Vom Worte Gottes

Gott ist mein Hort!
Und auf sein Wort
Soll meine Seele trauen.
Ich wandle hier,
Mein Gott, vor dir
Im Glauben, nicht im Schauen.
Dein Wort ist wahr;
Laß immerdar
Mich seine Kräfte schmecken.
Laß keinen Spott,
O Herr mein Gott,
Mich von dem Glauben schrecken!
Wo hätt ich Licht,
Wofern mich nicht
[256]
Dein Wort die Wahrheit lehrte?
Gott, ohne sie
Verstünd ich nie,
Wie ich dich würdig ehrte.
Dein Wort erklärt
Der Seele Wert,
Unsterblichkeit und Leben.
Zur Ewigkeit
Ist diese Zeit
Von dir mir übergeben.
Dein ewger Rat,
Die Missetat
Der Sünder zu versühnen;
Den kennt ich nicht,
Wär mir dies Licht
Nicht durch dein Wort erschienen.
Nun darf mein Herz
In Reu und Schmerz
Der Sünden nicht verzagen;
Nein du verzeihst,
Lehrst meinen Geist
Ein gläubig Abba sagen.
Mich zu erneun,
Mich dir zu weihn,
Ist meines Heils Geschäfte.
Durch meine Müh
Vermag ich's nie;
Dein Wort gibt mir die Kräfte.
Herr, unser Hort,
Laß uns dies Wort!
Denn du hast's uns gegeben.
Es sei mein Teil,
Es sei mir Heil,
Und Kraft zum ewgen Leben!
[257]

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Gellert, Christian Fürchtegott. Vom Worte Gottes. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C305-D