[472] [476]Sterb-Lied

Wer, O Jesu deine Wunden
Stets für seine Ruhstatt helt,
Hat den grösten Schatz gefunden,
Er verachtet diese Welt,
Ihm ist sterben eine Lust,
Weil ihm Himmels-Freud bewust.
Nicht des Satans wüstes Schrecken
Noch die große Stärck und List
Kan ihm eine Furcht erwecken,
Ob sie noch so grausam ist.
Christus Leiden ist sein Schutz,
Bietet allen Feinden Trutz.
Nicht des frechen Todes Drewen
Kan ihn bringen in Gefahr,
Er darf seinen Grimm nicht schewen,
Darf getrost seyn immerdar,
Waß den bösen Furcht einjagt,
Diß erwart' er unverzagt.
Nimmer kombt ihm aus dem Hertzen
Sein Erlöser, sein Gesicht
Ist auf seine schwere Schmertzen
Und das bittre Kreutz gericht,
Jesu Wunden und sein Blut
Macht ihm einen Helden Muth.
[476]
Hirin wil ich ewig bleiben,
Spricht Er: es sol keine Noth
Mich aus dieser Wohnung treiben,
Hie kan nichts der blaße Todt,
Hie ist keine Sorg und Qual,
Sondern Wollust ohne Zahl.
Christe, laß auch deine Wunden
Mir Trost, Hülff und Rettung seyn
In den letzten Todes-Stunden
Wieder allen Schmertz und Pein,
Wer dein tewres Blut aufffast,
Dem ist Sterben keine Last.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Dach, Simon. Gedichte. Geistliche Lieder. Trostgedichte.. Sterb-Lied [2]. Sterb-Lied [2]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-674C-9