[Climene/ prüfe fleisch und blut]

Climene/ prüfe fleisch und blut/
Und straffe meine liebes-glut/
Nicht nach der schwäche deiner flammen;
Mein feuer kömmt aus Adams schooß/
Darein der himmel selber floß;
Wie kan dein menschlich hertz doch meine glut verdammen.
Du bist/ wie Eva/ fleisch und bein/
Drum kanstu auch kein engel seyn/
Und ausser menschen dich verlieben/
Und das gesetze der natur/
Das mit dem athem in uns fuhr/
Hat auch in deine brust: seyd fruchtbar; eingeschrieben.
Wer sich in stiller glut verbrennt/
Und menschen-liebe sünde nennt/
Muß auch das paradieß verdammen;
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Denn Evens weisse marmel-haut
War kaum aus knochen auffgebaut/
So fühlte Adams hertz schon süsse liebes-flammen.
Climene/ drum bedencke dich/
Du kanst hier ohne dornen-stich
Die schönsten zucker-rosen brechen.
Ein mensch muß wie die ärtzte seyn/
Und eher nicht von todtes-pein/
Als von der lebens-krafft der starcken öle sprechen.
Schau/ meine seele schmeltzt in mir/
Und alle glieder folgen dir/
Gleich wie die blumen ihrer sonnen;
Bist du mir nun mein sonnen-schein/
So laß mich deine blume seyn/
Biß meine wurtzel grund in deinem schooß gewonnen.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von. [Climene- prüfe fleisch und blut]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6C44-2