121. Semlin, das Hexendorf.

Schriftlich und mündlich von Herrn Schullehrer Hille in Liepe.

1.

To Witschke was ene hebeamme, de was enen åbend so ängestlich in ûre stube un se lôpt rût un as [105] se so steit kröpt ûr wat mank de bêne, so dat se då up to sitten kümmt, un nu geit et met ûr dörch de luft ûbert wåter furt nå Semlin un brengt se annen hûs. Hier was ne frû in kinnesn ûden, un dê stund se nu bî, un as nu 't kint då was, geit se nå de kåeken rût un då sit uppen f ýrhêrt en ollen grôten schwatten kåter, de seggt to ûr »Guten morgen!« Sê seggt ôk gôden morgen un is still åber et wört ûr doch ganz grûsig to môde. As nu allens vörbî is, då geit se furt, seggt åber to de l ýde: »Kinner wenn jü mî hebben wullt, will ik immer kåmen, åber up disse årt hålt mî nich wedder, süst kåm ik nich.« Un då ümme un üm no ännere sonne geschichten nennen se Semlin no öfter dat Hexendörp.

2.

Mal ist auch einer zu Semlin im Kruge, liegen da viele Brotkrümlein auf dem Tisch, und da er grade Hunger hat, ißt er einige davon. Das ist ihm aber schlecht bekommen, denn die Krumen waren behext und für die Hühner bestimmt, und soviel er gegeßen, soviel Eier hat er legen müßen; er hat aber immer gesagt, das Eierlegen sei ihm nicht so sauer geworden, als das Kakeln.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. 121. Semlin, das Hexendorf. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C9EE-9