67. Dei Unnereerschka.

Baltische Studien 1833.


Eine ull Geschichte, de vör ulla Tieda gescheine is! Da was hamål ein Schäper, dei hädd na Dudelsack, up dem hei sick bi de Schåpe im Fild wat vördudeld. As hei nu emål sick wat spähld und blaus, da fund sick vör em ne Pogge, dei sprung so, as wenn sei na Noda danzd. Dit sach dei Schäper e Wielka tau; un as dieß Pogg sick doch to narsch hädd, wuhl hei se mit dem Faut wegstöte, un dunn verloos sei sick. Üm ne klein Wielka fund sich nu ein Unnereerschka tau em un fraug em: »Mi leiw Schäper! wuhl hei dei Pogg dodt måke?« Dei Schäper säd: »Ne, dat hädd ick nich im Wille; ma ick wunderd mi, dat dat Ding sick so putzig hädd.« Dat Männka säd nu tau em: »Mi leiw Schäper! wenn hei de Pogg dodt måkt hädd, da hädd hei mi troffe; denn de Pogg was ick.« – Nu batt dat Männka de Schäper, of hei nich mit em kåme wuhl un na siener Aart Lüde ein bitzka up sienem Dudelsack piepa; denn sien Dochter mäuk hüt Hochtied. Dei Schäper säd: »Dat geiht nich; denn wo wera mien Schåp bliebe?« Dat Männka versprack em, sei sulle gaud tauseihne ware. Dei Schäper leit sick berede un gieng mit em. As sei noch ein klein Ingka gienge, da mauk sick de Erd vör [187] er up, un sei stege ne Trepp herunger un keime in ein schmuck Stuw. Da wäre all Gäst toop, dat kribbeld vullup. Man draug em veel Eten un Drinken up ne Disch un batt em, davon to geneite. Na dem Eten dudeld hei de ganze Nacht dürch, un alle klein Lüde danzde un sprunge, dat er de Keddels so wippda.

As dat Dag wurd, batt dei Schäper, sei sulle em nu wedder bi sien Schåp henbringa. Nu kaime veel tau em, dei steike em in all sien Foobe Karfspöhn, wovan hei nischt wüßd; denn hei hadd im Krönka van allem Drinken. Sei brägde em up de Weg, un datsilwtig Männka wedder up dat Flach, van wo er em håle hädd; dieß säd em Adje un dankd em noch veelmål. – Nu kamm em dat in de Tasche so schwohr vör, un as hei besach, wäre de Tasche vull Karfspöhn. Da verdroot em, in der Meinung, dei Unnereerschka häwwn em tum Närre hätt, un schmeet nu ut dem Fauderhemd de Spöhne alle weg; aber vam Brustdauk vergatt hei. As hei nu bi Awendtied tum Schlapengahne sick utruck, markd hei, dat dat in der Brustdaukstasch klingert; hei greep herin, un – o Wunger! in beide Tasche wäre veel hard Dahler! Hei markd nu, dat de Karfspöhn för sien Spehlen de Betahlung sinna suhl. Dei Nacht wurd em sehr lang, un as hei tiedig am Dågling up dat Flach kamm, wo hei dei Karfspöhn hadd wegschmete, fund hei nischt wedder. Hei argerd sick sehruschka un säd tau sick, wenn em dat Glück noch einmål passiere würd, dann würd hei sick woll beter vörseihne. Hei was awer doch tofrede; denn sien Hochtiedspehlen hädd hei doch gaud betahlt krege.


Lizenz
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link zur Lizenz

Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Colshorn, Carl und Theodor. 67. Dei Unnereerschka. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5675-C