nicht in den Zwiſchen-
raͤumen der Knorpeln.
- 12. Die Muskeln, unterhalb den Ribben, ‒ 52
- oder die Niederzieher.
- Die Bruſtbeinribbenmuskeln. ‒ 53
- Jhr erſter, oder unterſter, ‒ ‒ 54
- der zweete,
- dritte, 55
- vierte.
- 13. Der Nuzzen der aͤuſſern Ribbenmuskeln. ‒ 56
- Sie heben ihre Ribben in die Hoͤhe, ‒ 57
- wie auch die Hebemuskeln der Ribben.
14. Strei-
[[755]]uͤber den dritten Band.
- §. 14. Streitigkeiten uͤber die Wirkung der innern Seite.
Ribbenmuskeln. ‒ ‒ 58- Die Alten wollen, daß ſie die Ribben niederdruͤkken.
- Ferner Franz Baylee, ‒ ‒ 59
- und George Ehrhard Hamberger. ‒ 60
- Mit was vor Gruͤnden ſie ſolches thun.
- 15. Doch ſie heben vielmehr die Ribben auf. ‒ 61
- Was vor Schriftſteller,
- und Gruͤnde dieſes beſtaͤtigen:
- weil die obere Ribbe eine groͤſſere Feſtigkeit hat,
- weil von oben her die Diſtanz vom Mittelpunkte
der Bewegung kleiner iſt, - und es wird dieſe Feſtigkeit deſto groͤſſer, je hoͤher
eine jede Ribbe, uͤber der andern liegt.
- 16. Verſuche, woraus erhellet, daß die inuern Ribben-
muskeln die Ribben erheben. ‒ 67- Was mit Faͤden vorgeht, die den Zug dieſer
Muskeln nachamen, - und wenn man die Wirkſamkeit der Muskeln ſelbſt,
an lebendigen Thieren in Augenſchein nimmt.
- Was mit Faͤden vorgeht, die den Zug dieſer
- 17. Man antwortet auf einige Einwuͤrfe. ‒
- Die untern Ribben werden bisweilen einwerts ge-
zogen, wenn das Thier einatmet. - Dieſes thun alsdenn nicht die Ribben, ſondern
das Zwerchfell. - Warum die Natur zwo Arten von Ribbenmus-
keln gemacht habe. ‒ ‒ ‒ 71
- Die untern Ribben werden bisweilen einwerts ge-
- 18. Der dreiſeitige des Bruſtknochens druͤkkt die Rib-
ben hernieder, und kruͤmmt ſie einwerts. 72- Die Niederzieher ſcheinen die Ribben niederzu-
druͤkken.
- Die Niederzieher ſcheinen die Ribben niederzu-
- 19. Die von andern Orten entſpringende Hebemus-
keln der Ribben. ‒ ‒ 73 - 20. Der Schluͤſſelmuskel, ‒ 74
kann ſie allerdings, aber nur in etwas in die
Hoͤhe heben. ‒ ‒ 75 - 21. Die zahlreichen, ungleich dreiſeitigen Muskeln 76
- darunter einige in der That ihre Ribben in die
Hoͤhe ziehen.
- darunter einige in der That ihre Ribben in die
- 22. Der vordere Zizzenmuskel, ‒ ‒ 80
- wendet den Kopf auf die Seite,
- und erhebt die Ribben, wenn der Seite.
Nakken ſteife iſt. ‒ ‒ 82
- §. 23. Der niederſteigende Nakkenmuskel. ‒ 83
- 24 Die gezakkten. Der hintere obere, ‒ 84
- und nicht der untere.
- 25. Der vordere untere, ‒ ‒ 85
- kann die Ribben unter gewiſſen Bedingungen
in die Hoͤhe heben, - und der vordere obere noch deutlicher.
- kann die Ribben unter gewiſſen Bedingungen
- 26. Der große Bruſtmuskel, ‒ ‒ 91
- wie er die Ribben zu erheben vermag,
- wird auch durch Krankheiten gezeigt.
- So wirken auch der ſehr breite Muskel des Ruͤkkens,
- und andre Strekkmuskel des Nakkens.
- 27. Verſchiedne Niederzieher der Ribben. ‒ 95
- Der vierſeitige Lendenmuskel.
- 28. Der breite Kreuzmuskel. ‒ ‒ 96
- Der laͤngſte Ruͤkkenmuskel. ‒ 98
- 29. Die Bauchmuskeln. ‒ ‒ ‒ 100
- Der große ſchiefe. Deſſen Anfaͤnge,
- zwo Saͤulen,
- Oefnung, die man den Ring nennt,
- Verrichtung.
- 30. Der ſchiefe aufſteigende, ‒ ‒ 105
- deſſen gedoppelte breite Sehne,
- traͤgt nichts zum Ringe bey.
- Verrichtung.
- 31. Der Queermuskel. ‒ ‒ 109
- Die gemeinſchaftliche Verrichtung der Bauch-
muskeln.
- Die gemeinſchaftliche Verrichtung der Bauch-
- 32. Der gerade Bauchmuskel. ‒ ‒ 113
- Die verwandte Muskeln,
- ſehnige Aufſchriften
- Wirkung dieſes Muskels,
- weiſſe Linie,
- ſein Nabel.
- 33. Das Zwerchfell uͤberhaupt, ‒ ‒ 118
- deſſen Lage,
- Maas,
- 34. Der Urſprung vom Bruſtbeine, ‒ ‒ 121
- von den Ribben,
- von den Lendenwirbeln. Der erſte, Seite.
- zweete,
- dritte,
- vierte Kopf.
- §. 35. Die mittlere Sehne, ‒ ‒ 127
- deren vier Paͤkke.
- 36. Die Loͤcher. Fuͤr die Aorte, ‒ ‒ 131
- Holader,
- den Schlund.
- 37. Die Wirkung des Zwerchfelles, ‒ 133
- es ſenkt ſich nieder, und macht den Bauch kuͤrzer.
- Es ſteigt auch ſeine Sehne nieder.
- Unregelmaͤßige Bewegungen des Zwerchfells.
- Es verengert den Schlund,
- und die Holader.
- 38. Die verſchiednen Nerven des Zwerchfells, ‒ 140
- Der Zwerchfellsnerve.
- Seine Anfaͤnge,
- und Aeſte.
- 39. Verſuche, die man an dieſem Nerven vorge-
nommen. ‒ ‒ ‒ 147- Wenn er unterbunden, gedruͤkkt, zerſchnitten
worden, ſo hebt er die Bewegung des
Zwerchfells auf. - Gar zu zierliche Verſuche damit.
- Wenn er unterbunden, gedruͤkkt, zerſchnitten
- 40. Die Schlagadern des Zwerchfells, 150
- die Zwerchfellsadern,
- die rechte,
- die linke.
- Aeſte von den Bruͤſtenadern,
- von den Ribbenadern, Lendenadern, der Aorte.
- 41. Die Blutadern des Zwerchfells, ‒ 156
- Zwerchfellsblutadern,
- noch andre.
- 42. Die Ribbenſchlagadern, ‒ ‒ 158
- die oͤberſte Ribbenader,
- die von der Aorte entſproſſnen Ribbenadern;
- die Aeſte der Ribbenadern.
- 43. Die inwendige Bruͤſtenadern. ‒ 163
- Die Bruſtader.
- 44. Die Nerven der Bruſt. ‒ 165
B b b 345.
[[758]]Regiſter
- §. 45. Die Blutadern. ‒ ‒ Seite 166
- Die innere Bruͤſtenader.
- Die obere, rechte Ribbenblutader,
- die linke.
- 46. Die ungepaarte Blutader, ‒ 170
- ihr oberer Urſprung,
- Fortlauf,
- Aeſte,
- Die halbgepaarte.
- Das untere Ende der ungepaarten,
- das Ende der halbgepaarten.
- 47. Mutmaßungen, warum die Natur die ungepaarte
Ader gemacht, ‒ ‒ 178- die Folge ihrer Zuſammenhaͤnge.
Appendix A.1.2 Zweeter Abſchnitt.
Die in der Bruſt enthaltne Theile.
- §. 1. Die Bruſtdruͤſe. ‒ ‒ 182
- Groͤſſe dieſer Druͤſe,
- ihr Ort,
- Lappen,
- untern Hoͤrner,
- obern,
- mittlerer Theil.
- Zellgewebe,
- lappige Beſchaffenheit,
- die Blutadern,
- Schlagadern,
- Fieswaſſergefaͤße;
- ſie hat keinen Ausfuͤhrungsgang.
- Muthmaßungen von ihrer Nuzzbarkeit.
- 2. Die Ausartung der Ribbenhaut zu Knochen, ‒ 190
- der Dampf, der ſich in ihre Saͤkke anlegt,
- und das Waſſer,
- duͤnſtet aus den Schlagadern aus,
- wird von den Blutadern wieder eingeſogen;
- ein bisweilen ſchmieriger Saft in der Bruſt.
- Baͤnder, die wider die Natur entſtehen,
- kommen haͤufig vor.
3. Ob
[[759]]uͤber den dritten Band.
- §. 3. Ob ſich zwiſchen der Lunge, und Ribben- Seite.
haut Luft aufhalte. ‒ ‒ 195- Die Alten bejahten es,
- wie auch einige Neueren.
- Hipoteſe, die auf dieſe Luft gebaut worden.
- Gruͤnde derer, ſo ſolches bejahen. ‒ 198
- Loͤcher, die durch die Lunge gehen;
- eiſerne Sachen, welche ohne Verlezzung der Lunge,
- durch die Luft geſtoßen worden.
- Beſondere Verſuche des Stephan Hales,
- Wolferd Senguerd,
- Benjamin Hoadley,
- Luft, welche unter dem Waſſer aus der geoͤfne-
ten Bruſt faͤhrt.
- 5. Gegenſeitige Verſuche. ‒ ‒ 203
- Die Bruſt von Voͤgeln iſt von der Bruſt der Vier-
fuͤßigen unterſchieden. - Jn Vierfuͤßigen, und Menſchen fuͤllt die Lunge
die Ribbenhaut aus. - An lebendigen Thieren iſt der Verſuch ſchwer zu machen;
- aber dennoch gemacht.
- Und daraus erhellet, daß in der Bruſt gar
keine Luft enthalten ſey.
- Die Bruſt von Voͤgeln iſt von der Bruſt der Vier-
- 6. Die Lunge, welche an die Ribbenhaut ſties, weicht
aus der Ribbenhaut heraus, wenn man in die
Hoͤle der Bruſt Luft hineinlaͤſt. ‒ 208- Auch in lebendigen Thieren;
- und es leidet dabey das Atemholen.
- Folglich war vorher in der Hoͤle der Bruſt keine Luft.
- Folglich ſchadet das Anwachſen der Lunge nicht dem
Atemholen.
- 7. Es koͤmmt aus einem Thiere, das man unter Waſ-
ſer ſteckt, und hernach, wenn man ihm die
Bruſt oͤffnet, keine Luft heraus zum Vorſcheine. 212- Warum man welche bisweilen herauskommen geſehen.
- Fehler bey dem Verſuche.
- 8. Man antwortet auf die Einwuͤrfe. Von den Poris
der Lunge. ‒ ‒ 215- Die Lunge behaͤlt die Luft in ſich.
- Warum ſie bisweilen zuſammenfalle, wenn man ſie
aufblaͤſt, und auftrocknet. - Warum ein Pfeil, ohne Verlezzung der Seite.
Lunge, die Bruſt durchboret. - Wie die Luft aus einer Bruſtwunde hervordrin-
gen koͤnne. - Man erklaͤret die Verſuche des Hales;
- des Wolferd Senguerd,
- des Benjamin Hoadley;
- Was beim Hamberger das Mittelfell ſey.
- Was beruͤhmte Maͤnner ſeit kurzem davon halten.
- §. 9. Die Lunge uͤberhaupt. 222
- Jhre Figur,
- und Lappen,
- 10. Die aͤuſſerſte Haut der Lunge. ‒ 226
- 11. Die Luftroͤhre. Jhre Lage, ‒ ‒ 227
- und Lauf.
- 12. Jhr Bau, ‒ ‒ ‒ 299
- die Ringelchen,
- Verſchiedenheiten derſelben in den Thieren,
- die Fleiſchfaſern an den hintern Luͤkken.
- Die Faſern, welche nach der Laͤnge laufen.
- Die allerlaͤngſten Faſern,
- andre Queerfaſern.
- Die Ausartung der Ringe. Die oͤberſten.
- Bey der gablichen Theilung,
- in der Lunge.
- Faſern dieſer unfoͤrmlichen Ringe.
- 13. Das innere Oberhaͤutchen der Luftroͤhre. ‒ 234
- Die Haut, oder Nervenmembran,
- das Zellgewebe.
- 14. Die wahren ſchleimmachenden Druͤſen, ‒ 236
- deren Schleim.
- 15. Die einfachen Druͤſen, welche an der Luftroͤhre ſizzen, 238
- deren Lager,
- Natur,
- Crfinder,
- ſie ſind vom Geſchlechte der flieswaͤßrigen.
- Ob ſie ſich mit einigem Gange in die Luftroͤhre oͤffnen.
- 16. Die gabliche Zertheilung der Luftroͤhre in der Lunge, ‒ 241
- ihr Bau.
- 17. Die der Lunge eigenthuͤmliche Gefaͤße. ‒ 242
- Die rechte Luftroͤhrenſchlagader,
- die linke, Seite.
- die linke untere,
- die rechte untere,
- die Aeſte,
- die obern rechten Schlagadern der Luftroͤhre,
- die linken,
- die uͤbrigen.
- §. 18. Die rechte Blutader der Luftroͤhre, ‒ 247
- die linke,
- die uͤbrigen Verſchiedenheiten.
- 19. Die Lungenſchlagader, ‒ ‒ ‒ 249
- deren Staͤrke,
- Durchmeſſer,
- in der Frucht,
- Schlagadergang,
- die Durchmeſſer,
- die abſteigende Aorte iſt der wahre Stamm,
- deren Bau,
- verwandelt ſich in ein Band.
- Die Aeſte der| Lungenpulsader.
- 20. Sie endigt ſich 1. in die Lungenblutader. ‒ 256
- Dieſes wird durch Verſuche beſtaͤtigt.
- 21. Es iſt der Weg von der Lungenſchlagader, nach der
Luftroͤhre frey, ‒ ‒ 257- und ſo umgekehrt.
- 22. Die Lungenblutadern nehmen einen Saft aus
der Luftroͤhre auf. ‒ ‒ 259- Und auch Luft.
- Die Staͤmme der Lungenblutadern.
- 22. Die Lungenblutadern ſind kleiner, als ihre Ne-
benſchlagadern. ‒ ‒ 263- Wer das Gegentheil behauptet.
- Man beſtaͤtigt es, daß dieſe Blutadern kleiner ſind.
- 24. Die Flieswaſſergeſaͤße der Lunge ‒ 266
- ſind verſchieden von derſelben Nezzwerke in der
Oberflaͤche.
- ſind verſchieden von derſelben Nezzwerke in der
- 25. Die Lungennerven; ‒ ‒ 267
- ihrer ſind wenig.
- Das hintere große Nervengeflechte,
- das kleine vordere.
- 26. Der Bau der Lunge, ‒ ‒ 269
B b b 5ihre
[[762]]Regiſter- Dieſe Luft pflegt einen groͤßern Raum ein- Seite.
zunehmen, als drr Koͤrper einnahm, in welchem
ſie zuerſt war. - Doch iſt ihre Menge in verſchiedenen Koͤrpern verſchieden.
- Dieſe Luft pflegt einen groͤßern Raum ein- Seite.
- §. 4. Wo keine Luft iſt ‒ ‒ 292
- Der luftleere Raum uͤber dem Quekkſilber des
Barometers, - luſtleerer Raum, der durch die Luftpumpe
hervorgebracht wird.
- Der luftleere Raum uͤber dem Quekkſilber des
- 5. §. Die Schwere der Luft iſt eine neue Sache. ‒ 294
- Wie gros man ſolche ſchaͤzze.
- Jhr Verhaͤltnis gegen die Schwere des Waſſers.
- Die Atmoſphaer hat eine veraͤnderliche Schwere.
- Am groͤſten iſt ſie in den unterirrdiſchen Gaͤngen,
- am kleinſten auf den hoͤchſten Bergen.
- Wie ſie ſich unter der Taͤucherglokke verhaͤlt.
- Der Unterſcheid, den die Waͤrme verurſacht.
- 6. Der Drukk der Atmoſphaͤr, ‒ ‒ 299
- Wie gros dieſer auf den Menſchen ſey.
- Unterſcheid der von der leichteſten,
- und ſchwerſten Luft herruͤhrt.
- 7. Wirkungen des Drukkes auf den menſchl. Koͤrper. ‒ 301
- Davon werden alle Theile gegen den Mittelpunkt
zu gedruͤkkt. - Wenn dieſes Gewichte aufgehoben worden,
- entwikkelt ſich die inwendige Luft,
- ſie blaͤht ein Thier auf,
- nicht ſo deutlich, wenn die Luft, blos wegen der
Hoͤhe leichter iſt; - denn man kann in einer ſolchen Luft leben.
- Mirkungen einer dichteren Luft.
- Dieſe macht einen thieriſchen Koͤrper ſtark.
- Die gar zu große Dichtheit ſchadet, und wieder-
ſezzt ſich der Bewegung des Herzens. - Warum uns der allgemeine Drukk der Luft
nicht erdruͤkke. - Etwa wegen der Gleichfoͤrmigkeit des Drukkes?
- Wie eine leichte Luft Schaden thue.
- Woher die Blutergießungen, u. f.
- Davon werden alle Theile gegen den Mittelpunkt
- 8. Der Drukk der Atmoſphaer auf die Lunge. ‒ 310
- Gelehrte, die ſolchen zu meſſen verſucht.
- ihre Lappen, Seite.
- dte Zwiſchenraͤume zwiſchen den Lappen,
- die Blaͤschen;
- in einigen Thieren verhaͤlt ſich die Luſt im Laͤppchen;
- noch bey andern geht die Luft aus einem Lappen,
in die uͤbrigen Lappen. - Die daher entſtehende Streitfragen werden beygelegt.
- §. 27. Der Lungenbau in den Vierfuͤßigen, welche Eier legen. 273
- 28. Der mutmasliche Bau. ‒ ‒ 274
- Die Lungenmuskeln,
- die Groͤße der Blaͤschen,
- ihre Anzahl.
- 29. Anmerkungen. Man zmeifelt an den Muskelfaſern, 277
- und an den Blaͤschen, die an die Luftroͤhre gleich-
ſam wie an den Hals angepaſt ſind. - Ob alſo die Lunge aus lauter Zellgewebe beſtehe.
- Gruͤnde des Helvetius.
- und an den Blaͤschen, die an die Luftroͤhre gleich-
- 30. Die Gegengruͤnde. ‒ ‒ ‒ 280
- Man zweifelt an ſolchen Vorſtellungen.
Appendix A.1.3 Dritter Abſchnitt.
Die Luft.
- §. 1. Man traͤgt die daruͤber geſammelte Verſuche vor. ‒ 282
- 2. Die Luft iſt ein fluͤßiges Element, ‒ 282
- nicht ſo durchdringend, als Waſſer,
- wenigſtens dringt ſie nicht durch thieriſche Membranen.
- 3. Die Luft ſchleicht ſich in allerley Saͤfte mit ein,
doch allmaͤhlich, und langſam. ‒ 285- Man findet ſie in den meiſten Fluͤßigkeiten.
- Man glaubt, daß ſie einigen mangle.
- Wie ſie ſich nach und nach hineinſchleiche.
- Legt zugleich ihre Kraft ab, vermoͤge der ſie ſich
zuſammen druͤkken lies, - ſo wie die Elaſticitaͤt;
- haͤngt ſich auch an die feſten Theile harter Koͤrper an,
- von welchen Urſachen die Luft aus den Koͤrpern los-
gemacht werde. - Wie ſie ſich aus fluͤßigen Koͤrpern,
- aus feſten Koͤrpern loswikkelt.
- Borell,Seite.
- Jakob Keil,
- Jakob Jurin,
- Johann Bernoulli,
- Verſuche des beruͤhmten Hanows,
- Berechnung des Richard Barbett,
- anderer.
- Dieſer Drukk bleibt unausgemacht.
- §. 9. Wie die Luft, auf eine duͤnnere Luft druͤkkt, und
auf einen luftleeren Raum, ‒ ‒ 315- Drukk einer kalten Luft, auf eine warme.
- 10. Die Federkraft der Luft, ‒ ‒ ‒ 318
- iſt veraͤnderlich,
- und verhaͤlt ſich wie ihre Dichtheit.
- Wegen der Federkraft ſteht ein jedes Lufttheilchen
mit der Atmoſphaer im Gleichgewichte. - Die Luft wird von der Kaͤlte verdichtet,
- von der Waͤrme ausgedehnt,
- ihre Federkraft vermehrt ſich davon.
- Die Luft kann ſehr duͤnne werden.
- 11. Das Atsmholen vernichtet die Federkraft der Luft, 323
- und zwar ſehr geſchwinde.
- Maas dieſer Vernichtung.
- Daher kommen Thiere, die keine friſche Luft haben, um.
- Jn welcher Zeit ſie ſterben.
- Auch Jnſekten ſterben darinnen,
- Beſonders aber der Menſch.
- Urſache, warum ſie umkommen.
- Das Quekkſilber faͤllt nicht nieder.
- Sie kommen nicht vor Waͤrme um;
- ſondern von der aufgehobnen Federkraft.
- Warum die Federkraft vernichtet werde.
- Etwa wegen der beigemiſchten Feuchtigkeiten.
- Dies ergiebt ſich nicht.
- 12. Verſchiedne Daͤmfe hemmen die Federkraft. ‒ 330
- Die Daͤmpfe von angezuͤndeten Koͤrpern.
- Die kuͤnſtlich hervorgebrachte Luft iſt zum Atem-
- holen ungeſchikkt,
- loͤſcht das Feuer aus.
- Dieſes thut auch der ſich entzuͤndete Damf in den Gruben,
- ein anderer auch, der ſich nicht entzuͤndet,
- die Sumfdaͤmpfe,
- der Dunſt der Mineralwaſſer, und todter Koͤrper, Seite.
- ein andrer, vom Meere aufſteigender,
- ferner die Ausduͤnſtung wohrriechender Dinge,
- die vom Stillſtehn verdorbene Luft,
- und der Blizz.
- §. 13. Man findet nirgenswo reine Luft, ‒ 340
- ſondern ſie hat allemal Waſſer bey ſich
- Feuer,
- und Kaͤlte,
- eine urſpruͤngliche Saͤure,
- die ſich als ein Vitriol anlegt,
- als Salpeter,
- Meerſalz,
- Salzdaͤmfe.
- Die Geruchgeiſter von Pflanzen,
- und faule Daͤmfe,
- ſo gar Erde,
- und Metalle,
- Pſlanzenſaamen,
- Thierſaamen.
- Ob eine reine Luft kein Gewicht habe.
Appendix A.1.4 Vierter Abſchnitt.
Die Erſcheinungen bey dem Atemholen.
- §. 2. Das Einatmen. ‒ ‒ 351
- deſſen erſter Urſprung in neugebohrnen Thieren.
- 3. Urſachen des Einatmens, ‒ ‒ 353
- ruͤhren nicht von dem Blute her, das in die Lun-
genſchlagader getrieben worden, - noch von einer, der Lunge angebohrnen Kraft, war-
um bisweilen, wenn gleich die Lunge eroͤffnet wor-
den, das Atemholen eine Zeitlang noch uͤbrig geblieben. - Bey einer, zufaͤlliger Weiſe geſchloſſnen Wunde,
- Beym Ausatmen, das man vor ein Einatmen gehalten.
- ruͤhren nicht von dem Blute her, das in die Lun-
- 4. Es giebt keine ſolche Kreisbewegung, als Karteſius
behauptet, ‒ ‒ 358- Man erklaͤret die Erſcheinungen, womit man ſie
- beſtaͤtigen will.
- 5. Warum die Luft in die Lunge tritt. ‒ 360
Wegen
[[766]]Regiſter- Wegen der, in der Lunge uͤbrigen duͤnnen Luft. Seite.
- Folglich dehnt ſich die Lunge in einer groͤſſeren
Bruſt nicht aus, - oder auch, wenn man ſonſten das Gewicht der
- Atmoſphaer hinzulaͤſt.
- §. 6. Kraͤfte, welche die Bruſt erweitern. ‒ 362
- Darunter iſt das Zwerchfell das vornehmſte.
- Welches durch Verſuche beſtaͤtiget wird.
- Es verrichtet mehr, als die Ribben, bei dem Erwei-
tern der Bruſt, - und wie viel.
- Berechnung des Franz Boißier,
- und anderer.
- 7. Wenn die Bruſt vom Zwerchfelle erweitert worden,
alsdenn tritt die Luft in die Lunge ein. ‒ 369- Eine Maſchine, womit man der Natur nachahmt.
- 8. Wie die Lunge vom Zwerchfelle veraͤndert werde. ‒ 371
- Die Lunge ſinkt herab,
- und das Herz.
- 9. Was die Ribbenmuskeln im Einatmen zu verrich-
ten haben. ‒ ‒ 372- Es heben ſich die Ribben in einer geſunden,
- und ſich dabey ruhig verhaltenden Mannsper-
ſon, gelinde in die Hoͤhe, - in andern mit groͤſſerm Rachdrukke;
- folglich bleibt auch, ohne Zwerchfell, einigermaßen
das Atemholen noch uͤbrig. - Wenn die Ribbenmuskeln zerſchnitten werden, hoͤrt
ein Theil des Atemholens auf, - wie auch, wenn der Ruͤkkenmark leibet.
- Welche Veraͤnderung die Bruſt von dieſen Mus-
keln erfahre.
- 10. Die uͤbrigen helfende Kraͤfte, welche die Bruſt er-
weitern: ‒ ‒ 377- Als die Muskeln, welche die Schluͤſſelbeine,
- Schulterblaͤtter,
- die obern Ribben in die Hoͤhe heben.
- Man mus dieſe Muskeln nicht von dem Werkzeu-
ge des Atemholens aͤbſondern. - Das Einatmen geſchicht langſamer, als das Ausatmen.
- 11. Wie die Lunge vom Einatmen veraͤndert werde. ‒ 380
Sie
[[767]]uͤber den dritten Band.- Sie wird viel groͤſſer, Seite.
- es ſtrekken ſich die Aeſte der Luftroͤhre, und Schlag-
adern aus, - ſie machen groͤſſere Winkel,
- das Blut faͤllt in die Schlagadern leichter hinein,
- es wird von der beruͤhrenden Luft nicht daran verhindert,
- das Blut ſtroͤmt gleichſam, als in einen luftlee-
ren Raum, in die Lunge hinein, - die Lunge macht Plazz, das Blut zu ſich zu neh-
men, wenn man ſie aufblaͤſt, oder einatmet.
- §. 12. Verſuch des Hooks. ‒ ‒ 386
- Ein ſterbendes Thier erquikket ſich wieder, wenn
die Lunge aufgeblaſen wird; - Es iſt nicht eine Erfahrung des Hooks.
- Wer ſie anders angeſtellt.
- Sie kann an erſtikkten Thieren von Nuzzen ſeyn.
- Urſache von dem Wiedererholen.
- Andre Weiſe, wie Ertrunkne wieder zum Leben zu bringen.
- Daran hat das offenſtehende eifoͤrmige Loch keinen Antheil.
- Ein ſterbendes Thier erquikket ſich wieder, wenn
- 13. Warum man ein langwieriges Einatmen nicht ausſte-
hen kann. ‒ ‒ 394- Das Blut haͤuft ſich in der Lunge zuſammen.
- 14. Urſache, warum es ſich anhaͤuft, und ſtille ſteht. 397
- Verſchiedne willkuͤrliche Saͤzze. ‒ 397
- Ob dieſes von der Waͤrme der angehaltnen Luft
herruͤhre.
- 15. Es ſcheint die wahre Urſache noch nicht getroffen zu
ſeyn. ‒ ‒ ‒ 402 - 16. Oder ruͤhrt es von der in der Luftroͤhre verdorbnen
Luft her, die daher die Lunge uͤbel ausdehnt? 404 - 17. Warum man nothwendiger Weiſe mit dem Einat-
men aufhoͤren muͤſſe. ‒ ‒ 407- Ruͤhrt es von dem beſchwerlichen Zuge der Mus-
keln her, die das Ausatmen verrichten? - Oder von der gedruͤkkten ungepaarten Ader?
- Oder von dem Zwerchfellsnerven,
- oder von dem unterbrochnen Laufe des Blutes
nach dem Gehirn? - Dieſes laͤſt ſich kaum behaupten.
- Ruͤhrt es von dem beſchwerlichen Zuge der Mus-
- 18. Die wahre Urſache. ‒ ‒ 411
- Die Empfindung des Beſchwerlichen, welches die Seele
leidet. - Das Atemholen wird vom Willen regiert. Seite.
- Man beſtaͤtigt dieſe Meinung noch ferner.
- Die Seele regiert im Schlafe noch einige Muskeln
willkuͤrlich.
- Die Empfindung des Beſchwerlichen, welches die Seele
- §. 19. Wie lange man ohne Atemholen leben koͤnne. ‒ 417
- Kraftloſe Thiere halten es laͤnger aus,
- geſunde Thiere, und die von warmen Blute, ſter-
ben gemeiniglich geſchwinde, - auch unter dem Waſſer.
- Warum ſie bisweilen laͤngre Zeit zu leben ſcheinen,
- weil ſie leicht ſind, und ſchwimmen.
- Selbſt die Amphibien koͤnnen nicht lange ohne Luft ſeyn.
- Die erwuͤrgt werden (ſtrangulirt), ſterben, als vom
Schlage geruͤhrt; - Doch aber auch, wenn der Luftroͤhrenkopf zerbro-
chen worden. - Doch es ſterben auf ſolche Art nicht Thiere,
- durch deren Lungen weniger Blut flieſt.
- 20. Urſachen des Ausatmens ſind die Muskeln des Bauches, 425
- deren Staͤrke anſehnlich iſt.
- Die Thaͤtigkeit derſelben.
- 21. II. Die elaſtiſche Natur der Ribben. ‒ 429
- 22. III. Die Kraft, welche die Luftroͤhre, und deren Aefte
haben, ſich zuſammen zu ziehen, ‒ 430- ſowol was das mechaniſche betrift,
- als was ihr muskelhaftes thut
- 23. IV. Die helfenden Muskeln bey dem Ausatmen. 433
- Andre, weniger gewiſſe Urſachen.
- 24. Die Wirkung des Ausatmens in der Lunge. 436
- Die Luft begiebt ſich aus der Lunge,
- doch niemals voͤllig heraus;
- denn eine Lunge, die einmal Luft geatmet, ſinkt
ferner bisweilen im Waſſer unter. - Folglich erkennt man an dieſem Zeichen, ob ein,
gleich nach der Geburt geſtorbnes Kind, Atem
geholt habe. - Der Verſuch kann verfuͤhren, wenn Luft eingebla-
ſen worden, - wenn Faͤulnis dabey iſt, die die Lunge zu ſchwim-
men veranlaſſet, - wenn ſie von Vethaͤrtungen niederſinkt,
- wenn andre Krankheiten eben dieſen Erfolg her- Seite.
vorbringen, - oder wenn die ſchwache Frucht nicht Luft geſchoͤpft.
- Wie eine, im luftleeren Raume ausgedehnte Luft,
an der Lunge eine Veraͤnderung hervorbringe.
- §. 25. Die Wirkungen des Ausatmens auf die Blutge-
faͤſſe. ‒ ‒ ‒ 442- Es leert ſich die Lunge durch die Blutadern aus,
und es thut das Blut der Blutadern dem her-
beyſtroͤmenden ſchlagaderhaften Widerſtand.
- Es leert ſich die Lunge durch die Blutadern aus,
- 26. Daher kommen Thiere um, ſo bald ihnen die Luft
entzogen wird. ‒ ‒ 445- geſchwinder, Thiere von warmen Blute,
- langſamer, die kaltes haben.
- Solche werden wieder zu ſich ſelbſt gebracht,
- wenn man ſie wieder an die Luft bringt.
- 27. Das Blut ſtroͤmt aus der Lunge durch die Blut-
adern wieder zuruͤkke. ‒ ‒ 449 - 28. Warum man einatmen mus. ‒ 450
- Urſache, warum Thiere bey der Ruͤckkehr des Fruͤh-
lings, wieder von neuem Atem holen.
- Urſache, warum Thiere bey der Ruͤckkehr des Fruͤh-
- 29. Die Zeit eines einzigen Atemzuges, ‒ 451
- wird verſchiedentlich berechnet;
- gemeiniglich gehen auf einen Atemzuge vier Puls-
ſchlaͤge. - Doch dieſes iſt in den verſchiedenen Umſtaͤnden des
Lebens veraͤnderlich. - Ob in Krankheiten zu gleicher Zeit das Atemholen,
und der Pulsſchlag erfolge. - Wie viel Blut in einem einzigen Atemholen durch
die Lunge laͤuft.
- 30. Was das Seufzen ſei. ‒ ‒ 457
- Die Folgen davon.
- 31. Wie ſich das Gaͤhnen vom Seufzen unterſcheide. 459
- Woher es entſtehe.
- Deſſen Folgen.
- 32. Wie das Saugen geſchehe. ‒ 462
- 33. Das Keuchen, ‒ ‒ ‒ 464
- Deſſen Urſachen, und Endzwekk,
- 34. Das Anſtrengen, ‒ ‒ ‒ 465
- durch was vor Kraͤfte es verrichtet werde;
- deſſen Wirkungen,
- warum der Menſch dadurch Staͤrke bekomme.
- §. 35. Der Huſten. ‒ ‒ ‒ 469
- wie er entſtehe,
- was vor Reize ihn hervorbringen,
- Wirkungen deſſelben.
- Steht unter dem Befehle des Willens.
- 36. Erſcheinungen beym Nieſen, ‒ 473
- die Urſachen dazu befinden ſich in der Naſe,
- oder auch an andern Orten.
- Wirkungen deſſelben.
- Ob die Nerven zugleich dabey leiden, und es erregen.
- 37. Die Erſcheinungen bey dem Lachen ‒ 477
- Davon die Urſache in der Seele liegt,
- im Koͤrper;
- gute Folgen davon,
- ſchlimme Folgen.
- 38. Das Weinen. Erſcheinungen dabey. ‒ 483
- Urſachen.
- 39. Das Schlukken. Urſachen dazu. ‒ 485
- Wie ſich dabey das Zwerchfell verhalte.
- Haͤngt nicht vom Willen ab.
- 40. Das Erbrechen, ‒ ‒ ‒ 490
- hat etwas mit dem Atemholen gemein.
Appendix A.1.5 Fuͤnfter Abſchnitt.
Der Nuzzen des Atemholens.
- 1. Harveyiſche Aufgabe. ‒ ‒ 492
- Man mus die verſchiednen Arten, wie das Atemho-
len zum Leben nothwendig iſt, mit einander nicht
vermiſchen. - Es iſt bereits geſagt worden, wie es noͤthig ſei,
- daß das Blut durch die Lunge laufen koͤnne.
- Auf eine andere Art iſt das Atemholen einer neu-
gebornen Frucht nothwendig. - Dieſe aber ſtirbt nicht. ſo gleich, wenn man ihr
die Luft entzieht, - ſondern davon, daß ſich das Blut anhaͤuft, wel-
ches zur Lunge koͤmmt.
- Man mus die verſchiednen Arten, wie das Atemho-
§. 2.
[[771]]uͤber den dritten Band.
- §. 2. Urſache, warum die Frucht nach Luft ſchnappet. Seite 496
- Man verwirft einige Meinungen.
- Sie will Speiſe haben.
- 3. Warum alle Thiere Luft beduͤrfen. ‒ 498
- Ob ſich einige ohne Luft behelfen koͤnnen.
- 4. Ob aus der Atmoſphaer Luft ins Blut gezogen werde,
das Leben damit zu unterhalten.- Wer dieſes behaupte. ‒ ‒ 500
- 5. Gruͤnde woraus man zeigt, daß aus der Atmoſphaer
Luft ins Blut kommen koͤnne, ‒ 501- Jn den Jnſekten dringt die Luft zu allen Theilen
des Koͤrpers. - Verſuche, womit man zeigen will, daß dergleichen
auch an den warmen Thieren erfolge. - Es befindet ſich im Blute der Thiere Luft,
- ſo wie in den Blutadern todter Koͤrper.
- Jn den Jnſekten dringt die Luft zu allen Theilen
- 6. Auch in dem Zellgewebe. ‒ ‒ ‒ 505
- 7. Es ſcheidet ſich im luftleeren Raume das Blut von
den thieriſchen Saͤften, ‒ ‒ ‒ 506- uͤberhaupt von allen feſten Theilen des Koͤrpers,
- von den fluͤßigen,
- und vom Blute ſelbſt.
- 8. Andre Gruͤnde. Daß in dem Blute, welches eben
aus der Lunge zuruͤkkoͤmmt, mehr Luft ſey, ‒ 512- ſo wie in dem Blute eines Thieres, welches Atem holt.
- Daß ſich das Blut von der Waͤrme verduͤnne,
- daß die Luft in den Gelenkpfannen ein Geraͤuſche mache.
- Jndeſſen weis ſich doch die Luft Wege zu machen.
- 9. Der Weg, auf welchem die Luft ins Blut koͤmmt,
- durch die Lunge, ‒ ‒ 514
- Haut,
- durch den Speiſeſaft, und die Naſe.
- durch die Lunge, ‒ ‒ 514
- 10. Nuzzen der eingezogenen Luft, ‒ ‒ 517
- ſie bringt, vermittelſt ihrer Federkraft, das Blnt
in Bewegung.
- ſie bringt, vermittelſt ihrer Federkraft, das Blnt
- 11. Man ſchreibt der Luft eine Federkraft zu, ‒ 518
- und es ſollen ſich daraus die Geiſter erzeugen.
- 12. Daß man aus der Luft was ſalziges in ſich ziehe. 520
- 13. oder ein Luftniter. ‒ ‒ 521
- Dieſes iſt kein voͤlliger Salpeter,
- ſondern nur ein ſaurer Dunſt.
C c c 2§. 14
[[772]]Regiſter
- §. 14. Andre Muthmaßungen. ‒ Seite 523
- 15. Es ſcheint keine elaſtiſche Luft zum Blute zu kommen. 524
- Gruͤnde, womit man dieſes verneint.
- Das Blut wird von der Kaͤlte nicht verdichtet.
- Jn der Lunge ſind keine Wege fuͤr die elaſtiſche Luft offen.
- Woher die Luftblaſen, und die durch Faͤulnis losge-
machte Luft komme. - Es ſind ſelbſt die Erſcheinungen bei der entzogenen
Luft fuͤr uns, - von der Farbe des Blutes,
- doch hat man auch, und zwar nicht geringſchaͤzzige
Verſuche, welche zum Rotmachen den Beitritt der
Luft vermuthen laſſen. - Die Luft verliert in der Menſchenwaͤrme ihre Federkraft.
- Von der Kaͤlte erzeugt ſich nicht der Salpeter, und er
iſt auch nicht die vornehmſte Urſache zur Kaͤlte.
- 16. Ob die Luft das Blut abkuͤhle. ‒ ‒ 533
- Es iſt dieſes eine alte Hipoteſe,
- wird vornaͤmlich beſtaͤtigt vom Helvetius und
Hamberger, - naͤmlich daß ſich in der Lunge das Blut verdichte,
und abkuͤhle.
- 17. Zwar wird das Blut von der Luft in etwas abgekuͤhlt, 538
- doch hat dieſes die Natur, bei der Anlage der Lunge
nicht zur Abſicht, - denn es geht das Blut uͤberhaupt nicht kaͤlter aus
der Lunge heraus, als es in ſie gebracht wird. - Und man kann in einer Luft leben, die waͤrmer,
als das Blut iſt.
- doch hat dieſes die Natur, bei der Anlage der Lunge
- 18. Ob ſich das Blut in der Lunge verdichte, ‒ 541
- ob dieſes der kleinere Durchmeſſer der Lungenblut-
adern erweiſe. - Dieſes iſt nicht die Urſache, warum die rechten Hoͤ-
lungen des Herzens groͤßer ſind. - Sie ſind darum groͤßer, weil ſie groͤßern Wider-
ſtand vor ſich finden. - Es erweiſen dieſes die Verſuche in Krankheiten.
- Doch ſind ſie auch in der Frucht, ehe ſie noch Atem
holt, ſchon groͤßer.
- ob dieſes der kleinere Durchmeſſer der Lungenblut-
- 19. Welches der wahre Ruzzen der Lunge ſey. ‒ 547
- Sie zieht etwas von der Luft in ſich,
- wie auch die aufgeloͤſte Luft.
§. 20.
[[773]]uͤber den dritten Band.
- §. 20. Das Aushauchen aus der Lunge. ‒ Seite 550
- Es verduͤnſtet eine anſehnliche Menge durch die Lunge.
- Dieſes iſt Waſſer,
- mit etwas Salz und Oel.
- 21. Was die Lunge vor eine Gewalt anwende, das Blut
fortzubewegen. ‒ ‒ 553- Das Einatmen beſchleunigt den Flus des Blutes in
die Schlagader, - und das Ausatmen befoͤrdert deſſen Ruͤkkehr durch
die Blutadern. - Was daher vor eine Veraͤnderung im Blute erfolge.
- Ob das Blut durch die Lunge geſchwinder laufe.
- Dieſes ſcheint nicht zu geſchehen.
- Und die Lunge hat auch nicht viel beſonderes.
- Das Einatmen beſchleunigt den Flus des Blutes in
- 22. Ob ſich das Blut in der Lunge verdichte, naͤmlich ſo,
wie in andern Schlagadern. ‒ 559 - 23. Die Gewalt des Atemholens auf die Gewalt des Un-
terleibes. ‒ ‒ ‒ 562- Es druͤkkt das Blut der Blutadern zum Theil ge-
gen das Herz, - theils gegen die Anfaͤnge der Blutadern,
- damit dieſes in dem naͤchften Zeitpunkte wieder
geſchwinder zuruͤckkomme, - es widerſteht alſo dem Stillſtehen des Blutes in der Leber,
- Milz,
- es preßt den Speiſeſaft weiter,
- und den Magen,
- die Gallenblaſe,
- die Harnblaſe,
- die Gebaͤrmutter,
- den Maſtdarm;
- hilſt dem Geruche.
- Die Lunge dient ſtatt einer Schwimmblaſe.
- Die vornehmſte Wirkung des Atemholens iſt die Stimme.
- Es druͤkkt das Blut der Blutadern zum Theil ge-
- 24. Einige Hipotheſen, ‒ ‒ 568
- Mutmaßungen des ber. la Caze vom Zwerchfelle.
Appendix A.2 Neuntes Buch.
Vom Reden.
Appendix A.2.1 Erſter Abſchnitt.
- 1. Der Luftroͤhrenkopf uͤberhaupt. ‒ 571
- Was vor Thiere ihn haben;
- ſeine Geſtalt im Menſchen. Seite.
- §. 2. Seine Theile. Der Ringknorpel, ‒ ‒ 573
- deſſen Lage,
- Figur,
- Zuſammenhang.
- 3. Der Schildknorpel, ‒ ‒ 575
- deſſen Geſtalt, und Hoͤrner.
- 4. Vom dreyekkigen, oder Giesbekkenknorpel giebt es zween; 577
- ihre Geſtalt,
- Anhaͤngſel,
- die falſche Luftroͤhrenſpalte.
- 5. Der Kehlendekkel, ‒ ‒ 580
- iſt kein dem Luftroͤhrenkopfe zugehoͤriger Theil.
- Beſchreibung deſſelben,
- ſein Stiel,
- iſt beweglich.
- 6. Die obern Schildgiesbekkenbaͤnder, ‒ 583
- Die untern.
- Die wahre Luftroͤhrenſpalte,
- laͤſt ſich verſchlieſſen.
- 7. Die Kammern des Luftroͤhrenkopfes, ‒ 586
- ſind vom Morgagni wieder hergeſtellt worden.
- 8. Andre Baͤnder des Luftroͤhrenkopfes. ‒ 587
- Das Seitenband des Zungenſchildmuskels.
- Das mittlere,
- andre vordere.
- Das Zungendekkelband (gloſſoepiglottideum).
- Die vordern Ringſchildbaͤnder,
- die vordern Seitenbaͤnder,
- die Schildgiesbekkenbaͤnder (thyreoarytaenoidea).
- Das Giesbekkenband (arytaenoideum).
- 9. Es iſt der ganze Luftroͤhrenkopf beweglich, ‒ 590
- ob ſich der Schildknorpel nach vorne bewegen laſſe.
- Wer dieſes geglaubt.
- Es ſcheint nicht ſtatt zu finden.
- 10. Die gemeinſchaftl. Muskeln des Luftroͤhrenkopfes, 593
- der Bruſtſchildmuskel,
- deſſen Verrichtung,
- 11. Der Zungenſchildmuskel, ‒ 595
- deſſen Verrichtung.
- 12. Jn wiefern der Griffelſchlundmuskel dem Luftroͤh-
renkopfe angehoͤre. ‒ ‒ 597
deſ-
[[775]]uͤber den dritten Band.- deſſen Kraft.
- Wirkung des Schildgaumenmuskels auf die Be- Seite.
wegung des Luftroͤhrenkopfes.
- §. 13 Die eignen Muskel des Luftroͤhrenkopfes. 599
- Die Ringſchildmuskeln.
- 14. Die hintern Ringgiesbekkenmuskeln, ‒ 600
- Dieſe Seitenmuskeln.
- 15. Die Schildgiesbekkenmuskeln. ‒ 601
- Ein Gebuͤnde derſelben geht zum Kehlendekkel,
- deſſen Wirkung.
- 16. Die nach der Queer laufende Giesbekkenmuskeln, 604
- die ſchiefen,
- ihre Faſern, die zum Kehlendekkel laufen.
- 17. Die ſeltnern Muskeln des Luftroͤhrenkopfes. ‒ 605
- Der Zungendekkelmuskel,
- der Zungenbeindekkelmuskel,
- der Ringdekkelmuskel,
- der kleine Schilddekkelmuskel.
- 18. Die Haut des Luftroͤhrenkopfes, ‒ 608
- die einfachen Blaͤschen.
- 19. Die Druͤſen des Kehlendekkels, ‒ 609
- 20. Die Druͤſen des Giesbekkenknorpels; ‒ 611
- deren Beſchreiber Morgagni iſt;
- andre Druͤſen.
- 21. Die Schilddruͤſe uͤberhaupt, ‒ 612
- iſt die einzige,
- ihre Lage und Figur,
- ihre Lappen.
- 22. Der innerliche Bau, ‒ ‒ 616
- ihre Druͤſenkernchen,
- Faͤchern,
- ihr Nuzzen,
- iſt undeutlich,
- ihre Ausfuͤhrungsgaͤnge,
- ſind nicht bekannt.
- Andre Mutmaßungen.
- 23. Der Hebemuskel dieſer Druͤſe, ‒ 622
- ihre Verſchiedenheiten.
- 24. Die Schlagadern des Luftroͤhrenkopfes, ‒ 623
- die obere Schildpulsader,
- 25. Die untere. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ 625
- 26. Die untern Schildblutadern des Luftroͤhrenkopfes, 628
C c c 4die
[[776]]Regiſter- die mittlern, Seite.
- die obern.
- §. 27. Die Nerven des Luftroͤhrenkopfes, ‒ 629
- der obere, der vom achten Paare koͤmmt.
- Deſſen Vereinigungen mit dem Ribbenſtamme.
- 28. Der untere Nerve des Luftroͤhrenkopfes, ‒ 632
- der ruͤkklaufende,
- ſein Urſprung,
- Fortgang,
- und die Aeſte, welche er in den Luftroͤhrenkopf wirft.
- 29. Erſcheinungen an dieſem Nerven. ‒ 635
- Gebunden, macht er ſtumm,
- ſchadet nicht der Bewegung des Herzens.
- Auch der Nerve des achten Paares, hemmt die Stim-
me, wenn man ihn bindet.
Appendix A.2.2 Zweeter Abſchnitt.
Die Werkzeuge der Stimme.
- §. 1. Das Zungenbein, ‒ ‒ 638
- deſſen Grundflaͤche,
- große Hoͤrner,
- kleine Hoͤrner,
- Baͤnder.
- 2. Muskeln, ‒ ‒ ‒ ‒ 641
- die Bruſtzungenbeinsmuskeln,
- deren Bau,
- Wirkung.
- 3. Des coracohyoidei muſc. ‒ ‒ 643
- rechter Urſprung,
- mittlere Sehne,
- Einlenkung und Kraͤfte.
- 4. Die ſtylohyoidei muſc. ‒ ‒ 645
- die großen,
- deren Urſprung,
- der Sinus, vermittelſt deſſen er den zweybaͤuchigen
Muskel durchlaufen laͤſt. - Seine Einlenkung,
- Nuzzen.
- Der andre und kleine ſtylohyoideus.
- 5. Die Zweybaͤuchigen. ‒ ‒ ‒ 648
- Der erſte Bauch.
- Deſſen Zuſammenkunft mit dem Zungenbeine. Seite.
- Der zweete Bauch,
- und deſſen mancherley Verrichtungen.
- §. 6. Der mylohyoideus. ‒ ‒ ‒ 651
- Urſprung dieſes Muskels.
- Sein Ende,
- mit der Verrichtung.
- 7. Die geniohyoidei muſc. ‒ ‒ 653
- 8. Die Zunge uͤberhaupt. ‒ ‒ ‒ 654
- 9. Der geniogloſſus muſc. ‒ ‒ 656
- deſſen Urſprung,
- und drey Enden;
- das Zungende,
- das Schlundende,
- das Ende am Zungenbeine.
- Verſchiedne Verrichtungen derſelben.
- 10. Der ſtylogloſſus muſc. ‒ ‒ 659
- Deſſen Urſprung,
- und helfender Theil vom Kinnbakken.
- Er beſizzt drey oder vier Faſerſchichten.
- 11. Die Zungenmuskeln. ‒ ‒ 661
- 12. Der hyogloſſus muſc. ‒ ‒ 662
- Ein Theil davon iſt der baſiogloſſus.
- ein anderer der ceratogloſſus.
- Der dritte Theil deſſelben,
- Verrichtung dieſes Muskels.
- 13. Der chondrogloſſus muſc. ‒ ‒ 664
- Deſſen Beſchreibung,
- und Nuzzbarkeit.
- Ob es im Menſchen mylogloſſi muſc gebe?
- 14. Faſern, die der Zunge weſentlich ſind, ‒ 665
- werden vom Malpighi beſchrieben,
- und vom Steno,
- ſind im Menſchen undeutlich,
- aber doch allerdings wirkſam.
- 15. Die Schlundtheile. ‒ ‒ ‒ 667
- 16. Der Mund. ‒ ‒ 668
- Dies Wort wird in verſchiedentl. Verſtande genommen.
- Die Bakkenhoͤle,
- eine andre, hinter den Zaͤhnen.
- 17. Das Halszaͤpfchen, ‒ ‒ 670
- ob es zur Stimme was beytrage.
- Dieſes iſt nicht ſehr glaublich. Seite.
- §. 18. Die Naſe. ‒ ‒ 672
- Deren Scheidewand, wodurch die Naſe in zween
Theile getheilet wird. - Der vornehmſte Gang,
- die hinzugekommene Nebenwege,
- der untere.
- mittlere,
- obere.
- Die Schleimrinnen (ſinus pituitarii).
- Deren Scheidewand, wodurch die Naſe in zween
Appendix A.2.3 Dritter Abſchnitt.
Die Stimme.
- §. 1. Was die Stimme ſey. ‒ ‒ 675
- Das Werkzeug zur ſelbigen iſt die Spalte der Luftroͤhre.
- 2. Sie entſteht davon, daß ihre Werkzeuge Bebungen
machen. ‒ ‒ 677- Warum die Natur dieſe Werkzeuge von Knorpeln
gebaut habe.
- Warum die Natur dieſe Werkzeuge von Knorpeln
- 3. Es zittern die Baͤnder der Glottis, indem eine Stim-
me hervorgebracht wird. ‒ ‒ 678- Die Toͤne ſind nach der Menge der Zitterungen verſchieden.
- Die Luftroͤhrenſpalte allein iſt ſchon hinlaͤnglich,
eine Stimme zu erzeugen.
- 4. Wie ein jedes Thier ſeine eigene Stimme habe, 680
- nachdem die Einrichtung an dem Luftroͤhrenkopfe
beſchaffen iſt. - Dies beweiſen die Verſuche ber. Maͤnner.
- nachdem die Einrichtung an dem Luftroͤhrenkopfe
- 5. Woher grobe und feine Stimmen kommen; 682
- Dies koͤmmt daher, daß die Bebungen an den Baͤn-
dern der Glottis viel oder wenig ſind, - und davon, daß der Luftroͤhrenkopf auf,
- oder niederſteigt,
- Kraͤfte, die den Luftroͤhrenkopf heben,
- oder niederziehen.
- Dies koͤmmt daher, daß die Bebungen an den Baͤn-
- 6. Warum dieſer Zitterungen bald mehr, bald weniger ſind. 685
- ob die verſchiedne Laͤnge des Stimmwerkzeuges was
hierinnen veraͤndere.
- ob die verſchiedne Laͤnge des Stimmwerkzeuges was
- 7. Ob feine Toͤne von der veraͤngerten Spalte entſtehen. 686
- Lehrſaͤzze des Dodarts.
- Gruͤnde, womit er ſeine Meinung beſtaͤtiget. Seite.
- Exempel von den zweien Geſchlechtern, und von
Thieren hergenommen, - wie auch von den muſikaliſchen Jnſtrumenten,
- es wird auch in der That ein Ton von der engen
Spalte veraͤndert, - Wie groß dieſe Verſchiedenheit ſeyn koͤnne.
- 8. Eine andre Meinung. Es erfolgt, wenn die Glottis-
baͤnder ſtaͤrker geſpannt ſind, eine feine, und bey lo-
ſegeſpannten iſt die Stimme groͤber. 690- Dodart hat dies einigermaßen eingeſehen.
- Zuſaͤzze vom Ferrein.
- Daß ſich Toͤne blos nach der Spannung der Baͤn-
der veraͤndern, - daß hier nichts auf die Veraͤngerung der Spalte an-
komme, - daß einzig und allein feine Toͤne auf einer ſtaͤrkern
Spannung beruhen, - daß ſie tiefer von der Nachlaſſung werden,
- daß ſich dieſe Meinung auch durch ein muſikaliſch
Jnſtrument beſtaͤtigen laſſe. - Was der ber. Runge hierinnen vor eine Veraͤnde-
rung vorgenommen.
- 9. Einwuͤrfe des ber. Bertius gegen dieſe neue Gedanken; 695
- die Baͤnder ließen ſich nicht ſpannen,
- wie offenbar an Voͤgeln zu ſehen,
- es laſſen ſich an einer unbeweglichen Glottis aller-
ley Toͤne machen. - Blos die enge Muͤndung an einem muſikaliſchen
- Jnſtrumente veraͤndert ſchon die Toͤne.
- Die gegenſeitigen Exempel von den beiden Geſchlechtern.
- Man ſieht keine Urſache da, welche die Baͤnder an-
ziehen ſollte.
- 10. Was der ber. Montagnat auf dieſe Einwuͤrfe ant-
wortet. ‒ ‒ ‒ 698- Beſchreibung des Luftroͤhrenkopfes an Voͤgeln;
- iſt fuͤr Ferreins Meinung.
- Gruͤnde von Krankheiten,
- und von Jnſekten hergenommen.
- 11. Beytraͤge zu der Stimmenbildung, ‒ 704
- ſcheinen von der großen Mannigfaltigkeit der Toͤne
verlangt zu werden. - Kein muſikaliſch Jnſtrument ahmt das Werk- Seite.
zeug der menſchlichen Stimme nach. - Wie man durch die Spalte der Zunge mit dem
Gaumen eine Stimme veraͤndern koͤnne.
- ſcheinen von der großen Mannigfaltigkeit der Toͤne
- §. 12. Die Staͤrke der Stimme ruͤhrt von der Menge 706
Luft her,- die durch die enge Glottis ausgeſtoſſen worden,
- nebſt den Zitterungen der elaſtiſchen Theile,
- auch des Luftroͤhrenkopfes,
- wie auch von dem Wiederſchalle in den Kammern
des Luftroͤhrenkopfes, - in der Naſenhoͤle.
- Gedanken des Dodarts davon.
- 13. Die andern Werkzeuge der Stimme. ‒ 711
- Die Zunge,
- die Lippen,
- andre Lefzen.
- 14. Die gemeinſchaftliche Eigenſchaften der Stimme. 712
- Fiſche haben keine.
- Warum feine Toͤne ermuͤden,
- ſie ſchaden auch der Lunge,
- und dem Gehirne.
- Man kann keinen grobern Thon hervorbringen, als
der Bau der Luftroͤhre verſtattet. - Saͤnger muͤſſen die Kehle anfeuchten.
- 15. Jedes Thier beſizzt ſeine eigene Stimme, 715
- der Menſch auch.
- 16. Verſchiedenheit der Stimme in Jnſekten. ‒ 717
- 17. Vom Geſange, ‒ ‒ 718
- wie ſich dieſer von der Stimme unterſcheidet.
- Was zu einem angenehmen Geſange erfordert werde,
- woher ein uͤbertriebener Ton komme.
- Die Wirkung der Muſik, Affekten zu erregen.
Appendix A.2.4 Vierter Abſchnitt.
Die Rede.
- §. 1. Was reden heiſſe, 721
- Was Buchſtaben ſind.
- 2. Der Selbftlauter, 722
- ſind achte.
§ 3
[[781]]uͤber den dritten Band.
- §. 3. Wie ſie ſich im Schlunde erzeugen, Seite 724
- A,
- Ae,
- E,
- J,
- O,
- Oe,
- Ui,
- U.
- Die tauben Selbſtlauter,
- das Scheva,
- die uͤbrigen tauben.
- 4. Die Mitlauter, ‒ ‒ ‒ 728
- ſind in den verſchiedenen Sprachen verſchieden.
- Werden erzeugt, wenn die Zunge an die Theile
- des Mundes anſchlaͤgt.
- Die Ordnungen der Mitlauter.
- 5. Die tauben. h. ‒ ‒ 730
- ch,
- ziſchende S,
- Sch,
- leiſe S.
- F,
- V,
- W,
- 6. Die ausſtoßenden, ‒ ‒ 732
- B,
- P,
- D,
- T,
- K,
- G.
- 7. Die Naſenbuchſtaben, ‒ ‒ 733
- M,
- N,
- Ain.
- 8. Die liquidae, ‒ ‒ 735
- R,
- S.
- zuſammengeſezzten.
- Wie das L. hervorgebracht werde.
§. 9.
[[782]]Regiſter uͤber den dritten Band.
- §. 9. Maͤngel an der Sprache und Stimme. Seite 737
- Ob man ohne Zunge reden koͤnne,
- ſcheint nicht wahrſcheinlich.
- Ein Stammeln von zu großer Zunge,
- Fehler einer verkuͤrzten,
- und langen.
- Maͤngel von einem zerſchnittenen oder angefreſſe-
nen Halszaͤpfchen, - wenn kein weicher Gaumen da iſt,
- kein knochiger Gaumen,
- keine Zaͤhne,
- keine Lippen,
- bey einem Fehler der Nerven.
- Wenn ſolcher gehoben worden, wird der Gebrauch
der Stimme wieder hergeſtelt.
- 11. Wie Maͤngel im Reden verbeſſert werden, 743
- und wie einige Buchſtaben ſich verbeſſern laſſen.
- 12. Wie Stumme reden lernen, ‒ ‒ 744
- indem ſie auf die Bewegung des Werkzeuges der
Sprache am Redenden aufmerken. - Die erſten Sprachkuͤnſtler,
- Verdienſte des Peter Pontius,
- Johann Wallis,
- Wilhelm Holder,
- J. George Ammann,
- George Raphel.
- indem ſie auf die Bewegung des Werkzeuges der
- 13. Wie Stumme reden lernen, ‒ ‒ 749
- 14. Eine andre Weiſe, durchs Ohr zu reden. ‒ 750
[[783]][[784]][[785]][[786]]
graphii. C. III.
CHESELDEN T. 21.
SELDEN oſteograph. T. X. f. 2.
T. XXI. f. 1. 2.
Seiten. CHESELDEN. eben da.
MONROO of the hones. CHE-
SELDEN. ang. Ort.
WINSLOW. n. 597.
Ort und in tabul. CHESELD.
ang. Ort. BERTIN S. 45. 46.
47. WINSLOW angefuͤhrt. Ort.
An dem oberſten befindet ſich ge-
meiniglich eine andere kleine Unter-
flaͤche, welche zugleich den zweeten
mit angehoͤret. Man vergleiche da-
mit BERTIN oſteolog. Tom. III.
Seite 43.
f. 1. 2.
ſelden.
ſelden. bertin S. 46 47.
Winſlow Seite 595.
den. T. XI. f. VI. C. f. VII. B.
albin. f. 4. cheseld. f. 6.
den. f. 7.
molog. S. 96. T. XXXVIII. a.
f. 39. 40. 41. petit maladies des
[☉]s. T. I. S. 89. 90. dvver-
noi Comment. Acad. Petropolit.
t. VI. S. 307.
S. 104.
b. winslow des os frais. n. 314.
315.
ſten. monroo of the hones. Ed.
II. S. 199. beſonders unterwerts.
f. 43. 44. a. a. winslow ang.
Ort. n. 324. duvernoi angef.
Ort. S. 302.
winslow n. 325.
winslow n. 32. 44.
45. g. winslow n. 327. du-
vernoi angef. Ort. S. 307.
c. c. c.
a Societ. ad Edimb. T. V. S. 337.
C. P. fabricivſ auf einer Sei-
te. Program. boehmer oſteol.
S. 234. Vorrede zu dem Faſc. I.
S. 6.
chivſ oſſium examin. S. 1 [...]4.
caſſebohm in M. S. colvm-
bvſ Seite 263. c. ſtephanvſ
L. I. c. 12. S 23. boehmer.
præf. ad Faſcic. I. S. 5.
c. III.
dieſes Thieres. S. 68.
22. blancard. Jahrregiſter
1. Ian. Cent. IV. n. 46. kaavw
de perſpir. n. 147. cheſelden
oſteogr. c. 3. hebenſtreit
in Program. uͤber Hahns Diſput.
behr Phyſiol. S. 379. p. c. fa-
bric. ad Flor. butisbac. S. 66.
fallop. obſ. S. 56. veſal.
S. 89. valverd. S. 20. co-
lvmbvſ S. 263. bavhin
theatr. S. 193. boehmer oſteo-
log. S. 234. præf. cit. S. 6. d. de
marchett. anat. S. 64. ma-
der de part. reſpir. inſerv. n. 16.
Eſſays of a ſociety ad Edimb. T.
V. S. 337. (daß acht wahre waͤ-
ren). Es entſteht aber dieſe Ribbe
nicht einzig und allein, wie es dem
ber. Hunauld und dem ber. Ber-
tin geſchienen, von einem Zuwach-
ſe des Knochenfortſazzes des ſieben-
den Halswirbels. Denn ich beſiz-
ze ſelbſt Geribbe mit dreizehn Hals-
wirbeln, und dreizehn Ribben, und
finde nichts am Queerfortſazze des
untern Halswirbels veraͤndert.
Auch ſchon in der Frucht finden
ſich uͤberzaͤlige Ribben. Memoir
des ſavants etrangers. T. II. Seite
584. 585. An einem Kinde hat es
wahrgenommen boehmer oſte-
olog. S. 234. und an der Frucht
præf. S. 6. Funfzehn Ribben hat
der ber. Bertin zu finden das
Gluͤkk gehabt. S. 142.
Ribben adm. VIII. c. 1. ſylv.
de oſſib. c. 8. colvmbvſ S.
60. 263. Auch genga, fa-
bric. riolan de oſſib. Seite
499. boehmer oſteolog. S.
234. bartholin Cent. V. hiſt.
V. diemerbroek Seite 547
rolfinck S. 402. d. de mar-
chet S. 64. Zweiſpaltige Rib-
ben hab n andere geſehen, naͤmlich
die erſte bartholin. S. 739.
die fuͤnfte morgagni ang Ort.
S. 68 die dritte und fuͤnfte lan-
ge lapid. figur. 164. 165. auch
cheſelden T. XVII, f. 2. und
vormals carpvſ iſag. anat. S.
72 ferner fabricivſ flor. bu-
tisbac. S. 60. albinvſ in ad-
notat. L. II. c. 13. fontanvſ
ad veſal. Epitomen.
T. XIII. b. c. u ſ f. cheſel-
den T. XV. C. veſalivſ T.
XIX. f. 3. bertin angef. Ort.
S. 97. winſlow n. 640.
nommen.
X. a. a. u. ſ. f. Tab. XIII. e. e.
winſlow n. 641. In Syſtemate
albin. T. muſc. II. evſtach.
T. 44. 45. cheſelden T. XX.
T. XIV. B. B. T. XV. B. B. ve-
ſal. c. 19. f. 2.
winſlow. n. 643.
T. 12. 13. cheſelden T. 20.
ruͤmte brvnſ die Vergliederung
ſo an, wie man ſie an den Voͤgeln
findet. Commerc. lit. noric. 1738.
hebd. 8. Doch dieſe Beſchreibung
verbeſſert der vortrefliche trev
hebd. 13.
73. gohl de polyp. Seite 16.
(von den fuͤnf erſten) fabric. de
reſpirat. L. II. c. 6. S. 10. ber-
tin S. 100. cheſelden anat.
Editio VI. Seite 28. oſteol. c. 3.
ſchwenke caſ. rar. ſwam-
merdam de reſpirat. S. 84. 85.
verryſt. in diſſ. de reſpirat.
welche oft anzufuͤhren S. 21 [muſ.].
Pet. I. S. 313. an einem [...]
verhaͤrtete ettmvller in pro-
gram. ad ſchvſteri diſp. Eru-
dit. triller de oris ventric.
anguſt. n. 24. denn ſo verſtehe ich
es von dieſen Knorpeln. Einige
Knorpel hat knochig gefunden Hum-
phred ridley obſ. S. 159. an
einem engbruͤſtigen. Verheyn
ſtreitet wider das zu Knochen wer-
den, S. 316. da er ſie in einem hun-
dertjaͤhrigen Greiſe nicht knochig
gefunden. Doch die verneinende
Erfahrungen heben die Bejahun-
gen anderer nicht auf, welche es
wahr befinden.
n. 338.
τῶν ϰατ᾽ ἀνδοωπον n. 10.
ſelden. T. 14. f. 1. veſal.
c. 19. f. 4.
17. evſtach. T. 43. albin.
de oſſib. n. 174. Icon. anat. faſcic.
VI. T. 1.
low n. 648.
ſelden T. 19. 34. ſenac
S. 163. monroo of the hones.
lezte Ausgade. S. 232. bertin
S. 102.
T. muſc. I. cheſelden ang.
Ort.
anat. angef. Ort. albin. T.
muſc. I.
cheſelden T. 34, 36, 19, 16. 17.
die ſiebende kurzer als die ſechſte.
Comment, acad. Petrop. T. 5. S.
248. aber unrecht.
ſtach. T. 43. veſal. c. 19.
Icon. anat. angef. Ort. die ſechſte,
ſiebende, achte, neunte und zehnte.
de chir. S. 9., ſo, daß ſich auch
Druͤſen in der Vergliederung be-
finden Dieſes bejaht auch Ham-
berger S. 331. von einem Kinde.
low n. 648. ingraſſiaſ S. 192.
oͤberſten.
Furche petit ad palfyn a-
nat. chir. S. 143.
3. de oſſib. n. 182. cheſelden
T. 15 d. d. winſlow n. 644.
unterſten [ma]yren winſlow. n.
650. und von den drei oͤberſten fal-
ſchen. n. 65 [...]
ſelden ang. Ort.
ſelden. T. 16. f. 1. T. 17.
n. 172. cheſelden T. 36, 19,
16. 117.
martine ad evſtachivm.
S. 397. dieſe Verbindungen zeigt
auf der erſten Tafel ſeines Gerib-
des carl ſtephan.
cheſelden T. 36, 19. 16. 17.
verheyen S. 316. T. 33. f. 1.
evſtachivſ T. 43. veſal
c. 19. und vorlaͤngſt oribaſivſ.
Seite 154. hernach weitlaͤuftiger
bertin S. 116. 117. 118. 119.
Faſc. icon. anat. VI. T. 1. Hieher
kan man ziehen die zuſammenge-
wachſene Ribben, welche der Rin-
ger protophaneſ, nach dem
pavſaniaſ gehabt, in itin. deſc.
græc. L. I. S. 63 wenn nicht Ribben
bisweilen wuͤrklich zuſammen wuͤch-
ſen. Von zwoen hvnavld mem.
de l’ Acad. des ſcienc. 1740. S. 378.
und p. c. fabricivſ im angef.
Ort. Von dreien fontanvſ
ang. Ort. Von fuͤnfen eben der
Hunauld, und nur neulich noch
der ber Zimmermanin var. na-
tur. luſ. S. 16.
T. 1.
148. winſlow n. 652, u. f.
19
S. 253.
des ſcienc. 1738. veſal. de rad.
chin. S. 147.
des os frais. n. 336. fabric. de
reſpirat. L. II. c. 10. S. 78.
dvc myolog. bertin S. 105.
Elem de Phyſiolog. S. 267. crell
de reſpirat. conf. albin de oſſi-
bus, n. 176. 177.
de l’ Acad. 1738. S. 89. 90. tr. des
os frais. n. 337. bellin Lemm.
de reſpir. I. bertin. S. 104.
albin. de oſſib. n. 172. liev-
tavd eſſaiis anat. S. 241. ſe-
nac. angef. Ort. S. 162.
Edit. II. S. 243. albinvſ. n. 173.
veſal. S. 90.
S. 214.
Gran. Ebend.
19. 20. 26. kvehnbavm. angef.
Ort.
rum. T. VII. u. ſ. f. Meyer Ge-
rippe. T. 53.
nen es ſehr weit iſt, cheſelden.
nach dem 5 Kap.
S. 54 præfat. ad iſagog anat.
Exam. anat. S. 178. T. 47. f. 18.
19. 20. 21. monroo. edit. II. S. 249.
rvyſch. Muſ. S. 110. 111. 112.
u ſ. f. platner. de epiphyſ.
S. XXIX. ingraſſtaſ. S. 189.
und vor andern albinvſ. de oſſ.
fert. und bertin. S. 178 u. f.
beim Oribaſins S. 112. Dolch
veſalivſ. S. 92. daher heiſſen
viele unter den Alten nicht den An-
hang, ſondern den ganzen Bruſtkno-
chen Xiphoides. pollvx. S. 234.
nach Hemſterhuſii Ausgabe.
670. tr. des os frais. n. 345. mon-
roo u. f. f.
Edit. II. S. 243. c. ſtepha-
nvſ. L. I. c. 13. S. 27. albin.
de oſſ. fert. S. 81. cheſelden. c.
III. Tab. 19. D de marchet-
tiſ. S 65. Syllab. anat. T. VI. f. 10.
bertin. S. 162. 177.
ſal. S. 92. albin. T. 14. f. 1.
ſal. ebenda u. f. 7. c. 19. albin.
T. 14. f. 1.
f. 1. veſal. rad. Chin.
ſtachivſ. T. 43. albin. T.
14. f. 1. 2 [n.] T. 1. Muſc.
S. 166. weitbrecht angef.
Ort. f. 3. f.
f. 3. T. 1. h.
veſal. de rad. Chin. S. 126.
Es zeichnet ſie bidloo T. 95.
T. 14. f. 1. 2.
angef. Ort. gibt drei an. f. 1. c. 19.
und ſcelet. dot. vier aber. f. 6. mon-
roo. Edit. II. S. 243. ſylvivſ.
albinvſ oſſ. fert. S. 82. bertin.
S. 174. drei und vier. diemer-
broeck. S. 549. vier mahlt. che-
ſelden. T. 19. drei T. 17. f. 2.
einen Strich. f. 1. und T. 16. f. 1.
zween. T. 16. f. 1. drei. evſtach.
T. 43. drei albin. T. 14. f. 1. 2.
zween habe ich eben vor mir.
hinzu, es ſei Herzfoͤrmig.
Er ſezzt noch hinzu, es ſei an Frau-
ensperſonen mehrmalen durchbort.
den. T. 16. f. 2. bertin. S. 160.
175.
tung macht auch der ber. Hunauld.
Mem. angef Ort. 376. 377. und
der ber. BERTIN. welcher dennoch
die Gefaͤſſe nicht ausſchließt.
vom Knorpel. Es iſt Veſals drit-
ter Knochen. f. 6. 7. c. 19. der es
abſondert, wie auch BARTHOLINI.
S. 744. VERHEYEN. S. 315. C.
STEPHANVS. S. 27. Es fuͤrt
dieſen Theilen in allen ſeinen Figu-
ren EVSTACHIVS. T. 47. f. 18. 19.
20. 21. auf. ALBIN. T. 14. f. 1. 2. 3.
et T. 1. muſc.
et ſcel. tot. BOVRDON deſcript.
S. 277. PLATER.
u. 19. VESAL. f. 6. 7. c. 19. AL-
BINVS. T. 14. f. 1. 2. EVSTA-
CHIVS. T. 43 et T. 47. f. 18. 21.
Mit einem Einſchnitte f. 20. zuge-
ſpizzt, f. 19.
CHESELDEN. T. 16. f. 1. zween
Knochen zaͤlt FALLOPIVS obſ.
anat. S. 56. LIEVTAVD. eſſays
anat. S. 77. drei, aber nicht durch
einen Knorpel abgeſonderte. BER-
TIN. S. 166.
de Beenderen. S. 358. anat. chir.
Edit. II. S. 216.
gleichts EVSTACHIVS. S. 180.
ſiehe die Icon. T. 43. 47. f. 20.
VESAL. c. 19. f. 1. u. ſcelet. fig.
dem halbmondenfoͤrmigen Schwal-
benſchwanze vergleichts C. STE-
PHANVS. S. 30. ſtumpf zeichnet es
ALBINVS. T. 14. f. 1. 2. T. 1. muſc.
ferner WEITBRECHT. S. 49. 50.
BERTIN. S. 161. und ich T. 1.
Faſcic. VI.
EVSTACHIVS. angef. Ort. f. 19.
C. STEPHANVS. L. 1. ſcelet. BER-
TIN. S. 166.
MERBROECK. S. 549.
MONROO. EVSTACHIVS. f. 18.
SYLVIVS. C. STEPHANVS. S. 30.
ETTMVELLER. ſelect. Francof.
T. 1. Vol. I. I. M. HOEFMANN.
diſquiſ. anat. pathol. S. 148. LAV-
RENT. S. 107. RIOLAN. in Lau-
re. S. 637. KVLMVS. SCHACHER.
angef. Ort. BERTIN.
SEBOHM. PLATER. S. 45. BER-
TIN. RIOLAN. angef. Ort. ETT-
MVELLER. angef. Ort. CHESEL-
DEN. T. 17. f. 2. CARPVS, Iſag.
S. 46. welcher ſich die Entdekkung
beinnſt.
RENT. angef. Ort. Man ver-
gleiche Icon. anat. angef. Ort. Faſcic.
VI. S. 8. C. PETIT. ad PALFYN
laͤugnet, doch unrecht, daß es Ge-
faͤſſe durch ſich laſſe. S. 199.
os frais. n. 336. PLATNER. AL-
BINVS de oſſ. fert. S. 83. RIO-
LAN. Enchir. S. 850.
n. 336. MONROO angef. Ort.
BERTIN. S. 161. daß er iederzeit
knorplich bleibe. SYLVIVS.
399. ETTMVELLER. angef. Ort.
cron.
moͤchte es lieber als einen einwerts-
gewandten Knorpel der Ribben be-
trachten
de MARCHETTIS. S. 65.
248. MARTIN. Hiſt. de l’ Acad. des
ſcienc. 1787. obſ. 5.
SCHACHER. angef. Ort. PALFYN.
wir leſen, daß er ſich auf drei, bis
vier Zoll verlaͤngert habe.
13. f. 47. a. a. a. Zwei BERTIN. S.
127. WINSLOW. tr. des os frais.
n. 339. ALBIN. S 143.
BRECHT. angef. Ort.
f. 48. c.
13. f. 46. 48. a. a. a. BERTIN. S.
28. ALBIN. S. 144.
zu behaupten ſcheint, daß ſie man-
geln. WINSLOW n. 342.
T. 13 f. 47. 48. b. b. BERTIN. S.
127. n. 4.
46. c. c.
f. 46 e. Icon. Diaphrag. in faſcic.
I. S. BERTIN. S. 60. LIEVTAVD.
S. 75. ALBIN. T. 14. f. 5. 6. D.
F. G.
14. f. 49. WINSLOW. n. 343.
RVYSCH cat. muſ. rarior. S. 178.
f. 9.
Tom. II. S. 267.
S. 119. WINSLOW. n. 34. BER-
TIN. S. 158. Er gibtaber zwiſchen
den Zwiſchenmuskeln der Ribben
zwo Schichten an.
cit. e.
h. p. 11. 12. beſondre Baͤnder nennt
WINSLOW. n. 138.
3. d.
2. k. l.
2. f. 5. d. k.
f. 6. 8.
Fledermaus, das Eichhoͤrnchen, der
Affe, Jgel, Beutelthier, Muskus-
ratte, gemeine Hausmaus. MEY-
ER. T. 27. 2. 3. 13. 14. 96. 97. Philoſ.
Trans. n. 239. Memoir de l’ Acad.
1725. S. 329. ARNAVLD. et SA-
LERNE, hiſt. des Animaux, Tom.
6. Die Gattungen der Hunde,
alle Gehoͤrnte, und andre haben kein
Schluͤſſelbein.
ganzen Theil des menſchlichen Koͤr-
pers, der ſich von den Schluͤ el-
beinen, bis zur Schaam erſtrekkt,
Thorax,RVFVS, L. I. S. 23.
Ariſtoteles ſagt: Der Thorax
begreift zugleich das Abdomen.
Hiſt. animali, L. I. c. 7.
T. 19. 20. VESAL. f. 1. 2. ad c. XIX.
ALBIN. T. Muſc. I.
BIN. T. II. III.
BIN. T. 1.
angef. Ort u. f.
VESAL. ebend.
SELDEN. T. 19. EVSTACH. T. 43.
Am Menſchen iſt die Bruſt am
breitſten. RVFVS. appell. part.
corp. L. I. S. 29. SENAC. Mem.
de l’ Acad. des ſcienc. 1724. S. 159.
VESAL. f. 2. T. 12.
T. I.
11. 12. T. 36. EVSTACH. T. 44.
45. ALBIN. T. II.
BIN. T. III, BERTIN. S. 159.
S. 214. 215.
II. S. 558
1724. S. 175.
im beſond. Buche. S. 52.
log. L. I. S. 1. 2. Die Pariſer
am Kaſuar Mem. avant. 1699. T.
III. S. 165. vergl. MEYER. T. 76.
an dem mit der Faͤrberroͤte durch-
drungenem Geribbe, davon ich ihm
die Zeichnung zugeſchikkt habe.
VALISNERI. T. II. S. 415
LEY, und er gibt an ganz knochi-
gen Ribben keine andere Vewegung
zu, als die die ganze Bruſt hat.
76. BELLINO. Lemmat. de reſpir.
in L. de urinis. n. 8. ALBIN. n.
177. S. 149. SENAC. Mem. de
l’ Acad. 1724 S. 164.
chen Bewegung in meinen Verſu-
chen gefunden. Memoir ſur la Re-
ſpirat. 1. 24. Und keine behauptet
auch VERDVC ſuite de l’ oſteolo-
gie. WINSLOW. u. ſ. f. Eine un-
deutliche habe ich geſehen. Exp. 17.
propoſ. 85. 90. MAYOW de re-
ſpirat. S. 285. ALBINVS. n. 175.
S. 148.
2. zwiſchen der fuͤnften und ſech-
ſten Ribbe.
Exp. 1.
zung die Maaſſe verſchiedentlich ge-
funden. An den Hunden waͤchſt
ſie am meiſten. Exper. 26. nach
einem andern Verſuche faſt um ein
achtel. exper. 28. und endlich gar
auf die helfte. exper. 16. 17. 20.
um mehr, als eine Linie ab, mitten
an der Bruſt. exper. 16. veraͤndert
ſich weniger. exp. 16. ein wenig
nach exp. 28.
und faſt um den dritten Theil.
ten ſich die Raͤume um eine Linie,
exp. 16. bis zur Helfte an den drei
oͤbern Zwiſchenraͤumen durchgaͤn-
gig. exp. 24.
Zwiſchenraͤume abnehmen geſehen,
S. 217. 218. und exp. 10. 12. 13.
14. 16. 21. 22. 23. 27. 28. 31. wie
auch BORELLVS. prop. 89. DIO-
NIS. p. 465.
laͤuft den halben Weg, damit ſie ſich
blos der neunten naͤhern moͤge.
22. 23. 26. HAVERS. S. 289.
LIEVTAVD. S. 547.
von weit ab. exp. 17.
22. 26. 27. HAVERS. S. 289. AL-
BIN. n. 178. S. 150. BERTIN.
S 147.
propoſ. 95.
an den Thieren beobachtet BOREL-
LVS de motu animalium. L. II.
Prop. 86. 90. BELLIN. Lemm. 8.
DIONIS. cours d’ Anatom. S. 465.
HAVERS. S. 288. 298 WINSLOW.
angef. Ort. S. 87. MONROO. ang.
Ort. S. 250. SENAC. S. 167.
ALBIN. S. 150. BERTIN. S.148.
De bremond mem. de l’ Acad.
des ſcienc. 1739. S. 333. Es be-
rechnet es borellvſ und daniel
bernoulli de reſpir. gegen das En-
de. f. 5. ferner hambergervſ. n.
21. 31. 34, und dieſer beſtaͤtigt es
mit einem Verſuche am lebendigen
Menſchen. Phyſiolog. S. 138. An
den Voͤgeln hat es mery geſehen,
beim du hamel. S. 160. Die Pa-
riſer am Strauſſen. S. 215.
einem engbruͤſtigen Menſchen, un-
ter dem Einatmen augenſcheinlich in
die Hoͤhe gehoben, und es ſank eben
ſo deutlich waͤrendem Ausaemen
nieder. COLLINS. S. 1246.
eine halbe Linie, S. 217. aber es
war auch die Bruſt ſchon ſteif ge-
worden.
Hambergern. 47.
Er ſezzt aber die Bedingung dazu,
daß die Ribben unter ſich parallel
bleiben. ALBIN. n. 178. 179. Ven
dem zweiten und dritten Stuͤkke
des Bruſtknochens bejaht er es, und
dieſe Knochen ſollen ſich ſo gar
deutlich uͤber das erſtere verſchie-
ben. Vielleicht hat er darunter
die allerheftigſte Einatmungen, die
wir beſchrieben haben, verſtanden.
Exp. 1. 7. 18.
S. 80. Er ſpricht offenbar von
den Zwiſchenraͤumen der Anhaͤng-
ſel. Der vortrefl. SENAC. angef.
Ort. S. 169. 245. BOHN circul.
anat. S. 80. BERTIN. S. 148.
HAMBERGER. n. 27. WHYTT.
phyſiol. eſſ. S. 135. Er beruft
ſich auf emen, an ſeinem eigenen
Koͤrper gemachten Verſuch, welches
aber Zweifel uͤbrig laͤſt, und er thut
auch darinnen zu viel, daß er eben
dieſes von den ſechs oder ſieben
untern Ribben behauptet; die
meiſten der uͤbrigen Schriftſteller
gruͤnden ihre Meinungen auf Be-
rechnungen.
oben.
ſchenraum um anderthalb Linien,
oder um den fuͤnften Theil, Exp.
2. S. 2 5.
vogel. VALISNERI. oper. T. II.
S. 251.
Eier legen. Am Camaͤleon. Eben
der, ebend. S. 416. Am Froſche,
denen Schlangen u. ſ. w.
GOUEY. verit. chirurg. SCHEL-
HAMMER. anal. diſſ. 9. n. 45. 46.
Phyſiolog. S. CLXXXVII. Ge-
genſeitige Reihen der Faſern gibt der
ber. Mann zwar zu, doch er haͤlt
ſie, wegen der zuſammengemiſchten
Faſern, fuͤr einen einzigen Muskel.
n. 690.
inſtitut. S. 32 HOADLEY. u. ſ. w.
Es hielt es fuͤr eine Seltenheit,
ſie daſelbſt endigen, und zwiſchen
den Knorpeln fortlauſen zu ſehen.
VOPISC. FORTVNATVS PLEMP
van Spieren. S. 152.
S. 400. WINSLOW. n. 689.
LOPIVS. obſerv. S. 97.
u. ſ. f.
ab Aquapendente. S. 71. C. G.
LVDWIG. quaeſt. med. n. 2.
ger, als es dieſe unſre Beobachtung
verſtattet. T. 33. Er verlaͤngert ſie
ſaſt bis zum Urſprunge des Knor-
pels. Mit uns koͤmmt naͤher uͤber-
ein ALBIN. T. IV. muſc. und III.
Man ſchlage auch den beruͤmten
JENTY nach. Tab. I. f. 2.
den Kupfern des Caſſerius.L. IV.
T. V. nachgehens gab ihnen STE-
NONIVS einen Namen, de muſc.
et glandul. S. 6.
VIII. einen einzigen T. 17. f. 14.
Auch BIDLOVS. T. 30. ſyllab.
part. corp. hum. HOADLEY. u. ſ. f.
Caſſerius hat keine andre, als ſie
allein.
n. 692.
n. 693. VERHEYN. S. 350. CAS-
SEBOHM. in M S.
T. 35. f. 1. und in ſeiner Beſchrei-
bung ALBIN. S. 398 und T. VIII.
muſc. doch hat er auch mehrere
geſehen. Eben ſo hat es auch
verdier abrege d’ anat. S. 25.
S. 399.
nen laͤugnet der ber. lievtavd.
ang f. Ort. S. 548.
T. VIII. T. 17. f. 12. u. f. fallop.
obſ. S. 97.
albin. T. IV. III. II. hoadley.
6. 7. 8. Zwiſchenraume. T. 33. auch
albin. S. 401. 402. und ſagt, man
koͤime ſie fuͤr zwei rechnen. Er zeich-
net ſie T. III.
nen, von breitſehnigen (aponeuro-
ticus) von ganz und gar felenden.
S. 402. Die ſehnigen ſcheinet er
am lezzten Zwiſchenraume der Rib-
ben, im Kupfer des Bruſtganges,
zu zeichnen.
dvſ. S. 93. und ſelbſt h. fabri-
givſ ang Ort. S. 69.
mir. anat. L. VIII. c. 3.
diei VIII. ſeiner hebdom. anatom.
doch dieſer hat theils laͤngere, theils
kuͤrzere.
anatomy of muſcles. S. 65.
tavd nicht abſondern wollen. S. 549.
nen Kupferplatte.
ſie von der neunten, und bisweilen
von der ſiebenden herabkommen.
Er hat auf dem Kupfer des Bruſt-
ganges einen, von der ſechſten zur
neunten Ribbe gehenden, einen an-
dern von der neunten zur eilften.
T. 38.
walther. anat. muſc. tenuior.
S. 17.
repet. S. 17.
Verheyn ausgedacht.
L. III. c. 82. u. ſ. f.
per. Myograph. T. 33. f. 1. albin.
T. X. f. 24. verheyn. T. 35. f. 2.
ienty. angef. Ort.
cowper. T. 33.
B. i. b. winſlow. n. 689.
bende und achte Ribbe ſezzt noch zu
cowper. ad bidlouon. T. XXI.
cowper. angef. Ort.
hoadley. angef. Ort.
angef. Ort.
Koͤpfe. S. 310. Fuͤnf Muskeln hat
winſlow. n. 697. fuͤnf wenigſtens
verheyen.
albin. angef. Ort. Den ſchmaͤlſten
vom Bruſtknochen zur dritten Rib-
be laufend, zeichnet cowpervſ. f. 1.
T. 33. der geſchlankſte iſt, wofern
es ein Muskel iſt, bei. f.
S. 62. und daß er nicht beſtaͤndig
daher kom̃e, will fallopivſ. S. 94.
b. D. de marchettiſ. anat. S. 66.
verheyen. douglaſſ. albinvſ.
winſlow.
S. 310. Deſſen Beſchreibung den-
noch der meinigen ſehr aͤhnlich iſt,
nur daß er den Anfang hoͤher, und
das Ende niedriger lagert.
T. II. S. 27. Daß Veſal die
Zeichnung vom Hunde hergenom-
men, erinnert fallopivſ. inſt.
S. 31
ſchelhammer. Phyſiolog. S.
CLXXXVIII. cowper. ad bid-
loum. T. XXI.
VII.
praelectio. anat. S. 329. rora-
rivſ. in contradictioni. n. 98.
S. 416.
S. 96, vidvſ. vidivſ. S. 199.
S. 195.
S. 99. nevkrantz. de reſpirati.
geredet werden.
niſin. reſpiration.
lingar. 1751. trimeſtr. II.
1724. S. 169.
cadem. 1738. S. 93.
Muſcul.
Hambergers Schrift, Contro-
verſ. de reſpirati. mechaniſino, zu
Jena 1748 herausgegeben.
carpvſ. Iſagoge. S. 27. veſal.
angef. Ort. lavrentivſ. L. V.
ſpigelivſ. S. 104. hier. rora-
rivſ angef. Ort. arch. piccolo-
mini. i. riolan. oper. anat. S.
204. i. antonideſ van der lin-
den. in Phyſiolog. thomaſ. wil-
liſ. ang. Ort. S. 25. gvalther.
charleton. S. 161. nic. ſte-
noniſ. f. de muſcul. et glandul.
S. 10.
corp. anim. L. I. disp. 4. art. 5.
n. 72. S. 135. und bei dem ſyl-
van. regiſ cours de philoſ. L. VII.
P. I. c. 7.
crocosmus. ioh. v. hoene. S. 99.
S. 17.
ſpec. S. 80.
chaniſino. Jenae, 1727. hernach in
ſeiner Phyſiologia Medica.
S. 21. u. ſ. f.
n. 279.
u. f.
Phyſiolog. n. 280.
Streitigkeiten vom Atemholen.
S. 29.
ment. Phyſiolog. S. 96. mit die-
ſem ber. Manne iſt Ernſt Ant.
Nikolai nebſt andern einſtimmig.
Aus ihm collinſ. S. 825.
Prop. 84. S. 168. 169.
Ort. Lemma. 3. p. dioniſ. angef.
Ort. S. 465. ſchelhammer. diſſ.
cit. verheyen. L. II. S. 170.
bohn. circul. anat. S. 79. ber-
ger. de natur. hum, S. 17 n.
fizeſ. oper. S. 120. c. gott.
lvdwig. quaeſt. 3. h. boerhaave,
hartley. of man. Prop. 75. cle-
menſ. de Phyſiol. 277.
ſc.enc. 1724. S. 167. 168. woſelbſt
er den Bayle widerlegt. Expoſ.
Anat. des Muſcles. n. 1160. u. f.
ſcienc. 1724. S. 167. 168.
man hody. Edit. VI. S. 103. ivſt.
gottf. gvntz. de reſpirat. S. 1.
ioſeph. lievtavd. eſſays. S. 549.
i. f. crell. de reſpirat. vitali.
fanton. anatom. S 331.
1746 herausgegeben. Die Experi-
menta II. ſind im Jahre 1747 der
Preſſe uͤberlaſſen. Jm Opuſc.
Anat. de reſpiration im Jahre 1751
wiederholet. Jm Opuſc. Patholog.
1755. mit dem vierten Theile ver-
mchret, beſonders in den Memoir.
ſur la reſpirat. Lauſannae, 1758.
gedrukkt.
Memoir. ſur la Reſpirat. S. 220.
Anat. n. 1158. 1159. 1160. Memoir.
de l’ Academ. 1738. S 92.
27. 28. 30. 31.
26. 28.
18. 19. 22. 23. 24. 25. 26. 28. 29. 30.
17. 22. 23. 24. 25. 27. 30.
20. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 30. 31.
22. 23. 26.
hamm. Phyſiol. S. CLXXXVII.
Diſſ. IX. n. 45. 46.
46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53.
27. 30.
Sproͤgel.Diſſ. de Venenis. S. 38.
roederer in relat. Gotting.
Faſcic. IV. S. 483. 484. Die Zwi-
ſchenraͤume waren der fuͤnfte, ſechſte,
ſiebente Zwiſchem. Keſſel. Fortſ.
S. 28. 29.
mo reſpirationis ſanae. waldſ-
dorf. oft angef, Diſſert. S. 54.
kvehnbavm. ang. Ort. S. 9.
15. houſſet. epiſt. 5. Sept. 1756.
ausgegeben in den Memoir. ſur les
parties ſenſibl. et irrit. T. III.
verryſt. de reſpirat.
36. 47.
thrvſton. S. 123. bellin.
Lemn. v. borell. Prop, 90.
albin. de oſſib. n. 178. cvnz.
angef. Ort.
Bewegung der Ribben nicht ſchief
geſchehen moͤge. Henerman.
Phyſiolog. S. 537.
borell. prop. 84.
S. 826.
ſtenoniſ. de muſc. et gland.
S. 10.
S. 100.
williſ. winſlow. n. 1062.
ſenac. hamberg. albin.
ties irrit. Exp. 242.
S. 353. cowper. winſlow.
n. 1163. hamberg. n. 35.
albin. angef. Ort. u. f. T. II. u.f.
T. XVII. f. 20. winſlow. n.
170.
glaſſ. append. S. 8.
XXXV. albin. T. II. XVII. n. 20.
low. Expoſ. Anat. T. II. n. 170.
gegen das Bruſtbein herabgezogen.
veſal. S. 342.
i. r. c. garengeot. myotom.
humaine et canine. T. II. S. 212.
Memoir. de l’ Academ. des ſcienc.
1726. S. 190. 1738. S. 76.
albin. ang. Ort. S. 270. dou-
glaſſ. eben angef. Ort.
und auch des Galeni ſeine bei
dem oribaſivſ. S. 228. auch
des veſalli ſeine. L. II. c. 35. u. f.
921. ſpigel. angef. Ort.
GLASS. myot. ſpec. S. 79.
albin. S. 271.
XXXVIII.
albin. S. 403. u. f. T. 16. f. 11.
T. 3. II. Σ. Φ. und ſ. f.
Mannigmal ſoll der vierte Wirbel
bei dieſem Muskel nichts zu thun
gehabt haben, wie eben dieſer ber-
Mann will.
albin. deſſen kleinſter dieſer
Muskel iſt. S. 404.
an. Er fuͤgt noch das zweite Wir-
belbein hinzu, ſonſten geſtattet er
blos das fuͤnfte, und vierte.
T. VIII. ſ. t. u. u. ſ. f. T. III. A.
B. C. D. E. T. IV. B. B.
XXXIX. Jſt dieſes nicht der
Muskel t t, der vom Queerfort-
ſazze des ſiebenden Wirbels, bei
geringer Verbindung mit der erſten
Ribbe, zur erhabnen Seite der
Ribbenhaut, nach dem ber. Jenty,
fortgeganaen. T. II. S. 545.
f. 12 T. 7 F. G. H.
S. 408.
L. II. c. 38.
Ribbe, den andern der zwoten.
n. 674.
T. 18. u. f.
hum. Body. Edit. VI. S. 102.
ſenac. Memoir. de l’ Acad. 1724.
S 164.
Exp. 23.
L. VIII. c. 8.
wegen der groſſen Feſtigkeit der er-
ſten Ribbe. Auch Hamberger
laͤugnet es. Von der zwoten Ribbe
aber geſteht, daß ſie vom Ungleich-
dreiſeitigen erboben werde. i. b.
winſlow. Memoir. de l’ Acad.
1738. S. 76.
veſal. L. II. c. 28. u. a. m.
S. 210. und albin. angef. Ort.
S. 196. winſlow. n. 307. ob
er ſie gleich dem Namen nach nicht
von einander abſondert.
c. c. T. II. evſtagh. T. 32. 35.
bin. f. 25. T. 16.
bin. ang. Ort. f. 25. u. T. II. macht ei-
nen ſchmaͤlern Anfang, als ihn unſe-
re mehreſten Beobachtungen geben.
f. 25. m. 26.
low. n. 1172.
Sie halten den Kopf, daß er nicht
zuruͤkke gezogen werde. i. r. winſ-
low. n. 1170. und druͤkken den
Kopf nieder. n. 1173. Jndeſſen
glaubt der juͤngere Petir das Ge-
gentheil, naͤmlich, daß dieſer Mus-
kel vielmehr den Kopf ausſtrekke,
da er mehr hinterwaͤrts am Kopfe
eingefuͤgt iſt, als der Mittelpunkt
der Bewegung iſt ad palfyn.
S. 257. Es iſt nicht noͤthig, dieſes
hier genau zu unterſuchen.
dert ihn vom Queermuskel des
Halſes nicht genung ab.
und es bejaht es douglaſſ.
und nevcranz de reſpirat.
c. 2.
Ω. T. XV.
gagnvſ zum breiten Kreuzmus-
kel. adverſ. II. S. 86.
S. 99. b.
und douglaſſ. c. 25. der noch
von andern Verſchiedenheiten redet.
chiede theiten mehr, redet albi-
nvſ: ſonſt will fallopivſ,
daß er ſich von der vierten zur
ſiebenten Ribbe endige. S. 99.
Fuͤnf Ribben zaͤhlt douglaſſ.
und walther. anat. muſc.
tenuior. Neun in allem winſ-
low. n. 787.
de l’ Acad. 1738. S. 81. albin.
S. 349.
hiſt. muſc. S. 348. Jn die ſechſte
bisweilen. cowber; nur bis auf
die vierte. douglaſſ.
poſt.
cowper. T. 41. 42. n. 84.
douglaſſ. S. 74, bis zur zwo-
ten. evſtach. T. 36. winſ-
low. n. 681.
laͤugnet uͤberhaupt, daß er eine an-
dere Verrichtung habe, oder die
Ribben erhebe. Damit ſtimmt
uͤberein rav. myolog. S. 60.
maedrr. de reſpir. S. 20.
cowper. edit. 1694. S. 114.
Ausg. 1724. S. 158. T. 41. und
bidloo. T. 28.
der Ribben, und geſteht ihm keine
andre Verrichtung zu, ſpigel.
L. IV. c. 8.
S. 38. riolan. S. 322. fabri-
civſ. S. 102.
taſſin. nevcranz. c. 4.
hiſt. muſc. S. 350.
evſtach. T. XXXVI. u. f.
ienty. T. 3. f. 2.
corp. poſter.
winſlow. n. 683. cowper.
S. 58. albin. angef. Ort. f. 17.
und S. 350. Sonſten will er aber,
daß von der zwoͤlften nichts dazu-
komme. S. 350. und daß dieſes ein
ſeltnes Stuͤkk des Muskels ſey,
ſagt douglaſſ.
winſlow. Mem. de l’ Acad. 1719.
und in der expoſ. anat. Ferner
r. i. c. garengeot myolog.
T. II. S. 210.
winſlow. S. 52.
zehn endlich.
Schicht. winſlow. n. 164. obere
Theil. Memoir. de l’ Acad. des
ſcienc. 1738. S. 51. Vor einen
beſondern Muskel hielt ihn arni-
ſaevſ, bei dem hildano.
Epiſt. 45. Einen andern rautigen
hat bartholin. ausgedacht.
hiſt. 63. Gent. I.
ſtachivſ. T. 33.
tholin. albin. angef. Ort.
Er hat ihn fehlen geſehen, und ich
ebenfalls. hiſt. muſc. S. 272.
Klein macht ſie winſlow.
mem. de l’ Acad. S. 51.
tion des Winslows und Ga-
rengeots.
daß keine Richtung gezeigt wird.
lows,Mem. angef. Ort.
das dritte Stuͤkk des Winslows
aus.
ſtach. 28. 31. 32. 33. 36.
cowper. T. 32.
L. II. c. 35. oribaſivſ. winſ-
low. laͤßt dieſe weg. S. 52.
mufe. c. 17. oribaſivſ, nach
der Ausgabe des Dundaſſ. S.
212. 214. fabricivſ. ang. Ort.
S. 87. riolan. S. 322 dou-
glaſſ. S. 73. cowper. In-
troduct.
S. 93. veſlingivſ. ſwam-
merd. c. 2. borell. Prop.
84. S. 170. winſlow. n. 909.
Memoir. de l’ Acad. 1726. S. 186.
1738. S. 76. ſenac. Memoir.
de l’ Acad. 1724. S. 174. albin.
angef. Ort.
albin. T. II. et 17. f. 22.
T. 32. winſlow. n. 157. Sie
laͤßt w[e]g albin. T. 17. S. 22.
T. II. und douglaſſ. Die ſechſte
fuͤgt veſal. c. 23. und caſſer.
T. 15. A. zu. Die fuͤnfte laͤßt
cowper. weg. T. II. Verfchie-
denheiten hat albin. S. 268.
des Atemholens zuruͤkke gewieſen
vom Swammerdam, Borell.
angef. Ort. winſlow. Expoſ.
n. 917. Memoir. de l’ Acad. 1738.
S. 79. 80.
bin. S. 269. cowper. n. 71.
evſtach. T. 28. 35.
kel nicht binlaͤnglich unterſchieden
ſey. cheſeld. S. 85
S. 267. winſlow. n. 191.
cowper. f. 107.
n. 190. veſal. L. II. c. 42.
cowper. ad bidloo. T. 20,
et myot. T. 22. cheſeld. of
hum. Eod. S. 86.
T. 35.
low. n. 188.
Cent. I.
albin. T. I. et T. 18. f. 3. S.
265. winſl. n. 189.
n. 190. veſal. angef. Ort.
cowper. ad bidloo. T. XX.
myolog. T. 22. cheſeld. ang.
Ort.
evſtach. T. 35. winſlow.
n. 187. cowper. S. 70. 71.
veſal. c. 42.
Memoir. de l’ Acad. 1738. S. 79.
veſal.
winſlow. n. 188. douglaſſ.
S. 92. cheſeld. S. 85.
NVM. S. CCCXVII. b. er
leitet daher, daß dieſe Muskeln zum
Atemholen mit dienen.
ſpir. diff. S. 234.
S. 342.
Vier hat Spiegel.L. IV. T. 16.
winſlow. n. 195.
i. b. winſlow, wenn das Schul-
terblatt ſehr in die Hoͤhe gehoben
iſt. Memoir. de l’ Acad. 1738. S. 80.
T. 8. S. 317. evſtach. T. 38.
albin. angef. Ort.
ſpiegel. L. IV. T. 7.
T. VII.
T. VII. S. 369. winſlow.
n. 781.
winſlow. eben daſ.
vergleiche tab. noſt. art. tot. corp.
poſt.
und fallopivſ, ob er ſie gleich
auf andre Art zaͤhlt. S. 101. 93.
cowper. n. 186. albin. S. 373.
Den Buͤndel beim lezzten Hals-
wirbel ausgenommen, ſerner T.
XV. f. 3. Vergleichet damit den
ienty. T. 4. f. 1. Eilf, ſpi-
gel. L. IV. tab. 3. und albin.
angef. Ort. f. 4. T. VII. winſl.
n. 784. Jch habe ſie zeichnen laſ-
ſen von der Ribbe 7 zur 12. in
tab. noſtr. art. tot. corp. poſt.
weglauffen, ſtenon. S. 7. u.
zu drei, und mehr Ribben gehen.
und beſtaͤtigt veſal. exam. obſ.
fallop. S. 187. Daß ſie oͤfters
mangele. albin. S. 374. Jch
habe ſie ſehr oft geſehen.
fabricivſ. S. 104. mor-
gagn. adverſ. II. S. 38. albin.
S. 376. ſtenon. S. 10.
rient. S. 31. winſl. n. 1210.
Ort. Jch habe es zweimal ſo ge-
ſehen.
ſehen.
L. IV. T. 4. Eilf untere, al-
bin. f. 4.
ſwammerd. c. II. u. morgagn.
angef. Ort. Daß ſie das Nieder-
ziehen der Ribben mildern, winſ-
low. n. 1208.
T. VII. ſpigel. f. 4. T. 4.
und 5.
f. 2. einmal habe ichs geſehen.
und auch winſl. hat es in der
791. Nummer.
lop. ich habe es auch einmal ge-
ſehen.
Jch habe ſie dreimal geſehen.
geweſen. albin. S. 131. Die
untern waren es. ſpigel. angef.
Ort.
So auch fallop. S. 131.
weilen von der vierten. albin.
S. 275. winſlow. n. 73. Jch
habe die Einfugungen gezeichnet
von der 7 zur 12 Ribbe. Tab. vaſ.
poſt.
bin, angef. Ort.
rvxtorf. Spec. anat. bot. n. X.
low. n. 73.
L. IV. T. IV. u. ſ. f.
S. 251. winſl. n. 76.
n. 79.
achillin. S. 111. albin.
f. 2. S. 277. winſlow. n. 86.
torin. S. 101.
T. 14. B.
gel angef. Ort.
T. 1. 3. und f. 2.
winſl. S. 82.
conf. v. T. 1.
Band, da es von dieſem beruͤhm-
ten Manne in obſ. anat. S. 91. b.
beſchrieben, oder Pupartiſches,
da es von dieſem in hiſt. de l’ A-
cad. des ſcienc. 1705. obſ. 5. an-
gemerkt, belieben andre. Band
nennt es auch moulinſ myol.
S. 6. von der Aponevroſi des
ſchiefen Muskels, unterſcheiden es
gvnzivſ de herniis. S. 16. ni-
colai de direction. vaſor. S. 78.
winſl.
winſl. n. 85. flvrant,
Splanchnol. T. I. S. 138.
zu augenſcheinlich; denn es hat der
Kupferſtecher nicht uͤberall auf den
Platten des vortrefl. Mannes, den
Unterſcheid der Sehne vom Fleiſche,
und einer zarten und groͤbern Seh-
ne getroffen. Man vergleiche fan-
ton. S. 16.
muſc. abdom. S. 8. garen-
geot in Splanchnolog. willi
de hernia crurali n. 5. D. koch.
von eben dem Bruche. Mit uns
vereiniget beide morgagn. ad-
verſar. III. S. 2. und albin. im
angef. Kapit. der ber. pott of
ruptures. S. 6. diſdier. Sar-
colog. S. 177.
die Rede von den Zeugungstheilen
ſeyn wird. Comment. ad Boerhav.
T. V. P. I. S. 284 u. f.
n. 84. u. f.
Bogen bilde, wenn die breite Bin-
de durchſchnitten worden caſſe-
bohm. poſth.
fugere poteſt in cognoſcend. morb.
errores anatomes minus gnarus.
f. 3. T. 13. Es hat es auch fan-
ton diſſ. anat. ed. 1745. S. 47.
rin. c. IX. n. 1. veſal. L. II.
c. 31. ſpigel. S. 108. Denn die
mehreſten laſſen es auſſer Acht.
ton ebendaſ.
evſtach. T. 32. ſpigel. L. IV.
T. 9. cowper. T. 15. B. al-
bin. T. 13. f. 4. 5.
S. 91. h. winſl. n. 91.
ebendaſ.
ſtach. T. 32. 35. ſpigel. T. 10.
Bruſtknochen. Sie werden auf der
7. 8. 9. 10. 11. Tafel noſtr. vaſ.
poſter. vorgeſtellt.
knochtgen Theil fuͤgt albin. noch
hinzu. S. 282. aber nicht breit T. 13.
f. 5.
f. 4. 5.
douglaſſ. und gvnz. S. 11.
L. V. S. 142. winſl. n. 93. u. f.
ſantorin. c. 9. n. 3. albin.
f. 4. 5.
cowper. T. 15. albin. f. 4.
g. g. f. 5. o. o.
n. 93.
S. LXXXVI. b. albin. ang. Ort.
f. 4. k. k. f. 5. t. t. T. I. dieſe
Platte hat auch marchett.
phil. transact. n. 307.
gvnz S. 11.
f. 4. 5.
S. 253. verdier. S. 25. bar-
beavt. Splanchnol. S. 78.
platner de hydrocele. S. 12.
evſtach. T. 32. ſpigel. T. 10.
fanton hiſt. anat. letzte Ausg.
S. 48.
ment. Acad. Petrop. T. IV. S. 260.
n. 6. 7.
n. 111.
f. 1. 2. T. 7. 6.
evſtach. T. 37.
albin. S. 285. 286.
286. evſtach. T. 37. 38. zwei
Blaͤtter, die den Vierckksmuskel in
ſich nehmen, beſchreibt garen-
geot myot. nov. S. 43.
ran. obſ. 10. doch man ſchlage
den albin. nach. S. 268. T. 14.
f. 3. t. t. und daher iſt es vielleicht
gekom-
T. 37. 38.
Kupf.
ſein Nachfolger, hernach, als von
einer ganz neuen Sache. c. bar-
tholin. diaphr. ſtruct. nov. S.
26. ferner ſantorin. c. 8. n. 9.
ſpigel. T. IV. T. 12. cowper.
T. 16. albin. von dieſem Bezirke.
Die Vereinigung leugnet Winslow
n. 108. Doch ich habe mit Genau-
igkeit geſehen.
T. 33. 37. 38. cowper. T. 16.
per. T. 16.
an dieſem Sehnenbande zaͤhlen,
queſnai de la gangrene. S. 151.
barbavt in Splanchnol. u. f.
S. 80. flvrant. Splanchnol.
T. 1. S. 146.
zwiſchen beiden Muskeln, und dem
geraden, wo kein Fleiſch iſt, wird die
Halbmondenlinie des Spiegels ge-
heiſſen. L. IV. T. 9. h. h. winſl.
n. 114.
und f. 2. T. 6.
ſpigel. T. II. L. IV. P. P. T. 12.
k. k. winſl. n. 114.
albin. S. 287.
vortrefl. morgagn. adverſ. II.
anim. XI. i. b. winſl. n. 112.
albin. S. 288. ioſ. lievt.
angef. Ort. haenel de morb.
ſcrot. S. 9. der ber. verdier. l. c.
barbaut. Splanchnol. S. 80.
garengeot in dem Werke un-
ter eben der Aufſchrift. S. 183.
Myorom. S. 48. dvverney.
Myotomol. S. 24. fanton in
den neuern anat. Diſſert. S. 50.
douglaſſ. u. f. blegny des
hern. S. 16.
chivſ. T. 33. winſl. n. 111.
Dieſer Muskel, von einem haͤutigen
und fetten Striche durchlaufen.
Ephem. nat. curioſ. Dec. II. ann. 2.
obſ. 128.
zweibaͤuchigen, und die uͤbrige
Bauchmuskeln ausmachen
eſchenbach. S. 684.
S. 86
S. 8. evſtach. T. 33. al-
bin. T. 2.
bin. S. 283. u. T. II. a. b. c.
winſl. wie es das Anſehn hat.
n. 101.
er ihn nicht uͤber die Zuſammen-
wachſung herausſezzen, und er macht
es geſchlanker. d. e.
gelius.
u. T. 13. f. 6. o. o. evſtach.
T. 33. 32. Es hat ihn Winslow
auch nach der achten Ribbe kommen
geſehen, die er ihm uͤberhaupt bei-
legt. n. 98.
f. 6. p. p. evſtach. T. 33. 32.
q. q. cowper. T. 2. evſtach.
T. 32. 33. Auch zum knochigen
Theile kaavw. ang. Ort. S. 266.
und zur vierten Ribbe. S. 259.
albin. ſchloß es aus, doch ſezzt er
die Faſern ganz nahe bei. T. II. wie
auch kaavw. S. 267. der es ge-
nau unterſucht hat.
dergleichen Muskel hat auch am
Menſchen geſehen cabrolivſ.
und i. ſylvivſ.
trop. T. IV. S. 26 [...].
T. XI. f. 2.
Tom. 12. t. 8. f. 5.
gleiche kaavw. ang. Ort. S 279.
cher in der hiſt de l’ Acad. 1734.
S. 50. 60. beſchrieben wird; und
1726. S. 27.
koͤrpern ſo befunden viermal. So
zeigt cowper. T. 15. 16. ſpi-
gel. L. IV. t. 10. u. 11. jenty
T. 1. f. 1.
ſechsmal ſo gefunden, die Nabel-
ſchriften mitgezaͤhlt. Drei hat auch
albin. S. 290. und T. II. an
beiden Seiten, u. T. 13. f. 6. ferner
cowper. T. 2. veſal. T. 5.
L. II. ſpigel. T. 11. evſtach.
T. 32. veſal. angef. Ort. rio-
lan. S. 314. vink van ſpie-
ren. S. 228.
ſo ein einzigmal geſehen. Unter
dem Nabel die Aufſchrift vink,
eben daſ.
tin. Mem. von 1746. S. 399.
daß es ſelten durchdringe. albin.
S. 280. nicht allemal. winſl.
wenn ich nicht irre, ſpigel. T. 10.
u. 11. f. Es haͤlt es albin. vor eine
Verſchiedenheit, und zeichnet T. II.
recht. S. T. 13. f. 6. vergl. jenty.
angef. Ort. Unterwerts haͤtten die
chiefen keine Scheide, waͤren von
hinten bedekkt, die geraden Mus-
keln laͤgen auf dem Darmſelle auf,
folglich waͤre daſelbſt kein Durch-
ſchnitt. bertin. ang Ort. S. 396.
Man vergleiche aber damit S. 69.
cael. avrelian. discrimen
dixit tardar. L. III. c. 8. S. 480.
die Griechen nennen es φϱενες.
hipp. περ ανατ n. 3. ari-
ſtotel. part. animal. L. III. c. 10.
plinivſ. L. XI. S. 629. rvfvſ
und pollvx. L. II. c. 12. Segm.
167. u. S. 659. edit. hemſter
und oribaſivſ. S. 110. u. f.
S. 4. Am Strausvogel zeichnen es
die Pariſer und perravlt eſſays
de phyſique. T. III. Tab. 18. f. 1.
Thiere, die Blut haben, ein Zwerch-
fell, wie Ariſtoteles angenom̃en part.
animal. L. III. c. 10. L. IV. c. 1. Auch
die Wallfiſche haben es, tyſon.
S. 29.
fell haben die Fiſche. rondelet.
S. 267. am Stokkfiſche, ſcho-
neveld. ichthyol. S. 20. am
Rochen. (raia piſcatrix) char-
leton mantiſſ. anat. S. 77. am
Wels. gronov. muſc. ichthyol.
S. 7. Heering, Leipziger Abhandl.
T. IX. S. 120. (doch hier wird es
mit dem Herzbeutel vermiſcht, da
man es knorplich nennt). So hat
auch eine Membran, einem Zwerch-
felle aͤhnlich, das Kamaeleon. Phi-
loſ. Tranſ. n. 137. die Pariſer.
hoͤher, als in lebendigen Menſchen.
ber. roeder. theſ. anat. n. XI.
angef. Ort. L. II. c. 8. S. 56.
ſwammerd. de reſpirat. S. 17.
verheyn. T. II. S. 170.
ten Seite, in der linken gemeiniglich
gegen die fuͤnfte. L. IV. S. 301.
hinter dem Bruſtknochen, Phil.
Tranſ. n. 483. Journ. de medec.
1757. Juill. Jm Bruſtgeſchwuͤre, ca-
brol. obſ. ult. beim Seitenſtechen
ſenac. mem. de l’ Acad. 1729.
S. 125. bei der andern Ribbe in der
Waſſerſucht. willi ſtupend. abd.
tum. bei der dritten ſchacher
de virg. aſcit. S. 3. von einer ver-
eiterten Leber. lievtavd. pre-
ciſ. S. 165. unter der linken Bruſt
an einer Krankheit des Eierſtokkes.
ridley obſerv. S. 208.
ſchacher. an einem ausge-
zehrten.
bin. S. 300. cant ad tab. 4.
et gland. S. 10. 11.
1724. S. 171.
I. n. 13. winſl. n. 663. cant.
impet. anat. ad T. IV. S. 16.
per und unſre.
c. 8. n. 8. ferner vorlaͤngſt veſal.
L. II. S. 241. f. ad terram poſit.
albin. T. 14. f. 5.
T. 14. f. 5. e. ſenac. mem. de
l’ Acad. 1729. T. 14. f. 1. 2. F. F.
D. D. douglaſſ. S. 64.
winſl. n. 658. und vordem
galen. de uſu part. L. VII. c. 21.
und carpvſ in Iſagoge. Viel-
leicht iſt dieſes der Buͤſchel, den der
ber. ienty vom Schwerdknorpel
zur weiſſen Linie, gegen den Nabel
zu, gehen geſehen, als man ihn zer-
ſchnitten. Courſe of anatomy T. II.
S. 539. 540. wird auch vom
Winslow gedacht.
Ort. winſl. n. 659.
Doch erwaͤhnt es veſal. L. II. c. 35.
bin. f. 4.
659. n.
n. 660.
doch fuͤgt er hinzu, daß ſie biswei-
len da waͤren. S. 301.
low. n. 664. u. f. riolan. S.
212. ſtreitet ſehr davor, daß es ein
einziger ſey, gegen den habicot.
der von andern Dingen her ein Feind
von ihm ſey.
app. p. 9. und ehedem drelin-
court ad manget biblioth.
anat. T. I. S. 812. Es hat auch
an der rechten Seite drei Anhaͤngſel.
c. bartholin. T. I. f, 3. a. a. a.
an der linken zwei. ſtenon. vier,
oder drei. S. 8.
des ALBIN. S. 299. Es hat
auch dieſes CHESELD. angef.
Ort. S. 103. und ehedem C. BAR-
THOLIN. und DOUGLASS.
n. 4. ailes ou parties laterales.
winſl. n. 665.
albin. von beiden Seiten. f. 5. 6.
l. m. n. und f. 7. d. c. e. f.
THOLIN. S. 24. 25. cheſeld.
drake.
q. s. Es iſt der aͤuſſere ſehnige Bo-
gen des vortrefl. ſenac. S. 221.
w. w. vergl. albin. f. 5. x. z.
f. 6. x. z. wo ſich dieſer Kopf
in der That an die zwoͤlfte Ribbe an-
ſchließt.
S. 298. 299.
k. h. i.
niſtra q. heißt des Senaks inne-
rer ſehniger Bogen. v. v. S. 121.
S. 298. und dieſer thut von Ver-
ſchiedenheiten Bericht, die den unſri-
gen ſehr aͤhnlich ſind. Man ziehe
hierbei zu Rathe, COWPERI.
T. 34. 35. E. F.
pern.
297. Man kann das Fleiſchige bei
D. D. des cowperi hieher ziehen.
gefunden, in allem acht mal in ſie-
benzehn Koͤrpetn.
6. c. æ. b. a.
dieſem Koͤrper waren das rechte und
linke Anhaͤngſel zuſammen ge-
wachſen.
ten berichtet ALBIN. S. 297.
MORGAGN. Epiſt. I. S. 18.
DRAKE, WINSL. n. 663. 668.
SANTORIN. n. 8. FAN-
TON. S. 329. CHESELD.
S. 103.
f. 5. 6.
BIN. S. 297. Die den unſrigen
aͤhnlich ſind.
nac. P. Q. Q. Y. dreifach zeichnet
dieſes der vortrefl. Segner.
Comm. litter. 1733. S. 103. und
in der Beſchreibung. S. 120. fuͤnf-
ſach. Ein einziges. ALBIN. S.
307, und f. 5. 6. 7. Ferner der
Erfinder bartholin. T. I. f. 3.
c. und cowper. T. 34.
ich ſehe es an den Wallfiſchartigen,
daß das Zwerchfell ganz und gar
fleiſchig, und ohne Sehne ſey, ty-
ſon anat. of the porpois. col-
linſ. S. 693. Es iſt keines vor-
handen n dem Wieſel. bvffon.
T. VII. S. 172. 232. 219. und deſſen
Verwandten.
beiden Seiten nach ſeiner Lage, ſo,
daß die Rundung des Koͤrpers den
vordern Theil verſtekkt, und davon
wird der mittlere Theil ſehr kurz.
nac. z. albin. S. 301. winſ-
low. n. 665. cowper. an bei-
den Seiten. veſling.
VESLING. c. 9. T. 2. f. 7.
ALBIN. S. 301. SANTOR.
c. 8. n. 7. COWPER. T. 34. 35.
Es macht ihn der vortrefl. SENAC
ſpizz.
SENAC. u. f.
BIN. f. 6. 7. COWPER. thut
das Gegentheil.
von 1752. S. 253.
ALBIN. f. 6. ν ω f. 7.
ζ. o. Icon. noſtr. ubique.
Ω. ſenac. A.
d. d.
f. 6. δ. ε a. ζ. ζ. ε. y. f. 7. λ
u. f.
f. 6. ν σ τ f. 7. u s r. y. [...].
u. ſ. f. cowper. T. 34. I.
Seiten.
f. 6. β γ ſenac. b. b.
ſezzt es nicht voͤllig bis zur linken
Seite fort.
albin. f. 6. τ. f. 7. φ.
A. f. 7. A. B.
bin. f. 6. φ. φ. f. 7. φ.
η. η. χ.
daß es eine Straſſe, und kein Loch
ſey, hat ſchon laͤngſt Veſal erinnert,
und archang. piccolhom.
T. I.
N. M. P.
bin. angef. Ort.
es vom albin. faſt dreiekkig ge-
nannt wird. S. 307. und ſo ge-
zeichnet von ſenac. bb. dd. cc.
Stumpf und ungleich rund macht
es albin. f. 6. 7.
I. n. 26.
τ. γ. φ. A.
f. Θ. dieſe Loͤcher nennt albin.
S. 308.
35. bis zur Helfte. Exp. 45. 46.
ſchwarz. n. 9.
cut. aquat. S. 154. 163. 219. 255.
fanton. anat. S. 69. wa-
laevſ beim bartholin,
ſchwarz de vomitu. n. 4. 9.
et ſenſibl. S. 66. andreae de
irritabilit. S. 25. gevnſ de vita.
S. 20.
S. 195.
und die mehreſten neuern.
rein. Ergo arter. pulmon. temp.
exſpir. u. ſ. f.
Exp. 34. 36. 37. 41. 44. 50. 51.
52. 54. 55. ſwammerd. dre-
lincourt Canicid. VII. gliſ-
ſon de hepat. S. 54. peyer.
obſerv. c. 56. tavvry P. II. c. 12.
geweiden des Bauches. ſylv. diſſ.
7. n. 22.
ruͤkkt ſind.
44. 45. 46. 47. 49. 54. Das nie-
derſteigen des Zwerchfells haben
geſehen, die ber. Maͤnner ſan-
ctorivſ ad I. Fen. Avicennae.
S. 114. plemp fundam. med.
S. 203. n. highmor. S. 124.
i. mvralt. vademec. anatom.
S. 296. ſylv. diſſ. 7. n. 22. 1.
mayow, ettmveller. de
abſtruſ. reſpir. negotio. hel-
mont. in catarrhi deliramentis.
bernier abregé de Gaſſendi.
T. V. L. 7. c. 12. ſchwarz.
n. 3. collinſ. S. 888. nev-
cranz. c. 5. u. f. w.
n. 54. verryſt. de reſpir. S.
24. 25.
S. 126. 127. 1724. S. 170.
angef. Ort. nevcranz. c. 5.
Es erſchuͤtterte ſich die Mitte des
Zwerchfells, da der Hund beinahe
todt zu ſeyn ſchien. delin-
court canicid. VII.
et glandul. angef. Ort.
cut. aquat. S. 103. ſwammerd.
S. 15. u. f. mayow, caſſe-
bohm, bohn. S. 80. fan-
ton. diſſert. IX. S. 265. nev-
cranz. c. v. eorellvſ
prop. 81. h. fabricivſ. angef.
Ort. S. 57. verheyn. S. 156.
prop. 92. fabric. ang. Ort.
pfer. S. 154. 162. 251. 303.
deidier. anat. S. 115. plemp
fundam. S. 203.
toſetti, welches iezzt die Preſſe
verlaſſen. Exp. 86. 93. und ſich un-
ter den Diſſertat. des 3 Toms de
part. ſenſib. et irritat. befindet. Ob
daraus die Schwierigkeit, die Zwerch-
fellsbewegung zu unterſcheiden, ent-
ſtanden, da zu Utrecht ſechs beruͤhm-
te Maͤnner an einem lebendigen Thie-
re uͤber der Bewegung dieſes Mus-
kels nicht eins werden koͤnnen, mag
ich nicht entſcheiden. Ab angel.
vindic. har. vejan. S. 10.
SCHWARZ. angef. Ort.
VESAL. L. II. c. 35. S. 348.
COLVMB. S. 148. i. caeſ.
arantivſ obſ. 34. riolan.
S. 850. 212. hier. fabric.
c. 8. S. 172. 173. g. rolfink
diſſ. anat. S. 570. ſwammerd.
S. 18. wepfer de cicut. aquat.
S. 303. albin. de oſſib. S. 279.
denn er zweifelt im Buche de muſ-
cul. daran. S. 308. 309. g. che-
ſeld. S. 118. 120. ſenac.
S. 131. u. f. und in eſſays de phy-
fique. angef. Ort. ſchelham.
diſſ. 9. n. 54. 55. ſantorin.
n. 10. beſſe T. I. analyſ. S.
335 und ſelbſt galenvſ de
uſu part. L. V. c. 15. und zur Zeit
ſchwartz. n. 3.
geſehen, daß die Ribben an einer Kazze
einwaͤrts und zugleich herauf gegen
die Sehne gezogen werden.
werden die Ribben nicht herangezo-
gen. ſchwarz. angef. Ort.
vergl. gvnz. de ſitu parientium.
S. 30.
THER. de deglutit. n. 15. de
oſcit. n. 14. de vomitu. n. 31.
SPROEGEL. S. 26. 28.
SCHWARZ. n. 10.
L. 2. c. 3. iac. berengar.
carpenſiſ iſag. anat. S. 13.
c. bartholin. de ſtruct. di-
aphr. S. 58.
n. 75. ſchwarz. n. 10. 15.
albin. S. 308. ſenac. Mem.
angef. Ort. S. 127.
ich ehedem gleicher Meinung gewe-
ſen, de muſe. diaphr. n. 6. S. 15.
welches auch der ber. ſchwarz
ſo geſehen. n. 17.
Exp. 56.
anim. L. III. c. 10. S. 1164. en-
tivſ animadverſ. in thrvſt.
de reſpirat. wolferd. ſen-
gverd. Exp. 4. lamzweerde
exſpir. reſpir. ſwammerd.
deidier anat. S. 115. u. f.
ARANTIVS obſerv. anat. 34.
C. BAVHIN. theatr. anat. S. 196.
DIEMERBROEK. S. 256. 257.
C. BARTHOLIN. S. 29.
WALDSCHM. fundam. S. 27.
MOLINETTVS, andre mehr,
und vor kurzem SHEBBEARE.
S. 119. 123. 132.
achtungen des ARANTII in
obſ. anat n. 34. pecqvet.
diſſ. anat. S. 82. plempii fun-
dam. S. 203. und beim 1. ab an-
geliſ vindic. S. 10. der ber.
hoadley. i. v. horne. pa-
riſanvm ſubtil. L. VII. lav-
rent. L. V. quaeſt. 8. walth.
de oſcitat. S. 29. deren beſondre
Ausdruͤkke ich nicht wiederholen
mag.
bel winſl. n. 262.
winſl. n. 401. c. c. ſchmie-
del. de nervo tntercoſtali. n. 12
in der disput. de origine nervi
intercoſtalis. Gotting. 1744. ferner
in comment. ad Praelect. Boerhav.
T. V. P. I. S. 108.
S. 20.
phren. S. 33.
ed. 8. S. 397. ed. Lond. 4.
Er ſezzt aber hinzu, welches man
aber nicht zugeben kann, daß der
erſte Armnerve, aus eben dieſem
dritten Nakkennerven ſtamme. So
ſchreibt auch ioſeph. liev-
tavd. eſſays. S. 453. Die an-
dern neuern, und ſelbſt krveger,
laſſen es aus, auch zeichnet ihn
evſtach. nicht, ob es gleich ſo
aus der rechten Seite der 19 Ta-
fel ſo ſcheinen koͤnnte; aber dieſe
Figur erklaͤrt die Tab. 18. auch
nicht r. vievſſenſ.
poſ. anat. tr. des nerfs. n. 183.
EVSTACH. T. 18. 19. ferner
VESAL. S. 536. colvmb.
S. 202. winſl. n. 191. liev-
tavd. S. 453. krveger. S.
10. Es laͤſſet ihn weg vievſſ.
daß vom vierten und fuͤnften ein
Aſt niederſteige, welcher mit dem
Zwerchfellsnerven an der Schluͤſ-
ſelblutader zuſammenſtoſſe. petr.
tarin anthrop. S. 303.
S. 20.
geſehen.
ant.
lvmb. oribaſ. evſtach.
vievſſ. n. 94. T. 23. u. T. 24.
m. m. winſl. n. 191. 211.
krveger. S. 21. denn dieſer
ber. Mann zaͤhlt hier die Nerven
anders, ferner i. lievtav[d],
angef. Ort.
als Veſal, Kolumb, und Ori-
baſius, welcher noch ſezzt, daß er
kleiner ſey, als vom viertem Zw-
ſchenraume.
Spin. S. 49. wo es nicht der iſt,
den ich vom ſechſten herleite, denn
er zieht meine obſerv. an. krve-
ger. S. 21. f. n. 36. 39. Viel-
leicht iſt es auch der, den lanci-
ſivſ zeichnet. T. II. m. m.
nicht.
T. 24. T. T. krveger. S. 3.
WINSL. n. 196. krveger.
S. 22.
Kupfer des carol. ſtephani.
S. 221.
in PALFYN. S. 429.
ebendaſ.
KRVEGER. S. 26. 27. 28. 29.
30. 31.
denn er hat es in T. 24. auſſen ge-
laſſen. KRVEGER. S. 24. 25.
26. 27. 28. 29. 30. 31. und er hat
einen ſehr vielfachen Zuſammenhang
in der Figur.
l. m. Er zeichnet einen Kranz,
den dieſer Nerve um das Herz
zieht.
S. 23. nicht geſehen. Er hat aber
einen Aſt geſehen, der dem Zwerch-
felle zwar zugethan war, der aber,
da er von unſerm Nerven abgeſon-
dert zum Herzbeutel ging, vor einen
Herznerven nicht gehalten werden
konnte.
miniſtr. anat. L. VIII. c. 8. I. v.
HORNE microcoſ. S. 79. Jch
thue hierbei die Erinnerung, daß
man die Folge des Verſuches, und
das vom zuſammengedruͤkkten Ner-
ven unterbrochne Atemholen, nicht
auf die geoͤffnete Bruſt ſchiebe, wie
ſolches Neukranz thut.
le cat. S. 15. fizeſ. con-
ſpect. phyſiol. S. 18. zimmer-
mann. S. 38. petit. epiſt. 2.
S. 21. Second memoire ſur les
parties ſenſibl. et irritabl. Exp. 210.
211. 214. 216. 217. 218. 219. 222. 223.
224. wo das Wort, je comprimai,
fuͤr j’ irritai geſezzt iſt. Vom elek-
tr ſchen Funken. CALDANI in
FIBR I racol[o]. S. 330.
Memoir. communiq. Exp. 9. S. 11.
de Irritabil. S. 5. zimmerm.
de Irritabilit. S. 38. girard.
Ergo ſenſibil. a nervo. petit.
angef. Ort.
SELD. L. 3. c. 15. S. 228. FI-
ZES angef. Ort. KAAVW im-
pet. fact. n. 295. ROEDERER.
de ſuffocat. n. 12. wenn inan ihn
zu feſte ſchnuͤrt. GIRARD. ang.
Ort.
cipe de l’ action des muſcles. S. 13.
Unſre Exp. 212.
S. 200.
n. 29. mayow, thrvſt. ang.
Ort. S. 121. bei der Laͤhmung
des Zwerchfells, da dieſes einzig
und allein noch der uͤbrigen Kraft
der Bauchmuskeln, und denen, zwi-
ſchen den Nerven, gehorcht. Felg-
lich ſteigt es mit den Ribben, wenn
das Thier den Atem einzieht, in
die Hoͤhe, weil es von der Kraft die-
ſer Muskeln heraufgezogen wird,
und es ſenkt ſich mit eben dieſen
Ribben im Ausatmen nieder, weil
es von den Bauchmuskeln nieder-
gezogen wird.
angef. Ort. OEDER. ang. Ort.
Wenn es ſich weiter noch bewegt, ſo
ſchreibe ich die noch ruͤkkflaͤndige Be-
wegung dem leichten Drukke zu.
Exp. 212. 213. 218.
epitre 11. S. 21. zinn. exp. 2.
S. 29.
l’ Acad. des ſcienc. 1739. S. 467.
et irrit. T. III.
Vorrede zur Ueberſezzung des
tavvryi. pitcarne Ele-
ment. phyſ. mech. monroo.
angef. Ort.
S. 342. le cat diſſ. ſur les
mou-
bekam naͤmlich der Muskel, entwe-
der vom Zuſammendruͤkken, oder
man mochte den Nerven oben bin-
den, oder unterwerts, gleichſam
von einem Reize, die Bewegung
wieder. Folglich findet er, obſchon
bei andern Folgen, von dem un-
terwerts gemachten Binden, keine
Wirkung, welche von der Folge,
einer unterwerts fortgeſezzten Ver-
ſchnuͤrung verſchieden waͤre.
der Aorte. Tab. art. renal.
hevermann. T. II. S. 295.
T. III. S. 102. ſavvageſ
phyſiol. S. 130. monroo. on
nerves. S. 19. neue Ausgabe, auch
unter dem Bande kaavw. angef.
Ort.
WALTHER. de coeliaca. che-
ſeld. S. 188.
append. bidl. T. III. drake
T. 20. winſl. n. 172. liev-
tavd. angef. Ort.
c. 9. evſtach. T. 25. ve-
ſal. und andre.
S. 487. heiſter. S. 158. u. f.
rac. l. m. n. h. S. 25.
YSCH. ep. 5. T. 5. f. 5. Exp. 9. S. 10.
S. 29. not. 14. und 3. 4. 5. 6.
tab. art. ant.
S. 26. n. 1. 2. Eben die Tafel
ſcheint vom ber. PETIT ad
PALFYN. anat. chirurg. S. 344.
beſchrieben zu werden.
ader beim Ruyſch.Ep. II. T. 2.
f. 4. A. A. Pericardine des Wins-
low. angef. Ort. n. 85.
ant. f. k. h. n.
Zuſammenhange mit den Bruͤſten-
adern Q. mit denen des Mittelfells
D. und den Zwerchſellsgeſaͤſſen B. B.
S. 55. Auch Ruyſch hat es ſo.
Epiſt. IX. und winſl. n. 145.
angef. Ort.
lievtavd. S. 487. und vor-
laͤngſt c. bartholin. obſerv.
anat. S. 179.
renal.
low. n. 217.
n. 181.
epiſt. IX.
Nikolai.de vaſor. direct.
nar. c. 2. und faſt die ganze Re-
publik der Zergliederer.
EVSTACH. u. f.
ſtach. de vena ſine pari. S. 281.
fallop. obſ. S. 117. riolan.
winſl. n. 144.
ſtach. de ren. S. 133. he-
benſtreit. de venis commu-
nic.
hat eine Angſtomoſirung mit einem
kurzen Gefaͤſſe. c. bavchin.
S. 52. und habicot. die I.
low. n. 53. Von dieſem Stamme
gehen Blutadern zum Zwerchſelle,
lievtavd S. 513. Auch hat
es ſo hebenſtr. de venis com-
municantibus.
S. 66. 131. T. I. f. 1. T. II. f. 1. 2.
c. bartholin. de diaphragm.
et analect. obſ. S. 179. der ſie Fett-
adern nennt.
der Holader leitet ſie winſlow.
n. 58. lievtavd. S. 240.
f. 1. q. evſtach. de vena ſine
pari. S. 281. T. VIII. f. 3. Dom.
de marchett. S. 67.
ſie wieder herzuſtellen im compend.
anat. S. 157. und winſlow.
III. n. 104.
VM. S. 641. in barthol.
S. 776.
bisweilen findet auch der ber.
verdier keine T. II. S. 343.
ſerner p. c. fabricivſ, die-
ſer ber. Mann, im Programm.
S. 13. Aus dieſer Beobachtung
leitet der ber. qveſnay die Theo-
rie des Aderlanens her, de la ſai-
gnée. S. 25. So viel ich ſehe, lei-
tet alle aus der Aorte her der vor-
trefl. albin. Icon. duct. chylif.
Faſcic. VI. T. I.
bral. S. 3 Tab. art. thyreoid.
poſter. Ξ. und Faſcic. VII.
T. V.
VII. T. IV.
486. veſling.
anat. T. 2. c. 10. lievtavd.
S. 486.
die arter. ſpinales, und albin.
in tab. duct. chylif.
poſt. corp. t. u. x y. Γ Δ Θ.
ſich in die Furche der Ribbe le-
gen. HEBENSTREIT. de
flexion. arter.
tab. poſt. rvyſch. epiſt. anat.
II. T. II. f. 3.
poſter. corp. lat. dextr. uͤberall.
RAV amphitheat. Zoot. S. 103.
verſtehen, was der ber. Akrell
meldet, vom Gange mitten durch
den Zwiſchenraum, und im untern
Winkel. S. 117. 118. om Friska-
ſaor.
und die angef. Tafel. Am unterſten
Zwiſchenraume iſt keiner. Ebendaſ.
m. m. m. Faſcic. VI. T. I. 8.
η und υ
12. 13. Man muß ſich wundern,
daß auch dieſe vom Ruyſchen auſ-
ſengelaſſen. Epiſt. II. T. II. f. 3.
und vom evſtach. T. 27. f. 12.
ant. π.
S. 67.
VIII. S. 67. T. corp. ant. 3.
ſcic. VI. T. I. u. S. 3. 6. cow-
per. T. III. exp. 21. 19. 20. s.
und in T. XX. drakii. Wel-
ches die doppelte Bruſtenſchlagader
des ber. moebii iſt. obſ. 7.
T. I. f. 4.
von den Alten gedachte Anaſtomo-
ſirungen. De uſu part. L. VIII.
gegen das Ende art. diſſ. c. 9.
9. 12. 13. 14. 15. 20. 21. 22. 23.
S. 7. Vergl. winſl. n. 90.
tarin. S. 39.
unſern vorherg. §. 39.
S. 25. WINSL. n. 84.
Sie ſteigt in dieſem Kupfer bis zum
dritttn Zwiſchenraume hermeder
mit Aeſten. m. [a]. o. x. β. γ. ϑ.
ϰϰ. λλ. νν. beim zweiten, dritten,
und vierten Zwiſchenraume mit den
hintern Aeſten. π. σσ. υ. mit den
vordern λ. ι. υυ. S. 10. Steigt
bisweilen auch beim fuͤnften Zwi-
ſchenraume nieder. S. 12.
S. 9. u. f.
n. 255.
oͤberſten, mittlern, und untern,
vergl. albin. tab. duct. chylif.
Doch ſie treten auch aus der Furche
heraus, und koͤnnen gefaͤhrlich ver1
wundet werden. rvyſch. The-
ſaur. VI. n. 27.
T. 18.
thorac. u. und vorlaͤngſt galen.
de venar. diſſect. c. 6. evſta-
chivſ. T. 25. 26.
ſtach. T. 27. f. 5.
ant. thorac. 28.
III. S. 25. Dieſen Aſt hat veſal.
L. I. III. c. 7. L. VI. f. 1. Q und
evſtach. S 281. welchen derſelbe
von der Unterſchluͤſſelbeinader her-
leitet. T. IV. f. 2. 3.
310. 311. antigramm. 18. habic.
dlei IV. Lect. VII. fallop. ob-
ſerv. S. 119. a. 119. b. amat.
cent. V. c. 70. und i. c. arant.
obſerv. anat. c. 32. winſl. n. 45.
VIII. S. 308. 309. 310. T. 27. f. 12.
galen. de venar. diſſect. c. 5.
evſtach. T. 27. f. 12. u. f.
la ſaigneè. S. 67. 68.
der T. 20. muthmaſſen koͤnnte, er
ſagt aber, daß ſie niemals mangle.
S. 305. veſal. S. 465. iac.
ſylvivſ. Iſag. anat. S. 70. b.
D. de marchett. anat. S. 76.
leoncena in den Philoſ.
txansact. n. 280. ſo viel ich ſehen
kann. lancifivſ. im Kupfer.
T. VIII. S. 375. faſcic. noſtr. III.
S. 32. albin. im Kupfer. tho-
rac. duct. Es laͤßt ſie auch i. b.
winſl. weg. conf. n. 44.
Cur. Cent. VII. VIII. obſ. 64.
Faſcic. III. S. 32. Jn dem Koͤr-
per, aus welchem die Figur 1. der
Luftroͤhrengefaͤſſe hergenommen, be-
ruͤhrte ſie blos dieſen Zwiſchen-
raum.
ling. ſyntagm. anat c. 10. T. 10.
evſtach. S. 304. 305. veſal.
integr. venar delineat. u. S. 464.
veſal. de vena ſecunda in pleu-
rit. im Kupſer, welches ich jezzt
nicht bei der Hand habe, u. S. 464.
maſſa introduct. S. 71. vi-
dvſ. T. 24. f. 1. T. 23. f. 3. viel-
mehr fuͤnf. lavrent. S. 231.
f. 2.
V. obſ. 70.
Programm. herausgeg. im Jahre
1731. wieder aufgelegt in unſrer
Samml. T. I. S. 764. gezeichnet
in ſyllab. part. corp. human. Pe-
tersburg. Ausg. T. 16. f. 2. 8.
cena. ebendaſ. veſling.
angef. Ort. evſtach. T. IV.
f. 2. 3. T. 7. f. 5. Syllab. part.
corp. hum. T. 16. f. 8.
maſſa. ang. Ort. vidvſ. an-
gef. Ort
Sieben evſtach. T. IV. f. 2.
T. 27. angef. Ort.
ich die Geſchichten, da man lieſt, es
ſey gar keine ungepaarte Ader.
rhodii in mantiſſ. n. 15. bar-
tholin. anat. S. 636. c. c
ſchmiedel. de variet. vaſ. n. 2
roͤhrenkopfes verbunden.
ang. Ort.
XII. T. VIII. f. 4. S. 315.
pulſu calumn. 17.
ſcienc. 1738. obſ. 6. 7.
ſine pari. S. 80.
IV. c. 7. borgarvccivſ
comp. anat. S. 28. c. bavhin.
app. T. VII. f. 4. iaſolinvſ
aq. pericard. S. 14. u. ridley
obſ. S. 205. am Kalbe, und ich
habe geſehen, daß ſich im Hunde
zwo, der Holader aͤhnliche Blut-
adern, da die linke kleiner war, hin-
eingeworfen.
Petrop. T. XII. S. 315. T. VIII.
f. 4.
des i. zach. petſche. ſyllog.
obſ. n. 60. und die Geſchichte
iourn. de med. 1758. April.
Geſchichte. Praefat. ad faſcic. obſ. I.
S. XII. u. hebenſtr. progr
ad diſſert. hahnii. S. VIII.
ſal. epiſt. de vena humerar. S.
29. und nach der Demonſtration
veſal. f. ſvſivſ de vena e
directo ſecand. S. 60. Ferner,
c. ſtephan. S. 134.
fallop. inſtit. S. 20. und ſo
habe ich es ebenfalls gefunden, wie
auch i. ad. kvemvſ. S. 86.
ſeld T. 26. Neue Ausg. pet-
ſche. n. 76. lievtavd. T.
4. S. 1. Tab. vaſ. thor. poſt.
f. 1. S. T. duct. thor. n. winſl.
n. 40. lanciſ T. VIII. Syl-
lab. ruſſic. T. 16. f. 2.
bin. angef. Ort.
Memoires preſent. T. I. S. 291.
Syllab. part. angef. Ort. 6.
WINSL. n. 44. So hat es
lanciſ. ebendaſ. bei N. Den
Oberſten. colvmb. S. 167.
maſſa. S. 71. lavrent.
S. 231. f. 2. wilde. ang. Ort.
S. 314.
T. 4. f. 3. T. 27. f. 6.
lvmb. angef. Ort. maſſa.
ſtach. T. IV. f. 1. zween, f. 2.
T. 27. f. 5.
ſerv. 5. wiewohl ich deſſen Buch
nicht bei der Hand habe.
50. und 51. Vergl. unſre Kupfer-
tafeln. f. 1.
miſcellan. anat. S 157.
Ort.
wie ich es einſehe. lanciſivſ.
angef. Ort.
461. 462.
Euſtachiusf. 1. 2. T. IV. deut-
licher iſt es in der T. 26.
tab. anat.
9. 10. 11. Wirbelbeine. An an-
dern, nach dem ber. Wilde.
27. f. 6.
ſtach. T. 26. leoncena,
fallop. inſtit. S. 20. 50. 51.
nic. ſammichel. bei dem
h. faericio ab aquap. chir.
L. II. c. 22. S. 111. de omento.
S. 104. 127. winſl. n. 42.
lanciſ. ad r. caſſebohm.
an. kieſewetter de rar.
calculo ſin. ren. S. 10. rio-
lan. in c. B. S. 693. pav
hiſt. 15. lavrent. ang. Ort.
wilde. angef. Ort. Bresl.
Samml. 1718. Febr. 1720. Sept.
Hebenſtreitde venis communi-
cant. kvlmvſ. S. 86.
Jn eine Lendenader. WINSL.
n. 42.
wiewohl er die erſten nahmhaft
macht. T. IV. T. 27. f. 5.
mal ſo geſehen, und es hat es auch
ſo vidvſ am angef. Orte, auch
fallop. S. 121. wie es ſcheint,
auch lavrent.
S. 350.
geſehen, und daß es was ſeltnes
ſey, geſteht FALLOP. S. 121.
alt. vademec. S. 365. der vor-
trefliche ſchmied. de varietat.
vaſor. n. 21. und in ſo fern auch
winſl. n. 160.
Orte.
nſtit. S. 20. 50. 51. obſerv.
anat. S. 120. mit einem, oder meh-
reren Aeſten. D. de marchett.
S. 76. ſpigel. S. 244. le-
oncena. rav. S. 106. f. mi-
chinvſ de ſ. angelo beim
marcell. donat. hiſt. med.
mir. S. 270. zod. gall. T. I.
S. 76. lavrent. S. 231. f. 2.
lanciſ. uͤber q. fallop. S.
121. daß die ungepaarte mit den
Saamengefaͤſſen in Verbindung ge-
ſtanden. vink. angef. Ort. S. 213.
T. IV. f. 1. 2. und vielleicht f. 3.
T. 27. f. 5. 6. und vielleicht T. 26.
hiſt. 15.
ge der Huͤftenadern entſproſſenen
Blutader bavrentivſ. angef.
Ort.
zwoͤlften Ribbe die ungepaarte Ader
verſchwunden p. c. fabricivſ.
im Progr.
S. 132. 137. nicolavſ Novoco-
menſis. angef. Ort.
kieſeweter. angef. Ort.
123. 124.
480.
280. et Introduct. ad Anat. of hum.
hody. Etwas aͤhnliches davon bei
unſerm Schreiber in almageſt. n.
438. und lanciſive. S. 327.
liche Schreibern. 436.
chiſchen Sprache. Das der Hals-
mandel aͤhnliche Fleiſch neben dem
Anfange des Herzens δυμος pol-
lvx. S. 258.
ſchenſrucht wiegt die Niere 60, die
Bruſtdruͤſe 4 Gran. wharton.
adenograph. S. 133.
nogr. c. 16. S. 105. daher findet ſie
ſich nicht in allen Perſonen. rv-
fvſ. appell. L. I. S. 98.
bidlovm. S. 16.
de thyreoid. thymi, atque ſuprare-
nal. gland. in homine naſcendo et
nato functione. Argent. 1751 S. 16.
diemerbroeck. L. VII. c. 4.
S. 10.
S. 174.
l’ Academie de Berlin. T. XI. S. 77.
auch wenn er erwachſen iſt. Nov.
Comment. Acad. Patrop. T. II. S.
345. Turſioni magnus BAR-
THOLIN. Cent. II. hiſt. 25. Jn
den Wallfiſchartigen iſt ſie uͤberhaupt
gros. barth. anat. S. 348.
gerathen, da man ſie nicht aus der
Frucht hergenommen. Vergl. der
vortrefl. SENAC. T. II. S. 688.
f. [t]ellinger of the nutrition
of the fetus in the womb.
III. tab. thorac. anter. DOVVER-
NOI. Commont. Petropol. T. VII.
S. 205.
noͤſen Faͤſerchen des Sam. Col-
lins. S. 698. und vielleicht die
fleiſchigen Faſern des pozzii com-
merc. epiſt. S. 63. und des baſſ.
S. 6.
zog ſich gegen die Lunge zuruͤkke.
WELSCH. Tab. anat. n. 53. Drei
Druͤſen, b[au]n barth. cent. I. hiſt.
4. avglvd de hvgo. S. 28.
Dreifachabgecheilte Bruſtdruͤſe des
coſmopoliteſ. S. 265.
my. f. 10. m. m.
nac. angef. Ort. Mem. de Ber-
in. angef. Ort. verheyen. L.
II. T. I. b. f. 2. und der brave a. l.
de hvgo. de gland. et thymo. S.
29. Zwei oder drei Laͤppchen fan-
tonvſ. hiſt. anat. S. 279.
Ort. Es hat es ſo ridley. ob-
ſerv. S. 202.
Schluͤſſelblutader.
T. 15. f. 1.
ſelbſt eirund.
triment. elabor. S. 32. barthol.
anat. S. 349. cowper. ad T. 21.
lanciſivſ. S. 32. erſt. Ausg.
morgagn. adv. V. anim. 19.
pozzi. S. 58. boeckl. S. 17.
n. 10. bovrdon. deſoript. S. 155.
bovrgel. hippiatr. T. II. P. II.
S. 377. pozzivſ fuͤgt noch hin-
zu, daß dieſe Milch eine kaͤſige Ma-
terie gebe. S. 66.
Bau des ber. POZZII. S. 59.
ber. Boecler. S. 18.
ſchrieben BARTHOL. anat. S.
348. eine im Jahre 1652. entdekkte.
Cent. I. hiſt. 54. bovrdon. ang.
Ort. dvvern. angef. Ort. S.
206. 207. a. l. de hvgo. S. 28.
u. f. Jch war auch dieſer Meinung
zugethan, wiewol mich meine Ver-
ſuche, faſt ſeit 1751 zu andern Ge-
danken gebracht. Man ſehe, wegen
der uͤbergangnen Hoͤlung, meine
Prim. Lin. Phyſ. n. 839.
III. S. 125.
hon. Faſc. III. S. 25.
VIII.
man die Mittelfellsader verfchiede-
ner Schriftſteller, und auch des
Walthers S. 6. ziehen.
der Zeraͤſtelung der Holader EV-
STACH. T. 25. 26. der ſie durch-
ſchnitten zeichnet. Sie pflegen mit
den Herzbeutelsgefaͤſſen, und obern
Zwerchfellsadern Nezze zu ftrikken.
lich ſind, ſagt diemerbr. angef.
Ort.
per. anat. of. hum. hod. T. 21.
drake. L. II. c. 4. ſalzm.
de praecip fetus differ. S. 16. bid-
loo Am Kalbe. verheyen.
L. II. S. 160. am Hunde, und tur-
ſion. cheſeld. S. 214.
conglob. oeſoph. c. 2.
ann. 5. obſerv. 32.
fuͤhrenden Gang hat PISTRE beim
de bordev des glandes. S. 176.
Ein Schaum gieng von der Bruſt-
druͤſe, aus den Ringen des Luftroͤh-
renkopſes hervor, doch ſo, daß ſein
Gang zu ſehen war. Nov. Comment.
acad. Petrop. II. S. 380.
n. 7. Es war eine Blutader gewe-
ſen. dan. davvry. der im Wahn
ſtand, daß ſie nach dem Magen zu
liefe, aber ſeinen Jrrthum erkannte,
und geſtand, daß es ein Nerve ge-
weſen, welchen er davor angeſehen.
de la gener. S. 152. anonym.
in den Breslauer Samml. 1718. S.
1897. und 2037.
COWPERS. T. 21.
NOI corpuſcula, ſcheinen die loſe
gewebten Lappchen, welche durch ei-
nen Zufall in eine etwa entſtandne
Hoͤle, niederhiengen.
Die knochige Bruſtdruſe des Bin-
ningers.I. III. obſerv. 31. Eine von
gar zu fetter Bruſtdruͤſe gewordne
Engbruͤſtigkeit. ſchevchzer.
Bresl. Samml. 1723. S. 614.
waſſers FANTON. angef. Ort.
Zum Verduͤnnen, monroo. com-
parat. anat. S. 44. baſſ. Obſerv. l.
daß ſie ein Aufenthalt des Milchſaf-
tes ſei, cowp. angef. Ort. keil.
abridgem. S. 21. tyſon. angef.
Ort. (Denn es komme das Flies-
waſſer, oder ein in die Flieswaſſer-
gefaͤſſe getriebenes Quekkſilber hin-
ein.) Daß ſie zu dem Blute einen
naͤhrenden Saft ergieſſe. georgi.
de hom. prop. XXII. S. 69. Daß
er einen beſondern Saft abſondere,
der wieder dem Blute durch die
Blutaederchen zuflieſſt. rvyſch.
beim E. de weſthov. de angina.
S. 42.
Das Geſchaͤfte iſt ſehr aͤhnlich dem-
jenigen, was Muͤller der Bruſt-
druͤſe auftraͤgt, naͤmlich, es mache
die Bruſtdruͤſe, daß das Bruſtbein
nicht die Ausdehnung der Lunge hin-
dere, ſ. Diſſ. de Thymo.
ſie werde nicht von der Lunge zuſam-
mengedruͤkkt. S. 181.
ſung des D. TAVVRY. S. 152.
und Verheyns.
ſcienc. 1733 S. 15.
des POZZIVS.
wachſner Knochen LOESEKE.
obſerv. 34. conf. hvlſebvſch.
de celluloſ. S. 13. Eine knorplig-
gewordene Ribbenhaut, heverm.
phyſiol. T. IV. S. 36. vater. de
invaginat. Eine durch ein Bruſtge-
ſchwuͤr dikke und hart gewordene
Ribbenhaut, barry. in triple di-
geſt. S. 424. Ein Fus langer Kno-
chen zwiſchen den Ribben, und der
Ribbenhaut, ettmvell. progr.
ad ſchvſter. diſp. Ein zwiſchen
den Ribben elaſtiſcher Knochen,
hoernigk. de indurat. praet.
nat.
der Ribbenhaut und dem Mittelfelle,
ſpigel. S. 269. iaſolin. de
aqua peric. c. 3. 4. Daß dieſe Fruch-
tigkeit niemals mangle, [ſ]nape.
S. 79.
nate, HEVERM. angef. Ort. S.
449. Daß ſie beſtaͤndig in der Frucht
ſei, Mem. de l’Acad. des ſcienc. 1733.
in ſeiner Phiſiologie, T. IV. S. 26.
fuͤnf, ſiehe Verhandel van de Hol-
landze maetſchappy, Tom. III. S.
616. zehn Pfunde, ſchrei [...]. al-
mageſt. S. 312.
ſchreib. Geſchichte almag. S.
312. ſtahl. de phthiſi. c. 4.
tſchepp. amput. non cruent.
goetz. de polyp. concret. ſcha-
cher. inciſ. cad. phyſ. wolff.
obſ. 22. vater. diſſ. ann. 1730.
ant. de pozziſ. bei dem Ho-
mob. piſ. de circul S. 3 [...]0. ſal-
mvth. C. I. obſerv. 13. Delic. med.
chir. S. 57. Es nennt dieſes Sle-
vogt eine zu hellem Wa[ſſ]er aufge-
loͤſte Lunge, de vomic. pulm. n. 65.
lagetten Zellgewebe, eine ſehr groſſe
knochige Schale. Merc. de Franc.
1757. m. Febr. Daß die Ribbenhaut
knochig werde, und gleichſam ſich in
eine zwoote Bruſthoͤle verwandle,
hat der ber. lievtavd. geſehen
preciſ. de med. pratiq. S. 262. Ein
Theil der Ribbenhaut war knorplig,
ein Theil knochig, davbenton.
III. S. 156. Ein groſſes Stuͤkk des
Ribbenfells war zu Knochen gewor-
den, deidier. des tum. ed nup.
obſ. 3. conſult. Tom. III. S. 145.
Dievoͤllige Ribbenhaut war zu Kno-
chen verwandelt, beck. de cord.
palpit. Zwiſchen der Riboͤenhaut,
und den Ribben ein breiter Knochen,
ſchacher. mater oſſit.
drop. ſaccat. curat.
loi. ridley. obſerv. S. 220.
de aqu. pericard. S. 20. bis zum
halben Loͤffel, und gar nichts, nach-
dem der Menſch Atem geholt, pe-
tit. angef. Ort.
n. 240. birch. hiſt. of the Roial
ſociety. T. IV. S. 213. 294. 321. ta-
naron. in dem unlaͤngſt heraus-
gegebenen kurzen Begriffe der Wund-
arzeneykunſt, T. II. S. 139.
zogne Lunge, LIEVT. mem. de
l’Acad. 1752. S. 261. und er fuͤgt
hinzu, daß dieſes Uebel oft vorkom-
me. Gallertartige Ueberzuͤge, die
ber einer Bruſtentzuͤndung ſchmach
an der Lunge anhingen, lievt.
precis de medec. pratiq. S. 255.
Dergleichen berichtet auch ant. de
haen. ratio medend. P. I. S. 115.
116. Jn roͤdtlichen Bruſtkrankheiten
hat dieſes oft geſehen ravlin.
obſ. de medec. S. 306. 308.
nopevſ parerg. S. 60. Galler-
artigeh Serum der Vortr. ſtei-
gerthal. de math. et hiſt. nat.
utilit. in medic. Ein verdikktes Flies-
waſſer, klavnig. obſ. 12. Eine
gallige Materie, gvideti de pleu-
rit. bilioſ. S. 186. 187. Eine faſt
knorplige Zuſammenwachſung, fan-
tonvſ uͤber den manget. epiſt.
8. Eine ſeirrhoͤſe Ribbenhaut in ei-
nem Alten, Heuermann Phiſio-
log. T. I. S. 545.
wuchs die Lunge vom ergoßnen Flies-
waſſer in einem einzigen Tage an die
Ribben eines lebendigen Thieres an,
birch. T. II. S. 203.
ſich das Seitenſtechen offenbart, an,
hippocr. πεϱι τοπων, u. ſ. f.
ingraſſiaſ conſ. pro Duce
terræ novæ S. 23. 24. diemerbr.
S. 308. 327. ſteicert. beſchi,
den wir bald anfuͤhren werden. do-
donaevſ obſ. c. 22. S. 93. bla-
ſivſ obſ. 19. P. l. valca-
renghi. meth. ration. S. 168.
fabric. E. N. C. Vol. X. obſ. 36.
und von den ausgezehrten Kranken
verſichert bennet S. 49. eben
das; daher geſchicht das Anwach-
ſen an der Seite, worauf man liegt,
hoadl. S. 89.
welche ſich zerſpalten lieſſen, hat im
Elephanten bemerkt movlinſ.
S. 27.
14. conf. ſtahl. de phthiſi. S. 20.
gemein, cleghorne natural
hiſtory of Minorca. S. 247. vyl-
horn. uͤber Heiſters Chirurgie.
S. 862. bartholettvſ. S.
207. in geſunden Koͤrpern wachſen
die Lungen unter ſich einander, und
mit dem Herzen zuſammen, brvn-
her. de corde occulto. Vor eine
natuͤrliche Sache hielte es i. d.
coſchw. beim caſſebohm
daß das Uebel ſehr haͤufig ſei. ar-
chang. picolhomin. d.
ſinopevſ. S. 25. fabric.
im Progr. 1750. Faſt beſtaͤndig iſt es
cliſſon. de rhachitide. S 371.
Beſtaͤndig, maſſa. S. 58. Auch
an den Kindern hat es gethan mo-
linettvſ. S. 214. Daß an ei-
nem neugebornen Kinde die Lunge
anfange zuſammen zu wachſen, al-
berti. med. legal. L. V. caſ. 6.
livſ. S. 70. ſpigel. S. 269.
c. bavhin. theat. anat. S. 198.
linden. phyſiolog. S 159. p.
valcarſngni med. ration.
S. 93. 102. (der da ſagt, es waͤre ei-
ne Krankheit vorhergegangen.) Am
Zwerchfelle, maſſa introd. S.
52. 60. veſalivſ. angef. Ort.
valcarenghi.
6. Cent. I. hiſt. 63. loeſel de
ren. S. 59. Comment. Bonon. T.
IV. S. 33. 34. ridley. obſerv.| [...].
158. peterm. Doc. I. obſerv. 3.
fant. ad manget. Ep. 8.
teichmeyer, de Polyp. n. 16.
vater. de invagin. g. v. ſwie-
ten. T. 1. S. 510. von der halben
Lunge. Die ganze Lunge war ange-
wachſen, Verhandeling van de haar-
lem Maetſchapp. T. III. S. 616.
meibom. beim crellio de
viſcer. coalit. S. 8. rhod. man-
tiſſ. n. 10. highmor. S. 126.
binning. Cent. III. Obſ. 31 38.
Cent. IV. Obſ. 85. blaſ. obſ. 19.
p. i. harder. apiar. obſ. 50. die-
merbroegr. S. 327. bohn.
offic. med. I. n. 13. eyſſon. obſ.
rarior. vievſſenſ du coeur. S.
10. 11. ſelect. Francot. T. IV. p. I.
d.
S. 26.
Die rechte Lunge hieng im Seitenſte-
chen ſtaͤrker an, wovon der ber. be-
ſchi. geſchrieben. Galer. di Minerv
T. VII. S. 195.
ter den Mitgliedern der Koͤnigl. Aka-
demie im Jahre 1665. gefuͤhret. ap.
birch. T. II. S. 46.
ſoni. Spicileg. curat. S. 71. iv-
ſti veſti. obſ. I. petzold.
obſ. 74. Eſſays of a ſociety at
Edimburg. T. II. S. 298. parme-
nio. ad caſ. XI. S. 92. hoadley.
of reſpir. S. 89. ſpringſf. de
part. coalitu. n. 10. dethard.
diſſ. de anat. jucunda et utili. a.
de haen. Dieſer vortrefl. Mann,
ration. med. T. II. S. 134. 135. K.
Swenska Acad. Handlingar. 1752.
Erſte Viertheiljahr. bvchwald.
quadrig. obſ. weſzprem. obſ.
loeſeke. obſ. anat. med. S. 5.
Nov. Comment. Acad. Petr. T. III.
S. 402. 403. Mem. de l’ Academ. de
Chirurg. T. III. S. 31. ravlin.
obſerv. de med. S. 308. fabrig.
progr. ad diſp. hofmanni.
Kap.
reſpiration n. 89. 90. HARVEI.
generat. anim. S. 4. 5. williſ.
de anim. brutor. S. 30 coiter.
S. 130. wepfer. de cicut. aqu.
S. 175. willovghbey. orni-
thol. S. 6.
c. 5.
die Loͤchergen der Lunge, durch die
der Griffel gieng, geweſen, beim
Vopiſcus Fort. plemp. in fund.
med. S. 119. Die ſo gros, als Erb-
ſen, waren, i. walaevſ. beim
barthol. inſtit. anat. S. 220.
Dieſe beſchreibt auch am Storchen
harder. apiar. obſ. I. Am Rei-
her, Breel. Samml. 17[0]5. Am
Storchen, die Amſterdammer, im
colleg. priv. obſ. anae. S. 21. Am
Bloͤshune, peyervſ. obſerv.
S. 103. Am Pelikane, mery.
beim dv hamel. S. 283 284.
Am Stea[rn]en die Pariſer Meinoir.
pour ſervir a l’hiſtoire des anim.
Vorlaͤngſt redet davon goiter.
S. 131. Ferner needham de
formato fetu. c. 17. Daß auch die
Lungen unbeweglich ſind, und ſich
die Luft, durch ihre Loͤchergen, nach
der Bruſt den Weg eroͤfnen, iſt in
der That von den Voͤgeln wahr.
ein andrer Autor, unter der An-
ſchrift, M. I. Spiramina on reſpi-
ration reviewed being the argu-
ment of I. B. v. HELMONT
diſcovering certain caſes of the
lungs not commonly obſervet and
aſſerting, that they have no alter-
nate motion, hut in a ſound man
are porous, pervious to the air,
and conſtandly at reſt Lond. 1733 8.
de reſpirat. S. 38 M. thrvſton.
in diatrib. de reſpirat. S. 43.
honorat. fabri, de homine.
S. 224. molinbtti, diſp. anat.
pathol. S. 217. ſt. blancard
Cartheſianiſche Akademie. S. 156.
wolf. ſengverd. exp. 5. 1.
iac. wepferi de cicut. aquat.
S. 251. p. dioniſ cours d anat. 451.
i.
atque uſu genuino, n. 55. phyſio-
log. med. S. 154.
of reſpiration. S. 11. 2. 13.
S. 46. chr. vater. phyſiolog.
S. 714. i. fanton anat. corp.
hum. S. 337. ſt. haleſ hæma-
ſtatiks. S. 83. u. f. Vegetable ſta-
tiks. Exp. 112. petr. idema,
und i. gvil. croeſer, in dem
Traktaͤtchen, von der Streitigkeit
zwiſchen dem Jdema, und Rouke-
mam. S. 18 und S. 4. Der ber.
Bertier,phyſique des corps ani-
mes. S. 9. 22. u. f eſteve de
l’onie. S. 26. i. g. krveger.
phyſiolog. n. 220. fr. boiſſier
des effets de l’air. S. 43. daov-
ſtenc. de reſpirat. fr. lamv-
re, Mem. de l’Acad. des ſcienc.
1749. (oder 1753.) S. 43. l. th.
deſagvlierſ courſe of exper.
philoſ. T. II. S. 120.
n. 45. ſt. haleſ. Die Luft faͤllt
durch die Lunge, in die Hoͤle der
Bruſt, und aus dieſer in die Lunge
zuruͤkke. rvfvſ apell. part. L. II.
S. 57. 58
S. 25. templer. Phil. Tranſact.
n. 56. barleſ nouvell. decouv.
S. 247 miſtichelli de apo-
plex S. 72. albrecht. obſ.
ana[m] 10. deſagvlierſ
court. T. II. S. 4 5. Bertier,
ang. Ort. S. 89. 90.
L. II. S. 21.
haleſ veget. ſtatiks. Exp. 112.
Daß ſie ſehr ſchwer eingeblaſen,
ridley. obſ. anat. S. 182.
S. 63. highmor. S. 178. d. de
marchettiſ. S. 81.
den Anmerkungen. Vergl. VATER.
angef. Ort.
ſect. T. I. mem. IX. S. 140. u. f.
davmont. S. 55. 56. Mem. de
l’ Acad. des ſcienc. 749. S. 558.
hoadl. angef. Ort. S. 15.
hervorgetreten, BREM. ang. Ort.
S. 464.
n. 441. exp. 4.
lezzte Kapp.
ſtuͤmmelte Thier unter Waſſer ſtek-
ken oder nicht.
n. 10. und von der Frucht phyſio-
log. S. 748. Der der. de bee-
mond. S. 470.
ſtructura. n. 5.
machten Verſuch, in weit. Fort-
ſezzung der Haller- und Hamber-
giſchen Streitigkeiten. S. 29.
S. 9. 11. 22. beſonders in warmen
Waſſer.
ſewatoh. Tom. II. S. 386.
S. 551.
S. 121.
S. 308. n. 89. 90. needham.
angef. Orte.
nur mit groͤſſrer Wirkſamkeit, wie-
derholet.
S. 71.
T. I. S 269.
den Verſuch des ber. Ronkema
ziehen.
and litterary. at Edimb. Tom. II.
art. 19.
ſpiratione. Leid. 1758.
aber der einzige Verſuch.
Transact. angef. Ort. Exp. 6.
maſtatiks. S. 77. b. hoadley.
S. 16. Da er ſagt, er habe das, was
Hales, eben ſo geſehen.
einem lebendigen Kaninchen, dem
der Bauch durch das Zwerchfell er-
oͤffuet wurde.
78. 79. 83. 103.
Exp. 63. achtmal wiederholt. Exp.
106. Ferner SWAMMERD.
S. 25. und i. frid. mekel.
angef. Ort.
fabr. L. VII. S. 823. ſwammer-
dam. S. 36. nevkranz,
de reſpirat. c. VI. fin. pitcarne.
phænomen. I. ſylvivſ diſſert.
VII. n. 24. 30. brvnn. de pan-
create. S. 43. dioniſ cours
d’ Anat. S. 469 hoadl. Exp. 3. 6.
und S. 16. haleſ, exp. 12. S. 77.
barthol. de pulmon. S. 79.
Die Pariſer in der Anatom. der
Schildkroͤte. Anc. Mem. T. III P. II.
S. 194. idema Anmerkingen
over een dryvende en zinkende
longe. S. 18. Meine Exp. 64. vier-
mal wiederholt, und Exp. 65. 66. 68.
69. 72. 76. 77. 78. 79. 88. 105.
107. 108.
cis et pulmonis. a. picolhom.
praelect. anat. S. 242. im Men-
ſchen. lavrent. anat. L. IX.
Quaeſt. 23 highmor. S. 184.
f. ſylvivſ ang. Ort. S. 230.
dvverney in obſ. de mathem.
des Ieſuites envoyès au Siam. S. 34.
barthol. de mot pulmon. S.
97. bohn. S. 78. 80. hoore.
Phil. Tranſ. n. 28. FERREIN.
theſ. cit. Exp. noſtr. 63. 70. 71. 105.
admin. anat L. VIII. c. 3.
angef. Ort.
S. 54. VERHEYEN. L. II. S.
167.
zor. ang. Ort. c. 13. la motte
chirurg. compl. obſ. 223.
exp. 113. S. 251.
ſenac. eſſ. S. 371.
vern. ang. Ort. Jm Menſchen
verfolgte, da kein Eingeweide verlezzt
war, die Sprachloſigkeit, und der
Tod. zod. med. gall. ann. II.
S. 134.
n. 1373. u. f.
dieſes Thieres. Anc. Mem. T. III.
P. I. S. 104.
THARD. anat. juc. et util.
diemerbr. S. 308. boyle
de experim. quæ non ſuccedunt.
rarthol. vindic. anat. S. 84.
bohn. de dyſpnoea; offic. med. I.
n. 13. BARTHOL. de reſpirat.
diffic. S. 271. Der viel Geſchichten
davon beihringt. BRVNNER.
in
wenigſtens einige Zeit vor dem To-
de, frei Atem geholt. DIONIS.
angef. Ort. S. 455.
S. 396. BOHN. angef. Ort. che-
ſeld. angef. Ort. S. 177.
de phthiſi. S. 20. ortlob. occon.
S. 74. lvth. de anomal. viſcer.
Eph. nat. curioſ. Vol. VII. obſ. 13.
RAVLIN. Obſerv. de medecine.
S. 3 8. Eſſ. of Edimb. T. II. S.
298. parmenio. S. 92. ad Caſ.
XI. loeſeke. obſ. anat. med.
S. 5. Der vortr. C. IAC. TREW
Hauptwunde, der dieſes oͤfters geſe-
hen. Der vortrefl. von Haen, ang.
Ort. S. 134. 135. und am Pferde.
BOVRGELAT. hippiatr. T. II.
P. II. S. 487.
93 94. 95. 97. 98. 101. 104. 109. 110.
111. 112. 113. 114. 115.
109. 111. 114.
XI.
399.
einem Schwiegerſohne der Ham-
bergers, in dem Leben dieſes be-
ruhmten Mannes. S. 291.
84. de pulmon. S. 80.
needham. de ſorm. fet. c. VI.
S. 161. T. BARTHOL. de
pulmon. S. 64. malpigh. Epi-
ſtol. I. de pulmon. NEVKR. c.
8. n. 10. BERGER. de natur.
hum. S. 33. NVCK. Am Pfer-
de, Hunde, an der Kazze, Haſen,
beim BIRCH. T. II. S. 162. Daß
die Lunge, wenn ſie aufgeblaſen
wird, die Luft in ſich behalte, be-
zeugen DIEMERBR. S. 306.
BALDVS de pleurit. ſede S. 20.
RVYSCH. Muſ. S. 133. mal-
pigh. ang. Ort. SPARAGLI
vindic. ment. et oculor. S. XXXIV.
needh. ang. Ort. verheyen.
S. 195. 200. MVSSCHENBR.
angef. Diſſert. S. 28. HELVET.
angef. Ort. 1718. S. 26. welcher zu-
fuͤgt, daß ſie getrokknet, einer Kaͤl-
bermilz aͤhnlich ſei. Endlich geſteht
Wepfer, wenn man die Lunge ge-
ſchwinde trokkne, ſo bleibe die Luft
darinnen, de cicut. aquat. S. 252.
Sie kann am Froſche getrokknet
werden. COWPER. Phil. Tranſ.
n. 185. es hat ſie der ber. Kuͤhn-
baum getrokknet. S. 12. Ferner
am Pferde BOVRGELAT. ang.
Ort. S. 555. und SNAPE. ehe S.
95. auch innerhalb etlichen Tagen.
in Eclairciſſemens. S. 9. Ferner
i. g. a bergen, in einer beſon-
dern Rede. kvehnbavm. de
reſpirat. S. 15. Wolfs Verſuche
T. III. n. 101.
1733. S. 14.
dem Tode, vom gehmderten Atem-
holen, ſind bei einem Menſchen ge-
funden worden, BARRERE. obſ.
anat. S. 119. u. f.
1756. S. 1377. 1378. Vorlaͤngſt ſa-
he dergleichen RIDLEY. S. 203.
204. helvet. Mem. de l’ Acad.
des ſcienc. 1718. S. 21.
S. 125. u. f. COWPER. Philoſ.
Transact. n. 285. (Auch an einer
Waſſereidechſe.) roeſel Ge-
ſchichte der Froͤſche. S. 25. mor-
gagn. Adverſ. V. n. 29. de bre-
mond mem. de l’Acad. 1739. S.
477. malpigh. epiſt. de pulmon.
II.
M. S. in bibl. bern. ſerv. ad I.
Vom Nuzzen der Anat.
Medec. T. I. P. V. Eme Bauchwun-
de,
ment du ſang. Exp. 86 Auch die
Schildkroͤte befizzt dieſes Vermoͤgen,
wie Borell bezeigt. angef. Ort.
Propoſ. 95. und das Kamaͤleon bei
den Pariſ.
13. S. 251.
Vergl. Comment. boerh. T. V.
P. II. S. 25.
20. bohn. S. 86. u. ſ. f.
ohne Zufaͤlle zu machen, und ohne
ein einziges Eingeweide zu beſchaͤ-
digen, mveller. biga obſerv.
S. 27.
der im Umgange angenehme FOR-
TVNAT. DE FELICE geant-
wortet, in Comm. ad ioh. ab-
bvtmnot Werkchen, von der
Luft.
Man hat auch dieſen Verſuch, in
den neuern Gruͤnden, fuͤr meine
Gegner, nicht wiederholt.
72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 83.
Von dieſem Mittelfelle haben wir
bereits, im obern de reſpirat. P. I.
177. gehandelt. Daß es dem Men-
ſchen mangle, hat vorlaͤngſt fal-
lop. inſtit. anat. S. 35. angemerkt.
an der rechten Seite liegend, von
dem Hippokr. Autor πεϱι ανα-
τωμης, und rvevſ appellat.
L. II. S. 57. 58. Aus der Stelle
des
102. 113. 115.
188. u. f.
That derjenige Lappen, der allein
unter der Holader liegt.
S. 150.
219. u. f. ber. larber ad pal-
fin anat. chir. T. III. f. de fe-
lice. u. f.
πλευμων ſvidaſ. Tom. III.
S. 135.
ein Zwoͤlftheil geraͤumiger, ſav-
vageſ phyſiolog. S. 100.
(r) VE-
bis zur vierten Ribbe am Mittel-
felle haͤnge, und von da bis zum
aͤuſſerſten Ende der 5, 6 und 7. Rib-
be auseinander ſtreiche, gvnz de
puris derivat. S. 7.
er ſagt, die Lunge habe eine Figur,
wie es andre Theile verſtatten, von
denen die Lunge umgeben wird.
S. 723.
all, und f. 5.
bei der Vereinigung der Schluͤſſel-
blutader mit der Holader.
veſal. f. 12 G. H. S. 724.
Tafel.
T. IX. winſlow. n. 97. ga-
rengect. Splanchnol. T. II. tab.
16. f. 3. Auf die Herzſpizze, die dieſe
Lunge zuſammendruͤkke, ſchiebt es
cheſelden L. III. c. 6. weil
die Entzuͤndung der linken Lunge oͤf-
terer vorkommt. Blos an der lin-
ken Seite ſezzen die Kopenhager
den Sizz der Lungenentzuͤndung,
ienſen Mercur. Danois. 1758.
Mart. Jn der linken Seite waͤchſt
auch die Lunge mehr an, d. ſino[p].
S. 26.
verdier abregé d’ Anat. T. II.
S. 229.
poſt. n. 2. SPIGEL. L. IX. T. I.
guren. dreling. prael. S. 180.
N. MASSA. S. 58. VESAL
icon. f. 4. nnd S. 724. Ferner
rvyſch. Theſ. II. aſſ. 5. n. 10.
Theſ. VI. n. 92. Theſ. IX. n. 70.
Theſ. X. n. 42. WINSL. n. 96.
Daß es oft ſo ſei, riolanvſ.
S. 224. Unrecht zween, VESAL.
S. 724. und in allen Kupfern. L.
VI. f. 2. 3 5. 13. und valverdvſ.
S. 128. colvmbvſ. S. 222. Un-
recht iſt, daß es ſelten ſo ſei.
C. BARTHOL. anat. S. 415.
oder DIEMERBR. S. 308. Fer-
ner LOESEL de pulmon. oder
daß er nur in langen Perſonen ſtatt
finde, wie PAREVS anat. L. III.
c. 9. oder monſtros ſei, wie hof-
mann. in apol. pro Gal. S. 133.
Lungen, barth. Cent I. hiſt. 14.
Drei Lappen der Lunge an jeder
Seite, ſmetivſ miſcellan. L. X.
S. 545. ſalzmann. obſerv. 40.
So iſt es in dem angefuͤhrten Ku-
pfer des Spigelius. Sieben Lap-
pen im Menſchen, JASOLIN. de
aqu. pericard. Funf, oder ſechs
wahre Lappen, hiſt. de l’ Acad. 171.
S. 31.
Die-
BORRICHIVS ſapient. herm.
S. 249.
den linken obern zu eifach getheilt.
BLASIVS miſcell. S. 267. anat.
anim. S. 75.
Pariſer, an einer Kuh, aus der
Barbarei.
hiſt. 96.
Den unterſten laͤſt Buffon weg.
T. VI. S. 277.
nicht der ſiebende verſtekkt gehabt.
1704. S. 59.
BLASIVS anat. 78.
S. 317. Doch daß von der linken
ein Lappen dem rechten entgegen
lief. Einfach macht ſie BOVR-
GEL. T. II. P. II. S. 182.
tyſon. von dieſem Fiſche.
fleiſchfraͤßig iſt.
bandlingar. T. X.
lit. part. L. VII. c. 2. und ORI-
BASIVS S. 78. unrecht dem Men-
ſchen zugeſchrieben, wofern ſie von
dieſem, und nicht von dem Thier-
lappen zu verſtehen ſind.
SIVS anat. S. 109, aber falſch,
wie ich meine.
LERNE hiſt. des anim. Tom. V
P. III. S. 245. bvffon. T. VII.
S. 117.
155
T. 110. f. 2. 3. Die Pariſer, an
Tokaye, und nach meinen Beob-
achtungen.
T. II. C. C. VESTING. beim
SEVER. in vipera pythia. S. 238.
ge. liſter. S. 36. 37.
S. 178. Vergl. 4. Buch.
l’ Acad. 1718. S. 21. veſal. S. 711.
4. ſ. 3.
naͤmlich im Blutadernezze.
ſie auch arteria major nennt.
POLLVX. S. 253.
cant. impet. anat. S. 11. 12.
morgagn. epiſt. anat. XI. n. 48.
Daß ſie eine verſchiedne Lage habe,
und bisweilen genan hinter dem
Schlunde liege, heiſter not. 46.
Jch aber habe ihre Lage ſo ge-
funden, wie ich ſie beſchrieben.
faſc. anat. III. tab. art. pect. poſt.
f. 1. A. GVALTANI Mem. de
Chirurg. T. III. S. 352.
la poitr. n. 228.
S. 135.
Fraͤulein von Numidien.
del Struzzo. S. 249. Die Pariſer.
von Groͤnland. S. 151.
S. 25. DERH. Phyſico-theolog.
S. 151. birch. T. III. S. 484.
GREW, DERH. ebendaſ. Jm
Pfauen, birch. angef. Ort.
vit. PEIRESCI. S. 112. col-
linſ. S. 820. Die Pariſer.
ment. Aead. Petrop. T. II. S. 314.
Zerlegung dieſes Thieres. Eph. nat.
cur. Dec. l. ann. IX. X. obſerv. 9. 8.
Ferner in dem ſogenannten Meer-
baeren, STELLER. angef. Ort.
S. 343.
merdam bibl. nat. tab. 36. f. 1. h.
malpigh. de bombyce. S. 35.
Jn der Bienenmade, ſwammer-
dam bib. S. 408. 409. Jm flie-
genden Hirſchen, malpich. S. 17.
tab 3. f. 2. Und dem Naſenhorn-
kaͤfer, ſwammerd. T. 29. f. 9. 10.
Jn der Cicade, MALPIGH. ang.
Ort. f. 3. An der Heuſchrekke,
malpigh tab 4. f. 1. Am Spon-
dilio, perravlt. eſſays de phy-
ſic. T. 3. S. 248. tab. 20. B. B. An
einigen legt ſich um die Luftroͤhre
ein beweglicher Faden, den man
wegnchmen kann. eeavmvr
Memoir. von 131. S. 486. An der
eintaͤgigem Fliege, ſwammerd.
S. 661. An der Fliege, lyonnet
theol. des Inſect. T. II. S. 92.
Magen zu, glatt, CELSVS. L. IV.
c. 1.
Wieſel, PEYER obſerv. 62.
hiſt. 50. und die Pariſer.
dom. 38.
dig FANTON anat. S. 324. und
im Elephanten die Pariſer.
adverſ. I. S. 31. Jn der Kuh aus
der Barbarei, die Pariſer, im Lam-
me, albrecht. exp. 4. Jm
Elephanten, ſtvkkeley. S. 97.
Jm Loͤwen, barth. Cent. IV. hiſt.
50. borrich. Hermet. ſapient.
S. 250. An dem Reiherfraͤulein,
PERRAVLD. T. 7. f. 4. An der
Schildkroͤte, die Pariſer, im Mond-
kalbe, ſchelhammer.
ſacr. S. 25.
L. III. c. 3. oribaſ S. 76. ve-
ſal. L. I. c. 38. EVSTACH.
Tab. 15. f. 3. fallop. obſerv. S.
209. b. SCHRAD. obſ. 4. Dec. I.
MORGAGN. adverſ. I. S. 3.
dern. HIGHM. S. 176.
c. 14. iſt, wie es ſcheint, der erſte
Erfinder, hat aber unrecht, daß er
ſie durchkreuzt beſchreibt. c. bav-
hin. theatr. anat. S. 249. ves-
ling. c. II. S. 135. c. barthol.
de diaphragm. S. 39. Tom. I. f. 4.
Fuͤr ſeine Erfindung. blaſ. miſ-
cell. S. 290. am Kalbe. ver-
heyen. S. 191. morgagn.
adverſ. I. T. 2. f. 1. p. lievtavd.
S. 219.
L. VII. c. 3. oribaſivſ nennt
es Kreisbaͤnder. S. 68.
Ort. winſlow. n. 147.
S. 32. drake. L. II. S. 167.
Ort. oribaſivſ. S. 68. carp. I.
ſagog. S. 34. 48. b. veſal. S. 717.
vidvſ vidivſ. S. 297. williſ.
angef. Ort. f. 1. blaſ. miſcellan.
S. 290. collinſ. S. 811. cow-
per. angef. Ort. verheyen.
S. 191. lievtavd. S. 219.
winſl. n. 146.
morgagn. angef. Ort. S. 32.
f. |1. X. rvyſch. catal. rar. muſ.
S. 154. winſlow. n. 102. 148.
lievtavd. S. 219.
S. 31. de bordev ſur les glan-
des. S. 156.
n. 131.
S. 31.
Ort. Ferner rondelet. de
piſcib. L. III. c. XI. fallop.
P. II. S. I. c. 1. S. 11. barth.
de diaphragm. angef. Ort.
williſ. S. 10.
S. 24.
lich Mem. de l’ Acad. des ſcienc. 1746.
S. 157. 1748. S. 524. Journ. de me-
decin. 1756. Mars. Philoſoph. Trans-
act. n. 495.
S. 78. rvysch. Theſ. II. aſſ. 5.
n. 4.
S. 172.
ſwammerd. beim blaſ anim.
anat. T. 24. f. 2. 3. 4. 5. S. 99.
barth. diaphragm. S. 38. cow-
per ad bidlovm. tab. 25. f 8.
morgagn. adverſ. anat. I. S. 30.
lievt. S. 20.
wohlfahrt de bronch. et va-
ſis bronch n. 16.
raͤumen, HEVCHER. oper.
S. 566.
LOO. tab. 25. f. I. verh. S. 192.
und andre.
morgagn. adv. I. tab. 2. f. 2.
adv. V. S. 59. fanton. S. 327.
winſl. angef. Ort. n. 132.
morgagn. ebendaſ. S. 32. ad-
verſ. 5. S. 55. kaavw. n. 245.
hekel. de uſu poror. S. 21.
BoerhaavenEpiſt. de fabr. gland.
S. 10.
285. 298. 419. VERZASCHA.
obſerv. 25. tvlp. L. II. n 12. 13.
barth. Cent. III. hiſt. 98 Vergl.
rvyſch. Theſ. IV. n. 93. muſ.
rvyſch. Catal. S. 122. kaavw.
n. 247. 248. 249. ſenac. tr. du
coeur. T. II. S 299. 456. ant. de
haen. rat. med. Tom. II. S. 128.
GHISI lettera. 2. S. 10. ſavb.
diſſ. med. chir. n. 8.
MORGAGN. angef. Ort. Es
ſind die Druͤſen an der aͤuſſern Haut
det Luftroͤhre vom Vater entdekkt
worden, H. RVYSCH de peri-
pnevm.
S. 55. 56. RVYSCH. nennt ſie
Druͤſenpaͤkke, theſ. I. aſſ. 3. n. 5.
adverſ. I. T. II. f 1. O. O. S. 32.
cowp. append. f. 20. rvyſch.
Theſ. I. aſſ. 3. n. 3. lanciſ. de
corde. T. II. f. 1. fanton. diſſ.
anat. S. 327. bianch. beim
manget. Theatr. anai. Tom. II.
S. 261. Der ſie nicht gern, auch
nur wenige, zugiebt. kaavw. n.
244. verh. T. 22. f. 11. lievt.
angef, Ort.
da vorne welche zerſtreute beſchreibt.
T. 41. f. 8.
barth. diaphragm. S. 49. col-
linſ. S. 801. ſchrad angef.
Ort. rvyſch. Theſ. I. ang.
Ort. (Er nennt es Gruͤbchen.)
Ferner Theſ. II. aſſ. 2. n. 17. Die
Druͤſen der innern Membran hat
mein Vater erfunden, rvyſch.
angef. Ort., denn ich verlaſſe mich
nicht ſehr auf die Williſiſchen.
T. VII. ſ. 2.
ſige Koͤrper in der Lunge des Ele-
fanten. Muſ. Petrop. T. I S. 121.
IX. n. 41.
zivſ mit dem Safte des Herzbeu-
tels. Commerc. epiſt. S. 68. Mil-
chig fand ihn morgagn. epiſt.
anat. IX. n. 41.
SCHRAD. Dec. I. n. 7. morgag.
angef. Ort. SENAC. Tom. 2. S.
687. verh. S-198.
Acad. Petrop. T. VII. S. 227.
Luftroͤhre zeraͤſtelt, ſind kleine, weiſſe,
und rothe Druͤſen, SEVERIN.
in Zootom. democrit. S. 310.
der Lunge, welche Druͤſen faͤlſchlich
vorſtellen, de renibus. S. 60.
Auch barthol. anat. S. 437.
borrich. ep. 17. Cent. IV. ad
barthol.
anat. anim. S. 109.
S. 113.
SCHRAD. Dec. I. obſerv. 3. 4.
PEYER. obſ. 7. VERH. S. 198.
HEISTER. annal. Jul. 1726. S.
129. Comp. anat. II. S. 27. dieſes
koͤmmt ſehr oft vor. Der vortrefl.
MEKEL Mem. de l’Acad. de Berl.
T. X. S. 109.
ſterhuyſiſchen Ausgabe.
3. Er ſagt, ſie waͤren von den Vor-
gaͤngern nicht beſchrieben worden.
gagn. angef. Ort. Adv. V. anim.
34. S. 47. und vor dem malpig|h.
de gland conglob. Ferner J. W.
Pauli im progr. ad difput. RIVI-
NI de auditus vitiis und f-
rvyſch. theſ. I. aſſ. 3. n. 6.
curioſ. Dec. II. ann. 9. obſ. 229.
174. 175. und beſonders die Stelle
des Rudbeks.
T. II. S. 687.
morgagn. angef. Ort.
BENNET. theatr. tabidor. S. 59.
date obſ.
ge uber, und ſind nicht unterbro-
chen, albrecht de tuſſi, fer-
ner im Bokke, ebenderſ.
n. 36. kemper de valvul.
S. 37.
S. 24.
S. 45. 46. T. I. T. II. f. 1. 2.
30. Er nennt es membrane in-
terne.
S. 44. evſtach. T. 27. f. 13.
die Schlagader hinter die Luftroͤhre,
veſal. S. 725. Ueber ſelbige,
fanton. S. 328.
vievſſenſ du coeur S. 110.
deidier conſult. T. III. S. 145.
Eine daraus erwachſene toͤdtliche
Krankheit erzaͤhlt ſtoeller
vom menſchl. Wachsthume. S. 65.
hinter dem tract. de valv. lymph. XV.
c. 3. diſſect. arter. et venar. c. 9.
Vergl. VERNA de pleurit, S. 32.
zor. c. 6. Colliget. L. I. c. 5.
avicenna. S. 18. oper. omn.
ſcript. c. 12. S. 41. Dom. de mar-
chettiſ anat. S. 81. welcher
ſehr wohl gewuſt, daß man drei,
oder zwo finde.
cowper, winſlow. n. 109.
Icon. anat. faſc. III, f. 1. m. Es iſt
ſchon ſeltner, daß ſie auf der zwo-
ten, oder dritten herausgekommen.
faſc. III. S. 36.
anim. S. 99. vom Schafe. PET-
SCHE. n. 42.
phat.
geweſen ſeyn, von denen Cowper
ſagt, daß ſie ſich mit den Zwiſchen-
ribbengefaͤſſen, und den Schlaga-
dern der Ribbenhaut vereinigten.
T. 24. f. 3.
DISDIER ſarcologie P. 3. f. 55.
NETTVS diſſ. S. 211. gvnz.
Mem. préſentés. S. 290. WOHL-
FAHRT de bronchiis, vaſisque
bronchialibus. b. b. Er macht
aber mehr, bis vier benachbarte Oef-
nungen an der Aorte y. y. y. y.,
und n. 27. Eine Schlagader zu
beiden Seiten an der Lunge. p. c.
fabricivſ in progr. S. 13.
Siehe Faſc. III. S. 35. 36. f. 2. o.
o. o. GVNZ num. etrangers
S. 290.
S. 102. Epiſt. VI. S. 10. i. zacha-
riaſ petſche Syllog. obſerv.
n. 43. cowper ad bidlovm.
T. 24. f. 1. Tab. append. III. ſyl-
va de la ſaignée. T. II. S. 183.
wohlfahrt. n. 30. Daß ſie
ſich in Blucadern einfuͤgen, der ber.
VCKE de peripnevm. et pleuri-
tid. ehe, als in Schlagadern. S. 25.
Doch ich habe mit Gewisheit, und
nahe bei, die Vereinigung geſehen.
reichen. de fabr. pulm. S. 45.
ſagt, das Quekkſilber gehe, nach
ſeinem und Caſſebohms Verſuche,
aus der Schlagader in die Lungen-
ſchlagader uͤber.
S. 18. VCKE. S. 23.
boerh. T. III. n. 308. not. a. Icon.
arter. thyreoid. inf. I. not. m.
faſc. III. S. 34. 35 herenſtreit
de arter. et venar. confin. S. VII.
und ſeit unſern Ausgaben, PETR.
TARIN anthropol. T. II. S. 54.
gefuͤhrten Orte.
angef. Ort. S. 291.
phitheatr. Zoot. app. S. 106. Doch
ich ſehe aus dem ber. GVNZ, daß
C. V. SCHNEIDER in der Diſ-
ſert. de Peripneumon. ſchon die
Blutadern der Luftroͤhre von der
ungepaarten hergeleitet hat.
ſelden. S. 193. Syllab. part.
corp. hum. T. 16. f. 2. 6. lievt.
S. 504. GVNZ S. 291. und de
deriv. pur. c. 5. ſchellene.
de reſpirat. S. 28. caſſeb. beim
reichen. de pulmon. ſtructur.
S. 48. Sie iſt dem lanciſivſ
nicht unbekannt geweſen, de vena
ſine pari. S. 87. 90.
vein. n. 43. Die untere iſt gezeich-
net bei f. 2. 11. Faſc. III. S. 38.
des Bidloo.
SAMMICHELIVS zu zuſchrei-
ben, bei dem riolan. antrop.
S. 220. u. h. fabricio eben-
daſelbſt. Dieſer ber. Mann hat ſie
bereis im Jahre 1568 beſtaͤtigt, und
es haben es nachher verſchiedene
wiederholt, und unlaͤngſt der ber.
vfrdier T. II. S. 244. und
J. de gorter Chirurg. S. 151.
6. Auch winſl. n. 424. und
tr. des veines. n. 68. TABARRA-
NVS obſ. anat. n. 39. ferrein
beim lievt. diſſ. S. 222. roſen
anat. beskrifn. S. 191. walther
inprogr. cvnz ang. Ort. Syllab.
part. corp. human. tab. 16. f. 2. b. c.
g. h. GVNZ angef. Ort.
gef. Ort. n. 18.
T. II. S. 164.
nav angef. Ort.
120. 121. Vergl. albr. obſ. anat.
II. und gewiſſer gvnz ang. Ort.
patt. eorp. hum. L. I. S. 42.
Clinchs Ausgabe.
T. XII. S. 55.
den Froͤſchen laͤßt ſich das Klopfen
der Lungenſchlagadern leicht wahr-
nehmen.
te. S. 122.
T. II. S. 255.
1750. S. T. VI. S. 166.
1756. T. 12. S. 54.
pour ſervir a l’ hiſtoire des ani-
maux. T. III. P. III. S. 172. 173.
ſwammerd. Philoſ. Tranſ. n.
94. [e]vſſiere.
ſtach. T. 16. f. 1. 2. vink
van de bloetvaten. S. 132. Jch
empfinde in mir ein Misvergnuͤ-
gen daruͤber, daß mir dieſes Buch
zu ſpaͤte | in die Haͤnde gekom-
men, daß ich ſolches in meinen
Schriften nicht vorlaͤngſt habe ruͤh-
men koͤnnen.
Tab. 15. f. 2. SENAC. f. 1. T. 4.
f. 2. MERY mem. de l’Academ.
des ſcienc. 1699. S. 28. de la cir-
culation du ſang. S. 9. 49. rid-
ley obſerv. anat. pract. S. 189.
MORGAGNI Adverſ. anat. I.
n. 20. trew different. fet. et
adult. f. 3. 4. 69. fant. anat.
S. 347. 348.
MERY angef. Ort. VERH. L. II.
S. 380.
oval. f. 6. S. 10.
TAVVRY, in einer, dem mery
entgegen geſezzten Schrift. S. 179.
und vorlaͤngſt J. B. CARCANVS.
den Verſuch des Nicholls anneh-
men, als welcher der Lungenſchlag-
ader zur Oefnung 300, dem Schlag-
adergange nur 108, und beiden Lun-
genaderaͤſten 99 giebt, ſo daß uͤber-
haupt, die drei Oefnungen, oder
Durchſchnitte, dieſe Aeſte groͤſſer,
als ihr Stamm waͤren, und die Lun-
genaderaeſte den Schlagadergang
uͤbertreffen wuͤrden. Phil. Tranſ.
n. 410. noch mehr, er hat ſeine
Maaſſe von einer fuͤnfmonatlichen
Frucht hergenommen.
de circulat. ſanguin. S. 61.
VERHEYEN. L. II. tab. 6. f. 5.
cowper. T. 3. append.
rioſ. Vol. I. obſ. 74.
ſang. ic. 1. 2. ridley f. 5. cow-
per append. T. III. cheſeld.
T. 38. albin adnotat. acad. L. II.
c. 19. und ſelbſt vordem carcan.
L. I. Es war daher kein Grund,
warum ſich der ber. LOESEKE
uͤber den gewoͤhnlichen Bau ver-
wundert, oder es, als was neues,
beſchrieben. Angef. Ort.
hatte ſchon BARTHOLIN geur-
theilet. Centur. II. hiſt. 25. und
rovchavlt. reſponſe. S. 13.
103.
S. 89. 90.
S. P. ROVCHAVLT reſponſe
a. M. WINSL. S. 13. 64.
derer de fetu perſecto. n. 21.
15. 31. 61. 67. 68.
corp. hum. S. 135. AGRICOLA
Commerc. litt. Nor. 1735. tab. I. f. 3.
deidier anat. raiſ. S. 404.
ſenac. S. 232. 233.
gare[r]geot Splanch. S. 395.
trew. f. 30. 66.
fen, HARVEIVS. S. 62. ohnlaͤngſt
der vortrefl. HVBER de foramin.
oval. n. 22.
fet. c. 5. H. Alb. nicol. de direct.
vaſor. S. 57. ſenac. S. 233.
nennt es Mark.
DEZ. S. 6. 7. conf. TREW.
angef. Ort. S. 96. cowper Phil.
Tranſ. n. 280. Zeichnet es mitten
an den Aeſten der Lungenſchlagader.
lengnen NIC. HARICO T.
RIOLANVS anthropogr. S.
238 cowper ad T. III. append.
der vortrefliche SENAC angef.
Ort.
IV. obſ. 166.
DANVM. Epiſt. 45.
de urinator. n. 20. de circulat. ſang.
in fetu. n. 26.
ang. Ort. f. 6. pozzi commerc.
epiſtol. S. 88. ſenac. S. 32.
vink. t. 1. f. 3.
ſchmid phyſiol. T. I. S. 577.
wiewohl ich dieſes Buch nicht bey
der Hand habe.
RY. Sie heiſſen dieſes, es ent-
ſtehe der Schlagadergang aus dem
linken Aſte. Siehe FABRICIVM
ab aqvapendente de for-
mat. fet. ic. 25. garengeot
Splanchn. T. II. S. 153. kvlm|vſ
T. XIV. ſenac. S. 233. T. 4. f. 1.
Unſre Kupfer. II. T. I. L. II. in
dieſem Werke. vink. angef. Ort.
rat. T. II. S. 9. thrvſton dia-
trib. de reſpirat. S. 46. ALBIN de
por. corp. human. n. 2[3]. berger
de natur. hum. S. 47. graaf
oper. S. 531.
STON. S. 522. SAVVAGES
memoir. de la Soc. de Montpel.
1743. vievſſenſ angef. Ort.
wepfer de cicut. aquat. S. 297.
pecqvet. diſſ. anat. S. 38.
mor. S. 20. de inflammat. S. 215.
mem. angef. Ort. Mit einem leich-
ten Gewichte beſchwert, KAAVW.
118. 119. 120. 454. bvlfinger
Comment. Acad. Petrop. Tom. III.
S. 240.
ſcienc. 1707. S. 165.
110. nach der Ausgabe barthol.
285. Er ſezzt hinzu, es gienge blos
in der Lunge durch. HALES hæ-
maſtatiks. Exper. 10. S. 66. 67.
et de medec. pratiq. S. 51. 67.
Bonon. T. IV. S. 128.
koenig regn. anim. S. 114.
kaavw. n. 127. 455.
g. S. 557. bloemeſt. admin.
anat. Er geſteht, daß es nicht immer
von ſtatten gehe.
Wachs.
præpar. S. 120. berg. angef. Ort.
S. 47. haleſ hæmaſtat. S. 74.
ſavvageſ theor. tumor. S. 20.
de inflammat. S. 215.
LANG. Phyſiol. S. 159. albin.
de poris. n. 29. kaavw. n. 120.
122. 123.
angef. Ort.
S. 76.
ſtruct. des viſceres.
per. Philoſ. Tranſ. angef. Ort.
kaavw. n. 127. rvxſch. muſ.
rar. S. 134. 135.
barthol. angef. Ort. haleſ.
angef. Ort. S. 74.
Act. Moguntin. T. I. S. 527. Jour-
nal de med. 1758. Febr. Dieſes hat
in der Krankheit des Rindviehes der
ber. ſalchow bei einem ploͤzzli-
chen Tode geſehen, dioniſ de la
mort ſubité. S. 74. Der erſtere,
von der Rindviehkrankheit.
S. 45.
boerh. Elem. T. I. S. 275.
S. 22.
S. 256. viard. c. 19. williſ
convulſ. S. 209. Eſſays of a Soc.
ad Edimb. Tom. V. P. II. S. 627.
brendel de catharrh. ſuffocat.
n. 8. malpigh. conſil. 43. baeck
tal om lazareth. S. 12. borrich
de ſcorbuto. FANTON ad
MANGET. Epiſt. 8.
T. X. S. 387. GALER di Minerv.
T. I. S. 20.
S. 239. halbſ. S. 76.
angef. Ort, der uͤberhaupt dieſes
Durchdringen leugnet, welches auch
vievſſ. thut, angef. Ort. S. 52.
berger. S. 47. drake. S. 434.
Mit Safran gefaͤrbtes Waſſer,
vievſſenſ.
medec. praet. S. 55.
S. 52.
nachdem es in die Schlagader zu-
ruͤkkgetreten war, vievſſ. angef.
Ort.
Theſ. max. n. 102.
ri. S. 90.
harv. S. 49. blaſ. anat. anim.
S. 65. am Jgel. ſylvivſ. diſſ.
med. VII. n. 86. ſwammerdam
de reſpir. S. 98 BORRICHIVS
beim barth. Ep. IV. n. 76. S.
447 BOHN de aeris ſublun. in-
fluz. S. 459. 460. nebel de re-
ciproc. aer. S. 11. MERY mem. de
l’Acad. 1700. S. 223. 1707. S. 210.
WEPFER de cicut. aquat. S. 223.
teichm. anthropol. S. 59. loe-
ſcher anthropol. exper. S. 20.
craſſovſ de gener. S. 39. ſav-
vageſ mem. de Montpel. 1743.
S. 38. (wofern die Lunge wohl aus.
gewaſchen worden.)
li de reſpir. c. II. n. 5. Wenn blos
durchs Erwuͤrgen im Einatmen die
Luft verhal en.
S. 601. litter mem. de l’Acad.
1704. obſ. 2. harv. in proem. ad
Ex. I. S. 16. hooke beim birch.
T. I. S. 486. albin. de poris.
S. 42. J. BOHN. ang. Ort. S. 64.
daleſ haemaſtat. exp. II. S. 176.
bvlfing. angef. Ort. S. 240.
n. 17. diebold de aere in liquor.
human. S. 14. in einem, am Men-
ſchen und lebendigen Kaninchen ge-
machtem Verſuche, kvehnb. de
reſpir. S. 12.
chwert ſich ſchon faber angef.
Ort. S. 607.
207.
ſenac. T. 6. d. d. d. d.
ſantor. obſ. S. 145.
f. 13. ſenac. ang. Ort.
c. 17. Doch ſezzt oribaſivſ
hinzu, er theile ſich ſogleich in vier
Aeſte. S. 86.
einer Blutader, rvfvſ appellat.
L. I. S. 42.
Schildkroͤte iſt ſie ſehr zaet CAL-
DESI.
S. 34.
charaſ de la vipere. S. 41. An
der Schildkroͤte caldeſi S. 63.
99. am Schaafe.
T. 12.
1718. S. 225., wo man es, als eine
ganz neue Sache vortraͤgt.
Maaſſe nimmt der ber. pvjatvſ
an morb. Naron. S. 97.
u. f.
Blutadern verglichen wird.
ſte, mit vier Blutadern verglichen.
S. 169.
auch der vortrefl. FR. BOISSIER
ehedem gelaͤugnet, daß das Blut in
der Lunge verdikkt weide, indem ſich
vier Blutadern der Lunge, zu vier
Aeſten der Lungenſchlagader, wie 26
zu 21 verhielten, Mem. de Montpel.
1743. dergleichen hat er auch in der
Phyſiol. S. 99.
de Berl. T. XII. S. 54.
cavit. cord. inaeq. amplitudine. n. 8.
S. 19.
P. II. S. 72.
de la poitr. n. 125. diſdier
Splanchnol. T. II. S. 74. 75. Vergl.
ſbaragli Scepſ. II. S. 445.
Jch habe auch eben dieſe Erinne-
rung in des caſſeb. poſthum.
gefunden. Dieſes blaͤſige, und Flies-
waſſergefaͤſſen ziemlich unaͤhnliche,
beruͤhrt auch ſchvlze de elate-
rio. S. 140. n. 25.
zoqvet n. 18 la peyronie
journal des ſavans 1742. S. 33.
kaavw. n. 627. al. monroo.
jun. de vaſis lymph. S. 16. Daß
ſie durch das Flieswaſſer ruͤkkwerts,
aus dem Bruſtkanale, nach den Blut-
aederchen der Lunge gehen laſſen,
williſ. S. 19.
beck beim hemſterhvyſ.
tab. 2. NVCK adenogr. S. 142.
MORGAGN. adverſ. II. S. 88.
kavvw. n. 627. keil abridgm.
S. 145. (Er glaubt, daß hier mehr
Anaſtomoſirungen, als anderswo,
ſind. FERREIN hiſt de l’Acad.
1733. S. 38. Dieſe Flieswaſſerge-
faͤſſe des vortr. Mannes, und nach
einem menſchlichen Koͤrper werden
weitlaͤuftiger beſchrieben beim ber.
montagnat, lettres ſur un nou-
veau genre de vaiſſeaux, ferner in
diſſ an actio mechanica pulmonis
in fluida tempore exſpirationis.
Es heiſt, ſie laufen zu einem Nezze
zuſammen, welches die Raͤume zwi-
ſchen den Lappen begleitet, und es
waͤren ſo viel Nezze, als Lappen.
S. 74. ſie waͤren aber uͤberall gleich
weit, und ohne Aeſte, ohne Lappen,
ſie entſtuͤnden aus der tiefen Ver-
bindung der Lunge, mit ihren Wur-
zeln,
tagnat.
1734. Obſ. 5.
diſſ. de act. pulm. Von den gegitter-
ten Gefaͤſſen ſondert es ſchon lange
BOVRDON ab. angef. Ort.
BOVRD. deſcript. anat. S. 177.
WILLIS. angef Ort. S. 18. HV-
NAVLD. angef. Ort. rvyſch
laͤßt ſie dagegrn in die Blutadern
uͤbergehen, de valvul. lymph. S. 6.
irrit. exp. 173.
247. u. f.
Diefe Beſchreibung ſieht ſehr nach
einer Schilderung der zellfoͤrmigen
Raͤume aus.
1756. M. Dec.
winſlow. n. 124.
vievſſ.
Dieſe faͤſrige Lungenmembran hat
HELVET. die inwendige ge-
nannt, S. 22. und von der Scheide
der Gefaͤſſe abgetheilet. S. 30. C. A.
aBERGEN. de celluloſ. tunic.
KAAVW. n. 139.
angef. Ort.
S. 132.
des rvyſch. catal. muſ. rar. S.
132. 133. 134. Dieſe nennt durchſich-
tig malpigh. Ep. I. S. 135. Aus
dem Pferde beſchreibt es der ber.
BOVRGEL. angef. Ort. T. II.
P. 2. S. 557.
SBARAGL. vigil. S. XXXIV.
SENAC. T. II. S. 233.
S. 134. 135. am Kalbe, nicht am
Menſchen. Sie iſt im Pferde ſtark,
und behaͤlt die Luft in ſich, wenn
gleich die aͤuſſere Membran die-
ſes Eingeweldes weggeſchaft wor-
den, BOVRGEL. angef. Ort.
S. 555.
figh. de pulm. Ep. I. S. 135. hel-
vet. rvyſch. S. 135. fant.
anat. S. 319. u. f.
zeichnet ſie ſehr ekkig. f. 3.
gelat. angef. Ort. S. 553.
S. 134. malpigh. T. II. f. 2.
winſl. n. 109. helvet. S. 30.
32. Dieſe hat |albin angefuͤllt,
aber nur mit Muͤhe gezeigt, beim
HAYMANN Comm. ad I. R. M.
T. V. S. 180. Am ſchoͤnſten hat ſie
ausgeſprizzt Lieberkuͤhn beim
KRVEGER. Phiſiolog. n. 199.
auch am Rinde, winſl. n. 108.
aber nach und nach helvet. S.
24. 29. und Journ. des ſavans. 1742.
S. 368. ſavvag. phyſiol. S. 98.
Eſchenbachanat. S. 444. und von
der mitteln des Ateinholens zuge-
laſſenen Luft bertier phyſiq. des
corps anim. S. 179.
gagn. adverſ. anat. V. S 46.
COWPER. ad BIDLOI. T. 25.
f. 5. BOEHMER de bronch.
et vaſ. bronch. n. 20. bovrgel.
hippiatriq. T. II. P. II. S. 571. am
Pſerde.
hoadl S 93. c. a. a bergen
de tunica celluloſa.
poſth. S. 10. Mem. ſur le mouvem.
du ſang. exp. 86. roeſel. S. 24.
ſenac. T. I. S. 233. BREM.
angef. Ort. S. 477. An der Schild-
kroͤte caldeſi. T. 8. f. 12. S. 71.
blaſ. miſcell. S. 273. anat. anim.
S. 119. helvet. S. 31. Act. Svec.
Lit. 1730. S. 60.
ſchen, helvet. angef. Ort. S. 31.
f. 6. malpigh. T. I. ſ. I. T. II.
f. I. Sie ſind in der Kroͤte rund,
ROESEL. T. 19. f. 3. 5. T. 21. ſ. 25.
PER. Phil. Tranſact. S. 285.
pigh S. 134. An der Kazze,
WEPFER de cicut. S. 186. da
ſie waͤhrendem Einatmen ſtarb.
DVVERN. hat am ganzen Koͤr-
per zuſammenhaͤngende Blaͤschen
angenommen, in die ſich die Gefaͤſſe
ergoͤſſen, Mem. avant 1699. T. I.
S. 281.
OND. Mem. de l’Acad. 1739.
S. 478.
Jeſu an dem Siamer Krokodile.
Obſ. mathem. et de phyſiq. S. 25.
An der Schildkroͤte, MORGAGN.
adverſ. V. n. 29.
derum S. 58.
na-
und valiſner. anatom. d’un
ſtruzzo. S. 249. am Kaſuar dle
Pariſer.
13. tab. 3. f. 1. bidloo. T. 25. f. 6..
wohlfahrt. angeſ. Ort. K. K
L. L. BLOEMESTEYN. S. 10.
ſwammerd. bibl. natur. S. 336.
t. 29. f. 9. t. 30. f. 1. und in der Bie-
ne, auf etwas veraͤnderte Weiſe. S.
452. 453.
ferner Eſſ. of a ſociet. ad Edimb. T.
III. S. 126. ROSEN ſanat. be-
ſ krifn. S. 284. winſl. n. 137.
TARIN anthrop. S. 192. jenty
courſe of anat. im Hiſtoriſchen
Compendio. S. CLXXIX.
cours d’anat. S. 463. VERDVC
uſage des part. T. II. S. 315. kvl-
mvſ de aere in ſang. hum. mery
progrès de la medec. 1697. S. 39.
BERNER mechaniſm. S. 244.
BREMOND. angef. Ort.
237. 238.
S. 707.
part. ſenſibl. et irrit. S. 53.
caldani in racolta fabri.
S. 329.
ferner n. ſtenoniſ. F. beim
barth. Cent. IV. Ep. 55. S. 350.
borrich. Ep. 51. templ. phil.
tranſ. n. 56.
1718.
apiar. S. 62. am Schwane, BOR-
RICH. ad BARTH. Cent. IV.
Ep. 51. 81. an der Schildkroͤte,
BLAS. anat. anim. t. 30. f. 3.
caldeſi tab. 8. f. 10.
S. 281.
27. 28. nicht einmal im Pferde,
Eclairciſſemens. S. 11.
apiar. obſerv. S. 62.
bei dem bertier Journ. des ſav.
1742. S. 368.
S. 444. WINSLOW. n. 108.
HELVET. beim BERTIER.
HAAV. T. II. n. 196.
celluloſo textu morbi, et morbo-
rum curationes.
106. ESCHENBACH anat.
S. 444. LVDWIG pbyſiolog.
n. 186. REICHNAVI de pulm.
ſtructura. n. 8. VERRYST de
reſpirat. S. 9.
SCHENBR. Inſtit. phyſ. n. 1339.
nova Zembla ſo verdichte, daß ſich
Uhren u. d. traͤge bewegen, Boyle
Exper. Phyſ. mech. n. 36. Jch woll-
te vielmehr die Urſache der Verdich-
tung des Oels zuſchreiben, welches
die Bewegung der Raͤder zu erleich-
tern beſtimmt iſt.
238.
S. 92.
II S. 334 MVSSCHENBR.
S. 24. 26. Wolfs nuͤzzliche Verſu-
che. S. 129. auch von umgewandten
Membranen, mvſſchenbr. S.
24. daß ſie der ins leere eindringen-
den gewaltſamen Luft Widerſtand
thun. Ebendaſ.
Hammer klopft, und die Atmoſphaere
nicht wegnimmt. DIEBOLD de
de aere in liquid. hum. S. 12.
207. mery mem. de l’Acad. 1700.
S. 220.
LICE ad ARBVTHN. S. 122.
Diſſert. S. 15. mery. S. 219.
mkry. angef. Orr
Ort.
geht durch die Schweisloͤcher der
menſchlichen Haut durch, BOYLE
corpor. poroſit. S. 10.
mem. de l’Acad. des ſcienc. 1731.
S. 58.
reavmvr.
ſehoͤnen Werke dell Elettricismo.
S. 190. 191.
505. Wolfs Verſuche. T. I. n. 152.
167.
S. 9. und 12. ſiehe S. 183.
hum. S. 10.
camerar de tenſione cordis.
BRVNN. de pancreate. S. 178.
179. HELVETIVS Mem. de
l’ Acad. 1713. S. 232.
in oft angef. Diſſert. S. 80.
chen, welches von eingeblasner Luft,
wie vom Schlage geruͤhrt, ſtehen
blieb, und ſich dennoch wieder erholte,
I. A. PVIATI. dieſer vortrefliche
Mann, de morbo naroniano. S. 73.
und aͤhnliches camerar. angef.
Ort. valiſneri im Giornale de
letteral d’Italia ſupplem. III. S.
148. a de heyde obſ. 90. Bey-
ſpiele, da das Thier davon umgekom-
men, BRVNN. angef Ort.. A. de
HEYDE. ebendaſ. HARDER
apiar. obſ. 25. camfr. angef Ort.
redi Giorn. cit. S. 84. Lettre T.
V. S. 48. mvſſchenbr. S 326.
BOHN circ. S. 65 HELVET.
angef. Ort. LANGRISH phyſ.
exper. upon brutes. exp. 8 Phyſique
des corps anim. S. 15. 119. DIEB.
angef Ort.
S. 58.
2131. NOLLET Memoir. 1743.
de aere. n. 20. Phil. Tranſ. n. 62.
MARIOT. uͤberall, BOERH. S.
597. 511. u. f. HALES exp. 66
Wolf, nuͤzzliche Verſuche.
Mann, in raggionamento. u. ſ. f.
daß ſie im Schnee den \frac{1}{43} Theil
betrug. S. 154. 157. 161.
BOERH. S. 509. 511. HALES.
exp. 66.
ob er es gleich leugnen wollte. boy-
le. n. 24. BOERH. S. 512.
exp. 62.
ſchaͤzzt ſie bis in den \frac{1}{150} in
den Mem. de Berl. 1750. S. 72. bis
\frac{1}{30}nollet. angef. Ort.
exp. 24.
boerh. 512. mvſſchenbr.
luſtit. phyſ. S. 391. du tovr.
angef. Ort. S. 478. Vergl. Wolfs
Verſuche. n. 149. nollet. T. III.
S. 390.
IV. mvſſchenbr. S. 391 und
in deſſen Diſſert. S. 9. 12. Wolfs
Verſuche. n. 152. 167. mariott.
de la nature de l’air. S. 163. 3 [...]8.
506.
of the air. S. 24.
1743. S. 3 [...]5.
MOSCA delle aere e di morbi
delle aere dipendenti. T. I. S. 208.
CXCVIII. bobrh. S. 508. 519. 520.
524. 525.
OTTE. S. 328. 164. boerh. S
519.
diſſ. S. 10. roebvck de effecti-
bus qvarundam proprietatum at-
moſphæræ. valiſneri giorn. de
letter. Suppl. III. S. 140. SEN-
GVERD ration. et exper Con-
nub.
VICH de turbine. S. 170.
ſchaft, BOERH. S. 523. 524.
ſchenbr. S. 319. haleſ. S.
184. 186. 204. 205. append. S. 276.
Sie behaͤlt in einigen Fluͤßigkeiten
ihre Federkraft, als in dem Sauer-
brunnen, HALES hæmaſtat. S.
274.
folg. Seite.
boerh. S. 519.
anhaͤnge, boerh. S. 502. Doch es
fraͤgt ſich von einem ganz genauen
Anhaͤngen.
Eiſen, PAPIN cont. du dige-
ſteur. S. 172. Kupfer, HELLOT
beim ſchlveter. S. 281. u. f.
maleſ. exp. 77. angef. Ort. S.
291. 292. app. S. 321.
exp. 77.
eſſays. S. 695, ſ’GRAVEZAN-
DE. T. II. S. 588. Von der Blaſe,
die man im Waſſer vor Luft haͤlt.
papin Contin. du digeſtour. S.
193. Diejenige laͤſt ſich entzuͤnden,
welche aus Erbſen, Auſtern, oder
Eiſen herausfaͤhrt. hill. mater.
med. S. 14. haleſ. exper. 57. Eben
dieſer, ſagt noch, ſie verliere einen
Theil ihrer Federkraft. exp, 77. ap-
pend. exp. 2. S. 272. 273. 278. und
ſie ſei den Thieren ſchaͤdlich. S. 321.
BOERH. Comm. T. II. S. 200.
Die von dem, mit Muſchelſchaalen
verbrauſenden Cßige, hervorgebrach-
te Luft, erwekkt nicht, ein im luftlee-
ren Raume getoͤdtetes Thier. birch.
T. II. S. 25. Es kommen Thiere in
der gemachten Luft um, boyle.
exper. phyſ. mech. contin. S. 103.
104. 105. mvſſchenbr. in Ci-
ment. S. 123. papin digeſteur. S.
S. 193. 197. ſo wie von der Luft, die
ſich aus dem Waſſer herausgezogen,
papin. S. 162.
opticorum.
u. f. hæm. S. 278. u. f. Nov. Com-
ment. Acad. Petrop. Vol. I. S. 255.
Eſt aria crociata, qui ſedet in textu
corporum, moſca dell aria e di
morbi dell aria dipend. T. I. S. 280.
S. 196. u. f. exper. 80.
teichm. angef. Diſſert. S. 20. 21.
le exper. phyſ. mech. de aere. ma-
riotte nat. de l’air. S. 167.
boerh. S. 526. 527. 528. 529. 539. ha-
leſ. S. 198. u. f. exp. 99. 100. u. f.
mvſſchenbr. in Comment. ad
Cimentina. exp. eller Mem. de
l’Acad. de Berl. T. I. S. 13.
ment des eaux. S. 327. Dieſer Au-
tor giebt ſo gar Theilchen an, die ſich
in Luft verwandelten. boerh. S.
514. mvſſchenbr. Eſſays S.
435.
veget. ſtat. analyſis of the air. S.
156. u. f.
327. 329. 330. 168. boerh. S. 516.
boyle of cold. S. 107. 108. ha-
leſ hæmaſt. S. 277.
riott. S. 328. 167. boerh. S.
506. 507. mvſſchenbr. S. 391.
cismo. Lett. 6. S. 82.
etrangers. T. II. S. 477,
de aere. n. 22. boerh S. 503. 532.
haleſ. S 182. u. exp. 90. u. f.
S. 192. u. f.
Luft der dritte Theil iſt.
de aere. S. 13. mvſſchenbr.
eſſays de phyſique. n. 1398. ad Ci-
mentinos I. S. 27. ſ’ gravezan-
de Elem. phyſ. S. 590. 602.
S. 248. Doch iſt im Raume, uͤber
dem Quekſilber des Barometers,
noch Luft uͤbrig, welche, wenn man
eine gluͤhende Kole anhaͤlt, ſich aus-
dehnt, und dieſes Halbmetall nieder-
druͤkkt. boyle exp. phyſ. mech.
n. 17.
S. 137. mvſſchenbr. ad Ci-
mentinos. S. 27. der dieſes vor eine
vollkommne Luftleere haͤlt.
S. 602.
c. 4. mvſchenbr. Inſtit. S. 591. u. f.
S. 60.
II. S. 198.
touching the ſpring of air. S. 61.
S. 198.
S. 571. n. 1341.
146. mvſſchenbr. Inſtit. phyſ.
n. 1347.
tuend. S. 7.
zones. S. 21. mvſſchenbr. S.
577. n. 1351. Man beſehe die Tafeln
von der Waͤrme, und Schwere der
Luft auf der Jnſel Curaſſao, welche
zeigen, daß in beiden der Unterſchied
ganz geringe ſei. Verhand. van de
holl. maatſchappy. T. IV.
deſcriptory poem.
ber. I. H. LAMBERT in den pro-
prietes remarquables de la route de
la lumiere. S. 144. Am Barometer
giebt der ſechszehnte Zoll eine Hoͤhe
von 2397. 3 Pariſ. Klaftern, hinge-
gen ſchaͤzzt der ber. Michelius die
hoͤchſten Spizzen unſrer Berge, auf
2760 dergl. Klaft.
figur. de la terre. S. XXXVIII. un-
ter 16 Zoll in Pichincha candom.
introduct. S. 35.
ſchwerer mvſſchenbr. n. 1389.
LXXIII.
S. 593. deſagvl.. T. II. S. 301.
Wolfaeromet. S. 192.
Quekſilber um acht Linien herabfiel
MENGHINI Bonon. T. II. Vol.
II. S. 273.
auf zwei Linien, dalemb. ſur les
vents. S. XXV.
n. 1344. boerh. elem. chem. S.
439. 440.
n. 349.
air. S. 59. 88. mead. ang. Ort.
wenn ſie am leichteſten iſt. Denn
des nolletſ 20000 Fus ſind zu
wenig, Lecons. T. II. S. 341. 342.
des ſcienc. 1747.
S, 28. Das Mittelmaas, deſa-
gvl. T II. S. 255.
S. 7.
Biterrenſis.
die Flaͤche des Koͤrpers 20 Fus.
um den Drukk der Luft zu ſchaͤzzen,
35 Fus Waſſers, und den Fus 76 Pf.
ſchwer, an. Nach ihm QVINCY
perſpirat. S. 131.
tuend. S. 7.
Harlem. T. III. S. 62.
gvl. ang. Ort.
qvincy. angef. Ort.
Chimboraſſo, einem ſehr hohen, und
unerſteiglichen Berge, auf den
menſchlichen Leib, ſchaͤzzt eben dieſer
vortrefl. Mann auf 17000 Pfund.
Ebendaſ. S. 9. Es iſt dieſer Berg
aber 3220 Klaftern hoch. condam.
Introduct. S. 48. Er verhaͤlt ſich
zum Piko, der Jnſel Teneriffa, wie
3 zu 2.
te, macht ihn nur zwanzigmal groͤſ-
ſer, wenn man ihn mit dem Taͤucher
vergleicht, der in eine viel kleinere
Waſſertiefe herabfaͤhrt. Das Bei-
ſpiel von Fiſchen leſe man beim Nol-
let, amangef. Orte.
Luftleere von ſelbſt auf. Wolfs Ver-
ſuche. T. III. n. 101. mvſſchen-
broeck diſp. S. 27. gvide
Obſ. anat. S. 9. So auch das Auge,
mvſſchener. diſp. S. 18.
S. 617. camer. de antl. S. 3.
den. angef. Ort. Waſſer, boyle
exper. phyſiol. |mech. n. 20. 22. 42.
und von andern Saͤften, exp. 43.
Orte, Wolfs Verſuche I. n. 157.
Tranſ. n. 29. S. 324. erinnert wor-
den, auch von I. EO. de CAPOA
della Moffete. S. 69. daß man die
Luft auf den hoͤchſten Bergen leicht
ertrage, ohne zu erſtikken; nachher
von f. ſtocchett[i] de preſſio-
neaeris.
Paris a Ifpahan T. II. S. 92.
de la torre. S. XXXVII.
hiſt. de l’Acad. 1705. S. 15.
S. 212.
haleſ on ventilators. T. II. S.
154.
not. S. 74.
mvſſchenbr. im Anhange
hinter dem eſſayſ. S. 42. Doch
ertragen ſie keine Luft, die um zwei-
drittel leichter iſt. mvſſchenb.
ebendaſ.
Man werde in einer verduͤnnten Luft
krank, man ſterbe in einer zuſam-
chengedruͤkkten
S. 315.
art. 7. cheyne. angef. Ort.
S. 14.
n. 2237. MVSSCHENBR. n.
1389.
einer verdichteten Luft ſchwach.
birch. I. S. 4 1. und geſund,
als man ihn wieder aus dem Gefaͤng-
niſſe lies.
Cont. II. S. 88. 89. 90.
mentinos. S. 19.
et ocul. S. 247.
mech. S. 97.
ment. S. 119.
vezande. T. II. n. 2237. Es
ſtarb ein Vogel in einer bis auf den
dritten Theil zuſammengedruͤkkten
Luft, und befande ſich eine Stunde
lang ſchlecht. birch. T. II. S. 312.
Sept. Fiſche, die tief im Waſſer un-
tergetaucht ſind, ſterben, bvechn.
miſcell. 1730. S. 966.
lat. T. IV. S. 30. 311|
S. 119.
S. 147. mazinvſ, ſavvageſ
effets de l’air. S. 13. rogerſ epid.
S. 121. nollet. angef. Ort. T. II.
S. 342. berger de reſpir. S. 26.
unter dem Waſſer von einer 200 bis
300 Fus hohen Saͤule nicht erdruͤkkt.
STVRM. auctar. S. 74.
zerreiſt nicht einmal ein Seifenblaͤs-
chen, kraft. S. 28. Ein ver-
dichtendes Glas freht den Drukk von
drei Atmoſphaeren aus. T. II. S. 395.
T. II. S. 182. 183.
das Ende. ſtvrm auctar. collect.
exper. S. 74. Phyſic. T. II. S. 182.
183. helſh. S. 239.
ſtvrm T. II. S. 150. ſalzm.
de urinator. S. 27. ſavvag.
angef. Ort. S. 15.
S. 124.
1747. S. 566.
mentinos. S. 119. Maͤuſe vertragen
viel lieber eine doppelt ſo ſchwere, als
doppelt ſo leichte Luft. Philoſ. Tranſ.
n. 204. Jn einer verdunnten Luft
ſterben Voͤgel bald. boyle. Phil.
Tranſ. n. 63.
ment. T. II. P. II. S. 273.
S. 2036.
tuend. S. 14.
P. II. S. 154.
LXVI.
mem. von 1747. S. 261.
einem Kaninchen drang das Blut,
als man die Luft auspumpte, aus den
Ohren heraus gvide. angef. Ort.
S. 9.
acoſta, der ſelbſt Blut ſpie, als
er den Berg Periacaca beſtieg, hiſt.
nat. T. III. S. 91.
prop. 123. bovg. S. XXXVII.
angef. Ort.
camer. de med. mot. anim. S. 16.
nimmt der ber. Hales an veg. ſtat.
S. 239.
hum. S. 180. u. f.
mehrt bis 880 Fus der vortrefliche
boiſſier phyſiol. S. 101. indem
er das Maas von der Rizze des Luft-
roͤhrenkopfs hernimmt, die drei Linien
gros iſt, und von der ausgeblaſenen
Lnft, die 220 Zoll iſt. Es koͤnne aber
dieſe Spalte, ſo weit ſie ſich in der
Tonkunſt oͤffnet, drei Linien betra-
gen. Die Muͤndung des Luftroͤhren-
kopfes iſt ſehr viel weiter.
So ſchaͤzzte camerar. die Ent-
fernung, in der, mittelſt des Blaſens,
eine Bleikuͤgel fortgetrieben wird, auf
160 Schritte. de med.mot. an. S 15.
den Geſellſchaft in Danzig. T. I.
S. 321.
76 Linien des Quckſtibers. Ebender
Seltenh. T. I. n. 17. welches ſo viel
iſt, als 81 Unzen Waſſer, und 16 Pf.
11 Unz. ebenda; bis 5 und 7 Zoll,
mit Beſtande, aber bis zween ha-
leſ veget. ſtat. S. 258.
Seltenheit. T. II. S. 764. auch eine
groͤſſere Schnelligkeit ſtaehel.
angef. Ort.
quam patitur pulmo in exſpiratio-
ne. Leid. 1720.
Stelle dazu iſt mir jezzo nicht zur
Hand.
herausgegeben. Jch ſchaͤzze den
Fus Waſſer zu 70 Pfunden.
S. 187.
Maͤnner, Joh Arbuthnot. angef.
Ort. S. 42. der es mit dem \frac{1}{30}
Theile des Gewichtes der Atmoſphaͤr
vergleicht. S. 108. 109. hoadl. S.
30. helvbt.. clairciſſements.
S. 13.
S. 366 367.
namic. S. 234.
S. 178.
ang. Ort.
exp. 8. 9.
des eaux. P. I.
Seltenh. T. II. S. 776.
S. 740.
S. 110. Hanov.T. III. S. 368.
ber. Heinſius in der Kometenge-
ſchichte. S. 91.
T. XI. S. 153
mindert boiſſier effets de l’air.
S. 12. 13. mvſſchenbr. Inſtit.
n. 1063.
deſagvl. T. II. S. 119.
boſcov angef. Ort. S. 215. 216.
290. Vergl. deſagvl T. II. S.
559. 222. u. f. Wolfs Aerometrie.
S. 306. Schon in ein warmes
Schlafzimmer, haleſ on Venti-
lators. T. II. S. 19. 20.
S. 13.
aere. S. 15.
S. 520. Wenn es Koͤrper gaͤbe, die
ſich mit einer Kraft | zuruͤkke ſtieſſen,
die, wie ihre Entfernungen, verkehrt
proportionirt waͤre, ſo wuͤrden die-
jenigen Erſcheinungen erfolgen, die
von der Federkraft der Luft herruͤh-
ten. newton Princip. T. II. prop.
23. pembert. view of newtonian
philoſophy. S. 150. ſ’grave-
zande. n. 1072. 1092.
haave. S. 453. nollbt. T. III.
S. 205.
234.
Daß die Federkraft auf dem Berge
Pichincha, wie die Dichtheit gewe-
ſen, nach dem ber. bovgver. Die-
ſes moͤchte ich nicht gern behaupten,
wenn man die Luft auf den hoͤchſten
Bergen vor rein von fremden Bei-
miſchungen haͤlt; indem die Daͤmfe,
womit die niedrige Luft angefuͤllt iſt,
eine andre, von der Federkraft der
Luft verſchiedne, und bisweilen ganz
und gar keine Federkraft beſizzen.
Theor. 15.
n. 1371.
the ſpring of air wolff aerome-
tri Theorem. 14. Prop. 27. ſ’gra-
vezande. n 2115. mvſſchen-
broeck. n. 1373. nollet. T.
III. S. 206. BOERH. S. 454. 455.
456. kraft phyſ. S. 339.
amontonſ Mem de l’Acad. des
ſcienc. 1702.
S. 301.
SCHENBR. n. 1383.
mariotte. S. 173.
var. Daß die Verſchiedenheit ſei, wie
520000 zu 1. boerh. S. 460. oder
55076 zu 1. nach dem Bovle angef-
Ort. zwiſchen der dichteſten und zwi-
ſchen der duͤnſten Luft, oder endlich,
wie 4656,000,000 gegen 1. nach dem
Halesveget. ſtat. S. 188.
hæmaſt. S. 323. veratti. Comm.
Acad. Bonon. T. II. P. 2. S. 276. u. f.
Vergl. Comm. Bonon. T. IV. S. 89.
den dreizehnten. mvſſchenbr.
eſſays. S. 44.
S. 88.
anim. S. 10.
349. Vergl. boyle digreſſ. de uſu
reſpir.
ſchadlicher Dampf dabei war.
den Einwurf machte, man koͤnne in
den Pyramiden nicht Atem holen,
weil zum| Atemholen friſche Luft
erfordert wuͤrde. Die Luft iſt
aber auf den Pyramiden ſehr heis.
norden. T. I. S. 85.
S. 44.
cont. II. S. 109.
S. 19.
reſpir.
ham phyſ. theol. S. 5.
faͤſſen drei Voͤgelchen beiſammen wa-
ren.
BIRCH. T. II. S. 309.
DELDERH. RAI wisdom of
god. S. 71. Sie ſterben zwiſchen
zwo Eisſchaalen, viridet du
bon chyle. S. 160.
plant. S. 54.
valiſn. dial. S. 162. 163. ſie
kamen in einem verſchloſſnen Glafe
faſt den Augenblikk um.
exper. phyſ. mech. cont. II. S. 89.
90. drei Tage lang, veratti. S.
274. Acht Tage, ebenderſ. ebendaſ.
S. 275. 276.
innerhalb drei Tagen, Miſcell, Tau-
rinenſ. S. 48.
S. 54.
198. camer. Epiſt. Taur. S. 79.
124. Es kamen dabei im Jahre 1577
dreihundert Menſchen um.
T. II. c. 18.
u. ſ. f.
welche der Taͤucher unter der Glokke,
durch die Roͤhre herauf laͤſt, warm
ſein, nach dem ber. deſagvl.
T. II. S. 216.
2047.
BOYLE. Angef. Ort. S. 87. 88.
DERH. phyſico-theol. S. 5. Denn
da ſie mehr wirkliche Luft hat, ſo ver-
liert ſie die elaſtiſche Natur ſpaͤter.
Man kann eine Waͤrme von 63 Gra-
den, in einer verſchloſſnen Luft
ſchlechter vertragen, als 70 Grade
im Sonnenſcheine. haleſ ventil.
S. 101.
und vor andern in der neuern ſchoͤ-
nen Geſchichte, die uns Jgnatius
Somis erzaͤhlt, da drei Frauens-
per-
264. doch es leugnen dieſes ber.
Maͤnner, Miſcell. Taurin. S. 47.
mat. S. 40.
die verbundne Kraft der Daͤmpfe,
und der verdorbnen Luft, wie ſie von
langwieriger Hizze verdirbt, Miſc.
Taurin. S. 47. 49 und 50.
aber bei ſehr groſſer Kaͤlte, 38 Tage
gelebt haben, raggionament u. ſ. f.
S. 78. da alles voller fauler Daͤmfe
war. Und dennoch haben ſie, wie-
wol beſchwerlich, Atem geholt, und
gleichſam ein erdruͤkkendes Gewichte
auf ſich gefuͤlt. Eine ſcharfe, vom
Brauſen hervorgebrachte Kaͤlte, hat
die Kraft, eine Flamme zu unterhal-
ten, und darinnen zu atmen, wieder
hergeſtellt. Miſcell. Taurin. S. 129.
130.
103. S. 227. Vergl. exp. 121. S. 302.
u. f. langriſh phyſ. exp. upon.
brutes. S. 145.
S. 49.
exp. 83.
Es verdirbt die Federkraft der Luft,
ſtvrm. auctar. exp. S. 8. laghi.
S. 82.
Schwefel. b. langr S. 145. van
den, boſ, haleſ. S. 254. de
heyde. obſ. 56. Eines, unter der
Glokke, in angefeuchteten Leder, ge-
machten Feuers. kraft. S. 322.
Der Dampf gluͤhender Kolen, van
den boſſ,Wolfs Verſuche. T. III.
n. 108. Von angezuͤndten Terpen-
tin, moeſeder de anim. deliqu.
(Doch hier kamen die Menſchen
nicht ums Leben). Von einem Lichte
laghi. T. IV. S. 81. 90. u. f.
(deſto ſchneller, je mehr Lichter wa-
ren): Es erfolgte von einem bren-
nenden Lichte in einem Schlafzim-
mer, der Tod, amman. med. crit.
c. 59. Dergleichen Dampf toͤdtete
die Jnſekten auf einer Lilie, die doch
die Luftleere ausſtehen, mvſ-
ſchenbr. in Comment. S. 103.
und die Floͤhe, b. langr. exp. 11.
S. 234. u. f.
553. hawkſb. phil. trans. n. 328.
Taurinenſ. S. 38.
n. 452. nnd Miſcell. cur. T. III.
S. 290.
VII. m. donatvſ hiſt. med. S.
170. hildan. de Gangraena. S.
786. faber in hermandez
S. 784. fontan Analect. c. 22.
c. barthol. exerc. med. S. 38..
ſatvr Sileſ. T. V. n. I. Delic.
med. chir. S. 487. art de faire des
raports. S. 514. Fraͤnk. Anmerk.
T. I. n. 13. T. II. S. 145. MANI-
TIVS de idioſyneraſ. S. 25. bik-
ker nat. hum. S. 55. hieher ge-
hoͤrt die beruͤhmte Geſchichte der
Jenaerſtudenten, die, als ſie auf
Schaͤzze ausgiengen, vom Dampfe
angezuͤndeter Kohlen etſtikkten, beim
tannenb. de ſuffoc. a muſt.
S. 56. Act. med. Vratisl. 1719. M.
Dec. HOFM. Med. Conſ. cent. V.
Dec. III. n. 108. Die Hollaͤnder ka-
men beinahe vom Rauche der Kolen,
in einer feſtverſchloſſnen Winterhuͤtte
auf Novazembla um linſcho-
ten Itin. T. II. S. 23.
Dec. davon erfolgte eine Schlafſucht,
adolphi de conclav. aegrot.
Vitriolſaͤure aufgeloͤſt worden, hill
mater. S. 14.
Aus
ſtat. exp. 77.
S. 150.
cont. II. S. 105. aus Roſinen.
Cimentinos. S. 123,
ſich wieder ermuntern.
hæmaſt. S. 285. die von gaͤhrenden
Koͤrpern entſtandne Luft, hiſt. de
l’Acad. 1710. S. 17. haleſ hæ-
maſt. S. 272. portivſ diſſ. var.
S. 314. doch ſo, daß es ſich wieder
herſtellen laͤſt. Miſc. Taur. S. 131.
T. III. S. 91. RAMAZZ. morb.
artif. c. 20. rotari Giorn. di
letter. 29. S. 434. dreling.
de hum. fetus membran. n. 32. za-
cvt medic. princ. obſ. I. L. 10.
Davon entſtand eine Ohnmacht,
nebel de virib. electric. medic.
S. 38. nevm. oper. chem. S. 1164.
Eph. Nat. Cur. Decas III. ann. 2.
obſ. 45. Journ. de medec. 1756. ca-
mer. antl. pneum. S. 34. 35.
mvſſchenbr. ad Cimentinos.
der Zimmer. Ausgabe. S. 755. 756.
1164. Dieſes. ſei das berauſchende,
und es erſtikke die Flamme, und
Thiere. VERH. L. II. S. 98.
ebendaſ. verh. ebendaſ.
bados. S. 251. 252.
Naſe
der Vitriolſaͤure aufgeloͤſt u. ſ. f.
fordshire. S. 135. power microſc.
obſ. S. 179.
Sie nennen den Dampf ſuͤslich.
Mem. de l’Acad. de Berlin. T. 13.
S. 107. tilly du charbon mi-
neral. Er verzehrt thieriſche, aber
nicht ſo vegetabiliſche Koͤrper.
297. Von den unzugaͤnglichen Ge-
genden der Salzgruben bei Wielizka
in Polen. Bei uns iſt dieſer Dampf
in einigen Salzgruben ſehr gemein.
Jn den ſo genannten Gruͤnden,
macht der Dampf, der aus den Roͤh-
ren geſalznes Waſſer, mit Schwefel
untermengt, und der ſich entzuͤnden
laͤſt, mitten aus dem Waſſer her-
vorgeſprudelt, ein ſehr angenehmes
Spiel fuͤr die Augen. Aus einer
Salzquelle, die ſich uͤber blauen
Thon ergieſt, erzeugt ſich ein zuͤnd-
barer Dampf, Mem. de l’Acad. de
Berl. T. 13. S. 105.
Reutling. aus dem Spate.
Bonon. T. IV. S. 288.
von einem Dampfe, der ſich entzuͤn-
det.
caſſini Meſ. de la terre. S.
CXCVII.
delle Moffette. cardan de aer.
tranſmut. S. 206.
philoſ. tranſ. n. 455. Hiſt. du Mont
Veſuve de du caſtera.
Koͤrper fiel ſo gleich zuſammen, du
hamel art de preſerver. S. 41.
fer. rai topogr. obſerv. S. 275.
SAVVAG. act. Vpſal. 742.
mead of poiſ. blainville
travels. T. III. S. 385. Hiſt. du Ve-
ſuve.
Reiſebeſchreib. Letters of a Joung.
Painter.
leichter, und dies glaubte auch Keis-
ler von dem Dampfe der Pirmon-
terhoͤle, ob dieſer gleich verſchiedeniſt.
ber, addiſ. itinerary. S. 140.
141. Man ſollte ihn vor ſchwerer hal-
ten, da er ſich nicht in die Hoͤhe be-
giebt, de capoa. T. I. S. 271. Der
Luftdampf faͤllt darinnen nieder,
blainville.
bei Piſa, cocchi bagni di piſa.
S. 32. Die Hundeshoͤle iſt nicht
warm, L. a capoa moff. S. 31.
Mem. des ſav. etrangers. T. II. S.
614. 615. Mem. de l’Ac. des ſcienc.
1750. S. 78.
ſerao beim condamine hiſt.
de l’Acad. 1757.
u. f.
ſagt der ber, ſerao, daß er keinen
Geſchmakk habe.
pell. 1746. Vom Bergſchwaden bei
Crols, blainvil. von der Hun-
deshoͤle. Von eben dieſer, Lettres of
a Plainter.
blainvil. Die Luft verliert ihre
Federkraft in dem Schifboden, und
es ſchwingen ſich die Bebungen der
Glokken darinnen traͤger, haleſ
Ventilat. T. II. S. 120.
S. 54.
agriculture von einer Hoͤle in Ar-
vernien. S. 257. Mem. von 1750.
S. 78. von der Hundshoͤle.
ner das Leben. aretaevſ acut.
L. I. c. 7.
Mem. de l’Ac. ang. Ort. connor
ant. lethif. S. 62.
tium. L. VII. c. 8.
S. 55.
ment. S. 7. und ehedem horſt.
brunnen. S. 93.
Tranſ. n. 452. Miſcell. Berol. T. IV.
S. 102. Pechlin nennt es ſaure
Luft. L. III. obſ. 44. wenn er von
der Schwalbacher Hoͤle redet.
Myſ. S. 95.
Hoͤle. Miſc. Berol. T. IV. S. 102.
S. 148.
angef. Ort.
aerne anledning. Journ. desSav.
1667. n. 4. Delices d’Irlande. S.
1433. donivſ de aer. Rom. ſa-
lubrit. S. 102. Aus einer Ciſterne,
gailh. de venæſect. S 109. aus
einem Gefaͤſſe voll Waſſer, chi-
coineav de la peſte. S. 60.
Ein Dampf, der ſich in einem wei-
ten Gefaͤſſe, unter einer Salzrinde,
in 20 Jahren geſammlet, war den
Umſtehenden, als man es eroͤffnete,
toͤdtlich. Mem. de l’Acad. 1751. S.
141. Vom Schifboden, maſſa.
angef. Ort. rvtty ſynopſ. S.
148. Mem. de l’Acad. 1745. S. 28.
Von der ſtinkenden Feuchtigkeit, als
man einen Keller reinigte, dioniſ
mort ſubite. S. 43. Vom Dampfe
eines faulen Waſſers, ſavvag.
S. 54.
nes de la mort. T. II. S. 351.
platner de peſtif. aquar. pu-
treſcent. exhalationibus. Lipſ. 1747.
Ein dadurch erfolgter ploͤzzlicher
Tod, hoechſteter. Caſ. 8.
Dec. 3.
greenhill necrokaed. S. 328.
maſſa. f. de peſtil. S. 18. dion.
Der Dampf konnte in einer Blaſe
auf behalten werden. ſavvageſ
effets de l’air. S. 53. 54. labat.
angef. Ort. S 94.
cribrif. S. 123. bis zum zwanzigſten
Tage.
Medec. T. II. n. 4. aus einem
heimlichen Gemache, hanow. T.
II. S. 857. daelm. gehouw van
de geneskongt. S. 235. aus einem
Brunnen, Verhandel van de Haar-
lem ſe Maatſchappy. Bresl. Samml.
1721. Jan. T. III. S. 602. von fau-
lem Waſſer, hanow. T. III. S.
854. aus einer Waſſerleitung, Journ.
des Savans. 1685. n. 2.
Dieſe ſagen noch, daß er ſchwerer,
als die gemeine Luft geweſen, ha-
gvenot. angef. Ort. porzivg
de
IV. S. 93. hagven. Mem. de
Montpell. 1746. ſavvag. S. 54.
portivſ. angef. Ort. panaro-
lvſ iatrolog. 18. Pent I. barth.
Hiſt 33. cent IV. lanciſ. de nox.
pal. effluv. L. II. epid. I. e. 2. car-
dan de aeris tranſm. S. 59.
rvtty. Ebendaſ.
mem. S. 216. Aus dem Geſtanke
von einem Grabe bekam ein Todten-
graͤber ein boͤsartiges Fieber, woran
er ſtarb, gockel Cent. II. obſ. 33.
und ein aͤhnliches Beiſpiel in Bresl.
1719. Jul.
390.
vol. 48. HALES Ventilat. T. II.
S. 49 53. 54. 99. Von der Luft der
Lazarete, BELLOSTE. S. 67.
Jn Amerika weis man von beſtaͤn-
digen Sumpffiebern, Swamps
kalm Landgoards anlæggn, und
dieſes haben die vertriebnen Salzbur-
ger, mehr als zu viel, erfahren.
S. 139.
angef. Ort., aus einem heimlichen
Gemache, hoechſtetter.
Eine verdorbene Luft verzehrt viel
weniger Talglicht, und \frac{5}{4} in Ge-
faͤngniſſen, ½ in Gruben, Hamb.
Magaz. T. XII. S. 46.
wallerii Hydrolog. S. 68.
Bezoard. S. 9. 10.
S. 301. 302.
IV. S. 90.
angefuͤllte Luft in den Krankenhaͤu-
ſern, ſei leicht, und ſchwebe alſo uͤber
der natuͤrlichen, der ber. du hamel
art de preſerver. S. 78. ich weis
aber nicht, ob man davon Verſuche
gemacht habe.
S. 755.
S. 426.
de l’Acad. 1701. S. 18. cardan
diſcurſ. phyſ. med. plot Oxforts-
hire. S. 62. 63. radſcynſki
Hiſt. nat. Polon. S. 229. FABER
ad hernand. S. 78. BOATE
nat. hiſt. of Ireland. S. 145. Zod.
med. Gall. T. I. S 174. B. med. le-
gal S. 7.
CAPOA delle moffette. S. 79.
behrenſ diætet. S. 19. car-
dan de variet. S. 139.
kel Bergſucht, und Huͤttenkazze.
S. 108. Jn den Kluͤften Chehelmi-
nar, chartin Voyag. T. IX.
S. 114.
S. 86.
S. 86.
man ſchreibt es der zerſtoͤrten Feder-
kraft der Luft zu, HALES veget.
ſtat. append.
S. 512.
S. 874.
Weinkeller iſt das Alkohol, teich-
meyer chem. S. 85.
Sect. XI.
in einem einzigen Sommertage,
520800,000,000 Faͤſſer Waſſer aus-
duͤnſten. HALLEY philoſ. tranſ.
n. 189. indem er die Verduͤnſtung
auf einen Tag auf \frac{1}{10} Zoll ſchaͤzzt.
Da aber, nach unſern Verſuchen, die
auf einem viel breiteren Kanale ge-
macht worden, die Ausduͤnſtung fuͤr
einen Sommertag bis 3 Linien ange-
wachſen ſo wuͤrde die Ausduͤnſtung
in zwoͤlf Stunden eines ſommerlichen
Tages um dreimal groͤſſer ſeyn, und
ſie mus in warmen Gegenden noch
mehr betragen.
liche Ausduͤnſtung, und es pflegen
ihre Nebel von weiten Kanaͤle vor-
zuſtellen. Daher koͤmmt es, daß
Fluͤſſe, wenn ſie groſſe Baͤche in ſich
nehmen, bisweilen im Fortlaufe klei-
ner werden, welches eine Betrach-
tung iſt, welche die Frage, von dm
Urſprunge der Fluͤſſe aus dem Re-
gen, naͤher angeht.
Philoſ. Tranſ. n. 27. auf Jamaica,
ligon. S. 27. auf Barbados.
exp. Phil. mech. de aere. n. 20.
vales. deſcript. S. 77.
S. 464. aufs Weinſteinſalz. Auf dem
laugenhaften Liquor. ſilicum. pott
lithogeognoſ. S. 49. Es ſcheidet ſich
viel mehr Waſſer von der Luft, wenn
ſich das Weinſteinoͤl erzeugt. Der
ber. arbvthn. Es werden von
vier Unzen Weinſteinſalz, zwo Unzen
Oel, of air. S 10. Zwo, drei und vier
ravlin obſ. de medec. S. 329.
466. 467.
L. VI. S. 33. DAMPIER of winds
S. 50
n. 948. 950. [...]. f.
de natro. S. 17. boecler angef.
Ort. glaſer de aphronitro.
hoffm. angef. Ort. Hamb. Magaz.
T. 15. henkel rediviv. S. 147. ob
er ſie gleich Luftniter nennt. Vitriol-
ſaͤure nennt es menon mem. des
ſavans etrangeis. S. 568. nevm.
miſc. Berolin. T. V. S. 85. 86. 88.
nach der Zimmerm. Ausg. S. 1634.
macqver. angef. Ort. ſtahl
de ſahbus. S. 53. Der Violenſaft,
den ein Laugenſalz gruͤn faͤrbt, ver-
liert dieſe Farbe in freier Luft wieder.
hoffm. demonſtr. chym. n. 29.
als daher ein ſchwefliger Dampf aus
einem geoͤffneten Steinbruche her-
ausdrang, ſo verlor der Sauerbrun-
nen ſeine Kraft, und, als man ihn
wieder zuwarf, bekam er ſeine Saͤure
wieder, nevm. oper. S. 27.
106. Hamb. Magaz. ang. Ort.
Magaz. angef Ort. u. f.
einer Kalkerde. J. BOECL. und
ph. h. boecl. in decad. theſ. S. 10.
17. hoffm ebendaſ. und de gener.
ſal. morboſ. S. 213. Hamb. Magaz.
ang. Ort. mvſſchenbr. n. 635.
nevm. oper. S. 1368. miſc. Berol.
T. V. S. 85. 86. carthevſer
mat. med. S. 337. rvtty Synopſ.
aq. miner. nicht eben ſo unter der
Glokke, Boecl. angef. Ort
T. III. S. 109.
S. 147. 258. Flor. Saturniz.
S. 238. ſtahl de nitro. S. 181.
de ſale. S. 53. nevm. oper. Zim-
merm. Ausg. S. 1845. waller.
de nitro, pietſch de nitro,
macqver theor. chem. S. 42.
Springsfeld Beſchreib. des Karls-
bades. S. 73. Phil. Tranſ. n. 893;
Swenska Wetenskaps Handl. 1741.
S. 55. Phil. Tranſ. n. 493. BOYLE
ſuſpic. de qualit. occult. tachen
clav. antiq. med. S. 41.
werden, wuͤrden ſie keinen Vitriol
geben, mvſſchenbr. S 319.
Boyle mantiſſ. exp. henkel
Flor. Saturn. S. 187. tachen
med. ant. clav. S. 165. Jch weis
wohl, daß der Vitriol auch im ver-
ſchloſſnen Gefaͤſſe vegetire. boyle
mantiſſ. expor. chym. ſcept. P. VI.
und daß andre die Zerſtoͤrung des zu
vielen Schwefels zur Urſache ange-
ben, Gellerts Metallurg. S. 186.
oder die Aufloͤſung von Bewegung
und Erſchuͤtterung herleiten, bohn
de aer influx. S. 506. 509. Doch
es ſtimmen viele andre Verſuche
darinnen uͤberein, daß keine Saͤure
vorher da geweſen, ehe die Lufe hin-
zugekommen. Die friſch ausgegrab-
ne Eiſenminer aus Heſſen (minera
Haſſiaca ſolaris, ein Liebling der
Herren Goldkoͤche) giebt kein Salz,
doch wenn ſie einige Monate an die
Luft geſtellt wird, wird ſie immer
ſalzreicher, je laͤnger ſie an der Luft
liegt. Vergl. ſtahl fundam. chem.
T. III.
ann. 6. 7. n. 18. carth. S.| 35.
kvnkel obſ chem.
T. I. S. 445.
Berl. T. IV. S. 28.
mann de nitro. TACHEN.
angef. Ort. henſhaw beim
ſprat. hiſt. of the royal Societ.
S. 267.
T. I. S. 57.
thevſ. mat. med. T. I. Eine von
Salpeter ausgelaugte Erde ergaͤnzt
ſich bald von neuem wieder, wenn
man Taubenmiſt darunter miſcht.
henſhaw. angef. Ort.
S. 34. radſchynſky. T. II.
S. 94. BOYLE chem. ſcept. P.
VI. home agricult. S. 135. boeh-
mer de ſalis madii geneſi. henſ-
haw beim ſprat. S. 267.
T. VII.
generatione ſalium, haͤlt uͤberhaupt
die Saͤure des Meerſalzes fuͤr die ur-
ſpruͤngliche Waͤrme, ſo wie ehedem
BOYLE Hiſtory of the air. S. 43.
T. I. S. 173. Lettr. edifiſant. et
cur. T. XI. S. 268. Vergl. auch
henkel flor. Saturn. S. 238.
Von ſeiner ſalzigen Erde berichtet
eben dergleichen henr. de ro-
chaz Exerc. miner. S. 30.
mery chem.
Cent. III. epiſt. 97. S. 424. und
epiſt. 99. S. 431.
Octob. Jm Regen ſtekkt ein Meer-
ſalz, marggr. angef. Ort. rvt-
ty Synopſ. S 37.
model, vom Perſiſchen Salze.
S. 29. Phil. Tranſ. n. 189.
hvxham. S. 49.
hamel vet et nov. phil. S. 392.
borlaſe nat. hiſt. of. Cornwall.
S. 10.
230.
mer. S. 31.
S. 131. Vom Salzgeiſte, und Sal-
miakgeiſte.
air. S. 46.
pier. T. III. S. 232 ovington.
T. I. S. 52 53 Verg, indeſſen Com-
ment. ad Prælect. boerh. T. IV.
S. 67.
der ungenannte vortrefl. Autor, de
febrib. intermitt. lanciſivſ de
noxiis paludum effluviis, und un-
zaͤhliche andre. Die Landſeen fuͤhren
eine ungeſunde Luft bei ſich, daher
verlaͤſt man die Jnſeln den Sommer
uͤber, und es weichen die Moͤnche
aus ihren Kloͤſtern blainville
Travels. T. II. S. 11. Vom Kraͤu-
ſelwinde wird eine ſolche Menge
Daͤmpfe zuſammengetrieben, daß
Kugeln von Silber flekkig werden,
waldſchm Sal. aer Holſ. S. 15.
See Amſankt ſind toͤdtend, das Waſ-
ſer ſelbſt aber geſund, capoa mof-
fett. S. 14. Die warmen Baͤder zu
Apon, toͤdten ſogleich Menſchen, und
Hunde, welche man hinein wirft,
valiſner racolta. S. 82. viel-
leicht wegen der Daͤmpfe.
und Durchlauf, wenn man ſich lange
Zeit inder verpeſteten Luft der Kran-
kenhaͤuſer verweilt. belloſte.
angef. Orte. Jm Lazarete zu Ve-
nedig, wenn viele Kranke bei der Ve-
nusſeuche, die Speichelkur abwar-
ten, wird die Luft dergeſtallt ange-
ſtekkt, daß ein noch ſo geſunder
Menſch, in wenig Stunden Beulen,
oder Ausſchlag bekoͤmmt, fitſing,
cypria. S. 169. Es hat alſo ro-
ſet-
lin. S 100. nevmann. S. 833.
ſtahl fundam. T. III. S. 336.
Vergl. woodward of foreign.
foſſils. S. 90.
naͤmlich eine Kalkerde.
S. 169.
dampf erſtikkt ploͤzzlich, als man ar-
ſenikaliſche Erze ins Feuer brachte,
borlaſe natur. Hiſt. of Corn-
wall.
158. doch iſt ſie nicht ungeſund.
Lazaret unheilbarer Kranken einen
ſehr weitlaͤuftigen Zuflus der Luft
erfordert, Raggionamento, Neapol.
1744.
NIER. auf der Reiſe uͤber den Berg
Bember. Zu Spahani wirft man
allen Unflat auf die Gaſſe, woſelbſt
er verwittert, und unſchaͤdlich iſt,
CHARDIN. T. VIII. S. 9. Von
Madrit erzaͤlt man eben das, von Su-
rate, ovington. T. II. S. 20.
de Berlin. T. IX.
natural hiſtory. S. 45. Suſpic. de
qualit. cosmic. pviati morb.
Naron. S. 28. 29.
l’Acad. de Berl. 1749. S. 31.
Saturn.
hebd. 36.
lim. S. 482.
ber. felice uͤberein. S. 64.
1703. S. 102. BOERH. ang. Ort.
S. 501.
Sie wird leichter, wenn ſie zu einer
feuchten Zeit durch ein Laugenſalz
durchgefuͤhret wird, MVSSCHEN-
BROEK Inſtit. n. 1340. denn bei
einem heitern Himmel wird ſie we-
nig veraͤndert.
S. 471.
1751. S. 495.
ſatur. hin und wieder. Die Luft
tritt nicht, kraft ihrer Federkraft, in
die Bruſt. S. 29.
nicht. Atem holen konnte, ſo hat es
ausgeſtrekkt, dieſes verrichten koͤn-
nen. P. IDEMA Anmerkengen.
S. 21.
Mem de l’Acad. des ſcienc. 1733.
S. 5. 7. geelhavſ. de neonat.
pulm. S. 93.
of midwifry. S. 363. 383. 384.
Storchs Kinderkrankh. S. 70. 80.
PVGH midwifry. S. 50. boe-
derbr. angef. Ort. S. 14. 25. 28.
31. wattſ on painſul labours. S.
29. 30. heiſter de partu in
ſomno matris. J. HORN fotſta
bref om drifwande och ſiunkan-
de lungan. T. I. S. 11 12. 13. bohn
offic. med. dupl. S. 666. alberti
in conſtit. Crimin. Carolin. S. 118
thebeſ Hebammenkunſt. S. 390.
titſing Diana. S. 626. pide-
ma Anmerkingen. S. 21. ganzer
15 Minuten, Storch Hebammen-
kunſt, S. 417.
ſter. angef. Ort. ſmellie. S.
384. wattſ. S. 29.
pvgh. angef. Ort.
derer. S. 25.
of man propos. 35. ſchreibbr.
n. 133. whytt. S. 212. hamber-
ger phyſiol. n. 786. thrvſton.
S. 96. 97. heriſſant.
heriſſant. S. 74.
n. 28.
TELES part. anim. L. III. c. 6.
Ferner J. BERENGARIVS ad
MVNDINVM. S. CCCXXVIII.
B. CAESALP. Peripn. Quaeſt. 5.
L. 5. hofm. ad galen. de uſu
part. J. van HORNE microcoſm.
S. 97. Ausg. PAVLI. DION.
van der STERRE van de Tee-
ling. S. 149. haben die Erweiterung
der Lunge, von dem durchs Herz hin-
eingetriebnen Blute hergeleitet. We-
nigſtens einen Theil des Atemholens,
und ſo viel, als ohne unſerm Willen
geſchehen kann, legen einige neue ber.
Maͤnner dieſer Urſache bei als die-
merbr. S. 318. bertier. S.
181. u. f. HALES haemaſt. S. 77.
Schreib. almageſt. S. 376. he-
riſſant Hiſt. de l’Ac. des ſcienc.
1743 S. 75. und in der Theſis: Ergo
ab impulſu ſanguinis in arteriam
pulmonalem inſpiratio, naͤmlich
dasjenige Einatmen, das noch nach
der Oeffnung der | Bruſt uͤbrig iſt.
Er fuͤgt noch hinzn, wenn man in die
Lungenſchlagader laulich Waſſer
ſprizze, ſo erweitere ſich dieſes Einge-
weide, und ziehe eine kleine Feder an
ſich.
wattſ. S. 29.
veſal. S. 824. plater quæſt.
phyſ. S. 259 moebivſ obſ. 13.
nymmann de vit. fet. S. 31.
ſter de humor. S. 30. 31. de
bremond, Eſteve de l’ouie.
S. 58. u. f. Einigermaaſſen ſchreibt
es der Lunge zu williſ de cerebro.
S. 176. c. bartol. thomae
f. ſpecim. anat. S. 80.
der ber. de brem. und d. heriſ-
ſant.
de brem. Mem. de l’Acad. 1739.
S. 344. 355. u. f. heriſſ. Hiſt.
angef. Ort. S. 73. 74. BERTIER
S. 136. 142 143. hoadley. S. 17.
RIOLAN. S. 415. Die Alten
ſchreiben, daß ſich die Lunge, auch
wenn ſchon die Bruſt geoͤffnet ſei,
noch bewege, GALEN adminiſtr.
VII. c. 12. piccolom. S. 242.
JESSEN anat. pragenſ. S. 73.
RVDBECK beim HEMSTER-
HVYS meſſ. aur. S. 307. BAR-
THOL. anat. 4. renov. S. 428.
CHARLETON oecon. anim.
S. 154. GALEN hat ſchon lange
wieder die eigne Bewegung der Lunge
zierlich, und nach Verſuchen geſchrie-
ben, de admin. anat L. VIII.
ſtovn Phil. Tranſ. n. 441. Exp.
I. 4. darinnen er zum Zeugen hat
den vortrefl. G. v. SWIETEN,
der den Erfolg beſtaͤtigt, Comment.
in BOERH. S. 270. 271.
II. S. 346.
105. 108. 12. 16. 18. 25. 40.
ber. HOVST. exp. 3. und ſt. ha-
leſ exp. 12. S. 77. ſchlich-
ting Eph. Nat. Cur. Vol. 6. obſ.
23. Vergl. SCHREIBER. S. 271.
Als eine Wikke in der Bruſt ſtak,
konnte der Menſch nicht beim Leben
erhalten werden, wenn er ſie in der
Wunde behielt: in dieſer Verfaf-
ſung konnte er friſch herumgehen,
SCHWARZ dodec. caſ. II. obſ.
10. Ein Thier, dem man die Bruſt zu
beiden Seiten durchbort hatte, at-
mete aͤngſtlich, wenn man die Wunde
nicht mit dem Finger zudruͤkkte, und
es ſtarb, als man dieſen wegnahm,
BIRCH. T. II. S. 54. Vergl. T. I.
S. 509.
Wilh. Lamotte,Chir. compl. T.
III. obſ. 223. So erinnerte ſchon
ehedem BOYLE beim BIRCH.
T. II. S. 48. Wenn groͤſſere Wun-
den gemacht wurden, ſtarb das Thier,
SWIETEN. S. 271. und der
Ausleger, COAC. L. III. n. 2.
Daher geſtattete der ber. HOADL.
bei kleinen Wunden eine Bruſtoͤf-
nung, an der geſunden Seite. app.
15. bei einer kleinen Wunde dehnte
ſich die Lunge aus, bei einer groſſen
lag ſie ſtille, SENGVERD. exp. 3.
merd. verh. L. II. S. 167. le
dran obſ. 37. 38 hovſtovn
exp. 6. MERY Mem. de l’Acad.
1713. S. 120. de brem. S. 338.
ferrein Ergo art. mechan.
pulm. inflat. temp. reſpir. Mem. ſur
la reſpirat. Exp. 64. 65. 72. 75. 107.
obſ. 33. cent. III. HALES. S. 80.
ſpirat. S. 93. b. oribaſ. S. 72.
blemp fundam. S. 120. hovſt.
exp. 3. 4. 6. dvvern. in obſ. Je-
ſuit. Siamenſ. S. 34.
77. 78. Vergl. exp. 12.
BOYLE. angef. Ort. VERH.
S. 159. BIRCH. T. II. S. 54. GA-
LEN adm. L. VIII. c. 3.
BOHN. S. 28. 37. daovſtenc
de reſpir. (mit Grunde) pecqvet
diſſ. anat. S. 79. mayow op. ed.
bat. S. 240. ſwammerd. S. 35.
hovſt. exp. 2. 5. 6. brem. S.
338. 339. 340. 341. 342. 343 351 356.
357, heriſſ. S. 73. pechlin
Ephem. vuln. thor. HALES hæm.
S. 77. exp. 12. HOADL. S. 15. 18.
19. am lebendigen Menſchen. hev-
erm. chir. operat. T. II. S. 267.
Exp. ſur la reſpir. n. 76. 77. 78. Es
iſt eben dieſelbe Kraft, welche bei dem
ber. B. HOADL. die dreiſeitige Na-
del aus der Bruſt herausſties. S. 16.
Bei einem Windgeſchwulſte hing der
Geſchwulſt ſo lange, als der Menſch
ſang,
Ort.
deliram. S. 44. 45. ſwammerd.
S. 83.
dieſes ſindet SIMPSON de re-
ſpir. S. 150. BREM. angef. Ort.
S. 339. 342. cheſeld. S. 105.
nevcranz. c. 6.
act. ſchelhamm. diſſ. IX. n. 54.
55. und de cord. et pulm. offic.
HOLM. prim. lin. S. 185. BER-
TIER. S. 136. BAGLIVI. S.
445. 454. GOVRAIGNE phy-
ſiol. und in diſp. de reſpirat. 1729.
4. Shebbearae nennt es Lebens-
feuer. S. 119.
wenn er die Stimme nachlies, hel-
mont. S. 356. Jm Ausatmen drang
Eiter hervor. ferrein. ang. Ort.
S. 20. nach Verſuchen.
hammer. angef. Ort. lam-
zweerde. S. 33. Novæ hypothe-
ſeos de pulm. motus, et reſpiratio-
nis uſu ſpecimen. Lond. 1671. 8.
SHEB BEARE. S. 132. BER-
TIER. S. 142. 143.
ZWEERDE de reſpir. ſwam-
merd. exſpir. n. 49.
miſcel. angef. Ort. Vergl. gegen
dieſe Meinung. BOISSIER phyſ.
S. 104.
ROG. DRAKE, C. v. HOOG-
HELANDE, GVALT. CHAR-
LETON oeconom. anim. S. 154.
PHIL. VERHEYEN. L. II. S.
164. P. DIONIS cours d’anat. S.
463. DAN. TAVVRY anat. rai-
ſon. S. 92.
u. f.
S. 288.
Vergl. DVNCAN act. anim.
S. 156. NEVCRANZ. c. 7.
PVRCELLI of vap. S. 140. hie
und da wider dieſen Zirkel lamz-
weerde de reſpir. ſwammer-
damm exſpir.
C. l. n. 4.
angef. Ort. HIGHMOR, BO-
RELLVS. angef. Ort. prop. 83.
bellin. Lemm. 16. 17. berger
de natur. hum. S. 19. de reſpirat.
S. 18. JOH. BOHN circul. S. 81.
STVRM. phyſ. elect. T. II. S. 169.
NIC. HARTSOECKER ſuite
des conjectures phyſiq. S. 55.
CHEYNE princip. of natur. re-
lig. S. 136. 137. MORGAN prin-
cipl. S. 147. BOERH. J. R. M.
SCHREIB. almageſt. S. 318. EM-
MERICH de inſpir. u. ſ. f.
adl. S. 48.
BIRCH. T. II. S 255. PAVLI
beim LVTHER de anom. peric.
C|ROESER Ontwerp. S. 9.
MONROO comparat. anat. S.
37. 39. SCHWARZ. oft angef.
Diſſert. n. 7. von Kaninchen. Exp.
ſur la reſpir. 7. 8. und |de reſpirat.
P. II. not. 42.
81. BELLIN Lemm. 14. PIT-
CARNE oft angef. Diſſert. n. 21.
waren welche, die das ganze Atemho-
len blos dem Zwerchſell zugeſchrie-
ben, Adminiſt. anat. L. VIII. dieſer
ber. Mann hat das natuͤrliche Atem-
holen dieſem ſehr bekannten Muskel
zugeſchrieben. angef. Ort. c. 5. und
de cauſis reſpirat. Als das vornehm-
ſte, oder auch einzige Werkzeug zum
Atemholen haben es angeſehen VI-
DVS. S. 201. LAVRENT. hi-
ſtor. anat. L. V. c. 30. J. B. v. HEL-
MONT de catarrh. delirament. S.
356. T. CRAANEN de hom. c. 74.
FABRIC. S. 40. 46. RIOLAN.
S. 214. VERDIER abregé d’anat.
S. 253. WINSL. Mem. de l’Acad.
des ſcienc. 1738. S. 71. 94. boyle
exp. phyſ. mech. de aere. n. 40.
GORTER de perſpir. S. 327.
und viele andere.
des ſcienc. 1738. S. 68.
ſchweres Atmen zu Knochen. RIO-
LAN. S. 207.
S. 25.
nutriri, u. ſ. f.
Es verrichtet fuͤr ſich allein ſchon
das Atemholen, wenn gleich die uͤbri-
gen Muskeln, und die Ribben ſelbſt,
zerſtoͤrt worden, GALEN admin.
anat. L. VIII. c. 9.
1733. S. 513.
SANVS obſ. ult. Dilucid. T. III.
S. 313.
S. 25.
L. I. II. HOADL. S. 72. SENAC
Mem de l’Acad 1729. S. 130.
S. 48. 249.
de l’Acad. des ſcienc. 1733. angef.
Ort.
S. 32.
zen Hoͤle der Bruſt, BOISSIER
phyſiol. S. 96.
gen wird.
BLOEMESTEYN adm. anat.
S. 18. Es macht auch, eine ins
Waſſer geworfne Schildkroͤte, indem
ſie die Luft in ſich zieht, daß ſich das
Waſſer erhebt, die Pariſer.
HELMONT. S. 356.
ferner FLOYER pulſewatch.
S. 382.
239. BERTIER phyſ. des corps
anim. S. 125. BOISSIER. angef.
Diſſert. S. 24.
inquiſ. experim. Exp. 3. und faſt 14.
LOESCHER anthropol. exper.
ſpec. S. 26. berghr de reſpir.
S. 20. vater phyſiol S. 714.
ſenac uͤber den Heiſter. S. 350.
Ausgab. 1724. BENJ. HOADL.
hat eine Maſchine zu Stande ge-
bracht, und dieſe kuͤnſtlicher nach
ſeiner Abſicht verbeſſert. append. S.
II. tab. 1. f. 2.
braucht ARISTOT. de vita et
morte. c. 21. und den Verſuch hat
gemacht JOH. MAYOW. angef.
Ort. den andre ber. Maͤnner nach-
geahmt haben, wie V. F. PLEM-
PIVS fundam. med. S. 120. PH.
VERH. L. II. tract. 2. c. 6. loe-
ſcrer. S. 28. ſenac. angef.
Ort. S. 357.
zeſ ad manzor. L. 1. c. 13.
chre,
wiederlegt, admin. anat. L. VIII. c. 2.
S. 356.
1738. Expoſ. anat. T. II. n. 1066.
1067.
ben beweglicher ſind, winſlow
Mem. angef. Ort. S. 96. wir be-
haupten dieſes von allen.
zufammen zieht, BOND of the
night mare. S. 18.
1729. S. 130.
hoadl. S. 72.
fabric. ang. Ort. c. 10. 11. Siehe
kvehnbavm. angef. Ort. S. 9.
Jm gelinden Atemholen iſt die Be-
wegung der Ribben klein, in Krank-
heiten, und bei Bewegungen hinge-
gen gros, monroo bones. S 243.
ſwammerd. S. 84.
260.
de reſpir. ſwammerd. exſpir.
S. 33. blaſ miſcell. S. 229.
und nach weggehobnem Bruſtbeine,
wepfer de cicut. S. 303.
VIII. c. 5.
des ſcienc. 1729. S. 130.
pir. S. 15.
S. 69. 96.
S. 34 ſenac. angef. Ort.
reſpir. c. 4. n. 3.
bellinvſ vor dem l. de urin.
et pulſ. Lemma. 1. HAVERS of
the tones diſcours. WINSLOW
in beiden Commentarien, 1720 und
1738. worinnen er aber kuͤrzer iſt,
als man von einem ſo groſſen Manne
wuͤnſchte.
tern liegende Muskeln, de cauſ.
reſpir.
u. ſ. f.
rellvſ prop. 84. ſenac. ang.
Ort. w|inſl. Mem. 1738. ravivſ
in amphitheatr. zoot.
auch die Schluͤſſelbeine hinaufwerts
gezogen, gvarinoni conſ. 140.
nicht in Abrede iſt. S. 2.
DVRET.
Olympiadae, und im L. III.
S. 3. HAHN de aeris in pulm.
effect. S. 104.
entzuͤndung war ein aͤhnliches Atem-
holen, Journal Encycloped. T. I.
S. 83.
de l’air. S. 42.
verlaͤſt.
ge haben die Pariſer an einem Numi-
diſchen Vogel geſehen, wie auch ehe-
dem rondelet de piſcib. S. 63.
in einer Frucht, PETIT Memoir.
1733. S. 7.
winſl. exp. T. IV. S. 139. hel-
vetivſ Mem. de l’Acad. 1718.
S. 32. 33..
gelrund werden, bremond Mem.
von 1739. S. 345. kaavw. n. 166.
S. 118. 119.
carne angef. Ort. n. 15.
121. 122. 123. 125. 132. 134.
ley obſ. S. 203. 204. Der ſie mit
einer zuſammengeſezzten Druͤſe nicht
uͤbel vergleicht. Exp. noſtr. S. 357.
bryolog.
4. ſtvart de motu muſc. S. 113.
helvet. ang. Ort. malpichi
angef. Ort. kaavw. angef- Ort.
haleſ. S. 78. ſavvag. effets de
l’air. S. 44.
T. 13. und Tab. 14.
geſ, nach dem obigen, daß ſie zwoͤlf-
mal groͤſſer, und kleiner, als erſt wer-
den, effets de l’air. S. 43. und er hat
in ſo fern Recht, wenn man die ein-
atmende Lunge, nicht mit der ausat-
menden, ſondern mit einer gekochten,
und von Luft entleerten Lunge ver-
gleicht. Denn daß ſich die Lunge ſo
zuſammenziehe, daß ſie zehn, bis
zwoͤlfmal kleiner, als erſt werde,
kan, nach dem obigen, nicht zugege-
ben werden, was wir von der jeder-
zeit vollen Bruſt geſagt haben.
38. u. f. kaavw. n. 166. 167. 617.
pitcarne. angef. | Ort. n. 16.
morgan. prop. VI. STRACK.
de reliq. circul. auxil.
leins des part ſenſ. et irrit.
kaavw perſpir. n. 16 [...]. 161.
thrvſt. S. 68. ſenac. T. II.
S. 234.
de pulm. S. 38. 41. 42
382. nevcranz.
Daß er bis zu den aͤuſſerſten Naͤgeln
empfunden wird. Es verſtaͤrkt ſich
davon der Sprung des Blutes von
drei Fus bis fuͤnftehalb, HALES.
S. 16.
254.
S. 25.
S. 282.
S. 47.
terbundner Luftroͤhre, birch. T.
II. S. 282.
Ort. S. 343.
effuſo.
des Bartholins.
thrvſt. diatrib. S. 63. col-
linſ. S. 536.
Tranſ. n. 28. ſprat Hiſt. of the
R. Soc. S. 232.
bagliv. S. 294. ridley obſ.
S. 141.
birch. T. III. S. 407. und an-
drer, die ſolche ausgemacht.
Schildkroͤte.
S. 141. de brem. ang. Ort. 342 344.
356. kaavw impet. n. 459. lamz-
weerde. angef. Ort. S. 148.
perravlt eſſays de phyſique.
T. IV. S. 148. CRASSOVS de
generat. S. 39. Ravenſteins Ge-
heimniſſe. S. 149.
des muſcles. S. 24.
mal. pericard.
exp. 40.
ravenſt. kaavw impet. n.
459. mvralti, peralti.
med. leg. caſ. 8 S. 802. cheſel-
den. S. 191. haſeneſt medic.
Richter. T. II. S. 41. G. D. P. della
morte apparente dell. anim. har-
vei exerc. III. S. 251. Saturn Sil.
T. II. n. 4. caſſeb. Sect. viſcer.
S. 5. haſeneſt. angef. Ort.
ſimſon. S. 50. Die Holader war,
wie eine Fauſt dikk, an einem Erwuͤrg-
ten, riolan in Gaſſendum. S. 111.
und zerborſte endlich, C. CONSEN-
TIN. in progymn. S. 115. Das
Blut hatte ſich uͤber das Gedaͤrme
ergoſſen, LEEVWENH. Phil.
Tranſ. n. 314.
LOVIS ſur la certitud. des ſignes
de la mort. S. 239. 241. 297. everſ
diſp. S. 20. gegen acht, oder ſechs
Unzen. Exp. 1. und an einem Kna-
ben, exp. 5. eſchenb. med. legal.
S. 74. ROEDERER Satur. S.
3. 51. Hiſt. de l’Academ. 1719. S. 26.
heverm oper. S. 370. Exp. ſur
la reſpir. n. 135. 136. 137. daher ruͤhrt
der Schaum, der ſich vor den Mund
legt, von dem auch der ber. engel-
mann redet, Verhandel van de
Maatſch. T. IV. S. 378. und art de
faire les rapports. S. 516. Eine
Lunge voll Schleim. Comm. litt. No-
ric. 1736. hebd. 8.
de l’Acad. 1719. S. 29. alberti
med. leg. T. II. S. 289. weſz-
premi obſerv. kvlmvſ anat.
monſt. S. 39. 40. Exp ſur la re-
ſpirat. n. 138. brvhier ſur l’in-
certitudine de la mort. addit S.
190. und beſonders engelm. an-
gef. Ort. S. 394.
S. 5. roeder. S. 11. Das Ge-
ſicht war braun und blau, art de
faire les rapports. S. 5 [...]6. die Hol-
ader ſehr gros, fontan conſil.
S. 11. littre Hiſt. de l’Acad.
1704. n. 2. Von den zerborſtenen Ge-
faͤßen trat Blut aus dem Munde,
und es leugnen einige, daß ein Menſch
bei dieſem Zeichen, wieder erwekkt
werden koͤnne. birch. T. III. S. 6.
So brach das Blut aus den, vom
Geſtanke der heimlichen Gemaͤcher,
erſtikkten Perſonen dioniſ mort.
ſubite. S. 113. und einer ſtarb, der
den ſolgenden Tag Blut ausſpie, als
man ihn aus dem Waſſer gezogen,
und wieder zu ſich ſelbſt gebracht
hatte, Eph. N. C. Vol. I. obſ. 124.
Hund bleibt leben, wenn man ihn
durch ein Roͤrchen, das uͤber das Waſ-
ſer herausgeht, und aus der Luftroͤh-
re heraufgsfuͤhrt worden, atmen laͤft,
loviſ. S. 226. folglich ſterben die
Ertrunkenen daher, daß ihnen die
Luft benommen worden, Hiſt. de l’A-
cad. 1725. S. 12.
S. 271.
gegebenen Progr. das der ber. beh-
renſ wieder auflegen laſſen. S. 7.
Vergl. Comm. litt. Nor. 1740. n. 34.
borell. Cent. III. obſ. 58. weſz-
premi obſerv.
T. IV. S. 456. an einer Gebaͤrerin.
ſry. S. 584.
meinen Verſuchen.
einem Er runkenen leer gefunden,
auch der ber. everſ, in einem,
vom Schwefeldampfe erſtikken, B.
LANGRISH. angef. Ort.
nem Koͤrper, BOHN de aer ſubl.
effect. S 459. 460. an einem Er-
wuͤrgten, mvſgrave. angef. Ort.
an der in einem Hunde zugeſchnuͤr-
ten Luftroͤhre, ſimſon. S. 150.
S. 152. und vom Dunſte der Babilo-
niſchen Brunnen, DIOD. SICV-
LVS. T. II. c. 12.
T. IV. S 83. Es waren naͤmlich
die groͤſſe Gefaͤße ums Herz aufgetrie-
ben.
VAG. act. litt. Vpſal. 1742.
non. T. II. P. 2. S. 274.
T. V. n. 55. Phil. Tranſ. n. 475. art.
XI.
Ertrunknen zu helfen. Die Abſicht
gieng dahin, das Waſſer aus der
Lunge herauszudruͤkken; doch der
Erfolg davon iſt, wie wir geſagt
haben.
Vergl. L. IV.
S. 418.
Veſuntina coronata. ber. ISNARD
S. 34. u. f.
de teeling. S. 125. Die Aka-
dier beim diereville voyage
d’Acadie. S. 190. und in der
Beſchreibung von Neuſchottland.
S. 69. LOVIS. angef. Ort. S. 277.
ISNARD. in eignen Buche. S. 28.
mead of poiſons. S. 174. boer-
haave praelection. J. R. M. n. 42.
LAVREMBERG und lemoi-
ne, non ergo demerſorum vitæ
fomes ultimus reſpitatio. BRV-
HIER. T. II. S. 86. engelm.
angef. Ort. S. 387. Eine andre
aͤhnliche Geſchichte in den freien Ur-
theilen. 1750. n. 82. Ein andres,
gluͤkklich angebrachtes Kliſtier, der
ber. ZIEGL. de ſubmerſ.
BRVHIER. S. 123. PARAEVS
S. 879. Als man an die Naſe Sal-
miak hielte. Jouru. Helvet. 1734. M.
Jun. und ſcharfe Saͤfte von Kraͤu-
tern, BOERH. praelect. c. 1. ad n.
42.
Cent. XXX. S. 529.
S. 34.
ſang. S. 301. Engbruͤſtige, die ſonſt
haͤtten umkommen muͤſſen, und die
ſonſt erwuͤrgt waͤren, erwekkt
trrvſton durch ein Aderlaſſen,
S. 64.
laevſ epiſt. II. S. 416. car-
teſ. form. fet. S. 202. Phil. Tranſ.
n. 454.
de perfectionnair l’eſpece humaine.
T. II. S. 223. 224.
die Juͤnglinge in Nigritien verſtehen
die Taͤucherkunſt, unter dem Waſſer
zu dauren, und | nur bis ins drei und
zwanzigſte Jahr, DARGEN.
conchyl. S. 178.
exp. I.
T. III. S. 74. RIOLAN. S. 392.
CHESELD. S. 288. Eph. Nat.
Cur. Cent. VII. obſ. 61. 62.
S. 637.
1706. S. 520. und Mem. de l’Acad.
1725. du MONT. hiſt. de la Loui-
ſiane. T. II. S. 244. zvcchelli
in relazione di Congo. S. 501. Er
fagt, es geſchche mit zuruͤkkgebogner
und auf die Luftroͤhre angedruͤkkter
Zunge. Es leugnet es FANTON
anat. S. 338. Allein es iſt ein Augen-
zeuge davon vorhanden.
de lacrumis et fletu. n. 93.
n. 2237.
war in einem Ertrunknen ausge-
dehnt, weſzpremi obſ.
lat. T. IV. S. 310. 311.
S. 3. SWAMMERD. S. 80.
S. 175. an einem Hunde, denn es
iſt am Menſchen gar zu bekannt.
die Hoͤhe gehoben hatte. HIPPO-
CRAT. Epid. IV. n. 14.
der Pulswaͤbrendem Einatmen ver-
mindere, ſavvag. de difficil. re-
ſpir. S. 2.
ryſm. Neue Ausgab. S. 110. le
drahn obſ. 40. Hiſt. de l’Acad.
des ſcienc. 170. hiſt. 6. 1750. hiſt. 3.
ſaviard obſ 47. gvattani
hiſt. 2. mit Kupf. roloff in Mem.
de Berl. T. 13. und dieſer Mann hat
mit uns einerlei Theorie.
S. 122. ſchvrig. hæmalog.
S. 299.
ſchweis. Eph. Nat. Gurioſ. Cent. VIII.
obſ. 81.
S. 129.
von Epirus, den man gemeiniglich
mit den Tuͤrken Scanderbeg nennt.
ſal. alberti de ſudore cru-
ento.
nrm Mutterpferde, |vier Fuß hoch,
und 3½ an| einem Widder, haleſ
bæmaſt. S. 15. 27. 162.
S. 9. und faſt BAGLIV. S. 458.
GORTER de perſpirat. S. 333.
RAR. Memorab. Cent. I. n. 64.
an einem, der ſich heftig bemuͤht, den
ſchwachen Puls her, of the nigth-
mare. S. 18.
angef. Disput.
ſchaarſchmidt Berl. Nachr.
1740. n. 38.
1748. herausgeg.
dergleichen der vortr. SENAC
Eſſays de phyſ. S. 386. 2 Ausgab.
caloris. S 18. von 69 Graden. ha-
leS hæmaſt. S. 100.
det in unſerm Falle, wenn er gleich
groſſe Maſſen nimmt, 15 Grade Zu-
wachs. Doch dieſes Werk habe ich
jezzo nicht bei der Hand.
zum 9. Theile. govraigne
phyfiol. art. III.
Urſache vermehrt, die das Blut zu-
ſammengedruͤkkt.
n. 18. bellinvſ Lemm. 23.
nevcranz.
die Verduͤnnung, wie die Dichtheit
beſchaffen. MVSSCHENBR, n.
1374.
ſich eiu ſchaͤdlicher Dampf mit bei
miſchte.
S. 394. von Ertrunknen.
der Schildkroͤte, Mem. avant. 1690.
de la tortue. S. 197. BAGLIV.
S. 462. Roͤſel Froͤſche. S. 25. mor-
gagni adverſ. V. S. 42. 43. tav-
vry anat. raiſonn. S. 93.
103. ſengverd Exper. I. gvide
obſ. anat. Sect. 2.
menghin Comm. Bon. T. II.
S. 339. gvide. biech. T. III.
S. 255. u. ſ. [...].
43. 44.
ſchreibt auch fizeſ conſpect phyſ.
S. 123. 124.
Vol. I. S. 164.
gegeb. Theſ. und in ver Phyſiolog.
n. 436.
nico. S. 37.
und faſt HOADL. S. 56. Dieſer
fuͤgt noch die Schwere der Atmo-
ſphaer hinzu.
de l’Acad. 1713. S. 7. u. f.
S. 161. J de GORTER de mot.
vital. n. 30. SENAC. S, 380, 387.
de bremond. angef. Ort. S. 356.
Der vortrefl. GVNZ de reſpirat.
S. X. XI. crell. angef. Ort.
de reſpirat. vital. cauſ. n. 17.
BREMOND. angef. Ort. S. 339.
342. cheſelden anat. S. 105.
freiwillige Atemholen erkannt, als
GALEN de util. reſpir. und er
hat Recht, daß wir im Fieber den
Puls weder verſtaͤrken, noch ver-
mindern koͤnnen, man unterlaſſe aber
das Einatmen in der Bruſtentzuͤn-
dung nach Belieben. Ferner a. lav-
rent. S. 502. u. f. J ſb. v. die-
merbr. S. 318 archang, pic-
colhom. praelect. anat. S. 242.
fabricivſ L. II. S. 25. 26. u. a.
8. u. f.
hielt es J. FLOYER. angef. Ort.
T. II.
ridley zu, welches faſt einer-
lei iſt, of the brain. S. 165. 166.
384.
S. 24.
SWAMMERD. theſ. 8. 9. BO-
RELL. angef. Ort. c. 7. S. 161.
162. BOHN. S. 89. VERH.
L. II. Tract. 2. c. 8. der ber. BER-
TIER. S. 181. 145. 146.
dieſen Knoten nicht aufzuloͤſen.
Vergl. damit eine Stelle von aͤhnli-
chem Sinne beim EABRICIO.
S. 26. Jndeſſen pflegte ſich doch Ga-
len auf die Nothwendigkeit zu beru-
fen, welche Urſache waͤre, daß das
Atemholen niemals aufhoͤre, in
aphor. II. n. 42.
che von den innerlichen Sinnen
erwieſen werden koͤnnen; vorjezzt
nehme ich es, als vor wahr an, weil
ich glaube, daß es ein jeder zugeben
wird.
FIELDS on the Eyes T. II. S. 56.
ſteng. u. f.
eſt motns Sympathico mechanicus.
Pariſ. 1743. E. A. NICOL Von
der Einbildungskraft. S. 210. und
n. 13.
everſ. S. 5. loviſ. S. 230.
und niederwerts gedruͤkktem Zwerch-
felle, da die Eingeweide des Bauches
niedergetrieben, und die Lunge voller
Blut iſt.
II. S. 85. Phil. Tranſ. n. 319. BRV-
HIER. T. II. S. 126. 139. re-
gnard voyages S. 124. lice-
tvſ beim eabro in Hernan-
dez. S. 708. 709. pontoppi-
dan hiſt. nat. Norveg. II. S. 187.
linn. Oecon. natur. S. 39. ber-
ger natur. human. S. 279. Bresl.
Samml. 1719. Apr. HEHSHAW
beim BIRCH. T. IV. S. 534. ek-
mark migrat. avium. S. 35.
BOYLE of froſt. S. 232. NEH-
RING in FRANCI palingene-
ſiam. S. 75. und beſonders klein.
Danzig. Verſ. T. I. S. 480. u. f.
mit authentiſchen Beglaubigungs-
ſcheinen. Ohne Bewegung und
Waͤrme fand die Schwalben ſelbſt
HARVEY beim BIRCH. T. IV.
S. 537. Sie werden unter dem Eiſe
le-
doch ſterben ſie, derh. und co-
laſ dafelbſt. pechein aeris et
alim. defect. c. 3.
ganz weniges Leben fortdauren,
WHYTT angef. Ort. S. 227.
broeck. S. 319. Man leſe aber
die, vom ber. brvhier geſamm-
lete Geſchichte.
heraclidiſ.
phyſ. theol. L. VI. c. 3. S. 341.
phyſ. oecon. Patriot. T. I. n. 49.
blancaard chirurg. S. 336.
Auch die Froͤſche, boyle on froſt.
S. 232. und der Salamander, Mem.
de l’Acad. 1719. S. 145. dauren un-
ter dem Eiſe.
hiſt. II. ciſt. med. S. 524. hever-
mann oper. T. II. S. 368.
præf.
rente| degli animali.
obſ. 153.
c. 19. append.
komme, hooke exp. S. 28. 29.
ums Leben, HASENEST. T. IV.
S. 149.
phyſiol. S. CXVII.
56. Jemand der einem Tiger die
Luftroͤhre zudruͤkkte, rettcte ſein Le-
ben dadurch, Saar Oſtind. Reiſebe-
ſchr. S. 79. rlein quadrup. S.
80. einer, der es an einem Hunde be-
wieſen, THORESBY antiq. of
Leeds. S. 615.
PFANN. S. 153.
448. 449. 450. mort ſubite. S. 70.
74. SMET. miſcellan. L. X. S. 581.
Es war davon das rechte Herz, und
Ohr ſehr gros geworden.
CHART de lethal. vuln.
14. 15. 10.
XXIX.
rente.
Phil. Tranſ. n. 454. Eph. Nat. Cur.
Vol. 7. obſ. 124.
S 275.
ring de morte ſubmepſ. dieſe
Frauensperſon hatte aber im Sakke
gelebt.
c. 9.
lem. Magaz. 1749. Aug.
L. IV. c. 15. VESAL beim LEVI-
NVS LEMN. miracul. nat. L. VI.
S. 173. ENGELMANN Hol-
land. Verhandel. T. IV. S. 387.
de re natural. Ind. L. I. c. 13.
PESCE beim cardano de ſub-
tilitat. S. 387.
mofette. S. 47. 48. RADZIVIL
itin. Palaeſti. S. 146.
digreſſ. de uſu reſpir. wenn ſie nicht
einen Vorrath von Luft mit ſich un-
ter das Waſſer mitnehmen.
7. obſ. 20. Act. Hafn. Vol. IV. S.
175. 176.
angef. Ort.
60. 61. Ein Menſch ſchwimmt auch,
wenn man ihm die Blaſe und das
Gedaͤrme herausnimmt, allezeit uͤber
dem Waſſer, BROWNE erreurs
populaires. L. IV. S. 463.
aus dem Waſſer herauszog, und wie-
der zum Leben brachte, war dreimal
heraufgeſchwommen. Brem. Magaz.
T. II. S. 568. Ein Knabe ſchwamm
unter Waſſer laͤnger, als eine halbe
Stunde, denn er ſchwamm auf dem
Ruͤkken. Phil. Tranſ. T. 49. P. I.
ob er ſich gleich niemals geuͤbt hatte.
Phil. Tranſ. n. 387.
que. T. II. S. 49.
Stunde unter Waſſer daure, LA-
BAT. afric occid. T. V. S. 270.
mal. T. V. P. II. S. 182.
Thieres. Die Fifcher, wenn ſie die-
ſe Thiere fangen wollen bedienen ſich
dieſer Nothwendigkeit. LEIGH
nat. hiſt. of Lancashire, fuͤgt hinzu,
dieſe Thiere ſchloͤſſen Mund und Na-
ſe genau zu, ehe ſie ſich ins Waſſer
werfen; denn ſie haben ſehr groſſe
Blutadern, wenn man ſie mit den
Schlagadern vergleicht, ſchel-
hammer. ebendaſ.
mvſ Supplem. I. obſ. 5.
Acad. Petrop. T. II. S. 743.
T. II. S. 204. daß es offen ſei, leug-
nen BVFFON. T. VII. Eph. Nat.
Curioſ. Dec. II. ann. 10. obſ. 112.
Jm Delphin leugnet es grew
muſ. S 93. Jm Biber die Pariſer.
IV. S. 7.
S. 229.
S. 8.
ELIS GREEN in der eignen Ge-
ſchichte eines ermunterten Maͤd-
chens. PLOT nat. hiſt. oſ Staf-
fordshire. S. 292. hoffm de æro-
teria, dieſer, weil die Luftroͤhre
knochig war.
morte apparente. S. 35.
ſen, und von der Luftroͤhre abgeſon-
dert, die Muskeln verſchnit. en,
weiſſ progr. V. S. 14. der Ring-
knorpel in viele Stuͤkke zerbrochen,
MAVCHART luxat. nuch.
S. 461. dvſſiere mem. avant.
1699. die Pariſer, in anc. mem.
der Froſch, SWAMMERD. S.
823. 831. Phil. Tranſ. n. 94. die kalten
Thiere uͤberhaupt, MALPIGH.
Poſthum. S. 14. die Salamander,
Eidechſen, Kamaeleons, Schlangen,
Schildkroͤten, SWAMMERD.
S. 830.
vern. obſ. de phyſ. 34.
Tage unter Waſſer gehalten wurden,
hat es BROWNE verſucht, erreurs
populaires. T. III. S. 315.
S. 363.
Angef. Ort.
S. 442.
115,
Nat. hiſt. oſ California. T. I. S. 208.
helmont. de catrarh. deliram.
n. 48. 49.
u. f. bohn. 88. borell. prop.
93.
men wird, SIMSON eſſays. S. 220.
in ſeinem, ohnlaͤngſt herausgegebenen
Progr.
hollanz Maatſch. T. IV. S. 454.
ſlevogt infel. cur. hydr. ſaccat.
SPIGEL. L. IV. c. 18. pecqvet
S. 83. ſylvivſ diſſ. VII. n. 23.
drelincovrt canic. 7.
GORTER. n. 27. nevcranz.
c. 5. die Pariſer am Strauſſen.
Mem. ſur la reſpir. exp. 40. 42.
VERHEYEN. S. 170. Vergl. S.
74.
n. 8.
28.
547. CHESELDEN. S. 105.
ſwammerd. S. 72.
S. 67.
rient. S. 31.
S. 192.
Exp. 2.
86. 87. 88.
BERTIER. S. 191.
ADOLPH. BORELL prop. 91.
J. MAYOW. S. 248. SAM. COL-
LINS. S. 825. CLOPT. |HA-
VERS. S. 292. ARCHIB. PIT-
CARNE. angef. Ort. SENAC.
uͤber den HEISTER. J. LIEV-
TAVD. S. 547. G. CHEYNE
natur. relig. S. 136. 137.
CIVS. L. II. c. 7. BORELLVS
pro
III. S. 309. SANDEN de antlia
pneumatica. veratti Comm.
Bon. T. II. P. I. S. 337. Wolfs Ver-
ſuche. T. III. S. 103. SENGVERD
inquiſ. Exp. 1.
tit Mem. de l’Ac. 1733. S. 5. verat-
ti angef. Ort. 336. 339. hartm.
gener. vivip. app. n. 4. ſengverd,
gvide. S. 17.
S. 381. geglaubt. Die Lunge wird
kleiner, wenn man von auſſen, die Luft
zulaͤſt, als ſie ſonſt jemals im lebendi-
gen Thiere geweſen, BARRY.
S. 120.
n. 26.
S. 190. u. f.
Doch haben die lezztgenannte Maͤn-
ner geglaubt, daß ſchon allein die
Nachlaſſung des Zwerchfells und ber
Ribbermuskeln darzu hinreichend
ſei.
geleugnet, daß man ſie auftrokknen
koͤnne.
part. L. VII. c. 9. BARTHOL.
Specim. anat. S. 80. WILLIS.
angef. Ort. COLLINS. S. 289.
BOHN. S. 88. COWPER intro-
duct. u. ſ. f.
GALEN. BELLINVS Lemm.
21. williſ. S. 5. ſchelham-
mer de voce. S. 10. drake. T.
II. S. 216.
MORGAN. Prop. 6.
maeleon kan lange leben, ariſt.
hiſt. L. II. c. XI.
SAVVAG. de reſpir. diffic. S. 18.
n. 90. u. f. Wegen der Quadrate der
Geſchwindigkeit findet dieſer ber.
Mann,
S. 88. de GORTER. angef. Ort.
n. 27. RIOLAN. S. 849. 854.
der Zerlegung des Strauſſen, per-
ravlt eſſays de phyſ. T. III.
S. 234.
ger. n. 55.
Mann die Stimme eines Knabens
nachahmen will, da indeſſen ſeine
Bruſt doppelt ſo gros iſt, und zugleich
die Luftroͤhrenſpalte noch einmal fo
enge iſi, daß die Geſchwindigkeit um
vier und ſechzigmal mehr verſtaͤrkt
werden muͤſſe.
n. 5.
Ausgab. Offenbach. Inſtit. medic.
mechan. S. 97.
anim. S. 147. prop. II. Exp. I.
beſtimmt fuͤrs Ausatmen zween
Pulsſchlaͤge, drei fuͤrs Einatmrn.
Pulſewatch. T. II. S. 332.
n. 12 S. 51. bohn. S. 87. moli-
net diſquiſ. anat pathol. S. 215.
borellvſ prop. 94. hoadl.
S. 48. petit mem. 1733 S. 13.
Eb ndaſ. GALEN util. part. L.
XV. S. 6. THRVSTON. S. 85.
ridley obſ. 203. rovkema
byvoegzel. S 28. Sie iſt feſter, als
eine Leber, RIOLAN. S. 411.
mangelt es nicht an Zeugen. Einige
will ich hier anfuͤhren, SPIGEL
de format. fet. S. 20. Phil. Tranſ.
1755. S. 256. drelincovrt
perioch. 55. Eph. Nat. Cur. Dec. I.
ann. 6. 7. obſ. 202. und Dec. III. ann.
5. 6. obſ. 256. am Hunde, rvyſch
catal. muſ. S. 171. ridley obſ.
S. 180. bohn de infanticid. S.
179. offic. med. leg. S 663 che-
ſelden. S. 176. Mem. ſur la refp.
obſ. 126. 127. 128. 129. 130. ſancaſ-
ſani. angef. Ort. An den lebendig
ausgeſchnittnen jungen Hunden.
BOHN offic. med. S. 668. am
Pſerde, der von evffon. angef.
Ort.
MOEBIVS diſſ. inaug. obſ. 13.
nach einem einzigen, ſancaſſan.
Galer. di Minerv. T. V. S. 296.
roekelmann beim blan-
card Jaarregiſt. Cent. V. Mem.
ſur lareſpir. obſ. 126. 127. 128. 129.
130.
to. S. 21. piſtor. fetus ex rupto
utero u. ſ. f. Vergl. betit Mem.
1733. S. 4. Mem. ſur la reſpir. 119.
120. 121. 122. 123. 125. 132. 134. rov-
kema byvoegzel. S. 26. Phil.
Tranſ. 1755. S. 256. An der Frucht
eines Pferdes, bvffon Hiſt. de la
nature. T. IV. S. 337. am Kalbe
eſchenbach contin. obſerv.
rar. 32.
rovkema nat. Stelling. S. 2.
Bonon. T. II, P. 2. S. 274.
voegzel. S. 20.
S. 358.
kande och drifwande lungan. S. 17.
VALENTIN Pandect. T. II.
S 64.
kelmanns Zeit angemerkt, blan-
card Jaarregiſt. Cent V. hernach
von J de GORT. Filoſ. Verhandel.
T. III. c. f. kaltſchmid exp.
in pulm. Eine gefaulte Lunge in der
Frucht, die noch niemals geatmet,
ſchwimmt. BOHN offic. S. 663.
664. Bresl. Samml. 1722. M. Oct.
HEISTER de ſallac. pulm. exp.
S. 21. Eph. Nat. Cur. Vol. I. obſ. 188.
erndl. itin. angl. bat. S. 90.
alberti de pulm. ſubſident. S.
12. u. f. in med. leg roeder Sat.
S. 13. geelhavſ. S. 64. boeſ-
ſel Comm. litt. Nor. 1736. hebd. I.
wie 282 zu 274; im fuͤnften Monate,
wie 504 zu 494; in der reifen Frucht,
wie 3002 zu 2927. mazini de re-
ſpir. fetus diſſ. 6. und wie 30 zu 29
im Verſuche des ber. ſavvageſ
Embryol.
geweſen ſeyn, in den Verſuchen des
rvyſch beim blancard
Jaarregiſt. Cent. V. n. 92. Des vor-
trefl. teichm. med. legal. S. 238.
und J. BOHN de infanticid. S. 175.
zitt-
J. HORN act. Litt. Svec. 1721. S.
123. Bref. I. S 5. oder der beruͤhmte
eſcheneach med. leg. S. 115.
welcher ſagt, eine Lunge, die noch
nicht Luft geholt, koͤnne durch keiner-
lei Faͤulnis ſchwimmbar gemacht
werden. Dieſem widerſpricht der
der Verſuch dieſes ber Mannes ſelbſt
Vergl. obſ. rar. obſ. 2.
roeder. Sat. S. 19. Selbſt das
Herz, und die Lunge ſchwamm im
Weingeiſte, geelhavſen. S. 55.
ein Jrrthum entſtehen koͤnne, haſe-
neſt. T. II. S. 68. de HAEN
rat. med. II. c. 9.
Die Lunge in Thieren, die im luftlee-
ren Raume getoͤdtet worden, ſank
nicht im Waſſer unter, da ſie doch
mit Blut untergoſſen ward, Mem.
u. f. obſ. 142. 143.
ge geruͤhrt waren, ſank ſie nicht un-
ter, geelhavſ. S. 53.
Comm. litt. Noric. 1743. hebd. 13.
oder des geelhavſen. S. 53.
wo nicht ſehr viel Steine vorhanden
waren.
ter de ſign. infant. viv. et mort.
S. 20. Comm. litt. Noric. 1736.
hebd. I. clavder prax. leg. caſ.
7. JOH HORN bref 1. S. 18. 22.
und in bref II. rovkema by-
voegzel. S. 33.
in Engbruͤſtigen fleiſchig, obſ. 15.
im Waſſerſuͤchtigen war ſie der Milz
aͤhnlich. Ebend. obſerv. 5. wie ei-
ne Leber, obſerv. 29. und gag-
liardi del mal di petto (in der
Lungenentzuͤndung). S. 27. Die
Lunge war feſt, und voller Blut in die-
ſer Krankheit. Journ. des ſavans.
1757. Aug. Jn der Waſſerſucht,
becket obſ. chir. S. 233. Dicht,
und viermal groͤſſer, als im geſunden.
Giorn di Firenz. 1758. S. 312. be-
ſchi Gal. di Minerv. T. VII. S. 195.
An einem ploͤzzlich Verſtorbenen
GMETIVS miſcell. X. S. 581.
ſchwarz und hart. Ferner bei Kund-
manns Seltenheiten. S. 872 M.
Octob. Hart, und wie eine Druͤſe,
BOHN oſſic. dupl. med. diſſ. I.
n. 13.
hoffm. beim G. v. TWIETEN.
T. II. S. 722.
Tranſ. n. 285.
ZELLER de ſubſident. pulm.
S. 24.
tin pandect. med. leg heiſter
ang. Ort. n. 8 geelh. S. 45.
90. Select. Franc. T. II. S. 317. al-
berti med. leg. T. III. c. 5.
kaltſchm angef. Ort. petit
angef. Ort. Nach der Geburt einer
Misgeburt, drei Tage hernach, fiel
die Lunge zu Boden. Eph. Nat. Cur.
Dec. II. ann. 3. obſ. 158.
ſeine Einwendungen dagegen, AL-
BERTI in conſt. crim. Carol. S.
117. 118. die Wittenberger beim
amman de lethal. S. 431. bohn
offic. med. S. 666. hieher ziehe ich die
Exempel des SCHVCHMANNI
Eph. nat. cur. Dec. 3. ann. I. obſ.
104. HEISTER. angef. Ort. S.
15. BOHN. S. 181. angef. Ort. de
offic. med. S. 664. mavchart
Eph Nat. Cur. Cent. 1. obſ. 121. hor-
ne forſta Bref. S. 14. ZELLER
de pulm. ſubſid. in deſſen Kalbe war
die Lunge ſchadhaft. Jch ziehe auch
diejenigen Fruͤchte hieher, deren Lun-
gen nicht ſchwimmen, weil ſie wenig
Luſt geholt, wie in des Wilh. Che-
ſelden Falle geſchehen, wie auch die
lebendige Frucht, die in der Geburt
umgebracht war, deren Lunge doch
niederſank, alberti med. leg.
T. II. caſ. XI.
kvehnb. S. 14. GVIDE. S. 9.
BIRCH. T. III. S. 255. 309. ve-
rattvſ. angef. Ort. S. 339.
mvſſchenb. diſſ. S. 27. 28. Auch
an einem Jgel, der von einer erſtik-
kenden Hoͤle umgebracht, war die
Lunge ausgedehnt, bel phil. tranſ.
n. 45.
mvſſchenbr.
109. haleſ hæmaſt. S. 83. ſen-
gverd. exp. I. II.Wolfs Verſ. III.
n. 101. gvide obſerv. 6. mvſ-
ſchenbr. in Ciment. S. 108.
113. birch. exp. T. III. S. 255.
309.
phyſ. S. 247.
ze nicht unter, Exp. 142.
gvide S. 17. und S. 2. SEN-
GVERD inquiſ. Exp. I. rat. et
exper. connub. S. 276. Mem. de
l’Acad. 1733. S. 5. Phyloſ. Tranſ.
n 122. v. SANDEN de antlia
pneum.Wolfs Verſuche, T. III.
S. 103. hartm. gener. vivip. app.
n. 4. Die Voͤgel Lungen ſinken, wegen
der Loͤcher, nicht leicht unter. Exp. 143.
S. 336. 337. 339.
war die Lunge an den Hunden, wel-
che die Grotta del Cane umgebracht,
Mem. de l’Acad. 1750. S. 78. ferner
beim MEAD of poiſons. S. 293.
mvſſchenbr. diſſ. S. 34. fer-
rein Ergo actio mechanica pulm.
in exſpiratione, morgan. Prop.
V. S. 144.
S. 2. 3. effets de l’air. S. 43. ſenac
T. II. |. S. 238.
S. 15.
S. 2.
S. 21.
S. 197.
S. 14. ſanden de antlia pneum.
gvide obſ. anat. 2. BOYLE Phi-
loſ. tranſ. n. 62.
143.
S. 8. Wolfs Verſuche. III. n. 103.
mentinos. S. 11.
BOYLE phil. tranſ. n. 62. Doch
zu ſeiner Zeit leerte man die Glokken
nicht ſo genau aus, welches die Neu-
ern ſchon mit mehr Sorgfalt thun,
daher ſterben ſie jezzt viel fruͤher.
In Cimentin. S. 104.
S. 20.
ment. S. 114.
ry. angef. Ort. boyle Philoſ.
tranſ. n. 62. tit 4. arbvthnot
of air. S. 96. wvſſchbnbr. hin-
ter dem Eſſays. S. 42.
S. 336.
tin. S. 114.
ſchwinder, als die Kazzen.
Vergl. mvſſchenbr. eſſays tr.
des machin. S. 42. ſ’gravezan-
de. T. II. n. 617. nollet lecons
de phyſ. T. III. S. 271. Sie kamen
nach anderthalb Stunden um.
BIRCH. T. I. S. 216.
daß ſie umkvmmen, gener. vivip.
app. n. 4. Und doch kommen ſie in
10 Minuten um. ciment. S. 101.
erſt in 27 Stunden, derh. phyſ.
theol. noliet. S. 271. Vergl. S.
266. mery. pechl. aer. et alim.
def. Daß ſie ſterben ſollen, leugnet
Wolf Verf. III. S. 105. BIRCH.
T. IV. S. 319. brrtier. S. 226.
Eine Kroͤte bleibt lange leben,
bradley phil. account. S. 120.
18. Daß ſie nicht umkommen, ſagt
VALESNERI. T. I. oper. S. 359.
Beim mery haben ſie lange gelebt.
T. IV. S. 319. boyle phil. tranſ.
n. 62.
S. 64.
Stunden. Phil. tranſ. n. 63. Sechs
Stunden leben ſie ciment. S. 114.
den, und daruͤber, leben ſie, MVS-
SCHENBR. angef. Ort. Sie
koͤunen nicht ums Leben gebracht
werden. Phil rranſ. n. 63.
ment. S. 99.
inſect. er nennt die, die nicht ſterben.
S. 23. DERH. L. I. c. 2.
S. 101. Phil. Tranſ. n. 63.
T. II. S. 390. BOYLE digreſſ. de
util. reſpir. birch. angef. Ort.
Doch kommen ſie um, cimentin.
S. 101. 106. und die Mukken auch,
Phil. tranſ. n. 63.
Phil tranſ. n. 122.
n. 62.
tit. 20.
nouv. exper. ſur le vuide. nollet
T. III. S. 265. hvgenivſ phil.
tranſ. n. 122. Daher kam es vielleicht,
daß eine Kazze 7 Minuten ausgehal-
ten, BOYLE phil. tranſ. n. 62.
S. 107.
let angef. Ort. Wolf.T. III.
n. 103.
dem Dampfe, der vom Scheidewaſ-
ſer mit Schnekken, durchs Brauſen
entſtanden war.
BOYLE exp. 41.
BOYLE phil. tranſ. n 62. cimen-
tin. S. 106. da in die Luͤſtroͤhren-
ſpalte eingeblaſen worden, cimen-
tin. S. 101.
11 und 27 Stunden, und nach
einem ganzen Tage, NOLLET.
angef. Ort. S. 271.
Tranſ. n 62.
Idem of poſit. and privat. natur. of
cold. S. 33. Phil. Tranſ. n. 62.
derh. u. ſ. f.
S. 178. 179. FANTON. S. 339.
Ort. S. 32.
becket obſ. 25. Hiſt. de l’ Acad.
1704. S. 160. barrere obſ. anat.
Neue Ausgab. S. 102. u. f. grae-
vivſ beim hoffm. de gen. mort.
in morb. u. f.
243. SALMVTH. L. I. obſ. 7.
Epiſt. II.
Ort. S. 3. Daß ſich die rechte Hoͤle
des Herzens im Einatmen ausleere,
und die linke im Ausatmen.
geminderten, und durchs Ausatmen
gemehrten Pulsſchlage, beſiehe ſav-
vageſ reſpir. difficil. S. 2. oder
wie er im Einatmen ſtaͤrker, und im
Ausatmen gleich gros werde,
floyer. S. 382. von der Farbe
der Lunge, morgan. propoſ. 5.
S. 144. und ehedem ſwamer-
dam. S. 96.
obſ. anat S. 148. whytt vit. mot.
S. 73.
S. 3.
n. 2.
AnCholeriſchen, Vergl. 343. ſtae-
helin angef. Ort. Sechs und
achtzig Pulsſchlaͤge in einer Minute.
204. floyer. T. II S. 330. 332.
Vier oder fuͤnfe, charleton.
S. 151.
NARD probl. 4. deſſen Werk ich
zu ſpaͤt in die Haͤnde bekommen.
S. 365.
haave praelect. ad T. V. P. I.
S. 155.
habe ich nicht bei der Hand.
kroͤte.
SWAMMERD. S. 80.
mec. anat. S. 239.
zug bei etwa 100 Pulsſchlaͤgen, als
dieſe 100 Pulſe zwo Unzen Blut
herbeifuͤhrten, de HAEN ratio me-
dendi. L. II. S. 138.
ſind die geſchwinden Atemzuͤge ſter-
bender Thiere, HALES haemaſt.
S. 6. naͤmlich die kleinen und unvoll-
ſtaͤndigen Atemzuͤge.
in BOERH. S. 107.
worden, im vorhergeh. §. 11.
und eine halbe Linie hoch.
et reſpir. S. 62.
ſcheides hat der vortrefliche DAV.
EMAN. BERDOT geſammlet,
in der theſi inaugurali de ſuſpirio.
S. 292. Er fuͤgt hinzu, es ſei ein
Zeichen einer ganz vollkommnen
Geſundheit.
ſte-
Mannes.
THOL. de nive. S. 187. Und er
war nicht unbekannt dem RHAZI
ad MANZOREM. L. V. c. 6.
S. 620. ad n. 433.
rhazeſ befielt, Wein und Brod
zu reichen.
S. 35.
rat. aphor. 338. 339. 340. 357. Beſiehe
indeſſen Comm. ad BOERH. T. IV.
n. 599. not. m. und x.
gravid. er puerper.
die das Zwerchfell in ſeiner Bewegung
auf haͤlt, walther. S. 32. Den
Drukk der Ohrendruͤſe auf den
zweibaͤuchigen Muskel. S, 16.
dung kraft. S. 77.
geblute nach der Geburt, WAL-
THER. S. 29.
n. 32. 33. Er fuͤgt hinzu, daß inner-
halb dreißig Minuten durch das Gaͤh-
nen, und Dehnen der Aerme mehr
ausgeduͤnſtet werde, als in drei an-
dern Stunden. n. 34.
S. 292.
Schleims aus den Halsmandeln,
walther. S. 19. und die Euſta-
chius Roͤhre oͤffne ſich. Ebend. S. 18.
L. VI. S. 2. und L. II. S. 3. befiehlt
das Atmen aufzubalten, GALEN
de diffic. reſpir. L. III.
Bruſt mehr gaͤhnen. ſchreieer
almageſt. S. 368.
zu dieſer Nummer.
exper. S. 38. 56. und phyſ. eclect.
T. II. S. 158.
Savans. 1697. n. 28. morand
Mem. de l’Acad. 1739. S. 263.
Eſeln die Naſenloͤcher auf, um im
Laufen freier zu atmen, chardin
T. IV. S. 7.
ſich an der ſehr duͤnnen Luft der Ber-
ge in Peru Bewegungen machen,
damit ſie dadurch, die von der leichten
Luft ſchwach ausgedehnte Lunge,
ſchadlos halten moͤgen, bovgver
Mem. 1744. S. 261.
Orte erweislich machen. Beſiehe in-
deſſen die vom Winslow und Bou-
vart vertheidigte Diſſert., wo die
Sache augenſcheinlich durch Zeug-
niſſe beſtaͤtigt wird.
S 22.
ſang regreſs. ſchwarz. n. 17.
Vergl. Mem. ſur la reſpir. Exp. 53.
56. 57. 58. 59. 60. 61. 62.
der ber. HALES haemaſt. S. 161.
162. Doch er erwartet von dem Ein-
fluſſe des Blutes in die Muskeln eine
groͤſſere Staͤrke. Nun wendet ſich,
im Anſtrengen, das Blut von der
untern Aorte ab, und dennoch bekom-
men auch die Muskeln dieſer Glied-
maßen eine groͤſſere Staͤrke. Doch es
wirken auch Muskeln ohne das Blut
der Schlagadern.
Anſtrengen und das Aufſchwellen
der Blutadern der Stirn, ein umge-
legtes Band zerriſſen habe.
gotioſ. circumcidenda.
IV. obſ. 49.
Davon ſchwillt der Leib auf, und
wird hart, winſl. Mem. 1738. S.
69. ſenac Memoir. von 1729.
S. 132.
ſchreibt der vortrefl. WerlhofCom-
ment. litt. Noric. 1733. hebd. 22. und
vorlaͤngſt hippocrat. Epid. VI.
und VII.
ausgewuͤrgte Steine, ZACVT
hiſt. med. mir. obſ. 103. palfyn
anat. chirurg. Jtalien. Ausgabe. T.
III. S. 68. D. SINOPEI parerg.
med. S. 57. Eſſays of a Societ. ad
Edimb. T. V. n. 57. la mettrie
obſ. de prat. 37. BORELL. L. I.
obſ. 67. pechlin. L. 2. obſ. 4.
rhod Cent. II. obſ. 3. rvyſch
Theſ. l. S. 8. u. ſ. f.
Cent. II. hiſt. 27. Eph. Nat. Cur. Dec.
I. ann. 2. obſ. 242. von einer Blei-
kugel, birch. T. III. S. 381. Von
einer Goldmuͤnze, die in die Lunge
gerathen, London Chronicle. 1758.
S. 896.
n. 50.
u. ſ. f.
Maetſchappy. T. IV. S. 465.
II. n. 153.
S. 362.
circa tuſſim, ſecond Mem. ſur les
part. irrit. Sect. 18. ballianvſ,
ein Wundarzt in Rom in ſeinen Brie-
fen. Es gelung wir ein einzigesmal,
als ich die Membran der Luftroͤhre
erſt mit Schwefelrauche, und denn
mit Gift reizte. Mem. ſur la reſpirat.
obſ. 47.
keln erſchuͤttert, thrvſton.
S. 65.
Exempel Hofmanni; es hat aber
ein ander Beiſpiel HILDAN
obſ. 24. Cent. I. Vergl. Eph. Nat.
Cur. Cent. III. obſ. 47. ein anderes
cardanvſ ad aphorism. Hipp.
S. 587. ein anderes dreizehnſtuͤndi-
ges von der Nieswurz, ſmetivſ
miſcell. L. 10. ein aͤhnliches boer-
haave Prax. med. L. I. S. 588.
Ein tauſendmal, und druͤber wieder-
holtes Nieſen, Eph. Nat. Cur. Dec.
II. ann. 4. obſ. 141.
der durch die Naſe ausgeworfen aus
dem Stirnſinus, nach vielfaͤltigem
Nieſen, Hiſt. de l’Aacad. 1733. S. 34.
cauf. S. II.
T. IV. S. 316.
de nervo quinti paris, n. 54.
daß das Atemholen blos durch die
Ribben verrichtet worden, hoadl.
S. 96.
Dampfe des Kalkes, hofm. med.
ſyſt. S. 301. 302. und Weingeiſte,
Bresl. Samml. 1725. M. Jul. in
einem kritifchen Fieber, home
facts. S. 205.
tet armam. obſ. 85. le DRAN
obſ. I. S. 348. kerkring obſ.
51. helwig obſ. 28.
Ort. STELLA del tabago. S.
278. helwig. ebendaſ.
Sect. V.
hildan. ang. Ort. hagedorn
hiſt 55. Cent. I.
S. 400. 401. Ausgab. 4. SENAC
Eſſ. de phyſiq. S. 445. heiſter
de util. anat. ſubtil. krveger de
nervo phrenico. n. 25. S. 40.
Ort. f. 1. θ. θ. θ.
JAC de PARTIBVS. BOYLE
of languid. and unheeded motion.
S. 264.
ſo iſt, die ich widerlegt habe in der
Diſſ. de vera nervi intercoſtalis
origine.
ν. ξ. π.
indeſſen die Tafel des EVSTACH
633.
S. 27. 28. 29.
haupt erfolgte ein Lachen binnin-
ger Cent. III. obſ. 100.
34. dem ein Pfeil das Zwerchfel
vermindert hatte. Man erzaͤhlt, daß
von einem Stoße in der Gegend der
Nieren, ein Lachen erfolgt ſei. ari-
ſtoteleſ part. anim. L. VIII. c.
10. Die an der Bruſt verwundete
Fechter ſterben im Lachen, plin.
L. XI. S. 629.
Zwerchfelle mit dem Krampflachen
(Sardonius riſus) Art de faire les
rapports. S. 147. Convulſivus louin
de Med. 1759. u. f.
Zwerchfells erfolgte ein Lachen,
Eph. Nat. Cur. Dec. ann. I. obſ. 22.
III. S. 288.
S. 56.
TIVS erzaͤhlt dergleichen von
philemon, val. maximvſ
L. IX. c. 12.
fect. anim. S. 230.
S. 46. BOERH. praelect. ad n.
635. J. R. M.
obſ. 120. Davon war viel Blut in
der Holader, und in der ungepaarten
Ader. Eine alte Frau, die am Lachen
geſtorben, JOVBERT du ris. S. 347.
Ein Erſtikken von dieſer Urſache,
engelmann Verhand. de hol-
landz Maatſchapp. T. IV. S. 465.
Xeuxis ſtarb im Lachen, als er ein
Gemaͤhlde einer alten Frau betrach-
tete, welches er gemalet. fetvſ
bei dem Worte Pictor. Ein
Menſch ſtarb bei einem theatraliſchen
Luſtſpiele, davon linden phyſiol.
Beiſpiele davon hat F. Lupichius
geſammlet, in der Diſſ. de riſu, und
lavr. jovbert du ris. S. 232.
233.
Pabſtes, und eines Maͤdchens ausge-
nommen, (ſlevogt vomicar. ex-
empl.) Von einem andern Geſchwuͤ-
re ward Eraſmns geheilt, als er die
litteras obſcurorum virorum las;
wie ein andrer, da der Eiter aus der
Naſe flos binninger Cent. III.
obſ. 46. Ein andres Beiſpiel vom
breitinger beim ſchevch-
zer in nov. litt Helv. n. 1709.
Es ward mit gluͤkklichem Erfolge
bei drei Pfund Blut ausgeworfen,
welches ſich durch eine Wunde in die
Bruſtroͤhre ergoſſen hatte, pechl.
obſ. 28. L. III. Durchs Lachen ward
aus der Kehle eine Graͤte herausge-
wuͤrgt, caſtelli Lexic.
ein erſtaunlicher Blutſturz, ſchel-
hammer de animi affect S. 231.
Ein Blutſpeien und Lungengeſchwuͤr
zacvt prax. hiſt. L. II. S. 340.
Vom Lachen entſtand ein Seitenſte-
chen, Act Haf. Vol. II. n. 96.
kloekhof morb. anim. S. 53.
jovbert du ris. S. 131. robin-
ſon of the ſpleen. S. 148. Aus eben
der Urſache das ſchwere Gebrechen,
g. v. ſwirten Comm. T. III.
S. 402.
dox. diſcourſ. of man. S. 76.
V. VI. app.
8. obſ. 176.
S. 8. Nicolai vom Weinen. S. 122.
Schaarſchwidt Berl. Nachricht.
1740. n. 46. walther de eru-
beſcont. S. 4.
COLAI n. 121.
S. 113.
kenden Speiſe, tabor. S. 240.
S. 547.
hinabgeſchlukkten Haaren; von ei-
ner niedergeſtoſſenen Magenbuͤrſte.
Exp. 4.
Oenanthe, BRVNING. exp. 3.
Vom uͤbermaͤßigen Erbrechen, por-
tefaix. S. 18. 19.
obſ. 6.
exp. 8.
S. 36. 37.
und Giſten, portef. S. 18.
perlry. S. 166. Viele Beiſpiele
hat fortep. de ſingultu. S. 17.
Ausgab. 1753. S. 178. Doch ward
er ohne einen Schlukken durchbort.
Ebenderſ. S. 177. Man koͤnnte
ſchwerlich, ohne, wenn man es nahe
am Magen reizte, ein Schlukken erre-
gen brvning exp. II.
gult. [...]5.
RELL de Singultu. S. 15.
dſingult. Davon ein Schlukken,
das vier Jahre, lang anhielt.
Monſpel. 1749. S. 7.
n. 670.
ſchrieben.
S. 11.
12. 13. ang. Ort. tabor. ang. Ort.
zeug des Schlukkens, portef.
angef. Ort. n. 17. limprvnner
de paraphrenitide. S. 29.
Ort. hofm. angef. Ort. S. 8.
Das Schlukken geſchicht im Nie-
derſteigen des Zwerchfells, BRV-
NING. S. 13.
ſollte nicht glauben, das dieſe Luft ei-
nen Schall hervorbraͤchte.
S. 545.
ſehen MARC. DONATVS hiſt.
med. mir. S. 319.
thol Cent. II. hiſt. 4.
Arzt| beim ariſtophaneſ.
SAVVAG. pathol. Ed. III. S. 40.
1752. S. 226.
9. 11. pvrcel of vapours. S. 47.
de natur. hum. S. 21. 22. S. 100.
ſchwarz n. 11. ſenac angef.
Ort.
SENAC. S. 116.
146 147.
ges. S. 113. obſ. of a Societ. at Lon-
don. S. 259.
S. 266. ſylva. angef. Ort.
ſen die Binden, und es brach das
Blut aus einer geoͤffneten Blutader
von neuem heroor, woodward
Caſes. S. 22.
T. II. Daher erbrechen ſich Ochſen
nicht, da an ihnen der Magen von
den ſchiefen Bauchmuskeln nicht zu-
ſammengedruͤkkt wird. ſavvageſ
Mem. S. 20.
127. 128. 129. 130.
veſal S. 824. plater quaeſt.
phyſ. S. 259. blegny Zodiac.
Gall.
mann de vit. fet. S. 31.
S. 232. 233. T. III. S. 404. MOE-
BIVS diſſ. inaug. obſ. 13.
Plater, Birch, Veſal, u. ſ. f.
culat. S. 57. ſenac. angef. Ort.
ment. defect. c. 8. Vergl. damit das
Verhaͤltnis der Lunge in einer Frucht
gegen die Lunge eines Erwachſnen,
in Zahlen ausgedruͤkkt. 4 Abſchn.
B. N. 11. Warum ſie in einem Huͤn-
chen klein ſei, ſiehe Mem. ſur la pou-
let. T. II. S. 118.
21. Nach einer Schaͤzzug betraͤgt
ſolches noch weniger, als den vierten
Theil des geſammten Blutes. Die-
ſes folgt aus Faſc. Icon. IV. S. 11.
Luftroͤhre gebunden war, birch.
T. II. S. 232. 233.
Frucht in der Mutterſcheide Atem
holen koͤnne, oder ob ſie erſt Luft
ſchoͤpfte, wenn ſie voͤllig aus der Mut-
ter iſt, wollen w r an einem andern
Orte unterſuchen.
S. 41. Digreſſ. de util. reſpir. Mem.
ſur la reſpir. angef. Exp.
256. 260. Daß ſie ſchrie, auch denn,
wenn das Ei noch nicht zerbrochen
iſt, bertier phyſiq. des corps
animes. S. 224.
geweſen, Comm. ad Prael. boerh.
T. V. P. S. 464.
croeſer ontwerp. S. 12.
merkingen. S. 19. u. f. Dagegen
IDEMA, WIERDSMA beim
B. IDEMA tusſcheninſpraek. S. 22.
kraft. S. 65.
129. u. f.
poul. S. 16. 17.
MYNG Phil. Tranſ. Vol. 49. S.
57.
HALES veg. ſtat. c. 6. L. a CA-
POA delle moffette. S. 62. u. f.
CIORN de lett. ſuppl. T. III. S.
113.
de l’Acad. 1717. S. 28.
reſpir.
S. 146.
L. III. L. IV. und S. 220. u. ſ. w.
S. 8. Am Blakfiſche, ſwammerd.
S. 886. An der Keilmuſchel, mery
Mem. 1710. S. 425.
S. 70.
Bonnet auch an den Laͤuſen und
Waſſerwuͤrmern geſehen, inſectolog.
S. 211.
plant. L. VI. c. 5. (Daß ſie ſich vor
dem Oele fuͤrchten,) PLINIVS. L.
XI. c. 53. Swenska Wetensk. Acad.
Handl. 1745. S. 258. Von den Sei-
denraupen.
Herren CAR. de GEER S 528.
529. Doch die Waſſerinſekten atmen
durch den Schwanz, den ſie uͤber dem
Waſſer halten, lyonnet inſect.
theol. S. 128. Vom Waſſerkaefer,
Derham, von der Nympfe der Perl-
fliegen, reavm. T. VI. S. 393.
auswuchſe, C. de GEER Mem. ſur
Phiſt. des inſectes. S. 482. 483.
Wuͤrmer leben im Terpentingeiſte 15
Minuten, ſwammerd. S. 659.
inſect. S. 22. reavm. Mem. T. I.
S. 401. malpigh de bombyce.
S. 13. tyſon phil. tranſ. n. 44.
Von der Fliege, die einen Tag leben
ſoll. 204.
Schimmel zu ſehen, als man die Luft
abhielte, boyle hiſt. of air. S. 204.
bres. T. II.
MANN Oolog. S. 145. cardan
variet. S. 176. parevſ beim
aſtrvc angef. Ort. S 563. gvi-
landin. (von rothen Froͤſchen,
im rothen Steine zu Tolouſe gefun-
den) de papiro. S. 7 agricola
de anim. ſubter. S. 72. plot nat.
hiſtory of Staffordshire. S. 247.
Brem. Magaz. T. I. S. 590. u. f.
120. plot angef. Ort. S. 248. ray
Wisdom of God. S. 323. Hiſt. de
l’Acad. des ſcienc. 1714. und 1731.
S. 21. Von einem Kaͤfer hat man
eine aͤhnliche Gefchichte, phil. tranſ.
n. 461.
Languedoc. S. 561. und Schnekken,
keiſl. it. II. S. 845.
Ort. Aſtruc. S. 567.
de aere ac aeris qualir. occult. Eine
verdorbene Luft unterhaͤlt ebenfalls
ſchlecht ein Feuer, ſo wie ſie dem
Atem-
S. 118.
ERASISTRATVS beim GA-
LEN util. reſp. HIPPOCRAT.
πεϱι τϱοφης aretaevſ Acut.
L. II. c. 3. Cor bibit Spiritum ex
pulmone, cicero natura Deo-
rum. L. II. S. 603. Der Atem ſezzt
das Herz, und die Schlagadern in
Bewegung, athenaevſ beim
galen de different. pulſ. L. IV.
Hieher gehoͤret ferner rvfvſ L. II.
S. 59. galen. util. part. L. VII.
c.
brennen in den Gruben um den vier-
ten, halben Theil weniger, wenn die
Luft in den Gruben zum Atemholen
ungeſchikkt iſt. Hamb. Magaz. T. 12.
S. 46. Jn der verpeſteten Luft der
Hundshoͤle loͤſchen die Kolen aus.
L. a CAPOA moffett. S. 31. Doch
es brennt auch das Feuer nicht, wo
keine friſche Luft zukommen kann,
BOYLE de aeris qualit. occult.
Handling. 1745. S. 257.
roͤhre ins Herz, MALPIGH poſt-
hum. S. 59. Dieſes wiederholt
Zinanni, der aber ſeiner Sache
nicht eben ſo gewis iſt, Cavallette.
S. 7. Ferner an der Viene, ſwam-
merd bibl. nat. S. 468. t. 19. T.
27. f. 11. 12. An der, einen Tag leben-
den Fliege, t. 15. f. 4.
h. S. 575. Am Sommervogel. An
dem Bienenwurme. S. 407.
der Viehfliege. S. 693. An der Laus.
S. 73.
fer. T. 29. f. 8. ſiehe S. 429.
S. 206.
ge, tab. 19. f. 1. ſiehe S. 429.
S. 660. tab. 40. f. 1.
am Kaefer Tab. 30. f. 1.
Daß in den Haͤuten der Thiere Luſt-
gefaͤſſe ſind, ſenac T. II. S. 18.
der Fliege von einem Tage. S. 248.
Das ganze Buch, borell. L. II.
prop. 113. u. f. L. de CAPOA delle
moffette. S. 62. berger de reſp.
S. 26. de natura. S. 41. bellin.
de ferment. prop. 37. und wieder den
zirill. Giorn. L. IV. DESA-
GVL. T. II. S. 403. 405. berkl.
ſiris. 114. 116. bertier ang. Ort.
S. 1. 2. u. f. Ferrein oft angef.
Diſſert. d. bernovlli de reſpir.
helvet. ſenac T. II. S. 118.
Exp. 3. 9. 17. 198. 214.
T. III. S. 86. caldeſi S. 64.
pviati de morb. naron. S. 68.
angef. Ort.
Kuͤgelchen ſind weis. bertier.
S. 19.
Mai.
primas lineas.
roedbrer Satur. S. 9. came-
rar. apopaſm. piæ M. ſegner
in der Geſchichte der Krankheit, und
des Todes, J. W. ALBRECHT.
eberh. de ſanguific. S. 8.
und 17. und zuweilen hat Swam-
merdam in dem menſchlichen Her-
zen Luft geſehen. S. 652.
einer Blutung, Behrens, Bresl.
Samml. 1723. Mart.
MONROO angef. Ort. Fraͤn-
kiſche Anmerkung. T. III. S. 417.
ſchwenke S. 25. leprotti
Comm. Bon. Vol. I. alefeld de
aere in ſanguine. S. 6. roeder.
Satur. S. 13. viridet de prim.
coct. n. 5. ſchvrig Sialogr. S.
287. evſtach S. 143. in den
Nieren. Jn der Rindviehſeuche,
Fritſch ſeltſame Geſchichte. T. VI.
S. 533. Jn der Schwindung der
Koͤrper ſind oft| die Blutadern voller
Luft, lievt. precis de la medec.
pratique. S. 426.
de l’Acad. 1704. S. 8. Jn der Rind-
viehſenche, liſle busban dry. T.
II. S. 386. SAVVAG. malad. des
boeufs du vivarais S 12. layard
von eben dieſer Krankheit. S. 53. Jn
den Blattern, hildan. obſ. 70.
Centur. V. herelivſ de uſu
pororum. Von gehemtem Fluſſe der
Kindbetterinnen, hofm. de aere
microc. factit. Jn der engliſchen
Krankheit, bvchner de rhachit.
S. 10. 11.
S. 126. 127. ſaviard. obſ. 87.
waldkirch de emphyſem. S.
22. kirkland of gangrens. S.
68. Phil. Tranſ. n. 313. 335. mvel-
ler biga obſ. S. 8.
gen Ungewitter ploͤzzlich uͤber den
ganzen Leib ein Schwellen, here-
livſ S. 12. An hyſteriſchen Perſo-
nen, ravlin tr. des vapeurs. 220.
Ein Windgefchwulſt an den Augen-
liedern, ſchvlze emphyſ. S. 18.
An Skordutiſchen, Pringle. S. 428.
Vom gehemten Fluſſe der Kindbette-
rinnen, hofm. de aere microcoſm.
factit. arbvthn. glaubt, daß im
Aufſtoſſen aus verſchiednen Theilen
des menſchl. Koͤrpers Luft gehe, of
air. S. 38.
groſſi Saggi di med. Italian S. 99.
hin dringt ſie in den Voͤgeln, die Pa-
riſer an dem Kraniche v. Numidien.
T. II. S. 281. Die, von der Faͤulnis er-
zeugte Luft machte, daß ein Karpe im
Waſſer ſchwamm, GERIKE. L. III.
c. 10.
voyage du Levant. L. II. c. 4.
S. 99.
c. 19. Dergleichen hat ſalmvth
Cent. III. obſ. 21. 29. 40. marc.
donat. hiſt. med. mir. S. 142.
Die Steifigkeit des maͤnnl. Gliedes
aͤuſſert ſich an den todten Koͤrpern,
lievt. precis de la med. pratique.
S. 229.
S. 169.
dem Eſſays de phyſ. S. 41. v. ſan-
den angef. Ort. gvide obſ. 3.
bohn. S. 86. Die, von warmen
Blute, ſchwellen mehr auf. gvide
ebendaſ. boyle Phil. tranſ. n.
62. 63.
Wolfs Verſuche. T. III. n. 103.
Ort. Der Froſch, nollet T. III. S.
271. boſe diſſ. phyſ. n. 6. valiſn.
Supplem. ad Giorn. de letter. T. III.
S. 141. camerar. de antl. pneum.
S. 3. boyle exper. phyſ. mech.
S. 114. Nattern, valiſn. T. I.
S. 359.
ſanden angef. Ort. MVS-
SCHENBR. angef. Ort. ſ’gra-
vezande T. II. S. 617. cimen-
tini S. 178. 209. Sie ſchwimmen
alsdenn im Waſſer, deſagvl.
T. II. S. 381. Ferner die Froͤſche,
Wolfs Verſuche. T. III. n. 105. 106.
Wenn man aber die Luft wieder zu-
laͤſt, ſo bekommen ſie die natuͤrliche
Lage wieder. Ebenderſ. n. 106.
ment. S. 17.
Ort.
bertier phyſ. des corps animes.
S. 409.
Vergl. not. g. p. prior. und die Luft
geht zum Munde heraus. v. SAN-
DEN.
tert ſich ſonſt nur, und laͤſt die Luft
heraus, ciment. S. 110. 111. Sie
zerplazzte nach anderthalb Stunden,
BIRCH. T. I. S. 216.
ſagvl. angef. Ort. hofm. ten-
tam. S. 256. MONCONIS
Itin. P. II. S. 2. S. 49. borell.
112. prop. ciment. S. 108. 109.
BIRCH. T. I. S. 244.
hofm. demonſtr. phyſ. n. 25.
S. 18. DIEBOLD ang. Ort.
Auge einer Lamprete, BOYLE of
froſt. S. 246. mvſſchenbr.
angef. Diſſert. S. 18. Wenig Blaſen
kamen hervor. diebold.
Wolf angef. Ort. n. 192. v. SAN-
DEN, BERTIER. S. 9.
de phyſ. S. 577. 578.
DIEBOLD.
ſchenbr. diſſ. S. 7.
ſuche. T. I. n. 158.
diebold.
112. 113.
Sciences. 1707.
bell de aer. morboſ. cauſa. S. 10.
roebvck de effectibus quarund.
propriet. atmoſphaer. mvſſchen-
broeck. S. 10. mackenzie
Hiſt. of health. S 344.
gvide. S. 6. 8. Kruͤger Phyſiol.
n. 107.
connub. deſag. T. II. S. 404.
in vacuo. BERGER de natura. S.
43. Eph. Nat Cur. Vol. V. S. 191.
MVSSCHENBR. S. 9. 11. wel-
cher groſſe und zaͤhe Blaſen er-
waͤhnt.
ſtvart lect. VII. VIII. BER-
TIER. S. 61. Von der Lungenſchlag-
ader, mvſſchenbr. becca-
ria in miſc. Taurin. S. 68.
Feuer.
120. 121. mvſſchenbr. S. 9. 10.
Exp. 16. Von 16 Unzen Schafsblut
erhielt eraber durch Faͤulnis 18 Unz.
und Eſſ. de phyſ. angef. Ort. mvſ-
ſchenbr. S. 10.
REIN angef. Diſſert.
gef. Diſſert. ſchreib. almageſt.
S. 342. 343. kvhnbavm. angef.
Ort. S. 12. Doch iſt dieſer unſich-
rer.
108. u. f.
influxu. S. 459. 460. FERREIN
oft angef. Diſſert.
avantur. T. I. S. 86. 87.
valent. amphith. T. II. S. 89.
beccaria angef. Ort.
aeris. u. f.
Taurin. S. 71.
of a Society at Edimb. T. V. S. 866.
u. f.
S. 253. INGRASSIAS de offib.
S. 278.
S. 172. 173.
re knakken die Gelenke der Fuͤſſe,
ſcheffer Lapon. S. 318.
S. 47.
diſſ. ſur cette queſtion ſi l’air de la
reſpiration paſſe dans le ſang. Ge-
kroͤnte Preisſchrif[t] [...] 1739.
linden phyſiolog. S. 567.
nennt dieſes, die Quaal ausſtehen.
naͤmlich im Bier aufgeloͤſt.
MORGAN principl S. 153 gvi-
deti diſſ. III. T. I. LIGER in
einer 1741 zu Paris vertheidigten Diſ-
ſert.
vergl. S. 371.
1700. und 1707. FANTON. S.
344. An der Jnfektenpuppe. A. F.
de REAVM. T. I. Mem. 9.
epiſt. XVI. bovillet Hiſt. de
l’Acad. 1743. S. 78. und ſuite des
elements de prat.
effect. incorp. hum. n. 14. LISTER
Exerc. anat. II. S. 132. de humor. S.
28. bergfr de ſucci nutrit. per
nervos tranſitu. S. 18. georgi
de hom. prop. 37. valiſneri
Giorn. de Letter. ſuppl. T. 3. S. 121.
SENAG eſſ. de phyſique. S. 573.
krveger n. 228. wedel de
tranſpir. S. 17. Durch die Dekken,
perravlt eſſays de phyſique.
T. III. S. 265.
diſcours. P. II. S. 36. Der ber.
BOVILLET.
u. f.
SINIBALD apoll. bifront. S.
77. fanton anat. S. 340.
BORELL. prop. 115. 116. miſti-
chelli del l’ apopleſſia.
247. 248. NICOLAI de ſpiſſit.
ſanguin.
S. 446. VERH. WALTHER
de oſcitat. S. 26. BERGER, LI-
STER angef. Ort. Erklaͤrung der
Natur. S. 49. FANTON. S.
344. Daß das Blutaufgeloͤſt werde,
TARGIRVS. S. 153.
newrigth of air. S. 62. SENAG
S. 577. 578.
fette. S. 62. BAYLE. S. 360.
BERTIER diſſ. S. 45. u. f.
SAVVAG effetsde lair. S. 22.
morb. S. 51.
S. 197.
S. 15.
Ort.
MALPIGH. poſthum. S. 20.
S. 109.
Auch GEORGI prop. 36. 37.
athenaevſ beim galen de
differ. pulſ. L. IV. c. 14. aret.
acut. L. II. c. 3. rvfvſ part. appell.
L. II. S. 59.
II. S. 603. athenaevſ.
ebendaſ.
GALEN util. part. L. VII. c. 8. 9.
colvmbvſ S. 223.
GALEN. de util. reſpir. de diſ-
ſect. inſtrum. vocis. c. 3. de uſu part.
L. VII. c. 9.
fette, BARBIERI in einem, zu
Bononien 1680 zwoͤlf ausgegebenen
Buͤchgen, MOSCA T. I. S. 232.
236. 265. Daß die Luft die Urſache
zur Empfindlichkeit und Bewegung
ſei, lehrt dieſer, auch in unſerm Zeit-
alter beruͤhmte Mann.
min. et. morb. S. 74. u. f.
S. 499. 500. mead of poiſons.
S. 289. BOHN deaeris in ſublun.
influx. S. 448. 449. ſavvageſ
phyſiol S. 111.
S. 194.
vindicat. S. 76.
greſſ. MONCONIS voyag. T. II.
S. 75. DERH. phyſ. theol. S. 6.
poſthum. S. 20.
dem Exempel des Phoſphorus.
24.
von der Luft genommen worden, ſo
kommen alle Thiere um, HOOKE
exper. S. 217.
peters ymnighet. SPRAT ex
HENSHAW. S. 264.
calc. hum.
laca, LEMERY 1717. Aus Fenchel
und Borragen, marggr. Mem. de
Berlin. 1747. S. 79. Aus Tobak,
und der Parietaria,Neumann,T. I.
P. 2. S. 114. Exchelidonio, geranio
robutiano, parietaria.Stahl von
Salzen. S. 49 Aus der Parietaria,
carduo benedicto, Cucumere. HO-
ME agricult. S. 139. und aus den
Saͤften vieler Pflanzen, Leidenfroſt
de ſucc. plant.
TYDT. S. 563. 564. MAYOW
de nitro aereo. durch das ganze
Buch, LOWER de corde. c. 3.
THRVSTON. S. 52. 53. leſſe
analyſ. T. I. und in letre en rep. a M.
HELV. S. 114.
S. 271. pinelli. S. 303. 324.
Von der Ausduͤnſtung der Thiere,
QVESNAI effays. T. II. S. 123.
Daß es im Blute ſtekke, da dieſes in
Kindern verpuffe, beſſe anat. T. I.
S. 325. Der in Pflanzen gefunden
wird, iſt vom Miſte, Neumann an-
gef. Ort. Keine Erde gebe, ohne thie-
riſche Theile, Salpeter. LEMERY
angef. Ort.
ſiehe L. VI. S. 312.
PERRAVLT eſſ. T. III. S. 265.
n. 78.
S. 66. 67.
S. 576.
the microſcope. S. 64. Microſcop.
Beluftig. Tab. 31. Ob man gleich
ſonſt daſelbſt Kriſtallen ſieht. Fer-
ner beim ber. CAPPELER chry-
ſtallograph. Tab. 14. f. 2. 7. So ſind
doch dieſes Salze von einer andern
Art.
waller. de nitro. boyle Hiſt.
of the air. S. 42
med. T. I. S. 286. u. ſ. f. MVS-
SCHENBR. eſſays. S. 340. J.
GOTTSCHALK WALLE-
RIVS angef. Ort.
laake, Aſche, und Taubenkote Salpe-
ter gemacht werden koͤnne, ſiehe Ju-
ſti Wahrheiten, N. 7. Gemeiniglich
wird Salpeter aus einer harnhaften
Fettigkeit, der Luftſaͤure, und zuge-
ſezztem Kalke gemacht.
P. 2. S. 11.
werde, Bayle. S. 367.
HOME angef. Ort. S. 133. u. f.
Wallerius nennt es Vitriolſaͤure;
man ſehe aber 8 B. 3 A. 13 N.
Ort.
Brutiis ſtagnantium CORN. GON-
SENTINVS de ſenſib. S. 33.
ex fonte ſcultenſi rhetico geſn.
ep. S. 85. b. S. 91. Aus Quel-
len und Seen, die in der Tarta-
rei geſalzen ſind, Gmelin Samml.
der Reiſen. T. VII. S. 670. Aus
wenig Quellen, rvtty Synopſ.
S. 49
S. 30.
aquar. Traſconienſ. S. 140.
die Luft zur Urſache des Lebens, denn
ob gleich andere Grundſtoffe mehr
zum Leben das ihrige beitragen, ſo
kaͤmen doch alle Thiere ſogleich um,
wenn man ihnen die Luft entzieht.
T. II. S. 4.
net, daß die grobe Luft eingezogen
wuͤrde. ZERILLI Giorn. de Lett.
T. IV art. 6. Supplem. T. III. art. 2.
camerar antl. pneum. S. 13.
MVSSCHENBR. angef. Diſſert.
J. de gorter de perſpir. S. 154.
Schwenke. S. 86. J. G. a Bergen
in einer beſondern Rede. highmor
S. 171. diemerbr. S. 314.
needh, de form. fet. c. VI A.
PITCARNE de mole, qua ſan-
guis. n. 8. LISTER de cochl. S.
51. COKBVRNE anima. oeco-
nomy. S. 20. MICHELOTTI
angef. Ort. S. 16. J. LANG phy-
ſiolog. S. 159. boerh. aller Orten,
und Elem. chem. T. I. S. 525. ſte-
phenſon mech. pract. bvlfin-
ger Comm. Acad. Petrop. III. S.
235. SAVVAG. aſſembl. de Mont-
pel. 1743. HAMBERG. phyſiol.
S. 164. krveger diaet. S. 194.
Ein Ungenannter, Elem. de phyſiol.
S. 287. HALES haemaſt. S. 244.
DIEBOLD angef. Diſſert. FE-
LICE in ARBVTHNOT of
air. S. 166.
SAVVAG. DIEBOLD, SE-
NAG eſſ. S. 566 569. hinlo-
pen in diſſ. utrum aer cum ſan-
guine. per pulmones tranſeunte,
miſceatur, Traject. 1755. hoadl.
S. 61. 64. 65. und alle obige Schrift-
ſteller.
211.
Diſſert. S. 52. 53.
48. Von dem Eisfrieren.
medic. S. 35.
den wir aus den Actis Petropol. an-
gefuͤhrt haben.
S. 207.
ciet. de Montp. 1743.
SCHENBR. S. 34.
150. 151.
exp. 17. S. 188.
T. II. S. 214. 270.
S. 234. HVXHAM ſore throat.
S. 60. 61.
Societ. Taurin. 85.
rum. S. 28. Vergl. HEVERM.
oper. T. II. S. 281.
S. 68. HEVERM. S. 280. ſav-
vageſ malad. des boeufs. S. 13.
DVNTZE exp. I
T. V. S. 78. u. f.
broeck S. 8. Die Halsſchlagader.
S. 10.
271. camer. antl. S. 3.
S. 179. und der ber. everſ. S. 5.
u. f.
37. 38.
Sect. II.
Schlagadern rothes, in den Blut-
adern ein ſchwarzes Blut. Memoir.
avant. 1699. T. II. S. 211.
πια. S. 6.
S. 52.
diebold. S. 4. pitcarne,
S. 47. boerh. prael. S. 202.
S. 9.
Ort. diebold.
41.
487.
exp. 4. 5. 6.
S. 232.
anim. S. 120.
145.
S. 171. u. f.
am Vogel, Noctho. TACHARD
Voyage de Siam. T. II. S. 246 Am
Strauſſen, VALISN. T. II. S. 416.
Das Kamaeleon beſizzt, zu einem
beſondern Gebrauche, eben dieſes
Vermoͤgen. Ebenderſ. ebendaſ.
ritu. c. 3.
ta et morte. c. 21. de reſpiration.
c. 16.
244. ſtevenſon eſſays of a So-
ciet at Edimb. T. V. S. 832.
der groͤſte Nuzzen des Atemholens,
in der Erhaltung der natuͤrlichen
Waͤrme durch das Abkuͤhlen, de uſu
part. L. 7. c. 9. de util. reſpirat. c. 3.
de diſſect. inſtrum. vocal. c. 3 har-
vey exerc. de circ. ſangu. III. S. 233.
Dieſer Nuzzen iſt der einzige noth
wendige, h. fabricivſ de reſpir.
L. I. Ende.
c. 1.
ne. c. 5. ſylvivſ diſſert. VII. n. 57.
SWAMMERD. de reſpir. S. 96.
vivſ diſſert. VII. n. 78. ſwam-
merd. angef. Ort. diemerbr.
S. 313.
Eclair-
de reſpir. n. 66.
S. 244. Kruͤgers Phyſiolog n.
204. Schaarſchmidt Berl. Nachr.
T. VI. S. 152. 153. phyſiolog. T. I.
S. 213. 599. u. f. gvmprechtſ
in cl. loeſeke mater. med. S.
409. So urtheilt auch auſſer der
Schule des ber. Maͤnnes, der ber.
DOVGL. on the generation of
heat. S. 88. und J. SHEBREARE
S. 138. und bryan, robinſon
prop. 22. 23. und der ber. MOSCA
T. I. S. 270.
Am Hunde.
ders herausgekommen ſind. le cat
Memoir. ſur le mouvem. des muſ-
cles.
hamberg S. 110.
des Blutes, wie die ſich beruͤhrende
Oberflaͤchen, robinſon prop.
22. Die Oberflaͤche wird 20000 Zolle
geſchaͤzzt.
die ſtaͤrkſte Kaͤlte bringen laſſe,
reavm. Mem. de l’Acad. 1736. S.
486. naͤmlich zu 38 Graden unter-
halb den Gefrierungspunkte.
Journ. Brit. Aug. 1750.
Doch ſo, daß er die Waͤrme der Luft
anders anſezzt.
haleſ. S. 102. ferner bis 69. 96.
Soc. at Edimb. T. V. S. 831.
487. Wenn die Luͤft bis zum Grade
126 heis iſt. dovglaſ hiſt. of new
Engl. T. II. S. 215.
Boerhaavens und des ber. Dunz
Verſuche. Beſonders verliert das
Thier das Atemholen, und fault.
exp. 1. 2. 3. es ſtirbt im 113. 115. 122.
Fahrenheitſchen Grade. Ebenderſ.
ebendaſ. Jn den warmen Baͤdern des
Karlsbades kann die Hizze nicht er-
tragen werden. Springsfeld vom
Karlsbade. S. 262. und nicht 40
Reaumurſche Grade, le monnier
Mem. von 1747. oder 38 ein Viertel,
um den Flus Senega, Memoir. von
1738. S. 402. Aber auch nicht einmal
100 Fahrenheitſche Grade hielte
plancvſ aus bagni de Piſa. S.
40. Davon ward der Puls ſehr
ſchnell, ſchwach, und unregelmaͤßig,
Mem. von 1752. S. 637.
war. S. 231. 238.
340. 341. haleſ. S. 105. boerh.
J. r. m. n. 202. e. barry, ein
Schuͤler des vortrefl. Mannes, Di-
ſeaſes of de lungs. S. 134. ſhe-
breare. S. 138. dovglaſ of
anim. heat. S. 87. Dieſer aber ſagt,
daß uͤberhaupt die halbe Waͤrme
verloren gehe.
S. 269.
Waͤrme groͤßer, Elem. de phyſ. S.
298. arbvthn. of air. S. 49.
n. 42.
Grade warm zu ſeyn, davon das
Blut 64 hat.
zu Piſa, deren Waͤrme ſich zum
menſchl. Koͤrper verhaͤlt, wie 30 zu
26, dennoch leben Froͤſche an freien
Orten. cocchi bagni di Piſa.
S. 59.
vep. S. 240.
furt. 1748. borell. prop. 96.
boerh. J. r. m. n. 202.
Jm Gefrieren dehnt ſich das geron-
nene Gebluͤte weniger, als das Waſ-
ſer aus, DIEBOLD. S. 22.
michel. Epiſt. ad Font. S. XXX.
XXXII. pviati de morb. Naron.
S. 98. ſenac. S. 352 Als Gruͤn-
de ſezzt Michelotti hinzu, die An-
zal der Fleiſchfaſern, die abhaͤngige
Lage, u. f.
und 1750. S. 177.
S. 44.
helvet. S. 149.
349. 350.
S. 35. ſenac. S. 346. 347.
des J. Domin. Santorini. S.
149. unfre, und des Sam. Auri-
vills angef. Ort.
dem vor refl. Mekel zu danken.
Durchmeſſer von 11 Lin. bis zum
Diameter von 15 Linien.
T. 12. S. 53.
anatom. IV.
foramine ovali im faſcicul. Icon
Laufen, zu groſſen Arbeiten, und bei ſo
viel andern Urſachen, welche wir er-
zaͤhlet haben.
wie 4 zu 1. mekel T. 12. S. 55.
55. S. 158.
de cochl. S. 56.
S. 46. 47.
aſſemblée de 1743.
ſpirat. S. 154. KRVEGER diæt.
S. 94.
BARTHOL. L. IV hiſt. 88. Von
dem Nuzzen der Dampfe in Bruſt-
krankheiten.
l’Acad. 1707. S. 167.
Eph. Nat. Cur. Vol X. obſ. 40.
obſ. 6. Daß dieſes Gift nicht einmal
von den Wunden, von den Gefaͤßen
der Haut, der Milch eingeſogen wird.
obſ. 8. 10.
ſtat. exp. 119. Horn giebt mehr Luft
von ſich, als das Blut thut.
g|vl. T. II. S. 403.
triciſmo.
aus, als wir einatmen, gliſſon
hepat. hiſt. c. 36. S. 270.
I. S. 584. T. II. S. 808. Vergl.
kaavw n. 114. u. ſ. f.
nem eignen Hauche eine Unze geſam-
melt, ſeconde lettre de verh. S. 80.
326.
hevcher oper. S. 470. mead
of poiſons. S. 138. dvntze. S. 20.
de fabr. gland. S. 6.
per. S. 28. Der waͤſſrige Theil des
Blutes, und des Speiſeſaftes, hoad-
ley. S. 40.
Ort. und beim bartholin de
pulm. Sect. 5. S. 97. garm. epiſt.
16. Dieſes Salz haben einige den
Daͤmpfen des Magens, oder einem
Fehler der Lunge zugeſchrieben.
VII. c. 9. de util. reſpir.
mit den Worten des Galens. Eine
zuͤndbare Materie nennt es Swam-
merdam. S. 96. einen Auswurfs-
dampf, hoadl. S. 64. ſieverſ
de circulat, fuligines. Verborgene
Ausduͤnſtung liſter de cochleis
et de humoribus. S. 8.
aus der Schlagader in die Luftroͤhre
ausduͤnſte, ſagte J. MERY Mem.
del’Acad. des Scienc. von 1700.
rein. angef. Ort.
46. 61.
S. 101.
ſhebbeare. S. 138. Daß der
Speiſeſaſt in der Lunge gekocht wer-
de, BARRY. S. 70. 71.
blutader ſchneller flieſſe, als in der
Holader, lanciſivſ. S. 58.
Daß in der Lunge des Waſſerſala-
manders das Blut reiſſend ſchnell
laufe, MOLYNEVX beim
BIRCH. T. IV. S. 305.
n. 40. Dabei er ſich des Arguments
bedient, die Lunge ſei nicht groͤſſer,
als \frac{1}{25} des Koͤrpers, welches nicht
gegruͤndet iſt.
27. 28. 29.
nis, wie 148 zu 110 gar zu klein ſei.
S. 102.
Kelter, Preſſe. prop. 129.
den Aurivill am angef. Orte n. 45.
46. fr. boiſſier haemaſt. S. 73.
hoadl. S. 31. helvet. eclairc.
S. 13. 33.
f. 2.
adley. S. 45. 46. 61. keil ſe-
ret. anim. S. 29. wainewr. S.
57. michelotti epiſt. S. 28.
cockevrne. S. 122. pviati.
S. 107. lievt. phyſiol. S. 101.
108. berner mech. S. 244. fer-
rein boerh. n. 201.
ſich weitlaͤuftig, gegen den Borell.
So ſagt auch Hoadley. S. 45. 46. 61.
ber. S. 341. barry. S. 70. 71.
1210. ſydenh. u. ſ. w.
vit. mot. SAVVAG. aſſembl. de
Montpel. 1743.
rein. barry tr. on a conſum-
tion of the lungs 1727. 8. hoadl.
S. 64. Hierbei komme die Luft zu
Huͤlfe, die die Anziehungskraft ver-
mehre.
Kuͤgelchen unterhalb den Lungen-
blaͤschen roͤther ſind, als uͤber den-
ſelben; der ber. BERTIER phy-
ſique des corps animes. S. 64. Daß
die Roͤthe, wenigſtens in der Lunge,
vermehrt werde, der vortr. SENAC.
T. II. S. 87.
lievt Phyſiolog. S. 107. 108.
thrvſt.
ber. kaavw. n. 327.
S. 38.
159 vorgetragen.
ria med. S. 288. und de different.
pulſ. celer. et frequent. Eben dieſer
verſichert, es ſei ſeit 1684 ſeine Erfin-
dung. So ſagt auch boerh. n. 201.
HALES. S. 100. u. ſ. f. arbvth-
not. S. 49 ſ[c]hreib. almageſt.
S. 341. ſtrake de reſpir. Erfurt.
1748. verryſt. angef. Ort.
S. 48.
ſang regreſs.
ſten Nuzzen JOH. FLOYER.
angef. Ort. T. II. S. 337.
loſ. tranſ. n. 307.
III. S. 739.
exp. 55. S. 30. ſegner de bile
cyſt.
ad boerhaave Inſtit. medic
T. III. S. 166.
moir. de l’Acad. 1724.
und Zwerchfells iſt die vornehmſte
Urſache der Bewegung des Speiſe-
ſafies, BERTIER. angef. Ort.
S. 403.
S. 313.
S. 271.
ſenſibl.
boerh. T. IV. S. 69. 70.
T. III. S. 29.
ſchwarz. n. 10.
rai phil. tranſ. n. 115. und 225.
redi de anim. vivent. S. 105.
Auch die Waſſerſchnekke ſinkt, wenn
die Luft zuſammen gedruͤkkt worden,
ins Waſſer. ſwammerd. bibl.
nat. S. 165. Der Mytulus dehnt
durch einen eignen Muskel, ſeine Lun-
ge aus, daß|er ſchwimmt, und er zieht
ſich zuſammen, um unterzuſinken,
MERY Mem. de l’ Academ. 1710.
S. 425.
ken Thiere im Waſſer unter, rai
angef. Ort. Die keine haben, kriechen
auf dem Boden des Meeres und koͤn-
nen nicht wieder in die Hoͤhe kom-
men, Ebenderſ. und Aderſohn Be-
ſchreibung von Groͤnland. S. 93.
haben auch keine Ohren, GREW
cosmolog. ſacr. S. 29. und ein ſtum-
pfes Gehoͤr.
eine ſonderbare Kraft, daß ſie die
elaſtiſche Kraft verliert, und da das
Blut der Blutadern zum Schlaga-
derblute gemacht wird, GORTER
exerc. V. S. 17.
S. 124.
T. VII. S. 10. 11.
verliert ſich die Stimme G. la MOT-
TE chir compl. T. II. obſerv. 212.
Doch dieſes ſoll genauer wiederholt
werden.
der φαϱυγξ genannt wird, hipp.
πεϱι αϱχαιας ιητϱιϰης. Daß oh-
ne Unterſcheid gebraucht werde,
φαϱυγγος und λαϱυγγος galen-
uſu part. L. VIII. So hat es gvi-
dot proleg. S. 12. Jn den Schrif-
ten des rvfvſ wird pharynx vor
larynx genommen. L. II. S. 57. Mit
dem maͤnnlichen Artikel ὁ φα-
ϱυνξ
tyſon am turſio. S. 32. hart-
mann am Meerkalbe.
Knorpel der Spalte Saume Bresl.
Samml. 1726. S. 203. Anderſon.
S. 151. Auch der Cartil. cricoidea
bei den Pariſern, am Strauſſen.
T. II. P. II. S. 142. Am Vogel aus
Numidien. T. III. P. II. S. 21. Die
Voͤgel haben keine Kehlendekkel.
1739. Am Froſche, die Pariſer am Ka-
maͤleon. T. III. P. I. S. 54. An der
Natter, Phil. Tranſ. n. 144. An der
Schildkroͤte fuͤgen die Pariſer noch
den Ningknorpel hinzu, T. III. P. II.
S. 191. Damit ſie den Voͤgeln gleich
ſei.
f. 1.
hatte ſich der Ringknorpel losgege-
ben, BARTH. de pulm. ſchrei-
ber almageſt. S. 353. Vom Wuͤr-
gen hatte ſich der Ringknorpel von der
Luftroͤhre abgeſondert, WEISS
progr. V. S. 14.
DAS. T. III. S. 582. goraevſ.
mit dem weiblichen, die fauces,
ſvidaſ. ebendaſ.
XXXV. A. und T. XXXV. B. Doch
haͤtten auch die Frauensperſonen bis-
weilen einen eben ſo groſſen Luftroͤh-
renkopf. Heuermann Phiſiologie.
T. II. S. 3.
beim Galen zu finden, de diſſect or-
gan. vocis. c. 4 vergl. veſal L.
I. c. 38. oribaſ nennt ihn den klei-
nern. S. 56. 58.
S. 330.
S. 125.
III. c. | 5. MORGAG adverſ. I. S.
29. winſl. n. 461. weſzpremi
obſ. bertin. S. 284. genga
anat. chir. S 93. Vom ganzen Luft-
roͤhrenkopfe, vater catal. muſ.
S 19. n. 42. PLOT nat. hiſt of ſtaf-
fordsh. BARTHOL. dom. anat.
S. 42. fallop de part ſimil. c. 7.
colvmbvſ hat den ganzen Luft-
roͤhrenkopf unter die Knochen ge-
zaͤhlt. S. 100.
S. 220.
f. 1. 3. C. u. f.
7. 8. caſſer T. 15. f. 9. 10. 11.
albin Ic. oſſ fet. f. 156. 157. ber-
tin. S. 279. 281. tarin. f. 9.
f. 1. 2.
S. 283.
ſantor. tab. 3. f. 1. winſl. T.
IV. S. 427.
low.
T. I. S. 285.
MORGAGN. adv. 1. tab. 2. f. 6.
tarin f. 9. 10. 11. g. g. winſl.
n. 427.
tab. 3. f. 11 vergl mit 1. evſt. f. 1.
vergl. mit 2. tarin f. 10. I. et f. 1.
XXXV. B. 1. winſl. n. 482.
oribaſ S. 56. ϑυϱεον ſcutum.
winſl. Mit knochigen Spuren be-
legt, pechl. obſ. L. II. n. 40. Am
meiften wird er vorne her, und an
den Seiten knochig, genga S. 92.
groͤſtentheils knochig, vater catal.
muſ S. 19. 20. Vom ganzen Luft-
roͤhrenkopſe. Siehe S. 397.
noi beſchrieben. angef. Ort. S. 221.
morgagn. T. 2. f. 2. bertin.
S. 276. Es hat morgagn. recht,
wenn er ſagt, daß dieſe Faͤcher mit
dem Alter breiter werden, adv. VI.
S. 529.
42. f. 1. caſſer. T. I. f. 5. 6. T. 13.
f. 5. T. 15. f. 4. 5 albin. f. 155. ta-
rin T. 35. A. f. 7. 8. T. 35. B. f. 1.
caſſer T. 1. f. 1. 2. 3. 4. 5. 6.
T. 13. f. 1. T. 15. f. 4. 5. 6. al-
bin f. 155. tarin angef. Ort.
a. t. 35. B. f. 2. bertin S. 271.
cowper myotom. T. 30. f 1. 3.
caſſer ebendaſ. T. 1. f. 5. T. 13.
f. 1. T. 15. 1. tarin T. 35. A. f. 7.
bertin S 270. bonhomme
dephalotomie T. 20. f. 2. covr-
celleſ muſc. cap. T. 8. 6. cow-
per angef. Ort.
8. mit T. 35. B. f. 2.
oſteogr. f. 155. Am Ochſen, caſ-
ſer vſ T. XI. f. 5.
caſſer T. 1. f. 4. 5. 5. 8. 9. cow-
per angef. Ort. f. 2.
bidl. f. 20.
morgag. T. 11. f. 12. ſantor.
T. 3. f. 1. 2. winſl. 424. cowper
app. ad bidl. f. 20.
tor. T. 3. f. 12. tarin f. 7. 8.
cowper T. 30. angef. Ort. bom-
homme angef. Ort. f. 3.
T I. f. 5. 6. tarin ad f. 1. doch
ſchwach covrcell. bei μ.
lvcilivſ Satyr. L. I. S. 267.
13. f. 3. bertin. S. 294.
c. 11. 17. de voc. inſtrum. diſſ. c. 4.
ORIBAS. S. 58. SVIDAS ang.
Ort.
CCCXCIII.
bvſ. S. 44 fabriciyſ P. 1. c 6.
lavrent. S. 106. SPIGEL. L.
III. c 3. caſſer. c. 10.
LAVRFNT. S. 636. enchirid.
gagn. adv. I. T. 2. f. 6. S. 15. bon-
homme T. 17. f. 5. tarin. f. 15. h.
f. 6. S. 15. bertin. S. 295.
knochig gefunden, BERTIN S. 291.
Daß ſie nicht knochig werden, will
MORGAGN.
Petrop. T. VII. S. 220.
tin S. 290. SANTOR. f. 1. c.
WINSL. n. 430. EVST. T. 42.
f. 2.
15. 16.
e. e. ſchwach hol, BERT. ALBIN
f. 159. WINSL. n. 429.
n. 429.
von e bis f.
BERTIN. S. 289. gerade und
a ch. S. 293.
WEITBR. f. 81. Dieſes iſt der
obere Fortſaz bei dem J A. v. der
LINDEN med. phyſiol. S. 577.
tor. T. 3. f. 3 d. LIEVT. eſſ. S.
188. RVNGE S. 10.
gagn. T. 2. f. 2. D. D. WINSL.
n. 430.
low ebendaſ.
die dreickkigen Knorpeln ſezzt, wie
bei dem DOM de MARCHETT.
S. 86. Es iſt der ſchiefe Theil der
Spalte bei dem MORGAG. S. 16.
taeo, pollvx. S. 207.
ἐπιγλωτ[τ]ις beim rvfvſ. L. I.
S. 49. L. II. S. 56. pollvx. S. 211.
Kleine Zunge, beim celſvſ. L.
IV. c. 1.
NER. notom. dun ſtruzzo. S. 249.
Phil. Colleg. 1682. Die Pariſer aller
Orten. Auch haben die Schlangen
keine, COITER S. 126.
NIVS. L. XI. 624.
ORIBAS. S. 64.
des anim. T. III. P. 3.
cadav. judicio. S. XXII. TAR-
GIONI obſ. S. 137.
Knorpel zaͤhlen, GAEEN de voc.
inſſrum. diſſect. c. 4.
HOMME T. 20. f. 4. Daß keins
geweſen, DVVERN. Comm. Pe-
trop. T. VII. S. 218.
WALTHER de deglut. S. 6. de
obeſ. et vorac. n. 2. BERT. S. 296.
WINSL. n. 431.
rvfvſ L. II. S. 56. winſl. n.
431. Jhn zeichnet CASSER. T. 13.
f.
T. 13. f. 3. 5. 6. 11. 17. T. 15 f. 17. 18.
TARIN angef. Ort. BONH.
angef. Ort.
PHAN. L. I. c. 25. BONH. SAN-
TOR. angef Ort. EVST. angef.
Ort. CASSER. T. I. f. 7. T. 13.
f. 3. WEITBR. f. 81. TARIN.
angef. Ort.
T. 5. f. 18. TARIN. f. 1
I. f. 7. 8. 9. T. 13. f. 3. MORGAG.
T. 2. f. 1. TARIN f. 3. BON-
HOMNE angef. Ort.
TOR. S. 107. Dieſes habe ich laͤngſt
ſo beſchrieben, Comm. ad BOERH.
T. I. S. 216 Die Kupfer davon ha-
ben TARINI T. 35. A. f. 2. 4.
MORGAGNI f. 5. COWPER
T. 30. f. 4.
f. 4. 16. 17. MORGAG. f. 5. Die-
ſe Loͤcher ſind etwas gros. Ganz
klein macht ſie SANTOR. T. 3.
f. 1. 2. BIANCHI ad MANGE-
TI theatr. S. 263. Klein BERT.
S. 297. WINSL. n. 431.
nennt ſie WINSL. n. 440. Dieſe
Sinus leugnet BIANCH. angef.
Ort. Jch habe ſie aber in der That
geſehen.
daſ. f. 2. 4. COWP. t. 30. f. 3.
17. d. verh T. 4. Dieſe Kupfer
machen es kurzer, als es nach unſrer
Beobachtung iſt. Beſſer BON-
HOMME angef. Ort. Dieſes iſt
die languette Theoph de bordev
rechereh. ſur les gland S. 85. Vor
kurzem hat es beſchrieben, dvver-
noi. T. VII. S. 218.
zwiſchen dem Knorpel und der Mem-
brane. S. 65.
NET ſepulchret. anat. T. II. S. 31.
F. und G. SANTOR. T. 2. f. 3 ad.
D. COWPER myotom. ed. 1724.
T. 30. f. 2. MORGAGN. T. 2. f. 1.
zwiſchen F und ee. dd. WEITBR.
f. 81.
S. 299.
ohne Buchſtaben. CASSER. T. 13.
f. 11. D. D. mit Membranen umwik-
kelt, WINSL. n. 436. WALTH.
de obeſ. et voracibus. S. 3. MOR-
GAGN. T. 2. f. 2. ff. und S. 16.
WEITBR. f. 82. d.
gagn. T. 2. f. 2. gg. und S. 16.
CASSER. angef. Ort. E. E. mit
Membranen umwikkelt. FABRIC.
angef. Ort. ohne Buchſtaben, le ru-
ban. Des ber. FERREN. Mem.
1741. S. 420. Auch hat es WEI-
BRECHT f. 82. e.
Memoir. von 1700. S. 282. 1706.
S. 398. WALTHER. S. 3.
nouv. Syſt. de la voix. S. 9.
435.
ner Pfeife aͤhnlich iſt, iſt das vor-
nehmſte Werkzeug der Stimme,
ORIBAS S. 60.
S. 727 uͤber den LAVRENT. S.
636. Enchirid. S. 316. u. f.
S 261. 1706. S. 398.
le nouv. Syſt. u. ſ. f. S. 13.
low. n. 435. morgagn. S 16.
TIVS. c. 31.
1700. S. 261. 1706. S. 408. u. ſ. f.
SWAMMERD. S. 120. Lettres
ſur un nouv. Syſt. S. 13. und ehe-
dem ORIBAS. S. 62.
c. 11. de BREMOND. ang. Ort.
S. 477. Die Schildkroͤte bei den
PariſernT. III. P. 2. S. 291. eine
enge Spalte in den Schlangen, Phil.
Tranſ. n. 144.
fern. angef. Ort. SeekuhSTEL-
LER Nouv. Comm. Petrop. T. II.
S. 314.
tagnat eclairc. S. 69.
de la voix. S. 42.
gagn. Sinus du larynx. WINSL.
n. 436. Siehe HEISTER Eph.
Nat. Cur. Vol. obſ. 179.
MORGAG. S. 17. Siehe Hei-
ſter angef. Ort.
morgagn. adv. I. T. 2. f. 2. 3.
WEITBR. f. 82. BONHOMM.
T. 17.
ep. ad valſalvam VIII. n. 4.
WALTHER angef. Ort.
rivſ. fabric. morgagn.
HERISS. Mem. de l’Acad. 1753.
S 288. Jn den Pſerden, fabr.
caſſer. morg. Jn den Hunden,
caſſer. morgagn. Etwas
aͤhnliches davon haben die Maͤnner
unter den gruͤnen Baumſroͤſchen,
Roeſel. Sie fehlen dem Ochſen,
und Schafe, MORG. S. 18.
welche die aus gehauchte Luft dringt,
wenn ſie bei geſchloſſnem Kelendekkel
keinen Weg flndet. GALEN de util.
part. L. VII. c. 13. ORIBAS. S. 62.
Undeutlich nennt ſie Ventriculos. C.
STEPHAN. L. II. c. 42. EV-
STACH. druͤkkt ſie beilaͤufig aus.
valverdvſ nennt ſie. S. 225.
lavrent. giebt ſie vor was neues
aus. L. IX c 16. Ferner ſev. pi-
naevſ Praefar. ad L. de virginit.
notis. S. 28. Jm Schweine beſchreibt
ſie fabr. L. III. c. 12. und in Pfer-
den ebendaſ caſſer. vertheidigt
ſie gegen den VeſalL. I. c. 15. S. 98.
und zeichnet ſie aus dem Hunde, T.
9. f. 10. Schweine T. 10. f. 9. Pfer-
de T. 19. f. 4. und 11. D. D. C. BAV-
HIN beſchreibt ſie, und glaubt,
daß
mehrt er ſie in Epiſt. anat. VIII.
S. 233. thom. caſpar F. anat.
S. 443. ex bavhin. drelinc.
vergleicht die Raͤnder der Spalte
nicht unrecht, mit den Muͤzzenklap-
pen am Herzen, Prael. S. 182. Die
untern Klappen des Luftroͤrenkopfes
giebt er vor was ueues aus, SCHEL-
HAMMER Progr. valedict. S. 6
und beim VALENT. amphitheatr.
Zootom T. II. S. 88. AMAT.
BOVRD. hat es faſt aus C. BAV-
HIN wiederholt, deſcript. anat.
S. 183. und KEIL. anat. abr. S.
151. P. DIONIS cours d’anat. S.
480. Gruben an der Seite der Spal-
te nennt es SIDOBRE de va-
riolis.
anat. S. 538. RIOL. hat Unrecht,
wenn er dem Bauhin vorruͤkkt, daß
ſie von allen Zergliederern beſchrieben
worden, in C. BAVH. S. 727.
BIDLOO T. 24. f. 7. 8. cowp.
append. f. 20. myot. T 30. f. 2.
BONH. T. 17. f. 1. 2. 12. WEIT-
BRECHT f. 81. WINSL. n. 432.
BERTIN. S. 275.
f. 9. D. D. P. III. c. 4. MORG.
adverſ. I. S. 38. BONHOMME
angef. Ort. und S. 200. weit-
brecht ebendaſ. k. winſl. angef.
Ort. plancvſ monſtr. tab. 3.
f. 5. Ein knorpliges und nerviges
Band nennt es ORIBAS. S. 58.
HOMME T. 17. f. 1. T. 20. f. 2.
F. WINSL. n. 433. 438.
BERT. S. 262. 274. CASSER.
T. I. f. 4. D.
T. I. e. BERT. S. 262. 299.
adv. I. tab. 1 c. S. 19. Adv. VI. an.
92. S. 119. 120. WEITBR. f. 80.
S. 215.
WINSL. n. 439.
T. I. S. 5. 6. cowp. T. 30. f. 1. Die
inwendige, oder hintere Seite,
weitbr. f. 81. g. Fuͤr ein einziges
haͤlos BONH. T. 20. f. 2. 3. T. 17.
f. 1. G.
RENGAR S. CCCXCV. b. C.
STEPHAN. L. II. c. 43. ſant.
Sein erſtes. S. 99. Ligament fort
WINSL. n. 494. weitbr. S 217.
Thyrocricoidien, BERTIN S.
275. inferieurs. S. 285. verh. T. 22.
f. 1. oberhalb G.
zweite. Winslow ſcheint davon
zu reden, n. 432. 434. Thyrohyoi-
diens poſterieurs. BERT. S. 275.
285. Vielleicht ſind ſie auch dem Be-
rengar bekannt geweſen. ang. Ort.
S. 99. ob winſl. n. 435.
Santor S. 99.
in duodecim. qua eſtionibus.
letres. S. 81.
la voix. S. 12. 31.
obſ 33 Sie fugen hinzu, es waͤre
durch eine Bleiplatte befeſtiget
worden.
S. 12. 31.
S. 203. T. XI. a. b. und T. III.
EVSTACH T. 33. winſl. n.
446.
b. c. und d. e. und T. III. EVST.
angef. Ort. winſl. n. 446. gvnz
angef. Ort.
S. 37.
S. 32. winſl. n. 446. rav myol.
S. 54. taſſin S 232.
alein. T. III.
LOO T. 15. f. 3.
T. I. f. 2. 3. gvnz Mem. des ſav.
etrang.
S. 203. T. XI. f. 9. und T. III.
COVRCELL. T. V. t cowp.
T. 30. f. 1 BONH. T. 20. f. 2. D.
DMORG. adverſ. I. T. I. caſ-
ſer. angef. Ort. f. 2. 3. winſe. n.
446. bertin S. 273.
morg ad b. und S. 3. winſl.
angef. Ort. cowp. angef. Ort.
S. 103. 104.
T. 30. f. 1.
celleſt. evſt. angef. Ort
dovglaſ. S. 37.
ken nicht nachgiebt, oder niederſteigt,
MONROO eſſays of a Society at
Edimb. T. I. S. 146.
ſchon von den Alten genannter
Muskel, vom Galen und Oriba-
ſius. S. 262. 274.
GAGNI, ALBIN T. III. 11.
Einen gar zu kleinen Theil zeichnet
d. c. de covrcelleſ tab. 8.
und bonhomme tab. 20. f. 2.
Ort.
Beſtaͤndig Winsl. S. 447.
Kupfer, morg. f. i. covrcel-
leſ angef. Ort. cowp. T. 10. f. 1.
ſagen, zwiſchen n. und 8.
n. 6. aebin. f. 28. n. n. o o. f. 29.
f f. e e
SANTOR S. 125.
28. f. 29. d. d. f. 10. g. h. T. 10. f. 9.
wxy f. 10. r. s. r. s. f. 11. m. n. m. n.
und S. 215. MORG adv I. S. 4.
II. S. 34. Epiſt. XI. n. 6 10. VIII.
n. 5. fallop S. 75. b. ſant.
S. 125 covrc. T. V θ winſl.
n. 477. evſt T. 42. f. 6. T. 41. f.
5. 8. 11. nic. haricot diei VI.
e. XI.
S. 34 Epiſt. VIII. n. 5. XI. n. 6. 7. 9.
fallop. S. 75 b. Es verwirfts
ſantor. S. 125. Albin laͤſt es
aus der Acht.
Santor. S. 125. 126.
c. d. f. 29. T. 10. f. 12. b. b. f. 13.
w. w. f. 14. x. x. f. 15. s. s. novgl.
c. 16. S. 45. MORG. adv. 1. S. 4.
Ep. X. n. 14. VIII. n. 4. ſantor.
c. 7. n. 12.
adv. II. S. 35. Ep. VIII. n. 4. val-
ſalva ebendaſ. X. n. 16. Dieſes iſt
ohne Zweifel der Muskel, der den
Luftroͤhrenkopf in die Hoͤhe hebt, und
von der Wurzel des Fluͤgelfortſazzes
entſteht (procesſ. pterygoideus)
des nic. habicot. D. VI. lect.
XI.
S. 237.
n. 449. gvnz Mem. des ſavans etr.
S. 287. cheſeld. Ed. VI. S. 80.
c. 5. verdier abregé. S. 218.
taſſin. S. 233. bonh. S. 261.
f. 3. 4. 5.|8. COVRCELLES.
T. 8. WINSL. n. 488. EVST.
T. 41. f. 8. 11. caſſer. faſt in al-
len Figuren, beſonders T. I. f. 5.
bonh. T. 20. f. 2. 5. O. f. 3. F. AL-
BIN. T. II. f. 46. 47. b. T. T. 10. f. 1.
angef. Ort.
f. 6. 8. bonh. f. 3. ALBIN. T. II.
46. 47. 48. c. e d. d
bonh. f. 3. albin. T. II. f. 47. 48.
zudruͤkken. angef. Ort. E.
SER. T. I. f. 8. 9. T. 13. f. 2.
cowper append. f. 20. 22. myo-
tom. T. 30. f. 2. 3. ALBIN. T. 10.
f. 13. T. 12. f. 2. 4. S. 252. BONH.
T. 20. f. 3. 4
ſtach, er iſt aber doch, wenn man die
Knorpel verſchiebt, ein wenig groͤſſer.
T. 13. f. 4. ALBIN. T. 12. f. 5. S.
257. cowp. T. 30. f. 3. bonh.
T. 20. f. 4. H.
9 B. 1 A. 8 N.
ſer. T. 13. f. 4. E. EVST. T. 42.
f. 1.
S. 105. frbric. de larynge. P. I.
c. 8.
men vorzuͤglich, winſl. n. 452. bei
dem ALBIN. n. 26. T. 12. f. 3.
4. 7. WALTHER de obeſis et vo-
rac. S. 3. beim ſantor. T. 3 K.
L. der erſte, und mittlere Theil.
f. 3. BONH. angef. Ort. caſſer.
angef. Ort. evſt. angef. Ort.
SANTOR. n. 14. T. 3. f. 2. N. f. 1.
f. NICHOLLS. S. 32. WAL-
THER de muſculis. S. 596. un-
ſrerAusgabe. Thyreoepiglottideus,
WINSL. n. 456. 467. ALBIN.
T. 12. f. 3. 7. DISDIER. S. 234.
u. f.
CCCXCVI. b.
angef. Ort. de muſc. S. 507 meiner
Ausgab. ALBIN. S. 260. Sind es
die depreſſores epiglottidis des lit-
tre Mem. de l’Acad. 1718 S. 300.
S. 260. Thyreoarytænoideus minor,
Ebenderſ. T. 12. f. 6. 7. Superior
port. ſantor. angef. Ort. T. f.
1. 9. f. 2. O
Mit uns ſtimme ganz allein der be-
ruͤhmte Hoffmann uͤberein, in
aeroteria. S. 91.
TAVD. S. 190.
f. 13. cowp. T. 30. f. 1. 3. ſant.
T. 3. f. 1. e e. evſt. T. 42. f. 1. 2.
Jhn allein hat caſſer. S. 5. T.
13. f. 2. 3. 6. 7. 12. 13. 14. 16. Allein
fabric. f. 11. 38. Beide ſezzen die
Sehne nicht recht dazwiſchen; Aus
dem Rinde hergenommen, MOR-
GAGN. adv. I. S. 37.
dovgl. nennt ihn den groͤſſeren.
S. 38.
angef. Ort. bonh. f. 20. f. 3. E.
Sehr breit, und ſie allein hat mor-
gagn. adv. I. aehnlicher den unſe-
rigen, ALBIN. T. 10. f. 6. 13. T.
12. f. 1.
bonh. T. 20. f. 3. 4. evſt. angef.
Ort. albin. T. 10. f. 13. cowp.
angef. Ort. f. 5.
Ary-
S. 110.
n. 455. vor beſtaͤndig, ſerner verh.
S. 191 LIEVT. S. 90.
f. 2. 3. T. 10. f. 136 SCHACHER
de larynge. WALTHER de obeſ.
et vorac. S. 7. welcher viele Ge-
buͤnde hat. J. W. PAVLI in der
Vorrede zu J. van HORNE micro-
coſin. und vorlaͤngſt beim AVI-
CENNA oper. S 14.
f. 1. c. d. bis f. NICHOLLS. S.
32. winſl. n. 45. DISDIER.
angef. Ort. und ehedem der der.
bavhin. Theatr. S. 542.
n. 454. minor dovgl. S. 38.
VERH. angef. Ort. T. 42. f. 4.
HEISTER compend. anat. f. 34.
K. Jſt es der Hebemuskel des Keh-
lendekkels des LITTRE. angef.
Ort.
S. 814.
ſer. T. 9. f. 8. 3. 5 6.
FABRIC. f. 31. 32. caſſer. S.
10. T. XI. f. 2. 3. 5. T. XVII. f. 8.
T. II. f. 4. 6.
f. 3. 4.
P. I. c. 3.
14. VESAL. S. 299.
C. BARTHOL. Inſtit. anat. S.
344. PAVLI. angef. Ort. hofm.
aeroter. S. 10. SCHACHER de
larynge. GARENGEOT myo-
tom. T. II. S. 133 von den Hoͤrnern
abgezogen.
keln des Kehlendekkels. S. 313.
f. 2. P. ALBIN. T. 10. f. 13. k. i. l.
unſer ehemaliger Lehrer, in Comm.
Petr. T. VII. S. 220.
L. III. P 2. S. 538. BOERH. de fa-
bric. gland.
leg. privat. S. 6.
f. 2. S. 30. adv. V. S. 59.
f. 5. und adv. V. S. 68. nach meinem
Urtheile hat dieſe große Tiefen JOS.
WEITBRECHT angef. Ort.
f. 81. und der ber. dvvernoi
Comm. Petr. T. VII. S. 218.
low. n. 440.
vom FABRIC. vom SANTOR.
T. 3. f. 1. D. a. MORGAGN. angef.
Ort.
a. a.
S. 219.
S. CCCXCVI. b. Iſagog. S. 45. b.
celloni gland. oeſoph. Sect. 2.
adv. V. S. 68. 69. Dieſem ſolgt
verh S. 87.
187. Doch geſteht er, daß ſie ſich zer-
ſtreue in einzelne.
S. 214.
k. l. h. i. BONH. T. 17. f. 13.
437.
S. 188. Kleine Druͤſen, verh.
S. 189.
couche glanduleuſe.
he ſei, de uſu part. L. VII. c. 13. fa-
bric. angef. Ort. c. 9.
Inde collum aequabile WARTH.
COWP. ad BIDLOO. T. 21.
S. 11.
einmal Morgagni geſehen. Epiſt. 9.
n. 30. Es hats auch Schulze, dieſer
ber. Mann beim Buͤchner geſehen,
miſc. 1727. S. 252. und de oſſ. con-
ſerv. Faſt zwo malt Euſtach 25.
Einen kleinen, und faſt gar keinen
Jſthmus, hat geſehen Arent Cant.
S. 16.
TE S. 165. Mem. des ſav. etrang.
T. I. im Perde, bovrg hippiatr.
T. II. P 2. S. 5 4. in der Kazze.
LALOVETTE S. 164. Am
Hunde, EVERTSE. T. I. in der
Maus, MORGAGN. epiſt. IX.
n. 30. im Haſen, ebenderſ. Doch iſt
der Jſthmus auch bis weilen im Hun-
de und Ochſen. Ebenderſ. ebendaſ.
T. II. f. 4. lalovette.
fallop. inſt. anat. S. 40. whar-
ton. c. 6. linden phyſiol S.
579. highm. diſquiſit. S. 175 D.
de marchett. c. XI. dioniſ
cours d’anat. S. 484. verh T. 22.
f. 2. de bordev will, daß man zwo
ſezzen ſoll. S. 149. Druͤſen nennt ſie
rvyſch Theſ. aſſ. 2. n, 2.
GEL. L. IV. T. II. f. 1.
LOO T. 21. f. 8. Ferner in diſſert.
des ber. EVERTS. de gland. thy-
reoid. und beſonders morgagn.
epiſt. 9. n. 33. WINSL. n 588 589.
arter. tot. corp.
LOO. T. 15. f. 2.
lovette. S. 160. gvnz. S.
284.
ches der Jſthmus iſt, evſt. T. 26.
S. 160.
Taf. T. XXV. und XXVI. und la-
lovette. f. 1.
T. 41. f. 8. oder T. 26.
Cent. VII. VIII. obſ. 63. tab. 6.
f. 2 3. BIDLOO. angef. Ort. la-
lovette. f. 1.
lalovette angef. Ort. S. 167.
WINSL n 589 bonh. S. 203.
Dieſe hat nicht evertſe.
vorgeſtellt. T. 24. f. 8
ramide nennt es lalovette. S.
163. und ſagt, ſie ſei flaͤcher in Maͤn-
nern.
hen, MORGAGN. n. 34. 36.
Grunde des Zungenbeins, winſl.
n. 589. Auch dieſer ſagt von Ver-
ſchiedenheiten, morg. n. 36.
S. 163. gvnz. S. 284. Hier haͤngt
ſie mit dem zellfoͤrmigen Gewebe zu-
ſammen.
keins da geweſen, adv. VIII. n. 34.
adv. VI. S. 119.
ten. Epiſt. IX. S. 267.
S. 283.
gerandet hat ſie Boͤhmer geſehen,
praef. faſcic. S. XIII.
S. 160.
angef. Ort.
loo T. 24. f. 7. 8. HEISTER.
angef. Ort. f 2. 3.
werden, vom COWPERadBID-
LOO. T. 24. f. 7. boeckler de
thyreoid. thym. n. f.
ſter in fig. 2. Tab. ant. I.
kranken Koͤrper, LAVTH in diſſ.
de thyreoid. lalovette. S.
162. 165. 166.
S. 274.
ſter Eph. Nat. Cur. Cent. | VII.
VIII. angef. Ort.
Inſt. anat. Als ob Oelkugeln dar-
auf ſchwimmen, HEIST. compend.
T. II. S. 24. Jn der Seekuh iſt der
eine Saft beinahe breiartig, denn ſie
enthaͤlt zweierlei. Comm. Nov. Acad.
Petropol. T. II S. 315.
S. 216.
in diſſ. de thyreoidea thymo. u. f.
269. heiſt. comp. an. T. II. S. 24.
tor. S. 115. u. f. Jn den Thieren
iſt die Schilddruͤſe ſehr klein, wovon
de dordev nicht redet. S. 166.
169.
T. III. f. 2. S. 37.
witz.
S 66.
oeſophagi.
1718 herausgegeben. MORG. Ep.
IX. n. 38. u. f.
brecht von Weſthoven von der
Braͤune herausgegeben.
S. 166.
anat. pract. S. 116. vergl. PEYER
obſ. 3. morg. epiſt. IX. n. 38. u. f.
JANVS PLANCVS de
monſtr.
ſert.
LOVETTE. u. f.
nicht, daß ſie gar zu beweglich ſind.
S. 171. Mir ſcheinen ſie mit dem
Luftroͤhrenkopfe beweglich, hingegen
an dem Luftroͤhrenkopfe feſte zu ſeyn.
beſtaͤndig an in der Ausgabe der
Douglaßiſchenmyograph. S. 58.
Auch hat ihn albinvſ beim boh-
livſ de morſu, und beim heym.
Comment. boerh. S. 457. T. I.
Fuͤge hinzu den gavtier. T. 4.
SCHREIB. angef. Ort.
Einmal habe ich geſehen, daß ein lin-
ker vom Horne des Zungenbeins her-
vorkam.
vernoi ang. Ort. Er hat ein von
dieſem Muskel bei Seite gehendes
Stuͤkk, cowper. T. 30. f. 1. Das
mit uns uͤbereinſtimmt; bleibt aber
im Schildknorpel.
knorpels, oder daß ſie ſich unterhalb
an der oberſten Luftroͤhre weit aus-
breiten, baſſ Dec. II. obſ. I.
vette. S. 161.
maxill. S. 12. Faſc. anat. T. III. tab.
art. tab. II. E. haym. Comm. in
I. R. M. T. VI. S. 18.
F. F. tab. thyr infer. μ. ν. ν. tab.
art. labiaI. II. m.
Beſchreibnng mit der Auslegung,
art. max. int. not. b. in faſc. II.
tab. rhyr. ihf. I. tab. att. lab. II.
d. t. d. oder gedoppelten bei a.
(vergl. auch lalovette. S. 161)
einen andern untern, faſc. VIII. S. 10.
n. o. p.
bung faſc. II. und VIII. S. 60. Die-
ſes hat auch der ber. VINK van
de blocdvaten. S. 54.
not. e.
be in einem neugebohrnen Kinde den
Durchmeſſer der Schluͤſſelader
gefunden, 00.00 09. den Diame-
ter der untern Schildader, 00.00.08.
der obern 00 00. 07.
ant. tot. corp. δι tab. IV. und V.
Faſc. VII.
poſt. 2. tab. tot. corp. ant. v. und
iuſonder heit im Faſc. VI.
II. X Y. tab. ant. tot. corp. η.
Ort.
tab. ant. tot. corp e. faſc. VII. T. 4.
O. T. 5. V.
angef. Ort.
S. 54.
T. III. Tr. des veines n. 64.
oder vier aus der Droſſelblutader,
la|lovette. S. 162.
gulaire interne, winſl.
cord. 4.
bini. Doch man mus ſich wun-
dern, daß dieſer Aſt, gleichſam vor
dem Luftroͤhrenkopfe, oder wenigſtens
unterhalb demſeiben, und gar nicht
mit dem Schildknorpel bedekkt, her-
abgehend gezeichnet wird, vievſſ.
T. 23. winſl. n. 116. williſ T.
IX. h.
S. 181. Auch anderſch.
ebendaſ.
ic. rvnge de organ. voc. S. 30.
ebendaſ.
S. 181. Er leitet dieſen aber einzig
und allein in die Muskeln des
Schlundes.
des rvnge zu ſeyw, rvnge.
S. 30.
rvnge. S. 31.
bei o. williſ de cerebro. T. 9.
h. n. Der fuͤnfte des rvnge. S. 31.
beim Ribbenknoten des vievſſ.
S. 181. t. cit. q.
c. 14.
de different. fet. T. I.
und tab. art. thyr. ant. vievſſ.
T. 23 caſſer ebendaſ. f. 1 2.
williſ T. IX. cſtephan. ic.
S. 224. Vergl. winſl n. 122.
low. n. 126.
13. und 17.
Seite, und S. 184. veſal in den
Fig. S 523. ſpigel. S. 192.
ebendaſ. caſſer. winſl. n. 126.
ebendaſ. caſſer. ebendaſ. winſ-
low. n. 123.
Tab. thyr. iam. citata.
T. 18. f. 2.
ebendaſ.
bin. williſ bei n. S. 173.
Vielleicht iſt es der, vom ruͤkklaufen-
den Nerven, nach den Haͤuten des
Herzens, neben dem Urſprunge der
Lungenblutader vertheilte Zweig des
colvmbi. S. 197.
20. 23. WILLIS ad Γ. γ. γ.
evſt. lat. dextr. q. albin.
angef. Ort.
T. 13. f. 2.
S. 446.
gezeichnet. f. 38. b.
rivſ T. 13. f. 4.
FABRIC. c. 10.
angef. T. winſl. n. 1 [...]4.
S. 162. naͤmlich vom Ribbenknochen,
und dem erſten Nakkenpaare, wel-
ches ich fuͤr das zweite auslege.
pitel, MASSA introduct S. 61.
Mem. de chirurg. T. III. S. 8.
mvralt exp. anat. S. 496. mar-
tin Eſſ. of a ſoc. at. Edimb. T. II.
S. 110
aͤhnlich Beiſpiel hat gvil. de la
motte chir. compl. T. II. obſ.
212.
L. I. c. 6.
58. galen. de Hipp. et Platon.
decret. L. II. c. 6. pare adminiſtr.
S. 41. maſſa. S. 61. Memoir. de
chirurg. T. III. S. 81.
gagn. exp. XIII. n. 18. morg.
ebendaſ. n. 29. Doch kam ſie in
des emetti Verſuche wieder.
TON. decretis. L II. c. 6 admin.
anat. L. VIII. c. 5. oribaſ. S. 272.
CHIRAC phil. tranſ. n. 224.
RIOLAN. Enchir. S. 236. covr-
ten phil. tranſ. n. 335. bidloo
Exerc. I. de nervis.
Es iſt auch darauf eine Taubheit er-
folgt, wie in des MVRALTI ex-
perim.
ebendaſ. mart. ebendaſ. galen
ebendaſ.
Sehr rauch und ſchwach, faber
beim hernand. S. 490.
die Geſchichte des J. FABRI.
rit. et ſenſibl. n. 188.
vis. S. 172. BAGLIV. exp. 7. S.
676. valſalva beim morg.
epiſt. anat. XIII. n. 28. 37. und ſelbſt
morg. n. 29. brvnn. ang. Ort.
exp. 2. S. 39. Second Mem. ſur les
part. irrit. n. 185. 188.
28. martin. angef. Ort. S. 120.
angef. Ort. 1 S. 38. 43. WILLIS
angef. Ort.
bagliv.
emett angef. Ort.
unterlaufen, morg. ang. Ort. n.
28. 29.
angef. Ort. S. 39. 40. 41. covr-
tfn. ang. Ort. Second Mem. ſur
les patt. irrit. exp. 182. bagl.
cond Mem Exp. 182. 185. 186.
S. 44 45 Second Mem. exp. 203.
204. 205. 206. 209.
5. 8. 9.
42. f. 5.
T. 27. f. 1. 3.
und E. E. COWPER. angef. Ort.
cowper. ebendaſ.
ebendaſ.
tr. des os. n. 488. COWP. ebendaſ.
Vier Tiefen, veſal. L. 1. c. 13.
ingraſſiaſ. S. 276. Syllab.
part. corp. hum. T. 6. f. 5. cowp.
ebendaſ.
neſbit. S. 101.
S. 263.
12. T. 42. f. 5.
low. n. 489. cowp. f. 1. 2. 3. 4.
PALFYN.
f. 5. 9. evſt. T. 41. f. 8. palfyn.
winſl. n. 489.
wendigen Hoͤrnerchen, veſling
epiſt. poſth. 8. Syntagm. c. XI. f. XI.
So hat es cowper. f. 1. 2.
de epiphyſib. S. XXVI.
BERT. S. 262.
evſt. T. 42. f. 5. palfyn van
de heenderen. T. I. f. 5. e. e.
VERH. Tab. 29. f. 7.
S. 54. Lang ſieben Linien, plan-
cvſ demonſtr. T. 3. f. 5.
lop. S. 54. colvmb. S. 107.
cowp. f. 1. palfyn. bertin.
S. 263. weitbr. Syndesmolog.
S. 211. u. f. T. 8. f. 32. Ob er ſie
gleich nicht gern annimmt; und hin-
zuſezzt, er habe ſie ſelten gefunden.
L. I. S. 35. ob gleich hofm. den
Namen ςυλοειδης lieber will. In-
ſtit. S. 138.
linguæ n. 15. gernet de ſiccitat.
ſenili.
blos in den Frauensperſonen zulaͤſt.
Dieſe Theile verwirft evſt. oſſ.
exam. S. 175. Fuͤr eine Verſchieden-
heit ſieht es an, weitbr. S. 213.
ſie mit der Druͤſe des Whartons
zuſammenhaͤngen, WALTHER
de oſcitat. S. 15.
tin. S. 262.
oribaſ. S. 202.
beim ALBIN. T. IX. f. 39. f. f.
Bisweilen nichts, WINSL.gvnz.
COWP.
32. WINSL n. 871. ALBIN. L. III.
c. 39. S. 201. angef. Tab. f. g. h.
c. WINSL. angef. Ort.
S. 79.
32. WINSL. n. 871. cheſeld.
S. 79. dovgl. S. 32. lievt.
S. 180. Blos durch dieſen Knochen.
cowp. T. 15. F. 1. und S. 35. n.
44. Rau Myolog. S. 57. Daß ſie
bisweilen daraus entſtehen, Albin.
S. 202. l. c. d. gvnz Mem. S. 285.
und in der Anmerkung, Moreli
bei dem vanderm. Journ. de Mc-
dec. T. XI. S. 540. Daß ſie nie-
mals an dieſem Ort entſtehen, ſan-
tor. S. 116.
ſonſt pfeilfoͤrmig, morg. adv. I. T.
2. f. 1. n. n. Sonſt der Quere nach
Albin S. 202. Mehrere zugleich,
BIDL. T. 25. f. 5.
low. n. 865. Dieſer Name klingt
unangenehm. Der Name omohyoi-
deus und coſtohyoideus, der bei den
Franzoſen gilt, verfuͤhrt Anfaͤnger
zur Schulter oder den Ribben.
ten Sehne entſtanden, durch deren
Huͤlfe er mit dieſem Fortſazze bis-
weilen zuſammenhaͤngt, Winslow.
n. 867. Ob er gleich nicht ganz nahe
dabei, ſondern, um die ganze leere
Stelle der Gefaße entfernt entſpringt
ren Urſprung erzehlen auch Colum-
bus. S. 126. Joh. de Valver-
do. S. 80. bavh. Theatr. S. 516.
und anderer.
Myol. S. 395. HABIC. Journal
VI. lect. XI. und Journ. III. lect. 5.
Doch nicht fuͤr was beſtaͤndiges.
Unter den Neuern, genga
anat. chir. S. 210. J. W. Pau-
li, uͤber dem von Horne. S. 31.
govny verit chir. S. 178. dv-
vern. Comm. Acad. Petropol. T.
V. S. 238.
leeren Stelle. ALBIN T. XI. f. 35. a a.
S. 199.
S. 201. LIEVT. S. 180. morell.
angef. Ort. S. 541.
2. eignet auch der Droſſelader die Na-
tur zu, ſich in eine Sehne zu verwan-
deln.
vordern ungleich dreiſeitigen, und
Zizzenmuskel, Albin. S. 200.
Douglas. S. 32. winſl. n. 869.
Daß er auch ſonſt an andern Orten,
als in dieſer Gegend zur Sehne wer-
de, ſagt der ber. ramſpeck in
ſpecim. S. 16.
S. 200.
T. 27. Ausg. 1724.
252. cheſeld. S. 79. Seinen
Plazz nahm ein breiterer Bruſtzun-
genmuskel ein. Vielleicht hat eben
dieſes der ber. Winslow geſehen,
wenn er ſagt: Es ſei mitten am
Schluͤſſelbeine entſtanben, und habe
ſich mit dem Bruſtzungenmuskel
vermiſcht. n. 868.
S. 74.
n. 863. albin. T. XI. n. 37. in der
Mitte, dovgl. S. 31.
cell. T. VI. i. l.
T. 32. und 28. CASSER. T. I. f. 1.
bidloo T. 1. f. 1. covrc. T. 5.
T. 6. i. l. ALBIN. T. XI. fig. 37.
COWP. Tab. 23. Daß in dieſer
Tiefe eine honigartige Materie ge-
funden werde, gvnz. angef. Ort.
Eben dieſer gvnz fuͤgt hinzu, daß
ſich Faſern zu der Membrane der
Druͤſen des Whartons verirren.
Grundflaͤche mit dem Horn cowp.
angef. Ort. ALBIN. S. 211. Tab.
X. fig. 1. T. XI. flg. 30.
Mem. des ſav. etrang. S. 286. cow-
per. Tab. 28 χ Tab. 13. als eine
Verſchiedenheit, Albin. S. 211.
1744. S. 532. 533.
dextr.
541.
S. 5. und wieichs verſtehe, heym.
in Comment. T. I. S. 457.
ſcheinet vom bidloo gezeichnet zu
ſeyn. Tab. XIIII. C.
Tab. V. g. G. T. VI. g. G.
S. 31. weitbrecht. ſyndeſm.
S. 214.
IX. S. 256.
5. Ep. XI. n. 6. 7. wenigſtens gehoͤren
hieher die Worte: Epiſt. XI. n. 8.
verglichen mit n. 11.
durchbort. animaduers. in C. BAVH.
S. 726.
S. 82.
fig. 18 a. b. c. Tab. X. fig. 1. covr-
celleſ. t. v. k.
48. Der Jrrthum iſt zu leſen, beim
veſal. S. 295. Verbeſſert hat ihn
boſthivſ uͤber den colvmb.
S. 516.
u. ſ. f.
S. 208. fig. 19. h. winſl. n. 324.
dovgl. S. 57. covrc. T. IIII.
cowp. Tab. XXIII. m. weitbr.
S. 253. monroo Eſſays ofa ſoc.
at Edimb. Tom. III. S. 266. Tab. II.
fig. 2. h. ferrein. S. 523.
progr. S. 4. ferrein S. 524.
cheſelden. S. 82.
roo Eſſays. S. 364. Doch hat das
Wort Trochlea weiter. S. 254.
und covrcell. Tom. IIII. Doch
geſteht er, daß dieſe ſelten ſei. Vor
unvollkommen erkennt ſie ferrein.
angef. Ort. S. 524., bisweilen iſt
keine Trochlea da. S. 525.
fig. 19. g. g. ſig. 18. d. c. bidloo
Tab. XV. A.
albin. S. 208. und platner.
angef. Ort. Daß ſie ſich uͤber das
Kreuz legen, weitbr. Act. Petr.
Tom. IX. S. 255.
des Zungenbeins entſpringen, zum
zweibaͤuchigen hingehen, hat gvnz
Mem. Preſ. S. 286. und vom Zun-
genbeine Heiſterde maſtic. S. 14.
EE. ferrein. S. 524. gvnz.
Angef. Ort.
S. 254. MONROO Eſſ. Tab. I.
S. 137. 146. T. III S. 266. FER-
REIN. S. 550. Dieſes laͤſt albin
zu. S. 210.
n. 1234. FERREIN. S. 545.
boerhaave T. I. Prael. S. 145.
MONROO Eſſays Tab. I. S. 139.
REIN. S. 550. MONRRO. Tab.
III. S. 266.
208. winſl. n. 1226. 1227. 1228. fer-
ner Mem. de l’Acad 1742. weitbr.
S. 254. FERREIN. S. 544. wal-
ther oſcit. n. 5. petit beim
palfyn. T. II. S. 402. cheſel-
den. A[u]ch laͤſt es zu MONROO
Tab. I S. 134. Tab. III. S. 266.
binvſ. S 217. winſl. n. 855.
genknochens ragen naͤmlich an einer
Stelle entbloͤſt hervor. Das Kinn
nimmt Oribaſius aus. S. 208. und
SANTOR.
L L. ALBIN. Tab. XI. fig. 38. c. d.
COWP. Tab. XXIII. n. 47. T. 27. zu
ſchief mahlt ſie evſt. Tab. XXI.
fig. 5. und CASSER. Tab. I. fig. 1.
Tab. XV. fig. 1.
tor. und er merkt an, daß ſie fort-
geſezzt wird.
nennt es ALBIN. S. 217. Sehne
nennt es winſl. n. 855. Es zeichnet
ſie caſſer. Tab. I. fig. 1. Tab. XV.
fig. 1. B. B. SPIGEL. Lib. IIII.
Tab. 2. fig. 1.
angef. Ort.
per. Tab. XXVII.
ebendaſ. winſl. n. 858.
angef. Ort.
1. SANTOR. S. 117.
S. 5 9. und MONROO. ebendaſ.
S. 144.
und ORIBAS. S. 204. SANT.
S. 117. MONROO. ang. Ort.
tor. ebendaſ. MONROO Eſſays
Tom. I. S. 144.
JAC. BERENGAR. Carpens.
Iſag. S. 45. CASSER. T. I. fig 1.
bei A. FALLOP. S. 74. Der die-
ſes als was neues befchreibt. Obere
nennt ſie FERREIN. angef. Ort.
S. 539.
T. I. f. 1. COVRC. Tab. V. B B.
tavd. S. 180. CASSER. angef.
Ort. gar zu ſchmal, Evſt. Tab.
XLI. fig. 5.
S. 218. T. XII. fig. 36. A. B.
l. c.
angef. Kupfert. e.
c. 26.
ſerv. 86.
de .hernin S. 105. 106.
the crampfiſh. S. 27.
RELL. Cent. II. obſ. 63. Eine uͤber-
zaͤhlige Zunge, derowegen der Gau-
men ſehr gewoͤlbt war, um ſie in ſich
zu nehmen, eſchenbach. obſ.
rar.
guſtu. S. 61.
getheilet, ARIST. part. anim. L.
II. c. 10.
WEITBRECHT. Syndesinol.
fig. 79. d. J. BONH. Tab. XV. f. 1.
113.
von, dioniſ des acouchemens.
S. 38. brovzet de educ. med.
T. II. S. 254. Man mus es wegſchnei-
den, Thebeſius Hebammenkunſt.
S. 578.
Bandes reden ſehr viele ſehr gut,
gamerar. mem. Cent. VI. n. 24.
a. b. Tab. X. fig. 2. 3.
206. fallop. inſt. S. 54. b. obſ.
S. 74. und evſt. T. XLI. fig. 8.
Doch hat ihn Riolan nicht zuerſt
dem Zungenbeine zuerkant. S
222
α. β. albin. Tab. XI. f. 42.
d. d.
allein Albin. S. 223. Jn die Hoͤrner,
dovgl. S. 34.
l. m. n. o.
f. 3. m.
S. 223. f. 41. 43. dovgl. S. 34.
evſt. Tab. XLI fig. 11. covrc.
angef. Ort. A. B. COWPER. Tab.
XXVIII. fig. 1. bonh. Tab. XV.
f. 2.
adv. II. S. 33. WINSL. Tab. IV.
tr. des viſcer. n. 523. walther
de deglut. S. 6.
S. 128. arant. S. 82. albin.
S. 223. dovgl. angef. Ort. winſ-
low. n. 526.
glut. S. 6.
l. c.
T. X. f. 2.
BIDLOO. Tab. XIX. c. albin.
angef. Ort.
winſl. Traitè de la tête. n. 519.
MORGAGN Epiſt. XI. n. 11.
WEITBR fig. 32. 1. 2. 3. k. gav-
tier in tab.
Tab. 23. E.
von dieſem Orte hat ihn entſpringen
geſehen, DVVERN. Myotom.
S. 60.
LOP. S. 75. bonh. Tab. XV. fig.
2. E.
albin. S. 224. lievt. S. 177.
WINSL. n 250. lievt. l. c.
BIN. fig. 41. 42. 43. Tab. X. fig. 2.
praef. p. VII. Oſteol. S. 117. CHE-
SELD. S. 79.
Subſtanz der Zunge fuͤr zwei Mus-
keln. S. 127. Der erſte macht den
Zungenmuskel aus. Dougl. S. 36.
f. 40. k. f. 41. e. f. 42 c. T. X. f. 3.
ebendaſ.
XI. fig. 41. 43. Tab. X. fig. 3. h.
covrc. Tab. VIII. c. walth.
de deglut. S. 7.
obſ. S. 75. und drelinc. prael.
S. 186. und MORGAGN. adv. II.
S. 34. Es iſt der hyogloſſus des
WINSL. n. 520 der ceratogloſſus
des dovgl. S. 35. Beide verbin-
den auch den chondrogloſſum.
VESAL. und J. W. PAVLI in
Praef. cowp. Tab. XXVIII. f. 50. 51.
und Albin
o. und S 221. evſtach. T. XLI.
f. 5. 8.
S. 35. da er ihn breit entſpringen
laͤſt. albin. T. XI. f. 40. e. e. T. X. f.
2. und S. 219. Zwiſchen dem Zungen-
muskel und Griffelzungenmuskel,
covrcell. T. VIII. G. y.
X. f. 2. bei E.
Tab. XXIX. f. 9. O.
WINSL. n. 521. und die Figur des
Euſtachs.Tab. XLI. fig. 11.
ſie einen Bogen machen, mit denen
nebenbeiliegenden, VERH. S. 272.
d. d. Rund nennt ihn Walther.
de deglut. S. 9.
Tab. XLI. a. b. T. X. f. 4. t. verh.
Tab. IX. fig. 9.
de, pavli Praef.
per. albin. |verdier.
path. S. 132. PETIT. uͤber den
palfyn. S. 489. D. de MAR-
CHETTE. S. 90. lievt. S.
177. winſl. n. 517. Einigermaſ-
ſen hat es geſehen morg. adv. II.
S. 33. Sehr ſelten, boehmer. in
praef. S. VIII.
kopfe, als zur Zunge, pavli. ang.
Ort. WEITBR. Comment. Acad.
Petrop. T. IX. S. 257.
lin de guſtusorg. S. 104.
W. G. MVYS de fibra muſc. S. 136.
ling. n. 38.
S. 498. 499.
S. 104. 106. HEISTER. S. 81.
S. 13.
barbavt ſplanchnol. S. 354.
u. ſ. f.
de deglut. S. 38. reverhorſt
de fabr. ling. n. 37. BOERH. præ-
lect. Tom. l. S. 163.
lvchtm. S. 62.
82. S. 408.
ten die Rede ſeyn wird.
evſt. Tab. XLII. f. 11. cowp.
T. XXVIII.
3. 4. 5.
α. β. γ.
γ. δ.
SER. T. I. hom. f. 7.
14. bidloo. Tab. XIII. f. 2. bonh.
T. XV. f. 1.
littre Mem. de l’Acad. 1718.
T. 15. f. 1.
albin. f. 12. 13. 14. 15. 16.
galen. de uſu part. Lib. VII. c. 5.
nung. fallop obſ. anat. S. 212.
ſchelh de voce. S. 17.
Zaͤpfchen, MORGAGN. Epiſt. IX.
n. 9.
haben, reden ungeſchikkt, und gleich-
ſam durch die Naſe. parbvſ. L. V.
c. 14.
ſcvltet. T. XXXVI. f. 4. Ein
Menſch, der keinen Gaumen hatte,
ſprach ganz undeutlich, Nov. Eph.
Nat. Cur. Vol I. obſ. 103.
gegen das Ende. Wenn er den
Kopf vorwerts ſinken lies.
4. 5. obſ. 16. Er konnte nicht wohl
ausſprechen die Buchſtaben L. S.
O. R. Eph. Nat. Cur. Dec. I.
ann. 3. S. 490.
S. 57. blancard. Jahrregiſt.
I. C. IV. n. 99. MARTIN. philoſ.
tranſ. n. 233. Eph. Nat. Cur. Dec. I.
ann. 4. 5. obſ. 66. doch blieb die
Heiſerkeit.
L. IV. S. 410. fallop. angef. Ort.
bavh. theatr. anat. L. III. c. 83.
hildan Centur. II. obſ. 21. 22.
Phil. tranſ. n. 464. eyſel de prae-
cipuis uxulae morbis n. 3. moſca
Pars XI. T. I. S. 221.
68.
L. IV. S. 473. GVNZ Mem. des
fav. etrang. S. 290. qvelmalz
program. de incurv. ſept. nar. eer-
tin Oſteol. T. II. S. 114.
gvnz. S. 288.
albin. T. IV.. f. 1. bis 5.
BIN. η.
f. 3. α. ξ. albin. Tab. η. δ.
tarin oſteograph. T. VII. V. V. W.
tarin. i. g. e. g. e
w. w. v.
TARIN. c.
BIN. n
f. 1. 2. Ω. tarin. f. 1. 2. f.
c. albin. f. 2. 3. p.
durchs Ausatmen, verrichtet wer-
de, fabricivſ. P. II. c. 5.
me von der Luft, welche in die Luft-
roͤhre wieder zuruͤkklaͤuft, dodart
Mem. de l’Aaad. de Paris. 1706. S.
249.
Hipp.
phab. naturae. S. 22. ſvidaſ. S.
667. Bresl. Samml. 1714. Maymo-
nat. camello Phil. tranſ. n. 307.
wobei was aberglaͤubiſches iſt.
DART. angef. Ort. S. 248 per-
ravlt eſſ. S. 393. ferrein in
theſ. der ber. montagnat.
ſen war, ward die Stimme fehler-
haft, Eph. Nat. Cur. Dec. II. an. 2.
obſ. 136.
war, blieb die Stimme ſchwach, gvi-
lielmini de morb. cad. jud. S.
XXII. Bei einem Geſchwuͤre des
Kehlendekkels verlor ſich alle Stim-
me. dvncan chem. S. 197. Eine
Heiſerkeit entſtand von einem Riſſe
am Schildknorpel, Eph. Nat. Cur.
Vol. X. obſ. 12.
roͤhrenkopfe, Acad. des Chirurg. T. I.
P. III. S. 135. und T. III. S. 78.
Von der Wunde des Luftroͤhrenko-
pfes, la motte chir. compl. obſ.
212. und von einem Geſchwuͤr, Mem.
de Chirurg. T. I. P. II. S. 185. 194.
c. 4.
de l’Acad. 1753 S. 290.
S. 139. T. 8. f. 12. dodart l. c.
S. 322. maloet. Der Menſch
hat alſo eine beſondere Stimme. S. 9.
S. 223. aldrov. l. c. S. 190.
blaſ. miſcell. S. 283. Mem. avant.
1699. T. II. S. 48. albin. of birds.
T. II. n. 100.
ſerv. 71.
merganſere. eirch, T. II. S. 13.
Hahn ganz unten in der Luftroͤhre,
bei der gablichten Spaltung. Anc.
Mem. T. 2 S. 7.
part. II. S. 393.
c. 1.
Stimmen in todten Koͤrpern hervor-
bringen koͤnne. S. 24.
Speeb. S. 47. walliſ Gramm.
Anglic. S. 3. und vornaͤmlich AM-
MANN de loquela. S. 26. 31.
telſt der Schwingungen, einige tau-
be leſen und hoͤren gelehrt, indem
ſie ihr Kinn an dem Hinterkopfe des
redenden Menſchen anlehnten, und
auf dieſe Weiſe die Erzitterungen em-
pfanden, obſ. T. III. S. 296.
IV. la bovlaye voyage.
S. 303.
S. 182. veſling. ep. 5.
birch. T. III. S. 489. grew
Cosmolog. S. 25.
Hempfling. Ebenderſ. ebendaſ.
Mem. de l’Academ. 1700. S. 258.
perravlt Holl. Ausg. S. 393.
Ferner FERREIN in theſibus.
d. montagnat in Mem. de
l’Acad. u. f.
de la voix. S. 42.
werden, ob es gleich dieſer beruͤhmte
Mann nicht ſagt.
boerhaave. T. IV. S. 298.
S. 420. montagn. eclairciſſe-
ment. S. 53. und in ſeinen theſibus.
maloet. S. 7.
S. 422. montagn. eclairc. S. 97.
gegen das Ende, nach dem Verſu-
che ſeines Schuͤlers.
VII. fig. 12 und franz. Ausg. Eſſays
de phyſ. S. 3. T. 7. f. 12. S. 139.
S. 590.
Schaſen, angef. Ort. S. 17.
ſpalte geſpannet worden, in theſ.
S. 287 Schweine. S. 289.
258. 279.
ſchen befand ſich ein beſtaͤndiger
Krampf an dem Luftroͤhrenkopfe, daß
dieſer bis zum Gaumen hinauf ſtieg,
und ſo wieder in die Kehle herabfiel,
hobivſ van der worm atriplex
ſals. S. 94.
dard angef. Ort.
1741. S. 426. montagn. eclair-
ciſſem. S. 81. amman. S. 30. 37.
berard art. du chant. S. 20. 21.
40. 43. u. ſ. w.
1700. S. 269.
267. 268. 286.
rard. S. 20.
mern von den Muskeln der Stimme.
Ausgab.
ſchreibet, daß aus der Laͤnge des Ka-
nals, wenn man dieſen mit einerFloͤ
te vergleichet, ein grober Ton, und
aus einem kurzen Rohre ein feiner
Ton erzeuget werde, angef. Ort.
S. 118.
Ende, P. III. c. 11. ob er gleich noch
einige andere Bedingungen mit ein-
ſtreut, amman. S. 30.
ſagt ſchon ſchelh. S. 27. Lettres
ſur le nouv. ſyſt. de la voix. S. 31.
morg. adv. anat. II. S. 31. So habe
ich es allemal gefunden.
Bresl. Samml. 1721. S. 650.
anim. T. III. P. II. S. 191.
S. 48.
ſchelh. S. 24.
de la voix. S. 47.
S. 49.
hire. S. 304. den ich nicht bei der
Haud habe.
nem kraͤhenden Hane.
120. an Froͤſchen de bremond
Mem. von 1739. S. 477.
Es laͤſt ſich eine Veraͤnderung an
Saiten, die nicht uͤber \frac{1}{7000} be-
traͤgt, unterſcheiden, keil ab-
ridgem. S. 155.
hundert und dreiTheile, ferrhin.
S. 425.
len ſchlage man nach kircheri
Muſurg. S. 39. und vergl. krve-
cerſ Phyſiolog. n. 233.
nehmlich S. 72. 74. u. f.
a M. D. S. 28.
dem kleinern Letrea M. D. ſur le
nouveau Syſt. de la voix, im Haag
1745. Paris 8. Ferner in eben die-
ſem, durch einen neuen Brief ver-
mehrten, Buͤchgen, und unter der
Aufſchrift: Lettres ſur le nouveau
Syſt. de la voix et ſur les arteres
lymphatiques. Aufgelegt 1748. 12.
Montpellier aufgegeben worden;
ferner in Mem. de l’Acad. 1741. S.
409. u. f. Von dieſer Diſſertation
hat der ber. montagn. die vor-
nehmſten Punkte wiederholt.
der Stimme mit den Saiteninſtru-
menten. (Viole, Geige) S. 416.
422. u. f.
S. 36.
Theſ. et eclairciſſ. S. 47.
421.
rvnge. S. 36.
S. 47. 57. 58. nach eigenem Verſuch.
eclairc. S. 97. et in theſibus. E. Vox
humana a ſonoris fidibus plectro
pneumatico motis oritur, und ver-
gleiche rvnge. S. 35. 36.
nontagn. in theſib.
S. 81.
montagn. in theſibus.
eclairc. S. 64.
gene Verſuche.
Werkzeugen. 1753.
den Ferreiniſchen Verſuchen das
Zeugnis gegeben, Lettres ſur le nou-
veau Syſt. de la voix. S. 134.
montagn. hier antwortet, eclair-
ciſſem. S. 92.
des enf. S. 352. 353.
354. 355.
trea M. B. 1746. Lettre a l’ Abbé des
F. edendaſ.
Spalten knorplich, caſſer. S. 97.
fabric. L. I. c. 2. S. 85. und an-
ders habe ich es auch nicht geſehen.
Werkzeug der Stimme in Voͤgeln, zum Theil nicht der
Wahrheit gemaͤs, zum Theil gar zu zierlich beſchrieben wird,
ſo erlaube man mir, daß ich mit kurzen Worten erzaͤhle,
wie dieſe Sache an der Gans beſchaffen ſei:
Jch werde zuerſt den zweeten untern Luftroͤhren-
kopf, weil dieſer den Voͤgeln eigen iſt, beſchreiben.
Die Luftroͤhre, welche aus vollſtaͤndigen, und wenig
von einander entfernten Ringen gemacht iſt, verwandelt
ſich, nahe uͤber der Aeſtelung in eine Haͤrte, welche einem
Knochen naͤher kommt. Dieſe beſteht aus zween knochi-
chen Bogen, einen rechten, und einen linken, indeſſen ſind
dieſe Bogen nicht voͤllige Halbkreiſe. Aus den Enden die-
ſer Halbkreiſe, und zwar vorne und hinten, geht ein klei-
ner Anſazz heraus, davon jeder ſeinen Luftroͤhrenaſt tra-
gen hilft. Dieſer kleinen Anſaͤzze giebt es zu beiden Sei-
ten zween, welche bei einander liegen, wiewohl die vor-
dern einander naͤher liegen.
Ferner macht ein jeder Luftroͤhrenaſt da, wo er ſich
nach der Luftroͤhre hinkehret, einen aͤhnlichen, wiewohl
knorpelichen Bogen, welcher ebenfalls flacher, als ein
Halbkreis, und oberwaͤrts hol iſt, und den die beiden An-
ſaͤzze tragen.
Zwi-
zwiſchen dem elliptiſchen Bogen des lezzten Luſtroͤhrenkno-
chens, und zwiſchen dem erſten Knorpelbogen des Luftroͤh-
renaſtes, entſtehet ein Raum, und zwar an jeder Seite
einer. Dieſer Raum wird von einer ausgeſpannten Mem-
brane ausgefuͤllt, die vom Luftroͤhrenaſte gegen den Kno-
chenbogen der Luftroͤhre, aber ſo ſchief, hinauf ſteigt, daß
ſie ſich in deſſen hinteres Ende hinein wirft, und in die
Hoͤle der Luftroͤhre ſich verlaͤngert. Jhre Figur iſt bei-
nahe elliptiſch, doch aber ſo, daß ſie unterwerts am Luft-
rohrenaſte ſchmaͤler, oberwerts aber bei der Luftroͤhre brei-
ter wird.
Kurz uͤber dieſem Knochen legen ſich die Muskeln an
der Luftroͤhre an, und dieſe ſcheinen die Luftroͤhre in die
Hoͤhe zu heben, ſo wie dieſe Membrane, zu ſpannen.
Ein jeder Luftroͤhrenaſt ſchwillt unterhalb der Zeraͤſte-
lung der Luftroͤhre zu einer eirunden Erhabenheit herauf,
welche niedergedruͤkkt iſt, und eilf Knorpelkreiſe hat, die
durch eine kuͤrze Membran zuſammen gehalten werden.
Die rechte von dieſen kleinen Kammern iſt mit der linken
Kammer, die ihr ganz nahe liegt, vermittelſt eines ſehr
dichten Zellgewebes, vereiniget. Die Hoͤlung dieſer Kam-
mer iſt inwendig einfach, außer daß eine Knorpelſaͤule
zwiſchen den linken und rechten Ringen gleichſam eine Schei-
dewand macht, an die ſich zu beiden Seiten dieſe Ringe
anhaͤngen.
Hierauf faͤngt ein jeder Luftroͤhrenaſt, unterhalb die-
ſer Buͤchſe, und da, wo er in die Lunge ſelbſt hinein tritt,
an, in eine haͤutige Natur uͤberzugehen, und dieſes Mem-
branhafte, welches vorwaͤrts gleichſam aus der Spalte
der Knorpelringe entſpringt, wird gegen die Lunge zu
breiter.
Hinterwaͤrts aber ragen an jedem Luftroͤhrenaſte, vier
bis fuͤnf knorpeliche Halbkreiſe hervor, welche von einer
zarten Membrane zu einen einzigen Roͤhrchen vereiniget
wer-
Luftroͤhrenkopfes hinein, und man koͤnnte ſie vor eben ſo
viel Klappen, die parallel liegen, halten, und zwi-
ſchen denen ziemliche Tiefen entſtehen, wie in den parabo-
liſchen Raͤumen an den Aortenklappen. Es ſind aber die-
ſes in der That vorragende Raͤnder an den eben entſtehen-
den Luftroͤhrenaeſten, und wenn dieſe Raͤnder ferner von
einer ſehr weichen Membrane voͤllig ausgebildet worden,
ſo laufen ſie zu beiden Seiten nach der Lunge hin. Unter
dieſen ſind die groͤften die, welche ſich nahe an der Luft-
roͤhre befinden, klein hingegen die, welche der Lunge naͤ-
her liegen.
Unter dieſen Ringen verwandelt ſich der ganze Luft-
roͤhrenaſt fernerhin in eine Membran.
An dieſem Luſtroͤhrenkopfe ſieht man nun nichts, wel-
ches ſich verengern lieſſe, es kann ſich aber die eben ge-
dachte Membran, welche zwiſchen der Luftroͤhre, und den
Luftroͤhrenaſte liegt, ausſpannen, und ſchlaffer werden.
Der obere Luftroͤhrenkopf der Gans.
Es iſt die Luftroͤhrenſpalte vorwaͤrts nur einer Rizze
aͤhnlich, allein auch geſchikkt, an Breite zu zunehmen. Sie
wird ruͤkkwerts breit, und endiget ſich mit einer rundlichen
Figur unter den baͤrtigen Anhaͤngſeln. Dieſe Anhaͤngſel
ſondert eine glatte Rizze von einander. Vorne her wird
die Rizze der Luftroͤhrenſpalte gleichſam von einem haͤuti-
gen Bogen ausgebildet, der ſich von der rechten Seite ge-
gen die linke zu, um ſie herum zieht.
Wenn man dieſe Falte zerſchneidet, ſo ſiehet man, die
vordere Hoͤrner der kleinen Gabel, die auf dem Ende des
Pflugſcharbeins aufliegen, und ſich einander ſehr nahe
beruͤhren. Sie machen uͤberhaupt die Lefzen der Luftroͤh-
renſpalte aus, indem ſie von der Membrane des Mundes
eingewikkelt ſind.
Der
großen Pakke, von dem dikken und obern Theile des Pflug-
ſcharbeins, und aus dem harthaͤutigen Koͤrper, der den
hintern, und baͤrtigen Fortſazz der Gabel uͤberziehet. Die-
ſer Muskel lenkt ſich ein in die ganze Laͤnge der beiden Zaͤ-
ne der Gabel, oder in das große Horn. Er vermag in-
nerhalb dem Munde, und gegen den Mund zu, gleichſam
die Hoͤrner der Gabel zuruͤkk zu ziehen, die er auch, weil
er auf ihnen liegt, zuſammen druͤkken kan.
Der zweete Muskel iſt der herumgezogene, und dieſer
macht einen gedoppelten Bogen aus, da wo das hintere
breitere Ende der Luftroͤhrenſpalte iſt, und es laͤuft in die-
ſer Gegend der rechte Muskel mit fortgeſezztem Bogen in
den linken hinein. Jn dieſer Gegend macht er einen ge-
doppelten Ring. Der vordere ruht auf der Vereinigung
der großen Gabelhoͤrner, und er verengert den hintern
Theil der Luftroͤhrenſpalte. Der hintere Ring, der nicht
voͤllig abgeſezzt iſt, liegt mitten auf dem großen Ringe
des Pflugſcharbeins. Er lenkt ſich vorne an beide groͤſ-
ſere Hoͤrner der Gabel, und zwar mehr einwerts, als der
vorhergehende.
Was die Knorpel des Luftroͤhrenkopfes betrift, ſo ver-
ſchlaͤgt es gleich viel, ob man nur einen, oder zween,
welche unter einander verbunden ſind, rechnen will.
Die Gabel verdient in der That dieſen Namen. Sie
entſteht, mit ihrem kurzen Stile, mitten aus dem Fort-
ſazze des Pflugſcharbeins, hierauf begreift der dikke und
harte Theil der Gabel, der ihre Hoͤrner vereiniget, den
breiten und hintern Theil der Luſtroͤhrenſpalte. Vorne
aber laufen beide Zaͤne der Gabel, oder ihre große Hoͤrner,
weiter fort, und es geht das rechte Horn, mit dem lin-
ken, parallel weiter nach ſeiner Spaltenlefze, und das lin-
ke nach der zwoten Lefze weiter fort. Jedes von ihnen
fuͤllt ſeine Lefze aus, ſie endigen ſich endlich mit einem
kleinen Knoten, und neigen ſich gegen ihren Gehuͤlfen.
Es
ſur Ies gland. S. 104.
dilettevol. argom. S. 106.
racibus. S. 6.
entſtehen, ruͤkkwerts ein kleineres Hoͤrnchen von ſich, an
dem ſich hinterwerts ein bartiger Theil, der die Luftroͤh-
renſpalte endiget, anhaͤngt.
Das Pflugſcharbein, oder der vornehmſte Theil des
Luftroͤhrenkopfes, ſtellet einen Kanal vor, der unterwerts
halbkeglig iſt, gleichſam ausgerandet iſt, wieder breit wird,
ſich mit einem etwas breitern Schnabel endiget, und ober-
werts beſtaͤndig hol iſt. Weiter bildet ein ſtarker Bogen,
der in der Mitte einen Einſchnitt hat, die Halbroͤhre von
hinten zu aus, und es wird der rechte Theil mit dem lin-
ken gleichſam durch einen ſchmalen Jſthmus vereiniget.
Mitten an dieſer Stelle des vordern Fortſazzes haͤngt ſich
die Gabel an, die daran durch ein kurzes Zellgewebe an-
gehaͤnget iſt. Sie iſt aber an eben dieſem vordern Fort-
ſazze, ihrer ganzen Laͤnge nach, an dem erſten Ringe der
Luftroͤhre, entweder durch ein ſehr kurzes Zellgewebe, oder
durch einen ſehr zarten Knorpel befeſtiget.
Wenn man dieſes zuſammennimmt, ſo ſieht man dar-
aus, daß die obere Glottis ſich nicht ausſpannen, wohl
aber verengern laſſe, und daß die untere Glottis nicht
verengert, aber wohl geſpannt werden koͤnne. Es ſcheinet
daher das Dehnen des klingenden Werkzeuges, und die
Verengerung der Spalte, bei der Mannigfaltigkeit der Toͤ-
ne, einen Plazz zu finden.
reavm Mem. pour ſerv. a l’hiſt.
des inſectes. T. V. S. 168. lavrent.
Acad. Bonon. Comment. T. I. S. 79.
T. I. A.
S. 295.
und anderer Voͤgel, taglini.
angef. Ort. S. 119. ſchelh. an-
gef. Ort. S. 4.
hiſt. of Carolin. T. I. S. 27.
crit. S. 28. 29.
S. 368. u. f.
vox clangoſa. S. 10.
74. 1700. S. 266. u. f.
tior. ſapient. S. 250. Acta Haf-
nienſia. Vol. l. S. 46.
L. XX. S. 406.
T. II. S. 343.
angef. Ort. S. 43.
1700. S. 260. 266.
angef. Ort.
rvnge. S. 21.
Getoͤne hat am Schweine bemerkt,
evnge. angef. Ort.
auch am Mauleſel. S. 287.
prael. S. 187. 188 amman. S. 34.
dobart. Mem. 1700. S. 240.
1805. S. 138.
1707. S. 69.
ebendaſ. S. 68.
zum Beſten, die die Spannungen der
Saiten zum Grunde legt, eine klei-
ne Mechanik, die ganz neu iſt, und
die ich als Erfinder, der Erfahrung
eines jeden Preis gebe, von dem Ent-
ſtehen der Toͤne im Menſchen, zum
Scherze mit einſchichen. Man ent-
ferne allmaͤhlich die Lippen von ein-
ander, daß der untere Kinnbakken
niederſteigt, man ſtreiche zugleich
mit dem Fingernagel an den Win-
keln des Mundes nieder, ſo wird man
eine natuͤrliche Tonleiter ſelbſt
durch die Halbtoͤne, in der Hoͤle des
Mundes ſpielen hoͤren, welches auch
ſogar in einiger Entfernung von an-
dern gehoͤret werden kann. Der
Ueberſezzer.
und wird der Unterleib hart, winſ-
low Mem. von 1738.
gall, und ſchreienden Gans, zittert
die Kehle, hiſt. of english ſongbirds.
S. 85. und fabric. L. II. c. 6.
der Kaper. plin. L. XI. c. 5.
der Aale, klein Verſuche der
Danz. Geſellſchaft. S. 120.
Polon. T. II. S. 249. Von Meers-
ſ korpionen.
hiſt. L. IV. c. 9.
vorhergeh. N. 8.
S. 32. 33.
An der uͤber dem natuͤrlichen Maſſe
hoͤhern Stimme, ſauſſet.
1707. S. 75.
S. 59.
des Redner craſſvſ| beim ci-
cero.
S. 271.
PLVTARCH beſchreibt.
eine Heiſerkeit von 5 Jahren, und ei-
ne Stummheit, J. gottl.ſcheid.
CONNOR im zehnten Jahre
noch nicht reden koͤnnen, hiſt. of
Poland. L. I. S. 342.
da auch die Kehle weiter war, um
bloͤken zu koͤnnen.
tes Brod zogen ſie dieſes. ſvi-
daſ. S. 428. auch herodotvſ
und clavdian. in Eutrop L. II.
Geſangfroſche, der Laubfroſch heiſt.
So bald dieſer ſein mannbares Al-
ter erreicht, und ſeine Gattin aufſu-
chen will, lernt er ſingen.
tivſ. angef. Ort. Was unter
Thieren ſingt, gehoͤrt zum maͤnn-
lichen Geſchlechte, ſwammerd.
Bibl. S. 504.
looze Dierkens. S. 94.
ranis. S. 183.
tigall ſchmillt, u ſtrengt ſich der Luft-
roͤhrenkopfan, Engl. ſongbirds. S. 85.
Der Mann unter den kriechenden hat
unter der Luftroͤhre gleichſam einen
Jrrgarten, das Weib nicht. albin.
of birds. T. I. n. 100.
S. 144. 145.
S. 142.
Comment. Acad. Petropol. T. VII.
S. 216.
VII. c. i. tiſſot de la mue de
la xoix. S. 159.
zu. Nach 4 bis 5 Monaten, tiſſot
angef. Ort.
168. u. f.
c. 12. Der Papegai, aldrovant
T. I. S. 646.
heiſterſ. 1 Ausg. S. 392. hiſt.
de l’ Acad. des ſcienc. 1715. S. 3.
BRADL. phil. account of nature.
S. 81. 82. fritſch ſeltſame
Haͤndel. S. 325.
165. 166. ſalmovth. L. II. ob-
ſerv. 56.
S. 51. 52. rovffon. T. II.
Dieſer fuͤgt hinzu, daß ſie darum
nicht reden koͤnnten, weil ſie nicht
daͤchten.
ſpech. S. 29. EABRIC. de locut.
S. 43.
e an Weibern, hamberg. Phyſ.
S. 632. 633.
S. 4. acht amman. S. 62 und
ferner, die den unſrigen aͤhnlich ſind,
zwoͤlf dmaloet. S. 17. Es ſind
aber in der That nur acht.
tivſ. S. 90. im Patach. COR-
DEMOI. S. 41. HOLDER. S.
85. amman. S. 63. raph|el.
S. 41.
amman uͤberein. S. 57. wegen
des oe, ae, ui.
conir I. S. 38.
S. 476.
holder. S. 85.
PHEL. n.
S. 67.
S. 66.
lands nye perluſtration. S. 94.
Scripta ſocietatis Danic. T. II.
S. 144.
S. 367.
der. S. 40. 51. ma|loet. S. 20.
maloet. S. 20.
S. 71. 72. 73. 74. 75.
livſ. S. 238. amman. S. 74.
helmont. S. 76. raphel. hold.
angef. Ort.
S. 73. 74. helmont alphab. nat.
S. 70.
S. 71. u. f.
AMMAN. S. 75. HOLDER.
S. 41.
re. S. 89.
hellmont. S. 80.
hellmont. S. 63.
der. ebeudaſ.
T. 1. S. 38.
ang. Ort. walliſ. S. 13.
der. S. 48. raphel.
wiewol unbillig.
ſchnell an den Gaumen lege, am-
man. angef. Ort.
mont. angef. Ort. fabrig. S. 41.
358. Er ſagt, daß man nicht eher
deutlich reden koͤnne.
richtet, ergo homini vox ſua. S. 21.
22. blancard. Jahrregiſt. Cent.
VI. n. 5. Vergl. WELSCH episagm.
S. 25.
S. 25.
n. 484. und andere mehr, ſprach ein
Maͤdchen ſchwer aus, Memoir. de
l’Acad. 1718. S. 7.
Nat. Gur. Dec. I. ann. 3. Gent-
lem. Magaz. von 1743. Menſ. Jan.
und von einer weggeſchnittenen Zun-
ge, Menſ. Mart. wie auch linden
phyſiologie. S. 573.
l’art de parler. Phil. tranſ. n. 464.
11. 12.
S. 115. Ephem. Nat. Cur. Dec. II.
ann. 10. obſ. 197.
n. 2.
Sect. VI. u. f.
enfans. T. II. S. 254.
77.
S. 490. vergl. ammann. S. 114.
einem weggeſchnittenen Zaͤpfchen
entſtand eine unangenthme, und
ſchlechte Ausſprache, PARE ad-
miniſtr. S. 47. L. V. c. 14. rav
beim boetticher de loquela,
und morg. Ep. IX. n. 9. Derjenige litte
nicht viel, dem man einen Theil des
Zaͤpfchens weggeſchnitten hatte.
Ebenderſ. ebendaſ. Denen das ganze
Zaͤpfchen weggenommen war, die be-
hielten eine klingende, rohe Sprache.
Dergleichen beſchreibt van der
MondeJournal. T. XII. S. 161.
tum.
157.
512. v. der Monde. ebendaſ. paee.
liche Sprache, Eph. Nat. Cur. nov.
vol. 1. obſ. 103.
Iſthinus. u. ſ. f.
heiſter. S. 798.
1. 182.
rolvſ II. obſ. 30. cornar.
hiſt. rar. cap. 15.
c. 6.
Cent. IV. n. 28.
T. II. S, 217.
Anatom. S. 15.
n. 329.
Eine Sprachloſigkeit vom gehinder-
ten Monatsfluſſe vergieng, als die-
ſer wieder hergeſtellet worden. Ein
Hypochondriſcher war 14 Jare ſtum,
gleichſam wegen des aufſteigenden
Knotens, hooke experienc. 58.
Phil. tranſ. n. 486.
gung kam die Sprache wieder, an-
dry orthopedie. T. II. S. 281.
brovzet. T. II. S. 247. Eine
ſtumme Perſon bekam im Schrek-
ken die Sprache wieder, des noveſ
lettres. S. 198. Ein Schrekken be-
nahm eine vierjaͤhrige Sprachloſig-
keit, Phil. tranſ. n. 486.
giſt. T. I. Cent. 2. n. 21. Von einem
vierzigjaͤhrigen Manne. Ein Maͤd-
chen von 21 Jahren bekam vor ihrem
Tode die Sprache wi der, Acta ma-
ris Balth. 1700. S. 38. Einer bekam
die Sprache vom Schrekk wieder,
nachdem ihm die Zuͤnge verſchnitten
wurde, tvlpivſ. L. I. c. 41.
weſen, und von ſelbſten die Sprache
wieder bekommen, will mercv-
rialiſ morbi puer. L. II. S. 61.
Von ein mandern Knaben, der im
neunten Jahre wieder reden lernte.
Eph. Nat. Cur. Cent. X. obſ. 45.
Daͤniſchen von Adel.
245. 246.
von ihren Eltern, und ſingen nicht
wol, wenn ſie ohne Vater und Mutter
ſind aufgezogen worden. Aëdol. S 10.
findung. L. IX. lezzte Kap. zwin-
ger phyſ. Med. c. 25. ſal. al-
berti de ſurdidate. S. 20 I. ant.
v. der linden phyſ. S. 552. Drei
Exempel. Plot natural hiſt. of
Staffordshire. S. 288. Phil. tranſ. n.
312. ſchott phyſ. cur. L. III. c. 33.
tvlp. c. 19. L. IV. j. v. mekren. c. 19.
Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. I. obſ. 35. p.
borell. Cent. IV. obſ. 23. cl.
nic. le cat des ſens. S. 295. hiſt.
de l’Acad. 1737. obſ. 6. Das Maͤd-
chen aus Genev beim derh. phyſ.
theol. S. 115.
Nat. Cur. ang. Ort. Hiſt. de l’Acad.
ang. Ort. bovrnet beim derh.
angef. Ort. doch nur unordentlich.
Phil. tranſ. angef. Ort.
philoſ. S. 78. Daß die Erfindungen
dieſes Mannes faͤlſchlich dem eman.
ram. de carrion zugeſchrieben
ſeyn, zeiget dan. morhof Po-
lyhiſt. L. II. c. 3. p. m. 341.
Phil. tranſ. n. 61. uͤber das Jahr 1662.
ammann.
deren vierte Ausgabe zu Oxfort 1674
in Octav ich beſizze.
v. ch. th.
of ſpeech.
obſ. 35.
hilmont, ammann. in praef.
Er lernte auch lateiniſch und franzoͤ-
ſiſch ſprechen, und von dieſer Heilung
zeugen auch J. B. Winslow, der
ihn ſelbſt deutlich reden hoͤren, bei
dem andry orthopedie. T. II. S.
297. und beim verdier abregé
d’anat. T. II. S. 324. Man leſe von eben
dieſer Jungfer, phil. tranſ. n. 286.
dem Ammannifchen Unterrichte iſt
m. e. ettmveller de tor-
ment. et poenis ſuſtinendis.
quela 1702. welche oͤfters aufgeleget
worden.
350. hiſt. de l’Acad 1749. S. 183.
de phyſ. 1757. Sept.
men reden zu lehren. Luͤneb. 1718.
IX. obſ. 17. Menſchen ſind nicht
ſtumm, wenn ſie nicht zugleich taub
ſind, plin. Lib. X. c. 69.
methodo, ſurdos reddendi audien-
res, Halle 1757. eavmer de ſurd.
a nativ. cur. Commerc. Litt. Norimb.
1743. hebdom. 12.
Dieſer bekannte Mann hoͤrete ſelbſt
nach der Erfahrung, daß er ſogar die
Fehler der Redenden zu unterſcheiden
wußte, impet. fac. n. 372.
monroo de nervis. S. 376.
- Rechtsinhaber*in
- Kolimo+
- Zitationsvorschlag für dieses Objekt
- TextGrid Repository (2025). Collection 1. Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). Kolimo+. https://hdl.handle.net/21.11113/4bjgk.0