[61] Der Traum
Im frohen, goldnen Traum von Unsterblichkeit,
Von ältern Maalen, als sie aus Erzte giesst
Der Künstler, lagen, wie durch Zauber-
Kelche berauschet, die Dichter Deutschlands.
Wie mächtig rufst du, redend im fremden Laut
Selbst hier mit Deutschen, sie aus dem Wonnetraum!
Unsterblichkeit? die nicht; du leugnest
Selber das Daseyn von ihren Werken.
Bis hin zur Temse, bis zu dem Rhodan hin
Erschallt's, und Schaaren trinken, im dichten Drang,
Mit Horcherohr, zu neuer Einsicht,
All die Belehrung, wovon du triefest.
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Durch seines hohen Spruches Entscheidungen
Geweckt, entzaubert, leugnen die Dichter nicht
Dess Maales Ewigkeit, das er sich
Zu dem verdientesten Rahm gesetzt hat,
Als Endurteiler! Bleibender wird es stehn,
Denn Memphis Gräber, Stürmen zerstörbar nicht!
Wird mit der Zeiten Flucht nicht schwinden,
Noch der Vergänglichkeit Strom'! erhalten,
(Tön' andres Tones, Saite!) zur Schau gestellt
Durch Werke, deren Daseyn er leugnete.
Denn Täuschung war's nicht! denn die weisse
Pforte durchschwebte der Dichter Traum nicht!