Hilflose Tiere

Wenn ein Hund kotzt, soll man keinen Augenblick
Ihn dann stören,
Soll man auf ihn hören.
Töne sind Bruchstücke von Musik.
Ob geräuschvoll oder leise,
Massig oder klein bei klein –
Kann es doch die schönste Speise,
Kann es beispielsweise
Hammelkeule in Madeira sein.
Auch das Dichten ist ein Vonsichgeben.
Eisen bricht. Und alles geht vorbei,
Auch die Wolke und das Leben.
Und ein einz'ger Koch verdirbt den ganzen Brei.
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Mag sich also keiner überheben,
Der auf Menschtum und Gesundheit protzt.
Wenn ein Hündchen kotzt –
Öffentlich genau so wie zu Hause –
Sollst du mit ihm leiden,
Maulkorb ihm durchschneiden;
Denn sonst wirkt der Korb wie eine Brause.
Will das Rührende dir häßlich scheinen,
Denke: Großes spiegelt sich im Kleinen.
Wirst dich doch der eignen Übelkeit
Niemals schämen.
Gönne Tieren wenigstens die Zeit,
Widerwärtiges zurückzunehmen.
Oder laß das ruhig liegen. Weil
Roheit niemals Glück bringt oder Segen.
Jeder soll vor seiner Türe fegen.
Und die Stiefelsohle ist kein Körperteil.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Ringelnatz, Joachim. Gedichte. Allerdings. Hilflose Tiere. Hilflose Tiere. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-9591-B