Für funfzehn Pfennige

Feiner Almanach. I.B.S. 103.

Das Mägdlein will ein Freier habn,
Und sollt sie'n aus der Erde grabn,
Für funfzehn Pfennige.
[300]
Sie grub wohl ein, sie grub wohl aus,
Und grub nur einen Schreiber heraus,
Für funfzehn Pfennige.
Der Schreiber hatt' des Gelds zu viel,
Er kauft dem Mägdlein, was sie will,
Für funfzehn Pfennige.
Er kauft ihr wohl ein'n Gürtel schmal,
Der starrt von Gold wohl überall,
Für funfzehn Pfennige.
Er kauft ihr einen breiten Hut,
Der wär wohl für die Sonne gut,
Für funfzehn Pfennige.
Schreiber.

Wohl für die Sonn', wohl für den Wind,
Bleib du bei mir, mein liebes Kind,
Für funfzehn Pfennige.
Bleibst du bei mir, bleib ich bei dir,
All' meine Güter schenk ich dir,
Sind funfzehn Pfennige.
Mädchen.

Behalt dein Gut, laß mir mein'n Muth,
Kein andre leicht dich nehmen thut,
Für funfzehn Pfennige.
Schreiber.

Dein guten Muth den mag ich nicht,
Hat traun von treuer Liebe nicht,
Für funfzehn Pfennige.
[301]
Dein Herz ist wie ein Taubenhaus,
Fliegt einer nein, der andre aus,
Für funfzehn Pfennige.

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TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 1. Für funfzehn Pfennige. Für funfzehn Pfennige. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0CDA-A