[297] Selbsttreue

Allen Gewalten

Zum Trutz sich erhalten.

Goethe


Die Hölle brüllt. Entfesselte Dämonen
Verschworen sich, kein Menschgefühl zu schonen,
Der Glaube röchelt, und die Liebe stöhnt.
Was unsres Herzens reiner Sehnsucht teuer,
Die edle Saat zerstampft ein Ungeheuer,
Von dessen rohem Schritt die Erde dröhnt.
Durch diesen Krampf, dies Zucken wilder Leiden,
Austobend in der Menschheit Eingeweiden,
O Seele, rette dir dein höchstes Gut!
Mag Not und Qual der Hölle dich umbranden,
Wahr dir die Wehr, der wüsten Welt zu Schanden:
Der Selbstbehauptung mächtigen Schicksalsmut!

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Henckell, Karl. Selbsttreue. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-4D83-0