[11] Einhundert acht und sechszigstes Sonett.

Aus schönem, hellen, blank-lebend'gen Eise
Die Flamme steigt, die mich entbrennt, vernichtet,
Und Herz und Adern trocknet und verpflichtet,
Daß ich darob vergeh', unmerkbar leise.
Der Tod hat schon zum Schlag die Hand mit Fraise,
Ein Sturmgewölk, ein brüll'nder Leu, gerichtet,
Verfolgt mein Leben, das vor ihm sich flüchtet,
Und ich erbeb' und schweige zager Weise.
Wohl könnt' es seyn, daß Lieb' und Huld verbunden
Noch eine Doppelsäul' empor mir stiegen
Zwischen der matten Seel' und Todesschlage;
Doch glaub' ich's nicht, noch kann ich es erkunden,
In meiner süßen Feindinn Herrscherzügen;
Darob nicht sie, mein Glück ich nur verklage.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Einhundert acht und sechszigstes Sonett: [Aus schönem, hellen, blank-lebend'gen Eise]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6F5E-1