Ein anders/ auff eben dieselbe bilder-säule
B.N.
Der stoltze Ludewig zeigt hier/ wie er gekriegt/
Wie er die feinde bindt/ die er doch nie besiegt/
Wie er den frieden giebt/ den er doch schlüssen müssen/
Wie er die eintracht sucht/ die er doch stets zerrissen;
Wie er ein land verschenckt/ das ihm niemahls gebührt.
Das aber zeigt er nicht/ wie er die welt auffrührt:
[130]Wie er die kirche kränckt/ die er doch soll beschützen;
Wie er auff Pabst und Rom läst seinen donner blitzen:
Den allerbesten freund um cron und scepter bringt/
Auff katzen steuren legt/ sein volck zu betteln zwingt/
Und fremde reiche sucht/ die seines fast verschlingen:
Was muß den könig doch zu dieser thorheit bringen?
Ich glaub/ er läst uns hier/ weil nicht die that geschehn/
Und ihm die krafft gebricht/ nur seinen willen sehn.
Ach aber armer held/ verspare deinen willen!
Man läst sich heute nicht mit leeren wollen füllen.
Dein leben ist uns schon so gut als dir bekandt:
Drum meide nur den schein und allen falschen tand;
Die nachwelt möchte sonst/ wenn sie dein lob wird lesen/
Gedencken/ dieses bild sey Leopold gewesen.