[223] Auf die dem Freymaurerorden von Kaiser Joseph dem Zweyten öffentlich bewilligte Duldung
Wien im Christmond 1785.
Warum ertönt in jeder Maurerhalle
Der laute Ruf des Hammers? warum ziehn
Erwartungsvoll die scheuen Brüder alle
Zu ihren Tempeln hin?
Kam wiederum mit einer Hiobskunde
Ein banger Schwarm verjagter Brüder an?
Dräut irgendwo dem königlichen Bunde
Ein neuer Fürstenbann?
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Drang abermal sich eine ungeweihte
Zelotenschaar in einen Maurerkreis
Wuthschnaubend ein, und gab des Tempels Beute
Ergrimmten Flammen preis?
Riss wiederum die schon besiegte Hyder
Des Mönchthums sich aus ihrer Kluft hervor,
Und hob zur Rache wider unsre Brüder
Die scharfe Klau' empor?
Nein, Brüder, bannt des Unmuths trübe Wolke
Von eurer Stirn', und jauchzet! Josephs Mund
That feyerlich vor seinem ganzen Volke
Uns Schutz und Duldung kund.
Ihr schüchternen zerstreuten Maurerhorden,
Fasst neuen Muth! die Hand des Starken schlug
Das ehrne Joch zu Trümmern, das der Orden
In unserm Osten trug.
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Verkündigt es den Brüdern jeder Zone,
Dass unsern Bau, auf Menschenwohl gestützt,
Der grösste Fürst auf Deutschlands Kaiserthrone
Mit seinem Schilde schützt.
Ihm danken wir's, dass um des Tempels Schwelle
Nicht mehr ein Schwarm verkappter Häscher irrt,
Und nun nicht mehr, wie vormals, Schürz' und Kelle
Des Hasses Losung wird.
Zwar schäumen drob, voll Galle, Zions Wächter,
Die, Eulen gleich, den Strahl des Lichtes scheun,
Und mühn sich, uns beym Pöbel als Verächter
Der Gottheit zu verschreyn.
Doch, Brüder, scheut der Bonzen niemals müde
Erbittrung nicht! sie grinse, wie sie will!
Fiel nicht vor Josephs schrecklicher Ägide
Manch stärkres Krokodill?
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Bleibt standhaft! zeigt, dass wir in Josephs Staaten
Vor Tausenden des Schutzes würdig sind,
Und machet euch durch ächte Maurerthaten
Um seine Huld verdient!
Beweist es laut, dass euern fesselfreyen
Erhabnen Blick des Lichtes Glanz umschwebt,
Und nach dem Tand verjährter Gaukeleyen
Kein heller Maurer strebt!
Lasst Weisheit, Lieb' und Tugend stäts euch leiten!
Dann, Brüder, dann wird unser Bund gedeihn,
Und einst noch in den fernsten Afterzeiten
Der Menschheit Segen seyn.