Letzter Zweck aller Krüppeley

Altes Manuscript.


O süße Hand Gottes!
Ermuntre mein Herz,
Mach, daß ich mein Unglück
Ertrage mit Scherz.
Es dünkt mich, als wenn Gott,
Balon mit mir schlüg.
Je stärker er schläget,
Je höher ich flieg.
Ich als ein klein Bäumlein,
Im Garten da bin,
Gott selbst ist der Gärtner,
Und biegt mich zu ihm,
Er stutzet und butzet
Noch immer mein Zweig,
Daß ich soll aufwachsen,
Und höher aufsteig.
Ich muß es bekennen,
Gott hobelt mich sehr,
Er schneidt mich, er haut mich,
Doch fällt mirs nicht schwer,
Willst wissen warum?
Ich halte dafür,
Gott wollt ja gern schnitzeln,
Ein Engel aus mir
Es kränket mich gar nicht,
Daß ein Krüppel ich bin,
[9]
Wer weiß ob nicht eben
Ein Glücksstern darin.
Gott ist ja so gar sehr
In die Krüpplein verliebt,
Weil er für sich selbsten
Sein Kurzweil drin geübt.

Lizenz
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link zur Lizenz

Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Letzter Zweck aller Krüppeley. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0BDE-C