1.
Ich bin ein Turner wohlgemuth,
Mit vollen Backen, rothem Blut,
Mir ist der Wüstling stets verhaßt,
Der seiner Eltern Gut verpraßt.
Der Turner ist ein Ehrenmann,
Der ausgezeichnet krebseln kann,
Er schwingt sich zwölfmal auf am Reck,
Und Centnersteine schmeißt er weg.
Vor'm Heuchler nimmt er sich in Acht,
Vor falschem Freund und Ofenpacht,
Geschnürtes Wesen ist ihm Gräu'l,
Und keine Felswand ihm zu steil.
Er legt sich muthig in das Bett,
Wenn's dunkel, doch nicht allzuspät.
Er ist schon wieder auf dem Bein,
Wenn in der Früh' die Gockler schrei'n.
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Er weiß dafür den edeln Grund,
Daß Morgenstund' hat Gold im Mund;
Dann zieht er auf den Tummelort,
Und Gott im Himmel ist sein Hort.
Feind ist er schnödem Wälschlingsbub,
Mit Schwarzbrod, mit Kartoffelsupp',
Mit frischem Obst und etwas Fleisch
Bleibt er zufrieden, frei und keusch.
So lebt der Turner frei und frank,
Der Seuchen baar und sonder Wank,
Auch übt er edlen Wissensdurst,
Und Sturm und Regen ist ihm Wurst.
Die deutsche Hausfrau führt er heim,
Und legt in's Kind des Turnens Keim,
Auf daß es einstmals werd' entbrannt,
Für Freiheit, Fürst und Vaterland!!