An den Wein

Wein! ich möchte dich bald haßen,
Ich bin deiner Allmacht feind,
Denn du willst mir meinen Freund
Immer nicht vom Becher lassen.
Du bist meiner Freuden Dieb,
Könnt ich dich doch ganz verachten.
Milon hat dich gar zu lieb,
Und mich läßt er schmachten. –
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Loben wollt ich die Begier,
Wein zu trinken halbe Nächte,
Wenn mein Milon nur mit mir
Manchen Abend zechte;
Aber nun trinkt er den Wein
Mit den Männern ganz allein.
Ha ihr Männer, ha ihr Zecher,
Amor jag euch von dem Becher
Durch die Pfeile, die im Köcher
Aufgesammlet sind zur Pein
Aller Herzenbrecher.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Karsch, Anna Louisa. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1792). Einfälle. An den Wein. An den Wein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-908B-9